Ernst von Wildenbruch
Das edle Blut
Ernst von Wildenbruch

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Der Pausbäckige tat gleichfalls einen Zug. »So ein Bengel,« sagte der alte Oberst, vor sich hinschmunzelnd; »ich gebe ihm mein Glas, und ohne weiteres läßt er seinen cher frère mit daraus trinken.«

Dem Kleinen aber, der jetzt das Glas wieder zum Fenster hinaufreichte, sah man am Gesichte an, daß er nur etwas getan hatte, was ihm ganz selbstverständlich erschien.

»Hat es geschmeckt?« fragte der alte Oberst.

»Ja, danke, sehr gut,« sagte der Knabe, rückte grüßend seine Mütze und setzte mit dem Bruder seinen Weg fort.

Der Oberst sah ihnen nach, bis daß sie um die Straßenecke bogen und seinen Blicken entschwanden.

»Mit solchen Jungen,« sagte er dann, indem er wieder zum Selbstgespräch zurückkehrte, »es ist manchmal 'ne sonderbare Sache mit solchen Jungen.«

»Daß sie sich so auf offener Straße prügeln,« sagte mißbilligend der dicke Küfer, der noch auf seinem Platze stand; »man wundert sich, daß die Lehrer so etwas zulassen; es scheint doch, sie sind aus anständigen Familien.«

»Das schadet gar nichts,« grunzte der alte Oberst. »Jungens müssen ihre Freiheit haben, die Lehrer können ihnen nicht immerfort auf der Tasche sitzen; Jungens müssen sich prügeln.«

Er erhob sich von seinem Sitze, so daß der Stuhl unter ihm krachte, strich den Zigarrenstummel aus seiner Spitze in den Aschbecher und ging steifbeinig zur Wand hinüber, wo sein Hut an einem Nagel hing. Dabei setzte er seine Gedanken fort.

»Aus solchen Jungen, da kommt die Natur heraus – alles, wie's wirklich ist – nachher, wenn das älter wird, sieht sich das alles gleich – da kann man Studien machen – an solchen Jungen.« Der Küfer hatte ihm den Hut in die Hand gegeben; der Oberst nahm seinen Pokal noch einmal auf, in dem noch ein Rest Rotwein stand.

»Verfluchte Bengel,« brummte er, »haben mir alles weggetrunken.« Beinah wehmütig blickte er auf die dürftige Neige, dann setzte er den Pokal nieder, ohne auszutrinken.

Der dicke Küfer wurde plötzlich lebendig.

»Trinken Herr Oberst vielleicht noch eins?«

Der Alte hatte, am Tische stehend, die Weinkarte aufgeschlagen und brummte vor sich hin.

»Hm – eine andere Sorte vielleicht – kriegt man aber nicht in Gläsern – eine Flasche allein – etwas zu viel.«

Sein Blick ging langsam zu mir herüber; ich las in seinen Augen die stumme Frage des Menschen an den Nebenmenschen, ob er ihm helfen will, eine Flasche Wein zu bewältigen.

»Wenn der Herr Oberst erlauben,« sagte ich, »ich bin gern bereit, eine Flasche mitzutrinken.«

Er erlaubte es, und offenbar nicht ungern. Er schob dem Küfer die Weinkarte zu, unterstrich mit dem Zeigefinger eine Sorte und sagte im Befehlshabertone: »Davon eine Flasche.«

»Das ist eine Marke, die ich kenne,« wandte er sich zu mir, indem er den Hut auf den Stuhl warf und sich an den Tisch setzte, »ein edles Blut.«

Ich hatte mich zu ihm an den Tisch gesetzt, so daß ich sein Gesicht von der Seite sah. Seine Augen waren den Fenstern zugekehrt, und indem er an mir vorbei in den Himmel hinausblickte, spiegelte sich das Rot des Sonnenuntergangs in seinen Augen.

Ich sah ihn zum ersten Male in solcher Nähe.

