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Die Mutti ist kommen

»Wißt ihr, was mir die Mutti heute schreibt?« sagte Doktor Kirschner, als er zum Mittagessen heimkam, »sie kommt am Sonnabend zurück, und ich – –«

»Die Mutti kommt, – die Mutti kommt!« Erregt schrien es die Kinder durcheinander.

»Ruhe«, gebot der Vater. »Die Mutti kommt mit den beiden Fipsen am Sonnabend heim, und ich hole sie – –«

»Väti, wir fahren alle mit, wir holen sie alle!« Erna war vom Stuhl gesprungen und saß auf den Knien des Vaters. »Denke mal«, sagte sie, indem sie zärtlich die Wange des Vaters streichelte, »die Mutti hat uns soooo lange nicht gesehen, sie kann es nicht mehr erwarten. Sie freut sich furchtbar, wenn wir ihr alle entgegenfahren. – Vati, ich sitze vorne, neben dir, im Auto.«

»Vati, ich habe in der Schule so gut aufgepaßt, du hast doch gesagt – – Vati, ich komme doch mit?« rief Jürgen stürmisch.

»Wenn du doch bis Dresden fährst«, sagte Hermann, »könnte ich vielleicht mitkommen. Ich bin der Älteste und kann der Mutti das Handgepäck tragen.«

»Vati, sag rasch, Sonnabend kommt die Mutti, da muß ich noch – noch – – wie viele Male muß ich noch schlafengehen?«

»Noch viermal, Erna.«

»Mutti – Mutti – Mutti«, krähte die kleine Ulla, die in einem hohen Stühlchen neben Frau Leuschner saß.

Doktor Kirschner schaute seine Kinder der Reihe nach lachend an. Er hatte nicht geglaubt, daß er in Abwesenheit der Mutter so gut mit den Rangen fertigwerden würde. Aber die gute Kinderfrau und das tüchtige Fräulein Rettich hatten ihm wacker geholfen. Freilich war es nicht immer ohne Strafe abgegangen, aber Doktor Kirschner freute sich besonders über Stefan, der ihm früher viel Sorgen gemacht hatte. Stefan war allerdings heute noch der Unartigste, aber es genügte, wenn man ihm drohte, daß er bei Rückkehr der Mutter nicht zugegen sein dürfe, sondern eingesperrt werde. Da wurde aus dem wilden Stefan ein artiger Knabe, der dem Vater einen flehenden Blick zusandte.

»Es ist doch ganz selbstverständlich«, meinte Stefan, »daß ich der Mutter bis Dresden entgegenfahre. Ich habe mir ihretwegen so viele Mühe gemacht, daß ich eine Belohnung verdiene. Meinst du nicht auch?«

»Fritz«, tönte die Stimme Fräulein Rettichs laut und erschrocken durch das Zimmer.

Aller Augen richteten sich auf den Knaben, der mit einem Löffel von seinem Teller Preißelbeeren nahm und kleine Häufchen auf das Tischtuch setzte.

»Was soll das?« rief der Vater ernst.

Fritz fühlte sich durchaus nicht schuldig. Er wies ruhig auf die Häufchen, die das Tischtuch um seinen Teller herum zierten, und sagte danach: »Noch so viele Tage, wie ich kleine Haufen habe. Dann ist die Mutti endlich wieder da. An jedem Tage esse ich einen Haufen auf, und wenn ich endlich den letzten – –« Fritz patschte mit dem Löffel so kräftig in den letzten Haufen, daß die Beeren nach allen Richtungen spritzten. Schon hatte er einen kräftigen Schlag auf die Hand bekommen. »Schämst du dich gar nicht?«

»Vati, die Sau nimmst du doch nicht mit?« sagte Stefan, »der Fritz bleibt hier!«

»Einsperren müßte man dich, dummer Junge«, schrie Erna. »Hast du mir nicht versprochen, du wolltest ein liebes Kind sein? Nun beträgst du dich so? – Na warte, ich werde dir schon eine Tracht geben!«

»Ich mach' doch nur kleine Haufen wegen der Mutti, weil ich mich so sehr freue. Ihr habt im Garten auch Haufen aus Sand gemacht, du Olle!«

Fritz spritzte mit dem Löffel nach der Schwester.

