Simon Gfeller
Drätti, Müetti u der Chlyn
Simon Gfeller

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Drätti u Müetti

We Drätti guet ischt ufgleit gsi, het er mängischt afo brichte vo alte Zyte u wi ’s denn ggange syg. Sy Großvatter syg e Schumeischter gsi, e Schumeischter u Wäber, ganz so eine, wi se der Gotthälf gschilderet heig. (Daß der Chlyn einisch ginau am glychen Ort Schuel ha wärd, het denn no niemmer chönne wüsse!) Der Wäbstuehl syg imen Egge vo der Schuelstube gstange, u wen es Ching sy Frag heig uswändig chönne, syg es zum Wäbstuehl vüre cho ufsäge. Dä, wo se-n-alben am schlächtischte chönne heig, syg em Schumeischter sy Junge gsi. Der Großvatter hätt ou gärn e Schumeischter us ihm gmacht, aber do dra syg gar nid gsi z’däiche. Drättis Vatter heig e schwache Chopf gha u syg ganz en Ungschickte gsi, u das heig der Großvatter erschröckeli gmüeit. Der Vatter syg du ou e Wäber worde, heig’s aber syr Läbelang nienehi brunge. Solang ’s alte Gält no im Umlouf gsi syg, heig er der Wäblohn no mit Angscht u Not sälber chönnen usrächne; aber mit der neue Währig syg er niemeh z’grächt cho. Är, Drätti, heig ihm de albe müeßen usrächne, was er für nes Wub höische dörf.

Vo syr Muetter het Drätti nie vil erzellt, nume, sie syg en armi, bräschthafti Frou gsi, u wo 267 der Vatter syg gstorbe gsi, heig är sche müeßen erhalte u dertürwillen ersch spät chönne hürate. Vom Vatter heig er ’sch Wäbe glehrt gha, u zwüschyhe syg er de go taune. Aber es heig derby chuum usegluegt, daß me dervo heig chönne läbe. Dennzemol heig me no für füfezwänzg bis füfedryßg Rappen im Tag u bi magerer Choscht müeße Fuhre hacke, bis ein schier der Rüggen abenangere gheit syg. Vo z’Nüüni u z’Obe heig men i üser Gäget no nüt gwüßt u mängisch vor Müedi u Hunger d’Houe u d’Bei fasch nümme möge glüpfe. Halblynigi Chleider heigi nume die Rychschte vermöge, die angere heigi zwilchigi treit u sygi am Sunndi i Zwilchchleideren i d’Chilche. Wo ’s z’Nüüni- u z’Obenässen ufcho syg, heigi vil Bure gschroue, jetz müeße sie verlumpe, die unerhörti Frässerei syg der Ungergang vom ganze Burestang. U wo alls Sperze dergäge nienerfür gsi syg, heige sie ersch rächt wellen uf d’Löhn drücke u gjammeret, sie vermögen abselut nid meh z’gä. Drum heigi är u Müetti als lidig weni chönne näbenume tue u z’säges mit nüt müeßen afo. U die erschte Johr heige sie grüüsli müeße gnue tue u si hizieh. Mit em Halbbrueder zsäme heig er du es stotzigs Heimetli gchouft, u dermit syg ’s Bösha ersch rächt losggange. Aber es heig schön Sache ggä druffe, u we me gsej, daß ’s Wärchen öpperfür syg, gang’s ein ou ringer, weder we me bständig im glyche Chummerloch hocke blyb. Speter syg er du vom Staad als Bawart u Holzer agstellt worde 268 u heig ’s Waldgüetli i Lähen ubercho. Dert heige sie du besser möge gschlüüffe, wil ’s ganz Johr syg Verdienscht gsi. Drum heige sie mit de Johre chönne zwäggraagge u erwarme, daß sie jetz nümme meh bloß vo der Hang i ’s Muul müeßi läbe u besser dörfen öppen einisch der Rügge strecke.

Der Chlyn ischt e Hingernohebueb gsi u het Drättin nie angersch gchennt weder mit wyße Hoore. Aber ou no die sälbi Zyt hei d’Minute Drättin a d’Fueßsole brönnt, u isch es zum Rüggestrecke sälte cho. U Müettis Burdi isch nüt liechter gsi. Es n-jedersch von ne het sy Kreis verwaltet, wo-n-ihm ’s angere nid dry gredt het. Land u Stal u Wald isch Drättis Revier gsi; Chuchi, Garten u Pflanzblätz Müettis Ungertanegebiet u d’Stuben u Chindererziehig die gmeinsami Herrschaft.

