Artur Conan Doyle
Das Geheimnis von Cloomber-Hall
Artur Conan Doyle

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Dreizehntes Kapitel.

Während des Abendessens erzählte ich meinem Vater von den drei Buddhisten und, wie ich erwartet hatte, interessierte er sich sehr für sie. Als er jedoch gar hörte, in wie schmeichelhaften Worten Ram Singh von ihm gesprochen hatte und wie er seine philologischen Arbeiten zu würdigen wußte, wurde er so erregt, daß wir ihn kaum abhalten konnten davonzustürzen, um sofort die Bekanntschaft der Fremden zu machen.

Esther und ich waren erleichtert und froh, als wir es endlich fertig brachten, ihn auf sein Zimmer zu manövrieren, denn die aufregenden Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden waren für seinen schwachen Körper und seine zarten Nerven zuviel gewesen.

Ich saß im Zwielicht auf unserer offenen Veranda und durchlebte im Geiste die unerwarteten Ereignisse, die so schnell an uns vorübergezogen waren, noch einmal – den Sturm, den Schiffbruch, die Rettung und den seltsamen Charakter der indischen Schiffbrüchigen – als meine Schwester leise zu mir herüber kam und ihre Hand in die meine legte.

»Kommt es dir nicht vor, John,« sagte sie mit ihrer sanften Stimme, »als ob wir unsere Freunde drüben in Cloomber vergäßen? Hat alle diese Aufregung uns unsere Befürchtungen und jede Gefahr aus dem Kopfe getrieben?«

»Aus dem Kopfe vielleicht, aber jedenfalls nicht aus dem Herzen!« antwortete ich lachend. »Aber du hast recht, meine Aufmerksamkeit ist von ihnen abgelenkt worden. Ich werde morgen hinübergehen und versuchen, sie zu sprechen. Nebenbei gesagt, ist morgen der verhängnisvolle 5. Oktober. Noch einen Tag, und alles wird gut sein!«

»Oder schlecht,« meinte meine Schwester düster.

»Was für ein kleiner Unglücksrabe du doch bist!« rief ich. »Was in aller Welt fehlt dir?«

»Ich bin nervös und niedergeschlagen,« antwortete sie und schmiegte sich zitternd an mich. »Es ist mir, als ob eine große Gefahr über den Häuptern unserer Lieben schwebte. Weshalb sollten sonst jene seltsamen Leute an unserer Küste zu bleiben wünschen?«

»Die Buddhisten?« fragte ich leichthin. »O, die Kerle haben fortwährend Fasttage und allerhand religiöse Zeremonien. Sie haben gute Gründe, hier zu bleiben, verlaß dich darauf.«

»Meinst du nicht auch,« flüsterte Esther angstvoll, »daß es höchst merkwürdig ist, daß diese Priester gerade jetzt von Ostindien herübergekommen sind? Hast du nicht aus allem, was du gehört hast, geschlossen, daß die Befürchtungen des Generals sich irgendwie an Ostindien und an Indier knüpfen?«

Diese Bemerkung machte mich nachdenklich.

»Nun du es erwähnst,« antwortete ich, »erinnere auch ich mich dunkel, daß das Geheimnis irgendwie mit einem Ereignis zusammenhängt, das sich in jenem Lande zugetragen hat. Ich bin aber sicher, daß deine Befürchtungen beim Anblick von Ram Singh schnell verschwinden würden. Er ist die fleischgewordene Weisheit und Wohltätigkeit selbst. Der bloße Gedanke, daß wir ein Schaf oder auch nur einen Fisch seinetwegen töten wollten, widerstrebte ihm; er würde lieber sterben, als einem Tiere das Leben nehmen, erklärte er.«

»Es ist vielleicht töricht von mir, so nervös zu sein,« sagte meine Schwester tapfer. »Aber eins mußt du mir versprechen, John: morgen früh gehst du nach Cloomber hinüber, und wenn du irgendeinen von ihnen zu sehen bekommst, erzählst du ihnen von unseren fremden Nachbarn. Sie sind besser imstande zu beurteilen, ob deren Gegenwart irgendwelche Bedeutung für sie hat oder nicht.«

»Ganz recht,« antwortete ich, während wir ins Haus gingen. »Du hast dich über diese vielen Vorgänge zu sehr aufgeregt und bedarfst dringend der Ruhe, um dich zu erholen. Ich werde jedoch tun, wie du sagst, und unsere Freunde können dann selbst urteilen, ob diese armen Teufel fortgeschickt werden müssen oder nicht.«

Ich gab das Versprechen, um die Befürchtungen meiner Schwester zu beschwichtigen; aber beim nächsten Tageslicht erschien mir die Idee, daß unsere armen vegetarischen Schiffbrüchigen irgendwelche dunklen Absichten im Schilde führen sollten, oder daß ihre Ankunft irgendwelche Wirkung auf die Bewohner von Cloomber haben könnte, geradezu lächerlich.