»Wenn du dich am Tische nicht anständig betragen willst, gehst du hinaus«, zürnte der Vater, »und wenn du noch einmal so etwas machst, darfst du am Sonnabend beim Empfang der Mutti nicht dabei sein. Das merke dir!«

Erna hockte noch immer auf den Knien des Vaters. »Vati, ich habe noch immer dein Ehrenwortversprechen nicht, daß du mich am Sonnabend bis Dresden mitnimmst.«

»Ich fände es viel schöner, wenn ihr alle die Mutti daheim erwarten würdet. Ein jeder denkt sich was Schönes aus, um ihr beim Heimkommen sogleich eine Freude zu bereiten.«

»Ich schlage 'nen Purzelbaum und laufe ihr auf den Händen entgegen«, schrie Stefan.

»Und ich brülle, bis mir die Bänder am Brustkorb platzen.«

»Wir wollen sogleich beraten, wie ihr die Mutti am besten empfangt. Der Vater fährt allein nach Dresden. Am späten Nachmittag, so gegen sechs Uhr, sind wir hier, und dann kann es losgehen mit der Freude.«

»Wir bauen von uns dreien einen Turm. – – Weißt du, Vati, unten steht der Hermann, dann kriechen wir auf seine Schultern und machen 'nen Turm.«

»Ja, wir machen den Turm«, schrie Jürgen.

»Und fallt auf die Nase, und die Mutti hat gleich bei ihrer Heimkehr den Schreck und die Arbeit, euch zu verbinden.«

»Das mach du lieber«, sagte Erna zärtlich, »das kannst du sehr fein. Väti, ich lasse mich sehr gern von dir verbinden. – Väti, bitte sag' es mir ganz leise ins Ohr: die anderen bleiben hier und machen der Mutti hier ihre Freuden, und ich fahre mit dir! – Weißt, liebes Väti, es ist immer gut, wenn ein Autler 'ne Dame zur Seite hat.«

»Warum ist das gut, kleine Erna?«

»Er hat eine angenehme Unterhaltung. Ich kann aber auch aufpassen, ob irgendeine Eisenbahn kommt. – Vati, es ist wirklich gut, wenn du 'ne Frau mitnimmst!«

»Nun, da könnte ich ja Frau Leuschner oder Fräulein Rettich mitnehmen.«

Erna griff nach dem Ohr des Vaters und zog daran seinen Kopf zu sich herunter. »Väti, was willst du mit der alten Frau Leuschner? Sie muß auf Ulla aufpassen, sonst weint die immerfort.«

»Na, dann Fräulein Rettich.«

»Ach, Väti, – es ist doch viel niedlicher, wenn neben einem großen Mann ein kleines Mädchen sitzt. – Nu sag ja, und dann ist die Sache abgemacht.«

»Ich habe es mir viel schöner gedacht, wenn ihr alle der Mutti zum Empfang ein Lied singt. Einer gibt ihr Blumen – –«

»Das ist fein«, rief Fräulein Rettich. »Ihr lernt ein hübsches Lied, das singen wir gemeinsam, wenn die Mutti heimkommt.«

»Und eine Musik muß auch dabei sein«, rief Jürgen. »Wir drehen den Rundfunk an – –«

»Nein, das Grammophon mit der Platte, wo so viele Männer singen.«

»Das könnt ihr alles überlegen«, sagte der Vater. »Ich will einmal sehen, wer von euch die besten Gedanken hat. Ich schenke jedem von euch eine Mark. Für diese Mark denkt ihr euch eine Freude aus, die ihr der Mutti machen wollt. Heute abend sagt ihr mir, was ihr ausgebrütet habt.«

»Ausgebrütet – haha«, lachte Erna, »Väti, wir sind doch keine Gluckhennen! Ach, Väti, ich weiß schon was! Ich kaufe der Mutti eine Tüte mit Bonbons, die verteilt sie dann an uns, wenn sie kommt.«

