Gilbert Keith Chesterton
Das Geheimnis des Paters Brown
Gilbert Keith Chesterton

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Vaudreys Verschwinden

Sir Arthur Vaudrey in seinem hellgrauen Sommeranzug, auf seinem grauen Haupte keck den weißen Hut, an dem man ihn schon von weitem erkannte, ging schnell die Straße an der Themse entlang, die von seinem Hause zu der kleinen Gruppe winziger, fast wie Nebengebäude der prächtigen Villa Sir Arthurs wirkender Häuschen führte, betrat den kleinen Weiler und verschwand dann völlig, als wäre er in den Boden versunken.

Dieses plötzliche Verschwinden erschien um so unerklärlicher, als die Örtlichkeit gar nichts Geheimnisvolles an sich hatte und die Begleitumstände von äußerster Einfachheit waren. Man konnte den Weiler beim besten Willen kein Dorf nennen, er war eigentlich nur ein auf weiter Flur seltsam isoliert liegendes Sträßchen. Er stand inmitten flacher Ackerfelder und Wiesen und setzte sich nur aus den vier oder fünf Läden zusammen, die die Bewohner der Gegend, das heißt ein paar Farmer und die Insassen des großen Hauses, für ihre Bedürfnisse dringend benötigten. Gleich an der Ecke befand sich ein Metzgerladen, vor dem, wie sich zeigte, Sir Arthur zuletzt gesehen worden war, und zwar von zwei jungen, in seinem Hause wohnenden Männern, Evan Smith, der als sein Sekretär fungierte, und John Dalmon, der, wie man allgemein annahm, sich demnächst mit Sir Arthurs Mündel verheiraten sollte. Dem Metzgerladen zunächst lag eine Art kleinen Warenhauses, wie man sie oft in Dörfern findet, in dem eine kleine alte Frau Schokolade und Bonbons, Spazierstöcke, Golfbälle, Leim, Bindfadenknäuel und eine sehr vergilbte Sorte Schreibpapier verkaufte. Es folgte der Tabakladen, zu dem sich die beiden jungen Männer begaben, als sie Sir Arthur zum letztenmal vor dem Metzgerladen erblickten. Hinter dem Tabakladen betrieben in einem schummerig dunklen Raume zwei unscheinbare Damen ein Konfektionsgeschäft. Die Reihe wurde abgeschlossen durch einen ähnlich dunklen Laden, der in einem schimmernden Schaufenster den Passanten große Gläser sehr blasser, grüner Limonade darbot, denn das einzige richtige Gasthaus der ganzen Gegend stand noch ein Stück weiter an der Landstraße abwärts. Zwischen dem Gasthaus und dem Weiler war eine Wegkreuzung, an der ein Polizist und ein uniformierter Angestellter eines Automobilklubs die Verkehrsordnung aufrechterhielten, und beide sagten übereinstimmend aus, daß Sir Arthur diesen Punkt der Straße nicht passiert habe.

Es war ein strahlender Sommermorgen, an dem der alte Herr, fröhlich ausschreitend, seinen Spazierstock schwingend und seine gelben Handschuhe durch die Luft schwenkend, die Straße entlang auf den Weiler zuschritt. Er hatte viel von einem Dandy an sich, aber wenn er auch stutzerhaft war, so war er zugleich sehr kräftig und forsch, besonders für sein Alter. Seine körperliche Kraft und Gewandtheit waren noch sehr bemerkenswert, und man hätte die Farbe seines krausen Haares ebensogut ein zu Weiß verblichenes Gelb wie ein ins Gelbliche verblichenes Weiß nennen können. Sein glattrasiertes Gesicht war männlich schön, er hatte eine Adlernase wie der Herzog von Wellington, aber das hervorstechendste Merkmal an ihm waren seine Augen. Sie stachen nicht nur bildlich gesprochen hervor, sie wölbten sich geradezu aus den Höhlen vor und waren vielleicht die einzige Unregelmäßigkeit in seinen regelmäßigen Gesichtszügen. Seine Lippen waren voll und wie durch einen Willensakt etwas zusammengepreßt. Ihm gehörte das ganze Land ringsumher und auch der kleine Weiler. In einer solchen Gegend kennt nicht nur jeder jeden anderen, sondern ein jeder weiß auch im allgemeinen, wo jeder andere sich in jedem gegebenen Augenblick befindet. Sir Arthurs Spaziergang wäre normalerweise so verlaufen: er wäre ins Dorf gegangen, hätte dem Metzger oder sonst wem gesagt, was er zu sagen hatte, und wäre in einer halben Stunde wieder zu Hause gewesen, wie die beiden jungen Männer, die sich in dem Tabakladen Zigaretten gekauft hatten. Aber diese sahen bei ihrer Rückkehr keinen Menschen auf der Straße außer einem anderen Gast Sir Arthurs, einem gewissen Doktor Abbott, der am Flußufer sitzend ihnen seinen breiten Rücken zukehrte und geduldig angelte.

Als die drei Gäste zum Frühstück zurückkehrten, schienen sie sich kaum Gedanken darüber zu machen, daß Sir Arthur noch nicht da war, aber als er im Laufe des Tages noch immer nicht zu den üblichen Mahlzeiten erschien, begannen sie natürlich sich den Kopf zu zerbrechen, und Sybil Rye, die dem Haushalt vorstand, fing an, sich ernstlich zu ängstigen. Es wurden mehrere Entdeckungsreisen zum Dorfe veranstaltet, auf denen man jedoch keine Spur von dem Verschwundenen entdeckte, und als es schließlich Abend wurde, herrschte im Hause ängstliche Spannung. Sybil hatte Pater Brown, der ihr sehr nahestand und ihr schon einmal aus einer Schwierigkeit geholfen hatte, um seinen Beistand gebeten, und, da die Sache offenbar eine bedenkliche Wendung nahm, hatte er eingewilligt, bis zur Lösung des Rätsels bei ihr zu bleiben.

So kam es, daß Pater Brown, als der neue Tag ohne neue Nachrichten anbrach, schon am frühen Morgen draußen auf der Suche war. Seine schwarze, untersetzte Gestalt tauchte auf dem Gartenwege dicht am Flußufer auf. Mit seinen kurzsichtigen Augen spähte er die Landschaft ab. Er bemerkte, daß noch ein anderer, unruhiger noch als er selbst, am Ufer auf und ab ging, und rief Evan Smith, den Sekretär, laut an. Evan Smith war ein großer, blonder junger Mann, der ziemlich besorgt und betrübt aussah, wie es bei einer solchen beunruhigenden Ungewißheit vielleicht natürlich war. Aber etwas von dieser Besorgnis und Betrübtheit hatte er immer an sich. Vielleicht fiel das an ihm besonders auf, weil er die athletische Gestalt, das ruhige Wesen und das gelbblonde Löwenhaar hatte, die nun einmal (immer in Romanen und manchmal in Wirklichkeit) zu einem frischfröhlichen »englischen Jüngling« hinzugehören. Bei ihm aber kontrastierten diese äußeren Merkmale eines frischfröhlichen Jünglings mit tiefumränderten Augen und unruhig flatterndem Blick, und dieser Kontrast zu der konventionellen athletischen Gestalt und dem blonden Haar, die in Romanen eine so große Rolle spielen, hätte auf einen Fremden wohl unheimlich wirken können. Aber Pater Brown lächelte ihn freundlich an und sagte dann in ernsterem Ton:

