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6.

Am folgenden Morgen, als die überglückliche Adelaide noch im Frisiermantel vor dem Spiegel saß, – die Stutzuhr aus Cuivrepoli wies eben halb neun – pochte es kräftig in kurz springendem Anapäst wider die Türe des Wohnraumes und öffnete, ohne das übliche »Herein!« zu erwarten.

»Der Briefträger!« sagte Helene.

»Der Briefträger!« wiederholte vor Lust errötend die Verfasserin der »Fata Morgana.«

Der Postmann grüßte.

»Ein Wertpaket, neunhundert Mark,« lächelte er aus der breiten Fülle seiner verschwommenen Backen heraus.

Mit bebender Hand unterzeichnete Adelaide die Quittung. Hastig – und doch mit der Würde einer Selbstherrscherin, die Königreiche verschenkt, reichte sie dem schmunzelnden Überbringer ein nagelneues Fünfmarkstück. Große Momente müssen uns groß finden, das war ja seit gestern ihr Grundsatz.

Hierauf erbrach sie das umfangreiche Kuvert, warf einen starren, entgeisterten Blick auf den Inhalt, und sank, bis in den Grund ihres Wesens vernichtet, auf einen Stuhl.

Das Paket war allerdings mit der Wertangabe »neunhundert Mark« versehen, enthielt jedoch nur das Manuskript der »Fata Morgana«, nebst einer lithographierten Zuschrift des »Weltall«-Verlegers, die in verbindlichen Ausdrücken das Bedauern der Herren Preisrichter aussprach, nicht allein von der Krönung, sondern auch von der eventuell in Aussicht genommenen Erwerbung der gütigst überschickten Novelle Umgang nehmen zu müssen.

Adelaide hatte im Sturmgetöse ihrer maßlosen Aufgeregtheit vergessen, daß sie selber ihr Manuskript mit der Bezeichnung »Wert: Neunhundert Mark« an das »Weltall« eingesandt, hatte; daher der Verleger, als peinlich korrekter Geschäftsmann, bei der Zurücksendung die nämliche Summe deklarieren zu sollen für angezeigt hielt. Vielleicht auch wirkte die ritterliche Empfindung mit, daß er durch Beibehaltung dieser beträchtlichen Ziffer die Wermutspille der Ablehnung auf liebenswürdige Weise verzuckere.

Eine Zeitlang saß Adelaide bleich, leblos wie vom Donner gerührt. Dann plötzlich brach sie in Tränen aus.

»Diese Keßler! Dies Urbild der Stupidität!« stöhnte sie, ihr Antlitz tief in den Frisiermantel pressend. »Sie soll mir's büßen, die abgeschmackte Person! Ich ruhe nicht eh'r, bis der Hauswirt ihr kündigt. Entweder sie oder ich! Mit ihr unter dem nämlichen Dache, – das ist fürder unmöglich!«

Sie sprang empor und warf einen verzweifelten Blick auf die fluchbeladene »Weltall«-Sendung, die harmlos, wie ein neugeborenes Kind, auf der Tischdecke lag.

»Freilich,« knirschte sie heiser in sich hinein, »dem Briefe da war's ja von außen nicht anzusehen! So wenig voluminös! Dafür ist's eine ›Kurzgeschichte‹! Jawohl, eine Kurzgeschichte, die mich trotz aller Kürze ein langes Leben hindurch an den Pranger stellt! Dies Fest, dieses Feuerwerk, diese Toaste – o, es ist eine Schmach! Von den ruchlos vergeudeten sechshundert Mark ganz zu geschweigen!«

»Aber Mama,« sagte Helene, »wir waren doch so vergnügt!«

»So? Vergnügt wart ihr! Eine herrliche Logik, das muß ich bekennen! Siehst du nicht ein, du Törin, daß ich mit dieser Affäre bis in die Fingerspitzen blamiert bin? Aber das ficht dich weiter nicht an! ›Wir waren doch so vergnügt!‹ Deine Mutter kann sterben vor Gram und Scham. – Du amüsierst dich an ihrem Totenbett!«

