Charles Dickens
Clown Grimaldi
Charles Dickens

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Sechzehntes Kapitel.

Ein Abenteuer mit Straßenräubern und dessen Folgen.

Es war eine schöne, sternhelle Nacht, und nach der am Tage herrschenden Hitze wehte ein recht erfrischendes Lüftchen. Grimaldi fuhr rascher als gewöhnlich, weil er besorgte, daß die Seinigen wegen seines langen Ausbleibens unruhig werden möchten. Plötzlich stand sein Pferd still.

An der Stelle, wo dies geschah, war eine Senkung, in der sich dann und wann Wasser ansammelte, und vor der Grimaldi manchmal zu halten pflegte, um langsam hindurch zu fahren. Er bückte sich vornüber, um sich zu überzeugen, daß er schon bei der bekannten Stelle angelangt sei, und hörte, während er so tat, einen leisen Pfiff.

Unmittelbar darauf sprangen hinter einer Hecke drei Männer hervor, von denen der eine dem Pferde in die Zügel fiel, die beiden anderen an das Gig herantraten, Grimaldi Pistolen vorhielten und sein Geld abforderten.

Ein paar Augenblicke lang saß er sprachlos da, rief aber gleich darauf: »Gnade, Ihr Herren, Gnade!« denn er hörte, wie die Räuber die Hähne ihrer Gewehre spannten, und wußte sogleich, daß er in ihre Hände gegeben war, denn wie hätte er denken können, gegen drei Bewaffnete aufzukommen?

»Es soll Ihnen nichts geschehen«, sagte der eine, »wenn Sie uns sogleich Ihr Geld ausliefern.«

»Nein, nein, wir tun Ihnen nichts«, sagte der andere, »Ihr Geld ist alles, was wir wollen.«

»Das sollen Sie haben«, erklärte Grimaldi, »nur fügen Sie mir kein Leid zu, meine Herren.«

Grimaldi fuhr in die Taschen und musterte dabei sorgsam die Gesichter der Räuber, die so dicht mit schwarzem Flor vermummt waren, daß er keinen Zug zu erkennen vermochte. Auch trugen sie lange, schwarze Kittel.

»Tummeln Sie sich, tummeln Sie sich«, drängte der eine; »das Geld – das Geld her! Wir können uns unter keinen Umständen länger aufhalten.«

Grimaldi reichte ihm seine Börse. Der Räuber, der das Pferd hielt, sah sich scharf um und fragte:

»Was hat er Dir gegeben, Tom?«

Worauf der Raubgeselle antwortete: »die Börse!«

»Damit ist's nicht getan! Sie haben noch mehr Geld bei sich. Ich weiß es. Wollen Sie uns all Ihr Geld auf der Stelle herausgeben?«

»Ich habe wirklich weiter nichts bei mir«, versetzte Grimaldi, »ich habe ja sonst noch in meiner Brieftasche Geld, habe sie aber heute zu Hause liegen lassen.«

»Sie haben aber mehr Geld bei sich«, versetzte der andere wieder, »ich weiß es. Greifen Sie doch mal in Ihre Westentasche!«

Grimaldi hatte nicht an die Banknote gedacht, die er dort hinein geschoben hatte. Er händigte sie dem Räuber ohne weiteres aus.

»So! Nun ist's gut, Tom!« sagte der eine Räuber, der sich rechts von ihm postiert, und trat, als wenn er sich entfernen wollte, hinter das Gig.

Es waren die ersten Worte, die dieser gesprochen hatte, und Grimaldi kam es so vor, als sei ihm die Stimme bekannt, obwohl er sich im Augenblicke nicht besinnen konnte, wo und wann er sie gehört hatte. Zum Nachsinnen darüber blieb ihm keine Zeit, denn der Räuber, der das Pferd hielt, fragte eben seinen links vom Gig stehenden Kameraden, ob er sich die Uhr hätte geben lassen. Der Gefragte verneinte, hielt nun Grimaldi von neuem das Pistol vor und forderte ihm die Uhr ab.