»Dies ist eine sehr heikle Sache.«

»Es ist eine sehr heikle Sache für Fräulein Rye,« antwortete der junge Mann düster. »Ich sehe nicht ein, warum ich verbergen sollte, was mir an der ganzen Geschichte als das Schlimmste erscheint, selbst wenn Fräulein Rye mit Dalmon verlobt ist. Nun sind Sie wohl entsetzt, wie?«

Pater Brown sah nicht sehr entsetzt aus, aber sein Gesicht war oft ziemlich ausdruckslos. Er sagte bloß nachsichtig:

»Natürlich geht uns allen ihre Angst zu Herzen. Sie haben wohl auch keine Neuigkeiten, oder haben Sie sich bereits etwa eine eigene Ansicht über Sir Arthurs Verschwinden gebildet?«

»Nein, mit neuen Nachrichten kann ich nicht aufwarten,« antwortete Smith, »wenigstens nicht mit solchen, die von außen kommen. Was meine Ansicht anbelangt . . .« Er verfiel in nachdenkliches Schweigen.

»Ich möchte gern Ihre Ansicht hören,« sagte der kleine Priester freundlich. »Ich hoffe, Sie werden es mir nicht übelnehmen, wenn ich sage, daß Sie mir etwas auf dem Herzen zu haben scheinen.«

Der junge Mann nahm einen Anlauf, blieb aber wieder stecken und sah den Priester mit zusammengezogenen Brauen, die über seine hohlen Augen einen tiefen Schatten warfen, fest an.

»Ja, Sie haben recht,« sagte er schließlich. »Ich glaube, ich werde mich über kurz oder lang doch jemandem eröffnen müssen, und bei Ihnen scheint ein Geheimnis sicher aufgehoben zu sein.«

»Wissen Sie, was Sir Arthur zugestoßen ist?« fragte Pater Brown ruhig, als wenn es sich um die gleichgültigste Sache von der Welt handelte.

»Ja,« sagte der Sekretär heiser, »ich glaube, ich weiß, was Sir Arthur zugestoßen ist.«

»Ein schöner Morgen,« sagte eine weiche Stimme ganz in der Nähe. »Ein schöner Morgen, der gar nicht zu so einer melancholischen Zusammenkunft paßt.«

Der Sekretär sprang wie angeschossen beiseite, als der breite Schatten Doktor Abbotts in dem bereits starken Sonnenschein über den Weg fiel. Doktor Abbott steckte noch in seinem Schlafrock, einem prächtigen orientalischen Schlafrock, über und über bedeckt mit farbigen Blumen und Drachen, der eher aussah wie eines der in der glühenden Sonne glitzernden üppigen Blumenbeete. Er trug große Pantoffeln ohne Absätze, darum hatten offenbar die beiden anderen sein Kommen nicht bemerkt. Von ihm am wenigsten hätte man so eine leichte und luftige Annäherung erwarten sollen, denn er war ein sehr großer, breiter und schwerer Mann mit einem mächtigen, gütigen, sehr sonnenverbrannten, von altmodischem Kinn- und Backenbart umrahmten Gesicht, und ebenso üppig wie sein Barthaar ringelten sich die langen grauen Locken seines ehrfurchtgebietenden Hauptes um sein Gesicht. Seine langgeschlitzten Augen blickten ziemlich schläfrig drein, was bei einem so alten Herrn, der sich zu so früher Stunde erhoben hatte, gar nicht verwunderlich war, aber dabei sah er sehr robust und wetterhart aus, wie ein alter Bauer oder Seemann, der einst bei jedem Wetter draußen gewesen ist. Er war von allen, die im Hause weilten, der einzige alte Kamerad und Altersgenosse Sir Arthurs.

»Es erscheint einem wirklich ganz unfaßbar,« sagte er kopfschüttelnd. »Diese kleinen Häuser sind wie Puppenstuben, vorn und hinten jederzeit offen, es ist kaum Platz in ihnen, um jemanden zu verbergen, selbst wenn man ihn verbergen wollte. Und ich bin überzeugt, eine solche Absicht liegt allen Bewohnern ganz fern. Dalmon und ich haben sie gestern alle verhört, es sind meistens kleine alte Frauen, die keiner Fliege etwas zuleide tun könnten. Die Männer sind fast alle bei der Ernte, außer dem Metzger, und Arthur wurde zum letztenmal gesehen, als er aus dem Metzgerladen herauskam. Und auf dem Rückwege kann ihm nichts zugestoßen sein, denn ich habe den ganzen Morgen am Flusse gesessen und geangelt.«

Dann sah er Smith an, und seine langen Augen blickten für den Augenblick nicht nur schläfrig, sondern etwas scheu.

»Ich denke, Sie und Dalmon können bezeugen,« sagte er, »daß Sie mich, als Sie hingingen und zurückkamen, dort sitzen sahen.«

»Ja,« antwortete Evan Smith kurz und schien über die lange Unterbrechung ziemlich ungeduldig zu sein.

»Das einzige, was ich mir denken kann,« fuhr Doktor Abbott langsam fort – und dann wurde die Unterbrechung selbst unterbrochen. Mit zugleich leichtem und festem Schritt kam jemand schnell zwischen den leuchtenden Blumenbeeten her über den grünen Rasen, und John Dalmon erschien unter ihnen, ein Stück Papier in der Hand haltend. Er war elegant gekleidet, sein markantes napoleonisches Gesicht hatte eine tiefbraune Farbe, und seine Augen waren so traurig, daß sie einem fast tot vorkamen. Er schien noch sehr jung zu sein, aber sein schwarzes Haar war an den Schläfen vorzeitig ergraut.

»Ich habe soeben von der Polizei dieses Telegramm erhalten,« sagte er. »Ich habe gestern abend depeschiert, man teilt mir mit, daß man sofort jemanden hersenden wird. Herr Doktor Abbott, wissen Sie vielleicht, an wen wir sonst noch depeschieren müßten? Etwaige Verwandte und Bekannte und so weiter?«

»In erster Linie natürlich an seinen Neffen Vernon Vaudrey,« sagte Doktor Abbott. »Wenn Sie mit mir kommen wollen, so kann ich Ihnen, glaube ich, seine Adresse geben – und Ihnen etwas ganz Besonderes von ihm erzählen.«

Doktor Abbott und Dalmon schritten auf das Haus zu, und als sie außer Hörweite waren, sagte Pater Brown einfach, als hätte gar keine Unterbrechung stattgefunden:

»Ja?«

»Sie haben einen kühlen Kopf,« sagte der Sekretär. »Das kommt wohl vom Beichtehören. Mir ist zumute, als stände ich im Begriff, eine Beichte abzulegen. Dieser alte Elefant, der wie eine Schlange herankroch, hätte einen wohl aus der Stimmung, in der man zu Geständnissen geneigt ist, aufschrecken können. Aber es ist doch vielleicht besser, wenn ich mich nicht abhalten lasse, obschon es in Wirklichkeit nicht meine Beichte, sondern die eines anderen ist.« Er stockte einen Augenblick, zog die Brauen zusammen, zupfte an seinem Schnurrbart und stieß dann hervor:

»Ich glaube, Sir Arthur ist entflohen, und ich glaube, ich weiß auch, warum.«

Pater Brown sagte kein Wort, und Evan Smith fuhr nach einer Pause hastig fort:

»Ich bin in einer scheußlichen Lage, und viele würden mein Handeln verurteilen. Ich werde in der Rolle eines hinterhältigen Angebers erscheinen, und doch glaube ich, meine Pflicht zu tun.«

»Das müssen Sie selbst am besten wissen,« sagte Pater Brown ernst. »Was hat es mit Ihrer Pflicht auf sich?«

»Ich bin in der ganz scheußlichen Lage, einen Nebenbuhler und dazu noch einen erfolgreichen Nebenbuhler anschwärzen zu müssen,« sagte der junge Mann bitter, »aber ich weiß nicht, wie ich anders handeln könnte. Sie haben mich gefragt, ob ich mir Vaudreys Verschwinden erklären könne. Ich bin fest überzeugt, daß Dalmon die Erklärung ist.«

»Sie meinen,« sagte der Priester gefaßt, »daß Dalmon Sir Arthur ermordet hat?«

»Nein!« wehrte Smith heftig und verwundert ab. »Nein, hundertmal nein! Was Dalmon auch sonst verbrochen haben mag, das hat er nicht getan. Was er sonst auch sein mag, ein Mörder ist er nicht. Er hat das beste aller Alibis, die günstige Aussage eines Mannes, der ihn haßt. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß ich aus Liebe zu Dalmon einen Meineid leisten werde, und ich könnte vor jedem Gericht schwören, daß er gestern dem alten Mann nichts zuleide getan hat. Dalmon und ich waren den ganzen Tag zusammen oder wenigstens den Teil des Tages, auf den es ankommt, und er hat im Dorfe nichts getan als Zigaretten gekauft, die er dann hier in der Bibliothek geraucht hat. Nein. Für einen Verbrecher halte ich ihn zwar, aber ermordet hat er Vaudrey nicht. Ich möchte sogar sagen: weil er ein Verbrecher ist, hat er Vaudrey nicht ermordet.«

»Jawohl,« sagte Pater Brown geduldig, »und was soll das heißen?«

»Das soll heißen,« antwortete der Sekretär, »daß er ein anderes Verbrechen begeht, das nur verübt werden kann, wenn Vaudrey am Leben bleibt.«

»Ja, ja, ich verstehe,« sagte Pater Brown.

»Ich kenne Sybil Rye ziemlich gut, und ihr Charakter spielt bei dieser Geschichte eine große Rolle. Sie ist in der doppelten Bedeutung des Wortes ein sehr feiner Charakter, das heißt, von vornehmer und nur zu zarter Art. Sie gehört zu jenen Menschen, die schrecklich gewissenhaft sind, ohne doch den aus Gewohnheit und nüchternem Verstand geschmiedeten Panzer zu besitzen, den viele gewissenhafte Leute sich mit der Zeit zulegen. Sie ist fast krankhaft empfindlich und zugleich ganz selbstlos. Ihre Lebensgeschichte ist seltsam genug. Sie war eine Waise, die wie ein Findelkind buchstäblich keinen Pfennig besaß, und Sir Arthur nahm sie in sein Haus auf und behandelte sie mit Hochachtung, worüber sich viele wunderten, denn, ohne Sir Arthur etwas Böses nachzusagen, es lag nicht sehr in seiner Art. Aber als sie etwa siebzehn Jahre war, erhielt sie plötzlich für Sir Arthurs Verhalten eine überraschende Erklärung, denn ihr Vormund hielt um ihre Hand an. Nun kommt der sonderbare Teil ihrer Geschichte. Irgendwie hatte Sybil von jemandem gehört (ich nehme an vom alten Abbott), daß Sir Arthur Vaudrey in seinen wilden Jugendjahren eine Untat begangen oder wenigstens jemanden schwer verletzt hatte, wodurch er mit dem Gesetz in ernstlichen Konflikt geraten war. Ich weiß nicht, was es war. Aber dem jungen gefühlvollen Mädchen erschien die Tat ganz schrecklich, Sir Arthur kam ihr wie ein Ungeheuer vor, und sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie mit ihm eine Ehe eingehen sollte. Es war typisch für sie, wie sie sich aus dieser schwierigen Situation heraushalf. In hilflosem Schrecken und mit heroischem Mut sagte sie ihm mit zitternden Lippen die Wahrheit. Sie gab zu, daß ihre Abneigung vielleicht krankhaft sei, sie bekannte sie wie eine geheime Verrücktheit. Zu ihrem Trost und ihrer Überraschung nahm er ihr Geständnis ruhig und höflich entgegen und kam niemals wieder auf seinen Antrag zurück. Sie erhielt durch sein späteres Verhalten einen noch stärkeren Eindruck von seinem Edelmut. In ihrem einsamen Leben machte sich der Einfluß eines ebenso einsamen Mannes bemerkbar. Er wohnte wie ein Einsiedler draußen auf einer der Flußinseln, und ich glaube, sein geheimnisvolles Wesen zog sie an, obwohl ich zugebe, daß er schon an und für sich anziehend genug ist. Ein feiner und geistreicher Mann und dazu noch sehr melancholisch, was wohl den romantischen Eindruck noch verstärkte. Ich spreche natürlich von Dalmon. Bis heute bin ich nicht sicher, wie weit sie ihn eigentlich wirklich in ihr Herz aufgenommen hat, aber jedenfalls hat sie ihm die Erlaubnis gegeben, bei ihrem Vormund um ihre Hand anzuhalten. Ich kann mir vorstellen, daß sie das Ergebnis der Aussprache mit Zittern und Beben erwartete und sich fragte, wie der alte Geck wohl das Auftauchen eines Nebenbuhlers aufnehmen würde. Aber auch jetzt entdeckte sie, daß sie ihm offenbar unrecht getan hatte. Er nahm den jüngeren Mann mit der größten Herzlichkeit bei sich auf und schien sich über das zukünftige Glück des jungen Paares zu freuen. Er und Dalmon gingen zusammen auf die Jagd und zum Fischen und waren die besten Freunde. Da erlebte sie eines Tages eine neue Überraschung. Dalmon ließ in der Unterhaltung zufällig die Bemerkung fallen, der Alte habe sich in dreißig Jahren nicht sehr verändert, und plötzlich kam ihr die Ursache der sonderbaren Vertrautheit der beiden zum Bewußtsein. Das ganze Kennenlernen und die gastfreundliche Aufnahme waren eine Maskerade gewesen, die beiden kannten sich offenbar von früher her. Darum war der Jüngere so geheim in die Gegend gekommen. Darum hatte der Ältere sich schnell herbeigelassen, zu der Verbindung seine Zustimmung zu geben. Was denken Sie nun?«