»Beste, liebste Mama, wie kannst du so reden! Ich meinte ja nur ...«

»Du hast hier gar nichts zu meinen! Die Sache ist klar, wie das Sonnenlicht! Wenn es herauskommt – und es muß ja herauskommen, denn schon im ersten Juliheft werden die wirklich Preisgekrönten genannt – – siehst du, Helene, dann bin ich gesellschaftlich wie literarisch unmöglich! Es ist zum Wahnsinnigwerden! Flink, packe die Koffer! Heute noch reisen wir ab! Binnen acht Tagen hab' ich zu Haus meine Angelegenheiten geordnet. Ich kehre der Hauptstadt für immer den Rücken. Nach Kottbus werde ich ziehen oder nach Graudenz. In der ödesten Einsamkeit will ich dort meine Schande vergraben, bis der Tod mich erlöst!«

Sie weinte zum Herzbrechen.

Da klopfte es abermals an die Türe.

»Es kann niemand herein!« ächzte sie tonlos.

Gleichwohl stand schon im nächsten Moment Doktor Leopold Maxwaldt in respektvoller Haltung ihr gegenüber.

»Gnädige Frau,« begann er mit vollendeter Ruhe, ohne sich durch den Anblick ihres zerknüllten Frisiermantels und der halb noch gelösten Haare stören zu lassen, »ich bin seit gestern Ihr Zimmernachbar.«

»Was soll das heißen?« stammelte Adelaide verwirrt.

»Es soll motivieren, daß ich so unvermutet hier eintrete. Die Wände sind ganz außerordentlich dünn. Ein Hauptmangel im ›Herzog Karl‹! Ich hörte Sie wehklagen, konstatierte die ersten Symptome eines bedrohlichen Weinkrampfes und bin nun so frei, Ihnen meine ärztlichen Dienste zu offerieren.«

Adelaide hatte ihren Frisiermantel und die nur halb vollendete Haartracht ebenso völlig vergessen wie Doktor Maxwaldt. Was sie bei seinem Erscheinen durchwühlte, war die Erinnerung an gestern, war der entsetzliche Umstand, daß Leopold Mitglied des Festkomitees zur Feier ihrer vermeintlichen Krönung gewesen. Das brachte ihr die verzweifelte Lage, in die der Neid einer boshaften Weltordnung sie versetzt hatte, ziemlich klar zum Bewußtsein. Der junge Arzt verkörperte ihr all die Beschämungen, die ihr bevorstanden, all die unsäglichen Kümmernisse ihrer gescheiterten Hoffnungen.

Sie schluchzte von neuem und legte sich, eine klagende Niobe, abgewandt in die Sofaecke.

Helene wies mit dem rosigen Zeigefinger auf die zurückgekehrte »Fata Morgana«. Leopold trat ein Paar Schritte heran.

»Es ist, wie ich dachte,« raunte er seiner Geliebten zu. »Es konnte nicht anders sein, – und wenn sie nicht deine Mama wäre, hätte ich Lust, mir vor Vergnügen den Bauch zu halten.«

»Leopold!« flüsterte Fräulein Helene vorwurfsvoll.

Er küßte sie lautlos auf die schmollenden Lippen.

Dann, mit gewaltiger Stimme:

»Gnädige Frau!«

Adelaide zuckte zusammen. Lebensmüde hob sie das tränenbeströmte Antlitz.

»Gnädige Frau, ich weiß alles. Sie haben den Bären verkauft, eh' Sie ihn dingfest gemacht. Dergleichen kommt vor, – aber die Sache ist äußerst unangenehm.«

»Wie meinen Sie das?« stammelte Adelaide.

