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Auf der Herspitze.

Eines Morgens – es ist wieder Hochsommer, und die Sonne strahlt über allen Bergen – ertönt plötzlich schrilles Rufen dreier Hornpfeifen auf der Halde vor der Hoëlsenne, ein dünner, feiner Pfiff und zwei gröbere.

Das ist das Zeichen zum Abmarsch; heute wollen Sidsel, Jon und Peter auf die Herspitze und sich den Platz ansehen, wo seinerzeit der König gewesen ist.

Nun haben auch die Hirtenbuben ihre Ziegenhornpfeifen bekommen, und zwar solche, die auch wirklich etwas taugen; denn Sidsel hat Wort gehalten, sie hat die Hörner Krummhorns mitgebracht und jedem eines gegeben.

Krummhorn hat doch zu guterletzt das Leben lassen müssen; als die Ziege endlich im Spätherbst mit den letzten Pferden aus dem Gebirge heimkam, war sie so eingebildet und hochnäsig geworden, daß es nicht mehr anging, sie im Ziegenstall zu lassen; sie mußte wohl oder übel im Kuhstall stehen; aber nicht einmal dort gefiel es ihr mehr; sobald sich ihr nur irgend eine Gelegenheit bot, schlüpfte sie aus dem Stall und trabte nach dem Pferdestall hinüber – der Pferdeknecht behauptete sogar, er habe sie wiehern hören.

Eines Tages aber, während die Knechte gerade im Stalle waren und Futter schütteten, benutzte sie die Gelegenheit und schlüpfte hinein und versuchte ganz frech, in den Stand des Soldatenpferds hinein zukommen. Aber das hätte sie lieber bleiben lassen sollen; es war finster, und das Pferd sah nicht, was seinen Hinterbeinen zu nahe kam, schlug aus und versetzte Krummhorn einen solchen Schlag mitten auf den Schädel, daß sie an die gegenüberliegende Wand flog. Das wurde Krummhorns Ende. Eigentlich war wohl niemand, der über ihren Tod weiter trauerte, außer Sidsel, die dem Tiere nie vergessen konnte, daß es ihnen in jenem Winter oben auf Schloß Guckaus Kaffeemilch gespendet hatte; aber nun erhielt Krummhorn wenigstens einen ehrenvollen Nachruf. Derartige Hörner hatte Jon noch nie gesehen; nicht allein waren sie ungewöhnlich groß, nein, sie hatten auch einen eigentümlichen Ton; jedermann konnte sofort hören, daß es nicht Hörner irgend einer gewöhnlichen Ziege waren; es war doch etwas Besonderes und Unbegreifliches an ihr gewesen. Ja, das war dem Peter auch ausgefallen, und wenn er sich die Sache überlegte, so glaubte er, genau so einen herrlichen Ton müßten Pferdehörner haben, wenn es Pferde mit Hörnern gegeben hätte.

Die Ziegenhornpfeifen waren nämlich heute ganz neu und zum erstenmal in Gebrauch; der Ausflug war solange aufgeschoben worden, bis die Pfeifen fertig waren.

Und sie waren heute nicht bloß mit Ziegenhornpfeifen ausgerüstet. Sie hatten ihre besten Kleider an, und alle drei hatten den Hirtenranzen auf dem Rücken, angefüllt mit Eßwaren, und neue Stecken in der Hand – der Ausflug nahm aber auch den ganzen Tag in Anspruch.

Sie pfiffen noch einmal, alle drei gleichzeitig, so laut, daß das Vieh verwundert aufblickte und auch die Sennerin zur Stalltür herausguckte.

Dann zogen sie von dannen – sie hatten ihre Tiere heute zu einer einzigen, großen Herde zusammengetrieben. Und so zogen sie mit dem Vieh ohne Aufenthalt ihres Weges, es blieb keine Zeit, unterwegs zu weiden, denn die Herspitze lag weit weg in der blauen Ferne und viel weiter, als alle die Plätze, wo Sidsel bisher gewesen war. Jon und Peter waren auch nur ein einziges Mal dort gewesen.

