Johann Wolfgang von Goethe
Die Aufgeregten
Johann Wolfgang von Goethe

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353 Erster Aufzug.

Erster Auftritt.

(Ein gemeines Wohnzimmer, an der Wand zwey Bilder, eines bürgerlichen Mannes und seiner Frau, in der Tracht wie sie vor fünfzig oder sechzig Jahren zu seyn pflegte.)

Nacht.

(Luise an einem Tische worauf ein Licht steht, strickend. Caroline in einem Großvatersessel gegenüber, schlafend.)

Luise (einen eben vollendeten gestrickten Strumpf in die Höhe haltend). Wieder ein Strumpf! Nun wollt' ich der Onkel käme nach Hause, denn ich habe nicht Lust einen andern anzufangen. (Sie steht auf und geht an's Fenster.) Er bleibt heut' ungewöhnlich lange weg, sonst kommt er doch gegen eilf Uhr und es ist jetzt schon Mitternacht. (Sie tritt wieder an den Tisch.) Was die französische Revolution Gutes oder Böses stiftet, kann 354 ich nicht beurtheilen; so viel weiß ich, daß sie mir diesen Winter einige Paar Strümpfe mehr einbringt. Die Stunden die ich jetzt wachen und warten muß, bis Herr Breme nach Hause kommt, hätt' ich verschlafen, wie ich sie jetzt verstricke, und er verplaudert sie, wie er sie sonst verschlief.

Caroline (im Schlafe redend). Nein, nein! Mein Vater –

Luise (sich dem Sessel nähernd). Was gibt's? liebe Muhme! – Sie antwortet nicht! – Was nur dem guten Mädchen seyn mag! Sie ist still und unruhig, des Nachts schläft sie nicht, und jetzt, da sie vor Müdigkeit eingeschlafen ist, spricht sie im Traume. Sollte meine Vermuthung gegründet seyn? sollte der Baron in diesen wenigen Tagen einen solchen Eindruck auf sie gemacht haben, so schnell und stark? (Hervortretend.) Wunderst du dich, Luise, und hast du nicht selbst erfahren wie die Liebe wirkt, wie schnell und wie stark!

Zweyter Auftritt.

Die Vorigen. Georg.

Georg (heftig und ängstlich). Liebes Mamsellchen, geben Sie mir geschwinde, geschwinde –

355 Luise. Was denn, Georg?

Georg. Geben Sie mir die Flasche.

Luise. Was für eine Flasche?

Georg. Ihr Herr Onkel sagte, Sie sollen mir die Flasche geschwinde geben. Sie steht in der Kammer, oben auf dem Brete rechter Hand.

Luise. Da stehen viele Flaschen, was soll denn drinne seyn?

Georg. Spiritus.

Luise. Es gibt allerley Spiritus, hat er sich nicht deutlicher erklärt? Wozu soll's denn?

Georg. Er sagt' es wohl, ich war aber so erschrocken. Ach der junge Herr –

Caroline (die aus dem Schlaf auffährt). Was gibt's? – Der Baron?

Luise. Der junge Graf.

Georg. Leider, der junge Graf!

Caroline. Was ist ihm begegnet?

Georg. Geben Sie mir den Spiritus.

Luise. Sage nur was dem jungen Grafen begegnet ist, so weiß ich wohl was der Onkel für eine Flasche braucht.

Georg. Ach das gute Kind! was wird die Frau Gräfinn sagen, wenn sie morgen kömmt! wie wird sie uns ausschelten!

356 Caroline So red' er doch!

Georg. Er ist gefallen, mit dem Kopfe vor eine Tischecke, das Gesicht ist ganz in Blut, wer weiß ob nicht gar das Auge gelitten hat.

Luise (indem sie einen Wachsstock anzündet und in die Kammer geht). Nun weiß ich was sie brauchen.

Caroline. So spät! wie ging das zu?

Georg. Liebes Mamsellchen, ich dachte lange, es würde nichts Gutes werden. Da sitzt Ihr Vater und der Hofmeister alle Abend bey'm alten Pfarrer und lesen die Zeitungen und Monatsschriften, und so disputiren sie und können nicht fertig werden, und das arme Kind muß dabey sitzen; da druckt sich's denn in eine Ecke wenn's spät wird und schläft ein, und wenn sie aufbrechen, da taumelt das Kind schlaftrunken mit, und heute – nun sehen Sie – da schlägt's eben Zwölfe – heute bleiben sie über alle Gebühr aus, und ich sitze zu Hause und habe Licht brennen, und dabey stehen die andern Lichter für den Hofmeister und den jungen Herrn, und Ihr Vater und der Magister bleiben vor der Schloßbrücke stehen und können auch nicht fertig werden. –

Luise (kommt mit einem Glase zurück).