Ich war jedoch selbst begierig, etwas von den Heatherstones zu sehen, und ging deshalb nach dem Frühstück ins Schloß hinüber.

Bei ihrer Abgeschlossenheit war es unmöglich, daß sie etwas von den Vorkommnissen des vorigen Tages erfahren haben konnten. Ich sagte mir daher, daß, wenn ich auch den General träfe, er mich kaum als einen Eindringling betrachten würde, da ich so viel Neuigkeiten brachte.

Das Grundstück bot nach wie vor dasselbe eigentümliche öde und traurige Aussehen. Ich spähte durch die dicken Eisenstangen des Haupttores, konnte aber nichts von den Bewohnern wahrnehmen.

Eine der großen schottischen Fichten war durch den Sturm niedergerissen, und ihr langer, knorriger Stamm lag quer über die grasbewachsene Allee hingestreckt, ohne daß jemand den Versuch gemacht hatte, ihn beiseite zu schaffen. Die ganze Umgebung des Grundstückes bot dasselbe verlassene und vernachlässigte Bild wie in der ganzen letzten Zeit. Die einzige Ausnahme bildete der undurchdringliche Zaun, der für einen etwaigen Eindringling ein ebenso starkes wie drohendes Hindernis war.

Ich ging am Zaune entlang, bis ich zu unserem ehemaligen Schlupfloche kam, ohne daß ich eine Lücke hätte finden können, durch die ich das Haus zu sehen imstande gewesen wäre. Das Staket war so errichtet, daß jede einzelne Latte die vorhergehende überragte und so die Bewohner vor allen unberufenen Augen schützte.

An der alten Stelle jedoch, wo ich jenes unvergeßliche Zusammentreffen mit dem alten General gehabt hatte, als er mich mit seiner Tochter überraschte, fand ich, daß die beiden losen Latten so befestigt waren, daß eine Lücke von über zwei Zoll zwischen ihnen klaffte. Durch diese hatte ich eine Aussicht auf das Haus und den davorliegenden Rasenplatz. Obgleich ich weder dort noch an den Fenstern irgendein Lebenszeichen gewahrte, stellte ich mich auf meinem Posten auf, mit der Absicht, ihn nicht zu verlassen, bis ich mit irgendeinem der Schloßbewohner gesprochen hatte.

Das kalte, tote Aussehen des Hauses machte mich förmlich frösteln, während ich so dastand und nach dem alten Gebäude hinüberspähte, überlegend, ob es nicht das beste sei, über den Zaun zu klettern und mir lieber die Ungnade des Generals zuzuziehen, als ohne Nachrichten von den Heatherstones wieder fortgehen zu müssen.

Glücklicherweise brauchte ich dieses äußerste Mittel nicht anzuwenden, denn ich hatte noch keine halbe Stunde dagestanden, als ich das knarrende Geräusch eines Schlüssels in dem Schlosse vernahm und gleich darauf den General selbst aus dem Haupttore heraustreten sah.

Zu meiner Überraschung war er in voller Uniform – aber nicht in der jetzt bei der englischen Armee gebräuchlichen. Der rote Rock hatte einen fremdartigen Schnitt und war vom Wetter übel mitgenommen. Die Hosen, ursprünglich weiß, waren jetzt von schmutziggelber Farbe. Mit einer roten Schärpe über seiner Brust und einem geraden Degen an der Seite stand er da, als das lebende Bild eines ausgestorbenen Typus – des »John-Kompagnie«-Offiziers, wie er vor vierzig Jahren war.

Korporal Rufus Smith, der jetzt wohlgenährt aussah und gut gekleidet war, humpelte neben seinem Herrn her und schien sich eifrig mit ihm zu unterhalten. Ich bemerkte, daß von Zeit zu Zeit der eine oder der andere der beiden ängstlich um sich blickte, als wollten sie sorgfältig jeder Überraschung vorbeugen.

Ich hätte vorgezogen, mit dem General allein zu sprechen; aber da er sich nicht von seinem Gefährten trennen zu wollen schien, klopfte ich laut mit meinem Stock gegen die Planke, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie fuhren beide herum, und ich konnte aus ihren Gesten sehen, daß sie beunruhigt und erschreckt waren. Ich streckte deshalb meinen Stock über den Zaun, um ihnen zu zeigen, woher das Geräusch kam. Daraufhin schritt der General langsam auf mich zu, mit der Miene eines Mannes, der sich auf alles gefaßt gemacht hat; der andere aber hielt ihn am Arme fest und bat ihn, nicht weiterzugehen. Erst als ich meinen Namen rief und sie versicherte, daß ich allein sei, konnte ich sie dazu bringen, sich mir zu nähern.