»Was Sie denken, weiß ich,« sagte Pater Brown lächelnd, »und Ihr Schluß scheint ganz logisch zu sein. Auf der einen Seite haben wir Vaudrey mit einem dunklen Punkt in seiner Vergangenheit, auf der anderen einen geheimnisvollen Fremden, der sich an ihn heranpirscht und von ihm bekommt, was er haben will. In klaren Worten, Sie halten Dalmon für einen Erpresser.«

»Ja,« sagte Smith, »und das ist ein scheußlicher Gedanke.«

Pater Brown überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Ich möchte jetzt hereingehen und ein Wörtchen mit Doktor Abbott reden.«

Als er nach ein paar Stunden wieder aus dem Hause trat, konnte er zwar mit Doktor Abbott gesprochen haben, aber er kam nicht mit ihm, sondern mit Sybil Rye heraus, einer blassen Dame mit rötlichem Haar und zartem, vor Zartheit beinahe zitterndem Gesicht. Wenn man sie sah, konnte man sofort verstehen, was der Sekretär von ihrer mimosenhaften Feinfühligkeit erzählt hatte. Man mußte an Godiva und an gewisse Legenden jungfräulicher Märtyrerinnen denken, nur die Schüchternen können aus Schamhaftigkeit so frech sein. Smith ging ihnen entgegen, und sie blieben eine Weile auf dem Rasen stehen. Die Sonne, die vom frühen Morgen an hell gestrahlt hatte, brannte jetzt glühend hernieder, aber Pater Brown trug sowohl sein schwarzes Bündel von einem Regenschirm wie auch seinen schwarzen Hut, den man ebensogut für einen Regenschirm halten konnte. Er schien sich für ein Unwetter gerüstet zu haben und sah auch im übrigen aus, als ginge er einem Sturm entgegen. Aber vielleicht war er sich dieses Eindrucks gar nicht bewußt, und vielleicht war der Sturm nicht materieller Art.

»Was ich am meisten hasse, ist das Gerede, das bereits beginnt,« sagte Sybil mit leiser Stimme. »Jeder wird verdächtigt. John und Evan können für einander einstehen, aber Doktor Abbott hat eine scheußliche Szene mit dem Metzger gehabt. Der Metzger glaubt, er stehe im Verdacht, und streut nun seinerseits alle möglichen Verdächtigungen aus.«

Evan Smith machte ein sehr unbehagliches Gesicht und platzte dann heraus:

»Ich kann nicht viel sagen, Sybil, aber wir halten das alles für unnötig. Die Sache ist schlimm genug, aber – aber an eine Gewalttat glauben wir nicht.«

»Sie haben also schon eine Theorie aufgestellt?« sagte Sybil Rye, ihre Augen sofort zu dem Priester wendend.

»Ich habe eine Theorie gehört,« sagte dieser, »die mir sehr überzeugend scheint.«

Er sah in Gedanken verloren auf den Fluß hin, während Smith und Sybil fast flüsternd eine schnelle Zwiesprache miteinander führten. Der Priester ging langsam und sinnend das Flußufer entlang und tauchte dann auf einem fast überhängenden Teil des Ufers in ein Gebüsch. Die glühende Sonne prallte auf den dünnen Schleier kleiner tanzender Blätter, so daß sie aussahen wie grüne Flämmchen. Alle Vögel sangen, als wenn die Bäume hundert Zungen hätten. Ein paar Minuten später hörte Evan Smith vorsichtig und doch klar aus den grünen Tiefen des Dickichts seinen Namen rufen. Er schritt rasch in der Richtung, aus der der Ruf kam, auf das Gebüsch zu und sah Pater Brown herauskommen. Sehr leise und geheimnisvoll sagte der Priester zu ihm:

»Sorgen Sie dafür, daß Fräulein Rye nicht hierher kommt. Können Sie sich nicht frei von ihr machen? Bitten Sie sie, zu telephonieren oder dergleichen, und dann kommen Sie sofort hierher zurück . . .«

Evan Smith ließ sich bei seiner Rückkehr zu Fräulein Rye nicht das geringste anmerken, sondern versuchte sein Glück, und da sie nicht zu jenen Menschen gehörte, die man nur schwer mit kleinen Aufträgen auf die Beine bringen kann, war sie sehr bald im Haus verschwunden. Pater Brown war bereits wieder ins Gebüsch gegangen, als Smith zurückkehrte. Gerade hinter diesem Gebüsch war eine Art kleiner Bucht, wo sich das rasige Steilufer in einer flachen Spalte bis zum Flußsande gesenkt hatte. Oben an dieser Spalte stand Pater Brown und sah auf den Sand nieder, aber trotz der heißen Sonne, die ihm glühend auf den Kopf brannte, hielt er entweder zufällig oder absichtlich seinen Hut in der Hand.

»Es ist besser, wenn zwei Zeugen dies sehen,« sagte er mit schwerer Stimme. »Aber machen Sie sich auf etwas Schreckliches gefaßt.«

»Auf etwas Schreckliches?« fragte der andere.

»Auf den schrecklichsten Anblick, den ich je in meinem Leben gehabt habe,« sagte Pater Brown.

Evan Smith trat an den Rand des rasigen Ufers und unterdrückte mit Mühe einen Schrei des Entsetzens.

Sir Arthur Vaudrey glotzte und grinste zu ihm hinauf. Das Gesicht war dicht vor ihm, so daß er seinen Fuß hätte darauf setzen können, der Kopf war zurückgeworfen, der Schopf weißlich gelben Haares dem Beschauer zugekehrt, so daß man das Gesicht von oben nach unten sah. Das machte den ganzen Anblick noch viel grausiger, es war, als sähe man einen Mann mit verkehrt aufgesetztem Kopf umherwandeln. Was tat er nur da? War es möglich, daß Vaudrey wirklich so umherkroch, sich in den Rissen und Spalten des Ufers verbarg und in dieser unnatürlichen Stellung zu ihnen emporsah? Der übrige Teil des Körpers erschien wie zusammengekrümmt, man hätte ihn für verkrüppelt oder verstümmelt halten können, aber wenn man näher zusah, schien dieser Eindruck nur von der natürlichen Verkürzung eines plötzlich zusammengesunkenen Körpers herzukommen. War er etwa verrückt geworden? Je mehr ihn Smith ansah, desto steifer und unnatürlicher kam ihm die ganze Stellung vor.

