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Regina Amstetten

Als die Bäuerin vom Felde heimging, dunkelte es bereits über dem östlichen Wald, aber über der westlichen Ebene stand noch groß das Abendrot, und Kinderstimmen riefen um die Kartoffelfeuer.

Die Bäuerin blieb ein wenig an dem Rand des Hügels sitzen, auf dem die Eichen standen, und hörte zu, wie die Früchte auf das trockne Laub klopften. Die Mädchen, die bei der Rübenernte gewesen waren, kamen vorüber, sahen sie sitzen und nickten ihr lächelnd zu. Es war ein Lächeln ohne Hinterhalt, aber es schnitt durch sie hindurch, dort wo sie die Hände über dem Schoß gefaltet hielt. Sie hatte eine späte Wickenblüte in den Händen, blickte ohne Gedanken auf sie nieder und atmete den bitteren Geruch der Erde, des welken Laubes, der Pilze in sich hinein.

Sie dachte weder an den toten Mann, noch an den, der im Frühling heimlich den Hof verlassen hatte, noch an Acker oder Vieh. Sie dachte an ihre drei Söhne, die groß und fremd in den Städten der Landschaft lebten, und daß sie es ihnen sagen müßte. Vor ihr im Heidekraut standen drei Steine, grau und scharfkantig, nebeneinander. Bis zum Frühjahr hatte dort eine Bank gestanden, auf der sie mit dem Fremden gesessen hatte, aber im Sommer hatte sie das schwere Brett auf den Hof fahren und zerschlagen lassen. Nun saß sie manchmal am Abend hier und sprach mit den Steinen.

»Du bist nun bald Amtsrichter, Jürgen«, sagt sie zu dem am weitesten links, »und hast eine vornehme Frau, aber ich muß es dir doch sagen, daß ich zu Weihnachten ein Kind bekommen werde. Immer warst du streng, und selbst der Pfarrer hatte ein bißchen Angst vor dir, wenn er von meinem Johannisbeerwein trank. Aber du hast so viel Not vor den gelben Schranken gesehen, hinter denen du in deinem Talar gesessen hast, daß du alles verstehen wirst, nicht wahr?«

Aber der Stein schweigt. Moos ist an seinem Fuß und graue Flechten in seinen Rinnen, aber sein Umriß steht hart vor dem Abendrot, eine steinerne Stirn, vor der das rötliche Licht zurückweicht.

»Du aber, Karsten«, sagt sie nach einer Weile zu dem nächsten Stein, »du bist ein großer Brückenbauer und wirst bald ein Fabrikherr sein. Deine Frau ist ein Kind, und wenn sie bei mir ist, streichelt sie unter dem Tischtuch meine Hand. Du weißt, daß kein Strom so breit ist, daß man nicht eine Brücke über ihn schlagen könnte, nicht wahr? Ein kühnes Kind warst du, und wenn ich dich unter dem Baum aufhob, von dem du gefallen warst, dann lächeltest du durch das Blut, das von deiner Stirn heruntertropfte, und sagtest, daß es nichts ausmache, gar nichts. Ja, Karsten, ich werde ein Kind bekommen und bin doch seit zehn Jahren eine Witwe, aber deine Brücke wird hinüberreichen, nicht wahr?«

Aber der Stein schweigt.

Sie zerdrückt die welkende Blüte zwischen ihren Fingern, und ihre Stimme ist noch schwerer geworden, als sie zu dem dritten Stein zu sprechen beginnt. »Ach, Johannes«, sagt sie, »du mein Benjamin, der mich fast das Leben gekostet hat, als ich dich gebar, ein Bauer wirst du werden wie dein Vater, wenn auch ein studierter ... lieb hast du die Felder und alles Getier, und allen Mädchen mußtest du über die Wangen streichen. Auch wenn ich mich ein wenig schäme, Benjamin, aber doch mußt du es wissen, daß ich ein Kind haben werde ... am nächsten ist es dir, weil ich es nach dir geboren haben werde, und du wirst deine Mutter nicht schelten, mein Benjamin, nicht wahr? Du wirst den Leib nicht schelten, der auch dich getragen hat, denn sonst ...«

Aber der Stein schweigt.

Das Abendrot erlischt. Ein fernes Licht zündet sich hinter den Feldern an, ein kleiner Stern, der zitternd aus einem Haus hinter den Nebeln bricht, und auf dem Hof wird eine Tür zugeschlagen. Es ist nur eine Stalltür, aber in dem stillen Abend ist der Ton so hart und geht so weit über die dunkelnde Erde, als falle die einzige Tür zu, durch die die Bäuerin zurückkehren könnte in das Haus ihres Lebens.

