Clara Blüthgen
Götzendienst
Clara Blüthgen

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Unter dem jubelndem Beifall eines übervollen Hauses war der Vorhang zum letzten Male gefallen.

Der Spielleiter trat vor bis dicht an die Rampe, um dem Publikum zu danken. Da es unmöglich im Namen des verstorbenen Nationaldichters geschehen konnte, mußte er seine Worte klüglich drehen: das atemlose Mitgehen der Hörer bewies, wie sehr das Stück des großen Toten sie gepackt habe, ein Zeichen. daß er noch so lebendig wie je unter ihnen weile.

Das Publikum in seiner gehobenen Stimmung klatschte von neuem, so daß der Spielleiter zum zweiten Male vor den Vorhang treten mußte, dieses Mal, um auch im Namen der Frau Staatsrätin Börgesen Dank zu sagen.

Die stand indessen im Foyer mit Asmussen und hielt »Hof«. Sie durfte zufrieden sein: obgleich weder 133 auf dem Theaterzettel noch in irgendeiner Vornotiz ihr Name genannt worden, wußte doch jeder, daß sie das Stück geschrieben und daß Holger Asmussen ihr dabei geholfen habe. Wie die gemeinschaftliche Arbeit sich verteilte, wieviel davon auf den toten Dichter kam, konnte keiner wissen, aber alle fanden es selbstverständlich, der Witwe als der einzigen Verfasserin zu huldigen.

Sie sah aus wie eine Königin in dem langen, weichfließenden schwarzen Chiffonkleide, Hals, Nacken und Büste matt durch den Stoff schimmernd, einen Strauß weißer Lilien, die man ihr überreichte, im Arm. Jener altjüngferliche Zug, der sooft Frauen durch eine lange kinderlose Ehe begleitet und den auch Astrid bisher gezeigt, war wie fortgewischt. Alles hatte sich vereinigt, um ihr Leben auf den Höhepunkt zu führen: ein berauschender Erfolg ihrer Arbeit, dazu die Erinnerung in eine köstliche Minute vor ein paar Tagen. Sie atmete stolz und glücklich, ihre Wangen brannten.

Mitten im Gespräch, während sie liebenswürdig mit Valdemar Ohlsen, dem gefürchtetsten Kritiker der Hauptstadt sprach, ihm geschickt allerlei Winke gab, was ihren Gatten bei der Gestaltung dieser oder jener Figur geleitet habe, fühlte sie so etwas Seltsames am Herzen, eine Empfindung, als ob dort eine kleine leere Stelle sei: Holger Asmussen war nicht mehr an ihrer Seite.

In gemachter Einsamkeit, den Kopf gesenkt, die 134 schlanke Hand ans Kinn gelegt, wanderte er in dem Seitengang des Foyers langsam auf und ab, unempfindlich für die bewundernden Blicke des Publikums, das zum Ausgang drängte.

Im Augenblick hatte Astrid Valdemar Ohlsen stehen lassen und war neben ihm.

»Asmussen!« sagte sie, und legte ihre Hand auf seinen Arm – Angst und eine zärtliche Abbitte lag in ihrer Stimme – »Asmussen, Sie sind verletzt.«

»Wie dürfte ich das sein, ich komme bei dem Kompaniegeschäft doch in allerletzter Reihe. Jedenfalls sind Sie auf Ihre Rechnung gekommen, auch ohne persönlichen Hervorruf, und dürfen sich nicht beklagen. Ich habe nichts weiter zu tun, als Ihnen meinen ergebensten Glückwunsch zu Ihrem Erfolg zu Füßen zu legen.«

Er sah blaß und nervös aus, seine schöne Stimme klang gallig.

In Astrid verdichtete sich die Angst.

»Oh, das dürfen Sie mir nicht antun, heute an unserem Ehrentage. Es ist ja Ihr Werk genau so gut wie meines, wie oft habe ich's Ihnen gesagt, daß ich nichts gekonnt hätte ohne Sie. Der Erfolg betäubte mich, obgleich ich ihn nur Ihnen verdanke«, flehte sie ihn an. Ihr Stolz war in sich zusammengesunken, es gewährte ihr geradezu eine Genugtuung, sich selbst recht klein zu machen, um ihn zu erhöhen.