»Sie können es von hier aus nicht richtig sehen,« sagte Pater Brown, »aber man hat ihm die Kehle durchschnitten.«

Smith schauderte plötzlich zusammen. »Ich kann wohl verstehen, daß es der schrecklichste Anblick ist, den Sie in Ihrem Leben gehabt haben,« sagte er. »Ich glaube, die schreckliche Wirkung kommt davon her, daß man das Gesicht von oben nach unten erblickt. Ich habe dieses Gesicht zehn Jahre lang Tag für Tag bei den üblichen Mahlzeiten gesehen, und es sah immer freundlich und liebenswürdig aus. Man braucht so ein Gesicht nur in umgekehrter Richtung zu erblicken, und es erscheint böse wie das Gesicht eines bösen Menschen.«

»Das Gesicht trägt ein Lächeln,« sagte Pater Brown trocken, »was vielleicht nicht der kleinste Teil des Rätsels ist. Es gibt nicht viele Leute, die lächeln, wenn man ihnen die Kehle durchschneidet, selbst dann nicht, wenn sie es selbst tun. Dieses Lächeln zusammen mit den rund gewölbten stachelbeerartigen Augen, die ihm immer aus dem Kopf zu treten schienen, genügt zweifellos, den Ausdruck zu erklären. Aber es stimmt, umgekehrt sehen die Dinge manchmal anders aus. Künstler stellen ihre Bilder oft auf den Kopf, um zu prüfen, ob die Zeichnung richtig ist. Wenn es Schwierigkeiten macht, den Gegenstand selbst auf den Kopf zu stellen (wie zum Beispiel beim Matterhorn), pflegen sie sich selbst auf den Kopf zu stellen oder sie versuchen wenigstens, zwischen den Beinen durchzusehen.«

Der Priester, der so leichthin sprach, um des anderen Nerven zu beruhigen, schloß in ernsterem Ton mit den Worten: »Ich verstehe recht gut, daß der Tatbestand Sie innerlich umgeworfen haben muß. Unglücklicherweise hat er auch noch etwas anderes umgeworfen.«

»Etwas anderes? Wieso?«

»Unsere ganze schöne Theorie, die so überzeugend zu sein schien,« antwortete Pater Brown und kletterte das Ufer hinab zu der kleinen Sandbank nieder.

»Vielleicht hat er selbst Hand an sich gelegt,« sagte Smith. »Ein solcher Ausweg liegt schließlich gar nicht so fern und paßt sehr gut zu unserer Theorie. Er suchte einen ruhigen Platz, kam hierher und schnitt sich die Kehle durch.«

»Er kam nicht hierher,« sagte Pater Brown, »wenigstens nicht lebend, und nicht vom Lande her. Hier wurde er nicht getötet, dafür sind die Blutspuren nicht groß genug. Die heiße Sonne hat bereits sein Haar und seine Kleidung getrocknet, aber hier an dem Sand sieht man noch, wie hoch das Wasser gestanden hat. Bis hierher etwa kommt die Flut vom Meere herauf und erzeugt einen Strudel, der den Leichnam in diese kleine Bucht hineintrieb, wo er dann liegen blieb, als sich der Wasserspiegel bei eintretender Ebbe senkte. Aber der Körper muß zuerst den Fluß hinuntergespült worden sein, wahrscheinlich vom Dorfe her, denn die Häuschen stehen unmittelbar am Fluß. Dort muß der arme Vaudrey zu Tode gekommen sein. Daß er Selbstmord begangen hat, glaube ich nicht, aber das Rätsel ist: wer könnte ihn in jenem winzigen Weiler ermordet haben?«

Er begann mit der Spitze seines kurzen Regenschirmes allerlei Striche und Linien in den Sand zu zeichnen.

»Wir wollen mal sehen. Wie folgen die Läden aufeinander? Zuerst kommt der Metzgerladen. Ein Metzger mit einem langen Schlachtmesser würde natürlich ein geradezu idealer Halsabschneider sein. Aber Sie sahen Vaudrey aus dem Laden kommen, und es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß er ruhig stehen blieb, während der Metzger sagte: ›Guten Morgen. Gestatten Sie bitte, daß ich Ihnen die Kehle durchschneide. So, danke sehr. Der nächste bitte.‹ Sir Arthur scheint mir nicht der Mann zu sein, der so etwas mit freundlichem Lächeln hätte geschehen lassen. Er war ein starker und kräftiger Mann mit ziemlich heftigem Temperament. Wer hätte es außer dem Metzger mit ihm aufnehmen sollen? Die Bedienung im nächsten Laden besorgt eine alte Frau. Dann kommt der Tabakladen. Der Inhaber ist zwar ein Mann, aber wie ich höre, ein kleines und ängstliches Kerlchen. Dann kommt das Konfektionsgeschäft, das durch die beiden unverheirateten Damen geführt wird, und dann ein Laden mit Erfrischungen, den die Frau des Inhabers besorgt, da der Mann im Krankenhaus liegt. Die zwei oder drei Burschen, die als Gehilfen und Laufjungen beschäftigt werden, machten zufällig alle auswärts Besorgungen. Der Erfrischungsladen schließt die Straße ab. Darüber hinaus liegt nur noch das Wirtshaus, und in der Mitte zwischen beiden steht ein Polizist.«

Er drückte mit der eisernen Spitze seines Regenschirms ein Loch in den Sand, das den Polizisten darstellen sollte, und blickte nachsinnend den Fluß hinauf. Dann machte er eine leichte Bewegung mit der Hand, trat schnell zu dem Leichnam und beugte sich über ihn.

»Ah!« sagte er sich aufrichtend und tief Atem holend. »Der Tabakladen! Wie konnte mir das nur nicht einfallen?«

»Was ist damit?« fragte Smith ungeduldig, denn Pater Brown rollte seine Augen und murmelte unverständliche Worte vor sich hin, aber das Wort »Tabakladen« hatte einen unheimlichen Klang gehabt, als enthielte es einen vernichtenden Urteilsspruch.

»Ist Ihnen an seinem Gesicht nicht etwas Sonderbares aufgefallen?« fragte der Priester nach einer Pause.

»Etwas Sonderbares? Allerdings!« sagte Evan Smith schaudernd. »Wenn einem die Kehle durchschnitten ist . . .«

»Ich sagte, an seinem Gesicht,« bemerkte Pater Brown ruhig. »Bemerken Sie übrigens nicht, daß er sich die Hand verletzt hat und einen kleinen Verband trägt?«

»Oh, das hat nichts mit der Sache zu tun,« sagte Evan Smith schnell. »Die kleine Wunde hat er ganz zufällig vor seiner Ermordung empfangen. Er verletzte sich die Hand an einem zerbrochenen Tintenfaß, während wir zusammen arbeiteten.«

»Und doch hat das etwas mit seinem Tode zu tun,« erwiderte Pater Brown.

Es trat ein langes Schweigen ein. Der Priester ging sinnend, seinen Regenschirm hinter sich herziehend auf der Sandbank auf und ab, wobei er manchmal das Wort Tabakladen herausstieß, bis Smith kalte Furcht überrieselte, so unheimlich wirkte das Wort auf ihn. Dann hob er plötzlich den Regenschirm und zeigte auf ein zwischen den Binsen stehendes Bootshaus:

»Es wäre mir lieb, wenn Sie mich den Fluß hinauf rudern würden. Ich möchte mir die Häuser von hinten ansehen. Es ist keine Zeit zu verlieren. Man wird vielleicht die Leiche finden, aber darauf müssen wir es ankommen lassen.«

Smith ruderte bereits das kleine Boot den Fluß hinauf, ehe Pater Brown wieder den Mund auftat.

