Alexander Dumas
Ange Pitou. Band 1
Alexander Dumas

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Die Bastille.

Die Menge wartete, durch die glühende Julisonne verbrannt, bebend, berauscht. Die Leute von Gonchon hatten ihre Verbindung mit denen von Marat bewerkstelligt. Der Faubourg Saint-Antoine erkannte und grüßte seinen Bruder, den Faubourg Saint-Martin.

Gonchon stand an der Spitze seiner Patrioten. Marat war verschwunden.

Der Platz bot einen erschrecklichen Anblick.

Als man Billot gewahrte, verdoppelte sich das Geschrei.

Nun? fragte Gonchon, indem er auf ihn zuging.

Dieser Mann ist brav, erwiderte Billot.

Was wollen Sie damit sagen?

Ich will sagen, daß er fest beharrt.

Er will die Bastille nicht übergeben?

Nein.

Er beharrt dabei, daß er die Belagerung aushalten will?

Ja.

Und Sie glauben, er werde sie lange aushalten?

Bis zum Tod.

Es sei; er wird den Tod haben.

Doch wie viel Menschen werden wir töten lassen? sagte Billot, der wohl bezweifelte, daß ihm Gott das Recht gegeben, das sich die Generale, die Könige und die Kaiser anmaßen als Herren, die Blut zu vergießen privilegiert sind.

Bah! versetzte Gonchon, es sind zu viele Menschen vorhanden, da es nicht Brot genug für die Hälfte der Bevölkerung giebt. Nicht wahr, meine Freunde? fuhr Gonchon, sich an die Menge wendend, fort.

Ja! ja! rief die Menge mit einer erhabenen Selbstverleugnung.

Aber der Graben? fragte Billot.

Er braucht nur an einer einzigen Stelle ausgefüllt zu werden, antwortete Gonchon, und ich habe berechnet, das man mit der Hälfte unserer Leiber den Graben ganz ausfüllen würde; nicht wahr, meine Freunde?

Ja! ja! wiederholte die Menge mit nicht weniger Begeisterung, als das erste Mal.

Wohl! es sei, sprach Billot überwunden.

In diesem Augenblick erschien de Launay auf einer Terrasse, gefolgt vom Major von Losme und einigen Offizieren.

Mach' den Anfang! rief Gonchon dem Gouverneur zu.

Dieser drehte den Rücken, ohne zu antworten.

Gonchon, der vielleicht die Drohung ertragen hätte, ertrug die Verachtung nicht; er legte rasch seine Büchse an seine Schulter, und im Gefolge des Gouverneurs fiel ein Mann.

Hunderttausend Flintenschüsse gingen zugleich los, als ob sie nur auf dieses Signal gewartet hätten, und besprenkelten mit weißen Stellen die grauen Türme der Bastille.

Ein Stillschweigen von einigen Sekunden folgte auf diese Salve, als wäre die Menge über das, was sie gethan, selbst erschrocken.

Dann bekränzte ein Flammenstrahl, der sich in einer Rauchwolke verlor, den Kamm eines Turmes; Schmerzensschreie machten sich in der gedrängten Menge hörbar; der erste Kanonenschuß war von der Bastille gefeuert worden; das erste Blut war vergossen; die Schlacht hatte sich entsponnen.

Was diese, einen Augenblick zuvor noch so drohende Menge empfand, glich dem Schrecken. Die Bastille, die sich durch diese einzige Handlung zur Wehr stellte, erschien in ihrer furchtbaren Unüberwindlichkeit. Das Volk hatte ohne Zweifel gehofft, in dieser Zeit der Einräumungen, die man ihm machte, werde auch diese ohne Blutvergießen in Erfüllung gehen.

Das Volk täuschte sich. Der auf dasselbe abgefeuerte Kanonenschuß gab ihm das Maß von dem Titanenwerk, das es unternommen hatte.

Dem Kanonenschuß folgte unmittelbar von der Plattform der Bastille herab ein wohlgerichtetes Musketenfeuer.

Dann entstand ein neues Stillschweigen, unterbrochen durch einige Schreie, durch einiges Stöhnen, durch einige da und dort ausgestoßene Klagen.

Da konnte man ein gewaltiges Beben in dieser Menge sehen: das Volk hob seine Toten und seine Verwundeten auf.

Doch das Volk dachte an keine Flucht, oder wenn es daran dachte, schämte es sich, indem es sich zählte.

In der That, die Boulevards, die Rue Saint-Antoine, der Faubourg Saint-Antoine waren nur ein weites Menschenmeer; jede Welle hatte einen Kopf, jeder Kopf zwei flammende Augen, einen drohenden Mund.

In einem Augenblick waren alle Fenster des Quartiers mit Plänklern besetzt, selbst diejenigen, welche sich außer dem Bereiche befanden.

