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Erster Akt

Großer Dorfplatz. Im Hintergrunde links auf einer Anhöhe Türme und Zinnen von Burg Eldringen, tief im Grünen versteckt. Daran gelehnt und um die Mitte des Hintergrundes im Halbkreis sich nach rechts herumziehend Hütten und Häuser des dazugehörigen Dorfes, zum Teil verfallen, brandgeschwärzt, mit geflickten Lehmwänden und windschiefen Strohdächern, zum Teil neu aufgebaut und notdürftig zusammengezimmert. Im Mittelgrunde rechts die Dorfkirche, ebenfalls mit Spuren der Zerstörung und Wiederherstellung. Davor, rechts vorn, der neue Holzbau der Dorfschenke. Eine alte, halbseitig verkohlte und verdorrte Linde steht vor der Schenke und streckt ihre Äste auf der anderen Seite weithin über den Platz. Ein paar rohe Tische und Bänke unter der Linde. Brunnen mit Steintrog gerade in der Mitte des runden Dorfplatzes. Der Schenke gegenüber, links vorn, steht ein großer, abgeschirrter Planwagen in der Art fahrender Leute. Ganz im Hintergrunde Durchblick auf welliges Land und ferne Waldhöhen am Horizont.

Ein schöner Maimorgen, überall junges Grün, Sonnenglanz und der blaue Duft der Ferne.

An einem der Holztische unter der Linde sitzt Henning Schwartz mit über die Bank geschlagenen Beinen, lang hingestreckt, stützt den Kopf mit dem rechten Arm auf die Tischplatte, scheint zu warten. Er ist Mitte Dreißig, ziemlich groß, schlank, sehnig. Braunes Haar und ebensolcher Knebelbart. Die von Natur scharfen, hellen Augen nehmen häufig einen versonnenen, grübelnden Ausdruck an. Auf dem scharf geschnittenen wettergebräunten Gesicht ein Zug von Phantastik mit schnell aufblitzender Selbstironie und Fröhlichkeit gemischt. Die Tracht ist die eines Reitergenerals des Dreißigjährigen Krieges.

Vor ihm steht Hilarius Agathon Kröner, ein baumslanger Mann mit tief herabfallendem Kopfhaar, schmalem, langwallendem Spitzbart und. stechenden Augen, der ganz in Schwarz nach Magisterart gekleidet ist. Eine mächtige weiße Halskrause läßt die dunkeln Töne des gelblichen Gesichts und die bohrenden Augen noch schärfer hervortreten.

Kröner Erlaubt Ihr mir, Herr, daß ich Euch durch einige kurzweilige Proben meiner exzellenten und einzig in der Welt dastehenden Kunst die Zeit vertreibe, die Euch lang zu werden scheint? Euch sozusagen die Fliegen des Unmuts, so Eure Stirn verfinstern, durch den Giftblick dieser Otter hinwegscheuche? Er zieht blitzschnell eine kleine Schlange aus dem Ärmel seines Talars, läßt sie dicht vor Schwartzens Gesicht züngeln.

Schwartz lacht kurz auf Nicht übel, Mann! Ihr macht nicht viel Federlesens, und Selbstunterschätzung scheint auch nicht Eure Sache zu sein. Eh bien! Präsentiert Euer Schelmenstücklein.

Kröner Zuvor mich selbst, Herr! Vernehmt, wen Ihr vor Euch seht.

Schwartz leicht parodierend Ich lausche, Herr.

Kröner Es steht vor Euch – höret und staunet! – der weltberühmte Wunderdoktor und Zauberkünstler, Hexenbeschwörer, Viehbesprecher und Geisterbanner, der unvergleichliche Schauspieler, Feuerfresser, Gaukler, Schwerttänzer, Schlangenbändiger und Theaterdirektor, der alles Dagewesene übertreffende poeta laureatus, Rezitator, Illuminator, Doktor aller vier Fakultäten in partibus infidelium nebst den angrenzenden Gebieten, sowie Auskurierer sämtlicher Gebresten Leibes und der Seele ... mit einem Wort Hilarius Agathon Kröner, das, Universalgenie, steht vor Euch. Mehr von mir zu sagen, verbietet mir die Bescheidenheit.

Schwartz Potz Blitz! Das heiß' ich mir auf dem Posten sein! An Einseitigkeit leidet Ihr nicht, Herr. Aber gut! Ich schätze Männer, die sich zu rühren wissen und sich lieber einen Stern vom Himmel herunterholen als einen Apfel vom Baum. Das Zeitalter bedarf ihrer. Nur seht Ihr mich in Verlegenheit, so vielen Meriten gegenüber meine eigene Unbedeutung zu vermelden.

Kröner Glaubt Ihr, Herr, daß ein Menschenerforscher und Hellseher meines Ranges erst von Euch zu erfahren brauchte, wer Ihr seid und von wannen Ihr kommt?

Schwartz Ah, Ihr kennt mich? Ich erinnere mich nicht, Euch je gesehen zu haben.

Kröner Ich ebensowenig Euch, Herr.

Schwartz Und dennoch wißt Ihr, wer ich bin? Kurios! Laßt hören! Zunächst wes Standes und Profession?

Kröner macht eine beschwörende Gebärde mit den Händen, scheint sich zu besinnen, dann wie mit Erleuchtung Reitergeneral, zuletzt in kaiserlichen Diensten gestanden.

Schwartz Getroffen! ... Aber kein besonderes Kunststück! Mein Wams redet für mich.

Kröner Herr, Euer Wams buchstabiert vielleicht so im allgemeinen, daß Ihr General seid und kaiserlich wart, aber wo steht darauf geschrieben, daß Ihr es nur zuletzt wart? Oder stimmte dies etwa nicht?

Schwartz Sonderbar ... in der Tat!

Kröner zugreifend, mit Geste Es stimmte sonach?

Schwartz Zuletzt in kaiserlichen Diensten. Gut! Wo vorher?

Kröner wieder in beschwörender Haltung und nachfolgender Erleuchtung Unter kurfürstlich ligistischen Fahnen, Herr. Euer Generalissimus Herr Johann von Werth!

Schwartz schlägt auf den Tisch Daß Euch der Donner ...!

Kröner Getroffen also? ...

Schwartz Potz Mohren und Krabaten! Ihr wißt einem auf die Haube zu rücken, Mann! Fehlte nur noch, daß Ihr mir gar meinen Namen nennt ...!

Kröner Euren Namen, Herr? Laßt sehen! Vielleicht raunt ihn mir mein Dämon ins Ohr. Er macht neue Beschwörungsgesten, murmelt halblaut

Hundepfote, Hasenspeck,
Rattenschwanz und Mückendreck,
Fingerhut und Feldrapünz,
Fliegenschwamm und Krauseminz,
Was nicht kriechen mag, das fleucht,
Mach' dem Herrn die Arbeit leicht,
Oben unten sei verdreht,
Abracadabra Schiboleth.

Er wendet sich zu Schwartz, verbeugt sich tief Nehmt meine submisseste Reverenz entgegen, Herr Kaiserlicher Reitergeneral Henning Schwartz!

Schwartz ist vom Sitz aufgefahren Kerl, seid Ihr mit dem Satan im Bunde? Er packt ihn an der Brust Von wannen habt Ihr die Weisheit? Heraus mit der Sprache! Aber kein Lügenmärchen aufgetischt! Es gibt ein paar Punkte an mir, wo ich kitzlig bin.

Kröner Laßt nur vor allen Dingen meine Gurgel frei, Herr. Denn dies ist ein Punkt, in dem ich meinesteils kitzlig bin, Herr. Im übrigen will ich Euch gern Rede und Antwort stehen, mit Vorbehalt des gebotenen Geschäftsgeheimnisses.

Schwartz läßt ihn los, setzt sich wieder Also doch nur ein Taschenspieler, der sein nutrimentum aus derlei Manövern zieht! Wahrscheinlich habt Ihr in der Schenke meinen Namen und Stand erkundet, oder Euch hinter mein Faktotum gesteckt, auf dessen Rückkehr ich seit einer Stunde gleich einem Hausnarren warte?

Kröner Herr, zog ich nicht vor einer Viertelstunde erst mit meinem weltberühmten Theaterunternehmen er zeigt auf den Planwagen in dieses gottverlassene Dorf ein? Wart Ihr nicht selbst Zeuge, wie ich meinen Esel abschirrte und auf die junge Flur da hinten zur Atzung schickte? Wie und wo hätte ich mich nach Euch erkundigen sollen?

Schwartz Ganz recht! Ich war Zeuge Eures Einzugs hier. Das historische Ereignis vollzog sich etwas klangloser als voreinst der Einzug des Wallensteiners in Leipzig. Ich sah es mit zwanzig Jahren. Aber woher wüßtet Ihr meinen Namen, wenn nicht ein Wunder im Spiele wäre?

Kröner langsam und nachdrücklich Herr, unter uns gesagt, und daß Ihr's ja niemand weiter verratet: Kein Wunder in dieser Welt, das sich nicht natürlich erklären ließe.

Schwartz Kein Wunder, das sich nicht natürlich erklären ...? Hm! Kühn! Sehr kühn! Aber warum wollt Ihr das nur mir und keinem Dritten verraten haben?

Kröner sieht sich vorsichtig um Habt Ihr noch nie von der Kraft des Glaubens auf Erden vernommen, Herr?

Schwartz Worum hätten wir dann dreißig Jahre gehadert und das Reich zur Wüstenei gemacht, als um diese unselige Kraft des Glaubens, Mann?