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Gegen Mittag kamen sie an den sanften Abhang, der zum Gipfel der Herspitze hinaufführt, hier waren der Wachholder und der Schafthalm so hoch, daß das Vieh ganz darin verschwand; nur an dem Wogen der Oberfläche konnten sie erkennen, wie die Tiere weiterzogen; hie und da ragten auch ein paar Hörner hervor, hier, meinte Jon, sollten sie die Herde zurücklassen und gleich hinaufgehen, die Tiere wären nun so müde und hungrig, daß sie sich sicher ruhig verhalten würden; sie würden schon nachkommen, wenn sie ausruhen wollten; denn die Ziege ruhe nie, bevor sie nicht auf den höchsten Punkt hinaufgekommen wäre, von dem sie nach allen Richtungen hin Ausschau halten könne.

So machten sie es denn auch.

Jon führte sie ein Stück weiter nordwärts, er wollte ihnen genau zeigen, wo damals der König und die Königin hinaufgekommen waren. So richtig König und Königin waren sie damals eigentlich noch nicht, aber sie standen doch auf dem Sprunge, es zu werden, denn sie waren Prinz und Prinzessin. Ihre Pferde hatten sie unten stehen lassen und waren das letzte Stück zu Fuß gegangen. Oh, das war ein großes Gefolge gewesen; der Amtmann, der Schreiber und eine Menge Offiziere in blitzenden Uniformen, und ungefähr sieben, acht der Angesehensten der Gemeinde waren ebenfalls mit im Gefolge; die vornehmsten waren aber doch der Nordrum und der Mann der Kjersti Hoël, der damals noch lebte, – die hatten putzige, altmodische Röcke mit langen Schößen an. Und ringsum war es schwarz von Menschen, die zusehen wollten.

Der König war wohl besonders fein? fragte Sidsel.

Nein, der Amtmann war viel feiner und die Offiziere auch, ja sogar die Bedienten waren feiner. Aber man konnte doch sofort sehen, daß er der König war, denn er war einen ganzen Kopf größer als alle die andern.

Der muß furchtbar stark sein, meinte Peter.

Stark? Aber der braucht ja auch Kräfte, um alle die andern regieren zu können.

War denn die Königin auch so groß? fragte Sidsel.

Nein, die war nicht viel größer als ein gewöhnliches Frauenzimmer. Uber sie war so gesetzt und ernsthaft und bescheiden, erzählte der Vater; sie war nicht so albern und läppisch wie die andern Weibsleute, die mit waren.

Das Weib, das mein Vater fuhr, sagte Peter, das saß die ganze Zeit da und lachte und höhnte sogar den Amtmann, weil er zu große Fäuste hätte.

Da kann man sehen, wie viel Verstand die hatte, sagte Jon, als ob ein ausgewachsener Mann, wie der Amtmann, nicht Fäuste haben muß; und übrigens konnte sie die gar nicht sehen, denn der Amtmann hatte weiße Handschuhe an, trotzdem es Hochsommer war.

Er fuhr fort, ihnen alles zu beschreiben: Den Weg hier kamen sie herauf, das ganze Gefolge, dort an dem Steine vorüber, und dann sprang der König allen voraus; er wollte der erste oben sein, müßt ihr wissen. Und nun werde ich euch genau zeigen, wie er es machte. Kommt hinter mir her, dann bin ich der König, und du, Sidsel, kannst die Königin sein. Kommt nun!

Er ging rasch das letzte Stück der Böschung hinauf, die beiden andern folgten; dann sprangen sie die letzten Schritte, und auf einmal standen sie auf der Spitze. Jon streckte den Arm aus und blieb lange so stehen.

Die andern waren ebenfalls stehen geblieben, unwillkürlich ergriffen von dem wunderbaren Bilde. Vor ihnen lagen, in das unendliche Gebirge eingebettet, blinkende Seen und Bergwässer, weit draußen in der Ferne ragten schneebedeckte Bergspitzen empor, in jeder Einsenkung lagen grüne Sennen, und gegen Süden, soweit das Auge reichte, anmutige Dörfer und dunkelgrüne bewaldete Bergrücken.