Drätti u Müetti hei’s guet mitenangere chönne u im Fride gläbt. Aber uf Ärden isch nüt vollkome, u i re Hushaltig, wo so vil mueß gschaffet u gluegt wärde, git’s Vorkommnis, wo men i gueter Treui cha verschidener Meinig sy, es isch nid wohl angersch mügli. Drum fählen ou ime glücklige Familieverhältnis chlynni Störige nie. Nametlig, we Ma u Frou der Chopf uf em eigete Hals hei u i glycher Hööhi trääge, wird es nid usblybe, daß sie einischt oder angerisch müeße zsäme marche u enangere d’Gränzen abstecke. En ewig heitere Familiehimel chunnt numen i Romane vor, wo wyt näb em würklige Läbe düregutschiere. Würkligi Möntsche sy angersch bschaffe u chöi nid ihrer 269 Läbelang enangeren alls gälle, süsch gieng es mit ihrem innerlige Wachstum gäg em Bode zue. Bständigi Rybereie chöi fryli es Eheläbe zu re wahre Hell mache; aber e glägetliche Kampf schadt nüt, er macht ryffer u ysichtiger. Nume chunnt alls druuf ab, daß er nid d’Würzen us em gsünge Bode schryßt u daß er aständig gfüehrt wird. U we Drätti u Müetti ou numen eifachi Lütli gsi sy, das hei sie doch verstange. Sie hei zu enangere Sorg gha, ou we sie es ungrads Mol nid sy einig gsi u eis ’s angere het trappet gha.

Einischt oder zwuri im Johr het’s chönne vorcho, daß Drätti feischter drygluegt u weni gredt het. De isch Müetti still syr Sach nohggange u het vorsichtig us em Wäg gruumt, was ne no herter hätt chönne höhn mache. U het de eis vo de Chinge gfrogt: «Was ischt ou mit Drättin?» so het’s de öppe gseit: «Es drückt nen öppis, müeßt ne lo mache, es wird de scho ume bessere!» Nie het’s ime böse, wüeschte Ton uber ihn gchlagt oder balget. U Drätti het si ou ghüetet, Müettin vor de Chingen ahez’mache, u nie het er ihm grobi, verletzeti Wort ggä. Es n-jedersch het gwüßt, was es am angere het u was ’s angere wärt isch. Sie hei nid vergäße, daß es numen e Mugge bidütet, wo nen i d’Ouge gflogen ischt, e Mugge, wo nid i Bitracht chunnt näben allem Großen u Guete, wo men enangere z’verdanke het. U hei us Erfahrig gwüßt: Mit ere Muggen im Oug gseht me nid klar; der Erger malt vil z’schwarz u zeichnet verzerrti 270 Bilder. We ein der Erger im Hals wörgt, cha me nid rede, wi me sött: grächt u unparteiisch. Drum isch es gschyder: schwyge, schwyge bis d’Hang wägg isch, wo ein der Hals zsämegschnüert het, schwyge, bis me wider heiter gseht u die rächte Wort fingt. Wi liecht chönnt ein süscht öppis usen ertrünne, wo z’töif gieng un e Stachel i der Wunge ließ, wo niemeh chönnt use zoge wärde! Drätti u Müetti sy Ämmetaler gsi, u d’Ämmetaler ghöre zu denen Öpfelsorte, wo fuule, we me ne grobiänischi Tümpfi drückt u se z’unerchnant müschtet. Sie erlyde’s nid, daß me ne der Duumme galiochtig uf ’s Chärnhuus yhe bohrt.

U we Drätti u Müetti ou einscht en Ougeblick sy ubereggs gsi zsäme, Fröndi hei sie das nie lo merke. Nach usse isch d’Familiefront zu allne Zyte gschlosse gsi.

Fryli het der Verchehr mit der Ussewält ou kener große Wällen ufgworfe. Was mit Schryben u Rächnen ischt abz’tue gsi, het Drätti bsorget. Müetti isch ke Held gsi mit der Fädere. Vo denn a, wo-n-es us der Schuel cho isch, het es se numen unger tuusig Rüngen einischt agrüehrt. Einischt ame Sunndi het es sy Namen uf enes Blatt gschribe, schön u läserlig mit ganz altvätterische Buechstabe. Aber das isch so gsatzlig u gstabelig ggange, daß der Chlyn het müeße lachen u Müetti ou. Do isch de Drätti der Fädere besser Meischter gsi u het syner Gidanken ou gattlig chönne setze. Nume het er im Alter vom hert-wärche (u vilicht 271 ou chly vom Tubake) e zitterigi Hang ubercho, u der Oberförschner het bifole: «So, jetz nimmt der Chlyn der Fäderehalter i d’Finger, für mir albe z’schrybe, u der Vatter tuet ihm diktiere!»