Georg (fährt fort). Und das Kind kommt in den Saal getappt und ruft mich, und ich fahre auf und will die Lichter anzünden, wie ich immer thue, und 357 wie ich schlaftrunken bin, lösche ich das Licht aus. Indessen tappt das Kind die Treppe hinauf, und auf dem Vorsaal stehen die Stühle und Tische, die wir morgen früh in die Zimmer vertheilen wollen, das Kind weiß es nicht, geht gerade zu, stößt sich, fällt, wir hören es schreyen, ich mache Lärm, ich mache Licht und wie wir hinauskommen, liegt's da, und weiß kaum von sich selbst. Das ganze Gesicht ist blutig. Wenn es ein Auge verloren hat, wenn es gefährlich wird, geh' ich morgen früh auf und davon, eh' die Frau Gräfinn ankommt; mag's verantworten wer will!

Luise (die indessen einige Bündelchen Leinwand aus der Schublade genommen, gibt ihm die Flasche). Hier! geschwind! trage das hinüber und nimm die Läppchen dazu, ich komme gleich selbst. Der Himmel verhüte, daß es so übel sey! Geschwind, Georg, geschwind!

(Georg ab.)

Luise. Halte warmes Wasser bereit, wenn der Onkel nach Hause kommt und Caffee verlangt. Ich will geschwind hinüber. Es wäre entsetzlich. wenn wir unsere gute Gräfinn so empfangen müßten. Wie empfahl sie nicht dem Magister, wie empfahl sie nicht mir das Kind bey ihrer Abreise! Leider habe ich sehen müssen, daß es die Zeit über sehr versäumt 358 worden ist; daß man doch gewöhnlich seine nächste Pflicht versäumt! (Ab.)

Dritter Auftritt.

Caroline. Hernach der Baron.

Caroline (nachdem sie einige Mahl nachdenkend auf und ab gegangen). Er verläßt mich keinen Augenblick, auch im Traume selbst war er mir gegenwärtig. O wenn ich glauben könnte, daß sein Herz, seine Absichten so redlich sind, als seine Blicke, sein Betragen reitzend und einnehmend ist. Ach, und die Art, mit der er Alles zu sagen weiß, wie edel er sich ausdrückt! Man sage was man will, welche Vorzüge gibt einem Menschen von edler Geburt eine standesmäßige Erziehung! Ach, daß ich doch seines Gleichen wäre!

Der Baron (an der Thüre). Sind Sie allein, beste Caroline?

Caroline. Herr Baron, wo kommen Sie her? entfernen Sie sich! wenn mein Vater käme! Es ist nicht schön mich so zu überfallen.

Baron. Die Liebe, die mich hierher führt, wird auch mein Fürsprecher bey Ihnen seyn, angebethete Caroline! (Er will sie umarmen.)

359 Caroline. Zurück, Herr Baron! Sie sind sehr verwegen. Wo kommen Sie her?

Baron. Ein Geschrey weckt mich, ich springe herunter und finde, daß mein Neffe sich eine Brausche gefallen hat. Ich finde Ihren Vater um das Kind beschäftigt, nun kommt auch Ihre Muhme, ich sehe daß es keine Gefahr hat, es fällt mir ein: Caroline ist allein und was kann mir bey jeder Gelegenheit anders einfallen als Caroline? Die Augenblicke sind kostbar. schönes, angenehmes Kind! gestehen Sie mir, sagen Sie mir, daß Sie mich lieben. (Will sie umarmen.)

Caroline. Noch ein Mahl, Herr Baron! lassen Sie mich, und verlassen Sie dieses Haus.

Baron. Sie haben versprochen, mich sobald als möglich zu sehen, und wollen mich nun entfernen?

Caroline. Ich habe versprochen morgen früh mit Sonnenaufgang in dem Garten zu seyn, mit Ihnen spatzieren zu gehen, mich Ihrer Gesellschaft zu freuen. Hierher hab' ich Sie nicht eingeladen.

Baron. Aber die Gelegenheit –

Caroline. Hab' ich nicht gemacht.

Baron. Aber ich benutze sie, können Sie mir es verdenken?

360 Caroline. Ich weiß nicht, was ich von Ihnen denken soll.

Baron. Auch Sie – lassen Sie es mich frey gestehen – auch Sie erkenne ich nicht.

Caroline. Und worin bin ich mir denn so unähnlich?

Baron. Können Sie noch fragen?

Caroline. Ich muß wohl, ich begreife Sie nicht.

Baron. Ich soll reden?

Caroline. Wenn ich Sie verstehen soll.

Baron. Nun gut. Haben Sie nicht seit den drey Tagen, die ich Sie kenne, jede Gelegenheit gesucht, mich zu sehen und zu sprechen?

Caroline. Ich läugne es nicht.

Baron. Haben Sie mir nicht, so oft ich Sie ansah, mit Blicken geantwortet? und mit was für Blicken!

Caroline (verlegen). Ich kann meine eignen Blicke nicht sehen.