Erschien auf den Terrassen oder in den Schießscharten ein Invalide oder ein kleiner Schweizer, so wurden hundert Gewehre auf ihn angelegt, und der Hagel der Kugeln stieß die Ecken des Steins ab, hinter dem sich der Soldat schirmte.

Doch man wird bald müde, auf unempfindliche Mauern zu schießen. Nach Fleisch zielten die Schüsse, Blut wollte man unter dem Blei hervorspringen sehen, und nicht Staub.

Jeder gab seinen Rat mitten unter der Menge und dem Geschrei.

Man bildete einen Kreis um den Redner, und wenn man bemerkte, daß der Vorschlag unsinnig war, so entfernte man sich.

Ein Stellmacher schlug vor, eine Katapulte nach dem Muster der alten römischen Maschinen zu bauen und in die Bastille eine Bresche zu schießen.

Die Pompiers machten den Vorschlag, wonach sie mit ihren Feuerspritzen das Zündkraut der Kanonen und die Lunten der Artilleristen auslöschen wollten, ohne zu bedenken, daß die stärkste von ihren Spritzen das Wasser nicht bis zu zwei dritteln der Höhe von den Bastillemauern schleudern würde.

Ein Brauer, der den Faubourg Saint-Antoine befehligte, und dessen Name seitdem eine unselige Berühmheit erlangt hat, schlug vor, die Festung dadurch in Brand zu stecken, daß man Mohnsamenöl und Spieköl, das man am Tage vorher weggenommen, hineinwerfen und mit Phosphor entzünden solle.

Billot hörte diese Vorschläge einen nach dem andern an. Beim letzten nimmt er eine Axt aus den Händen eines Zimmermanns, schreitet unter einem Hagel von Kugeln, der um ihn her die dicht gescharten Menschen trifft und wie die Ähren auf einem Kornfelde niederwirft, vor, erreicht ein kleines Wachhaus in der Nähe einer ersten Zugbrücke und haut unter Kartätschengeschoß, das auf dem Dache pfeift und prasselt, die Ketten ab und macht die Brücke fallen.

Während einer Viertelstunde, die dieses fast wahnsinnige Unternehmen dauerte, blieb die Menge keuchend. Bei jedem Schuß glaubte man den kühnen Arbeiter niederstürzen zu sehen. Die Menge vergaß die Gefahr, der sie selbst preisgegeben war, um nur an die Gefahr zu denken, die dieser Mann lief. Als die Brücke fiel, ertönte ein gewaltiges Geschrei, und man stürzte in den ersten Hof.

Die Bewegung war so rasch, so ungestüm, so unwiderstehlich, daß man es nicht versuchte, den Hof zu verteidigen.

Die wütenden Freudenschreie verkündigten de Launay, daß das Volk diesen ersten Vorteil errungen hatte.

Man gab nicht einmal darauf acht, daß ein Mensch unter der Holzmasse zermalmt worden war.

Da brechen, wie aus der Tiefe einer Höhle, die sie beleuchten, die vier Kanonen, welche der Gouverneur Billot gezeigt hatte, auf einmal mit einem gräßlichen Lärmen los und fegen diesen ganzen ersten Hof.

Der eiserne Orkan hat in der Menge einen langen Blutstreifen gezogen; zehn bis zwölf Tote, fünfzehn bis zwanzig Verwundete sind auf dem Wege der Kartätschen geblieben.

Billot ist von seinem Dach auf den Boden geglitten; doch auf dem Boden hat er Pitou gefunden, der, er weiß nicht wie, hierher gekommen ist. Pitou hat ein rasches Auge; das ist eine Gewohnheit des Wilddiebes. Er hat die Artilleristen die Lunte dem Zündloche nähern sehen; er hat Billot beim Flügel seines Rockes gepackt und rasch rückwärts gezogen. Eine Mauerecke hat beide vor dieser ersten Salve geschützt.

Von diesem Augenblick an ist die Sache ernst; der Tumult wird gräßlich, das Gemenge tödlich; gleichzeitig gehen um die Bastille her zehntausend Flintenschüsse los, die noch gefährlicher für die Belagernden, als für die Belagerten sind. Endlich mischt eine Kanone, von Soldaten der französischen Garde bedient, ihren Donner mit dem Gekrache des Musketenfeuers.

Es ist ein entsetzlicher Lärm, bei dem sich die Menge berauscht, und dieser Lärm fängt an, die Belagerten zu erschrecken, die sich zählen und einsehen, sie werden ein ähnliches Getöse, das sie betäubt, nimmer hervorzubringen imstande sein.

Die Offiziere der Bastille fühlen instinktartig, daß ihre Soldaten schwach werden; sie nehmen selbst Gewehre zur Hand und schießen.

