Ernst Willkomm
Der Halligmann
Ernst Willkomm

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2 Im Hause eines Halligmannes

Etwa einen Büchsenschuß von unserm Landungsplatze entfernt lagen drei ganz stattlich aussehende Häuser nahe nebeneinander auf ihren begrünten Warften. Die Bauart war bei allen die nämliche, so daß sie wie Häuserbrüder aussahen, nur schien das in der Mitte gelegene größer als die beiden andern, und um vieles älter zu sein. Die hell mit Ölfarbe bestrichenen Fensterladen glänzten fast ebenso schön in der Sonne als die spiegelklaren Fensterscheiben.

Am Fuße der Warften weideten eine ansehnliche Zahl dunkelbrauner Schafe, die emsig das dürftige Gras abrupften, welches der unfruchtbaren Scholle entsproßte. Unfern den Wohnhäusern auf der Warft erhoben sich große Heuschober, aus deren oberem Kegel eine Stange emporragte. Sie erinnerten mich lebhaft an die Heuschober auf dem Kamme des Riesengebirges, die ganz ähnlich gebaut, nur ungleich größer als die der Halligen sind. Ein Paar blondlockige Buben spielten lachend um einen dieser Schober, indem sie sich gegenseitig zu haschen und einander wieder zu entschlüpfen suchten. Sonst war weit und breit kein menschliches Wesen zu sehen. Die helle Julisonne brannte so heiß hernieder auf das gänzlich baum- und strauchlose Eiland, daß es in der libyschen Wüste kaum heißer sein konnte, als jetzt bei gänzlicher Windstille auf dieser fernen Hallig der Nordsee.

In der Voraussetzung, daß die älteste und größte Wohnung das Besitztum eines wohlhabenden oder einflußreichen Mannes sein möge, schritt ich derselben zu, erstieg die Warft auf kreuz und quer emporführender Treppe und trat, da die Tür des Hauses offen stand, in den Flur. Auf wiederholtes Klopfen hörte ich eine sonore Männerstimme drinnen etwas rufen, das meinem Gehör nach wie »good day« klang. Da es freundlich gesprochen ward, so hielt ich es für eine Einladung einzutreten, und klinkte die Tür auf. Überrascht blieb ich auf der Schwelle stehen.

In einem niedrigen, ungemein sauber aufgeputzten Zimmer, das die Sonne voll beleuchtete, saß ein breitschultriger alter Mann hinter einem mit künstlich geflochtener Decke von buntem Stroh überbreitetem Tische, beschäftigt in einem großen Buche zu lesen. An den Wänden, von denen drei großenteils mit kleinen viereckten weißen Kacheln ausgesetzt waren, die mancherlei Figuren bildeten, hingen Abbildungen verschiedener Schiffe, die meisten mit fliegender Hamburger Flagge an der Gaffel. Der Name jedes Schiffes war zugleich mit jenem des Reeders und des Kapitäns unter dem Bilde zu lesen, auch die Hafenstadt genannt, nach der es bestimmt gewesen. Die Malerei war sauber, obwohl nicht besonders kunstreich. An der Flurseite stand ein eiserner, oben abgeplatteter Ofen, wie sie durch ganz Schleswig üblich sind. Über dem Ofen an der Wand fiel sogleich das Modell eines Briggschiffes vorteilhaft in die Augen, das mit größter Akkuratesse gearbeitet und bis auf das kleinste Tau ganz so wie ein wirkliches Seeschiff dieser Art ausgerüstet war. Unter demselben hing ein Fächer aus Elfenbein geschnitzt, an dessen einzelnen Enden Pfauenfedern angebracht waren. Die außerordentlich kunstreiche Arbeit sowie die Form des Fächers ließen ein außereuropäisches Erzeugnis künstlerischer Tätigkeit in ihm erkennen. Ein krummer malaiischer Dolch bestätigte dies noch mehr. Im übrigen befand sich nichts besonders Auffälliges in dem Zimmer, man müßte denn die blütenweißen Vorhänge am nördlichen Ende desselben dafür gelten lassen, welche, wie dies in allen echt friesischen Häusern der Fall ist, die in die Wand hineingebauten Lagerstätten verhüllen. Feiner Sand bedeckte die weiß gescheuerten Dielen.