Baron. Aber fühlen, was sie bedeuten. – Haben Sie mir, wenn ich Ihnen im Tanze die Hand drückte, die Hand nicht wieder gedrückt?

Caroline. Ich erinnere mich's nicht.

Baron. Sie haben ein kurzes Gedächtniß, Caroline. Als wir unter der Linde drehten, und ich 361 Sie zärtlich an mich schloß, damahls stieß mich Caroline nicht zurück.

Caroline. Herr Baron, Sie haben sich falsch ausgelegt, was ein gutherziges unerfahrnes Mädchen –

Baron. Liebst du mich?

Caroline. Noch ein Mahl verlassen Sie mich! Morgen frühe –

Baron. Werde ich ausschlafen.

Caroline. Ich werde Ihnen sagen –

Baron. Ich werde nichts hören.

Caroline. So verlassen Sie mich.

Baron (sich entfernend). O, es ist mir leid, daß ich gekommen bin.

Caroline (allein. Nach einer Bewegung, als wenn sie ihn aufhalten wollte). Er geht, ich muß ihn fortschicken, ich darf ihn nicht halten. Ich liebe ihn, und muß ihn verscheuchen. Ich war unvorsichtig, und bin unglücklich. Weg sind meine Hoffnungen auf den schönen Morgen, weg die goldnen Träume, die ich zu nähren wagte. O, wie wenig Zeit braucht es unser ganzes Schicksal umzukehren!

362 Vierter Auftritt.

Caroline. Breme.

Caroline. Lieber Vater, wie geht's? was macht der junge Graf?

Breme. Es ist eine starke Contusion, doch ich hoffe, die Läsion soll nicht gefährlich seyn. Ich werde eine vortreffliche Cur machen, und der Herr Graf wird sich künftig, so oft er sich im Spiegel besieht, bey der Schmarre seines geschickten Chirurgi, seines Breme von Bremenfeld erinnern.

Caroline. Die arme Gräfinn! wenn sie nur nicht schon morgen käme.

Breme. Desto besser! und wenn sie den übeln Zustand des Patienten mit Augen sieht, wird sie, wenn die Cur vollbracht ist, desto mehr Ehrfurcht für meine Kunst empfinden. Standespersonen müssen auch wissen, daß sie und ihre Kinder Menschen sind; man kann sie nicht genug empfinden machen, wie verehrungswürdig ein Mann ist, der ihnen in ihren Nöthen beysteht, denen sie, wie alle Kinder Adams, unterworfen sind, besonders ein Chirurgus. Ich sage dir, mein Kind, ein Chirurgus ist der verehrungswürdigste Mann auf dem ganzen Erdboden. Der Theolog befreyt dich von der 363 Sünde, die er selbst erfunden hat; der Jurist gewinnt dir deinen Prozeß, und bringt deinen Gegner, der gleiches Recht hat, an den Bettelstab; der Medicus curirt dir eine Krankheit weg, die andere herbey, und du kannst nie recht wissen, ob er dir genutzt oder geschadet hat: Der Chirurgus aber befreyt dich von einem reellen Übel, das du dir selbst zugezogen hast, oder das dir zufällig und unverschuldet über den Hals kommt, er nutzt dir, schadet keinem Menschen, und du kannst dich unwiedersprechlich überzeugen, daß seine Cur gelungen ist.

Caroline. Freylich auch, wenn sie nicht gelungen ist.

Breme. Das lehrt dich den Pfuscher vom Meister unterscheiden. Freue dich, meine Tochter, daß du einen solchen Meister zum Vater hast: für ein wohldenkendes Kind ist nichts ergetzlicher, als sich seiner Ältern und Großältern zu freuen.

Caroline (mit traurigem Ton, wie bisher). Das thu' ich, mein Vater.

Breme (sie nachahmend). Das thust du, mein Töchterchen, mit einem betrübten Gesichtchen und weinerlichen Tone. – Das soll doch wohl keine Freude vorstellen?

Caroline. Ach, mein Vater!

Breme. Was hast du, mein Kind?

364 Caroline. Ich muß es Ihnen gleich sagen.

Breme. Was hast du?

Caroline. Sie wissen, der Baron hat diese Tage her sehr freundlich, sehr zärtlich mit mir gethan, ich sagt' es Ihnen gleich, und fragte Sie um Rath.

Breme. Du bist ein vortreffliches Mädchen, werth als eine Prinzessinn, eine Königinn aufzutreten.

Caroline. Sie riethen mir auf meiner Hut zu seyn, auf mich wohl Acht zu haben, aber auch auf ihn; mir nichts zu vergeben, aber auch ein Glück, wenn es mich aufsuchen sollte, nicht von mir zu stoßen. Ich habe mich gegen ihn betragen, daß ich mir keine Vorwürfe zu machen habe; aber er –

Breme. Rede, mein Kind, rede!