In diesem Augenblick, mitten unter dem Geräusch von schwerem Geschütz und Kleingewehrfeuer, unter dem Gebrülle der Menge, als das Volk abermals vorstürzte, um die Toten aufzuheben und sich eine Wehr aus diesen Leichnamen zu machen, die durch den Mund ihrer Wunden um Rache schreien, erscheint am Eingang des ersten Hofes ein kleiner Haufen von ruhigen Bürgern ohne Waffen. Sie durchschneiden die Menge, und schreiten vor, bereit, ihr Leben zu opfern, das nur durch die weiße Fahne, die ihnen voranzieht und Parlamentäre bezeichnet, geschützt wird.

Das ist eine Deputation des Stadthauses; die Wähler wissen, daß sich die Feindseligkeiten entsponnen haben; sie wollen dem Blutvergießen Einhalt thun, und man zwingt Flesselles, dem Gouverneur neue Vorschläge zu machen.

Diese Deputierten kommen im Namen der Stadt, um Herrn de Launay aufzufordern, das Feuer einzustellen und, um zugleich das Leben der Bürger, das seinige und das der Garnison zu schirmen, hundert Mann Bürgergarde im Innern der Festung aufzunehmen.

Das ist es, was die Deputierten auf ihrem Wege verbreiten. Selbst erschrocken über die Unternehmung, die es begonnen, ist das Volk, das die Verwundeten und die Toten auf Bahren vorübertragen sieht, bereit, diesen Vorschlag zu unterstützen; de Launay soll eine halbe Niederlage annehmen, und es wolle sich mit einem halben Siege begnügen.

Bei ihrem Anblick hört das Feuer des zweiten Hofes auf; man bedeutet ihnen durch ein Zeichen, daß sie näher kommen können, und sie nähern sich in der That, im Blute ausgleitend, über die Leichname steigend, den Verwundeten die Hand reichend.

Das Volk gruppiert sich zu ihrem Schutze. Leichname und Verwundete werden weggetragen; mit großen purpurroten Flecken das Pflaster der Höfe färbend, starrt das vergossene Blut.

Von seiten der Festung hat das Feuer aufgehört. Billot geht hinaus, um es zu versuchen, auch das Feuer der Belagernden einzustellen. Vor dem Thore trifft er Gonchon ohne Waffen, der Gefahr trotzend wie ein Inspirierter, ruhig, als ob er unverwundbar wäre.

Nun! fragte er Billot, was ist aus der Deputation geworden?

Sie ist in die Bastille eingetreten, erwiderte Billot; lassen Sie das Feuer einstellen.

Es ist unnötig, entgegnete Gonchon mit derselben Sicherheit, als ob er die Fähigkeit gehabt hätte, in der Zukunft zu lesen.

Gleichviel, respektieren wir die Kriegsgewohnheiten, da wir uns zu Soldaten gemacht haben.

Es sei, sagte Gonchon.

Dann wandte er sich an zwei Männer aus dem Volk, die unter ihm diese ganze Masse zu befehligen schien, und sprach:

Geht, Elie, geht, Hullin, und es falle kein Schuß mehr!

Auf die Stimme ihres Führers eilten die zwei Adjutanten, die Wogen des Volkes durchschneidend, fort, und bald nahm das Geräusch des Musketenfeuers allmählich ab, bis es endlich ganz erlosch.

Es trat ein Augenblick der Ruhe ein. Man benützte ihn, um für die Verwundeten, deren Zahl sich schon auf fünfunddreißig bis vierzig belief, Sorge zu tragen.

Während dieses Augenblicks der Ruhe hört man zwei Uhr schlagen. Der Angriff hat um Mittag begonnen. Man kämpft also schon zwei Stunden.

Billot ist an seinen Posten zurückgekehrt, und Gonchon ist ihm nun gefolgt.

Sein Auge wendet sich unruhig nach dem Gitter; seine Ungeduld ist sichtbar.

Was haben Sie? fragte ihn Billot.

Ist die Bastille nicht in zwei Stunden genommen, so ist alles verloren, antwortete Gonchon.

Und warum dies?

Der Hof wird erfahren, mit welcher Arbeit wir beschäftigt sind, und uns die Schweizer von Bezenval und die Dragoner von Lambesa schicken, und dann werden wir zwischen drei Feuer genommen.

Billot war genötigt, zu gestehen, es sei Wahres an dem, was Gonchon sagte.

Endlich erschienen die Deputierten wieder. Aus ihrer düsteren Miene ersah man, daß sie nichts erlangt hatten.

Nun! rief Gonchon strahlend vor Freude, was sagte ich? Die prophezeiten Dinge werden in Erfüllung gehen; die verfluchte Festung ist verurteilt.

Ohne nur die Deputation zu fragen, stürzte er sodann aus dem ersten Hof und schrie:

Zu den Waffen! Kinder, zu den Waffen! Der Kommandant verweigert!

Der Kommandant hatte in der That kaum den Brief von Flesselles gelesen, als sein Gesicht sich aufklärte, und statt den Vorschlägen, die man ihm machte, nachzugeben, rief er:

Meine Herren Pariser, Sie haben den Kampf gewollt, nun ist es zu spät.