Es isch nid ’s enzige gsi, wo der Chlyn Drättin het chönnen abnäh. Drätti het all Tag in es grüens un es gälbs Heftli müeßen yzeichne. Uf eim isch gstange: Klimatologische Beobachtungen u uf em angere: Phänomenologische Beobachtungen. Sunneschyn, Rägewätter, Näbel, Hagel, Ryff, Schneefall, Schneedechi, Schneeschmelzi usw. het müeßen ufnotiert wärde. Derzue, wenn die u die Pflanzen i d’Bluescht chömi, wenn daß me ’s erschte Schwalmeli ghör zwitschere u die erschte Stare rügele, u wenn daß sie im Herbscht wider furtgangi u d’Flüehchräje u Schneegäns dürezugi u süsch no vil der Art. Das het der Chlyn gärn usggüggelet u gmäldet. Uf syne Morchlereise, Nußfäldzüge u Waldvagantereie a schöne Sunndige het er die ganzi Gäget usgfägiert, bis i alli Eggeli yhe.

Zwänzg Johr speter het er einischt em Vatterhuus e Bsuech gmacht. Du isch nen acho, z’probiere, gäb er der Wäg dür e Wald hingere no blinzlige fing wi albe. Un er het no denn alli Chehrli u Chrümpli mit gschlossnen Ouge troffe.

Handchehrum het er Müettin chönne hälfe u von ihm lehre, un es isch churzwylig gsi, um Müettin ume z’sy un ihm öppis z’trabante. Es het es ufgheiterets Gmüet gha u mängs chönne 272 liechter näh weder Drätti. U doch het es mit Wärche müeße ’s erschte u letschte sy im ganze Huus. Summerschzyt, we die angere sy ufcho u hei welle go im Stal machen oder go grasen oder im Heuet go mäje, isch scho für nes n-jedersch es Chacheli warme Gaffee uf em Tisch gstange, daß sie nid nüechter a d’Arbit müeßi. Dä verderblig Bruuch, vor em go-mäje schon es Glesli z’näh, ischt uf em Waldgüetli nie pflegt worde. Drätti het albe gseit, es gruusi ne nüt wi das Schnapsen am Morgen i nüechtere Mage; der ganz Tag heig me dernoh Glider, daß me se chuum mög nohegschleipfe.

I de große Wärchen isch Müetti ou gäng usgrückt zum Dusseschaffe, we’s irgetwie isch mügli gsi. Destwäge het es aber sy Hushaltig nid lo tschöiderle. Sufer het’s müeße sy i Stuben u Chuchi, vorhär het Müetti nid Ruehw gha. U zu däm allem het es doch no Zyt funge, zu sym Meiezüüg u Garte z’luege. Mängischt ersch zwüsche Tag u Nacht isch es ne no gschwing go z’treiche bringe u si chly an ne go freue.

Es richtigs alts Buregärtli het es gha, mit blüejige Stygüüferlinen am Zuun, maschtige grüenne Chrutstuden u eme lüüchtige Bluemmehärz i der Mitti. Nägeli, Stöifmüetterli, Tschuppelfriesli, Schlüsseli, Aschter, Ringelbluemmen u paar Rosestöck hei mit Blüejen abgwächslet u isch ne herewohl gsi drinne. I de längen Yfaßbandelinen em Zuun noh hei no vil angeri Pflänzli 273 ihri zündtige Chöpfli i d’Hööhi gstreckt, bischeideni Chrütli mit altheimelige Näme: Pfingschtnägeli, Gottehemmeli, Froueschüehli, Ankebälleli, Herjesusblüemli, Jerusalämli, Bluetströpfli, Rittersporn u meh der Sorte. Irget es paar Stöckli oder Stude hei gäng blüeit, daß Müetti für e Sunndigstisch e härzige Meie het chönne go reiche. U für Chrankheitstagen ischt ou vürgsorget gsi. Kamille, Ybsche, Münze, Wärmüete u Chörblichrut het nie gfählt, ganz Schwaderete Tee het me chönnen arichte dervo.