Kröner Und könnt Ihr Euch Kriegführen denken ohne die geheimnisvolle Luft um den Feldherrn, so man Nimbus nennt?

Schwartz Nicht so unrichtig! Der waffengewaltige Friedländer und der schwedische Gustav, der Weimarer und der Banér, alle die Großen, die ich kannte und die die Kriegsfurie verschlang, auch mein wilder, toller Jean de Werth, ein Hauptwagehals, sie hatten diese Luft um sich, den Nimbus, wie Ihr's nennt. Man war gefangen, wo man sie sah. Man folgte ihnen unbedingt.

Kröner Item, Herr, so ein Großer bin auch ich, auf meine Weise, und auch ich bedarf des Glaubens der andern an meine geheime Kraft, ansonsten mein Latein zu Ende ist. Begreift Ihr jetzt, daß ich dies nicht auf dem Markt ausschreie?

Schwartz Leugnet Ihr demnach Eure geheime Kraft, Mann, oder gebt Ihr sie zu? Deutlich, wenn ich bitten darf!

Kröner Weshalb ich aber gerade Euch dies mein Ankanum offenbare? Vielleicht weil irgendein Besonderes an Euch mir sympathisch ist, Herr. Etwa wie Ihr den Bart zwirbelt oder die Hand über die Stirn zu legen pflegt, gleich als wüchsen allerlei krause Gedanken daraus, die es zu verbergen gälte. Oder als müßtet Ihr das Schnörkelwerk wegwischen, das der Eisenstift des Kriegsgottes darin nachgezogen.

Schwartz Wir alle, die unterm Zeichen des Mars gelebt, mögen wohl irgendwo sein Brandmal eingekerbt tragen. Das wischt uns niemand weg. Auch Ihr mit all Eurer geheimen Kunst oder Taschenspielerei nicht.

Kröner Herr! Ich bin tausendmal mehr als nur ein Taschenspieler. Ich bin ein Universalarzt Leibes und der Seele. Menschen zu heilen ist mein Beruf. Der Taschenspielerei aber, des Gaukelns, Feuerfressens, Seiltanzens und sonstiger Theaterkünste bediene ich mich nur, um alle, die es angeht und die meiner Heilkraft bedürfen, desto gewisser heranzulocken und zu ihrem eigenen Besten auf mich aufmerksam zu machen, wie der Bader das Becken heraushängt und es im Winde schaukeln läßt. Euer eigener Schade, wenn Ihr einen Aderlaß braucht und daran vorbeigeht, in der Meinung, da innen werde nur Bart gekratzt. Im Hintergrunde links Trommelschlag, der rasch näherkommt.

Schwartz sieht auf Irgendein Spektakel scheint sich anzukündigen.

Kröner Hoffentlich nicht gar irgend so ein Schreier und Volksbetrüger, als welcher mit seinem Ziegelmehl und seinen Latwergen denen Leuten die letzten Heller aus dem Beutel stiehlt!

Schwartz lacht Fürchtet Ihr Euch vor der Konkurrenz, Freund Universalgenie?

Der Trommelschlag hat in kurzen Absätzen fortgedauert. Auf dem links hinten vom Schloß herabführenden Reitweg erscheint Samuel Hufnagel von einem Trommler begleitet. Hufnagel ist ein hoher Siebziger mit einem Holzbein und schlohweißem Haar und Bart, in dessen Umrahmung das gesunde kräftige Rot des Gesichtes um so schärfer hervortritt. Hakennase, helle blaue Augen, ungebrochene, nur leicht gebeugte Haltung, rasches, cholerisches Wesen.

Hufnagel mit lauter barscher Stimme, zum Trommler Hör' auf zu trommeln, Bursch! Da dieser nicht sogleich aufhört Daß dich die Pest ...! Er entreißt ihm die Schlägel Weil man zwei Holzschlägel schlenkern kann, ist man noch lange kein Palästrina noch Orlando di Lasso, du Bauernstoffel! Im übrigen ist die Zeit des Kalbfells zu Ende und Schweinsleder tritt wieder in sein gebührendes Recht.

Er zieht eine mächtige Pergamentrolle heraus, setzt eine große Hornbrille auf. Einiges Volk aus dem Dorf ist zusammengelaufen, das während des Folgenden noch Zuzug erhält.

Schwartz nachdenklich zu Kröner, der neben ihm stehengeblieben ist Ob Schweinsleder auch nur in einem Säculo reparieren wird, was Kalbfell in denen dreißig Jahren auf deutscher Erde verdorben hat?

Hufnagel mit Blick hinüber Landfahrendes Volk halte Silentium dahinten! Zu den Umstehenden Hört zu, Ihr Leute, was Euch die Herrschaft zu kommunizieren hat!

Gemurmel Pst! Still! Befehl der Herrschaft! Hört zu!

Hufnagel liest Wir, Susanne Freifrau von Eldringen, hinterbliebene Witwe Seiner hoch- und edelgeborenen Gestrengigkeit, des vor zwei Jahren selig im Herrn entschlafenen Freiherrn Christof Albrecht von Eldringen, Sulzbach, Wertheim und Auf der Fluhe, Reichsritters und kurfürstlich sächsischen Generals, entbieten unseren getreuen Untertanen, Spannpflichtigen und Hintersassen unsern Gruß zuvor und tun ihnen kund und zu wissen wie folgt: Nachdem in dreißig währenden Jahren der Kriegsgott sein blutiges Banner über alle Lande unseres Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation hingetragen und nur noch die Alten des lebenden Geschlechts eines glücklicheren und friedlicheren Zustands sich mit bewußten Sinnen zu erinnern wissen, hat es Gott dem Allmächtigen gefallen, die Herzen der kriegführenden Parteien ob all dem unermessenen Elend und Jammer, so in die Welt gekommen, zu erweichen und ihren Geist zu erleuchten, dergestalt, daß Seine Kaiserliche Majestät, Dominus Ferdinandus der Dritte zu Wien, und Ihre Königliche Majestät von Schweden, Domina Christina zu Stockholm, sowie seine Königliche Majestät von Frankreich, Herr Ludovicus der Vierzehnte zu Paris, unterm 24. Oktober A. D. 1648 zu Münster und Osnabrück einen ewigen Frieden miteinander paktiert ...

Erregtes Gemurmel unter dem umstehenden Volk.

Hufnagel sieht zornrot von seinem Pergament auf, schreit in die Menge Die Mäuler gehalten, verdammtes Lausegesindel, wenn ein Freiherrlicher Kommissarius vor euch steht und euch in eigener Person ein Dokument vorträgt! Wahrlich! Ihr hättet verdient, daß die Zuchtrute noch weitere dreißig Jahre über euern Dickschädeln geschwungen würde.

Das Gemurmel schwillt noch einen Augenblick an, verläuft dann.

Hufnagel liest weiter »Haben also Frieden miteinander paktiert,« mit einem Blick zur Menge Ihr neunhäutigen Bauernrammel! Wieder lesend »Ein jeder kehre somit zu seiner Hantierung zurück, der Bauer zum Pflug, der Schuster zum Leisten, der Schmied zum Amboß, der Schneider zu Nadel und Zwirn. Ihr aber, so sich noch versteckt halten in Höhlen und Erdlöchern und bei den Tieren der Wildnis, so verstreut sind in Wald und Moor und Sumpf und hinaus in die weite Welt, kehret zurück in eure angestammten Sitze, zu den Fluren eurer Väter, zu den Äckern und Ernten eurer Jugend! Denn Friede soll sein, so weit deutsches Wort erklingt. Friede über euch und euren Kindern bis ins zehnte Geschlecht! Gegeben auf Burg Eldringen am Tage vor Christi Himmelfahrt. A. D. 1649.«

Wallreuter drängt sich aus der Menge vor. Er ist ein hagerer Fünfziger von finsterm Blick und verwildertem Aussehen. Schwarzes, grau-meliertes wirres Haar und ebensolcher Bart. Er schreit Friede für uns und unsere Kinder, Herr? ... Wo sind unsere Kinder, Herr? Pustet sie uns doch her, wenn Ihr könnt! Holt sie zurück von allen vier Ecken der Welt, soweit der Wind läuft! Kratzt sie aus dem Erdboden aus! Schleppt sie aus den Hurenhäusern her! Schneidet sie vom Galgen los! Unsere Kinder! Was brauch' ich Frieden für unsere Kinder? Ich hab' keine Kinder mehr! Er steht dicht vor Hufnagel, schüttelt die Fäuste in ohnmächtiger Wut. Dumpfes Gemurmel der Menge.

Hufnagel Weshalb predigt Ihr das mir, Mann? Hab' ich den Krieg gemacht? Hab' ich den Feind hergehext? Ist er nicht auf seinen eignen, natürlichen Beinen anspaziert? Was hat er mich dazu gebraucht? Ich sitz' in meiner Turmstube fünfzig Jahre, und so Gott will noch fünfzig Jahre, und schreib' an meiner Chronika derer von Eldringen. Was schert es mich, ob draußen Krieg ist oder Frieden, ob die Glocken läuten oder der rote Hahn auf den Dächern kräht? Wenn Ihr mir aber mit Eurer verdorbenen und verlorenen Brut aufwartet – meint Ihr, mich hat's keine Kinder gekostet? Geht doch auf den Pestanger hinaus! Da findet Ihr gleich zwei auf einmal, und mein Weib dazu! ... Mit Wendung zum Trommler Trommle, Bursch! Noch ein tüchtig Stück Weg, eh all dem Bauerngesindel Friede angesagt ist!