Die Parlamentäre drangen in ihn und stellten ihm all das Unglück vor, das seine Verteidigung herbeiführen könne. Doch er wollte nichts hören und sagte am Ende zu den Parlamentären, was er zwei Stunden zuvor schon zu Billot gesagt hatte: Geht, oder ich lasse Euch erschießen.

Und die Parlamentäre entfernten sich.

Diesmal ist es Herr de Launay, der die Offensive ergriffen hat. Er scheint trunken vor Ungeduld. Noch ehe die Deputierten die Schwelle des Hofes überschritten haben, hat der Dudelsack des Herzogs von Sachsen ein Lied gespielt. Drei Personen sind gefallen; die eine ist tot, die zwei andern sind verwundet.

Diese zwei Verwundeten sind: der eine ein Soldat von der französischen Garde, der andere ein Parlamentär.

Beim Anblick dieses Mannes, den sein Charakter heilig machte, und den man mit Blut bedeckt wegträgt, erhitzt sich die Menge abermals.

Die zwei Adjutanten von Gonchon sind zurückgekehrt und haben wieder ihren Platz an seiner Seite eingenommen; doch jeder von ihnen hat Zeit gehabt, nach Hause zu gehen und seine Kleider zu wechseln.

Allerdings wohnt der eine beim Arsenal und der andere in der Rue de Charonne.

Hullin, anfangs Uhrmacher in Genf, sodann Jäger beim Marquis von Conflans, kommt mit seiner Livree zurück, die der Tracht eines ungarischen Offiziers gleicht.

Elie, Exoffizier im Regiment der Königin, hat seine Uniform wieder angezogen, die dadurch, daß sie glauben machen wird, das Heer sei für das Volk und mit demselben, dem Volke mehr Vertrauen geben muß.

Das Feuer beginnt mit größerer Erbitterung und Heftigkeit, als je.

In diesem Augenblick näherte sich Herr von Losme, der Major der Bastille, dem Gouverneur.

Das war ein braver und tapferer Soldat; aber es war etwas vom Bürger in ihm geblieben, und er sah zu seinem Schmerz, was vorging, und besonders, was vorgehen sollte.

Herr Gouverneur, sagte er, wir haben keine Lebensmittel, wie Sie wissen.

Ich weiß es, erwiderte de Launay.

Sie wissen auch, daß wir keinen Befehl haben.

Ich bitte um Verzeihung, Herr von Losme, ich habe den Befehl, die Bastille zu schließen, darum giebt man mir die Schlüssel.

Herr Gouverneur, die Schlüssel dienen ebenso gut dazu, die Thüren zu öffnen, als sie zu schließen. Hüten Sie sich, die ganze Garnison niedermetzeln zu lassen, ohne das Schloß zu retten. Zwei Triumphe für denselben Tag! Betrachten Sie die Menschen, die wir töten, sie wachsen aus dem Pflaster hervor. Heute morgen waren sie zu fünfhundert, vor zwei Stunden waren es zehntausend, nun sind es mehr als sechzigtausend; morgen werden es hunderttausend sein. Wenn unsere Kanonen schweigen, und das müssen sie am Ende thun, so wird dieses Volk stark genug sein, die Bastille mit seinen Händen zu zerstören.

Sie sprechen nicht wie ein Militär, Herr von Losme.

Ich spreche wie ein Franzose, mein Herr. Ich sage, da Seine Majestät uns keinen Befehl gegeben . . . ich sage, da uns der Stadtvogt einen sehr annehmbaren Vorschlag hat zukommen lassen: den Vorschlag, hundert Mann Bürgergarde in das Schloß aufzunehmen, so können Sie, um das Unglück, das ich vorhersehe, zu vermeiden, dem Vorschlag des Herrn von Flesselles beitreten.

Ihrer Ansicht nach, Herr von Losme, ist also die Gewalt, welche die Stadt Paris vertritt, eine Autorität, der wir gehorchen müssen?

In Abwesenheit der unmittelbaren Autorität Seiner Majestät, ja, Herr Gouverneur, das ist meine Ansicht.

Wohl denn, sprach Herr de Launay, indem er den Major in eine Ecke des Hofes zog, lesen Sie, Herr von Losme.

Und er reichte ihm ein Blättchen Papier.

Der Major las: Halten Sie fest; ich belustige die Pariser mit Kokarden und Versprechungen. Vor dem Ende des Tages wird Ihnen Herr von Bezenval Verstärkung schicken.

Von Flesselles.

Wie, dieser Zettel ist Ihnen zugekommen, Herr Gouverneur? fragte der Major.

In dem Brief, den mir die Herren Parlamentäre übergeben haben. Sie glaubten, mir den Befehl zur Übergabe der Festung zuzustellen und brachten mir den Befehl, sie zu verteidigen.