Sie fröstelt ein wenig, als sie aufsteht, und nach den ersten Schritten schwankt sie ein wenig. Sie stützt sich mit den Fingern der linken Hand auf den Stein, zu dem sie zuletzt gesprochen hat, aber der Stein ist kalt, und sie zieht ihre Hand schnell zurück. Es ist ihre eigne Erde, über die sie nun geht, aber auf dem Weg vom Hügel zu ihrem Hof dreht sie sich ein paarmal um, weil ihr ist, als ob die drei Steine lautlos hinter ihr her gingen.

In der Küche sitzt der Großknecht vor dem Feuer und schnitzt an einem kleinen Esel für eine Weihnachtskrippe. Das graue Haar fällt über seine Augen, und die Haut seiner Hände ist wie die Rinde eines Baumes. Er sieht nicht auf, als sie die Hände über dem Feuer wärmt, aber als er die Späne zur Seite räumt, um ihr Platz zu machen, sagt er: »Es ist nicht gut, am Abend zu gehen, Frau ... wenn der Nebel steigt.«

Sie nickt und geht in ihre Stube. ›Er weiß es‹, denkt sie noch, als sie schon vor dem Spiegel steht, ›alle werden es wissen ...‹ Sie hält die Lampe hoch und sieht, daß hinter dem Spiegel eine zweite Lampe sich hebt. Ein dunkler Scheitel, ein blasses, schweres Gesicht, ein matter Schein über dem dunklen Kleid. Nein, nichts ist zu sehen. Die Bäuerin Regina Amstetten, siebenundvierzig Jahre alt, jeden Sonntag in der Kirche, eine strenge und gerechte Herrin, Zuflucht der Armen und Furcht der Trägen, Mutter dreier stolzer Söhne ... nein, nichts ist zu sehen. Aber als sie die Lampe auf den Tisch setzt, dreht sie sich schnell um. Es hat sich gerührt am Spiegel, als ob sie ihr nachkäme, die Mutter dreier stolzer Söhne, aber es ist nichts, nur die Dinge des Raumes stehen unbewegt in der matten Fläche. Sie steht da, die Hände gefaltet, und lauscht. Aber nur das Herz schlägt, trocken und hart, und nichts ... nein ... nichts anderes schlägt dazwischen.

Als der Hof zur Ruhe gegangen ist, sitzt sie an ihrem Tisch und hat die Bilder vor sich auf die dunkle Platte gestellt, die der drei erwachsenen Söhne und das fremde mit dem hellen Haar und den traurigen Augen. Sie stellt sie um, den Fremden in die Mitte, an den Anfang, ans Ende. Aber sie passen nicht zusammen. Feindschaft ist zwischen ihnen, und sie nimmt das Bild des Fremden zwischen die Hände und blickt darauf nieder. Im Winter ist er auf den Hof gekommen, ein Mensch ohne Arbeit, ohne Dach, ohne Brot. Vielleicht ist er ein Student gewesen, wie er gesagt hat, aber er hat nicht studiert. Den Garten hat er neu gemacht und Lieder gesungen und Gedichte geschrieben. Gedichte auf Regina Amstetten, in denen sie eine Mutter Gottes war. Ach, niemals in ihren siebenundvierzig Jahren hatte jemand Gedichte über sie gemacht. Und mitunter hat er geweint, den Kopf in ihrem Schoß, und unter seinen Tränen ist der Reif des Herbstes in ihr geschmolzen, und noch einmal hat ihr Leib geblüht. Ein wenig

Angst war und ein wenig Sünde, aber süß ist es gewesen, nicht immer streng zu sein und wachsam und gerecht und fleißig. Noch einmal sich zu verschenken an etwas, das nicht Acker war oder Feld, nicht Arbeit und nicht Sorge. Sie bereut nicht. Sie bedauert nicht einmal. Auch wenn er fortgegangen ist, als sie es ihm gesagt hat. Ein andrer wäre geblieben und hätte einen Hof erheiratet. Aber er konnte das nicht. Er hatte ein Blatt mit einem Gedicht in den Händen gehalten, als sie es ihm gesagt hatte. Und da hatte er das Blatt langsam entzweigerissen. Und seine Hände waren traurig gewesen, als ob sie sich geirrt hätten. Und am nächsten Morgen war er nicht mehr dagewesen.

Sie sah auf das Bild nieder und nickte ihm zu. Nein, sie bedauert nichts. Nicht daß er kam und nicht daß er ging. Aber was soll sie den Söhnen von den Gedichten erzählen? Sie beugt sich vor und sieht die drei Gesichter entlang. Es sind Gesichter aus Holz, schmal und fest, und nirgends ist die Trauer zu sehen, mit denen man Gedichte liebt. Strenge ist bei Jürgen zu sehen und Kühnheit bei Karsten und Fleiß bei Johannes. Keine Falte ist da, wo die Trauer sich ausruhen könnte, kein Schatten, wo ein Gedicht im Stillen blühen könnte. Tag ist auf den Gesichtern, das Tagewerk des Gesetzes oder der Maschine oder des Ackers. Eine feste Klarheit, eine nüchterne Gegenwart. Nichts mehr weiß ihr Schoß von ihnen, und wenn er sich erinnern soll, muß sie die Bilder weit von sich halten, daß sie ganz klein werden, zwanzig oder dreißig Jahre zurück, aus der Gegenwart heraus.