»Nun, mich dünkt, das ist klar. Nicht alle Menschen sind Ihre Freunde, wie ... ich zum Beispiel. Es gibt boshafte Charaktere. Die werden sagen: ›Na, so was!‹ Sie selbst, gnädige Frau, können nicht leugnen: die Geschichte ist komisch, eminent komisch! Dieses pomphafte Arrangement, diese voreilig geschlachtete Hekatombe – und dann, als Auflösung: Nichts, absolut nichts! Parturiunt montes ... Ich weiß nicht, ob Sie Latein verstehen?«

»Ich verstehe nur eins: daß Sie mein Mißgeschick noch verhöhnen wollen. Das, Herr Doktor, ist eines Ehrenmannes nicht würdig; das ist ... das ist ...«

»Nur die Einleitung zu dem, was ich sagen will. Ich mußte Ihnen die peinliche Situation recht wahrheitsgetreu ins Gedächtnis rufen, eh' ich versuchen konnte, mit einem Vorschlag zu nahen ...«

Halb zweifelnd sah sie ihn an. Er aber zog jenen »Weltall«-Brief aus der Tasche, den er am Abend zuvor seiner holden Helene gezeigt hatte, öffnete ihn, wie der Notar in französischen Trauerspielen das knotenschürzende Testament öffnet, und begann mit einem leichten Hauche von Ironie wie folgt:

»Der Zufall, gnädige Frau, hat seine unleugbaren Impertinenzen. Als eine solche muß ich's betrachten, daß jener Ehrenpreis für die gelungenste Kurzgeschichte, den Sie, gnädige Frau, sich auf Grund eines Mißverständnisses voreilig vindiziert haben, mir, dem Mann des Seziermessers, dem unwürdigen Dilettanten, gestern kurz vor Beginn Ihres Festes in bar übersandt worden ist.«

Adelaide blickte ihm starr ins Gesicht – mit dem hilflosen Ausdruck jenes gequälten Tieres, das der Schillersche Berggeist gegen die Pfeile des Alpenjägers beschützt.

»Ja, Frau Hofrätin,« wiederholte der junge Arzt, und hielt ihr das Schreiben des ›Weltall‹-Verlegers mit einer energischen Handbewegung unter die Augen, »– es ist so! Unbegreiflich, und dennoch Tatsache! In meinen Mußestunden, wenn das Seziermesser ruht, hab' ich gelegentlich novellistische Einfälle. Die bring' ich dann zu Papier, meist nur ganz aphoristisch, wie der Maler so eine Skizze hinwirft. Diesmal hab' ich des Spaßes halber mein Thema strenger gefaßt – und da ich just von dreihundertvierzig Arbeiten hörte, die bereits eingelaufen, so dachte ich: ›Nun, auf eine mehr oder weniger wird's ja nicht ankommen, versuchen kannst du's, und schlägt's dir fehl, so wirst du nicht eben enttäuscht sein. Im Gegenteil!‹ Es scheint nun, daß die Leute vom Fach, die wirklichen Schriftsteller, bei diesem Wettlauf nicht mit gestartet, sondern die Rennbahn den literarischen Sonntagsreitern frei überlassen haben. Item, mein unbedeutender Spaß ›Melisandra‹ hat überraschenderweise gesiegt und den Preis erhalten, den ich Ihnen, Frau Rätin, so von Herzen gegönnt hätte.«

»Unerhört!« ächzte Frau Adelaide. »Also das ist des Pudels Kern! Sie wollen meine entsetzliche Lage zur Folie Ihres Triumphes machen? Nun, Herr Doktor, ich hatte nie eine sonderlich günstige Meinung von Ihnen; aber daß Sie so wenig Ritterlichkeit besäßen ...«

»Keine Verdächtigungen, gnädige Frau! Es ist wahr, Sie sind schauderhaft kompromittiert. Wenn die Geschichte Ihrer vermeintlichen Siegesdepesche ins Publikum dringt – die Wirkung ist unbezahlbar! Diese Voraussicht aber gibt Ihnen noch lange kein Recht, an meinem Charakter zu zweifeln! Frau von Weißenfels! Ich stehe nicht hier, um Sie als Folie etcetera zu verwerten, sondern um Ihrem geschätzten Kopf aus der Schlinge zu helfen. Niemand außer Fräulein Helene und mir soll jemals erfahren, daß die Wertsendung da, an Stelle des sehnlichst erwarteten Preises, nur Ihr verunglücktes Manuskript enthielt ...«

»O, o!« stöhnte Adelaide.

