Christoph Martin Wieland
Versuche den wahren Stand der Natur des Menschen zu entdecken
Christoph Martin Wieland

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10.

Ob nun gleich bei diesen Versuchen das Meiste der Natur gänzlich überlassen werden müßte: so könnten doch unsere Philosophen vor ihrer Abreise eine Abtheilung der oft besagten Kinder vornehmen, um verschiedene Versuche zu gleicher Zeit anzustellen, durch welche der abgezielte Endzweck, den natürlichen Menschen oder, welches auf das Nämliche hinaus zu laufen scheint, die menschliche Natur kennen zu lernen, desto vollständiger erhalten werden dürfte.

Unmaßgeblich könnten wir das ganze Stück Landes, – welches, wie gesagt, ungefähr vierhundert Meilen im Umkreis halten müßte, – in vier große Bezirke abtheilen.

In den ersten könnte man, in gehörigen Entfernungen, vier oder sechs einzelne Kinder von einerlei Geschlecht verschließen;

In den anderen etliche Paare von beiderlei Geschlecht, aber jedes Paar so weit als möglich von den übrigen entfernt;

In den dritten eine größere, aber gleiche Anzahl Kinder von beiderlei Geschlecht, zerstreut, doch nahe genug, daß sie einander ohne große Reisen finden könnten;

217 In den vierten endlich, welchen man wiederum in zwei abgesonderte Colonien theilen könnte, eine merklich ungleiche Anzahl von beiderlei Geschlecht: zum Beispiel, eine Colonie aus zwanzig Knaben und sechs oder acht Mädchen und eine andere aus zwanzig Mädchen und sechs oder acht Knaben; – zwei sehr wichtige Colonien, weil sie über einige Puncte des Matrimonial-Gesetzes der Natur kein geringes Licht verbreiten würden.



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