Caroline. O, es ist abscheulich. Wie frech, wie verwegen! –

Breme. Wie? (Nach einer Pause.) Sage mir nichts, meine Tochter, du kennst mich, ich bin eines hitzigen Temperaments, ein alter Soldat, ich würde mich nicht fassen können, ich würde einen tollen Streich machen.

Caroline. Sie können es hören, mein Vater, ohne zu zürnen, ich darf es sagen, ohne roth zu werden. Er hat meine Freundlichkeit übel ausgelegt, 365 er hat sich in Ihrer Abwesenheit, nachdem Luise auf das Schloß geeilt war, hier in's Haus geschlichen. Er war verwegen, aber ich wies ihn zurechte. Ich trieb ihn fort, und ich darf wohl sagen, seit diesem Augenblick haben sich meine Gesinnungen gegen ihn geändert. Er schien mir liebenswürdig, als er gut war, als ich glauben konnte daß er es gut mit mir meine, jetzt kommt er mir vor, schlimmer als jeder Andere. Ich werde Ihnen alles, wie bisher, erzählen, Alles gestehen, und mich ihrem Rath ganz allein überlassen.

Breme. Welch ein Mädchen! welch ein vortreffliches Mädchen! O ich beneidenswerther Vater! Wartet nur, Herr Baron, wartet nur! Die Hunde werden von der Kette loskommen, und den Füchsen den Weg zum Taubenschlag verrennen. Ich will nicht Breme heißen, nicht den Nahmen Bremenfeld verdienen, wenn in kurzem nicht Alles anders werden soll.

Caroline. Erzürnt euch nicht, mein Vater!

Breme. Du gibst mir ein neues Leben, meine Tochter; ja fahre fort, deinen Stand durch deine Tugend zu zieren, gleiche in Allem deiner vortrefflichen Urgroßmutter, der seligen Bürgermeisterinn von Bremenfeld. Diese würdige Frau war durch Sittsamkeit die Ehre ihres Geschlechts, und durch 366 Verstand die Stütze ihres Gemahls. Betrachte dieses Bild jeden Tag, jede Stunde, ahme sie nach, und werde verehrungswürdig wie sie.

Caroline (sieht das Bild an und lacht).

Breme. Was lachst du, meine Tochter?

Caroline. Ich will meiner Urgroßmutter gern in allem Guten folgen, wenn ich mich nur nicht anziehen soll wie sie. Ha, ha, ha! Sehen sie nur, so oft ich das Bild ansehe, muß ich lachen, ob ich es gleich alle Tage vor Augen habe, ha, ha, ha! Sehen Sie nur das Häubchen, das wie Fledermausflügel vom Kopfe lossteht.

Breme. Nun, nun! zu ihrer Zeit lachte Niemand darüber, und wer weiß, wer über euch künftig lacht, wenn er euch gemahlt sieht: denn ihr seyd sehr selten angezogen und aufgeputzt, daß ich sagen möchte, ob du gleich meine hübsche Tochter bist, sie gefällt mir! Gleiche dieser vortrefflichen Frau an Tugenden und kleide dich mit besserm Geschmack, so hab' ich nichts dagegen, vorausgesetzt, daß, wie sie sagen, der gute Geschmack nicht theurer ist, als der schlechte. Übrigens dächt' ich, du gingst zu Bette, denn es ist spät.

Caroline. Wollen Sie nicht noch Caffee trinken? das Wasser siedet, er ist gleich gemacht.

Breme. Setze nur Alles zurechte, schütte den 367 gemahlenen Caffee in die Kanne, das heiße Wasser will ich selbst darüber gießen.

Caroline. Gute Nacht, mein Vater!

Breme. Schlaf wohl, mein Kind.

Fünfter Auftritt.

Breme (allein). Daß auch das Unglück just diese Nacht geschehen mußte! Ich hatte Alles klüglich eingerichtet, meine Eintheilung der Zeit als ein echter Practikus gemacht. Bis gegen Mitternacht hatten wir zusammen geschwatzt, da war Alles ruhig, nachher wollte ich meine Tasse Caffee trinken, meine bestellten Freunde sollten kommen zu der geheimnißvollen Überlegung. Nun hat's der Henker! Alles ist in Unruhe. Sie wachen im Schloß, dem Kinde Umschläge aufzulegen. Wer weiß, wo sich der Baron herumdrückt, um meiner Tochter aufzupassen. Bey'm Amtmann seh' ich Licht, bey dem verwünschten Kerl, den ich am meisten scheue. Wenn wir entdeckt werden, so kann der größte, schönste, erhabenste Gedanke, der auf mein ganzes Vaterland Einfluß haben soll, in der Geburt erstickt werden. (Er geht an's Fenster.) Ich 368 höre Jemand kommen; die Würfel sind geworfen, wir müssen nun die Steine setzen; ein alter Soldat darf sich vor nichts fürchten. Bin ich denn nicht bey dem großen unüberwindlichen Fritz in die Schule gegangen?