»Nein, dann bekommst du keine Mark! Das Geld ist nur dafür da, der Mutti eine Freude zu machen.«

»Na, Vater«, sagte Stefan, »die Mutter hat doch immer 'ne große Freude, wenn sie uns was geben kann. Sollst mal sehen, wie sie sich freut, wenn sie uns Bonbons schenkt.«

»Die Mutti bringt uns sicher viel Schönes mit«, unterbrach Jürgen die Unterhaltung, »wahrscheinlich auch Bonbons und Schokolade. Im Pinzgau wird es sicher sehr gute Schokolade geben. Da können wir das Geld für die Mutti verwenden. – Ich kaufe ihr 'nen neuen Hut, weil doch die Kuh den Hut von ihr dreckig gemacht hat.«

»Für eine Mark bekommst du keinen Hut. Und jetzt überlegt, was ihr mit dem Gelde beginnen werdet – – «

»Na, gib her«, rief Stefan und hielt dem Vater die Hand hin, »der Frau Leuschner gibst du auch 'ne Mark, der Fräulein Rettich auch eine und –«

»Väti, das Geld der kleinen Ulla nehme ich in Verwahrung. Die Ulla weiß noch nicht, was eine Mark ist, die würde doch nur dummes Zeug kaufen lassen. Ich aber werde mir den Kopf zerbrechen und dann was Schönes ausgedacht haben, was nur eine Freude für die Mutti ist! – Nicht wahr, Väti, ich bekomme zweimal eine Mark?«

»Jeder bekommt eine Mark, und nun sollt ihr mit Frau Leuschner und Fräulein Rettich beraten, was ihr kaufen wollt. Habt ihr gute Gedanken, bekommt heute abend jeder seine Mark.«

Nun wurde am Nachmittag fleißig beraten. Fritz wollte der Mutti eine Katze schenken. Der Nachbar hatte gerade junge Katzen. Jürgen dachte an eine Halskette, wie er sie in einem Laden gesehen hatte.

»Sie kostet eine Mark!«

Kurzum jedes der Kinder hatte einen anderen Vorschlag, aber immer wieder schüttelte Fräulein Rettich den Kopf.

»Oller Rettich, – wenn dir gar nichts paßt«, rief Stefan, »fragen wir dich überhaupt nicht mehr und denken uns was alleine aus!«

»Wir wollen der Mutti zum Willkommen ein schönes Lied singen, und dazu spiele ich auf dem Klavier – –«

»Nein, wir spielen eine Grammophonplatte!«

»Ja, wir spielen 'ne Grammophonplatte«, tönte es mehrstimmig, und schon eilten die Kinder an den Grammophonschrank und ließen ihn von Fräulein Rettich aufschließen. Sie sollte eine Platte heraussuchen, die ankündete, daß man sich über der Mutter Heimkehr sehr freue.

»Ein feiner Gedanke«, sagte Hermann, »bei meinem Freunde haben sie neulich eine Platte zu seinem Geburtstag gehabt. Da hielt die Platte eine Rede, das machte viel Spaß. Wir müssen also eine Platte haben, die die Mutti willkommen heißt.«

Dieser Vorschlag fand begeisterte Aufnahme. Jürgen, Stefan und Erna waren sofort bereit, für diese Platte ihre Mark zu opfern.

»Wir gehen zu Schlüssler, der hat viele, viele Platten, dort suchen wir eine aus! Lieber Rettich, komm gleich mit, wir wollen hingehen«, bestürmte Jürgen das Kinderfräulein.

»Ich habe jetzt noch keine Zeit«, sagte Hermann, »nachher können wir gehen.«

»Nein, wir wollen gleich gehen!«

Die Kinder drängten so sehr, daß sich Fräulein Rettich entschloß, mit Jürgen, Stefan und Erna zu Schlüssler zu gehen, um nachzusehen, ob er eine derartige Platte habe.