»Ich habe übrigens vom alten Abbott erfahren,« sagte er, »was der arme Vaudrey sich früher hat zuschulden kommen lassen. Eine höchst seltsame Geschichte. Ein ägyptischer Beamter hatte ihm gegenüber die beleidigende Äußerung getan, ein guter Moslem würde Schweinefleisch und Engländer meiden, wenn er aber zwischen beiden wählen müßte, so würde er den Schweinen den Vorzug geben, oder irgendeine ähnliche taktvolle Bemerkung. Dieser Streit lebte anscheinend einige Jahre später, als der Ägypter nach England kam, wieder auf, und Vaudrey schleppte den Mann in seiner leidenschaftlichen Rachsucht zu einem Schweinestall und warf ihn mit solcher Gewalt hinein, daß er einen Arm und ein Bein brach. In diesem Zustande ließ er ihn bis zum nächsten Morgen liegen. Die Geschichte erregte natürlich großes Aufsehen, aber viele waren der Meinung, Vaudrey habe in einer verzeihlichen patriotischen Aufwallung gehandelt. Jedenfalls ist die Tat nicht derart, daß ein Mann ihretwegen stillschweigend jahrzehntelang Erpressungen hinnähme.«

»Sie glauben also nicht, daß sie für unsere Theorie in Betracht käme?«

»Ich glaube, für die Theorie, die ich jetzt habe, kommt sie sehr in Betracht,« sagte Pater Brown.

Sie zogen an der niedrigen Mauer vorüber, die den von der Hinterfront der Häuser steil abfallenden Streifen Gartenland zum Ufer hin abschloß. Pater Brown zählte die einzelnen Gartenstücke mit erhobenem Regenschirm, und als er zum dritten kam, sagte er:

»In dem Hause ist der Tabakladen. Ich möchte zu gern wissen, ob der Inhaber . . . Aber das werde ich ja wohl leicht erfahren können. Ich will Ihnen nur sagen, was mir an Sir Arthurs Gesicht auffiel.«

»Und was war das?« fragte sein Begleiter und ließ die Ruder einen Augenblick ruhen.

»Er war ein großer Dandy,« sagte Pater Brown, »und das Gesicht war nur halb rasiert . . .. Könnten Sie hier einen Augenblick halten? Wir könnten das Boot an den Pfosten da binden.«

Ein paar Minuten später waren sie schon über die kleine Mauer gestiegen und kletterten die steilen, mit Kieselsteinen gepflasterten Pfade des kleinen Gartens hinauf, an denen sich rechteckige Blumen- und Gemüsebeete hinzogen.

»Dachte ich es mir doch,« sagte Pater Brown, »der Tabakhändler zieht wirklich Kartoffeln. Da gibt's eine Menge Kartoffeln und sicher auch eine Menge Kartoffelsäcke. Diese kleinen ländlichen Geschäftsleute haben noch nicht alle Gewohnheiten der Bauern aufgegeben, sie üben gleichzeitig zwei oder drei Berufe aus. Aber in ländlichen Tabakläden wird meistens noch ein ganz besonderer Beruf ausgeübt, an den ich erst dachte, als ich Vaudreys Kinn sah. Man kann in ihnen nicht nur Tabak kaufen, sondern sich auch rasieren lassen. Sir Arthur hatte sich in die Hand geschnitten und konnte sich nicht selbst rasieren. Darum ging er hierher. Fällt Ihnen hierbei nicht etwas anderes ein?«

»Man kann auf alle möglichen Gedanken kommen,« erwiderte Smith, »aber ich glaube, Sie werden einem dabei weit voraus sein.«

»Fällt einem dabei zum Beispiel nicht ein, daß es nur eine Gelegenheit gibt, bei der ein kräftiger und ziemlich temperamentvoller Mann ein freundliches Lächeln zur Schau tragen könnte, wenn man ihm die Kehle durchschnitte?«

Im nächsten Augenblick hatten sie schon den dunklen Flur des Hinterhauses durchschritten und gelangten in den hinteren Raum des Ladens, der nur spärlich durch matt von draußen hereinsickerndes Licht und einen trüben und zerbrochenen Spiegel erhellt wurde. Das Licht erinnerte an das grüne Zwielicht eines Brunnenschachtes, aber es war doch hell genug, um in Umrissen die Einrichtung einer Barbierstube und das bleiche, sogar von Schrecken verzerrte Gesicht eines Barbiers unterscheiden zu lassen.

Pater Browns Auge schweifte im Zimmer umher, das anscheinend erst vor kurzem gereinigt und aufgeräumt worden war, bis sein Blick in einer staubigen Ecke gerade hinter der Tür etwas entdeckte. An einem Pflock hing dort ein Hut. Es war ein weißer Hut, ein Hut, der dem ganzen Dorfe wohlbekannt war. Aber wenn man ihn auch draußen auf der Straße immer schon von weitem hatte sehen können, so erschien er hier nur als ein Beispiel für jene unbedeutenden kleinen Dinge, die gewisse Leute manchmal ganz vergessen, wenn sie aufs sorgfältigste den Boden geschrubbt oder Blutspuren in Kleidern und Tüchern beseitigt haben.

»Sir Arthur Vaudrey ist hier gestern morgen rasiert worden,« sagte Pater Brown, ohne die Stimme zu erheben.

Dem Barbier, einem kleinen, kahlköpfigen, bebrillten Mann namens Wicks kam das plötzliche Auftauchen dieser beiden Gestalten wie das Erscheinen zweier Geister vor, die sich vor seinen Augen aus einem Grabe erhoben hatten. Aber es war sofort offenbar, daß eine abergläubische Einbildung ihn nicht so hätte erschrecken können, wenn er ein gutes Gewissen gehabt hätte. Er schwand, man könnte fast sagen, schrumpfte in eine Ecke des dunklen Zimmers zusammen, bis von dem ganzen Männlein nur noch die großen Brillengläser übrig zu sein schienen.

»Sagen Sie mir eins,« fuhr der Priester ruhig fort, »hatten Sie Grund, Sir Arthur Vaudrey zu hassen?«

Das Männlein in der Ecke stammelte etwas, das Smith nicht verstehen konnte, aber der Priester nickte.

»Ich wußte es,« sagte er. »Sie haßten ihn, und darum weiß ich auch, daß Sie ihn nicht ermordet haben. Wollen Sie uns erzählen, was sich zugetragen hat, oder soll ich es tun?«

Der Barbier schwieg, man vernahm nur das schwache Ticken einer Uhr aus der Küche, dann fuhr Pater Brown fort:

»Der Hergang war so: Als Sie vorn in den Tabakladen gingen, verlangte Herr Dalmon Zigaretten, die im Schaufenster lagen. Sie traten einen Augenblick auf die Straße, wie Geschäftsleute es oft tun, um sich zu vergewissern, welche Zigaretten Herr Dalmon meinte, und in diesem Augenblick sah er hier im Hinterzimmer das Rasiermesser, das Sie gerade niedergelegt hatten, und den über die Lehne des Sessels zurückgebogenen, gelbweißen Kopf Sir Arthurs. Beide glitzerten wahrscheinlich im Lichte des kleinen Fensters da drüben. Er brauchte nur einen Augenblick, um das Rasiermesser zu ergreifen, die Kehle zu durchschneiden und in den Laden zurückzutreten. Weder das Messer noch die Hand, die es führte, schreckten Sir Arthur aus seiner Träumerei auf. Er starb, während er über seine Gedanken schmunzelte, und über was für Gedanken! Auch Dalmon, glaube ich, war völlig ruhig. Er hatte die Tat so schnell und geräuschlos vollbracht, daß Herr Smith hier hätte vor Gericht beschwören können, die ganze Zeit mit ihm zusammen gewesen zu sein. Aber einer war mit Recht erschreckt und aufgeregt, und das waren Sie. Sie hatten mit Sir Arthur wegen rückständiger Pacht einen Streit gehabt, Sie kamen in die Rasierstube zurück und entdeckten, daß Ihr Feind in Ihrem Sessel mit Ihrem Messer ermordet worden war. Es war durchaus nicht unnatürlich, daß Sie daran verzweifelten, sich von dem Verdacht reinigen zu können, und daß Sie es vorzogen, die Spuren der Tat zu beseitigen, den Boden zu schrubben und den Leichnam, in einen Kartoffelsack eingebunden, in die Themse zu werfen. Es traf sich glücklich, daß Ihre Barbierstube nur zu bestimmten Stunden geöffnet ist. Sie hatten also genug Zeit. Sie scheinen an alles gedacht zu haben, nur nicht an den Hut . . . Oh, haben Sie keine Angst, ich werde alles vergessen, auch den Hut.«