In verstocktem Schweigen schritt Asmussen neben ihr.

135 »Ich habe etwas, das Sie versöhnen wird. Den ganzen Abend habe ich mich darauf gefreut, es Ihnen zu geben«, sagte sie zaghaft. »Aber nicht hier, wo uns alle beobachten. Kommen Sie mit ins Konversationszimmer.«

»Ich bedaure – das würde auffallen. Die Augen aller Ihrer Bewunderer sind auf Sie gerichtet.«

»Ach, lassen Sie doch die Bosheiten und kommen Sie mit. Ich verantworte es nach jeder Richtung.«

Kühn hakte sie sich in seinen Arm, zog ihn ein paar Stufen hinab in das kleine Konversationszimmer neben der Bühne, dem Ausruheort der gerade unbeschäftigten Schauspieler während der Proben.

Es war leer, wie sie erwartet hatte. Sie knipste das elektrische Licht an und schloß sorgfältig die Tür.

»Sehen Sie, Asmussen, es gibt Dankgefühle, die nach einem starken Ausdruck suchen, wenn sie sich auch scheinbar manchmal verleugnen, wie eben. Wie ich Ihnen danke, wissen Sie – oder müßten es doch wissen. Wenn ich Ihnen nun etwas anbiete, was Sie an diesen Abend erinnern soll, so darf es nichts Alltägliches sein.«

Sie stockte und holte tief Atem, während Holger sie befremdet ansah. Dann fuhr sie fort:

»Sich von etwas trennen, was einem nicht besonders wert ist, bedeutet nichts, es ist kein Opfer – für Sie aber, Holger Asmussen, möchte ich etwas opfern. Etwas, das mir sehr, sehr lieb ist. Etwas, das ich 136 eigentlich nicht geben darf. Darin muß für Sie der Wert liegen.«

Aus ihrer weiten Handtasche nahm sie ein großes, längliches rotes Juchtenkästchen von gediegener Arbeit, auf dem Deckel ein goldenes Wappen eingepreßt. Das Leder war nachgedunkelt und hatte den Glanz verloren, an den Ecken war es etwas abgeschabt. Sie ließ den Deckel springen. Eine übergroße goldene Uhr mit schwerer goldener Kette lag in dem Kästchen.

»Die ist für Sie, Asmussen. Sie sollen sie immer tragen und dabei an heute – an diese letzten Tage denken.«

Mit stolzer Freude hielt sie ihm die Gabe entgegen, Asmussen aber wich bestürzt zurück.

»Um Gottes willen, wie könnte ich das annehmen.«

»Es ist die Uhr meines verstorbenen Gatten.«

»Und das Geschenk, daß das Volk ihm zu seinem achtzigsten Geburtstage machte.«

»Ach, Sie wissen davon!«

»Jeder weiß davon und kennt auch die Widmung, die darin steht. Sie ging damals durch alle Zeitungen.«

»Ich habe sie ausschleifen lassen. Jetzt steht nur noch Ihr Name darin«, sagte Astrid ruhig, als handle es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt. »Hier, nehmen Sie Ihr Eigentum, Holger Asmussen.«

»Das durften Sie nicht tun, es ist ein Spiel der Willkür mit dem, was das Volk gewollt hat.«

137 Holger war aufrichtig empört.

»Alles ist dazu da, daß es sich einmal vererbt, und jetzt treten Sie Malthe Börgesens Erbschaft an. Mein Gatte hatte Sie als den bezeichnet, der seine Werke am besten lebendig erhalten würde. Sie haben diesen Abend die Probe darauf abgelegt. Hier ist ihr Lohn.«

»Sie wissen sehr gut, daß keiner nach Ihrem Gatten diese Uhr tragen darf.«

»Halten Sie es für richtiger, daß sie in irgendeinem Museum verstaubt, oder glauben Sie, man würde annehmen, Sie hätten sie gestohlen? Da kann ich Ihnen ja eine schriftliche Bestätigung Ihres Eigentumsrechtes ausstellen.«

Astrid zitterte vor Zorn und Scham, daß er ihr Geschenk ausschlug, das größte, was sie zu vergeben hatte.