Jon machte wieder die Bewegung mit dem Arm: Das ist der schönste Fleck, den ich je gesehen habe. Und nach einer kleinen Pause: Komm, Sophie, und sieh! Er nahm Sidsel Langröckchen bei der Hand und zog sie nach vorn.

Ja, sagte Peter, genau so war es, wie der König es machte, das hab' ich auch gehört.

Freilich war es so; bildest du dir vielleicht ein, ich wüßte es nicht?

Was machte er dann weiter? fragte Sidsel.

Dann kamen auch alle die andern hinzu, und nun zogen sie lange Fernrohre hervor und sahen nach allen Richtungen und fragten nach den Namen der verschiedenen Bergspitzen. Der Amtmann stand beim Könige und der Königin und zeigte ihnen alles; erst die weißen Spitzen dort in der Ferne, das war Rondane, und dann dort gerade nach Norden sollte die Snehätte sein, aber er war nicht ganz sicher, ob sie die auch sehen konnten; und du, – Jon zeigte mit dem Finger – dort war Galdhöpiggen, der kleine schwarze Punkt dort am weitesten weg, und das war die höchste Spitze in ganz Norwegen. Und dann wendeten sie sich nach Süden; aber da war der König erst recht verwundert, als er den großen See da tief unten sah, den Mjösen, und die Wälder in weiter Ferne; sicher bis ganz nach Schweden hin, meinte er. Und es war gar nicht weiter verwunderlich, daß er meinte, er hätte nie mehr auf einmal gesehen, wenn er auch der König war. Und als sie endlich damit fertig waren, ging der Nordrum hin und hob eine ganze Faust voll Renntiermoos auf; gar manche, die dabei waren, wunderten sich, was er wohl damit wolle; er aber ging geradeswegs auf den König zu, zeigte ihm das Moos und sagte:

Hast du Lust, das Moos zu sehen, das wir damals in den Kriegsjahren in das Rindenbrot einbuken?

Der König nahm ein Stück und kaute daran.

Das enthält Vogelleim, sagte er.

Ringsum war es mäuschenstill geworden; denn alle verwunderten sich, und mein Vater hörte sogar, wie einer der Offiziere sagte:

Es ist merkwürdig, wie taktlos diese Bauern sein können.

Was ist denn das, taktlos? fragte Sidsel.

Das weiß ich nicht, aber so viel kannst du wohl begreifen, daß es etwas Extrafeines ist; denn der König klopfte dem Nordrum auf die Schulter und sagte:

Danke, guter Mann; wir können alle Gott danken, daß nun glücklichere Tage in Norwegen sind.

Deshalb habe ich dir ja das Moos gezeigt, sagte der Nordrum.

Darauf zeigten sie ihm diesen Gedenkstein hier, der zur Erinnerung an den Tag aufgestellt worden war, und baten ihn, seinen Namen einzuritzen. Und das tat er; O. S., das soll Oskar und Sophie heißen, denn die Königin, die heißt Sophie oder Sophi, wie er sie nannte, und dann noch die Jahreszahl; hier könnt ihr sehen; das alles wurde später in den Stein eingehauen, genau nach den Ritzen, die er gemacht hatte.

Sie sahen sich die Buchstaben an. Ja, das war schön geschrieben, fast wie gedruckt; der König mußte furchtbar schön auf richtigem Papier schreiben können, wenn er es so gut auf Stein zuwegebrachte.

Die Herde kam die Böschung heraufgezogen; die Tiere versammelten sich ebenfalls um den Gedenkstein und den großen steinernen Tisch, der gleich daneben stand; sie begannen sich niederzulegen, nun wollten sie auch ausruhen.

Was machten sie dann weiter? fragte Sidsel.