Und damit schritt er ruhig durch den Tabakladen auf die Straße, gefolgt von dem erstaunten Smith, während der Barbier ihm fassungslos nachstarrte.

»Sehen Sie,« sagte Pater Brown zu seinem Begleiter, »dies ist einer jener Fälle, wo ein Motiv zu schwach ist, einen Menschen zu überführen, und doch stark genug, ihn aller Schuld ledig zu sprechen. Ein kleiner nervöser Mann wie dieser würde der letzte sein, der einen großen starken Mann wegen einer Streitigkeit um Geldsachen wirklich töten würde. Aber er würde als erster Angst haben, er könnte beschuldigt werden, die Tat begangen zu haben . . . Ah, der wirkliche Täter hatte ein ganz anderes Motiv.« Und er fiel wieder in tiefes Nachdenken und blickte oder glotzte fast ins Leere.

»Es ist einfach entsetzlich,« stöhnte Evan Smith. »Ich habe Dalmon vor einigen Stunden als Erpresser und Schurken bezeichnet, und doch kann ich den Gedanken kaum ertragen, daß er dies wirklich getan hat.«

Der Priester schien noch in einer Art Trancezustand zu sein, wie ein Mensch, der in einen Abgrund starrt. Schließlich bewegten sich seine Lippen, und er murmelte, als wenn er ein Gebet zum Himmel sandte: »Barmherziger Gott, was für eine schreckliche Rache!«

Evan Smith konnte sich bei diesen Worten nichts denken und ersuchte seinen Begleiter um eine Erklärung, aber dieser schien ihn gar nicht zu hören und fuhr wie in einem Selbstgespräch fort.

»Was für ein entsetzlicher Haß! Wie kann nur ein sterblicher Wurm an einem anderen eine solche Rache nehmen! Werden wir jemals auf den Grund dieses grundlosen Menschenherzens kommen, wo solch schreckliche Gedanken reifen können! Gott bewahre uns alle vor Hochmut, aber ich kann mir in meinem Kopfe noch kein rechtes Bild von solchem Haß und solcher Rache ausmalen.«

»Und ich kann mir nicht ausmalen,« sagte Smith, »warum Dalmon überhaupt Vaudrey getötet hat. Wenn er ein Erpresser war, so würde es natürlicher erscheinen, daß Vaudrey ihn beseitigt hätte. Wie Sie sagen, die Halsabschneiderei war entsetzlich, aber –«

Pater Brown fuhr auf und blinzelte wie jemand, der aus tiefem Schlaf erwacht.

»Oh, daran dachte ich nicht,« sagte er schnell. »Ich hatte nicht den Mord in der Barbierstube im Sinne. Ich dachte an etwas noch Entsetzlicheres, obschon dieser Mord ja an und für sich schon entsetzlich genug ist. Aber er ist viel begreiflicher, ihn hätte fast jeder begehen können. Tatsächlich war er beinahe ein Akt der Notwehr.«

»Wie?« rief der Sekretär ungläubig aus. »Ein Mensch schleicht sich von hinten an einen anderen heran, während dieser andere in einem Barbierstuhl still zur Decke emporschmunzelt, und schneidet ihm die Kehle durch, und Sie nennen das Notwehr!«

»Ich sage nicht, daß es gerechte Notwehr war,« erwiderte Pater Brown. »Ich sage nur, daß viele zu dieser Tat hätten getrieben werden können, um sich vor einem furchtbaren Unglück zu bewahren – das dazu ein furchtbares Verbrechen war. An dieses andere Verbrechen dachte ich. Um mit der Frage zu beginnen, die Sie eben stellten: Warum sollte der Erpresser der Mörder sein? Nun, über einen Punkt wie diesen herrschen viele falsche Vorstellungen.« Er hielt ein, als wenn er nach dem schrecklichen Blick, den er soeben in den Abgrund des menschlichen Herzens getan hatte, seine Gedanken sammelte, und fuhr dann in seinem gewöhnlichen Ton fort:

»Sie beobachten, daß zwei Männer, ein älterer und ein jüngerer, viel beisammen sind und sich über ein Heiratsprojekt einig werden, aber der Ursprung ihrer Vertrautheit liegt lange zurück und wird geheimgehalten. Der eine ist reich, der andere arm, und Sie schließen auf Erpressung. Sie haben ganz recht, wenigstens bis hierher. Nur suchen Sie den Erpresser in der falschen Person. Sie nehmen an, daß der Arme Erpressung an dem Reichen verübte. In Wirklichkeit war es umgekehrt.«

»Aber das scheint doch unsinnig zu sein,« warf der Sekretär ein.

»Es ist viel schlimmer als Unsinn, aber es ist nicht ganz ungewöhnlich,« erwiderte Pater Brown. »Die moderne Politik besteht zur Hälfte aus Erpressungen, die reiche Leute am Volke verüben. Ihre Meinung, daß das unsinnig ist, beruht auf zwei Illusionen, die beide unsinnig sind. Die eine ist, daß reiche Leute niemals reicher zu sein wünschen, die andere, daß man von jemandem nur Geld erpressen kann. Aber Geld kommt hier erst in letzter Linie in Frage. Sir Arthur Vaudrey handelte nicht aus Habsucht, sondern aus Rachsucht. Und er plante die häßlichste Rache, von der ich jemals gehört habe.«

»Aber warum hätte er sich an John Dalmon rächen sollen?« fragte Smith.

»Nicht an John Dalmon wollte er sich rächen,« antwortete der Priester ernst.

Es trat Schweigen ein, und als Pater Brown fortfuhr, schien er das Thema ändern zu wollen. »Als wir den Leichnam fanden, sahen wir das Gesicht so, wie man es sonst niemals sieht, und Sie sagten, es sähe aus wie das Gesicht eines bösen Menschen. Haben Sie daran gedacht, daß der Mörder, als er hinter den Barbierstuhl trat, das Gesicht ebenso sah?«

»Aber das ist eine krankhafte Übertreibung, die durch den ersten Eindruck verursacht wurde,« erwiderte sein Begleiter. »Das Gesicht hatte gar nichts Ungewöhnliches für mich, wenn ich es im täglichen Verkehr sah.«

»Vielleicht haben Sie es niemals richtig gesehen,« sagte Pater Brown. »Ich sagte Ihnen, daß Künstler ein Bild auf den Kopf stellen, wenn sie es richtig sehen wollen. Vielleicht hatten Sie sich in all diesen Jahren an das Gesicht eines bösen Menschen gewöhnt.«

»Worauf wollen Sie nur hinaus?« fragte Smith ungeduldig.