Bei meinem Eintritt stand der alte Mann auf und begrüßte mich mit jener schwer zu schildernden Leichtigkeit, die stets ein sicheres Zeichen langjährigen Weltverkehrs ist. Zugleich bemerkte ich das fein geschnittene, aber schon etwas gealterte Gesicht einer Frau, die von der Breitseite des Ofens verdeckt, mit einer weiblichen Arbeit beschäftigt war. Ich erklärte mein Kommen mit wenigen Worten und ward sogleich durch einen ehrlichen, festen Händedruck des noch sehr rüstigen Greises als Gast freundlich willkommen geheißen. Er nötigte mich, Platz am Tische zu nehmen, schloß das vor ihm liegende Buch und stellte es hinter den Vorhang eines an der Wand angebrachten Bücherbrettes, bei welcher Gelegenheit ich eine ganze Reihe gut gehaltener Einbände und in einem tieferen Fache einen großen Tubus nebst mehreren mathematischen Instrumenten, wie Seefahrer sie brauchen, bemerken konnte. Mein Auge schweifte dabei seitwärts durchs Fenster, wo der Anblick einer langen Reihe von Warften, das glänzende Meer und fern am Horizonte die schneeweiße Hügelkette der Sanddünen von Amrum mich fesselten.

Die Frau in einfacher friesischer Tracht, die mir der Greis als seine Schwiegerin vorstellte, entfernte sich und es entspann sich nach Beantwortung der an mich gerichteten Frage: von wannen ich komme, zwischen uns ein lebhaftes Gespräch, das, wie dies damals nicht anders sein konnte, von dem Kriege mit Dänemark handelte. Der greise Seemann, – denn einen solchen hatte ich vor mir – der die Welt genau kannte, der in Südamerika, am Kap der guten Hoffnung, auf Jamaika, in China und Japan und wieder auf Island und dem Nordkap ebenso heimisch war wie auf der Warft der Hallig, wo wir saßen, machte kein Hehl aus seiner politischen Überzeugung, es wäre jedoch mehr als überflüssig, dieser hier nochmals Worte zu leihen. Als erfahrener Seemann sprach er sich vorzugsweise über die allerdings nur zu leicht bemerkbaren Fehler aus, welche im Kampfe Deutschlands mit Dänemark im Seekriege gemacht worden waren und noch täglich gemacht wurden, und da er die Dänen sehr wohl kannte, überhaupt mit seinem gesunden, scharfen und in der Schule eines erfahrungsreichen Lebens ausgebildeten Verstande auch die politischen Verhältnisse besser kannte wie mancher Bewohner des Festlandes, so fällte er über den ganzen leidigen Krieg ein Urteil, das ich jetzt niederzuschreiben Bedenken trage.

Während dieses Gespräches ging die Schwiegerin ab und zu, breitete über die schon erwähnte Strohdecke, die ich für ein chinesisches Fabrikat hielt, ein schneeweißes Damastgewebe und trug Kaffee nebst feinem Weizengebäck auf. Das Geschirr war von schönstem Neusilber, die Tassen sehr altmodisch, aber von wertvollem Porzellan.

»Langen Sie zu«, sagte der Greis, indem er mit gutem Beispiel voranging. »Auf einer Hallig gibt es keine Delikatessen, aber man wird doch satt, wenn man haushält und zu rechter Zeit Küche und Keller mit dem Nötigen versorgt. Also Sie wollen die nördlichen Inseln besuchen?«

Ich bejahte, und der alte Seemann gab mir bereitwillig Antwort auf Fragen, die ich an ihn richtete. Auch nach Wetter und Wind erkundigte ich mich, um zu erfahren, ob ich wohl am nächsten Tage eine gute Reise erwarten dürfe.