Aber es führt kein Weg heraus. Der Hof liegt schweigend um die Bilder und das Lampenlicht, und der Hof ist Gegenwart. Alles ist Gegenwart, auch die Uhr, die leise hinter ihr tickt und die Zeit zermahlt, der Wind, der die welken Blätter draußen löst, das dumpfe Sein, das in ihrem Leib sich regt. Ist Gegenwart, deren Zeiger rückt und in die Zukunft geht. Und einmal wird die Zukunft nichts sein als Gegenwart: sie selbst, die drei Gesichter und das Kind.

In der Nacht bekommt die Leitkuh ein Kalb. Es steht nicht gut, und die Bäuerin wird geweckt und geht in den Stall. Sie arbeiten bis zur Dämmerung, und erst als die Hähne krähen, atmen sie auf. Regina sitzt auf der Futterkiste und blickt auf den Knecht, der die Hand zwischen die Hörner der Kuh gelegt hat. »Die Kreatur, Frau ...«, sagt er, ohne sie anzusehen, »arm ist sie, aber tapfer ist sie, die Kreatur ..." Und er nimmt eine Handvoll Stroh und beginnt das feuchte Fell trocken zu reiben.

Sie antwortet nicht, weil die Tränen über ihr blasses Gesicht laufen, unaufhaltsam, bis ihr Mund bitter ist von ihrem Salz. ›Sie ist nicht arm‹, denkt sie, ›die Kreatur ... nicht wahr ist es ... denn keine Schande kennt die Kreatur ... sie kennt nur das Gesetz, und das Gesetz ist barmherziger als der Mensch.‹

Nach drei Tagen, als die Rübenernte zu Ende ist, packt sie einen kleinen Koffer und läßt sich zur Bahn fahren. Unterwegs bespricht sie mit dem Großknecht das Tagewerk. Ja, eine Woche wird sie fort sein, vielleicht anderthalb, und zuerst soll der Kartoffelschlag gepflügt werden. Und auf den Hütejungen soll er ein wachsames Auge haben, weil er ein Träumer ist und die Augen nicht auf der Erde hat, wenn die Wildgänse ziehen.

Der Großknecht nickt, und als er ihr vor dem Bahnhof seine harte Hand reicht, sagt er nur: »Und daß die Frau gut heimkommen möchte ... ohne Schaden ...« Das letzte sagt er erst nach einer Pause und hält die Hand der Frau noch eine Weile fest, die in seiner harten Hand zusammenzuckt.

›Ohne Schaden ...‹, denkt sie während der langen Fahrt. ›Immer spotten sie über ihn, aber er allein weiß alles ... er allein ...‹

Die Straßen sind schon von Laternen erhellt, als sie im Wartezimmer sitzt. Sie hat die anderen vorgehen lassen, damit sie die letzte sei. Sie hat keines der illustrierten Blätter in der Hand, keine Badeprospekte, keine Silbenrätsel. Sie hat die Hände gefaltet über ihrem dunklen, strengen Kleid und sieht vor sich hin, nicht auf das Teppichmuster oder die Bilder an der Wand, sondern auf die vier Gesichter, die immer mit ihr mitgehen, die drei festen, die in der Gegenwart leben, und das fremde, das in der Vergangenheit ist. »Ach, Johannes«, sagt sie, »du mein Benjamin ... doch mußt du es nun wissen, daß ich ein Kind haben werde ...« Aber auch die Gesichter schweigen. Nur die große Wanduhr tickt, und die Straßenbahnen klingeln in der fremden Ferne.

Ein müdes Gesicht hat der Arzt in dem weißen Mantel, aber er sieht sie aufmerksam an, als sie vor ihm neben dem großen Schreibtisch sitzt. Er nickt nur, und dann muß sie hinter den Wandschirm treten und sich entkleiden. Sie schämt sich nicht, als das weiße Licht über den Stuhl und ihren Körper fällt. Es ist ihr nur, als verrate sie alles Süße, was in diesem Sommer gewesen ist: die traurigen Augen, und die Tränen in ihrem Schoß, und die Gedichte. Ja, vor allem die Gedichte.