Sechster Auftritt.

Breme. Martin.

Breme. Seyd Ihr's, Gevatter Martin?

Martin. Ja, lieber Gevatter Breme, das bin ich. Ich habe mich ganz stille aufgemacht, wie die Glocke Zwölfe schlug, und bin hergekommen; aber ich habe noch Lärm gehört und hin und wieder gehen, und da bin ich im Garten einige Mahl auf und ab geschlichen, bis Alles ruhig war. Sagt mir nur was Ihr wollt, Gevatter Breme, daß wir so spät bey euch zusammen kommen, in der Nacht; könnten wir's denn nicht bey Tage abmachen?

Breme. Ihr sollt Alles erfahren, nur müßt Ihr Geduld haben, bis die Andern alle beysammen sind.

Martin. Wer soll denn noch Alles kommen?

Breme. Alle unsere guten Freunde, alle 369 vernünftige Leute. Außer Euch, der Ihr Schulze von dem Ort hier seyd, kommt noch Peter der Schulz von Rosenhahn und Albert der Schulze von Wiesengruben, ich hoffe auch Jacob wird kommen, der das hübsche Freygut besitzt. Dann sind recht ordentliche und vernünftige Leute beysammen, die schon was ausmachen können.

Martin. Gevatter Breme, Ihr seyd ein wunderlicher Mann, es ist Euch alles Eins, Nacht und Tag, Tag und Nacht, Sommer und Winter.

Breme. Ja, wenn das auch nicht so wäre, könnte nichts Rechts werden. Wachen oder Schlafen, das ist mir auch ganz gleich. Es war nach der Schlacht bey Leuthen, wo unsere Lazarethe sich in schlechtem Zustande befanden, und sich wahrhaftig noch im schlechteren Zustande befunden hätten, wäre Breme nicht damahls ein junger rüstiger Bursche gewesen. Da lagen viele Blessirte, viele Kranke, und alle Feldschere waren alt und verdrossen, aber Breme, ein junger tüchtiger Kerl, Tag und Nacht parat. Ich sag' Euch, Gevatter, daß ich acht Nächte nach einander weg gewacht, und am Tage nicht geschlafen habe. Das merkte sich aber auch der alte Fritz, der Alles wußte, was er wissen wollte. Höre Er, Breme, sagte er einmahl, als er in eigner Person das Lazareth visitirte: Höre Er, Breme, 370 man sagt, daß Er an der Schlaflosigkeit krankliege. – Ich merkte wo das hinaus wollte, denn die Andern standen Alle dabey; ich faßte mich und sagte: Ihro Majestät, das ist eine Krankheit wie ich sie allen Ihren Dienern wünsche, und da sie keine Mattigkeit zurückläßt, und ich den Tag auch noch brauchbar bin, so hoffe ich, daß Se. Majestät deßwegen keine Ungnade auf mich werfen werden.

Martin. Ey, Ey! wie nahm denn das der König auf?

Breme. Er sah ganz ernsthaft aus, aber ich sah ihm wohl an, daß es ihm wohlgefiel. Breme, sagte er, womit vertreibt Er sich denn die Zeit? Da faßt' ich mir wieder ein Herz und sagte: ich denke an das, was Ihro Majestät gethan haben und noch thun werden, und da könnt' ich Methusalems-Jahre erreichen und immer fort wachen, und könnt's doch nicht ausdenken. Da that er als hört' er's nicht, und ging vorbey. Nun war's wohl acht Jahre darnach, da faßt' er mich bey der Revue wieder in's Auge. Wacht Er noch immer, Breme? rief er. Ihro Majestät, versetzt' ich, lassen einem ja im Frieden so wenig Ruh' als im Kriege. Sie thun immer so große Sachen, daß sich ein gescheidter Kerl daran zu Schanden denkt.

371 Martin. So habt Ihr mit dem König gesprochen, Gevatter? durfte man so mit ihm reden?

Breme. Freylich durfte man so und noch ganz anders, denn er wußte Alles besser. Es war ihm Einer wie der Andere, und der Bauer lag ihm am mehrsten am Herzen. Ich weiß wohl, sagte er zu seinen Ministern, wenn sie ihm Das und Jenes einreden wollten: die Reichen haben viel Advokaten, aber die Dürftigen haben nur Einen und das bin ich.

Martin. Wenn ich ihn doch nur auch gesehen hätte!

Breme. Stille, ich höre was! es werden unsere Freunde seyn. Sieh da! Peter und Albert.

Siebenter Auftritt.

Peter, Albert, die Vorigen.

Breme. Willkommen! – Ist Jacob nicht bey Euch?

Peter. Wir haben uns bey den drey Linden bestellt; aber er blieb uns zu lang aus, nun sind wir allein da.

Albert. Was habt Ihr uns Neues zu sagen, 372 Meister Breme? Ist was von Wetzlar gekommen, geht der Prozeß vorwärts?