Weiter geschah nicht viel mehr. Doch, nachdem er geschrieben hatte, meinte er wohl, sie bedürften einer Leibesstärkung, denn er wandte sich an den Amtmann und fragte:

Hast du vielleicht noch einen Tropfen in deiner Flasche?

Und da lachten sie und brachten einen Korb herbei und deckten hier auf dem steinernen Tisch, und da bekamen sie Wein und Kuchen – und darauf brachen sie auf. Und jetzt denke ich, täte uns auch eine Leibesstärkung gut. Setzen wir uns nun an des Königs Tafel und essen wir auch.

Sie nahmen die Ranzen ab und setzten sich auf den großen, dicken, steinernen Tisch – die Tiere hatten sich friedlich ringsum gelagert und kauten wieder. Die Ranzen wurden geöffnet, und eine Menge gute Sachen kam zum Vorschein. Da gab es Butter und Speck und Erbsenbrot, und in Sidsels Ränzel fanden sich sogar Zuckerwaffeln, und weiter hatten sie Flaschen mit Milch – ausgenommen Jon, der seine vergessen hatte. Das machte aber nichts, die andern hatten genug, und sie bewirteten sich gegenseitig und jedesmal, wenn Jon Milch haben wollte, dann fragte er bloß wie der König:

Hast du vielleicht noch einen Tropfen in deiner Flasche? und auf diese Weise bekam er fast das meiste.

Am Anfang sagten sie nicht viel, das Essen schmeckte so herrlich. Nachdem sie aber eine Weile gegessen hatten, und der Mund anfing, langsamer zu gehen, da sagte Peter nachdenklich:

Ich möchte wissen, was eigentlich der König ißt, so wochentags, meine ich.

Der ißt den ganzen Tag Milchreis, sagte Jon, mit Überzeugung.

Wenn er nun aber mal zwischendurch etwas mit dem Messer zu essen haben will? fragte Sidsel.

Peter hatte sich gerade ein tüchtiges Stück Erbsenbrot mit Speck zurechtgemacht. Er sah auf das Brot und genoß es förmlich schon im voraus:

Dann ißt er ganz gewiß Speck und Erbsenbrot, sagte er.

Sidsel nahm die letzte Waffel und biß ein Stück ab. Darauf sagte sie:

Ja, aber die Königin, die ißt sicher nichts andres, als Zuckerwaffeln.

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Während sie auf dem Stein saßen und aßen, bemerkten sie auf einmal weit draußen im Gebirge eine Gestalt, die ebenfalls auf die Herspitze zukam. Es ist so merkwürdig und so selten dort oben im Gebirge, einen Menschen zu sehen, daß sie bald an nichts andres dachten als an diese Gestalt.

Das ist gewiß einer, der nach seinen Pferden sucht, meinte Jon.

Ganz sicher, sagte Peter; wer mag es aber nur sein, der jetzt Pferde heimholen will?

Laß mich mal sehen, – der muß von Nordrum sein.

Ja, das ist richtig, die haben bloß den alten Schecken zu Hause, und nun wollen sie wohl die Ernte einfahren.

Aber da wird er heute Aprilsnarr. Die Nordrumpferde pflegen ja auf der andern Seite der Alp zu gehen, ich habe sie erst vor vierzehn Tagen dort gesehen.

Wenn wir ihm den Weg weisen, findet er sie wohl morgen.

Ja, das tut er.

Sie blieben sitzen und schauten; es dauerte schrecklich lange. Es ist so merkwürdig, wenn man im Gebirge einen auf sich zukommen sieht; er geht und geht – man kann sehen, er geht sogar rasch – aber er kommt trotzdem wie gar nicht näher, er wächst ganz langsam, die Entfernungen sind ja so groß. Das Vieh stand auf und machte sich auf den Weg bergabwärts in der Richtung auf die Senne zu; sie aber wollten noch sitzen bleiben; bis er herangekommen wäre. Endlich war er oben angelangt.

Ganz richtig – er suchte die Nordrumpferde. Er erfuhr, was sie wußten; fand er sie nun heute nicht, so fand er sie sicher morgen.