Als sie sich wieder angekleidet hat, fragt der Arzt nach ihrer letzten Geburt. Dann dreht er ein schwarzes Hörrohr in den Händen und sieht in die dunkle Höhlung hinein. Sie ist wie ein kleines rundes Grab, und es ist Regina Amstetten, als spreche er eine leise Grabrede über ihr Kind. »Ja, es ist so«, sagt er nach einer Weile, »daß es eigentlich nicht zu verantworten ist ... nach zwanzig Jahren und wo Sie nun siebenundvierzig gewesen sind ... es gibt Wunder, auch heute noch, aber wahrscheinlich wird es nur einer überstehen, und das wird das Kind sein ... Ich könnte operieren, morgen, wenn Sie wollen, und dann würden Sie es sein, die übersteht ...«

Das Zimmer kreist um sie, die Lampe, der Teppich, der Schrank mit den blitzenden Instrumenten. Die Schande wird er ausgraben aus ihr, mit allen Wurzeln, die Angst, die drei Steine. Einen reinen Leib wird sie forttragen von hier, die Bäuerin Regina Amstetten, siebenundvierzig Jahre alt, untadelig nach zehn Jahren eines unberührten Witwentums. Die Uhr tickt und mahlt die Schande fort ... auf ... ab ... auf ... ab ... weiße Hände hat der Arzt und keine Wurzel wird er vergessen ... ein reiner Leib, ein Leib ohne Angst ... auf ... ab ... auf ... ab ...

»Ja, Herr Doktor«, sagt sie und steht auf, »dann werde ich morgen kommen.« Sie steht so gerade, daß er aufblicken muß zu ihr. »Ein stolzes Geschlecht«, sagt er lächelnd, »aber es ist nicht gegen das Gesetz. Sie brauchen keine Angst zu haben.«

Das Treppenhaus ist hell und warm. Ihre Knie zittern noch, aber der Läufer ist weich und rot und schont ihren Schritt. Noch immer kommen die Bilder ohne Umriß in ihre Augen, gleitend und aufgelöst. Auch der Läufer ist ohne Kanten, ein rieselndes Rot, das von Stufe zu Stufe tropft. Wie ... ja ... wie Blut. Sie geht schneller. Sie läuft. Sie reißt die Haustür auf. Aber dann kann sie nicht weiter. Da ist etwas, das sich um ihre Füße schlingt, das zittert und leise klagt. Kein Gespenst, keine Begegnung. Eine junge Katze, erfroren, mit rauhem Fell, die auf einer fremden Schwelle gesessen hat.

Sie beugt sich herunter und hebt sie auf. Aber das Tier strebt aus ihren Händen in die Höhe, an dem knisternden Stoff empor, über ihre Brust, bis an ihren Hals. Dort hält es sich fest, schmiegt sich an, und aus dem leisen Klagen wird ein stiller Ton des Geborgenseins, des Friedens, des Zuhause. Der Wind fährt durch die fremde Straße, das Glas der Laterne klirrt, ein welkes Blatt rauscht über die feuchten Steine. Nichts Seltsames ist geschehen, nur etwas, das der Bäuerin ganz vertraut ist: ein junges Tier, das Zuflucht sucht.

Aber ihr Gesicht ist weiß geworden, bis in die Lippen. Und nun sieht sie auch, daß ein Mensch auf der andren Seite steht, dunkel und verhüllt, ein Fremder, der auf ein Mädchen wartet. Aber seine Schultern sind ebenso gebeugt wie die des Großknechtes. Er ist es nicht, aber seine Worte sind plötzlich da: »Und daß die Frau gut heimkommen möchte ... ohne Schaden ...« Die Wärme des kleinen Tierleibes rieselt durch ihre Haut, tiefer und tiefer, bis an ihr Herz.

»Ohne Schaden ...«, wiederholt sie. Und dann steigt sie die Treppe wieder hinauf. Der Arzt öffnet ihr selbst. Er trägt nun keinen weißen Mantel mehr, und es ist, als sei damit ein Zauber von ihm gefallen. Ein nüchternes Gesicht, verwundert und in leisen Unmut getaucht.

»Ich habe vergessen«, sagt Regina Amstetten, »... wenn das ... getan ist ... das alles ... ob ich dann ... ohne Schaden bin?«

Er starrt sie an.

»Ohne Schaden«, wiederholt sie, »wie ein Feld, an dem der Hagel vorübergeht, verstehen Sie?«

»Was heißt das?« erwidert er schroff. »Natürlich ohne Schaden ... bis auf das Kind.«

Sie legt die Hände um das junge Tier und schließt die Augen. »Bis ... auf ...?«

»Das Kind ist natürlich tot«, sagt er hart. »Was soll das Ganze? Was fehlt Ihnen?«

»Gute Nacht«, sagt sie leise, »ich kann dann nicht kommen ...«

Sie hört nicht, was er ihr nachruft. Sie hat die rechte Hand am Geländer und steigt vorsichtig hinab. Sie hat ein Kind unter dem Herzen und ein junges Tier im Arm, und beide hat sie zu behüten, damit ihnen kein Schaden geschieht. Der Mann ist noch immer da, aber er steht in einem Torweg, und ein Mädchen ist nun bei ihm. Auch der Wind ist wieder da, aber er riecht nach Feldern, und über dem Hof werden nun die Wildgänse ziehen. So nah und schön ist alles, daß sie stehenbleibt und das Gesicht in den Wind wendet. Ihr Schatten liegt fremd auf den hellen Steinen, und plötzlich weiß sie auch, daß sie hier nicht hingehört. Daß dies abgeschlossen ist, wie ein Gang zum Gericht, und daß man nun heim muß, zum Acker, zu Mensch und Tier, zu dem was nötig ist, damit diese hier leben können: die Richter, oder die Ärzte, oder der Mann, der dort im Dunkeln sein Mädchen küßt.