Breme. Eben weil nichts gekommen ist, und weil, wenn was gekommen wäre, es auch nicht viel heißen würde; so wollt ich Euch eben einmahl meine Gedanken sagen: denn Ihr wißt wohl, ich nehme mich der Sachen Aller, aber nicht öffentlich an, bis jetzt nicht öffentlich, denn ich darf's mit der gnädigen Herrschaft nicht ganz verderben.

Peter. Ja, wir verdürben's auch nicht gern mit ihr, wenn sie's nur halbweg leidlich machte.

Breme. Ich wollte Euch sagen – wenn nur Jacob da wäre, daß wir Alle zusammen wären, und daß ich nichts wiederhohlen müßte, und wir einig würden.

Albert. Jacob? Es ist fast besser, daß er nicht dabey ist. Ich traue ihm nicht recht; er hat das Freygütchen, und wenn er auch wegen der Zinsen mit uns gleiches Interesse hat, so geht ihn doch die Straße nichts an, und er hat sich im ganzen Prozeß gar zu lässig bewiesen.

Breme. Nun so laßt's gut seyn. Setzt Euch und hört mich an.

(Sie setzen sich.)

Martin. Ich bin recht neugierig zu hören!

Breme. Ihr wißt, daß die Gemeinden schon vierzig Jahre lang mit der Herrschaft einen Prozeß 373 führen, der auf langen Umwegen endlich nach Wetzlar gelangt ist, und von dort den Weg nicht zurück finden kann. Der Gutsherr verlangt Frohnen und andere Dienste, die Ihr verweigert, und mit Recht verweigert: denn es ist ein Receß geschlossen worden mit dem Großvater unsers Jungen Grafen – Gott erhalt' ihn! –der sich diese Nacht eine erschreckliche Brausche gefallen hat.

Martin. Eine Brausche?

Peter. Gerade diese Nacht?

Albert. Wie ist das zugegangen?

Martin. Das arme liebe Kind!

Breme. Das will ich Euch nachher erzählen. Nun hört mich weiter an. Nach diesem geschlossenen Receß überließen die Gemeinden an die Herrschaft ein Paar Fleckchen Holz, einige Wiesen, einige Triften und sonst noch Kleinigkeiten, die Euch von keiner Bedeutung waren und der Herrschaft viel nutzten: denn man sieht, der alte Graf war ein kluger Herr, aber auch ein guter Herr. Leben und leben lassen, war sein Spruch. Er erließ den Gemeinden dagegen einige zu entbehrende Frohnen und –

Albert. Und das sind, die wir noch immer leisten müssen.

Breme. Und machte ihnen einige Convenienzen –

374 Martin. Die wir noch nicht genießen.

Breme. Richtig, weil der Graf starb, die Herrschaft sich in Besitz dessen setzte, was ihr zugestanden war, der Krieg einfiel, und die Unterthanen noch mehr thun mußten, als sie vorher gethan hatten.

Peter. Es ist accurat so, so hab' ich's mehr als ein Mahl aus der Advocaten Munde gehört.

Breme. Und ich weiß es besser als der Advocat, denn ich sehe weiter. Der Sohn des Grafen, der verstorbene gnädige Herr, wurde eben um die Zeit volljährig. Das war, bey Gott! ein wilder böser Teufel, der wollte nichts herausgeben, und mißhandelte Euch ganz erbärmlich. Er war im Besitz, der Receß war fort, und nirgends zu finden.

Albert. Wäre nicht noch die Abschrift da, die unser verstorbener Pfarrer gemacht hat, wir wüßten kaum etwas davon.

Breme. Diese Abschrift ist euer Glück und euer Unglück. Diese Abschrift gilt Alles vor jedem billigen Menschen, vor Gericht gilt sie nichts. Hättet Ihr diese Abschrift nicht, so wäret Ihr ungewiß in dieser Sache. Hätte man diese Abschrift der Herrschaft nicht vorgelegt, so wüßte man nicht, wie ungerecht sie denkt.

Martin. Da müßt Ihr auch wieder billig

375 seyn. Die Gräfinn läugnet nicht, daß Vieles für uns spricht; nur weigert sie sich den Vergleich einzugehen, weil sie, in Vormundschaft ihres Sohnes, sich nicht getraut, so etwas abzuschließen.

Albert. In Vormundschaft ihres Sohnes! hat sie nicht den neuen Schloßflügel bauen lassen, den er vielleicht sein Lebtage nicht bewohnt, denn er ist nicht gern in dieser Gegend.

Peter. Und besonders da er nun eine Brausche gefallen hat.

Albert. Hat sie nicht den großen Garten und die Wasserfälle anlegen lassen, worüber ein Paar Mühlen haben müssen weggekauft werden? das getraut sie sich Alles in Vormundschaft zu thun, aber das Rechte, das Billige. das getraut sie sich nicht.