»Für sechs bis acht Tage bürge ich«, versetzte der Halligmann, »nachher kann's wechselnde Winde geben. Jetzt verdirbt Ihnen höchstens ein Gewitter die Aussicht vorn Roten Kliff, wenn Sie dasselbe auf Sylt besuchen wollen.«

Die Schwiegerin, obwohl sie längere Zeit im Zimmer verweilte, mischte sich doch durchaus nicht in unser Gespräch. Sie schien überhaupt sehr still zu sein, und trog nicht alles, so mußte sie manche trüben Erfahrungen gemacht haben, und tiefer Gram noch heute an ihrem Herzen nagen. Den alten Seemann liebte sie übrigens mit der Innigkeit eines dankbaren Kindes; denn ihr etwas verschleiertes und nach innen blickendes Auge leuchtete allemal glänzend und wie verklärt, sobald sie den Greis ansah oder nur seine Stimme hörte.

Nach genossenem Kaffee schlug der Halligmann vor, einen Gang »durchs Land« zu machen, damit ich seine Heimat etwas genauer kennenlernen möge; er sei auf dieser Erdbrocke geboren, die in seiner Jugend noch um vieles größer gewesen und wolle nun auch, nachdem er sich länger als vierzig Jahre auf allen Meeren herumgetrieben, mit Gottes Hilfe hier sterben und begraben werden.

»Seeleuten glückt dies selten«, setzte er hinzu und dabei verdüsterte sich sein offenes Gesicht einigermaßen, »die meisten versenkt man in die gemeinsame grüne Wogengruft, die aller Herren Länder vom Nord- zum Südpol bespült.«

Außer der Konstruktion der Warften war auf diesem Spaziergange wenig genug zu sehen. Die Warften verdienen aber in der Tat eine Besichtigung. Von ihrem Baue hängt in den Stunden der Gefahr gewöhnlich die Rettung des Halligmanns und seiner Familie ab. Es ist nicht genug, einen Erdhügel aufzuführen, um darauf Haus, Stallung und die Futtervorräte für das Vieh zu setzen, man muß besonders darauf Bedacht nehmen, tief in die Warft und in deren Untergrund, in das eigentliche Halligland hohe, feste und starke Föhrenstämme einzurammen, deren aus dem Warfthügel hervorragende Enden zugleich die Haupthaltstützen des Bodenraumes bilden, welcher über der eigentlichen Wohnung des Halligmannes unter dem hohen Dache des Hauses herabläuft, stark verschalt und überhaupt gegen die Einwirkungen jeden Wetters so gut wie möglich geschützt wird.

Dieser Bodenraum ist gleichsam das Rettungsboot der Halligbewohner. Zu ihm führt von dem Flur eine hölzerne, abnehmbare Treppe hinauf, die man nach erfolgter Rettung der Familienglieder, des Viehstandes und der vorzüglichsten Besitztümer aushebt und ebenfalls nach dem Boden heraufzieht. Die Halligmänner werden gewöhnlich zur Beobachtung solcher Vorsichtsmaßregeln genötigt, wenn die Springflut im Spätherbst oder Frühjahr zugleich mit anhaltendem Nordweststurm eintritt. Dann nämlich überflutet der Meeresschwall nicht bloß das flache Halligland, sondern er rast mit der ganzen Riesenkraft empörter Brandungswellen um die Erdhügel der Warften, unterwäscht sie, zertrümmert Fenster, Laden, Türen und Wände der Wohnungen, und bahnt sich oft mitten durch Zimmerraum und Stallung ein Bett. Währt der Sturm lange und beginnt er noch vor Eintritt der Springflut zu toben, so richtet er jedesmal furchtbare Verheerungen an, indem alsdann die Höhe der Flut das Doppelte einer gewöhnlichen Flut beträgt, und mit verzehnfachter Kraft gegen Klippen, Inseln und Küstengelände prallt.