»Aber das schwöre ich Ihnen: beharren Sie auf Ihrer Weigerung, so fliegt Uhr und Kette noch heute in den Kanal. Ich mag mich nicht daran erinnern lassen, daß ich einmal mehr geben wollte, als Ihnen erwünscht war.«

Empört schlug sie den Deckel zu. Da fühlte sie ihre Hand, die das Kästchen hielt, gefaßt und seine leise weiche Stimme, mehr als daß sie sie hörte:

»Sie sollten vernünftig sein, Frau Astrid, oder ich sollte es für Sie mit sein. Aber ich möchte Sie nicht verletzen, bei soviel Güte. Ich nehme also die Uhr 138 Ihres Gatten, bis Sie selbst sie mir einmal abfordern.«

»Das wird niemals geschehen!« rief Astrid triumphierend und blühte auf wie eine Blume, die man in frisches Wasser setzt. Mit Entzücken fühlte sie, wie das Kästchen von ihrer Hand in Asmussens glitt, fühlte sie, wie er ihre Hände küßte. Seine Willfährigkeit machte sie kühner:

»Ich gebe nicht nur, ich möchte nun auch etwas haben«, sagte sie.

»Etwas haben? Was möchten Sie haben?«

»Irgend etwas von Ihnen, etwas, das Ihnen gehört. Was ist gleichgültig – irgend so eine Kleinigkeit.«

»Da fühle ich mich noch ärmer als sonst. Mit dem besten Willen wüßte ich nichts, was ich einer so verwöhnten Dame anbieten dürfte.« Ihre Bitte war ihm ebenso peinlich wie das Geschenk, dessen Annahme ihm schon jetzt leid tat. Hilflos hielt er das Kästchen unter dem Rock gepreßt, damit nicht irgendein Eintretender es gewahr würde.

»Ein Buch, in dem Sie gern lesen, ein Federhalter, mit dem Sie geschrieben haben, kurzum, irgendein Andenken«, beharrte Astrid lachend, um ihrem brennenden Wunsch eine leichte Form zu geben.

Asmussens Stirn erhellte sich.

»Also ein Andenken! Damit könnte ich Ihnen vielleicht dienen, und zwar mit einem besseren, als das 139 ich selbst geheiligt habe. Ich besitze eine kleine Goldmünze, die mir einer unserer ersten Dichter schenkte – der bedeutendste nach Börgesen. Damals war ich noch ganz im Anfang meiner Laufbahn, als er sie mir zum Andenken gab, nachdem ich eine Szene von ihm gesprochen hatte. Wenn Ihnen die genügt?«

»Und die geben Sie mir gern? Oder ist's ein Opfer?« fragte Astrid in heißer Spannung.

»Sie ist mir natürlich als Erinnerungsstück sehr wertvoll. Daß ich Sie aber jetzt mit etwas »Alltäglichem« abfinden sollte – eine solche Geschmacklosigkeit werden Sie mir hoffentlich nicht zutrauen.«

Dabei trat er ein wenig zur Seite, zog über den Kragen ein kleines Säckchen hervor, knotete die Schnur auf, an der es hing. Ein echtes Reliquiensäckchen ans dünnem, angegilbtem Stoff, das recht gut das Knöchelchen irgendeines Heiligen enthalten konnte. Durch das fadenscheinige Gewebe schimmerte mattes Gold, eine winzige ovale Plakette mit einer Muttergottesfigur darauf, wie man sie in Italien feilhält.

»Wie Sie sehen, eine echte Reliquie, die man stets bei sich trägt. Alles, was mit der Bühne zusammenhängt, hat nun mal sein bißchen Aberglauben. Der meine ist gewesen, daß der Erfolg mir mit dieser ersten Auszeichnung treu bleiben müsse.«

»Ah – und nun wollen Sie ihn mir abtreten?« fragte Astrid atemlos.