Der Major neigte das Haupt.

Gehen Sie an Ihren Posten, mein Herr, sagte de Launay, und verlassen Sie ihn nur, wenn ich Sie rufe.

Herr von Losme gehorchte.

Herr de Launay legte kalt das Papier zusammen, steckte es in seine Tasche, kehrte zu seinen Kanonieren zurück und befahl ihnen, tief und richtig zu zielen.

Die Kanoniere gehorchten, wie Herr von Losme gehorcht hatte.

Doch das Geschick der Festung war bestimmt, keine menschliche Macht konnte die Erfüllung verzögern.

Auf jeden Kanonenschuß antwortete das Volk: Wir wollen die Bastille!

Und während die Stimmen verlangten, handelten die Arme.

Unter der Zahl der Stimmen, die am energischsten verlangten, unter der Zahl der Arme, die am wirksamsten handelten, waren die Stimmen und die Arme von Billot und Pitou.

Nur ging jeder nach seiner Natur zu Werke.

Billot hatte sich mutig und vertrauensvoll, nach Art der Bulldoggs, Kugeln und Kartätschen trotzend, mit einem Schlag vorwärts geworfen.

Klug und umsichtig wie der Fuchs, im höchsten Grade mit dem Instinkte der Erhaltung begabt, benützte Pitou alle seine Fähigkeiten, um die Gefahr zu überwachen und zu vermeiden.

Seine Augen kannten die mörderischen Schießscharten, sie unterschieden die unmerkliche Bewegung des Erzes, das zu schießen im Begriff ist. Er hatte endlich genau den Moment erraten, wo die Batterie der Wallbüchse über die Zugbrücke spielen würde.

Hatten dann seine Augen ihren Dienst gethan, so war die Reihe an seinen Gliedern, für ihren Eigentümer zu arbeiten.

Die Schultern verschwanden, die Brust zog sich ein, sein Körper bot keine beträchtlichere Oberfläche dar, als ein Brett von der Seite gesehen.

Er hatte einen Winkel in dem Gang von der ersten zur zweiten Zugbrücke gewählt, eine Art von senkrechter Brüstung, gebildet durch Steinvorsprünge.

Von seiner Ecke aus, in die er geduckt war, wie ein Hase in seinem Lager, that er dahin und dorthin einen Flintenschuß zur Befreiung seines Gewissens; denn er hatte vor sich nur Mauern und Holzstücke; doch das machte offenbar dem Vater Billot Vergnügen, da er ihm beständig zurief:

Schieße doch, Träger, schieße!

Dagegen rief er dem Vater Billot, um seinen Eifer zu dämpfen, statt aufzuregen, von Zeit zu Zeit zu:

Entblößen Sie sich doch nicht so, Vater Billot!

Oder auch:

Nehmen Sie sich in acht, Herr Billot, treten Sie zurück; die Kanone schießt auf Sie, der Hahn des Dudelsacks kracht.

Und kaum hatte er diese Worte voll Vorsicht gesprochen, als der Kanonendonner oder das Kleingewehrfeuer losbrach und die Kartätsche den Gang fegte.

Trotz aller dieser Ermahnungen verrichtete Billot Wunder der Stärke und der Bewegung, alles jedoch vergeblich. Da er sein Blut nicht vergießen konnte, und das war sicherlich nicht seine Schuld, so vergeudete er seinen Schweiß in großen Tropfen.

Zehnmal faßte ihn Pitou beim Schoß seines Rockes und zog ihn gegen seinen Willen gerade in dem Augenblick zu Boden, wo ihn ein Schuß niedergeschmettert hätte.

Doch Billot erhob sich immer wieder, stärker als zuvor, mit einer neuen Idee.

Bald bestand diese Idee darin, daß er auf dem Holze der Zugklappe der Brücke selbst die Balken zusammenhieb, welche die Ketten festhielten, wie er es schon gethan hatte.

Dann stieß Pitou ein Gebrülle aus, um den Pächter zurückzubringen; wenn er aber sah, daß dieses Gebrülle vergeblich war, so stürzte er aus seinem Schlupfwinkel hervor und sagte:

Herr Billot, lieber Herr Billot, Frau Billot wird eine Witwe sein, wenn Sie getötet werden.

Und man sah die Schweizer ihre Gewehrläufe schräge durch die Schießscharte strecken, um den Kühnen zu treffen, der es versuchte, ihre Brücke in Späne zu verwandeln.

Bald rief Billot die Kanone herbei, um die Zugklappe zu durchschießen; da spielte aber der Dudelsack, die Artilleristen wichen zurück, und Billot blieb allein, um die Kanone zu bedienen, was Pitou abermals aus seinem Winkel zog.

Herr Billot, rief er: Herr Billot! ich beschwöre Sie im Namen von Mademoiselle Katharine; bedenken Sie noch, wenn Sie sich töten lassen, wird Mademoiselle Katharine ein Waise sein.