Grimaldi gab sie ihm, freilich nicht ohne einen recht schweren Seufzer, war es doch mit seinem Medaillon, die ihm einst zum Präsent gemacht worden war, und als er sie hergab, konnte er sich nicht enthalten, die Worte zu sagen:

»Wüßten Sie, wer ich bin, dann würden Sie gewiß nicht so mit mir herumspringen!«

»O, wir kennen Sie sehr wohl, Mr. Grimaldi«, antwortete der beim Pferde stehende Räuber, »seit drei Abenden haben wir auf Sie gelauert und meinten fast schon, daß Sie auch heute nicht kommen würden.«

Die beiden anderen lachten. Aber der Räuber, dessen Stimme Grimaldi bekannt geklungen hatte, forderte den andern, der die Uhr genommen hatte, energisch auf, sie Grimaldi zurückzugeben, und riß sie seinem Kameraden, als er nicht gleich gehorchen wollte, aus der Hand, um sie Grimaldi selbst wiederzugeben. Dabei sah nun Grimaldi, daß dieser Räuber bloß drei Finger an der Hand hatte, oder bloß zwei Finger zu haben schien.

Die Buschklepper entfernten sich nun mit der höchsten Eile, und den Beraubten befiel, als er sich nun allein sah, eine fast größere Furcht, als ihn vordem beherrscht hatte. Es war ihm zumute, als hinge die Rettung seines Lebens nur von augenblicklicher Flucht ab, und daß er viel schneller vom Flecke kommen dürfte, wenn er, statt weiter zu fahren, die Strecke bis nach Hause liefe.

Er folgte dieser Eingebung des Augenblicks, war mit einem Satze aus dem Gig, kam aber dabei zu Falle und schlug sich die Schläfe wund. Er raffte sich indes gleich wieder empor und rannte, ohne weiter zu überlegen, ins Blaue hinein, bis er einem Manne in den Weg lief, der auf einer Streifwacht begriffen war und ihn recht gut kannte. Noch völlig außer sich, erzählte Grimaldi dem Manne, was ihm eben begegnet war.

»Habe so etwas vermutet«, sagte der Streifwächter, »habe den drei Kerlen aufgepaßt und ihnen erst gestern noch gesagt, daß es mir gar nicht recht behagen wolle, daß sie auf meinem Striche herumschnüffelten, und daß ich, wenn etwas vorgehen solle, was das Tageslicht zu scheuen hätte, es ihnen aufs Kerbholz schreiben würde. Seien Sie nur ruhig, Sir. Ich weiß, wo die Patrone zu finden ist, und gebe Ihnen Brief und Siegel, daß wir sie binnen jetzt und zwei Stunden dingfest gemacht haben.«

»Und was soll ich dabei tun?« fragte Grimaldi.

»Am besten wird's schon sein«, versetzte der Grenzwächter, wenn Sie sich gar nicht dabei betätigen. Suchen Sie nur so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, und lassen Sie sich morgen mittag um zwölf Uhr in der Bow-Street sehen. Dort werde ich Ihnen die drei Kerle vorführen, oder es müßte nicht mit rechten Dingen zugehen.«

In diesem Augenblick kam Grimaldis Pferd mit dem Gig getrabt. Grimaldi bestieg es wieder und traf nunmehr bald zu Hause ein.

Seine Frau befand sich in der ärgsten Unruhe über sein langes Ausbleiben, und sein verstörtes Wesen wie die Verletzung an der Schläfe setzte sie in große Angst, Er gab vor, im Schlafe aus dem Gig gestürzt zu sein, und sagte, es sei ihm nicht wohl. Auch am folgenden Tage bot er alles auf, die Wahrheit von ihr verborgen zu halten, was irgend in seinen Kräften stand. Jedes Zeitungsblatt, das in sein Haus kam, sah er sorgfältig durch, ob über den Vorfall etwas darin veröffentlicht stände, und es gelang ihm, ihr den häßlichen Vorfall ganze zwei Jahre verborgen zu halten, so daß sie erst davon etwas erfuhr, als er seinen Landaufenthalt in Finchley überhaupt aufgab.