140 »Es ist vor einer Stunde schon geschehen« erwiderte Asmussen artig, indem er die Plakette in das Säckchen zurückschob und es ihr mit einer Verbeugung überreichte.

Die ganze Zeit war es um sie still gewesen, die Theaterbesucher hatten sich schon mit ihrem Eintritt verlaufen. Jetzt hörte man von den Garderoben her die Stimmen der Schauspieler, die nun mit dem Abschminken fertig waren.

»Ihre Gäste«, sagte Asmussen, indem er nervös die Brauen hob. »Das ist auch eines dieser gesellschaftlichen Opfer, solches Erfolgs-Essen. Gräßlich, dieses laute Zusammensein mit so vielen Menschen. Wenn es auf mich ankäme, würde ich am liebsten irgendwo ganz still dasitzen.«

Seine schwachen Nerven gaben plötzlich nach, während Astrids kräftige sich durch jede Aufregung stärker spannten.

»Es kommt auf Sie an, einzig auf Sie. Auf das ganze Erfolgsmahl pfeife ich. Wenn Sie mögen, nehmen wir ein Auto und fahren zu mir hinaus. Ich verspreche Ihnen, daß es etwas Eßbares gibt und behaglich wird. Wollen Sie? Denen gegenüber findet sich schon eine Ausrede.«

Sie wies durch eine Kopfwendung zum Flur, sah ihn dann aus strahlenden Augen an, erwartungsvoll, jung, glückselig.

»Sie sind nicht klug«, gab er übellaunig zurück. 141 »Eine erfolggekrönte Dramatikerin darf sich zwar viel erlauben, aber doch nicht, einen Mann mitten in der Nacht mit heimzubringen.«

Nun es sich um ihn selbst handelte, gefiel Astrid Asmussens Besorgtheit um ihren guten Ruf viel weniger als neulich, da von Lily Jordan die Rede gewesen war.

»Ihre Sorge um mich ist wirklich rührend. Zugleich übertrieben, ich habe ja eine Hausdame bei mir, Malve.«

»Ach richtig, Fräulein Malve. Warum ist sie nicht mit hier?« Bisher hatte er in aller Aufregung nicht an sie gedacht, jetzt war es ihm, als ob ihm etwas fehle. Und jetzt dachte er auch zum ersten Male an Finna, die sicher auch im Theater gewesen war, der er aber jetzt um keinen Preis hätte begegnen mögen.

»Sie hustet noch immer, da mochte ich sie nicht der Nachtluft aussetzen. Übrigens nichts Ernstliches. Auch hier brauchen Sie sich nicht zu sorgen.«

Ehe Holger Zeit hatte, etwas zu erwidern, wurde draußen vor der Tür ein Stock ein paarmal kräftig auf den Boden gestoßen.

»Holla – hier müssen die Flüchtlinge sein, das ganze Theater ist schon vergeblich durchsucht. Erik Hansen, der Rebell, und die schöne Fürstin Gertrude, die in der Waldkapelle Zuflucht suchen! Meine Herrschaften, wir alle sterben vor Hunger, wenn nicht 142 bald einige Dutzend Austern unsere zusammengekniffenen Mägen weiten.«

Asmussen öffnete.

»Sie karikieren Ihre Rolle, Kidde. Erik Hansen wußte sich zu beherrschen. Direktor Mortens wird Ihnen die Gage kürzen.«

Der andere war an Astrid herangetreten, hatte ihre beiden Hände ergriffen, küßte sie abwechselnd, immer eine um die andere.

»Wenn die gnädige Frau mit Holger Asmussen bei verschlossenen Türen verhandelt, so darf man sicher sein, daß es sich um ein neues Stück handelt. Auf dieses lege ich unter allen Umständen schon jetzt die Hand«, sagte er verbindlich, wobei seine Lippen sich ein wenig auf den Arm hinauf verirrten, um schließlich kühn das Armband zu überspringen bis zu einer Stelle, wo dieser hübsche Arm sich in blühender Frauenreife zeigte.