Breme. Albert, du bist ein wackrer Mann, so hör' ich gern reden, und ich gestehe wohl, wenn ich von unserer gnädigen Gräfinn manches Gute genieße und deßhalb mich für ihren unterthänigen Diener bekenne, so möchte ich doch auch darin meinem König nachahmen, und euer Sachwalter seyn.

Peter. Das wäre recht schön. Macht nur daß unser Prozeß bald aus wird.

Breme. Das kann ich nicht, das müßt Ihr.

Peter. Wie wäre denn das anzugreifen?

Breme. Ihr guten Leute wißt nicht, daß 376 Alles in der Welt vorwärts geht, daß heute möglich ist, was vor zehen Jahren nicht möglich war. Ihr wißt nicht, was jetzt Alles unternommen, was Alles ausgeführt wird.

Martin. O ja, wir wissen, daß in Frankreich jetzt wunderliches Zeug geschieht.

Peter. Wunderliches und Abscheuliches!

Albert. Wunderliches und Gutes.

Breme. So recht, Albert, man muß das Beste wählen! Da sag' ich nun, was man in Güte nicht haben kann, soll man mit Gewalt nehmen.

Martin. Sollte das gerade das Beste seyn?

Albert. Ohne Zweifel.

Peter. Ich dächte nicht.

Breme. Ich muß euch sagen, Kinder, jetzt oder niemahls.!

Albert. Da dürft Ihr uns in Wiesengruben nicht viel vorschwatzen; dazu sind wir fix und fertig. Unsere Leute wollten längst rebellern, ich habe nur immer abgewehrt, weil mir Herr Breme immer sagte, es sey noch nicht Zeit, und das ist ein gescheidter Mann, auf den ich Vertrauen habe.

Breme. Gratias, Gevatter, und ich sage Euch: jetzt ist es Zeit.

Albert. Ich glaub's auch.

Peter. Nehmt mir's nicht übel, das kann ich 377 nicht einsehen: denn wenn's gut Aderlassen ist; gut Purgiren, gut Schröpfen, das steht im Kalender, und darnach weiß ich mich zu richten; aber wenn's just gut rebellern sey? das glaub' ich, ist viel schwerer zu sagen.

Breme. Das muß unser einer verstehen.

Albert. Freylich versteht Ihr's.

Peter. Aber sagt mir nur woher es eigentlich kommt, daß Ihr's besser versteht, als andere gescheidte Leute?

Breme (gravitätisch). Erstlich, mein Freund, weil schon vom Großvater an, meine Familie die größten politischen Einsichten erwiesen. Hier dieses Bildniß zeigt Euch meinen Großvater, Herrmann Breme von Bremenfeld, der, wegen großer und vorzüglichen Verdienste zum Burgermeister seiner Vaterstadt erhoben, ihr die größten und wichtigsten Dienste geleistet hat. Dort schwebt sein Andenken noch in Ehren und Segen, wenn gleich boshafte, pasquillantische Schauspieldichter seine großen Talente und gewisse Eigenheiten, die er an sich haben mochte, nicht sehr glimpflich behandelten. Seine tiefe Einsicht in die ganze politische und militärische Lage von Europa wird ihm selbst von seinen Feinden nicht abgesprochen.

378 Peter. Es war ein hübscher Mann, er sieht recht wohlgenährt aus.

Breme. Freylich genoß er ruhigere Tage als sein Enkel.

Martin Habt Ihr nicht auch das Bildniß eures Vaters?

Breme. Leider, nein! doch muß ich Euch sagen: die Natur, indem sie meinen Vater Jost Breme von Bremenfeld hervorbrachte, hielt ihre Kräfte zusammen, um euren Freund mit solchen Gaben auszurüsten, durch die er Euch nützlich zu werden wünscht. Doch behüte der Himmel, daß ich mich über meine Vorfahren erheben sollte, es wird uns jetzt viel leichter gemacht, und wir können mit geringern natürlichen Vorzügen eine große Rolle spielen.

Martin. Nicht zu bescheiden, Gevatter!

Breme. Es ist lautere Wahrheit. Sind nicht jetzt der Zeitungen, der Monathsschriften, der fliegenden Blätter so viel, aus denen wir uns unterrichten, an denen wir unsern Verstand üben können! Hätte mein seliger Großvater nur den tausendsten Theil dieser Hülfsmittel gehabt, er wäre ein ganz anderer Mann geworden. Doch Kinder, was rede ich von mir! Die Zeit vergeht, und ich fürchte der 379 Tag bricht an. Der Hahn macht uns aufmerksam, daß wir uns kurz fassen sollen. Habt Ihr Muth?

Albert. An mir und den Meinigen soll's nicht fehlen.

Peter. Unter den Meinigen findet sich wohl Einer, der sich an die Spitze stellt, ich verbitte mir den Auftrag.