Einmal von meiner Identität überzeugt, kam der General eifrig auf mich zu und begrüßte mich mit der größten Herzlichkeit.

»Es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, West, daß Sie kommen,« sagte er. »Nur in solchen Zeiten kann man sehen, wer ein Freund ist und wer nicht. Es würde nicht schön von mir sein, wenn ich Sie zum Eintreten oder längeren Verweilen aufforderte, aber ich bin nichtsdestoweniger sehr erfreut, Sie zu sehen.«

»Ich bin sehr besorgt um Sie alle gewesen,« entgegnete ich, »denn es ist ziemlich lange her, seit wir etwas von Ihnen gehört oder gesehen haben. Wie ist's Ihnen inzwischen ergangen?«

»So gut man es erwarten konnte. Aber morgen wird es uns besser gehen. Wir werden morgen ganz andere Männer sein, nicht wahr, Korporal?«

»Zu Befehl!« sagte der Korporal, militärisch grüßend. »Wie neugeboren werden wir sein!«

»Der Korporal und ich sind gerade jetzt etwas beunruhigt,« erklärte der General, »aber ich zweifle nicht, daß sich die Sache schon machen wird. Es gibt doch nichts Höheres als die göttliche Vorsehung, und wir stehen alle in ihrer Hand. Und wie geht es Ihnen?«

»Wir sind sehr beschäftigt gewesen,« sagte ich. »Sie haben, vermute ich, nichts von dem großen Schiffbruch gehört?«

»Von dem Schiffbruch?« stammelte der General.

»Ja, vorgestern nacht strandete hier in der Bucht eine große Barke aus Ostindien –«

Wie gelähmt stockte ich, angesichts der Wirkung dieser Worte aus den General.

Das gelbe Gesicht des gegenwärtigen Bewohners von Cloomber-Hall wurde geradezu aschgrau, und seine Augen erweiterten sich in einer Weise, welche etwas Schreckhaftes hatte, indem er mit dem Ausdruck von Angst mich anstarrte.

»Aus Ostindien?« keuchte er, und wie eine Erlösung trafen mich diese Worte, trotz des nervös-heiseren Tones, mit dem er sie ausstieß.

»Ja,« beeilte ich mich zu bestätigen. »Die Mannschaft wurde glücklicherweise gerettet, und alle sind jetzt zu Land nach Glasgow weiterbefördert.«

»Alle weiterbefördert?« brachte der General leichenblaß hervor.

»Alle,« berichtigte ich, »ausgenommen drei seltsame Kerle, die Buddhisten zu sein behaupten. Sie haben sich entschlossen, einige Tage an der Küste hier zu verweilen.«

Die Worte waren kaum aus meinem Munde, als der General mit zum Himmel gestreckten Armen auf die Knie fiel.

»Dein Wille geschehe!« ächzte er. »Dein gerechter Wille geschehe!«

Ich konnte durch die Spalten sehen, daß der Korporal Rufus Smith ebenfalls bleich geworden war und sich den Angstschweiß von der Stirn wischte.

»Mein altes Pech!« sagte er. »Gerade jetzt, wo ich mich nach langen Irrfahrten weich gebettet habe!«

»Tut nichts, mein Junge!« sagte der General. Er stand auf und warf sich in die Brust, wie ein Mann, der nun erst auf alles vorbereitet ist. »Was auch geschehen mag, wir werden unserem Schicksal begegnen, wie es britischen Soldaten geziemt. Weißt du noch, bei Chillianwallah, als du von deinen Kanonen nach unserem Karree laufen mußtest und die Sikhpferde auf unsere Bajonette losgedonnert kamen? Damals haben wir mit keiner Wimper gezuckt, und das wollen wir auch jetzt nicht tun. Es kommt mir vor, als ob ich mich besser befände als seit Jahren. Die Ungewißheit brachte mich um.«

»Und das höllische Gebimmel!« meinte der Korporal. »Na, wir gehen zusammen – das ist ein Trost!«

»Leben Sie wohl, West,« sagte der General. »Seien Sie gut gegen Gabriele, und geben Sie meiner armen Frau eine Heimat. Sie wird Ihnen nicht lange zur Last fallen, denke ich. Leben Sie wohl! Gott segne Sie!«

»Halt, Herr General!« entgegnete ich, kurzerhand eine Latte fortreißend, um mich besser verständlich machen zu können. »Das hat jetzt lange genug gedauert! Was sollen diese Anspielungen und Winke? Es ist Zeit, daß wir einander verstehen! Was fürchten Sie? Heraus mit der Sprache! Ihnen ist vor diesen Hindus bange? In diesem Falle kann ich sie, kraft meiner Autorität, als Vagabunden festnehmen lassen!«