»O, Joe«, rief sie, sobald sie davon erfuhr, »hätte ich das früher gewußt, so hätte ich keine Nacht ruhig in Finchley geschlafen.«

»Das eben war es, was ich befürchtete«, antwortete er; »aber mir war Finchley ans Herz gewachsen, und ich habe doch so manche glückliche Stunde hier verlebt, daß Du es mir nicht verdenken kannst, wenn ich mir seinen stillen Frieden noch ein paar Jahre erhalten wollte.«

Nach dem Raubanfalle floh ihn der Schlaf. Er konnte die Gedanken nicht abwenden von den schlimmen Folgen, die derselbe ohne Frage nach sich ziehen mußte. Davon, daß Hamilton sich unter den Räubern befunden hatte, war er so gut wie überzeugt. Es kamen zuviel Verdachtsmomente zusammen, als daß er daran hätte zweifeln können. Was sollte aus der jungen, liebenswürdigen und ohne Zweifel kreuzbraven Frau werden, wenn ihr Mann wegen Straßenräuberei zum Tode verurteilt würde? Fieberhaft erregt und auf den Tod betrübt stand er am andern Morgen auf, und nur die eine Hoffnung erleichterte sein Gemüt, daß es den Räubern gelingen möchte, unerkannt London wieder zu erreichen; denn er wollte das Geld, das ihm entwendet worden, ja herzlich gern missen, wenn er nur nicht erlebte, daß seinetwegen einer seiner Mitmenschen vom Leben zum Tode gebracht oder andere ins Unglück gestürzt würden.

Er schützte bei seiner Frau vor, daß für den Vormittag eine Probe angesetzt worden und er demzufolge gezwungen sei, gleich nach dem Frühstück nach London zurückzufahren. Er fuhr aber nicht nach dem Theater, sondern nach der Bow-Street, wo der Streifwächter schon auf ihn wartete. Grimaldis Hoffnung, daß die Missetäter entschwunden seien, schwand auf den Nullpunkt.

»Na, sagt ich es nicht«, rief ihm der Mann entgegen, »die Geschichte hat sich fein gemacht. Ich habe drei Kerle gefaßt und zweifle keinen Augenblick, daß es die Galgenvögel sind, die über Sie hergefallen.«

Zitternd vor Angst, fragte Grimaldi, ob von den geraubten Gegenständen etwas bei den Leuten gefunden worden sei. Mit augenscheinlichem Verdrusse antwortete der Streifwächter, daß dies nun freilich nicht der Fall sei, daß sie aber nichtsdestoweniger verurteilt werden würden, da sich die Identität ihrer Personen ohne Frage würde feststellen lassen; er zweifelte auch nicht, daß sich dann auch die geraubte Banknote wiederfinden werde. –

Ohne sich Zeit zu lassen, brachte er Grimaldi gleich zum Sheriff. Grimaldi erzählte diesem, was ihm begegnet war, unterließ dabei aber nicht ausdrücklich zu betonen, daß die Räuber sich an seiner Person gar nicht vergriffen hätten, daß er auch nicht Anklage wider sie erheben wolle, sofern sich das irgend umgehen ließe. Der Streifwächter war hierüber höchst aufgebracht, zumal der Sheriff bemerkte, daß die angeführten mildernden Umstände beim Urteilsspruch allerdings in Betracht kommen würden, das Strafverfahren selbst aber nach Lage der Umstände in keiner Weise aufhalten könnten.