Dann sich würdevoll aufrichtend:

»Zum letzten Male, Herr Doktor: lassen Sie diesen unakademischen Ton! Ich werde mein Schicksal ertragen ... Ich werde ...«

Sie wandte sich ab. In höchster Nervosität trommelte sie mit den zitternden Fingern auf der Kommode, als könne sie's nicht erwarten, daß Doktor Maxwaldt sich nun endlich zurückziehe.

Der aber schien seiner Sache gewiß zu sein.

»Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort,« fuhr er jetzt ohne Beimischung irgend welcher pathetisch-ironischen Färbung fort, »daß ich alles zu Ihrer vollkommenen Befriedigung ordnen werde.«

Das klang so aufrichtig, so bestimmt, daß sie ihr tränenumflortes Antlitz wieder ihm zuwandte.

»Wäre das möglich?« fragte sie zaghaft.

»Ja, unter einer Bedingung!«

»Reden Sie!«

Er schritt nun flott auf sie zu und faßte sie mit vertrauenerweckender Herzlichkeit bei der Hand.

»Die Sache ist einfach genug. Wir setzen uns hier sofort an den Tisch – Sie hüben, ich drüben – und verfassen zu gleicher Zeit jeder ein wichtiges Dokument. Das Ihre wird lauten: ›Die Verlobung meiner einzigen Tochter Helene mit Herrn Doktor Leopold Maxwaldt – bitte mich ausreden zu lassen – mit Herrn Doktor Leopold Maxwaldt zeige ich hiermit ergebenst an. Adelaide von Weißenfels.‹ Sie schicken das an die bewährte lithographische Anstalt von Römmler & Julitz. – Das von mir zu verfassende Dokument geht an den Verleger des ›Weltalls‹ und hat folgenden Wortlaut: ›Verehrtester Herr! Für die mir gütigst als Ehrenpreis übersandten Mark neunhundert sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank. Bei dieser Gelegenheit bitte ich Sie ebenso höflich als dringend, die Novelle unter keiner Bedingung mit meinem wirklichen Namen, sondern unter dem wohlklingenden Pseudonym ›Corinna‹ abzudrucken, sowie überhaupt betreffs meiner Urheberschaft das strengste Geheimnis zu wahren. Da Sie, verehrtester Herr, die Kuverts mit den Mottos ja eigenhändig in Ihrer Privatwohnung eröffnet haben, so daß selbst die Preisrichter die Namen der gekrönten Autoren erst aus der Publikation im neuen Quartalsheft erfahren werden, so kann die Erfüllung meines ergebenen Wunsches keinerlei Schwierigkeit bieten. Mit besonderer Verehrung ›etcetera etcetera.‹ So werde ich schreiben, meine geschätzte Frau Rätin! Legen Sie Wert darauf, so schicke ich die Epistel sogar telegraphisch; nur muß ich zuvor die Verlobungsanzeige schön mundiert in der Tasche haben.«

Adelaide atmete schwer und tief wie der Edelknecht, als er, emportauchend, wieder das rosige Licht schaute.

»Sie wollten ...?« hauchte sie bänglich ... »›Corinna‹? Das Pseudonym meiner ›Strandlieder‹ aus dem Tilsiter Anzeiger? – Das allerdings wäre ein Ausweg von unzweifelhaftem Erfolg! Die Tafelrunde, ja die gesamte literarische Welt der Hauptstadt kennt mich unter dem Namen Corinna. Ach, und den Titel meiner ungekrönten Novelle hab' ich ja glücklicherweise verschwiegen! Herr Doktor Maxwaldt, Sie sind ein edles, opferwilliges Herz! Sie verzichten auf Ihren Ruhm zugunsten einer literarischen Gegnerin, die Sie oft genug unterschätzt hat, die Ihnen jeden Schimmer von Poesie, jede Fähigkeit idealen Empfindens absprach –«

»Gnädige Frau, Sie sehen, ich bin in der Tat vorwiegend ein Praktiker,« sagte der Arzt, und legte den Arm bescheidentlich, aber im Stil eines Mannes, der unwiderruflich Besitz ergreift, um die Taille seiner blonden Helene.