Zu dem was nötig ist ... das ist vielleicht auch das Sterben. Aber auch dazu muß man heim, dazu besonders. Daß der Tod nicht über einen Irrtum falle, sondern eingebe in die Tür der Wahrheit.

Der Kellner versucht zu lächeln über die Frau, die ein häßliches Tier im Arm hat, indes sie die Rechnung bezahlt, aber unter ihren dunklen Augen, die aus einer großen Sicherheit ihn anblicken, wird er doch verlegen, und als sie sagt: »So waren wir alle einmal ... verbeugt er sich mit seinem glatten Kellnerrücken und trägt ihr selbst den Koffer zum Wagen.

Sie muß lange warten, zuerst auf dem Bahnhof und dann in der Nacht noch einmal auf einer kleinen Station. Aber es ist schön zu warten, indes Züge und Menschen an ihr vorüberhasten. Sie sitzt wie an einem Fenster, tief in Frieden und Gewißheit, sie ist gar nicht auf einer Reise, sondern alles mündet langsam und ruhig in sie hinein: der Fall der Stunden, die Lichter der Signale, die Namen der Bahnhöfe, der Morgen, das Zuhause. Sie bewegt sich nicht. Sie ruht, schweigend und dämmernd, wie eine große Kirche, über deren Schwelle so vieles kommt, und bleibt, und geht.

Da sie den Koffer auf dem Bahnhof läßt, kommt sie nur mit dem jungen Tier auf den Armen an. Sie sind noch beim Morgenessen, als sie in die Küche tritt, und über ihrer unvermuteten Rückkehr ist es so still, daß nur das Knistern des Feuers im großen Herde zu vernehmen ist. Sie reicht dem Großknecht die Katze, sieht von Gesicht zu Gesicht und sagt dann langsam über den langen Holztisch hin: »Es ist nun so, daß ich zu Neujahr ein Kind bekommen werde, und wer nicht bleiben will, kann zu Martini gehen. Und er soll seinen Lohn bis zu Weihnachten haben.«

Sie muß sich ein wenig auf die Schulter des Großknechtes stützen, als sie das gesagt hat, und dann geht sie in ihre Stube und schließt die Tür hinter sich zu.

Niemand kündigt zu Martini. Sie sind alle noch ein wenig dienstwilliger und schneller, wenn sie etwas befiehlt, und außer diesem ist nur noch eines stärker geworden: eine gleichsam schamhafte Scheu, die sie vor ihre Worte und Blicke stellen. Und so, indes das Jahr sich langsam fallend vollendet, geht Regina Amstetten immer tiefer aus dem Leben ihrer Gegenwart in das Sterben ihrer Zukunft hinein. Sie sorgt für Haus und Hof, für ihr Vieh und ihr Gesinde, sie wohnt unter ihrem alten Dach und liest in ihrer alten Bibel. Aber langsam lösen alle Menschen und Dinge sich von ihr los und gleiten so unmerklich fort, wie eine mürbe Scholle einen Fluß hinuntergleitet. Sie haben ein Gesetz, das sich von selbst unterhält und trägt, und unten, wo der Fluß verschwindet, wird Johannes stehen und die Hände aufhalten, um das Gesetz zu empfangen. Sie selbst aber, sie hat nun ein anderes Gesetz, das Gesetz ihres gesegneten Leibes, und niemand ist außer ihr auf der Welt, der die Hände aufmachen könnte, um es zu empfangen. Sie geht nicht mehr auf die Felder. Sie steigt die Treppen hinauf und hinunter, um ihr Haus noch einmal zu sehen, und in der Dämmerung geht sie oft durch den Garten, in ein Tuch gehüllt, die Hände gefaltet, und niemand ist bei ihr als das junge Tier, das sie aufgehoben hat auf der Schwelle eines fremden Hauses. Sie ist weder in Furcht noch in Scham. Sie geht so gerade wie früher, und manchmal ist ihr, als umhülle nicht sie das Kind, sondern als sei das Kind wie eine goldne Wolke, in der sie lebe, unsichtbar und behütet, indes die Menschen noch nach ihr suchen.