Das Trommeln setzt von neuem ein. Hufnagel mit dem Trommler nach rechts hinten ins Dorf ab, wo das Trommeln und Ausrufen während des Folgenden verklingt. Ein Teil der Menge folgt.

Wallreuter von einem kleinen Kreis umgeben Zwei Kinder hat's ihn gekostet? Zwei? Zwei? ... Aber fünf! Fünf! So viel wie Finger an einer Hand! Alle fünf zum Satan gefahren! Und seine kann er wenigstens auf dem Pestanger finden, wenn er sie sucht. Meine sind fort, weg, spurlos hin! Wie einer eine Laus zwischen dem Nagel zerquetscht. Alle fünf! Er geht schwerfällig nach links vorn ab. Der Rest der Menge zerstreut sich.

Hornung ist hinten links auf dem herabführenden Schloßweg erschienen, geht gemächlich über den Dorfplatz auf die Gruppe Schwartz-Kröner rechts vorne zu.

Schwartz der noch wie vorher dasitzt und aufmerksam zugehört hat, zu Kröner Habt Ihr das Preislied auf unsere ruhmreiche Kriegsernte vernommen, mein Wundermann? Aber holla, nein! Ihr verachtet ja das Wunder. Es gibt ja, Euch zufolge, keine Wunder in der Welt, und selbst das Wunderbarste ist Euch alltäglich wie eine Wurst, die Ihr zum Frühstück verspeist.

Kröner bedeutsam Dafür aber auch das Alltägliche jederzeit wunderbar, Herr. Vergeßt mir das nicht!

Schwartz Geht! Ihr seid ein Sophist und gefallt Euch darin, die Leute zu verwirren, statt sie zu erleuchten.

Kröner Der Funke zündet sich aus dem Schlag, Herr. So am Ende aus der Verwirrung auch die Erleuchtung.

Schwartz Wie hieß es doch, Euer verwegenes Wort?

Kröner suggerierend Kein Wunder, das sich nicht natürlich begründen ließe ...?

Schwartz Es klingt mir sonderlich im Ohr nach, das kuriose Diktum.

Hornung ist indessen über den Platz gekommen, hat beim Anblick Kröners seine Schritte verlangsamt, als wolle er eine Begegnung vermeiden, steht aber endlich doch vor den beiden. Er ist Ende Dreißig, untersetzt, beinahe klein, von rundlicher Figur. Der kugelförmige Kopf sitzt fast ohne Hals auf den Schultern. Das Gesicht ist weichlich, verschwommen, das eines Genüßlings. Dunkelblondes Haar. Kleine, listige, zwinkernde Augen. Ein dünner, wie mit dem Stift gezogener Knebelbart unterstreicht den Eindruck putziger Schlauheit. Offizierswams und Federhut. Er salutiert vor Schwartz, wirft dabei Kröner einen giftigen Seitenblick zu Mein General ...!

Schwartz sieht auf Ah, schon zurück von der Expedition, Leutnant Hornung? Ihr wäret nicht übel nach dem Tod zu schicken, mein Leutnant!

Hornung mit Seitenblick auf Kröner Mein General! Wollt Ihr, daß ich Euch in Gegenwart dieser verdächtigen Personalität Kundschaft tue?

Kröner mit Haltung Die verdächtige Personalität zieht es vor, in Ruhe die nahende Stunde abzuwarten, da man ihrer bedürfen wird. Meine Devotion, Herr General! Auch dem Herrn Leutnant meine allerwerteste Reverenz! Er verbeugt sich, geht in großer Haltung nach links vorn zu seinem Planwagen, in dessen Innern er verschwindet.

Hornung mit einer Bewegung, als wolle er an seinen Degen fahren Allerwerteste Reverenz? Wie meinte Er das wohl, Herr Zauberkünstler? Soll man Ihm vielleicht ungebrannte Asche als allerwerteste Reverenz für Seine Reverenz zu kosten geben, Herr Feuerfresser?

Schwartz Seit wann so gallengiftig, mein guter epikurischer Hornung? Ich vermisse das gewohnte angenehme Phlegma. Drückt dich der fette gesulzte Schweinskopf von gestern abend, oder sind es die drei Maß Tauberbischofsheimer, die noch im Magen nachsäuern?

Hornung Entschuldige, General! Aber du weißt, seit mir einmal so einer wie der, irgend so ein vermaledeiter Gaukler und Leutbescheißer, dessen Malefiznamen ich nicht mal weiß, den bösen Schabernack gespielt hat ...

Schwartz Ja, ja, die Geschichte mit dem ominösen Goldschatz! Wieviel waren es doch gleich?

Hornung An die dreißigtausend Goldgulden! Stiehlt mir der Schuft, der Spitzbube, der Satanskerl unterm Kopfkissen fort!

Schwartz Dreißigtausend? Verdammt! Mit dreitausend fing es an. Das heiß' ich, sein Kapital zinsbringend anlegen.

Hornung Was dreitausend! ... Dreißigtausend, General! Auf Offiziersparole! Dreißigtausend, das Kleingeld nicht gerechnet! General wär' ich geworden wie du, mit denen dreißigtausend! Statt dessen hätt' ich als Korporal unterm Piccolomini versauern können, wärest du nicht damals in Bamberg mit der ligistischen Ambassade hereingeschneit und hättest deinen alten Leibburschen von Jena her, das versoffene Schwein, unter deine Flügel genommen. So hat's mich wenigstens bis zum Leutnantspatent getragen, wenn mir auch der General davongeflogen ist.

Schwartz Was willst du! Der General sitzt hier nach achtzehn Jahren auf demselben Fleck, von wo er ausgegangen, und ist ein abgetakelter Soldat wie du. So beißt sich die Schlange in den Schwanz. Er stützt den Kopf in die Hand.

Hornung sucht ihn aufzurütteln Keine Kopfhängerei, Leibfuchs! Für einen Kerl wie dich fliegen noch alleweil die gebratenen Tauben in der Luft herum. Was aber die Geschichte mit den dreiunddreißigtausend Goldgulden angeht, die hätt' ich längst in den Schornstein geschrieben, wär' ja ohnehin kein Pfifferling mehr davon übrig, aber daß mir der Sakermenter auch mein zugehörendes Frauensmensch hat mitgehen heißen auf Nimmerwiedersehen, das mag ihm der Satan gesegnen! Die leckerste Weibsperson, die du dir denken konntest, General, zwischen Donau und Rhein! »Für wieviel gibt Er die Dirne her?« schreit mir mein Oberst Fitzgerald zu. In der Jankauer Bataille war's. »Nicht für einen Beutel Dukaten!« schrei' ich zurück. Rasiert ihn dir eine schwedische Falkonettkugel grad' in dem Augenblick vom Sattel herunter, wie 'ne Birne vom Ast! Du holst uns keine Dirnen mehr weg! denk' ich mir und bet' ein Stoßgebet für die arme Seel'. Und keine acht Tage später brennt mir das Mensch mit irgendeinem hergelaufenen Hexenmeister und Lausekerl durch.

Schwartz Schlag' sie dir aus dem Kopf! Wen von uns allen hat nicht einmal Fortuna mit ihrem Mantel gestreift? Aber wer hat sie festhalten können im Kriegsgetümmel? Geld, Weiber, Glück, Leben, alles zwischen den Fingern zerronnen! Was sind wir besser als der landfahrende Gesell da!

Hornung Donner und Doria! Hör' auf mit dem Gekränkel! Sich mit so einem windigen Umtreiber in Relation zu setzen! Wo du noch obendrein mit einem Bruder von der gleichen Kumpaney eine alte Rechnung auszumachen hast!

Schwartz fährt auf Kein Wort mehr davon!

Hornung Denk' an die vermaledeite Geschichte mit dem Ring, General! 's ist noch nicht aller Tage Abend, und die Suppe ist noch nicht ausgelöffelt.

Schwartz Tod und Teufel! Er bezwingt sich Du warst auf dem Schloß. Hast du die Burgherrin angetroffen? Oder bist du bei der Zofe hängen geblieben?

Hornung Willst du, daß ich die Geschichte nach ihrem Verlauf und Zusammenhang, sozusagen ab ovo, entwickle, wie der Professor das collegium logicum, oder hast du's lieber kurz und bündig, gleichsam in einer Dosis verabreicht?

Schwartz In einer Dosis, wenn ich bitten darf! Hab' ich Zutritt zum Kastellanshaus oder nicht? Soll ich meine Geburtsstätte wiedersehen? Ja oder nein?

Hornung Kurz und bündig, General: Weder ja noch nein! Keins von beiden! Sie scheint dir nicht grün zu sein.

Schwartz Sie mir? Die Burgfrau? Aber ich wüßte nicht, daß ich sie kennte, noch sie mich.

Hornung Hör' zu! Ich begebe mich also aufs Schloß, wie du's mir aufgetragen ...

Schwartz Den Weg hinauf, das Parlamentieren vor Brücke und Tor, Eintritt und Schäkern mit der Zofe erlaß ich dir. Nimm an, du befindest dich vor der Freifrau in Person.

Hornung Ein verteufelt liebreiches Frauenzimmer, sag' ich dir! Schwarzbraunes Haar und zwei Augen darunter wie Sternengefunkel in der Mitternacht, so lockend und trostvoll zugleich. Und proportioniert die ganze wunderschöne Kreatur ... Proportioniert! Hättest du sie gesehen, wie ich, Herzbruder, dir wär' auch das Wasser im Munde zusammengelaufen!