»Nein, nein, das würde nicht angehen!« widersprach der General kopfschüttelnd. »Sie werden die ganze elende Geschichte schon früh genug erfahren. Mordaunt weiß, wo die darauf bezüglichen Papiere zu finden sind. Sie können ihn morgen darüber befragen.«

»Aber, wahrhaftig,« rief ich, »wenn die Gefahr so drohend ist, dann kann doch irgend etwas getan werden, um sie abzuwenden! Wenn Sie mir nur sagen wollten, was Sie fürchten, damit ich weiß, was ich zu tun habe.«

»Mein lieber Freund,« sagte er, »es kann nichts getan werden; beruhigen Sie sich deshalb, und lassen Sie den Dingen ihren Lauf. Es war Torheit meinerseits, mich hinter Mauern von Stein und Gitter von Holz zu verschanzen. Aber die Untätigkeit war mir schrecklich, und ich fühlte, daß irgendwelche Vorsichtsmaßregeln, wenn sie auch nutzlos sind, doch besser wären als duldendes Ergeben. Mein schlichter Freund hier und ich befinden uns in einer Lage, in die hoffentlich kein Sterblicher wieder geraten wird. Wir können uns der Gnade des Allmächtigen anbefehlen und hoffen, daß, was wir hier auf Erden erduldet haben, in der zukünftigen Welt zu unseren Gunsten sprechen wird. Ich muß Sie jetzt verlassen, da ich noch allerhand Papiere zu verbrennen und vielerlei zu ordnen habe. Gott befohlen!«

Er streckte seine Hand durch die Zaunöffnung und ergriff meine Hand zu einem ernsten Lebewohl; dann ging er, von dem invaliden Korporal gefolgt, mit gemessenen, festen Schritten nach dem Schloß zurück.

Ich kehrte verstört nach Branksome zurück und grübelte darüber nach, was für Schritte ich treffen sollte. Es war mir jetzt offenbar, daß der Argwohn meiner Schwester begründet war, und daß ein sehr enger Zusammenhang zwischen der Ankunft der drei Orientalen und der rätselhaften Gefahr, die Cloomber-Hall bedrohte, bestand.

Es wurde mir schwer, Ram Singhs edle Züge, sein sanftes vornehmes Wesen und seine weisen Sprüche mit irgendeiner Gewalttat in Verbindung zu bringen. Trotzdem konnte ich, wenn ich an seine buschigen Augenbrauen und die dunklen, durchdringenden Augen dachte, verstehen, daß sein einmal geweckter Zorn furchtbar sein mußte.

Ich fühlte, daß von allen Männern, die ich je gesehen, er derjenige war, dessen Mißfallen ich am wenigsten erregen mochte. Aber wie konnten zwei Männer von so verschiedener Art, wie der lästermäulige alte Artilleriekorporal und der ausgezeichnete anglo-indische General es waren, sich beide in gleicher Weise das Übelwollen dieser fremdartigen Schiffbrüchigen zugezogen haben? Und war die Gefahr eine wirkliche, körperliche, weshalb verbot mir der General dann, die drei Fremden festnehmen zu lassen?

Diese Frage konnte ich mir nicht beantworten; aber die feierlichen Worte und der schreckliche Ernst, den ich in den Mienen der beiden alten Soldaten bemerkt hatte, sagte mir, daß ihre Furcht nicht vollkommen grundlos sein konnte. Es war mir alles ein Rätsel. Nur eins war mir klar – und das war, daß ich bei meiner gegenwärtigen Unkenntnis der Verhältnisse und dem ausdrücklichen Verbot des Generals mich in keiner Weise einmischen konnte. Ich konnte nur warten und beten, daß die Gefahr, worin sie auch bestehen mochte, vorübergehen möge, oder daß wenigstens meine geliebte Gabriele und ihr Bruder davor bewahrt bleiben.

In Gedanken verloren, war ich bis an die Gittertür gekommen, durch die man den Rasen von Branksome betritt, als ich überrascht die Stimme meines Vaters in aufgeregter und lebhafter Unterhaltung laut werden hörte.

Der alte Mann hatte sich in der letzten Zeit allen alltäglichen Geschäften entzogen und war so vollständig in seinen Studien aufgegangen, daß es schwer war, seine Aufmerksamkeit überhaupt noch durch gewöhnliche, weltliche Dinge zu fesseln.

Neugierig zu erfahren, was ihn so außer sich gebracht hatte, öffnete ich vorsichtig die Tür und, leise um die Lorbeerbüsche herumgehend, fand ich zu meinem Erstaunen niemand andern bei ihm, als den, mit dem soeben auch meine Gedanken beschäftigt gewesen waren: Ram Singh, den Buddhisten.