»Auf der Platte muß sein, – eine Mutti kommt mit zwei Fipsen zurück und sieht ihre artigen Kinder. Dann schreien alle Kinder: Hoch – hoch – hoch – die Mutti ist wieder da!«

»Ich glaube nicht, kleine Erna, daß wir solch eine Platte bekommen würden. Es würde aber genügen, wenn wir ein hübsches Lied bekämen, in dem wir die Mutti willkommen heißen.«

In schnellster Gangart ging es nach dem Geschäft. Die Kinder zerrten Fräulein Rettich in den Laden und redeten aufgeregt auf den Geschäftsinhaber ein, der die Kleinen gut kannte. Er hielt sich schließlich die Ohren zu.

»Was ihr haben wollt, habe ich noch nicht gehört. Nur einen fürchterlichen Krach.«

»Eine Platte mit einem schönen Lied – –« Jürgen teilte nach rechts und links Püffe aus, als sie sich Herrn Schlüssler näherten. »Jetzt rede ich. Ich gebe meine ganze Mark, und ihr seid still. – Also eine Platte mit einem schönen Lied, das wir singen können. In dem Liede muß es heißen, daß einer wieder in sein Heimatland kommt und lange weg war.«

»So etwas habe ich natürlich. Da will ich gleich einmal die Platten hervorholen.« Schlüssler holte mehrere Platten.

»Von der Wanderschaft zurück«, las er laut.

»Fein, fein«, rief Stefan, »da haben wir schon was!«

»Nein«, sagte Fräulein Rettich, »das geht nicht.«

»Doch, das geht, sie kommt von der Wanderschaft zurück!«

»Wir finden gewiß noch etwas Besseres. Die Mutter ist doch kein Jüngling. In dem Liede heißt es, daß ein Jüngling von der Wanderschaft zurückkommt.«

Währenddessen stand Jürgen neben Herrn Schlüssler und bat ihn, er solle ihm den Anfang jeder Platte nennen.

»Ich hatt' einen Kameraden – Liebchen ade, Scheiden tut weh – Am Brunnen vor dem Tore – – Ich komme vom Gebirge her – –«

»Halt!« schrie Jürgen aus vollem Halse und riß Herrn Schlüssler die Platte aus der Hand, »die kaufe ich. Heute abend bringe ich die Mark. – Die Mutti kommt vom Gebirge her!«

»Nein, mein Junge, das ist nicht das Richtige!«

»Doch – doch«, rief er mit blitzenden Augen, »sie kommt vom Gebirge her, sie hat viele hohe Berge gesehen, – sie kommt doch aus dem Pinzgau. – Diese Platte will ich haben!«

»Das wäre aber kein freudiger Empfang für die Mutti, denn in dem Liede heißt es weiter, daß ein Mensch wandert und immerfort wandert, das Glück sucht und nicht findet. Wir wollen lieber eine andere Platte wählen.«

Währenddessen hatte Fräulein Rettich einige Platten durchgesehen. Erna ließ sich von ihr gleichfalls die Anfänge der Lieder sagen.

»Nach der Heimat möcht' ich wieder«, las das Kinderfräulein.

»O ja –« rief Erna, »das paßt!«

»Nein, das Lied paßt auch nicht.«

»Wenn doch gar nichts paßt, können wir der Mutti nichts vorspielen auf dem Grammophon.«

Man suchte noch ein Weilchen, aber auch unter den einfachen Kinderliedern war wirklich nichts Geeignetes. So beschloß Fräulein Rettich, das schöne Frühlingslied »Der Mai ist gekommen« passend umzudichten.

»Wäre das nicht schön, wenn ihr singen würdet: Die Mutti ist kommen, und wir dichten noch etwas dazu? Ich mache euch die Verse. Wollen wir die Platte kaufen? Der Mai ist gekommen?«

Jürgen war dafür, dann brauchte er keine neue Melodie zu lernen. Die Platte kostete nur eine Mark fünfzig.

»Meine Mark gebe ich dazu«, rief Jürgen.

»Meine Mark«, stimmte Erna mit ein.

»Quatsch, meine Mark«, meinte Stefan.

»Jeder gibt etwas dazu«, entschied Fräulein Rettich und bezahlte die Platte. Dann machten sich alle auf den Heimweg. Stefan wollte durchaus die Platte tragen, Jürgen entriß sie ihm, da rutschte sie den Kindern aus der Hand, fiel aufs Pflaster – und zerbrach.