Schwartz Du schluckst es aber hinunter und bringst nun endlich dein Anliegen vor. Sagst, daß du als Bote von jemand kommst, der lange im Krieg war, ursprünglich jedoch von der Burg hier zu Hause ist, als Sohn der ehemaligen Torwächtersleute, die längst verstorben, und der auf ein paar Stunden oder auf eines Tages Frist die Stätte wieder betreten möchte, wo er als Kind herumgeklettert ist. Dies alles trägst du vor ...

Hornung Dies alles, sowie des weiteren, daß dieser Jemand sich einmal vor Jahren in blutiger Kriegszeit dem Teufel verschrieben ...

Schwartz packt ihn jäh an Kerl ...!

Hornung Um eines Ringes Gewinn, der ihn festgemacht ...

Schwartz schüttelt ihn Schweig! Oder ...!

Hornung Und ihn zu hohen Ehren emporgetragen ...

Schwartz läßt ihn los, lacht bitter auf Über alle Maßen hoch! Ein abgedankter Offizier!

Hornung Ihm endlich aber durch geheime Fügung abhanden gekommen, worauf dieser Jemand in Vorahnung eines nahen und üblen Ausgangs ...

Schwartz einfallend Und dennoch fest und unverzagten Muts ... Vergiß mir das nicht!

Hornung immer fortfahrend Noch einmal seine Heimat habe mit Augen sehen wollen, ehbevor ihn der Satan beim Genick nimmt!

Schwartz hat sich auf die Bank zurückgeworfen Dies hast du also der schönen Dame mit den schwarzbraunen Augen vorgetragen?

Hornung Dies hätt' ich vortragen sollen, General, um's dir auch einmal einzutränken, weil du immerfort an einem ehrlichen Kerl und ehemaligen Leibburschen herumzumäkeln hast. Dies hätt' ich vortragen sollen!

Schwartz Kapabel wärst du dazu, Kerl!

Hornung Gelt? Der Schreck ist dir in die Glieder gekrochen, daß die schöne Person etwa um dein Teufelsbündnis erfahren und dir die Tür vor der Nase zuschlagen möchte?

Schwartz Was ich einmal in jungen Jahren, mit trunkenen Sinnen obendrein, gesündigt und verfehlt hab' ... ob's mir nun mehr zum Bösen, mehr zum Guten ausgeschlagen, und wie auch das Ende, einerlei ... Das hab' ich mit mir selbst auszumachen! Hat mir niemand dreinzureden, nicht Pfaff noch Doktor, auch keine schöne Dame vom Schloß und nicht einmal mein Herzbruder und ehemaliger Leibbursch! Soviel für Leben und Sterben, Leutnant Hornung!

Hornung Es war ein Spaß, auf deine Kosten einmal. Vielleicht kein allerbester. Nimm's nicht krumm! Er streckt ihm die Hand hin.

Schwartz schlägt ein Und jetzt zum kurzen und bündigen Schluß: Du stehst vor der Dame mit dem schwarzbraunen Haar, hast, ihr deinen Auftrag mit mehr oder weniger Umschweif expliziert ...

Hornung einfallend Denkst, nach dem huldreichen Blick der Augen und allem Drum und Dran zu schließen, du habest freundliches Gehör gefunden ...

Schwartz Da, mit einem Mal ...

Hornung Fragt sie mich nach dem Namen dessen, der mich geschickt ... Henning Schwartz, antwort' ich, Reitergeneral, in kaiserlichen Diensten gestanden ...

Schwartz Nun?

Hornung Henning Schwartz? ruft sie und wird dir schneeweiß über das ganze liebliche Angesicht, Henning Schwartz? und fällt einem jungen Frauensmensch, das neben ihr steht ...

Schwartz Der schon bemeldeten Zofe?

Hornung Vielmehr ihrer Base, wie es schien. Fällt also dem jungen Weibsbild geradeswegs in die Arme ...

Schwartz Fällt ihr in die Arme! ... Und du?

Hornung Ehe ich noch bis drei gezählt, stehe ich vor der Tür, hinauskomplimentiert von dem bewußten jungen Weibsbild. Bestellt Eurem Herrn General Henning Schwartz einen schönen Gruß, so läßt sich das bewußte Weibsbild vernehmen, und die Antwort wird meine Muhme in eigener Person ihm bringen kommen.

Schwartz Sie mir? In eigener Person?

Hornung Da hast du's wortwörtlich, wie sich's begeben. Mach' dir jetzt selbst deinen Vers darauf!

Schwartz Sonderbar! In der Tat!

Hornung Meine Meinung von der Geschichte: Du seiest ihr schon einmal irgendwo in der Welt begegnet, habest ihr vielleicht einen Tort angetan, den sie dir nicht vergessen ...

Schwartz Mir hat mein' Tage keine Freifrau von Eldringen die Straße gekreuzt, es sei denn in Kinderzeiten die dazumal hier waltende Burgherrin, eine würdige Matrone, die längst der Rasen deckt, wie ihre Leibeserben auch, wenn Fama mich recht berichtet.

Hornung Weißt du denn, woher sie des Wegs gekommen, ehe sie auf der Burg hier eingezogen?

Schwartz Deine Dame mit dem nachtbraunen Haar? ... Hm! Eine Wittib, wie man vorher von dem zornmütigen Kommissarius vernommen. Des kurfürstlich sächsischen Generals von Eldringen hinterlassenes Ehegespons. Seinen Namen hört' ich wohl zuweilen als Bub. Der Vetter von der jüngern Linie. Wer hätte gedacht, daß er einmal als regierender Herr hier enden würde! Der ganze ältere Zweig wie unter einem Gifthauch verdorrt! Vater, Mutter, zwei Söhne, Buben wie ich, stark und gesund, Justus und Heiner, wir spielten und katzbalgten zusammen. Ausgewischt alles! Wie man die Hand umdreht!

Hornung Kriegslos, General! Haben wir nicht dutzendmal an den stolzesten Stämmen die Axt gesehen? Und wächst nicht junges Holz genug im Walde nach, das sonst unter dem filzigen Blätterdach erstickt wäre? Das haben wir dem großen Förster, Gott Mavors, zu danken, daß er einmal gründlich ausgeholzt und auch uns niederem Strauchwerk zu Luft und Licht verholfen hat!

Schwartz Mag sein! Vielmehr ganz recht! ... Dennoch bewegt's mich in dieser Stunde angesichts der altbekannten Zinnen und Türme.

Hornung Nichts Größeres doch, als dieser heißen Kriegsläufte Sohn und Mitlebender zu sein! Selbst einem alten Mistfinken und Schweinepelz wie mir erhebt's das Herz! Alles drunter und drüber gestrudelt und gewurstelt! Nichts Festes, Sicheres mehr in der Welt! Kein ausdividiertes Oben oder Unten mehr! Was du gestern noch als Grafen bedienert hast, das kann heute als gemeiner Soldat die Partisane vor dir schultern, und wer aus dem Dreck geboren, der kann morgen den Erdball zu seinen Füßen sehen.

Schwartz Komm zu dir! Es hat ausgestrudelt, und aus den dreißigjährigen Fluten steigt wieder festes Land. Wohl dem, der ein Fleckchen davon sein Eigen nennen kann! Und sei's auch nur in der Erinnerung, wie ich die Türme und Zinnen da drüben!

Hornung Papperlapapp, General! Fortuna verläßt ihre Söhne nicht. Wer weiß, welch ein Glück uns in der nächsten Stunde von den Zinnen und Türmen da herniedersteigt ...

Schwartz Vielleicht indem du dein durchgebranntes Liebchen mit dem berühmten Goldschatz wiederfindest, mein Freund?

Hornung Oder du, General, den gewissen verhexten Ring nebst dem dazu gehörigen Hexenmeister etwa?

Frau Stapps tritt rechts aus der Tür des Wirtshauses. Sie ist eine kleine dralle runde Frau mit Stumpfnase und roten Backen, sehr lebhaft und beweglich, etwa dreißigjährig. Während sie sich mit Weinkanne und Bechern dem Tisch der beiden nähert, steigen links vorne Hilarius Agathon Kröner und Rosina Bombinelli von ihrem Planwagen herunter, gehen nach links ab. Man sieht sie bald darauf mit ihrem Esel wieder erscheinen. Rosina ist etwa Mitte der Zwanzig, blond, nicht allzu groß, eher zierlich, von schlank üppigem Wuchs. Das Gesicht sehr hübsch, noch jugendlich, aber vielerfahren. Sie sitzt geschminkt und grell geputzt auf dem Esel. Kröner geht neben ihr her. Er hat eine Trommel vorgebunden, trägt ein mächtiges Sprachrohr in der Hand. So ziehen sie über den Hintergrund des Platzes ins Dorf, von wo dann gedämpft ihr Trommeln und Ausrufen hörbar wird.

Frau Stapps setzt Kanne und Becher auf den Tisch, zu Schwartz und Hornung Der Königshofener, Ihr Herren, wie's der Herr Leutnant gestern abend in Auftrag gegeben.

Hornung Präzis auf den Glockenschlag neun! Potz Mord! Ein pünktliches Frauensmensch! Hält Sie's in allen Dingen so genau, Jungfer?

Frau Stapps Jungfer? I du liebe Zeit! Jungfer! ... Seit über sechs Jahren ... Gott sei's geklagt ... sozusagen im verwitweten Stande!

Hornung Sechs Jahre im verwitweten Stand? Also bald wieder von neuem Jungfer?

Frau Stapps Ei pfui!