Hierauf machte nun der Grenzwächter seine eidliche Aussage. Er hätte drei Männer festgenommen, bei keinem von ihnen aber weder gestohlenes Gut, noch Waffen, noch Reste von einer Vermummung gefunden. Der Sheriff ordnete an, daß Grimaldi mit den drei Arrestanten konfrontiert werden solle, und fragte ihn, ob er sie wiedererkennen würde. Grimaldi meinte, einen bestimmt, und nun wurde er in ein Nebenzimmer geführt, wo er, wie er erwartete, George Hamilton erblickte. Die beiden anderen Arrestanten waren ihm gänzlich unbekannt; sie hatten sich dem Sheriff gegenüber als »Gentlemen« bezeichnet, man hätte aber mit dem jungen »Mirabel« in dem Lustspiele »Der Unbeständige« ausrufen können: »Wie Gurgelabschneider sehen Sie aus, und nicht wie Gentlemen – dergleichen feine Herren sah ich fürwahr noch nie – wie Sie – wie Sie!«

Hamilton benahm sich mit der größten Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart. Er trat Grimaldi mit der größten Ruhe entgegen und sagte:

»Ei, wie geht es Ihnen denn, mein lieber Herr Grimaldi? Ist es nicht kurios, daß man mich, einem alten guten Bekannten von Ihnen, anschuldigen will, Sie räuberisch angefallen zu haben. Aber es passieren wirklich Dinge in der Welt, über die man sich erschrecken, nicht bloß verwundern könnte!«

So viel Ruhe und Geistesgegenwart er aber auch bewies, so waren bei Grimaldi doch die letzten Besorgnisse verschwunden, daß er sich doch vielleicht irren könnte. Das geübte Auge eines alten Bühnenkünstlers ließ sich so leicht nicht irre führen. Augenscheinlich hatte Hamilton all seine Kraft zusammengenommen, um über die Situation hinwegzukommen, die, wie er sich nicht eine Sekunde im Zweifel war, für sein Leben im höchsten Grade gefährlich war.

»Sie kennen ihn, Herr Grimaldi?« fragte der Sheriff.

»Jawohl, recht gut«, antwortete Grimaldi.

»Dann werden Sie wohl auch sagen können, ob er einer von den Räubern ist, die Sie gestern überfallen haben?«

Hamilton nahm eine Miene an, wie wenn er Grimaldis Erklärung mit der allergrößten Ruhe entgegensähe. Der anwesende Polizist und der Grenzwächter traten ein wenig beiseite, um ein paar leise Worte zu wechseln. Grimaldi hob unterdes die linke Hand so empor, daß er nur zwei Finger davon sehen ließ, und schüttelte mit ernster Miene den Kopf.

Hamilton erkannte auf der Stelle, daß er erkannt war. Seine ganze erzwungene Selbstbeherrschung und Festigkeit verließ ihn, er wurde leichenblaß und zitterte an allen Gliedern. Er sah ganz so aus, wie wenn er umsinken wollte; es gelang ihm indes, sich noch einmal zu sammeln. Er warf Grimaldi einen flehenden Blick zu, legte einen Finger auf den Mund und heftete die Augen auf den Boden.

»Nun, Sir, da haben wir ja die sauberen Vögel«, sagte der Streifwächter, »können Sie eidlich erhärten, daß es die drei gewesen sind, die Ihnen gestern nacht Ihr Geld abgenommen haben?«

Tausend Gedanken schwirrten Grimaldi durch den Kopf; aber noch immer beherrschte ihn der Wunsch, den jungen Menschen, der seiner festen Überzeugung nach noch ein Neuling im Verbrechen war, zu retten. Nach kurzer Überlegung erklärte er, daß er sich seiner Sache nicht so gewiß wäre, um eine eidliche Aussage geben zu können.

»Dann bist Du entweder auf falscher Fährte«, meinte der Polizist zu dem Grenzwächter, »oder die Kerle haben mehr Glück als ihnen zukommt.«

Grimaldi erklärte dem Sheriff noch einmal, daß er sein Gewissen nicht mit einem Eide beschweren wolle, da er, wie gesagt, seiner Sache nicht völlig sicher sei, und empfahl sich so schnell, wie es die Umstände irgend gestatteten.

Noch am nämlichen Tage wurden die drei Arrestanten aus der Haft entlassen.

Ein paar Tage später erschien Hamilton in Grimaldis Wohnung, erklärte sich offen und ehrlich als des Verbrechens schuldig, setzte aber hinzu, er sei dazu nicht bloß durch die Begier, schneller und leichter als durch seiner Hände Arbeit zu Gelde zu kommen, sondern hauptsächlich durch seinen guten Freund Archer verführt worden, gelobte aber bei seinem Seelenheile, daß dies Verbrechen sein erstes gewesen sei, und auch sein letztes sein solle.