Auf der Straße wurde die Platte ausgewickelt und mit entsetzten Augen betrachtet. Fräulein Rettich schalt, aber was half das, die Platte war zerbrochen.

»Es bleibt uns nichts anderes übrig, als noch einmal eine Platte zu holen und wieder eine Mark und fünfzig Pfennige zu bezahlen. Dann seid ihr drei euer Geld los.«

Die zweite Platte wurde geholt. Fräulein Rettich nahm sie in Verwahrung.

»Ich hab' auch was Schönes für die Mutti«, empfing Fritz die Geschwister, »ich schenke ihr ganz was Feines!«

»Was schenkst du ihr, kleiner Junge?« fragte Erna.

Fritz kam mit einem Luftkissen an. »Das habe ich ganz voll aufgeblasen, und die Mark stecke ich in meine Sparbüchse. Die Mutti freut sich furchtbar, wenn das Kissen dick ist. – Oh, hab' ich aber geblasen, ich war ganz rot im Gesicht.«

»Ach, das ist doch kein Geschenk«, sagte Erna, »und die Mark darfst du nicht einstecken. Die mußt du für die Grammophonplatte geben, sonst langt es nicht.« Die kleine Schlaubergerin wollte gern ihre eigene Mark behalten, um der Mutti etwas besonders Schönes zu kaufen.

»Und ich schenke ihr noch was«, sagte Fritz. »Wenn sie abends kommt, decke ich ihr das Bett auf und nicht die Ida! Das macht viel Arbeit und macht der Mutti Freude.«

Am Abend hörte Doktor Kirschner von den Plänen der Kinder. Hermann wollte entweder eine Girlande winden oder einen Blumenstrauß auf den Tisch stellen. Die nächsten drei hatten die Grammophonplatte gekauft, das aufgeblasene Luftkissen und das aufgedeckte Bett zählten nicht.

»Ich gebe der Mutti für eine Mark Küsse. Wie viele Küsse kann ich ihr dafür geben?«

»Wenn du nichts Besseres weißt, Fritz, gibt es keine Mark.«

»Vater, ich werde ihm was raten«, sagte Hermann, »er muß auch Blumen kaufen, damit wir einen schönen Strauß haben.«

Inzwischen hatte Fräulein Rettich ein kleines Gedicht gemacht, das die Kleinen zum Empfang der heimkehrenden Mutter singen sollten.

»Ich bin keine Dichterin«, sagte sie lachend zu Doktor Kirschner, »mein Gedicht ist wirklich nicht schön, aber gut gemeint und für die Kinder leicht zu lernen.«

Und nun wurde gelernt:

»Die Mutti ist kommen,
Wie glücklich woll'n wir sein!
Gesund kehrt sie wieder
Mit ihren Kinderlein.«

Es waren drei Verse, in allen wurde die Mutti herzlich willkommen geheißen. Die Platte wurde auf das Grammophon gelegt und zu der Melodie »Der Mai ist gekommen« der neue Text gesungen. Auch Frau Leuschner und Ulla beteiligten sich an dem Gesang.

»Wird das fein«, riefen die Kinder und sangen das Lied am Sonnabend dem Vater vor, der zur Fahrt nach Dresden rüstete.

Die Kinder standen dauernd um das Grammophon. Da nahm Fräulein Rettich kurzerhand die Platte herunter.

»Ihr wollt sie wohl wieder zerbrechen? Die Platte gibt es erst heute abend.«

Von nun an sang es in allen Zimmern: »Die Mutti ist kommen, wie glücklich woll'n wir sein!«

Obwohl man den Kindern gesagt hatte, daß der Vater nicht vor sechs Uhr zurück sein könne, liefen sie ununterbrochen durch den Vorgarten, hin zur Pforte, um die Straße hinunterzuschauen. Das Auto mußte nun wirklich bald kommen!

Wie langsam heute die Stunden verstrichen! Allmählich hatten sich alle Kinder im Garten eingefunden. Auch Frau Leuschner mit Klein-Ulla kam.