Bei solchen Naturereignissen zerschlägt das stürmende Meer auch die festesten Warften wie Spreu, nur die eingerammten Baumstämme bleiben, währt die Sturmflut nicht ungewöhnlich lange, als sichere Träger des Daches mit dem Bodenraume stehen. Der Salzschaum des Meeres sprüht zwar oft selbst über diese hohen, spitzen Strohdächer hin, von den Fluten verschlungen wurden sie aber immer nur dann, wenn die Stützen des Hauses der wühlenden Wogenkraft nicht widerstehen konnten.

Der Halligmann zeigte mir auf unsrer Wanderung mehrere sumpfige Vertiefungen, in denen sich auch hin und wieder Wassertümpel gebildet hatten. »Das sind Überbleibsel von der letzten hohen Springflut«, sagte er. »Die strudelnden Wellenberge bohrten sich tief ein in das Erdreich, und als die Flut sich endlich wieder verlief, hatten wir eine Menge grastragendes Land verloren. Wo sonst Hunderte von Schafen hinreichend Nahrung während des ganzen Sommers fanden, lag nun der bloße schwere Lehmgrund zutage, und was das Schlimmste war, in solcher Tiefe, daß er sich unter der Fluthöhe des Meeres befand. Es bilden sich seitdem fast bei jeder Flut salzigschmeckende Pfützen in diesen Vertiefungen, die selbst der Weide verderblich zu werden scheinen, denn das Vieh will in unmittelbarer Nähe solcher Tümpel das Gras nicht fressen.«

Welch trauriges, welch unglaublich dürftiges, ödes, von steten Gefahren bedrohtes Leben führen doch diese armen Menschen, dachte ich bei mir selbst, und wollte schon etwas Ähnliches gegen meinen Führer äußern, als ich noch zu rechter Zeit an dem stolzen Ausdruck seiner Mienen bemerken konnte, daß er ganz anderer Meinung sein müsse.

»Es kommen selten Fremde zu uns«, fuhr er nach kurzem Schweigen fort, gegen den Strand abbeugend und der niedergehenden Sonne den Rücken kehrend, »am seltensten aus dem Innern Deutschlands. Natürlich! Entweder haben sie nie etwas von diesen mitten im Meere gelegenen Erdbrocken gehört, oder sie halten es nicht der Mühe wert, sich dieselben in der Nähe zu besehen. Daran tun sie aber bitterböses Unrecht. Schön, was man für gewöhnlich schön nennt, ist diese Welt freilich nicht, dafür leben Menschen auf diesen Schollen, die besser als andre wissen, was es heißt, Gott und eigner Kraft vertrauen. Klügere Menschen mag es allüberall geben, mutigere, entschlossenere, mit größerer Ausdauer ausgerüstete, frömmere und eben deshalb innerlich mit ihrem Schicksal zufriedenere finden Sie nirgends auf Erden wieder. Und darauf ist der Halligmann stolz, darf er stolz sein. Darum nennt er die paar zerbröckelnden Erdstückchen, die uns die See noch übriggelassen hat, mit Freudigkeit die glücklichen Inseln, auf denen bis diesen Tag weder Streit, noch Eifersucht, noch Haß, noch andre niedern Leidenschaften und am allerwenigsten die privilegierten Beförderer derselben, die Advokaten, eingezogen sind. Das Stück Boden, auf dem Sie stehen, ist schlecht und unfruchtbar, allein er ist frei, dieser Boden und von Menschenblut, so weit das Gedächtnis der ältesten Leute reicht, nie besudelt worden. Nur wenn die starke Hand Gottes über uns kommt, nicht um zu strafen, sondern um uns zu prüfen: dann sinkt wohl da und dort ein Unglücklicher mit zerschmettertem Schädel in die Wogen.«

Solche Zufriedenheit, verbunden mit so gewaltigem Glaubensmut, mußte überraschen. Der Ungläubige mag gern darüber spotten, der Psychologe wird diese Charakterrichtung des Halligbewohners leicht erklärlich finden.