Die beiden saßen zusammen auf einer Gartenbank, und der Orientale schien irgendeine gewichtige Hypothese darzutun, jeden Punkt an seinen langen, zitterigen, braunen Fingern abzählend, während mein Vater mit erhobenen Händen und erregtem Gesicht dastand und nicht müde wurde, laut zu widersprechen und alle möglichen Einwürfe zu machen.

So versenkt waren sie in ihren Streit, daß ich minutenlang unbemerkt dicht neben ihnen stand.

Sobald mich jedoch der Orientale gesehen hatte, stand er auf und begrüßte mich mit derselben vornehmen Höflichkeit und würdevollen Anmut, die am Tage vorher einen solchen Eindruck auf mich gemacht hatten.

»Ich versprach mir gestern das Vergnügen, Ihren Herrn Vater zu besuchen,« sagte er. »Wie Sie sehen, habe ich Wort gehalten. Ich bin waghalsig genug gewesen, einige seiner Ansichten über Sanskrit und indische Sprachen zu bezweifeln, mit dem Resultat, daß wir uns über eine Stunde lang herumgestritten haben, ohne einander zu überzeugen. Obwohl ich mir nicht die tiefe theoretische Kenntnis anmaße, die den Namen James Hunter West bei Orientalisten bekannt gemacht hat, habe ich zufällig diesem einen Punkte meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet und kann wirklich sagen, daß ich weiß, daß seine Ansichten irrig sind. Ich versichere Ihnen, mein Herr, daß bis zum Jahre 700 oder sogar noch später Sanskrit die Volkssprache in dem größten Teile Ostindiens war.«

»Und ich versichere Ihnen,« entgegnete darauf mein Vater hitzig, »daß es zu der Zeit – ausgenommen bei den Gebildeten – tot und vergessen war. Diese benutzten es zu wissenschaftlichen und religiösen Zwecken – gerade wie Latein im Mittelalter gebraucht wurde, als es längst von keinem europäisches Volke mehr gesprochen wurde.«

»Wenn Sie die Puranas nachschlagen,« sagte Ram Singh, »werden Sie finden, daß diese allgemeine Annahme völlig unhaltbar ist.«

»Und wenn Sie den Râmâyana nachschlagen und besonders die kanonischen Bücher des Buddhismus,« rief mein Vater, »werden Sie finden, daß sie unanfechtbar ist.«

»Sehen Sie nur in der Kullavagga nach,« sagte der Besucher eifrig.

»Und Sie König Asoka!« rief mein Vater triumphierend. »Als er im Jahre 300 vor Christi Geburt – vor, bedenken Sie – die Gesetze Buddahs in die Felsen eingraben ließ, welcher Sprache bediente er sich da? Etwa des Sanskrit? Nein! Und weshalb nicht des Sanskrit? Weil die niederen Klassen seines Volkes kein Wort davon verstanden hätten. Das war der Grund. Wie wollen Sie diese Kundgebung des Königs Asoka widerlegen?«

»Er ließ sie in verschiedenen Dialekten einmeißeln,« antwortete Ram Singh. »Aber Energie ist ein zu kostbares Ding, um in dieser Weise in bloßem Winde vergeudet zu werden. Die Sonne hat den Meridian überschritten, und ich muß zu meinen Gefährten zurückkehren.«

»Es tut mir leid, daß Sie sie nicht mitgebracht haben,« sagte mein Vater höflich. Er war augenscheinlich besorgt, er möchte in der Hitze des Gefechts die Grenzen der Gastfreundschaft überschritten haben.

»Sie verkehren nicht mit der Außenwelt,« erwiderte Ram Singh, sich erhebend. »Sie stehen aus einer höheren Stufe als ich, und sind befleckenden Einflüssen gegenüber empfindlicher. Sie sind in eine sechsmonatliche Beschauung der Geheimnisse der dritten Fleischwerdung versunken, und zwar schon seit der Zeit, als wir Himalajas verließen. Ich werde Sie nicht wiedersehen, Herr Hunter West, und biete Ihnen deshalb Lebewohl. Ihr Greisenalter wird glücklich sein, wie Sie es verdienen, und Ihre orientalischen Studien werden von dauerndem Einflusse auf die Wissenschaft und Literatur Ihres Vaterlandes sein. Leben Sie wohl!«

»Und werde ich Sie auch nicht wiedersehen?« fragte ich.

»Wenn Sie mit mir den Strand entlang gehen wollen, ja,« antwortete er. »Aber Sie sind heute morgen schon so lange draußen gewesen, daß Sie müde sein müssen. Ich verlange zuviel von Ihnen.«

»Nein, ich gehe gern mit!« entgegnete ich. Und wir gingen, von meinem Vater eine kurze Strecke begleitet, fort.

