Heinrich Federer
Gebt mir meine Wildnis wieder!
Heinrich Federer

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Lieber Leser!

Ich führe dich nach Umbrien.

Und indem weiß ich, daß du mit Italien im Kriege stehst.

Aber nicht mit dem Italien dieser Blätter! Nicht mit der lieben Agna von Trevi, noch mit dem armen Einsiedler und noch ärmern Papst Peter Morone. Nicht einmal mit des Königs Prinzeßchen, und schon gar nicht mit den Pilgern im Sabiner Gebirge, den Jüngern Sankt Benedikts oder den einsamen Bauern der Campagna. Die haben nie Krieg gewollt. Die teilten ihr letztes Brot mit dir und sagten zum Abschied: Pace! so echt, wie das Friedenswort sonst nirgends schallt.

Glaube mir, sie leiden wie du!

Aber es kommt der Tag der Bruderschaft, so wahr der Morgen stärker als der Abend und das Herz besser als der Verstand ist. Und dann wird auf irgendeinem Sankt Bernardinpaß sich das Du wieder begegnen, das nordische und das südliche, das Du des gleichen Adam, und sich die Bruderhand reichen.

Bis dahin, wenn dich Bitterkeit beschleicht, verweil dich ein wenig in diesen Kapitelchen vom Frieden zum Frieden! Pace!

Zürich, im Oktober 1917.

Heinrich Federer.


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