Auch als die Schlitten am Weihnachtsabend kommen, die wie in jedem Jahr ihre Söhne bringen und die beiden Frauen, fürchtet sie sich nicht. Es ist alles bereit, was zu tun gewesen ist: das Bündel, das sie für sich gepackt hat, die Überschreibung des Hofes an Johannes, die Weihnachtstanne mit der Krippe und den Silberfäden, und der Weg zu dem fernen Hof, den sie zu gehen hat und auf dem sie als Großmagd leben wird, wenn sie es übersteht, bei dem stillen Bauern, der sie einmal zum Weibe begehrt hat.

Sie sitzt in ihrem Lehnstuhl, in das dunkle Tuch gehüllt, das alles Kommende bedeckt, und sieht ihnen entgegen. Aus der Fremde eines Jahres treten sie wieder heraus, dieselben festen Gesichter, fröhlich, freundlich, um ein paar sparsame Linien vermehrt, aber mit der gleichen Sicherheit, mit der sie in ihre Amtsstube, ihre Fabrik, auf ihre Felder treten würden. Die Lippen von Jürgens Frau sind etwas röter, und die Hände von Karstens Frau sind etwas hilfloser als früher. Aber auch in ihnen ist das Gesetz, das sie trägt, ein fremdes, unerschütterliches und keiner Leitung bedürftiges Gesetz.

›Meine Kinder‹, denkt sie und lächelt auf eine seltsame Weise. Es ist ihr, als müßte ihr Haar weiß sein und als säße sie auf der Himmelsschwelle und blickte von dort auf ein fremdes Geschlecht. Nicht fremd geworden durch das Blut, sondern durch eine unendliche Zeit, die sich zwischen sie beide geschoben hat. Nicht alle Demut ist ausgelöscht, mit der sie im Herbst zu den drei Steinen gesprochen hat, aber vor diesen Rest der Demut ist ein neuer Stolz getreten: der Stolz eines neuen Reises, das aus einem alternden Baume sprießt. Sie weiß, daß die Mütter in die Schatten treten, je weiter die Söhne nach der Sonne greifen. Daß den Müttern nichts zu tun bleibt als ihr Geschlecht still zu Ende zu tragen, nachdem sie geboren, genährt und aufgezogen haben. Sie aber, Regina Amstetten, hat dieses Gesetz durchstrichen, und vor dem Altenteil ihres Lebens und Blutes hat sie eine zweite Reihe des Lebens begonnen, ein zweites Geschlecht, mit dem sie noch einmal beginnt, ebenso jung wie ihre Söhne und deren Frauen. Wahrscheinlich wird sie mit dem Leben zahlen, aber doch ist es ein demütiger Stolz, der den leisen Glanz auf ihr Gesicht legt, und es kann sein, daß die Augen ihrer Kinder deswegen mit einer scheuen Verwunderung um ihre Stirne suchen.

Aber da es in diesem Hause nicht üblich ist, Fragen zu stellen, so geht das Gespräch um die Ereignisse des Jahres, um Aufstieg und Sorgen, um Ernte und Gesundheit. Nur die junge Magd, die von Stuhl zu Stuhl geht und zureicht, ist blaß in ihrer Angst vor dem Kommenden, und Regina sieht, daß die Kanne in ihrer Hand zittert. Da nickt sie ihr zu und wartet, bis die Tür hinter ihr zugefallen ist.

Im gleichen Augenblick fällt durch einen unsichtbaren Befehl Schweigen über den Tisch. Die Hängelampe brennt, in den Ecken schimmert ein Silberfaden am Weihnachtsbaum, Schnee rieselt an den Fensterläden, und alles ist so geborgen, als liege das schwere Strohdach sichtbar über dem Frieden dieses Raumes und als sei über dem Strohdach nichts als der Stern, der aufsteige über der Nacht von Bethlehem.

»Ich muß es euch nun sagen«, beginnt Regina, den Blick nach der kleinen Krippe unter dem Weihnachtsbaum gewendet, »daß ich zu Neujahr ein Kind bekommen werde ... und daß ihr mir an diesem Abend verzeihen möchtet, daß ich euch das bereite, was die Menschen wohl eine Schande nennen werden ...«

Sie will noch weiter sprechen, sie hat noch vieles zu sagen, aber sie fühlt plötzlich, daß ihr die Tränen über die Wangen rinnen und daß nicht unter Tränen gesprochen werden darf, was noch zu sprechen ist.

Dasselbe Schweigen ist wie vorher, aber es hat nun alles eine andere Bedeutung bekommen: das Licht ist böse und fahl, der Schnee tastet mit leiser Drohung an die Fenster, das Dach hat sich gesenkt, ein schweres Gewölbe, über dem der Stern erloschen ist für alle Zeit.