In seinen Augen war etwas Traumverlorenes, und indem seine Hand mechanisch durch den langen grauen Bart strich, sah es aus, als stiegen aus der Flut der Jahre, die hinter ihm verrauscht waren, Gestalten vor ihm auf, die jung gewesen waren, als er jung war, und die nun waren – wer sagte mir, wo? Die Flasche, die uns der Küfer brachte und vor uns auf den Tisch stellte, enthielt einen köstlichen Trank. Ein alter Bordeaux, ganz braun und ganz ölig, floß in unsere Gläser. Ich nahm den Ausdruck auf, den der Alte vorhin gebraucht hatte:

»Das muß ich sagen, Herr Oberst, es ist wirklich ein edles Blut.«

Seine roten Augen kamen aus der Ferne zurück, rollten zu mir herüber und blieben auf mir haften, als wollte er sagen: »Was weißt Du? –«

Er tat einen tiefen Schluck, trocknete sich die angefeuchteten Barthaare und sah über das Glas hin. »So sonderbar,« sagte er, »wenn man alt wird – man denkt viel mehr an die frühesten Zeiten zurück, als an das, was später war.«

Ich schwieg, ich hatte das Gefühl, daß ich nicht sprechen und fragen sollte. Wenn der Mensch sich erinnert, dichtet er, und dichtende Menschen muß man nicht befragen. Eine lange Pause trat ein.

»Was man so für Menschen kennen lernt,« fuhr er fort. »Wenn man so denkt, – manche, die leben und leben – wäre manchmal viel besser, sie lebten nicht – und andere – die haben fortgemußt – viel zu früh.« Mit der flachen Hand strich er über die Tischplatte. »Da unten liegt vieles.« Es sah aus, als bedeute ihm die Tischplatte die Oberfläche der Erde, und als dächte er an die, welche unter der Erde liegen. »Mußte vorhin so daran denken« – seine Stimme klang dumpf – »wie ich den Jungen sah. So ein Junge – da kommt die Natur 'raus, spritzt ordentlich 'raus, – armsdick. Da sieht man ins Blut hinein. Ist aber schade – das edle Blut geht leicht verloren – leichter als das andere. – Habe einmal so einen Jungen gekannt.«

Da war's. Der Küfer hatte sich in die hintere Ecke der Stube gesetzt; ich verhielt mich lautlos; durch die Stille des Zimmers ging die schwere Stimme des alten Obersten, in Pausen, wie Windstöße, die einem Ungewitter oder einem schweren Ereignis der Natur vorangehen«.

Seine Augen rollten wieder über mich hin, als wollten sie mich daraufhin prüfen, ob ich zuhören könnte. Er fragte nicht, ich sagte nichts, aber ich sah ihn an, und mein Blick mochte ihm erwidern: »Erzähle«.

Er fing aber noch nicht gleich an, sondern zog erst mit Bedachtsamkeit eine große Zigarrentasche von hartem braunem Leder aus der Brusttasche seines Rocks, nahm eine Zigarre heraus und zündete sie langsam an.

»Kennen ja wohl Berlin,« sagte er, indem er das Streichholz ausblies und die erste Qualmwolke über den Tisch schickte, »sind auch wohl schon auf der Stadtbahn gefahren –« »O ja, manchmal.«

»Hm – na, wenn Sie vom Alexanderplatz nach der Jannowitzbrücke fahren, hinter der Neuen Friedrichstraße entlang, dann liegt da auf der rechten Seite in der Neuen Friedrichstraße ein großer alter Kasten, das ist das alte Kadettenhaus.«

Ich nickte bestätigend.

»Das neue da draußen in Lichterfelde, das kenne ich nicht, aber das alte, das kenne ich – ja – hm – bin nämlich seinerzeit auch Kadett gewesen – ja – das kenne ich.«

Die Wiederholung seiner Worte gab mir das Gefühl, daß er nicht das Haus nur, sondern auch mancherlei kennen mochte, was sich in dem Hause begeben hatte.