Der erfahrene Asmussen taxierte diesen Kuß auf mindestens zwanzig Wiederholungen des Rebellen – ja, wenn man die Presse mobil erhielt, könnte möglicherweise eine fünfundzwanzigste, eine Jubiläumsaufführung, herausspringen. Damit würde dann Astrids Ruhm als Dramatikerin gesichert sein – und seiner mit.

Bescheiden, etwas im Hintergrunde, wartete die Garderobenfrau, Astrids Pelz und Kopftuch über dem Arm.

143 Astrid faßte in ihre Handtasche, in der es verheißungsvoll von bereitgehaltenen Trinkgeldern klirrte, ergriff auf gut Glück ein Geldstück und reichte es, ohne es anzusehen, der Frau. Erik Hansen, der Held, und der ungelenke Jugendliche, der sich übrigens bei der Aufführung tapfer gehalten hatte, stürzten herzu, um Astrid einzuhüllen, wobei einer dem andern den Vortritt streitig machte, bis Direktor Mortens herantrat, die beiden Schauspieler mit einer Handbewegung wie lästige Fliegen verscheuchte, um nun selbst Astrid mit großer Umständlichkeit in den Pelz zu helfen. Mit einer Gewandtheit, die Übung in solchen Dingen verriet, strich er ihn darauf auf den Schultern glatt und legte den dicken Kragen um Astrids mäßig verhüllten Hals zurecht.

Fürstin Gertrude, die eben noch mit einem widerspenstigen Gummischuh sich herumgeärgert hatte, drängte sich an Astrid heran und legte ihr das Kopftuch mit künstlerischer Raffung um.

»Meine gnädigste Frau, Sie versprechen mir, in Ihrem nächsten Stücke mir eine ganz besondere Rolle zu schreiben, eine, die meiner Eigenart liegt. Ich habe es auch heute als eine Auszeichnung angesehen, die Fürstin kreieren zu dürfen. Geben Sie mir Ihre liebe Hand darauf.«

Beglückt gab Astrid darauf ihre eine Hand, während die andere der jungen Tänzerin, die an Stelle der leidenden Malve den Prinzen gemimt 144 hatte, das Versprechen einer neuen »Bombenrolle« bestätigte.

»Schnell Kinder, schnell, mir schlottert das Gebein vor Hunger. Lauf voraus, Knappe, sorge, daß sie wenigstens den Sekt kalt stellen«, rief Erik Hansen und stieß den Jugendlichen derb in die Rippen.

Und nun, nachdem alle Ritterdienste gegen die Frau Staatsrätin erfüllt waren, zeigte sich wieder der für den Autor so ernüchternde Umschwung; die Helden und Halbgötter seines Stückes verwandelten sich in ein Rudel hungriger Wölfe.

Man sprach nur noch von der bevorstehenden Sättigung, erörterte die verschiedenen Gänge und Weinmarken. Der Spielleiter zündete sich schon jetzt eine Zigarette an.

»Sie wissen nun, wie ein Erfolg aussieht«, sagte Asmussen, der mit Astrid hinter den anderen ging. Er trug ihr den Lilienstrauß und war dabei bemüht, das Kästchen mit der Uhr des großen Toten vor dem Herausrutschen aus der Brusttasche zu bewahren. Als Nichtraucher war ihm der vorzeitige Zigarettengeruch ein Greuel. »Und um genau zu wissen, was einem in den nächsten zwei Stunden bevorsteht, wie jeder nur von sich selbst spricht – sich hinaufzustelzen sucht –«

Astrid zuckte die Schultern.

»Sie hätten's besser haben können, wenn Sie mehr Mut hätten.«

Dann zog sie ihren Pelz fester um sich zusammen 145 und suchte die andern zu erreichen, die sie schon vor dem »Königshof«, dem Theater schräg gegenüber, erwarteten.

* * *


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