Der erste ist Jürgen, und seine Faust fällt schwer auf den klirrenden Tisch. »Bist du wahnsinnig geworden?« schreit er. Und nun sind sie aufgesprungen und starren sie an. Die Fäuste haben sie auf die Tischplatte gestützt, und es ist, als ob nur ein unsichtbares Gitter sie daran hindere, sich auf die Frau zu stürzen. Nur Karstens Frau ist sitzengeblieben, und Regina fühlt, wie ihre Hand unter dem Tischtuch nach der ihrigen sucht. »Mit siebenundvierzig Jahren!« schreit Karsten. »Schämst du dich nicht?«

›Der dritte‹, denkt Regina und sieht Johannes an. ›Nun bleibt noch der dritte ... nannte ich ihn nicht Benjamin?‹

Auch sein Gesicht ist blaß, wenn auch ohne Zorn. »Und der Hof, Mutter!« fragt er finster.

Sie sieht sie lange an, einen nach dem anderen. Sie weint nun nicht mehr. Sie wartet noch, ob Jürgens Frau etwas sagen werde, aber sie empfängt nur ihren Blick, einen schweigenden, von einer fast lüsternen Neugier durchtränkten Blick. Noch einmal sieht sie zurück, den langen Weg von Gesicht zu Gesicht, von Geburt zu Geburt, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Und neigt ein wenig ihre Stirn unter dem Urteil, das sie empfängt.

»Meine Söhne«, sagte sie dann leise, »sehr schnell habt ihr das Urteil gesprochen über eure Mutter. Schande ist nun für euch, was dreimal für euer Leben nicht Schande war: als ich euch empfing und gebar. Es mag nun so sein. Von meinem Blut habt ihr getrunken und dachtet, daß es unrecht sei, wenn ich etwas zurückbehalte für mich. Denn eine Mutter, dachtet ihr, habe nichts zurückzubehalten. Ein Gesetz behält nichts zurück, Jürgen, und eine Brücke behält nichts zurück, Karsten, und ein Acker behält nichts zurück, Johannes. Vielleicht wird es einmal sein, viel später, daß ihr schwankend werdet in diesem Glauben. Auch Gott behielt etwas zurück für sich, und wenn auch nur den siebenten Tag. Auch die Liebe behält zurück, meine Söhne, einen kleinen Rest, und wenn auch nur den kleinen Rest, mit dem man vergibt oder eine Träne trocknet oder ein Unrecht zudeckt ... Habt nicht Angst, meine Söhne. Deine Urteile werden gerecht sein, Jürgen, deine Brücken werden halten, Karsten, und der Hof gehört dir, mein Sohn Johannes ... dort unter dem Baum liegt das Papier. Ich trage meine Schande fort aus eurem Leben, weil sie euch bedrückt, und wenn ich euch mitnehme, eure Gesichter und eure Worte, als ihr noch klein wart und noch nicht Recht sprachet, so weiß niemand darum als ich allein, und ihr bleibt zurück, wie ihr sollt: ohne Schaden ...

Sie nickt ihnen zu und steht auf. Das Tuch kann nun ihre Gestalt nicht mehr verhüllen, und es ist, als ob dieser Anblick ihre Worte wieder auslösche. »Wer ist der Vater?« fragt Jürgen hart. Sie ist schon zwischen Tisch und Tür, als diese Frage sie erreicht. Sie dreht sich um und sieht ihren Erstgeborenen an. Zuerst ist eine scharfe Falte zwischen ihren dunklen Augenbrauen, aber dann erlischt sie langsam unter einem strengen Glanz, der ihre Stirn glättet. Mit der rechten Hand faßt sie in die Falten des bergenden Tuches, zieht es langsam von den Schultern herab und steht nun mit gesenkten Armen einen Augenblick lang vor ihren Kindern: ein gesegneter Leib, der sich furchtlos offenbart.

»Sei bescheiden, mein Sohn Jürgen«, sagt sie langsam.

Und dann verläßt sie den Raum.

Sie hat keine Kraft mehr für ihr Gesinde, und so verläßt sie heimlich das Haus, das Tuch um die Schultern, das Bündel am Arm, den Stock in der Hand. Aber als sie die schwere Tür hinter sich zuzieht, streicht etwas um ihre Füße, und sie bückt sich lange, um das Tier zu streicheln und es zurückzudrängen in das warme Haus. Und dann ist sie allein unter dem Sternenhimmel. Die ganze Nacht wird sie gehen und einen ganzen Tag, bis zu dem fremden Hof, und vielleicht werden die Hirten auf den Feldern bei ihr sein. Aber doch ist sie sehr allein, als sie den Fuß von der Schwelle setzt. Ihre Augen suchen wohl nach einem Trost unter den Sternen, und so kommt es, daß sie auf einem Streifen Eises ausgleitet und fällt. Sie hat sich nicht weh getan, aber ein paar Herzschläge lang bleibt ihr Atem stehen um das Kind, das sie trägt. Sie horcht in ihr Leben hinein, und erst als alles still bleibt, steht sie hastig auf, daß niemand sie finde.