Letzterer würde gern die Sanskritstreitfrage wieder eröffnet haben, wenn nicht sein Atem zu kurz gewesen wäre, um ihn zu gleicher Zeit gehen und sprechen zu lassen.

»Er ist ein gelehrter Mann,« bemerkte Ram Singh, als wir ihn zurückgelassen hatten, »aber er ist, wie mancher andere, unzugänglich für Meinungen, die von den seinen abweichen. Er wird eines Tages eines Besseren belehrt werden.«

Ich erwiderte nichts auf diese Bemerkung, und wir gingen eine Zeitlang schweigend nahe am Wasser entlang. Die Dünen, die sich an der Küste hinzogen, bildeten links eine ununterbrochene Kette und schnitten uns von aller Beobachtung ab, während sich zu unserer Rechten der weite Kanal erstreckte, dessen silberschimmernde Einförmigkeit kaum von einem Segel unterbrochen wurde.

Der Buddhistenpriester und ich waren allein. Ich konnte nicht umhin, zu denken, daß ich mich ganz und gar in seiner Macht befand, wenn er der gefährliche Mann war, für den ihn der Steuermann hielt, und wie man auch aus den Äußerungen des Generals Heatherstone schließen mußte. Aber aus seinem Antlitz leuchtete eine solche hoheitsvolle Güte und aus seinen Augen eine solche ungetrübte Heiterkeit, daß ich Furcht und Verdacht an mir vorüberziehen lassen konnte, wie die leichte Brise, die uns umfächelte. Seine Mienen mochten finster, sogar schrecklich sein, aber ich fühlte, daß er nie ungerecht sein konnte.

Als ich von Zeit zu Zeit sein edles Profil und den kohlschwarzen Bart ansah, fiel mir der Kontrast mit seinem Reiseanzug von grobgesponnenem Tweets unangenehm auf, und ich kleidete ihn in Gedanken in das prachtvolle orientalische Kostüm, das den passenden Rahmen für diese Gestalt bilden würde.

Er führte mich nach einer kleinen Fischerhütte, die schon vor einigen Jahren von ihrem Bewohner verlassen worden war und noch immer leer und kahl dastand. Das Dach war halb fortgeweht und Fenster und Türen in traurigem Zustande.

Diese Wohnung, vor welcher der armseligste schottische Bettler zurückgebebt wäre, hatten diese seltsamen Leute der Gastlichkeit unseres Gutes vorgezogen. Ein kleiner Garten, in dem jetzt eine Menge von wüstem Unkraut wucherte, lag davor, und durch dieses suchte sich mein Begleiter den Weg nach der zerfallenen Tür.

Er lugte hinein und winkte mir dann, ihm zu folgen.

»Sie haben jetzt Gelegenheit,« sagte er mit gedämpfter, ehrfurchtsvoller Stimme, »ein Schauspiel zu sehen, das wenige Europäer gesehen haben. In dieser Hütte werden Sie zwei Yogis finden – Männer, die nur noch eine Stufe von der des Adepten, der höchsten, entfernt sind. Sie befinden sich beide in einer erstaunlichen Verzückung; sonst würde ich nicht wagen, ihnen Ihre Anwesenheit aufzudrängen. Ihr Astralleib hat sie verlassen, um bei dem Lampenfest im heiligen Rudokkloster in Tibet anwesend zu sein. Treten Sie leise auf, damit Sie sie nicht vor Beendigung ihrer Andacht zurückrufen, indem Sie ihre körperlichen Funktionen in Tätigkeit setzen.«

Langsam auf den Zehenspitzen heranschleichend, nahm ich meinen Weg durch den von Unkraut überwucherten Garten und lugte sodann durch die offenstehende Tür.

Keinerlei Möbel waren in dem reizlosen Raum, noch sonst etwas, um den unebenen Boden zu bedecken, außer einem Haufen frischen Strohes in einer Ecke. Auf diesem Stroh hockten mit gekreuzten Beinen und auf die Brust gesunkenem Haupte zwei Männer, der eine klein und zusammengeschrumpft, der andere großknochig und hager. Keiner von beiden blickte auf oder nahm auch nur die geringste Notiz von unserer Anwesenheit. Sie waren so still und schweigend, daß man sie für zwei Bronzestatuen hätte halten können, wenn uns nicht ihr langsames, regelmäßig-rhythmisches Atmen eines Besseren belehrt hätte. Ihre Gesichter hatten jedoch im Gegensatz zu dem gesunden Braun meines Begleiters eine aschgraue Farbe, und ich bemerkte, daß man nur das Weiße ihrer Augen sehen konnte, während die Pupille und Iris nach oben gedreht und von den Lidern verdeckt waren. Vor ihnen auf einer kleinen Matte befand sich ein irdener Krug voll Wasser und ein halber Laib Brot, sowie ein mit gewissen, kabbalistischen Zeichen bekritzeltes Blatt Papier.