Billot fügte sich in diesen Grund, der mächtiger auf seinen Geist zu wirken schien, als der erste.

Endlich ersann die fruchtbare Einbildungskraft des Pächters eine letzte Idee.

Er lief nach dem Platze und schrie:

Einen Karren! einen Karren!

Pitou dachte, was gut sei, müsse, wenn es sich verdopple, vortrefflich sein. Er folgte Billot und rief:

Zwei Karren! zwei Karren!«

Man brachte auf der Stelle zehn Karren.

Stroh und trockenes Heu! rief Billot.

Stroh und trockenes Heu! wiederholte Pitou.

Und sogleich schleppten zweihundert Menschen jeder seinen Bund Heu oder Stroh herbei.

Andere häuften getrockneten Mist auf Tragbahren.

Man war genötigt, zu rufen, man habe zehnmal mehr, als man brauche. In einer Stunde hätte man einen Haufen Fourage gehabt, der an Höhe der Bastille gleichgekommen wäre.

Billot stellte sich zwischen die Gabel eines mit Stroh beladenen Karrens und schob ihn vorwärts, statt ihn zu ziehen.

Pitou that dasselbe, ohne zu wissen, was er that; doch er dachte, es sei gut dem Pächter nachzuahmen.

Elie und Hullin errieten, was Billot vorbereitete; sie ergriffen jeder einen Karren und schoben ihn in den Hof.

Kaum hatten sie die Schwelle überschritten, als ein Kartätschenfeuer sie empfing. Man hörte die Kugeln und das Geschoß der Wallmuskete mit einem scharfen Geräusch in das Stroh oder in das Holz der Räder und der Karrenleitern eindringen. Doch keiner von den Angreifenden wurde berührt.

Sobald diese Salve vorüber war, stürzten zwei- bis dreihundert Füsiliere hinter die Karrenführer und, sich ein Obdach aus diesem Wall bildend, stellten sie sich unter die Zugklappe selbst.

Hier zog Billot aus seiner Tasche einen Feuerstahl und Zunder, legte ein Griffchen voll Pulver mitten in ein Papier und steckte das Pulver an.

Das Pulver zündete das Papier, das Papier das Stroh an.

Jeder teilte sich einen Brand mit, und die vier Karren entzündeten sich gleichzeitig.

Um das Feuer auszulöschen, mußte man herauskommen; kam man heraus, so gab man sich einem sichern Tode preis.

Die Flamme erreichte die Zugklappe, biß mit ihren scharfen Zähnen in das Holz und schlängelte sich die Balken entlang.

Ein Freudenschrei, der vom Hofe ausging, wurde von der ganzen Place Saint-Antoine wiederholt. Man sah den Rauch über die Türme emporsteigen und vermutete, etwas für die Belagerten Verhängnisvolles gehe in Erfüllung.

Die geröteten Ketten machten sich in der That von den Bohlen los; die Brücke fiel, halb zerbrochen, halb verbrannt, rauchend und knatternd.

Die Pompiers liefen mit ihren Spritzen herbei. Der Gouverneur befahl, zu feuern; doch die Invaliden weigerten sich.

Die Schweizer allein gehorchten; doch die Schweizer waren keine Artilleristen, und man mußte die Kanonen verlassen.

Die französischen Garden dagegen, als sie das Feuer der Artillerie erloschen sahen, pflanzten ihr Geschütz auf; ihr dritter Schuß zerschmetterte das Gitter.

Der Gouverneur war auf die Plattform des Schlosses gestiegen, um zu sehen, ob die versprochene Hülfe käme, als er sich plötzlich von Rauch umhüllt sah. Da ging er hastig hinab und befahl den Artilleristen, zu feuern.

Die Weigerung der Invaliden brachte ihn außer sich. Nachdem das Gitter in Stücke gegangen war, kam er zur Einsicht, daß alles verloren sei.

Herr de Launay fühlte sich gehaßt. Er erriet, daß es keine Rettung mehr für ihn gab. Während der ganzen Zeit, die der Kampf gedauert, hatte er den Gedanken genährt, sich unter den Trümmern der Bastille zu begraben.

In dem Augenblick, wo er fühlt, daß jede Verteidigung unnütz ist, reißt er eine Lunte aus den Händen eines Artilleristen und springt nach dem Gewölbe, wo die Munition ist.

Das Pulver! riefen zwanzig erschrockene Stimmen, das Pulver! das Pulver!

Man hat in den Händen des Gouverneurs die Lunte glänzen sehen. Man errät seine Absicht. Zwei Soldaten stürzen vor und kreuzen das Bajonett auf seiner Brust in dem Augenblick, wo er die Thüre öffnet.

Ihr könnt mich töten, sagte Herr de Launay; doch Ihr werdet mich nicht so schnell töten, daß ich nicht Zeit hätte, diese Lunte unter die Pulverfässer zu werfen, und dann springt Ihr alle, Belagernde und Belagerte, in die Luft.