Vor dem geschlossenen Tore erst, als sie die Hand zum Riegel hebt, bricht der erste jähe Schmerz sich zerreißend durch ihren Leib. Sie kennt ihn wieder. Sie weiß, was er bedeutet, und in der ersten Verstörung fällt ihre Stirn hart gegen das kalte Holz des Tores.

Da steht der Großknecht von dem Eckstein im Schatten auf, im kurzen Pelz, die Mütze tief über den Augen. »Hat die Frau geglaubt«, sagt er leise, »daß sie von Hof und Erbe gehen wird ohne ein Menschenwort?«

»Heinrich«, sagt sie, den Kopf an seiner Schulter, »ach, Heinrich, sie verstoßen mich ... tritt nun nicht in den Weg, den sie mir weisen ...«

Aber er führt sie schon im Schatten nach dem Stall. »Ohne Schaden ist die Frau heimgekommen«, sagt er, »und ohne Schaden wird sie fortgehen ... auch für ein Menschenkind ist eine Krippe da und ein Stall.«

Sie wehrt sich nicht mehr. Eine vergessene Süßigkeit geht von seiner brüchigen Stimme in sie hinein, umhüllt den Schmerz ihres Leibes, stellt eine Mauer um ihre Verstoßenheit und entzündet einen Stern über der Nacht und dem, was in ihr geschehen wird.

Sie sieht nun, daß er alles zubereitet hat für ihre Stunde in seiner Kammer: den kleinen Ofen, um den sie mit ihm gescholten hat wegen der Brandgefahr, die Krippe mit den Holzfiguren, an der sie ihn schnitzen sah, ein Licht dahinter und einen Tannenzweig an einem Nagel in der Wand. Die Tür zum Kuhstall ist geöffnet, und wenn sie den Kopf auf seinem Lager wendet, sieht sie den schwachen Kerzenschein auf den schweren Häuptern, die sich zu ihr wenden, und in den großen, sanften Augen, deren Blick über sie hingeht, ohne zu wissen und ohne zu schmerzen.

Sie will nun nichts haben außer diesem, nicht die Großmagd und nicht Karstens Frau. Sie hat keine Scham vor dieser schweren, leisen Gestalt, die Wasser auf dem Ofen wärmt und aus dem Bündel herausnimmt, was sie brauchen wird. Sie will, daß keines von ihren Kindern um sie weiß. Sie ist fort, weit fort, und der Großknecht hat sie davongehen sehen, einen Stock in der Hand, weit über die Felder dahin. Und wenn sie es übersteht, dann will sie in der Nacht auf ihren Weg, und er soll sie geleiten bis an den fremden Hof.

Er verspricht alles. Er nickt nur, und wenn die Schmerzen sie krümmen, hält er ihre Hand. Die Schatten des Lichtes taumeln schwer über die Bretterwand. Es riecht nach Tier und Heu und Hof. Eine Kette klirrt, und von der andern Seite kommt der leise Ton, mit dem die Pferde den Hafer zermahlen zu ihrem Brot. Neben der Krippe sitzt der Knecht und buchstabiert das Evangelium aus seiner Bibel, die so groß ist wie ein Kinderhaus.

Die Frau in ihren Schmerzen öffnet sich dem heiligen Wort. Sie denkt nicht mehr an das große Haus, in dem sie nun suchen nach ihr, an ihre Söhne nicht und an ihre Zukunft nicht. Eingesponnen ist sie in das tröstende Wort, in das Leben, das blutend aus ihrem Leben kommen wird, das sie gerettet hat vor Menschen und Recht. Die goldene Wolke ist wieder um den ärmlichen Raum, das Tier der Erde, die schwere Stimme aus Menschenbrust. Und das große Gesetz, das heiliger ist als Menschenrecht: daß Sünde nicht sein kann auf einer Geburt, daß Sünde nur sein kann auf Scham und Erde über einer Geburt. Und sie streckt ihren schmerzenden Leib und wartet, daß Gott die Riegel auftue über seinem Ebenbild.

Um die Mitternacht gebar die Bäuerin Regina Amstetten ihren vierten Sohn, und in der Nacht nach dem heiligen Dreikönigstag klopfte sie an das Tor des Hofes, wo sie fortan blieb als eine Magd.

Wohl sah sie ihre Söhne wieder, aber sie betrat ihren Hof nicht mehr. Und wenn sie von ihr gingen nach kurzem Besuch, so beugten sie sich wider Willen vor ihr, und sie sah ihnen von der Schwelle nach, mit einem stillen Gesicht, wie man einem Fremden nachsieht, der nach einem Weg gefragt, und den man mit den Augen begleitet, bis er versinkt und auslöscht hinter einem fremden Horizont.


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