Als das erledigt war, fragte er:

Bist du nicht die, die Sidsel Langröckchen heißt?

Freilich, das bin ich.

Da soll ich dich vom Jakob, deinem Bruder, grüßen. Hier habe ich einen Brief von ihm. Ich sollte auch Antwort bringen; aber das hat Zeit bis morgen – ich komme auf die Hoëlsenne und bleibe dort über Nacht, ob ich die Pferde finde oder nicht, aber ich muß mich vorm Abend noch etwas umsehen, damit ich sicher bin, daß die Pferde nicht doch auf dieser Seite der Senne sind. Damit ging er.

Sidsel saß auf dem Königstisch. Es war das erste Mal, daß sie überhaupt einen Brief bekam; – ja, auch Jon und Peter war das noch nie passiert. Ganz überwältigt standen sie da und in geziemender Entfernung.

Salve Titel. An die wohlehrbare Jungfrau Sidsel Jakobs Tochter Langröckchen auf Hoëlsenne, Westgebirge. Bei Gelegenheit. Mit Boten. Franko, stand auf dem Umschlage.

Sie brach feierlich das Siegel und öffnete das Schreiben. Darauf las sie halblaut:

 

Nordrum Senne, den 15. dieses.

Salve Titel Jungfrau Sidsel Langröckchen.
Gute Schwester!

Anläßlich, daß die Zeit es mir erlaubt, nehme ich nun die Feder in die Hand und schreibe an Dich und erzähle Dir, daß ich Dir nichts zu erzählen habe. Mit Ausnahme, daß es lange her ist, seit ich Dich gesehen habe. Aber ich habe einen Tag vom Hans zu gute. Ich hütete für ihn, als er zu Hause war und seine Mutter in die Grube brachte. Es waren aber eigentlich zwei Tage, ich rechne es aber bloß für einen, da es seine Mutter war. Und nun will ich den Tag von ihm am erstkommenden Sonntag dieses nehmen. Falls Du aber einen Tag beim Peter oder Jon zu gute hast, so will ich an Dich schreiben und Dich fragen, ob Du nicht den nun von ihnen bekommen könntest. Aber falls Du keinen hast, so kannst Du ihn Dir trotzdem nehmen, weil ich stärker bin, aber ich meinte es nicht böse, als ich den Peter im Winter durchhaute. Dann wollte ich Dir aber schreiben und Dich fragen, ob wir uns nicht daheim im Guckausschloß treffen könnten; denn ich bin seitdem nicht wieder dort gewesen, man wird ersucht, sich' rechtzeitig einzufinden. Bring was zu essen mit.

Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst

Jakob, Jakobs Sohn, Nordrum.

U. A. w. g.

P. S. Um Antwort wird gebeten.

 

An diesem Abend saß Sidsel lange auf und schrieb das Antwortschreiben, und ihre Zungenspitze schrieb mit. Ihr Brief lautete folgendermaßen:

 

Hoëls Senne, den 17. dieses.

An den
Junggesellen Jakob Jakobs Sohn, Nordrum.

Guter Bruder!

Ich will nun einige Worte an Dich schreiben und Dir für Deinen sehr willkommenen Brief danken, welchen ich richtig empfangen habe. Es freut mich sehr, zu hören, daß Du bei guter Gesundheit bist, und dasselbe kann ich auch von mir berichten, ausgenommen Zahnschmerzen. Aber ich will gerne kommen, und die Sennerin sagt, ich darf die Nacht über fortbleiben, da es so weit ist. Und dann kann Jon und Peter jeder seinen Tag bekommen. Denn ich hatte keinen zu gute. Aber sie hauten sich diesbetreffend, aber Peter ist fast ebenso stark.

Hier muß ich mein Schreiben an Dich schließen mit vielen Grüßen an Dich. Aber vor allem sei herzlich gegrüßt von mir.

Deine Dir ergebene Schwester Sidsel

Jakobs Tochter, Langröckchen.

N. S. Verzeih die Schrift. Lieber, verbrenne diesen Brief!

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