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Nachwort

In der Einleitung wurde bereits darauf hingewiesen, daß der von Brehm überall in seinen Tierschilderungen vertretene tierpsychologische Standpunkt als anthropozentrisch zu bezeichnen ist, d. h. er hat die Tiere, natürlich unabsichtlich, oft mit allzu menschlichen Augen angesehen, sich gewissermaßen unbewußt die Frage vorgelegt: Wie würde ein Mensch in der Gestalt dieses Tieres leben und handeln? Wie manchen Lesern bekannt sein wird, ist die moderne Tierpsychologie nicht selten zu ganz andern Ergebnissen in der Deutung des Verhaltens der Tiere gelangt wie Brehm. Es ist beabsichtigt, am Ende unserer Ausgabe an einigen besonders markanten, Brehm entnommenen Beispielen den Unterschied der modernen von der Brehm'schen Auffassung der Tierseele zu zeichnen. Auf diese Weise wird dem Leser der Anschluß an die moderne Forschung besser vermittelt werden, als wenn im Text an jeder Stelle, wo eine solche Abweichung zu konstatieren ist, eine entsprechende Anmerkung eingefügt würde. Diese Anmerkungen, die die Geschlossenheit der Brehm'schen Schilderung nur stören würden, würden sich zudem so ähnlich sehen müssen wie ein Ei dem andern. Im Text selber haben also nur solche Anmerkungen Platz gefunden, die ihn inhaltlich ergänzen, die gewissermaßen Brehm selbst in ihn hineingearbeitet haben müßte, wenn er heute noch lebte. Während nun aber die moderne Tierpsychologie wie jede in lebhafter Entwicklung begriffene Wissenschaft über viele Fragen recht verschiedene Auffassungen entwickelt, wird die von Brehm gegebene, uns Menschen am nächsten liegende Deutung des tierischen Verhaltens immer den hohen Wert der ersten Einführung in das Verständnis des Tierlebens behalten; denn, wie Wilhelm Ostwald einmal sehr treffend gesagt hat, der beste Weg, den modernen Stand der Probleme einer Wissenschaft zu verstehen, ist derjenige, den diese Wissenschaft in ihrer geschichtlichen Entwicklung selbst gegangen ist.

Endlich ist noch zu sagen, daß wir die mit »Phot. Ufa« bezeichneten Bilder der Liberalität der bekannten Filmgesellschaft verdanken, und daß wir als Zeichnerin unserer Originalbilder neben Herrn Diehl Fräulein Gertrud Schäffer gewonnen haben, die ebenfalls lange Jahre am »Zoologischen Staatsinstitut und Museum« in Hamburg tätig gewesen ist.

Als Antwort auf zahlreiche dem Verlag zugegangene Anfragen sei noch erwähnt, daß der letzte Band unserer Ausgabe ein ausführliches alphabetisches Register über alle von Brehm behandelten Tiere bringen wird.

Hamburg, den 14. März 1927.
Der Herausgeber.


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