Ram Singh sah sich dieses Bild an und winkte mir, mich zurückzuziehen; dann folgte er mir in den Garten hinaus.

»Ich soll sie nicht vor zehn Uhr stören,« sagte er. »Sie haben nun eines der großartigsten Resultate unserer geheimen Philosophie gesehen: nämlich die Trennung des Geistes vom Körper. Die Seelen dieser heiligen Männer verweilen im gegenwärtigen Augenblick an den Ufern des Ganges; und diese Seelen sind mit einer dem wirklichen Körper so ähnlichen Hülle bekleidet, daß keiner der Gläubigen bezweifeln wird, Lal Hooms und Mowdar Rhan seien wirklich unter ihnen. Das bewirken wir durch unsere Kraft, einen Gegenstand in seine chemischen Atome zerlegen und dann diese Atome mit einer Schnelligkeit, die größer ist als die des Blitzes, nach einem gegebenen Punkte übertragen zu können; dort lassen wir sie niederschlagen und zwingen sie, ihre ursprüngliche Form wieder anzunehmen. Früher war es notwendig, den ganzen Körper auf solche Weise zu übertragen; aber wir haben seither entdeckt, daß es ebenso leicht und bequemer ist, nur so viel Materie abzusondern als nötig ist, um eine Art Schale oder äußeres Scheinbild des Körpers herzustellen. Dies haben wir als den Astralleib bezeichnet.«

»Aber wenn Sie Ihre Seelen so leicht transportieren können,« bemerkte ich, »weshalb werden diese dann überhaupt von einem Körper begleitet?«

Ram Singh lächelte überlegen.

»Wenn wir uns mit anderen Eingeweihten in Verbindung setzen, brauchen wir nur unsere Seelen; aber wollen wir mit gewöhnlichen Menschen in Berührung kommen, so müssen wir in einer Gestalt erscheinen, die sie sehen und begreifen können.«

»Ich interessiere mich außerordentlich für alles, was Sie mir mitgeteilt haben,« sagte ich, als er mir zum Abschied die Hand reichte. »Ich werde oft an unsere kurze Bekanntschaft denken.«

»Sie werden großen Vorteil daraus ziehen,« sagte er langsam, noch immer meine Hand haltend, indem er mir ernsthaft und traurig in die Augen sah. »Sie müssen bedenken, daß etwaige spätere Ereignisse nicht deshalb schrecklich sind, weil sie sich nicht mit Ihren Vorurteilen von gut und böse decken. Urteilen Sie nicht hastig. Es gibt gewisse Gesetze, die durchgeführt werden müssen. Wie sehr auch einzelne darunter leiden mögen. Die Wirkung derselben mag Ihnen hart und grausam erscheinen; aber das kann hier nicht in Betracht kommen. Der Ochse und das Schaf sind sicher vor uns, aber der Mann, an dessen Händen das Blut des Höchsten klebt, darf und wird uns nicht entrinnen!«

Er erhob bei den letzten Worten seine Hände zu einer zornigen, drohenden Gebärde; dann wandte er sich ab und schritt nach der zerfallenen Hütte zurück.

Ich schaute ihm nach, bis er hinter der Tür verschwunden war, und machte mich dann erst auf den Heimweg, wobei ich über alles Gehörte und besonders über den letzten Zornesausbruch des mystischen Philosophen nachgrübelte. Fernhin zur Rechten konnte ich den hohen, weißen Turm von Cloomber sehen, wie er sich scharf gezeichnet und klar von dem dunklen Hintergrunde abhob. Ich dachte daran, wie sehr mancher zufällig des Weges daherkommende Wanderer in seinem Herzen die Bewohner jenes Prachtgebäudes beneidete, weil er die unheimlichen Schrecknisse und die namenlosen Gefahren nicht ahnte, die über ihren Häuptern schwebten.

Die schwarze Wolkenmasse am Himmel schien mir das Vorzeichen eines noch grausigeren Sturmes zu sein, als der war, der hier vor zwei Nächten getobt hatte – eines Sturmes, der eine furchtbare Katastrophe zu bringen bestimmt war.

»Entsetzlich! Entsetzlich!« seufzte ich. »Gott gebe nur, daß es nicht die Unschuldigen mit den Schuldigen trifft! Denn ich zermartere mir vergebens mein Hirn, was es sein kann – was, o was nur?« –

Als ich nach Hause kam, gärte es in meinem Vater noch über den Streit, den er mit dem Fremden gehabt hatte.