Martin. Seit den Paar letzten Predigten, die der Magister hielt, weil der alte Pfarrer so krank liegt, ist das ganze große Dorf hier in Bewegung.

Breme. Gut! so kann was werden. Ich habe ausgerechnet, daß wir über sechs Hundert Mann stellen können. Wollt Ihr, so ist in der nächsten Nacht Alles gethan.

Martin. In der nächsten Nacht?

Breme. Es soll nicht wieder Mitternacht werden, und Ihr sollt wieder haben, Alles was Euch gebührt, und mehr dazu.

Peter. So geschwind? wie wäre das möglich?

Albert. Geschwind oder gar nicht.

Breme. Die Gräfinn kommt heute an, sie darf sich kaum besinnen. Rückt nur bey einbrechender Nacht vor das Schloß, und fordert eure Rechte, fordert eine neue Ausfertigung des alten Reverses, macht Euch noch einige kleine Bedingungen, die ich Euch 380 schon angeben will, laßt sie unterschreiben, laßt sie schwören, und so ist Alles gethan.

Peter. Vor einer solchen Gewaltthätigkeit zittern mir Arm und Beine.

Albert. Narr! wer Gewalt braucht, darf nicht zittern.

Martin. Wie leicht können sie uns aber ein Regiment Dragoner über den Hals ziehen. So arg dürfen wir's doch nicht machen. Das Militär, der Fürst, die Regierung würden uns schön zusammen arbeiten.

Breme. Gerade umgekehrt. Das ist's eben, worauf ich fuße. Der Fürst ist unterrichtet, wie sehr das Volk bedrückt sey. Er hat sich über die Unbilligkeit des Adels, über die Langweiligkeit der Prozesse, über die Chikane der Gerichtshalter und Advocaten oft genug deutlich und stark erklärt, so daß man voraussehen kann, er wird nicht zürnen, wenn man sich Recht verschafft, da er es selbst zu thun gehindert ist.

Peter. Sollte das gewiß seyn?

Albert. Es wird im ganzen Lande davon gesprochen.

Peter. Da wäre noch allenfalls was zu wagen.

Breme. Wie Ihr zu Werke gehen müßt, wie vor allen Dingen der abscheuliche Gerichtshalter bey 381 Seite muß, und auf wen noch mehr genau zu sehen ist, das sollt Ihr Alles noch vor Abend erfahren. Bereitet Eure Sachen vor, regt Eure Leute an, und seyd mir heute Abend um Sechse bey'm Herrenbrunnen. Daß Jacob nicht kommt, macht ihn verdächtig, ja es ist besser, daß er nicht gekommen ist. Gebt auf ihn Acht, daß er uns wenigstens nicht schade; an dem Vortheil, den wir uns erwerben, wird er schon Theil nehmen wollen. Es wird Tag, lebt wohl, und bedenkt nur, daß was geschehen soll, schon geschehen ist. Die Gräfinn kommt eben erst von Paris zurück, wo sie das Alles gesehn und gehört hat, was wir mit so vieler Verwunderung lesen, vielleicht bringt sie schon selbst mildere Gesinnungen mit, wenn sie gelernt hat, was Menschen, die zu sehr gedrückt werden, endlich für ihre Rechte thun können und müssen.

Martin. Lebt wohl, Gevatter, lebt wohl! Punct Sechse bin ich am Herrenbrunnen.

Albert. Ihr seyd ein tüchtiger Mann! Lebt wohl.

Peter. Ich will Euch recht loben, wenn's gut abläuft.

Martin. Wir wissen nicht, wie wir's Euch danken sollen.

Breme (mit Würde). Ihr habt Gelegenheit 382 genug mich zu verbinden. Das kleine Capital zum Exempel von zweyhundert Thalern, das ich der Kirche schuldig bin, erlaßt Ihr mir ja wohl.

Martin. Das soll uns nicht reuen.

Albert. Unsere Gemeine ist wohlhabend und wird auch gerne was für Euch thun.

Breme. Das wird sich finden. Das schöne Fleck, das Gemeindegut war, und das der Gerichtshalter zum Garten einzäunen und umarbeiten lassen, das nehmt Ihr wieder in Besitz und überlaßt mir's.

Albert. Das wollen wir nicht ansehen, das ist schon verschmerzt.

Peter. Wir wollen auch nicht zurück bleiben.

Breme. Ihr habt selbst einen hübschen Sohn und ein schönes Gut, dem könnt' ich meine Tochter geben. Ich bin nicht stolz, glaubt mir, ich bin nicht stolz. Ich will Euch gern meinen Schwäher heißen.

Peter. Das Mamsellchen ist hübsch genug; nur ist sie schon zu vornehm erzogen.

Breme. Nicht vornehm, aber gescheidt. Sie wird sich in jeden Stand zu finden wissen. Doch darüber läßt sich noch Vieles reden. Lebt jetzt wohl, meine Freunde. lebt wohl!

Alle. So lebt denn wohl!



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