Daß Müetti das näbe syr unuufhörligen Arbit ou no het möge verbringe, isch nume mügli gsi, wil es dranne so ne großi, härzligi Freud het gha u derzue e rückigi, glückligi Hang. Vil dervo het es nume so im Vorbygang gschwing lo mitloufe. Wen es isch go nes Büscheli Schnittlech u Mejeron reiche, für i d’Mittagssuppe, oder e Zibele, für i d’Härdöpfelschnätz, het’s sicher gschwing öppen es Stäckli gsteckt u eme schwache Stöckli i d’Gredi ghulfe oder ihm ’s Ungsüfer abgläse. Im Garte het es sy Freud am Schöne chönnen usläbe u het ihm de ou wohlto, we Drätti öppen einischt am Zuun isch blybe stoh, still druber ewägg gluegt u dernoh gseit het: «Es schöns Gärtli hesch, Muetter, das mueß me der de lo!» U het ihm gfalle, we öpper Fröndersch vorby cho ischt u grüehmt het: «Isch’ ou mügli! Wär hätt ggloubt, daß me sövel höch obe u sövel wyt näbenussen e settige Flor atruf!» De het Müetti albe stillvergnüegt glächlet u öppe 274 druuf gseit: «Es isch ke Kunscht, e schöne Garte z’ha, we men i d’Gärtnereie cha go Setzlig u Meiestöck reiche, ganz Chorbete! We men alls sälber us Soomen u Stecklige zieh mueß, git’s ein de fryli scho chly z’tüe. Aber Freud het me de ersch rächt dranne!»

Müetti het halt mit dene Steine müeße muure, wo-n-es gha het. Vo künschtligem Bluemmedünger het äs nüt gwüßt, syner Düngerliferante hein ihm ne vergäbe ggä u de no luschtig Ggüggerüggüh u Ggaggleegg derzue gchräjt. We kener Meiehäfeli meh gsi sy, het es si mit Blächbüchse, ghefteten alte Gaffeechrüeglinen u Milchhäfeline gluegt z’hälfe. U Stäckli het ihm de der Chlyn ghäue oder gschnäflet u hölzigi Druckli u Chischtli zsämegnaglet.

Er het ihm vil dörfe hälfen im Garte u derby glehrt, wi men es Gartebet macht u pörtlet u wi me säjt u Schößli steckt. Im Winter het Müetti müeße gnue tue, bis es sy Bluemmeruschtig alli het verstouet gha. Sys Gärtli isch mängischt unger em Schnee verlochet gsi, daß chuum meh d’Scheielispitze vom Zuun vüre ggugget hei. Z’Hustage het es fasch nid möge gwarte, bis es het chönne go luege, was dür e Winter cho syg. Für ihns isch de der Früehlig z’grächtem do gsi, wen es wider het chönnen im Garte mache.

Mit ihrem Los sy Drätti u Müetti meh weder nume zfride gsi. «Was wett me go chlage, we’s ein so guet ggangen ischt?» het Drätti öppe gseit. 275 «Wen i däiche, wi mer agfange hei, chöi mer nid angersch weder Gott danke, daß er is alls so guet het lo groote!» U Gott z’danke, hei Drätti u Müetti nie e Tag vergässe. Sie hei en eigeti Frömmigkeit gha. I Worten isch schi sälte zum Usdruck cho. U doch ischt ihres ganze Läbe druffen ufboue gsi. Ihri Frömmigkeit isch gsi wi ne Fäderen i der Uhr, wo ’s ganz Wärk im Gang bhaltet, ohni daß me se gseht u a se gmahnet wird.

’s Gägespiil het men uf em Waldgüetli oben ou chönne biobachte. Mängischt isch de Müettis Schweschter uf Bsuech cho, en armi, chinderlosi, verbittereti Frou, wo mit ihrem Ma immerwähret im Ufride gläbt het. Weles von ne meh isch d’schuld gsi dranne, het me nie rächt chönnen ungerscheide. Är het bhoutet, sie vertryb ne deheime mit ihrem Frommtue u Bikehrungsyfer, drum gang er i ’s Wirtshuus. Sie het z’Wort gha, sie chönn nie gnue bätte u z’Versammlig goh, wil är so vil im Wirtshuus hockt. Syg’s, wi’s well, em Chlynnen isch es allimol zwider gsi, we sie cho isch. Gäng het sie frommi Wort uf der Zunge gha, u sobal sie nen erwütscht het, isch ’s Examiniere losggange, wi-n-es mit sym Gloube stang. Alli Bätt, wo denn üeblig u brüüchlig gsi sy, het er söllen ufsäge u zeige, wi vil Bibelsprüch er jetz afe usse chönn. Derfür het sie-n-ihm de der «Heidebot» gchroommet, u bim nächschte Bsuech hätt er söllen Uskunft gä, wi-n-es jetz afe stang uf de Missionsstatione Mangalur u Hubli. Das isch ggange, bis 276 er schi alben isch go verstecke. U schließlig isch sogar Drätti ulydige worde u het eren einisch gseit: Bätte syg e rächti Sach, aber es Theater un e Ploog söll me nid druus mache, süscht erfruchti me bi de Chinge ’s schnuergrade Gägeteel vo däm, wo me wett. U ihre sälber wär es vilicht nützer, sie tät ihrem Ma meh z’lieb u tät ne besser luege zfride z’stelle u si meh um ihri Hushaltig bikümmere, weder um das, was z’Indie hinger gang. Dernoh het der Chlyn du Ruehw gha vor ere. Aber vo denn a ischt ihm d’Frömmelei widerwärtig vorcho, bsungersch wen er de het müeße gseh, wi gyrig teel vo de sogenannte Fromme d’Finger no’m Gält chrümme.