»Wenn man vom Alexanderplatz kommt,« fuhr er fort, »dann kommt zuerst ein Hof mit Bäumen. Jetzt wächst Gras in dem Hofe; zu meiner Zeit noch nicht, denn da wurde exerziert, und die Kadetten gingen drin spazieren, wenn Freistunde war. Dann kommt das große Hauptgebäude, das einen viereckigen Hof umschließt, der der »Karreehof« hieß, und da gingen die Kadetten auch spazieren. In den können Sie von draußen nicht hineinsehen, wenn Sie vorbeifahren.«

Ich nickte wieder bestätigend.

»Und dann kommt noch ein dritter Hof; der ist kleiner, und an dem liegt ein Haus. Weiß nicht, wozu es jetzt gebraucht wird; damals war es das Lazarett. Da können Sie auch noch das Dach von der Turnhalle sehen, wenn Sie vorüberfahren, denn neben dem Lazarett war der Hauptturnplatz. Da war ein Sprunggraben und Klettergerüste und alles mögliche andere – jetzt ist das alles fort. Aus dem Lazarett ging eine Tür auf den Turnplatz hinaus, die war aber immer verschlossen. Wenn man ins Lazarett hinein wollte, mußte man vorne hineingehen, über den Hof weg. Die Tür also, wie gesagt, war immer verschlossen; das heißt, sie wurde nur bei besonderen Gelegenheiten aufgemacht, und das war dann jedesmal eine sehr schlimme Gelegenheit. Hinter der Tür nämlich war die Totenkammer, und wenn ein Kadett gestorben war, dann wurde er da hineingelegt, und die Tür blieb so lange offen, bis die anderen Kadetten an ihm vorbeigeführt worden waren, um ihn noch einmal zu sehen, und bis er hinausgetragen wurde – ja – hm.« Eine lange Pause folgte. »Von dem neuen Hause da draußen,« fuhr der alte Oberst in etwas geringschätzigem Tone fort, »in Lichterfelde, wie gesagt, davon weiß ich nichts, habe aber gehört, daß das jetzt eine große Geschichte ist, mit einer Masse Kadetten. Da in der Neuen Friedrichstraße waren nicht sehr viele, nur vier Kompagnien, und die verteilten sich auf zwei Klassen: Sekundaner und Primaner, und dazu kamen dann noch die Selektaner, die nachher als Offiziere in die Armee kamen und die man ›die Bollen‹ nannte, weil sie die Aufsicht über die anderen führten und man sie darum nicht leiden konnte.

»Bei der Kompagnie, bei der ich stand – es war nämlich die vierte –, da waren nun zwei Brüder, mit denen ich auch in der Klasse zusammensaß, in Sekunda. Der Name tut nichts zur Sache – aber – na, sie hießen also v. L. Bei den Vorgesetzten hieß der ältere von den beiden L. I und der kleinere, der eineinhalb Jahr jünger war als der andere, L. II; bei uns Kadetten aber hießen sie das große und das kleine L. Das kleine L., ja – hm –«

Er rückte auf seinem Stuhle, seine Augen blickten ins Weite. Es schien, daß er bei dem Gegenstande seiner Erinnerung angelangt war.

»So etwas verschiedenes von Brüdern habe ich nun eigentlich nie wieder gesehen,« fuhr er fort, indem er eine dicke Wolke aus seiner Meerschaumspitze blies. »Das große L. war ein vierschrötiger Bengel mit plumpen Gliedern und einem dicken Kopf, das kleine L. wie eine Weidengerte, so schlank und elastisch. Er hatte einen kleinen, schmalen Kopf und blondes, welliges Haar, das sich von selbst lockte, und ein Näschen, wie ein kleiner Adler und überhaupt –es war ein Junge.–«

Der alte Oberst tat einen schnaufenden Atemzug. »Nun muß man nicht denken, daß so etwas unter den Kadetten gleichgültig war; sondern im Gegenteil. Kaum daß die Brüder aus der Voranstalt, ich glaube, sie kamen aus Wahlstatt, im Kadettenhaus in Berlin eingerückt waren, hatte es sich schon entschieden: das große L. wurde links liegen gelassen, und das kleine L. war der allgemeine Liebling.