Hornung Oder sollte gar, was man nicht hoffen will ...?

Frau Stapps Nein, über den Herrn Leutnant aber auch!

Hornung Und weshalb wohl »sozusagen«? Ein Wittib sozusagen? Vielleicht nur bei Tage? Oder lieber bei Nacht? Morgens, mittags oder abends? Erklär' Sie mir das, Frau Jungfer oder Jungfer Wittib sozusagen!

Frau Stapps Immer solche anzüglich säuischen Reden, die Herren Offiziers! Aber wenn's denn heraus soll ... Mein Mann, der Luftikus ... Wir müssen ja alle einmal für Adams und Evas Zeche aufkommen. Aber daß ich ihn nicht mal im Totenschrein gesehen hab', meinen seligen Hieronymus ...

Hornung Hing er am Galgen, Euer seliger Hieronymus, oder zog er vor, sich aufs Rad flechten zu lassen, schöne Wittib und Jungfer?

Frau Stapps mit der Schürze vor dem Gesicht Ei, hätt' ich ihn nur hängen gesehen! Oder wenn nicht anders, auch gespießt oder gerädert oder gevierteilt! Einerlei! So wüßt' ich doch, wo er geblieben wär'. Könnt' ihm am Allerseelentag ein Lichtlein aufs Grab stecken, wie anderen ehrlichen Christenmenschen auch. Aber verschwunden, der Lump! Verschwunden wie ein Hemd von der Waschleine, von einer Stund' auf die andere! In den Wald gegangen und nie mehr wieder gekommen, der Sausewind! Man ist nicht Wittib, nicht Frau! Nicht verheiratet und nicht ledig! 's ist ein Kreuz! Sie schluchzt bitterlich.

Hornung reicht ihr den Becher Da, trink' Sie, Frau Jungfer! Trink' Sie, Jungfer Wittib! Es spaziert noch manch wackerer Hahn für solche kleinen drallen knusprigen Hühnchen, wie Sie eins ist. Er kneift sie in die Hüfte Einen Mordszug hat sie am Leibe, vieledle Wittib sozusagen. Potz Schlapperment! Er nimmt ihr den Becher ab, trinkt ebenfalls.

Frau Stapps Ja, darauf hat er gehalten, mein seliger Hieronymus. Bescheid hab' ich ihm tun müssen, wenn er zum Becher gegriffen hat. Und das ist ein bißchen öfter geschehen, als des Tags die Glocken läuten.

Hornung Da! Schenk' Sie nach!

Frau Stapps Noch von ihm, von meinem Seligen, das Faß. Hab's ganz zu unterst im Mist versteckt gehabt, wie die schwed'schen Mordbrenner revidieren gekommen sind. Nur für Gäste von Rang und Stand, der Tropfen. Sie hat Hornungs Becher gefüllt, wendet sich zu Schwartz, der schweigend vor sich hinsieht Und der Herr will dem Leibwein meines Seligen keine Ehre antun?

Schwartz sieht auf, trinkt und schiebt ihr den Becher hin Kann Sie mir vielleicht eine Auskunft geben, wackre Frau?

Frau Stapps Wo's meine Kräfte nicht übersteigt, von Herzen gern.

Schwartz Kann Sie mir etwas von der Schloßherrschaft sagen?

Frau Stapps etwas argwöhnisch Von der Schloßherrschaft? Ei nun! Ei wohl! ... Eine Herrschaft wie andere auch! Oder vielmehr besser denn andere! Eine gute Herrschaft! Eine freundliche Herrschaft! Eine mildtätige Herrschaft! Gott segne sie tausendmal!

Schwartz Eine Wittib, wie ich sagen hörte, so wie Ihr?

Frau Stapps I du liebe Zeit! So wie ich? Als ob unsereins da in einem Atem ... O nein! Weit gefehlt! Eine Wittib nicht wie ich! Eine richtige Wittib! Eine vollständige Wittib! Eine ausgemachte Wittib! Eine Wittib mit Brief und Siegel und einem schön gemauerten Erbbegräbnis droben in der Schloßkapelle, wo sie ihren Herrn Gemahl, den General von Eldringen, hochselige Gnaden, bei den anderen hochseligen Gnaden derer von Eldringen beigesetzt haben. Also eine hochgeborene Wittib! Wiewohl es ihr bei Gott nicht an der Wiege gesungen, daß sie einmal so gar hoch- und edelgeboren heißen würde.

Schwartz Sie redet sehr spitzfindig, gute Frau. Braucht sich aber um meinethalben kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich und mein Leutnant sind fremd hier, werden's gewiß niemand weitersagen.

Frau Stapps sieht sich vorsichtig um, tritt einen Schritt näher So weiß also der Herr nichts von Herkunft und Abstammung unserer gnädigen Frau?

Schwartz Kein Wort! Sprech' Sie sich ruhig aus!

Frau Stapps noch näher heran, halb tuschelnd Sie ist von Geburt auch nichts Besseres denn unsereins. Eine Bauerntochter hier aus dem Dorf! Die Eltern im Krieg verdorben, gestorben. Erbuntertänige Leute wie andere auch. Das braucht den Kopf nicht so arg hoch zu tragen.

Schwartz Was Sie nicht sagt!

Frau Stapps Kommen da vor zehn Jahren oder so, den Winter vor der erstmaligen Pest, weimarische Jäger ins Land gebraust, wie ein Hagelsturm, machen alles nieder, was ihnen vor die Klinge springt, brennen die Dörfer mit Stumpf und Stiel ab, schänden Weiber und Kinder, und was jung und hübsch ist und übrig bleibt, auf die Gäule genommen und fort damit! Eins von den Mädchen, ob's der Herr glaubt oder nicht, ist unsere jetzige regierende Frau. Mit fünfzehn Jahren unter die Soldaten gekommen.

Schwartz ist sehr aufmerksam geworden Was Sie nicht sagt!

Frau Stapps Keine Menschenseele hat im Traum dran gedacht, daß die je einer wiedersieht. Und wie's das Schicksal will, oder wer sonst die Hand dabei im Spiel hat ... Sechs oder sieben Jahre später, den Sommer nach der zweitmaligen großen Pest, die Menschen sind wie die Fliegen gefallen, auch droben auf dem Schloß hat kein Graben, kein Tor genutzt, der Schwarze Tod hat seinen Einzug gehalten und die alte gnädige Frau nebst den beiden regierenden Söhnen haben ihm ihren Tribut gezahlt ... Und wie der Nachfolger kommt, der alte General von Eldringen, hochselige Gnaden, wen bringt er als sein zugehörendes Fräulein daher, als seine gnädige Demoiselle oder Maitresse, oder wie's alamodisch heißt ...?

Schwartz Ei der Tausend!

Frau Stapps Ich will mir nicht den Mund verbrennen. Der Herr weiß schon, wie es gemeint ist. Auf dem Sterbelager, anderthalb Jahre hernach, hat er ihr dann den Ring angesteckt und sie zu seinem ehrlichen Weibe gemacht. Also ist aus dem niedrig gezeugten Bauernkind eine edelgeborene Freifrau geworden.

Schwartz hat sich gefaßt Nun warum nicht! Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Den Wahlspruch tragen wir Heutigen alle im Wappen.

Frau Stapps Wer's Glück hat, dem kalbt der Ochs, wie es heißt. Also weshalb sollte eine hochmögende Reichsritterswittib nicht ehedem eine simple Radewaldt geheißen haben und Marketenderin oder Soldatenliebchen gewesen sein?

Schwartz Radewaldt! Ganz recht! Susel Radewaldt! Das heiß' ich Fortüne machen auf dieser Welt! Er steht auf und tut bewegt ein paar Schritte.

Links ist auf dem vom Schloß herabführenden Reitweg Susanne von Eldringen erschienen. Sie ist etwa 26 Jahre, sieht aber blühend und jugendlich wie eine Zwanzigjährige aus. Sie ist groß gewachsen, von voller ebenmäßiger Gestalt. Die Züge des Gesichts sind schön und mädchenhaft. Rötlich kastanienbraunes Haar fällt um die mittelhohe reine freie Stirn. Die dunkelbraunen Augen blicken in einem verhaltenen Feuer. Der Ton der Haut ist milchig cremefarben. Die ganze Erscheinung gibt sich in einer reizvollen Mischung von Anmut, Kraft und beherrschter Leidenschaft. Sie trägt reiche, dunkle Kleidung mit witwenhaftem Einschlag.

Frau Stapps ist am Tisch ihrer ansichtig geworden, fährt zusammen O heilige Maria! Ihre Gnaden in eigener Person!

Schwartz in den Anblick der Heranschreitenden versunken Sie ist's! Der Wuchs! Der Gang! Das Haar!... Nur daß aus Susel Susanne geworden ist und aus der Bauerngretel eine Edelfrau.

Hornung halblaut Hab' ich zu viel versprochen, General? Ein Weibsbild wie eine Venusin!

Frau Stapps ängstlich flüsternd Ich hab' nichts gesagt! So wahr mir Gott gnädig! Die Herren haben kein Wort von mir gehört!

Schwartz Sei Sie ganz ruhig, gute Frau! Von Ihr ist nicht die Rede.

Susanne ist ruhigen, fast gemessenen Schritts nähergekommen. Wie sie noch einige Schritte von Schwartz entfernt ist, scheint sie zu zögern und mit einer augenblicklichen Schwäche oder inneren Bewegung zu kämpfen. Da Schwarz eine Geste macht, ihr beizuspringen, bezwingt sie sich gewaltsam, tritt näher heran, begrüßt Schwartz mit Kopfneigen Herr General Henning Schwartz? Nicht wahr?

