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XLV.

Thränen in schwerer Kranckheit

M D CXL.

MIr ist ich weiß nicht wie / ich seuffze für und für.
Ich weyne Tag und Nacht / ich sitz in tausend Schmertzen;
Vnd tausend fürcht ich noch / die Krafft in meinem Hertzen
Verschwindt / der Geist verschmacht / die Hände sincken mir.

Die Wangen werden bleich / der muntern Augen Zir
Vergeht / gleich als der Schein der schon verbrannten Kertzen
Die Seele wird bestürmt gleich wie die See im Mertzen.
Was ist diß Leben doch / was sind wir / ich und ihr?

Was bilden wir uns ein! was wündschen wir zu haben?
Itzt sind wir hoch und groß und morgen schon vergraben:
Itzt Blumen morgen Kot wir sind ein Wind / ein Schaum /

Ein Nebel / eine Bach / ein Reiff / ein Tau' ein Schaten
Itzt was und morgen nichts / und was sind unser Thaten?
Als ein mit herber Angst durchaus vermischter Traum.


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