»Unter solchen Jungens ist das nämlich eine komische Geschichte: die Großen und Starken, das sind die Könige, und wem sie ihre Gunst zuwenden, dem geht es gut. Das schafft ihm auch bei den anderen Respekt, und es getraut sich so leicht keiner an den heran. Solche Jungen – da kommt eben die Natur noch 'raus; das ist halb wie bei den Tieren, und vor dem größten und stärksten Tier kuschen sich die anderen.«

Erneute Stöße aus der Meerschaumspitze begleiteten diese Worte.

»Wenn die Kadetten in der Freistunde 'runter kamen, dann fanden sich immer die zusammen, die gut Freund miteinander waren, und die gingen dann Arm in Arm um den Karreehof spazieren und nach dem Hofe, wo die Bäume stehen, und so immerzu, bis daß zur Arbeitsstunde getrommelt wurde.

»Das große L. – na – das schloß sich denn nun eben da an, wo es gerade Anschluß fand, und stakte mißmutig vor sich hin – das kleine L. dagegen, kaum daß er auf den Hof 'runtergekommen war, wurde er schon von zwei oder drei anderen Großen unter den Arm genommen und mußte mit ihnen spazieren gehen. Und das waren sogar Primaner. Für gewöhnlich nämlich fiel es so einem Primaner gar nicht ein, mit einem »Schnappsack« aus Sekunda zu gehen, die standen tief unter ihrer Würde; aber mit dem kleinen L. war das etwas anderes, da wurde eine Ausnahme gemacht. Trotzdem war er bei den Sekundanern nicht weniger beliebt, als bei den Primanern. Das konnte man in der Klasse sehen, wo wir ja unter uns Sekundanern waren. In der Klasse saßen wir nach dem Alphabet, und also saßen die beiden L. so ziemlich in der Mitte, nebeneinander.

»Sie kamen im Unterricht ziemlich egal fort. Das große L. hatte einen guten Kopf für Mathematik; in allem übrigen war nicht viel mit ihm los, aber in Mathematik, da war er, wie man zu sagen pflegte, »ein Hecht« und das kleine L., das nicht gerade stark im Rechnen war, schrieb von dem Bruder ab. In allem übrigen war das kleine L. dem älteren Bruder über und überhaupt einer der Besten in der Klasse. Und da war nun ein Unterschied zwischen den Brüdern: Das große L. behielt seine Weisheit für sich und sagte nicht vor; das kleine L., das sagte vor – es brüllte förmlich – ja, ja, ja –«

Ein liebevolles Lächeln ging über das Gesicht des alten Mannes.

»Wenn auf der vordersten Bank einer aufgerufen wurde und nicht Bescheid wußte – das kleine L. zischte über alle Bänke weg, was er zu sagen hatte; wenn auf der hintersten Bank einer dran kam, sprach das kleine L. die Antwort halblaut vor sich hin.

»Da war ein alter Professor, bei dem wir Lateinisch hatten. Beinah in jeder Stunde einmal blieb er mitten in der Klasse stehen. ›L. II‹, sagte er, ›Sie sagen schon wieder vor! Und zwar in einer ganz unverschämten Weise! Nehmen Sie sich in acht, L. II, ich werde nächstens ein Exempel an Ihnen statuieren! Ich sage es Ihnen heute zum letzten Male!'«

Der alte Oberst lachte in sich hinein: »Ist aber jedesmal das vorletzte Mal geblieben, und das Exempel hat er nie statuiert. Denn obgleich das kleine L. kein Musterknabe war, sondern viel eher das Gegenteil, war er doch auch bei den Lehrern und Offizieren beliebt – und das konnte auch gar nicht anders sein. Immer fidel war das, als wenn's jeden Tag was geschenkt gekriegt hätte, obgleich es gar nichts geschenkt kriegte – denn der Vater von den beiden war ein ganz armer Major in irgend einem Infanterieregiment, und die beiden Jungens bekamen kaum einen Groschen Taschengeld. Und immer, wie aus dem Ei gepellt, so propper – von außen und innen – überhaupt –« Der Oberst machte eine Pause; es war, als suchte er einen Ausdruck, um seine ganze Liebe zu dem einstigen kleinen Kameraden zusammenzufassen.