Schwartz verbeugt sich tief, mit einem verhaltenen Lächeln Der bin ich, Euer Gestrengen! ... Dies mein Leutnant und getreuer Adjutant Christoph Hornung.

Susanne Gott zum Gruß, Herr Leutnant! Wir kennen uns vom Schloß. Entschuldigt nur die Schwäche, die mich vorhin anwandelte. Es überfällt mich öfters so. Eine alberne Gewohnheit! Immerhin verdank' ich ihr die Freude, die Herren nun hier in persona begrüßen zu können.

Frau Stapps hat sich herangedrängt, knickst tief und eifrig Untertänigste Aufwartung, Ihro Gnaden! Hohe Ehre für eine arme verlassene Wittib! Wenn Ihro Gnaden vielleicht einen Stuhl...?

Susanne freundlich, aber mit Haltung Ah! Sieh da! Unsere brave Stappsin! ... Und noch immer ohne Kunde von dem Verschwundenen?

Frau Stapps weinerlich Zu dienen, Ihro Gnaden! Kein Briefchen! Kein Gruß! Nichts! Wer weiß, wo den schon die Raben fressen! Wo ihn nicht gar irgendein vierfüßig Ungeheuer drunten in Arabia oder Ägyptenland im Bauch hat.

Susanne Laß Sie die Hoffnung noch nicht sinken, liebe Frau! Am Ende bringt ihn Ihr der einziehende Friede zurück, der uns wohl so mancherlei wiederschenken mag, was uns lange verloren deuchte, vielleicht auch noch niemals unser gewesen. Wo aber nicht ... Nun, so wird der da droben weiterhelfen. An unserm herrschaftlichen Beistand soll es nicht fehlen.

Frau Stapps knickst wieder tief und küßt ihr die Hand Untertänigsten Dank, Ihro Gnaden! Ein Wort von Ihro Gnaden beim hochwürdigen Herrn Pfarrer ...

Susanne Schon gut! Geh' Sie nur jetzt an Ihre Hantierung! Der Braten für Ihre Herren Gäste brennt Ihr sonst an.

Frau Stapps Ganz nach Befehl, Ihro Gnaden! Untertänigst nach Befehl, Ihro Gnaden! Sie knickst von dannen, ab ins Haus.

Schwartz mit Beziehung Vergeßt mir doch nicht, Leutnant Hornung, den Auftrag, den ich Euch vorhin gegeben ...

Hornung Den Auftrag? Sakrament! Welchen Auftrag? ... Verstehend Ah richtig! Den Auftrag! Natürlicherweise! Den bemeldeten Auftrag! Ich Rindvieh, ich! Den Auftrag auch zu verschwitzen! Zu Susanne Mein Kompliment, Euer Gnaden! Mein Auftrag heischt äußerste Eile! Er geht eilends Frau Stapps ins Haus nach ab.

Schwartz und Susanne stehen sich einen Augenblick schweigend, ernsthaft lächelnd gegenüber.

Susanne macht einen Schritt auf ihn zu Herr General ...?

Schwartz lächelnd, förmlich Frau Susanne von Eldringen ...?

Susanne besinnt sich kurz Unsinn! Nicht so! Sie hält ihm beide Hände hin Vielmehr so! Guten Tag, Henning Schwartz!

Schwartz ihre Hände ergreifend und haltend Susel, guten Tag!

Susanne eifrig nickend Ja, so! So! So mag ich's! ... Sag's noch einmal!

Schwartz Susel! ... Schöne, stolze Susel!

Susanne Schön? ... Nun! Passiert! Stolz? Hm! Ja und nein! Vielleicht gegen die Welt. Das Leben erzwingt's. Aber gegen den Freund? Gegen Henning Schwartz? Stolz? ... Schön und stolz! Das klingt fremd aus dem Mund hier. Sag' einfach Susel!

Schwartz drückt ihre Hände Susel also! Susel!

Susanne Susel! Ja! So wie damals, als du mich zum erstenmal in deine Finger bekamst. Nach der Tuttlinger Schlacht.

Schwartz nickt Das Jüngferchen, das! Keine siebzehn Jahre war sie alt!

Susanne lacht ein wenig Jüngferchen? ... Ei nun!

Schwartz lacht ebenfalls Nun ja!

Susanne Was würde der lange schwarzhaarige Fähndrich wohl dazu sagen, dem ich als Beutestück aus dem Eldringer Raubzug hier zugefallen?

Schwartz Dem langen schwarzhaarigen Fähndrich mitsamt seinen groben weimarischen Jägern und Raubgesellen haben wir dazumal in der Tuttlinger Aktion gründlich das Bad gesegnet. Der hat an keinem schwarzbraunen Jüngferchen mehr sein Mütchen gestillt.

Susanne lacht wieder Ei was! Dafür hat dann ein gewisser kurzangebundener Henning Schwarz, kurfürstlich ligistischer Rittmeister seines Zeichens, die Fuchtel über dem armen gefangenen Mädel geschwungen. So kam es vom Regen in die Traufe!

Schwartz War's gar so arg damit, Susel?

Susanne Knechtschaft bleibt Knechtschaft, mein Freund, und Euer Liebden waren kein bequemer Herr.

Schwartz Ist's wahr? ... Und man hatte sein Herz an das Mädel gehängt!

Susanne Einbildung, Euer Gnaden! So nachträglich in der Erinnerung vielleicht!

Schwartz Auch daß das Jüngferchen wiederum mich ein wenig gern hatte? Auch das eingebildet?

Susanne Ei! Das erst recht! ... Arg zuwider war man! Hin- und herdressiert hat man an dem armen blutjungen Dingelchen, das von Gott und der Welt noch nichts wußte, bei seinem schwarzhaarigen Fähndrich nur hatte kochen und flicken lernen. Recht geknufft und geschuhriegelt ist es worden von seinem neuen Herrn, dem gestrengen Rittmeister ...

Schwartz Susel!

Susanne Weil es nicht gleich französisch hat parlieren können.

Schwartz Es aber schließlich doch noch gelernt hat.

Susanne Wie der Papagei im Bauer! Friß, Vogel, oder stirb! ... Sogar Backpfeifen hat es gesetzt, wie mir däucht.

Schwartz Beschäme mich !... Aber gedenke, was war und wie es um mich herum aussah. Mord, Brand, Hungersnot, Pestilenz. Freund Mors immer irgendwo auf der Lauer. Jede Minute vielleicht die letzte vor dem währenden Dunkel. Vielleicht auch die erste für irgendeinen tiefen Griff in Fortunas Topf. Anfang und Ende in einem Würfelfall. Die Arme immer nach den goldenen Äpfeln zu oberst am Lebensbaum ausgereckt und dennoch immer und immer wieder den Preis dir vor der Nase fortgestohlen ...!

Susanne O ja! Erkenn' ich die Melodie? Ewig unzufrieden war man! Mit sich selbst und mit andern! Großmächtige Pläne trug man im Kopf! Weit hinaus über alle sollte die Flugbahn gehen! Feldmarschall wollte man werden, zum mindesten. Auf des Friedländers Spuren wollte man wandeln.

Schwartz Man hat sich bescheiden gelernt, wie du siehst.

Susanne Mit Gott und den Menschen und mit dem Fatum selbst wurde gehadert und die Sterne vom Himmel heruntergeholt oder mit dem Kopf durch die Wand gerannt. Je nach Laune!

Schwartz Welch eine Erlösung also für die arme Puppe, parbleu! als der böhmische Unglückswinter kam und des Kaisers Weizen vor dem schwedischen Sturmwind gleich Spreu zerstob! Mich trugen sie für tot aus der Bataille ...

Susanne bedeckt das Gesicht O schweig'! Schweig' von dem Unglückstag!

Schwartz Was aber aus dem schönen Fräulein ward ...

Susanne Gefangen wieder einmal! Fortgeschleppt mit dem ganzen Troß von den Schwedischen. Wär' ich ein Mann gewesen, bei Gott! ich hätt's teuer verkauft, mein Leben! Aber was vermag ein Weib! Einen schottländischen Kujon, der mir zu nahe kommen wollte, hab' ich doch niedergeknallt mit der Reiterpistole, die du mir vor der Schlacht eingehändigt.

Schwartz Guck einer die Berserkerin!

Susanne Ich seh' sie noch, die Säbel alle über meinem Kopf geschwungen! Ein wildes Geblitz! Dem General von Eldringen, der gerade des Wegs vorüberritt, verdank' ich nächst Gott, daß sie mich nicht zusammengehackt. So kam's, wie es wohl mußte.

Schwartz nickt Man wechselte zum drittenmal den Herrn und wird den Rittmeister recht bald im Glanz der Generalssonne vergessen haben.

Susanne Abendsonne, mein Freund! Licht! Aber keine Wärme mehr! Der sechzigjährige Freier! Ein frostiger Glanz das!

Schwartz Und doch! Ihm blühte, was ich säte! Mein vorbestimmter Fluch ... Könnt' ich ihn noch vor die Klinge fordern!

Susanne lächelt Närrchen du! Großer Bär! Sie mustert ihn wohlgefällig, indem sie etwas nähertritt Immer noch so jäh und ungebärdig? Noch von keiner Omphale gezähmt?

Schwartz Nach der, die vor mir steht, von keiner mehr wieder.

Susanne Die war's doch, die Omphale, die den Herkules unter ihren Pantoffel zwang, nicht?

