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Schehab-ed-dîn Edib Sabir.

Dieser vortreffliche Dichter war erzogen und lebte in Chorassan, obwohl jenseits des Oxus geboren. Seine dichterischen Zeitgenossen schätzten ihn sehr und selbst der so eitle, aber große panegyrische Dichter Enweri sagt von sich: »Ich bin nicht so groß, wie Sabir.« Derselbe lebte in großer Feindschaft mit Watwat, beide Poeten bekämpften sich heftig mit Satiren. Im Jahre 1151 fand Sabir einen schrecklichen Tod. Als Atsis Chowaresmschah sich wider Sultan Sandschar empörte, ging er als Kundschafter heimlich nach Chowaresm und spürte einen Meuchelmörder aus, den Atsis mit der Ermordung Sandschars beauftragt und abgesandt hatte. Derselbe wurde infolgedessen hingerichtet, Sabir aus Rache, nachdem er in die Hände der Feinde gefallen, im Oxus ertränkt; zuvor hatte man ihm Hände und Füße abgeschnitten.

Im Dienst der Liebe.

Du, deren Antlitz Eden ist, und deren Lippen Selsebil, Paradies.
Die Selsebil und Eden ist, der Seelen und der Herzen Ziel.
Es kam deshalben in mein Herz die Lust, gehorsam dir zu sein,
Weil durch Gehorsam man verdient das Paradies, den Selsebil.
Wenn du am Himmel steigst empor, wie kann erglänzen wohl Nahid? Der Abendstern, die Venus, sonst auch Sohre genannt.
Wie kann die Sonn' in deinem Dienst mit ihrer Schönheit prahlen viel?
An Schönheit kann sich nur Bagdad, Ägypten nur vergleichen dir:
Mein Aug' ist Tigris zu Bagdad, und in Ägypten ist's der Nil.

Josef v. Hammer.

Reschid-ed-dîn Watwat.

Der persische Boileau durch sein rhetorisches Werk »die Zaubergärten«, welches eine seitdem immer als Gesetz geltende Metrik und Poetik enthält. Er war Hofdichter bei Atsis Chowaresmschah, den er überlebte. Bei der Eroberung Hesarasps hatte Sultan Sandschar geschworen, ihn wegen einiger satirischen Verse, die man mit einem Pfeile aus der belagerten Stadt herausgeschossen, in sieben Stücke zu zerreißen. Der Scherz des Veziers, der den Sultan bat, den Dichter (er war von sehr kleiner Statur) nur halbieren zu lassen, weil er zu klein sei, um sieben Stücke daraus zu bekommen, rettete ihn. Watwat starb im hohen Alter von 91 Jahren zu Chowaresm im Jahre 1182 und liegt in Dschordschania begraben. Er besaß viel satirischen Witz und war ein großer Formkünstler. So ist in allen Litteraturen vielleicht einzig eine unübersetzbare Kasside von 70 Distichen, in der jedes Wort einer Zeile auf jedes Wort der anderen reimt.

Einem geizigen Vezier

Du bist Vezier und ich besinge dich,
Dich aber freut's, mich unbeschenkt zu sehen;
Gieb mir dein Amt und du besinge mich,
Dann sollst du bald, was schenken heißt, verstehen.

Schlechta Wssehrd.

Einer Geliebten

Ich that für dich auf diese Welt Verzicht,
Und du, geliebter Mond, du weißt es nicht;
Entsagend allen will ich nicht mehr wandern,
Vorbei mit dir, ist's auch vorbei mit andern.
Im Auge wohnet die Gestalt der Freundin,
Dem Aug' ist wohl, wenn die Gestalt darinnen.
Ich unterscheide nicht das Aug' der Freundin,
Es weilt auf ihr das Aug' und sie darinnen.

Josef v. Hammer.


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