Die Soldaten stehen still. Die Bajonette bleiben auf der Brust von de Launay gekreuzt; doch es ist immer noch de Launay, der befiehlt, und man weiß es, daß er das Leben von allen in seinen Händen hat. Seine Handlung hat alle an ihren Platz gefesselt. Die Angreifenden bemerken, daß etwas Außerordentliches vorgeht. Sie tauchen ihre Blicke in das Innere des Hofes und sehen den Gouverneur drohend und bedroht.

Höret mich, sprach de Launay; so wahr ich den Tod von Euch allen in der Hand halte, wenn einer von Euch einen Schritt macht, um in diesen Hof zu dringen, so stecke ich das Pulver in Brand.

Diejenigen, welche diese Worten hörten, glaubten den Boden unter ihren Füßen zittern zu fühlen.

Was wollen Sie? was verlangen Sie! riefen mehrere Stimmen mit dem Ausdruck des Schreckens.

Ich will eine Kapitulation, und zwar eine ehrenhafte Kapitulation.

Die Angreifenden nahmen auf die Worte de Launays keine Rücksicht; sie glaubten nicht an diesen Akt der Verzweiflung und wollten eindringen. Billot ist an ihrer Spitze. Plötzlich zittert, erbleicht Billot: er hat an den Doktor Gilbert gedacht.

Solange Billot nur an sich selbst dachte, war ihm wenig daran gelegen, ob die Bastille und er mit ihr in die Luft sprang; aber der Doktor Gilbert muß um jeden Preis leben.

Haltet ein, rief Billot, indem er sich Elie und Hullin entgegen warf; haltet ein, im Namen der Gefangenen!

Und diese Männer, die den Tod für sich nicht fürchteten, wichen ebenfalls blaß und zitternd zurück.

Was wollen Sie? sagten sie, an den Gouverneur die Frage wiederholend, die schon von der Garnison an ihn gemacht worden war.

Ich will, daß alle sich entfernen, erwiderte Herr de Launay. Ich werde keine Vorschläge annehmen, solange ein Fremder in den Höfen der Bastille ist.

Werden Sie aber nicht unsere Abwesenheit benützen, um alles wieder in stand zu setzen? entgegnete Billot.

Wird die Kapitulation verweigert, so finden Sie alle Dinge, wie sie sind. Sie an jenem Thore, ich an diesem.

Sie geben uns Ihr Wort?

Bei meinem adeligen Ehrenwort.

Einige schüttelten den Kopf.

Bei meinem adeligen Ehrenwort! wiederholte de Launay. Ist einer hier, der zweifelt, wenn ein Edelmann bei seinem Worte geschworen hat?

Nein, nein, niemand, wiederholten fünfhundert Stimmen.

Man bringe mir hierher Papier, eine Feder und Tinte.

Die Befehle des Gouverneurs wurden auf der Stelle vollzogen.

Es ist gut, sagte de Launay.

Dann wandte er sich gegen die Angreifenden um und rief ihnen zu: Und nun, Ihr Leute, zieht euch zurück.

Billot, Hullin und Elie gaben das Beispiel und zogen sich zuerst zurück.

Alle anderen folgten ihnen.

De Launay legte die Lunte auf die Seite und fing an, die Kapitulation auf seinem Knie zu schreiben.

Die Invaliden und die Schweizer begriffen, daß es sich um ihre Rettung handelte, und sahen ihm stillschweigend und mit einem gewissen ehrfurchtsvollen Grauen zu.

De Launay wandte sich um, ehe er die Feder auf das Papier setzte. Die Höfe waren frei.

In einem Augenblick erfuhr man außen alles, was innen vor sich ging.

Die Bevölkerung kam, wie Herr von Losme gesagt hatte, unter dem Pflaster hervor. Hunderttausend Menschen umgaben die Bastille.

Es waren nicht allein Arbeiter, es waren Bürger von allen Klassen. Es waren nicht nur Männer, es waren Kinder, es waren Greise.

Und alle hatten eine Waffe, alle stießen einen Schrei aus.

Da und dort sah man mitten unter den Gruppen eine in Thränen zerfließende Frau mit zerzausten Haaren, die Hände ringend und den steinernen Riesen mit einer verzweifelten Geberde verfluchend.

Es war eine Mutter, deren Sohn die Bastille niedergeschmettert, es war eine Tochter, der die Bastille den Vater niedergeschmettert, es war ein Weib, dem die Bastille den Mann niedergeschmettert hatte.

Doch seit einem Augenblick hatte die Bastille keinen Lärm, keine Flamme, keinen Rauch mehr. Die Bastille war erloschen. Die Bastille war stumm wie ein Grab.

Vergebens hätte man es versucht, alle die Flecken von Kugeln zu zählen, die ihre Oberfläche besprenkelten. Jeder hatte seinen Schuß diesem Granitungeheuer, dem sichtbaren Symbol der Tyrannei, zusenden wollen.