»Ich hoffe, John,« sagte er, »daß ich ihn nicht zu barsch angefaßt habe. Allein, da er einen unhaltbaren Standpunkt einnahm, konnte ich mich nicht enthalten, ihn anzugreifen und ihn daraus zu vertreiben, und das ist mir auch gelungen. Da dir die Feinheiten der Frage entgangen sind, bist du es nicht gewahr geworden. Du wirst aber bemerkt haben, daß mein Hinweis auf König Asokas Edikte so überzeugend war, daß er sofort aufstand und sich verabschiedete.«

»Du hast dich wacker gehalten,« antwortete ich, »aber welchen Eindruck hat der Mann auf dich gemacht, jetzt, wo du ihn selbst gesehen hast?«

»Er ist einer jener heiligen Männer,« sagte mein Vater, »die unter den Namen Samasis, Yogis, Sevras, Zualandes, Hakims und Cusis ihr Leben dem Studium der Geheimnisse des buddhistischen Glaubens gewidmet haben. Er ist vermutlich ein Theosoph oder Anbeter des Gottes der Erkenntnis, dessen Entwicklung im Adepten gipfelt. Dieser Mann und seine Begleiter haben diese hohe Stellung anscheinend noch nicht erreicht. Sie sind wahrscheinlich vorgeschrittene Chelas, die mit der Zeit die höchste Ehre des Adeptentums zu erlangen hoffen.«

»Aber, Vater,« unterbrach ihn meine Schwester, »das erklärt uns doch nicht, weshalb Leute von solcher Kenntnis und Heiligkeit hierher kommen sollten, um sich am Strande einer verlassenen schottischen Bucht niederzulassen.«

»Ah, da fragst du mich zuviel!« antwortete mein Vater. »Ich bin der Ansicht, daß das ihre eigene Angelegenheit ist, solange sie Frieden halten und sich den Gesetzen des Landes fügen.«

»Hast du je davon gehört,« fragte ich, »daß diese höheren Priester, von denen du sprichst, uns unbekannte Kräfte besitzen?«

»Die orientalische Literatur strotzt von Beweisen dafür. Die Bibel ist ein orientalisches Buch, und finden wir darin nicht von Anfang bis zu Ende Erzählungen von solchen Kräften? Es ist außer Frage, daß man in vergangener Zeit viele Geheimnisse der Natur gekannt hat, die uns seither verloren gegangen sind. Ich kann jedoch nicht sagen, ob die modernen Theosophen die Kräfte, die sie sich zuschreiben, wirklich besitzen.«

»Sind es rachsüchtige Leute?« fragte ich. »Gibt es irgendein Vergehen bei ihnen, das nur mit dem Tode gesühnt werden kann?«

»Nicht, daß ich wüßte,« entgegnete mein Vater, indem er überrascht die Augenbrauen hochzog. »Du scheinst dich heute nachmittag in einer neugierigen Stimmung zu befinden. Was ist der Zweck dieser vielen Fragen? Haben unsere orientalischen Nachbarn irgendwie deine Wißbegierde geweckt?«

Ich parierte die Frage so gut ich konnte, denn ich wollte den alten Mann nicht beunruhigen. Gutes konnte von seiner Mitwissenschaft nicht kommen; sein Alter und seine Gesundheit verlangten auch eher Ruhe als Aufregung, und mit dem besten Willen der Welt würde es mir schwer geworden sein, ihm zu erklären, was mir selbst dunkel war. Ich hatte daher alle Ursache, ihn über die Sachlage im unklaren zu lassen. Nie in meinem Leben ist mir ein Tag so langsam vergangen wie jener 5. Oktober. Auf alle mögliche Weise versuchte ich, die langweiligen Stunden totzuschlagen, und doch schien es mir, als ob es nimmer dunkel werden wollte.

Ich versuchte zu lesen, ich versuchte zu schreiben; ich ging um den Rasen herum, ich ging die Landstraße auf und ab, steckte frische Fliegen an meine Angelhaken und fing an, meines Vaters Bibliothek zu ordnen; – auf dutzenderlei Arten trachtete ich die Spannung, die mir nachgerade unerträglich wurde, zu lindern.

Meine Schwester litt offenbar unter derselben fieberhaften Ruhelosigkeit. Immer und immer wieder tadelte uns unser guter Vater in seiner milden Weise wegen unseres außergewöhnlichen Benehmens, durch welches er fortwährend in seiner Arbeit gestört wurde.

Endlich wurde der Tee aufgetragen, wurden die Vorhänge niedergelassen, die Lampen angezündet und nach einem weiteren unendlich langen Zwischenraum die Gebete gelesen und die Bediensteten auf ihre Zimmer entlassen. Mein Vater mischte dann seine allabendliche Portion Toddy und schlürfte hierauf nach seiner Kammer, während wir beide – Esther und ich – im Wohnzimmer zurückblieben. Unsere Nerven waren aufs äußerste angespannt und unsere Gedanken voll der unklarsten und doch schrecklichsten Befürchtungen.


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