Auf dem Rückwege zeigten übrigens die Häuser benachbarter Halligen so abenteuerlich gestaltete Formen, daß ihr Anblick viel Fesselndes hatte. Je tiefer die Sonne sank, desto röter färbten sich die hohen spitzen Dächer, und als sie nur noch als kolossaler Ball auf dem Meere sich zu schaukeln schien, erglühten sie in solcher Purpurpracht, daß man sie für ungeheure, aus der Tiefe der grünen Meerflut aufschlagende Flammen halten konnte.

Bevor wir die Wohnung des Greises wieder erreichten, sah ich einen schlanken, kräftigen Mann in bequemer Seemannstracht die Warft hinanschreiten.

»Das ist mein jüngster Sohn«, sagte der Halligmann. »Er hat jetzt müßige Tage, da die Schiffahrt seit dem Wiederausbruch des Krieges daniederliegt. Vergangenen Herbst kam er von einer dreijährigen Reise aus Ostindien zurück. Er ist Steuermann auf einem Hamburger Barkschiffe. Endet, was Gott geben wolle, der Krieg, so geht er noch vor Anfang des Herbstes in See, und zwar nach Kalifornien. Es ist mein letzter, Gott erhalte ihn!«

Eine Träne glänzte im Auge des Greises.

»Hatten Sie mehrere Söhne?«

»Sechs«, lautete die Antwort, »Fünf starben den Seemannstod. Es ist merkwürdig«, setzte er hinzu, »mich warf die launenhafte Salzflut immer aus, so oft sie mich auch verschlang. Da bin ich denn alt und stumpf geworden und werde nun wohl, wie andre ehrliche Leute, auf trockenem Lande sterben. Geschieht's, so soll man auf meinen Grabstein unter meinen Namen die Worte setzen: Er überlebte seine Kinder bis auf zwei, einen Sohn und eine Tochter. Der Herr schenke ihm Gnade!«

Inzwischen war die Sonne im Meer versunken, und obwohl es noch ein paar Stunden dämmerte, breiteten sich doch bald weiße Nebel über die See und hüllten Nahes und Fernes in ihre weichen, faltigen Schleier.

Im Zimmer fanden wir den Abendtisch gedeckt, der Teekessel sang auf dem Kohlenbecken, und den Steuermann trafen wir plaudernd mit seiner Schwägerin. Ohne zu fragen, wer ich sei und woher ich komme, reichte mir der in seinen besten Jahren stehende Mann die kräftige Hand, bot mir eine Zigarre an, während die Schwiegerin dem Alten seine Pfeife brachte, und bald saßen wir in traulichem Gespräche nebeneinander, das diesmal von fremden Ländern und Sitten handelte und in kurzer Zeit auf das so naheliegende Kapitel der Stürme und Schiffbrüche übersprang, die mit dem Leben jedes Seemanns unzertrennlich sind.

»Und doch läßt sich der furchtbarste Sturm auf offener See«, bemerkte der Greis nach Beendigung einer Erzählung seines Sohnes, »vorausgesetzt, daß man ein gutes Fahrzeug unter seinen Füßen hat, leichter ertragen, als wenn das Haus auf dem Lande, worin man wohnt, in dessen Innern man sein Liebstes sicher geborgen wähnt, urplötzlich in ein segel- und steuerloses Schiff verwandelt wird und nirgends mehr Rettung und Hilfe zu finden ist.«

Die Schwiegerin erblaßte, stand rasch auf und verließ das Zimmer.

»Du hast ihre schmerzhafteste Wunde aufgerissen«, fiel der Sohn dem Vater ins Wort. »Sie kann den Bruder und die beiden Kinder nicht vergessen.«

»Verdenk's ihr auch nicht«, erwiderte der Greis, »da es nun aber doch wider Willen geschehen und mir das unbedachtsame Wort entschlüpft ist, so soll der Herr auch erfahren, wie die Sachen zusammenhängen. Hanna kommt nicht eher wieder, bis sie sich ausgeweint hat, und das Herz eines alten Seemanns beruhigt sich über einen harten Verlust immer am leichtesten, wenn er darüber sprechen kann. So hören Sie denn.«


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