Als man erfuhr, die furchtbare Bastille sei zu kapitulieren im Begriff, der Gouverneur habe sie zu übergeben versprochen, wollte es niemand glauben.

Unter dem allgemeinen Zweifel, als man es noch nicht wagte, sich Glück zu wünschen, als man noch stillschweigend wartete, sah man durch eine Schießscharte einen an die Spitze eines Degens gesteckten Brief hervorkommen.

Nur war zwischen dem Brief und den Belagernden der breite, tiefe mit Wasser gefüllte Graben.

Billot verlangt ein Brett: drei werden gebracht; er versucht, ohne daß sie, da sie zu kurz sind, das Ziel erreichen zu können. Ein viertes berührt die zwei Ränder des Grabens.

Billot befestigt sie, so gut er es vermag, und wagt sich, ohne zu zögern, auf die zitternde Brücke.

Die ganze Menge bleibt stumm. Aller Augen sind auf den Mann gerichtet, der über dem Graben zu schweben scheint. Zitternd setzt sich Pitou auf die Rückseite der Böschung und verbirgt seinen Kopf zwischen seinen Beinen.

Das Herz bricht ihm, er weint.

Plötzlich, in dem Augenblick, wo Billot die zwei Drittel des Uebergangs erreicht hat, schwankt das Brett. Billot streckt die Arme aus, fällt und verschwindet im Graben.

Pitou stürzt ihm brüllend nach, wie ein Neufundländer Hund seinem Herrn.

Da nähert sich ein Mensch dem Brett, von dem Billot herabgefallen war.

Ohne Zögern schlägt er denselben Weg ein. Dieser Mensch ist Stanislaus Maillard, der Gerichtsdiener im Chatelet.

An der Stelle angelangt, wo Billot und Pitou im Schlamme zappeln, schaut er einen Augenblick unter sich, und da er sieht, daß sie den Rand des Grabens unversehrt erreichen werden, schreitet er vorwärts.

Eine halbe Minute nachher ist er auf der andern Seite des Grabens und hat das Billet, das man ihm an der Degenspitze reicht.

Mit derselben Ruhe, mit derselben Festigkeit des Ganges kehrt er über das Brett zurück.

Doch in dem Augenblick, wo alle Welt sich um ihn drängt, um zu lesen, stürmt ein Hagel von Kugeln von den Zinnen herab, während man zugleich einen entsetzlichen Donner des Geschützes vernimmt.

Ein einziger Schrei, doch einer von den Schreien, welche die Rache des Volkes verkündigen, dringt aus der Brust aller hervor.

Traut den Tyrannen! ruft Gonchon.

Und ohne sich mehr mit der Kapitulation zu beschäftigen, ohne sich um das Pulver zu bekümmern, ohne an sich, ohne an die Gefangenen zu denken, ohne auf etwas anderes, als auf Rache zu sinnen, zu wünschen, zu verlangen, stürzt das Volk in die Höfe, nicht mehr zu Hunderten, sondern zu Tausenden.

Was das Volk einzudringen verhindert, ist nicht das Musketenfeuer: es sind die zu engen Thore.

Bei diesem Donner des Geschützes werfen sich die zwei Soldaten, die ihn nicht verlassen haben, auf Herrn de Launay, ein dritter bemächtigt sich der Lunte und zertritt sie unter seinem Fuß.

De Launay zieht seinen in seinem Stocke verborgenen Degen und will sich damit erstechen; man zerbricht den Degen zwischen seinen Händen.

Er begreift nun, daß er nichts anderes mehr zu thun hat, als zu warten, und er wartet.

Das Volk rückt heran, die Garnison reicht ihm die Hände, und die Bastille ist im Sturm, mit Gewalt, ohne Kapitulation genommen.

Seit hundert Jahren ist es nicht mehr die träge Materie, die man in die königliche Feste einschließt, es ist der Geist. Der Geist hat die Bastille gesprengt, und das Volk ist durch die Bresche eingedrungen.

Was das Schießen mitten unter dem allgemeinen Schweigen, während des Waffenstillstandes, betrifft, was diesen unvorhergesehenen, unpolitischen, tödlichen Angriff betrifft, niemand hat je erfahren, wer den Befehl dazu gegeben, wer ihn angeregt, vollbracht.

Es giebt Augenblicke, wo die Zukunft einer ganzen Nation in der Wage des Schicksals gewogen wird. Eine von den Schalen gewinnt die Oberhand. Schon glaubt jeder das vorgesetzte Ziel erreicht zu haben. Plötzlich läßt eine unsichtbare Hand die Klinge eines Dolches oder die Kugel einer Pistole in die andere Schale fallen. Da verändert sich alles, und man hört nur noch einen einzigen Schrei: Wehe dem Besiegten!

 


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