»Ja so, Ihre Bedingung!« seufzte die Hofrätin. »Gütiger Gott, was wird Professor Schmidthenner sagen, mein vortrefflicher Freund, dem ich schon die bestimmteste Zusage gab ...«

»Es schlägt neun!« sagte Leopold Maxwaldt. »Soll die Depesche also noch heute vormittag eintreffen – und Sie werden mir zugeben: je früher, je besser –«

»Schreiben Sie,« sagte die Hofrätin, »schreiben Sie!«

Noch einmal seufzte sie auf. Dann schob sie mit eifrigen Händen dem Arzt das Papier zurecht, und nahm willenlos an der entgegengesetzten Seite des Tisches Platz. Helenchen strahlte wie eine Rose.

»Der arme Professor!« murmelte Adelaide noch einmal wie von Gewissensbissen zerfleischt, während die Feder des jungen Mannes schon sturmgeschwind über das grüngetönte Papier flog.

»Der Professor, besitzt ja die Muse. Er wird sich zu trösten wissen!«

»Nun denn also: in Gottes Namen!«

»Das ist nett von Ihnen. Schreiben Sie ja recht deutlich! Maxwaldt mit dt! Ja? Und nun prophezeie ich Ihnen, daß diese ganze Geschichte in kürzester Frist jeden Stachel für Sie verlieren wird. Zum Beispiel das gestrige Zauberfest! Wirkt es nicht ganz allerliebst – jetzt, da die Blamage in Wegfall kommt? Weiß Gott, ich gäbe was für das frohe Bewußtsein, so viele Menschen königlich amüsiert zu haben! Das muß himmlisch sein!«

In der Tat – es war trotz aller Enttäuschung ein angenehmes Gefühl, an die Sache zurückzudenken! Adelaide empfand das zu ihrer fröhlichen Überraschung. Zum ersten Male in ihrem Leben spürte sie was von dem Hauch jenes Geistes, der in den Worten weht: Geben ist seliger als nehmen. Sechshundert Mark hatte die Freude gekostet, – aber sie war das wert, wahrhaftig, sie war das wert ...

»Zeige ich hiermit ergebenst an,« schrieb sie mit fester Hand, und setzte groß und vornehm geschnörkelt ihren Namen hinzu.

Nach zwei oder drei Minuten hatte auch Doktor Maxwaldt die umfangreiche Depesche vollendet.

»Und dann,« sagte er in Verfolgung eines verborgenen Gedankenganges – »sind Sie nicht tatsächlich preisgekrönt? Oder gibt es für eine kluge, liebenswürdige, wenn auch in literis nicht eben erfolgreiche Frau einen schöneren Kranz als das Glück ihrer Kinder? Einen glorioseren Preis, als einen gehorsamen Schwiegersohn? Erblicken Sie, gnädige Frau, in meiner schlichten Persönlichkeit das Musterbild eines solchen! Ich werde Sie auf den Händen tragen, ich werde Sie hochschätzen, lieben, verehren, solange – Sie's einigermaßen verdienen. Jetzt aber: fort nach dem Postbureau! Helene, den ersten Kuß!«

Das Brautpaar umarmte sich; Adelaide drückte dem jungen Manne herzlich die Hand, strich der wonnestrahlenden Tochter wie segnend über die ponyfransen-bedeckte Stirn und lispelte schalkhaft:

»War das wirklich der erste?«

»Ja! Die pseudonymen werden nicht mitgezählt!«


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