So isch de Drätti bi aller Husligkeit nie gsi. Wen er mit öppere ghandlet, e Lohn feschtgsetzt oder Akkord abgschlosse het, isch zletscht regelmäßig d’Frog cho: «Was düecht di so, chaisch de gsy?» Gäng het er schi drum bikümmeret, daß de der anger ou nid z’churz chöm. Er isch heilig uberzüügt gsi, daß ungrächts Guet alle Säge tüej verschüüche... ach Gott, wi vil angersch stieng es uf der Wält obe, we ’s alli Lüt so miechi!

Wi elter Drätti u Müetti worde sy, wi rüejiger u zueversichtliger hei sie ’s Läbe gno. D’Sorge hei se nümmen erängschtiget, sie hei ’s feschte Zuetroue gha: We mir üsi Pflicht tüe, wi mer sölli, wird’s scho guet usecho! Sie hätti si sauft meh dörfe gönne, u ihri Ching hei ne meh weder einisch zuegsproche derwäge, aber die alte Lütli hei ke 277 Bedüfnis gha dernoh. Bi eifachter Läbtig u lydliger Gsundheit all Tag möge schaffe, ehrlig u fridlig ihres Brot chönne verdiene u öppis wenigs uf d’Syte tue für die, wo ne lieb gsi sy, das isch ne Glücks gnue gsi, meh hei sie gar nid bigährt. Ferie hei sie ihrer Läbelang nie gmacht, angeri Chleider erscht agschaffet, we’s der Astang erforderet het, u für ihres eigete Vergnüege sälten einischt e Batzen usggä. Derby sy sie nid öppe verdräjt oder stumpf worde, sie hei mängi Freud gha u isch ne vil wöhler gsi weder tuusige, wo meine, sie müeßi a allne Hudleten u Feschte gsi sy u vo eim Kurort i angere rönndle.

Derby hei sie wohl gwüßt, daß die Alte nid alls chöi erzwänge, we die Junge schlächt brichtet sy. Drum isch de öppe bi gäbiger Glägeheit Drättin der Chnopf ufggange, daß er denen ou ’s Nötigischte hinger d’Ohre gschribe het:

«Mir tüe für ech, was is mügli ischt. Aber dihr müeßt de sälber ou zue-n-ech luege! Wär nid wott schaffe, verständig sy u ordeli tue, verdienet nid, daß ’s ihm guet geit. Es treit nüt ab, uf enes Glück z’warte, wo ein der Himel söll lo i d’Schooß ahe schneie. Settigs Glück het sälte Bstang. Es Glück, wo währe söll, mueß ersorget u erwärchet sy, u mueß ou zue-n-ihm Sorg gha wärde. ’s Glück ischt es schüüchs Vögeli. Am liebschte stellt es ab bi dene, wo still u flyßig ihri Sach bsorge. Wär ihm gäng nohfahrt u ’s wott bim Stiil näh, dä flieht es. Drum löt ech d’Wünsch nie uber e Chopf 278 wachse. En erfüllte Wunsch ischt e Färlimuetter mit zwölf Jungen im Lyb. We me se lot färle, göiße die Junge lüter u hungriger weder die Alti!»

Settigi Lehr het Drätti nid us Büechere zoge. Es isch Frucht gsi ab sym eigete Läbesboum, u het dere no vil us em Loub use ggüggelet, ohni daß er sche-n-abgläse het. Vorläben ischt ihm wichtiger gsi weder predige.

Derby ischt ihm nid einisch der Gidanke cho, daß är u Müetti öppis Bsungerigs tüeji oder öppis Äxtras sygi. Sie hei ou nie gmeint, daß sie die einzige sygi, wo ihri Sach i der Ornig machi, sie hei a angerne no vil gseh z’lehre. ...

Gottlob git’s im Land ume no Tuusigi vo Drättinen u Müettine, wo i glycher Wys für die, wo nohechöme, ihres Läben ufopfere, ohni Wäses dervo z’mache. Sie sy e große, stille Säge... un üsi Zyt het se bitterübel nötig!


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