Schwartz Gut im Kopf behalten, das! Eine gelehrige Schülerin!

Susanne Wie ihm das Haar noch immer so wild und wirr und störrisch in die Stirn fällt! Und die Stirn selbst ... Aber nein! Die war bewölkter.

Schwartz Bewölkter?

Susanne Ja und nein. Es ist, als sähe man das Gewölk da noch wie ehedem, vielleicht noch dichter sogar, und doch wäre es wie ein Schimmer darüber ...

Schwartz Wie ein Schimmer?

Susanne Ein Schimmer! Ein Leuchten! Eine Hoffnung! Oder so!... Vielleicht auch nur ein Augentrug! Aber der tiefe Säbelhieb hier quer über Kopf und Schläfe, der ist kein Augentrug. Der ist nach meiner Zeit.

Schwartz Schwedische Schrift, Susel!

Susanne Wohl von dem Unglückstag?

Schwartz nickt Als unsere Wege sich schieden und wir beide avancierten, ich zum Obersten, du noch höher hinauf. Gleich zum Generalsrang und weiter!

Susanne Spotte nicht! Laß mich noch etwas in deinen Zügen lesen.

Schwartz Nicht der Mühe wert!

Susanne Viel gekämpft! Nicht nur mit dem Säbel! Viel eingeschrieben hier! Nicht nur in schwedischer Schrift! ... Und ja ... daß ich's vergaß! Schnell! Zeig' deine Hand!

Schwartz Meine Hand?

Susanne Deine Hand! Ja! Schnell! Zeig' sie her! Was versteckst du sie?

Schwartz Ich sie verstecken? Er streckt ihr die rechte Hand hin.

Susanne greift danach, läßt sie wieder fallen Nicht die! Die andere war's! Die linke! Die mit dem Ring!

Schwartz Welchem Ring?

Susanne Mit dem Zauberring! Mit dem Blutstein dran! Zeig' deine Hand! Was erschreckst du mich?

Schwartz hat die linke Hand hinter dem Rücken gehalten, streckt sie ihr hin Sei's denn!

Susanne überfliegt die Hand mit dem Blick Der Goldfinger leer? ... Wo ist der Ring? Der Ring? Der Lebensring?

Schwartz Fort!

Susanne schreit auf Fort? Der Ring? An dem dein Glück, dein Leben hängt?

Schwartz Und dennoch leb' ich!

Susanne Um den du deine Seele verkauft!

Schwartz Noch ist sie mein, diese Seele!

Susanne schüttelt ihn Komm zu dir, Mann! Von dem Eisenring mit dem rotglühenden Stein ist die Rede! Wie ein Blutstropfen quoll er aus dem eisernen Reif, der Stein! Und der Reif mit dem Stein ist fort?

Schwartz Fort und dahin! Verloren! Gestohlen! Was weiß ich!

Susanne schlägt die Hände vors Gesicht Der Ring, den du von dem höllischen Scholaren gekauft, dazumal am Lagerfeuer, benebelt, betrunken ...

Schwartz 's ist lange her. Im Schwäbischen war's, bei Donauwörth. Über zehen Jahr'!

Susanne Gab ihn dir, der höllische Dämon, und verschwand. Der Ring, der dich festgemacht, den du hüten mußtest wie der Drache den Schatz, wofern dir dein Leben und deine Seligkeit lieb ... den verloren?

Schwartz Und unwiederbringlich, wie es scheint.

Susanne starrt ihn entsetzt an Unglücklicher! So bist ja du selbst verloren! Ein Kind des Todes bist du!

Schwartz Wie wir alle, Susel.

Susanne Den höllischen Geistern, den Klauen des Satans verfallen und spottest noch?

Schwartz Kein Spott, Susel! Am allerwenigsten über dich! Nur Ergebung in das Unvermeidliche wie des zum Erschießen Condamnierten vor den Rohren der Musketierer. Was hilft es ihm, ob er mit der Wimper zuckt! Das Kommando tönt, und sein Lichtchen ist ausgeblasen. So will ich wenigstens als wackerer Soldat von dannen gehen!

Susanne Steht es so? ... Gnädiger Gott! Du Ärmster!

Schwartz Nicht bedauern, Susel! Ich hör's nit gern. Du weißt! ... Jeden Tag, daß mir noch die Sonne scheint, nehm' ich als geschenkt und dank' meinem Herrgott dafür, dieweil ich's ja nicht mehr zu beanspruchen hab', wenn's nach dem Buchstaben geht. Aber am Ende läßt er Gnade vor Recht mit dem Galgenstrick walten, der sich um seine Seele gespielt hat, und läßt ihn noch einmal seine alte Heimat wiedersehen, ehe der Teufel seine Rechnung einkassiert. So hab' ich mir gedacht. Und derohalb bin ich hier, Susel. Nachher mag's seinen Weg nehmen!

Links auf dem Burgweg ist Kaspar Melchior Hülff erschienen. Er ist mittelgroß, breitschultrig, mit Ansatz von Bauch, Habichtnase, grünlichen Augen, mächtiger schwarzer Perücke und schwarzem Knebelbart. Auf dem scharfgeschnittenen Gesicht pflegt ein verbindliches Lächeln zu glimmen. Er trägt dunkle Gelehrtentracht, Halskrause und schwarzes Magisterbarett. Wie er Susanne und Schwartz unter der Wirtslinde gewahrt, mäßigt er seinen Schritt, kommt in beobachtender, etwas vorgebeugter Haltung näher.

Susanne hat ihn sofort erblickt, ist ein wenig zusammengefahren Der Magister kommt! Schweig' vor ihm!

Schwartz Der Magister?

Susanne Der Magister! Der Doktor! Der Alchimist meinethalben! Noch aus Diensten meines seligen Generals! Er braucht nichts zu erfahren! ... Nur schnell noch ein Wort! Wie lange ist es her?

Schwartz sieht sie fragend an.

Susanne Seit du ihn verlorst, den Ring? Sag' schnell! Eh' der Magister da ist.

Schwartz Bald ein Jahr. Im letzten Feldzug an der Elbe geschah's. Nicht gar lange vor dem Friedensschluß.

Susanne Bald ein Jahr? Gerechter Himmel! Die Zeit ist knapp! Jeden Augenblick kann es hereinbrechen! ... Still jetzt!

Hülff ist langsam herangekommen, mustert die beiden, verzieht plötzlich das Gesicht, faßt sich aber sofort und schlägt ein Kreuz Benedicatur dominus! Gelobt sei der Allmächtige und Allwissende!

Susanne neigt den Kopf, macht ein schnelles Kreuzzeichen.

Hülff wirft ihr einen scharfen Blick zu In Ewigkeit Amen!

Susanne Ist Euch etwas über die Leber gelaufen, Herr Magister?

Hülff Nicht daß ich wüßte, Euer Gnaden. Es käme wohl auch wenig auf das Wohl- oder Übelbefinden irgendeines Körperteiles einer so unbedeutenden Persönlichkeit an, ganz gleich, ob dies nun Leber, Milz, Galle oder was sonst.

Susanne Redet nicht so geschraubt daher, Herr Magister! Es klingt mir, als ob man mit dem Nagel am Fenster kratzte.

Hülff So kann ich mich ja unverrichteter Sache wieder entfernen, wiewohl meine Botschaft nicht ohne Wichtigkeit.

Susanne Bringt Eure Botschaft vor. Aber zuvor erlaubt, daß ich Euch mit dem Herrn General Henning Schwartz bekannt mache.

Hülff verbeugt sich tief Sehr viel der Ehre!

Susanne Dies unser ebenso frommer wie weltkundiger Magister und doctor philosophiae ...

Hülff Et theologiae! Mit Verlaub!

Susanne Verzeiht, daß ich's vergaß! Herr Kaspar Melchior Hülff also, der Gottesgelahrtheit und Weltweisheit Doktor, dem kein Ding des Himmels wie der Erden unbekannt ...

Hülff All unser Wissen ist Stückwerk, wie die Schrift besagt, Euer Gnaden.

Susanne Und der Euch Luft so sicher in Gold verwandelt ...

Hülff einfallend Wie er umgekehrt kapabel, aus Gold wieder Luft zu machen, will Euer Gnaden sagen?

Susanne lacht Ihr sagtet es, Herr Magister, und das Loch in meiner Kasse bestätigt es leider.

Hülff Aus nichts wird nichts, Euer Gnaden, der Grundsatz regiert die Welt, und selbst dem gewitztesten Kopf darf es auf tausend Gulden nicht ankommen, wenn er seine hunderttausend dabei prosperieren will. Man warte also mit des Allmächtigen Hilfe mein neues Experimentum ab. Euer Gnaden wird Augen machen!

Susanne Gut! Gut! Ihr wißt, ich vertrau' Euch. Ihr seid mein Berater, mein Verwalter, mein Schatzmeister ...

Hülff Eurer Gnaden getreuester Diener, ja, wenn es beliebt wird, zuzeiten auch Dero Hofnarr! Leider meist unfreiwillig!

Susanne Ihr habt Euren kratzigen Tag heute, Herr Magister. Kommt zu Eurer Botschaft.

Hülff Es ist Besuch eingetroffen, Euer Gnaden. Durchs Kuhtor, von Sulzbach her, ist vor einer Viertelstunde Herr Albrecht Ritter von Seidenfuß, Dero Gnaden Vetter und Schwäher, mit Gefolge eingeritten.

Susanne Albrecht von Seidenfuß? Der feindliche Vetter? Sieh da! Was will denn der im Eldringschen Burgbann?