Er nannte Grimaldi einmal über das andere seinen Wohltäter, dankte ihm auf das innigste und wollte gehen. Aber Grimaldi hielt ihn noch einige Augenblicke zurück, erzählte ihm, wie Archer sich an jenem Abende, als er im »Sir Middleton« beim Biere eingeschlummert war, gegen seine Frau benommen, und hielt ihm eindringlich die Verwerflichkeit seines bisherigen Lebenswandels vor, ließ ihn auch über die Folgen nicht im unklaren, die derselbe unweigerlich nach sich ziehen müßte. Hamilton wiederholte hierauf die Versicherungen seiner Reue und sein Gelübde, sich zu bessern, und ging dann.

Grimaldi hatte allen Grund, sich seiner edelmütigen Handlungsweise in dieser Sache von Herzen zu freuen, denn Hamilton blieb dem ihm gegebenen Versprechen treu und wohnte noch beinahe zwanzig Jahre in Clerkenwell als redlicher Mann und tüchtiger Goldschmied.

In diesem ganzen letzten Zeitraume hatte Grimaldi jährlich immer drei Benefiz-Abende, nämlich zwei im Sadlers-Wells- und eines im Covent-Garden-Theater. Eine lange Reihe von Jahren hindurch erschien an jedem Morgen solchen Tages ein vornehmer Herr bei ihm in der Wohnung und ließ sich gegen sofortige Bezahlung zehn Logenbillets geben, ging aber immer schleunigst wieder weg, als wenn ihm alles daran gelegen sei, mit keinerlei Frage, wer er sei und wie er heiße, behelligt zu werden.

Grimaldi bekam auch öfter Geldsendungen von unbekannten Personen für Theaterbilletts zugeschickt. Was ihm dabei auffiel, war der Umstand, daß in der Regel Leute, die seinen Benefiz-Abend in Sadlers-Wells besuchten, im Covent-Garden-Theater fehlten, und umgekehrt. Er achtete deshalb auf den Herrn, der an jedem Benefizmorgen sich die Logenbilletts abholte, nicht besonders; vielfach traf es sich auch, daß er selbst nicht zu Hause war; aber seine Frau und seine Mutter hatten sich an den Besuch des Herrn so gewöhnt, daß sie, wenn am Abend vorher die Billetts zurechtgelegt wurden, regelmäßig sagte: »Vergiß nicht, zehn auf den Kaminsims für den Herrn zu legen, damit der Herr nicht zu warten braucht, der morgen in aller Frühe ganz bestimmt kommen wird.«

Zwölf Jahre oder länger war der Herr schon pünktlich zur gleichen Stunde erschienen, als Grimaldi einmal das Hausmädchen, das die Billetts gewöhnlich aus der Stube herausholte, um sie dem fremden Herrn zu geben, nach seinem Aussehen fragte.

»Was besonderes ist ja nicht an ihm«, erwiderte das Mädchen, »außer daß . . .«

»Nun, was willst Du sagen?« fragte Grimaldi.

»Außer daß er an der linken Hand bloß zwei Finger hat«, sagte das Mädchen.

Nun hatte sich das Geheimnis auf einmal aufgeklärt.

Mr. Hamilton sollte noch auf sehr beklagenswerte Weise sein Leben verlieren. Im Hause eines Nachbars von ihm war Feuer ausgebrochen. Mit ein paar anderen Männern stürzte er in das Haus hinein, mitten in den Qualm und Rauch, um einige Kinder zu retten, deren Leben aufs äußerste gefährdet war. Bis in das zweite Stockwerk drang er hinauf, da aber gaben die Dielen nach, unten stand schon alles in Flammen, er verbrannte selbst elendiglich, und sein zu Kohle verbrannter Leichnam wurde erst nach einigen Tagen unter dem Schutt ausgegraben.

 


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