»Ich spreche in Gleichnissen,« sagte Pater Brown in ziemlich düsterem Ton.

»Natürlich war Sir Arthur kein gewöhnlicher Hasser, sein Charakter wurde durch eine Anlage bestimmt, die ihn auch zum Guten hätte führen können. Aber diese hervorstehenden, argwöhnischen Augen, dieser zusammengepreßte, nervös zitternde Mund hätten Ihnen etwas erzählen können, wenn Sie an diese verräterischen Anzeichen nicht so gewöhnt gewesen wären. Es gibt Körper, an denen Wunden nicht heilen. Sir Arthur hatte einen solchen Geist. Sein Geist war gleichsam ohne Haut. Seine Eitelkeit lag unaufhörlich auf der Wacht. Aus diesen gewölbten Augen spähte unablässig der Egoismus und erlaubte ihnen nicht, sich friedlich und ruhig zu schließen. Empfindlichkeit braucht keine Selbstsucht zu sein. Sybil Rye zum Beispiel hat dieselbe dünne Haut und ist dabei eine Art Heilige. Aber bei Vaudrey wurde alles zu giftigem Hochmut, einem Hochmut, der nicht einmal von sich selbst überzeugt und befriedigt war. Jeder Riß an der Oberfläche seiner Seele wurde zum eiternden Geschwür. Und das rückt erst diese alte Geschichte von dem Ägypter und dem Schweinestall ins rechte Licht. Wenn er den Ägypter nach dessen Äußerung sofort hineingeworfen hätte, so hätte man das als eine verzeihliche leidenschaftliche Aufwallung bezeichnen können. Aber es war gerade kein Schweinestall da, und so fehlte die rechte Pointe. Vaudrey vergaß die Beleidigung viele Jahre hindurch nicht und wartete auf den unwahrscheinlichen Augenblick, wo der Orientale auf einem englischen Gutshof in der Nähe eines Schweinestalles war, und dann erst nahm er die Rache, die er als die einzig angemessene und sinnreiche betrachtete . . . O Gott, so wollte er seine Rache immer haben.«

Smith sah ihn gespannt an. »Sie denken jetzt nicht an die Geschichte mit dem Schweinestall,« sagte er.

»Nein, an die andere,« antwortete Pater Brown.

Pater Brown kämpfte das Zittern in seiner Stimme nieder und fuhr fort:

»In diesem einen Falle richtete Vaudrey jahrelang sein Sinnen und Trachten darauf, die Rache der Beleidigung anzupassen. Hat ihm Ihres Wissens vielleicht noch jemand etwas zugefügt, das in seinen Augen eine tödliche Beleidigung war? Ja. Ein weibliches Wesen hat ihn beleidigt.«

In Evan Smiths Augen begann ein noch unbestimmtes Entsetzen aufzudämmern. Er lauschte gespannt.

»Ein Mädchen, wenig mehr als ein Kind, weigerte sich, ihn zu heiraten, weil er einmal wegen der dem Ägypter zugefügten Körperverletzung kurze Zeit im Gefängnis gesessen hatte. Und dieser Wahnsinnige beschloß in seiner Wut bei sich: ›Sie soll einen Mörder heiraten‹.«

Sie gingen eine Zeitlang schweigend am Fluß entlang auf das große Haus zu, bis Pater Brown seine Erklärung fortsetzte.

»Vaudrey war der Erpresser, denn er wußte, daß Dalmon, der eine Zeit lang mit wilden Kameraden zusammengelebt hatte, einen Mord auf dem Gewissen hatte. Wahrscheinlich war dieser Mord in wilder Leidenschaftlichkeit begangen, aber diese Morde sind nicht immer die schlimmsten. Und Dalmon sieht mir aus wie ein Mensch, der Reue kennt und der sogar bereuen wird, Vaudrey getötet zu haben. Er war in Vaudreys Gewalt, und beide lockten das Mädchen sehr geschickt in eine Verlobung hinein, Dalmon ohne böse Absicht, denn er liebte Sybil, aber der andere tat so, als ob er großmütig ihr Glück beförderte. Dalmon wußte nicht, niemand außer dem Teufel selbst wußte, was der alte Mann wirklich vorhatte.

Vor einigen Tagen machte Dalmon dann eine schreckliche Entdeckung. Er hatte Vaudrey nicht ganz wider Willen gehorcht, er war ein Werkzeug gewesen und entdeckte plötzlich, daß das Werkzeug zerbrochen und weggeworfen werden sollte. Er fand in der Bibliothek gewisse Aufzeichnungen Vaudreys, die ihm, obwohl sie sehr vorsichtig abgefaßt waren, doch verrieten, daß Vaudrey die Polizei auf ihn aufmerksam machen wollte. Er begriff plötzlich Vaudreys Absicht und war ebenso vor den Kopf geschlagen wie ich, als sie mir zuerst klar wurde. Sobald das Paar verheiratet war, sollte der Mann verhaftet und gehängt werden. Die anspruchsvolle Dame, die einen Mann nicht zum Gatten nehmen wollte, weil er im Gefängnis gesessen hatte, sollte nur einen Mann haben, der am Galgen baumelte. Das hielt Sir Arthur Vaudrey für eine sinnreiche künstlerische Abrundung der Geschichte.«

Evan Smith war totenbleich und sagte kein Wort. In der Ferne auf der leeren Straße sahen sie die breite Gestalt und den großen Hut Doktor Abbotts auf sich zukommen. Trotz der Entfernung konnten sie erkennen, daß er sich in einiger Aufregung befand. Aber sie waren noch zu stark erschüttert, um sehr darauf zu achten.

»Sie haben recht, Haß ist etwas Fürchterliches,« sagte Evan Smith schließlich, »und ich atme auf, weil ich fühle, daß mein ganzer Haß gegen den armen Dalmon von mir gewichen ist – jetzt da ich weiß, daß er zweifacher Mörder ist

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Doktor Abbott, dessen grauer Bart im Winde wehte, streckte seine großen behandschuhten Hände in einer Gebärde der Verzweiflung in die Luft.

»Ich muß Ihnen eine schreckliche Nachricht mitteilen,« sagte er. »Man hat Arthurs Leiche gefunden. Er scheint im Garten Selbstmord verübt zu haben.«

»Was Sie sagen!« entgegnete Pater Brown ziemlich mechanisch. »Wie schrecklich!«

»Und noch mehr,« rief Doktor Abbott atemlos. »John Dalmon ist abgereist, um Vernon Vaudrey, Arthurs Neffen, aufzusuchen, aber Vernon Vaudrey hat nichts von ihm gehört, und Dalmon scheint völlig verschwunden zu sein.«

»Ist es möglich?« sagte Pater Brown. »Wie seltsam!«

 


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