»Wie wenn die Natur 'mal bei recht guter Laune gewesen wäre,« sagte er dann, »und den Jungen auf die Füße gestellt hätte und gesagt hätte: ›Da habt Ihr ihn.‹

»Nun war das merkwürdig,« fuhr er fort, »so verschieden die beiden Brüder waren, so hingen sie doch sehr aneinander.

»Dem großen L. merkte man das nicht so an; der war immer mürrisch und zeigte nichts; aber das kleine L. konnte nichts verstecken.

»Und weil das kleine L. sich dessen bewußt war, wie viel besser er von den übrigen Kadetten behandelt wurde, als sein Bruder, so tat ihm das um seinen Bruder leid. Wenn sie auf dem Hofe spazieren gingen, dann konnte man sehen, wie er von Zeit zu Zeit nach dem Bruder ausschaute, ob er auch jemanden hätte, mit dem er ging. Daß er in der Klasse dem Bruder vorsagte und ihn von sich abschreiben ließ, wenn Extemporalien diktiert wurden, das versteht sich von selbst, aber er paßte auch auf, daß niemand seinem Bruder was zu Leide tat, und wenn er ihn so manchmal von der Seite ansah, ohne daß der Große acht darauf gab, dann wurde das Gesichtchen oft ganz merkwürdig ernst, beinah als ob er sich um den Bruder sorgte –« Der Alte rauchte stärker. »Das hab' ich mir nachher so zusammengefunden,« sagte er, »als alles gekommen war, was kommen sollte; er mochte besser Bescheid wissen, wie es mit dem großen L. stand, als wir damals, und was der Bruder für Eigenschaften hatte. »Bei den Kadetten war das natürlich bekannt, und obschon es dem großen L. nichts weiter half, denn der blieb unbeliebt, nach wie vor, so machte es das kleine L. doch um so beliebter, und man nannte ihn allgemein »die brüderliche Liebe«.

»Die beiden wohnten auf einer Stube zusammen, und das kleine L., wie ich schon gesagt habe, war sehr propper, das große dagegen malpropper. Da machte sich nun das kleine L. geradezu zum Diener für seinen Bruder, und es kam vor, daß er ihm die Knöpfe am Uniformrock putzte, und bevor zum Appell angetreten wurde, stellte er sich noch einmal, mit der Kleiderbürste in der Hand, vor ihn und bürstete und schrubberte ihn förmlich – namentlich an den Tagen, wo der »böse Leutnant« den Dienst hatte und den Appell abnahm.

»Zum Appell nämlich mußten die Kadetten des Morgens auf den Hof hinunter treten, und dann ging der diensthabende Offizier zwischen den Reihen entlang und untersuchte, ob ihre Kleidung in Ordnung war.

»Und wenn der »böse Leutnant« das besorgte, dann herrschte jedesmal eine Hundeangst bei der ganzen Kompagnie, denn der fand immer etwas. Er ging hinter die Kadetten und knipste mit den Fingern auf ihre Röcke, ob Staub herauskäme, und wenn da keiner kam, dann nahm er ihre Rocktaschen auf und klopfte darauf, und nun mochte man so einen Rock ausgeklopft haben, so sehr man wollte, etwas Staub blieb schließlich doch immer sitzen, und sobald der »böse Leutnant« das sah, sagte er mit einer Stimme wie ein alter meckernder Ziegenbock: »Schreiben Sie den auf – zum Sonntag zum Rapport«, und dann war der Sonntagsurlaub zum Teufel, und das war dann sehr traurig.«


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