Hülff mit zynischer Grimasse Eurer Gnaden einen Heiratsantrag stellen ...

Susanne lacht herzlich Einen Heiratsantrag! Mir? Nichts weiter?

Hülff Widrigenfalls er entschlossen, seine Sache beim Reichskammergericht gegen Dero Gnaden anhängig zu machen ...

Susanne Welch ein Überschwang der Liebesraserei! Entweder ich heirate ihn, oder er verklagt mich beim Reichskammergericht! ... Hat er Euch das so rund heraus gesagt?

Hülff Ich habe es aus ihm herausgezogen, Euer Gnaden. Der Ritter bildet sich im Gegenteil ein, kein Mensch kenne den Zweck seines Hierseins. Ich habe sein ganzes Vertrauen gewonnen, ohne daß er eine Ahnung davon hat.

Susanne Und wie das?

Hülff Ich habe ihn bei der Eitelkeit gepackt. Das Rezept aller Rezepte in dieser Hundewelt, Euer Gnaden!

Susanne Ein Meister der diplomatischen Kunst, wie Ihr seht, Herr General!

Hülff Will Euer Gnaden den Ritter nicht jetzt begrüßen kommen?

Susanne Gut! Ich gehe mit Euch.

Hülff mit tiefer Verbeugung vor Schwartz Dem Herr General meine Devotion und, wenn es submissest erlaubt, des Allmächtigen Segen auf die fernere Reise!

Schwartz Meinen Dank, Herr Magister! Vielleicht werde ich ihn gebrauchen können, den Segen, auf meiner habenden Reise. Lebt wohl, gnädige Frau! Er streckt ihr die Hand hin.

Susanne Was kommt Euch an? Ihr habt um Losament gebeten! Ihr seid mein Gast!

Schwartz Ich hab's mir anders überlegt. Vielmehr! Es war mir entfallen. Wichtige Geschäfte im Thüringischen! Ich reise noch in dieser Stunde.

Susanne Ihr bleibt! Meint Ihr, ich lasse mich von einem alten Freund mit einer kurzen Viertelstunde abspeisen? So geizig geworden, Herr General?

Schwartz Wer sich um seine Dukaten gebracht, der mag am Ende wohl mit den Hellern kargen. Ihr wißt, Ich bin knapp an Zeit. Beschämt mich nicht noch ob meiner Armut! Und laßt mich ziehen!

Susanne Knapp an Zeit? O ja! Ich weiß. Knapp an Zeit! Nur zu wahr! Und doch kamt Ihr, brachet in meinen Hausfrieden ein, ließet mich den steilen Weg in der Sonnenglut zu Euch herunterlaufen ...

Schwartz Ohne mein Wissen geschah's und sehr wider meinen Willen.

Susanne Knapp an Zeit! ... Nehmt von der meinen! Einst habt Ihr mir genug von Eurer geliehen. Könnt' ich sie Euch zurückzahlen!

Hülff hat beobachtend dabeigestanden Erlaubt, daß ich mich entferne, Euer Gnaden. Ich fürchte, im Wege zu sein.

Susanne Ja, geht! Oder nein! Bleibt! Einerlei! Hier ist nichts zu verbergen.

Hülff tut einen Schritt, als wolle er gehen, bleibt stehen Nun gut! Ganz nach Befehl von Dero Gnaden.

Susanne dicht vor Schwartz, mit flehendem Blick Henning Schwartz!

Schwartz Noch einmal: Gebt mir Urlaub! Ich bitt' Euch darum. Zwingt mich nicht, Euch zuwider zu handeln.

Susanne Gut, daß Ihr mich an mein Herrenrecht erinnert! Auf Eldringer Grund und Boden gilt mein Wille und niemandes sonst. Und mein Wille ist, daß Ihr bleibt ... Ihr, Herr Magister, sorgt dafür, daß mein Wille unverbrüchlich erfüllt wird.

Hülff mit Verbeugung Sehr verbunden für die dankbare Kommission, Euer Gnaden! Möchtet Ihr vielleicht den Herrn General zuvor ersuchen, daß er mir freundlichst seinen Säbel aushändigt? Die Waffen dürften sonst etwas ungleich verteilt sein.

Im Hintergrunde erscheinen trommelnd und ausrufend Hilarius Agathon Kröner und Rosina Bombinelli, diese wieder auf ihrem Esel sitzend, im gleichen Aufzuge wie zuvor. Hinter ihnen ein kleiner Volkshaufen. Gleichzeitig tritt aus dem Wirtshause Hornung, bleibt wartend stehen.

Schwartz hat noch einen Augenblick mit sich gekämpft, zuckt mit den Achseln Sei's denn! Befehlt über mich!

Susanne ergreift seine Hand, drückt sie Dank! Dank für das Wort! Ihr seid mein Gast. Ich erwarte Euch auf dem Schloß.

Das Trommeln und Ausrufen hat inzwischen einige Augenblicke ausgesetzt, tönt jetzt aus der Nähe.

Rosina durch das Schallrohr rufend und halb deutsch, halb italienisch radebrechend Avanti, signori! Sempre avanti! Hilarius Agathon Kröner, genannt il grande, die größte Wunderdoktor, Zauberkünstler, Schauspieler und Feuerfresser von alle Zeiten und Völker, von alle Zonen und nazioni ist da! Avanti! Sempre avanti!

Kröner seinerseits durch das Sprachrohr rufend, während Rosina trommelt Nur heran! Immer heran, ihr Herrschaften! Seht hier Rosina Bombinelli, die berühmteste Seiltänzerin, Reifenspringerin und Kugelschwingerin des bewohnten Erdkreises! Die müßt ihr gesehen haben! Der müßt ihr zugeschaut haben! Rosina Bombinelli, genannt die Blume von Florenz oder Stella d'Italia, der Wunderstern des Südens! Nur heran! Immer heran!

Hülff mit verzogenem Gesicht Dies lästerliche Schreien und Plärren! Hört es sich nicht an, als wenn ihnen der Henker die Saiten stimmte? Satans Feldgeschrei auf allen Gassen! Man sollte das Gesindel zu Paaren treiben!

Susanne Laßt sie doch ihre Sprünge machen und ihre Possen reißen, Herr Magister. Sie dienen Gott dem Herrn auf ihre Weise. Es können nicht alle so ehrbar daherwandeln wie Ihr.

Hülff spuckt aus Feuer und Schwefel über das Pack!

Susanne Und jetzt zu unserem feindlichen Vetter! Folgt mir, Herr Magister! Euch, Herr General, erwart' ich so rasch wie möglich.

Sie winkt Schwartz bedeutsam zu, entfernt sich mit Hülff schnell nach links zum Burgweg, beide ab.

Kröner jetzt dicht am Wirtshaus vorüberziehend und ausrufend Seht hier Rosina Bombinelli, genannt der Stern von Florenz oder die Blume des Südens!

Rosina ebenfalls ausrufend Signori! Meine schöne Herren! Kommt zu sehen Hilarius Agathon Kröner, die Zauberer von die Nordland! Sie erblickt Hornung in der Tür, ruft in unverfälschtem Deutsch Himmel! Sei mir gnädig! Mein Korporal! Sie wirft ihr Sprachrohr weg, springt vom Esel herunter und läuft geradeswegs auf Hornung zu.

Hornung hat sie ebenfalls erkannt Magdalena! Lene! Lenerl! Frauensmensch! Durchgegangenes! Er fängt sie in seinen Armen auf.

Rosina Mein Korporal! Mein Meerschweinchen! Bambino! Porcone!

Hornung Spitzbübin! Abgefeimte! Seit wann hat sie sich das Italienisch angewöhnt? ... Und wo sind meine Dukaten, meine vierzigtausend?

Rosina lupft ihre leeren Taschen Verschwunden, mio caro! Verflogen in alle Winde! Smarriti! Rubati! Von einem hundertmal größeren Spitzbuben, als du einer warst, mein Korporalchen! Mein Dickerchen! Mein Ferkel!

Hornung einen Schritt auf Kröner zu Also von dem da! Von dem Leutbescheißer! Hab' ich's dir nicht prophezeit, General? Heraus mit dem Bettel! Oder ich haspele ihm die Därme aus dem Bauch!

Rosina wirft sich dazwischen Nichts der da! Hand fort von meinem Direttore! Lasciate le mani! Ein anderer! Ein ganz anderer! Tutto un altro! Verschwunden wie die Dukaten! Tutti smarriti! Luft! Wind! Fort! Küss' mich, maestro glorioso! Sie umhalst Kröner stürmisch.

Kröner Rosina im Arme haltend, mit großer Gebärde Laßt mich Euch in Kürze vermelden, Herr Leutnant, daß ich diesen blonden Engel vor zween Jahren nackt und bloß, nur in einem zerschlissenen Hemdchen und ohne den lumpigsten Dreier, hinter dem Zaun vorfand. Alles übrige macht mit ihr selber aus!

Hornung kopfschüttelnd Das Mensch ist da! Die Dukaten sind fort! Verdammte Schweinerei!

Schwartz hat schweigend der Szene beigewohnt, faßt sich an die Stirn Ist das nun Wachen oder Traum, dies alles? Spiel oder Ernst unser Leben? Sind wir oder sind wir nicht? Wer der Frage auf den Grund käme!

Kröner einfallend Der wäre ein noch gewaltigeres Ingenium als das, welches die Ehre hat, Euch diesen Molch hier zu präsentieren. Er zieht blitzschnell einen Molch aus dem Ärmel, präsentiert ihn Schwartz.

Vorhang.


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