»Bald wird es Zeit, ins Zimmer zu gehen. Hier draußen können wir nicht singen. – Fritz, wie siehst du denn aus? Was hast du schon wieder gemacht? Deine Hände sind entsetzlich schmutzig. – Du wirst doch mit diesen Händen die Mutti nicht willkommen heißen.«

Fritz betrachtete prüfend die unsauberen Hände und sagte weinerlich: »Ich hab' doch keine anderen Hände, Frau Leuschner, ich muß schon mit diesen Händen –«

»Lauf und wasche sie schnell, sonst kannst du nicht dabei sein, wenn die Mutti heimkommt und ihr das Lied singt.«

Zehn Minuten später wurden die Kinder ins Wohnzimmer gerufen. »Wir lassen das Fenster auf, da können wir das Auto vorfahren sehen«, sagte Fräulein Rettich.

An der Haustür war eine Girlande angebracht, die Hermann selbst gewunden und auch selbst aufgehängt hatte. In den Zimmern waren die Vasen mit Blumen gefüllt.

»Wo haste die Platte? – Wo haste die Platte?« rief Jürgen erregt, riß sie Fräulein Rettich aus der Hand und rief: »Laß nur, ich weiß alles allein!« Dann legte er die Platte in den Grammophonkasten hinein. »Ich lasse sie auch losgehen, ich kann das! Ich glaube, sie kommen!«

Alle Kinder eilten zum Fenster. Es war ein anderes Auto, das vorüberfuhr.

»Ich halte es nicht mehr aus«, sagte Erna, »mein Herz klopft, als ob ich krank wäre. – Ach, wenn die Mutti doch erst käme!«

Dann war endlich der Wagen da! Das Auto hielt unten vor dem Hause, die Kinder schrien im Zimmer jubelnd auf und wollten hinaus, – da stellte sich Frau Leuschner an die Tür und gebot: »Hierbleiben, die Mutti wird hier von euch empfangen.«

Unten im Wagen hörten Goldköpfchen und die beiden Fipse das Jubelgeschrei aus den geöffneten Fenstern.

»O Glück – sie kommt!« rief Erna.

»Die Mutti ist endlich da!«

»Nun brauche ich vor Sehnsucht nicht mehr zu sterben!«

»Mutti – Mutti – Mutti – –«

»Schön hingestellt«, befahl Fräulein Rettich, »nun wird gleich, wenn die Mutti kommt, das Lied angestimmt, dann freut sie sich.«

»Ich stehe an der Türe, ganz am Eingang, und gebe der Mutti als erster den Blumenstrauß«, sagte Hermann.

»Daß alles gut klappt«, mahnte Fräulein Rettich: »Hermann gibt den Strauß, in demselben Augenblick setze ich das Grammophon in Bewegung und ihr fangt an zu singen. Aber achtet gut auf den ersten Ton, damit ihr nicht falsch anstimmt.«

Es war kaum gesagt, da stand auch Goldköpfchen mit den beiden Fipsen in der geöffneten Tür, gefolgt von Doktor Kirschner. Mit einem glücklichen Lächeln überschaute sie die Kinderschar, die frisch und gesund aussah.

»Willkommen, meine liebe Mutti, herzlich willkommen!« Goldköpfchen nahm den gereichten Blumenstrauß, zog ihren Ältesten an sich und küßte ihn. Indessen ließ Fräulein Rettich die Platte laufen. Leises Schnurren, erregtes: »Aufpassen – gut aufpassen« der Kinder. Dann klang der erste Ton durch den Raum. Und während Goldköpfchen ihren Hermann noch immer im Arm hielt, brüllte es los, nach der Melodie »Der Mai ist gekommen«:

»Die Mutti ist kommen – –«

»Heimatland«, tönte es, von Männern gesungen, aus dem Apparat. Hermann stutzte, aber Jürgen, Erna, Stefan und Fritz ließen sich im Singen nicht stören, sie schrien um so lauter:

»Wie glücklich woll'n wir sein – –«

»Heimatland ade – –« sang die Platte.

»Gesund kehrt sie wieder mit ihren Kinderlein –«

Fräulein Rettich eilte zum Grammophon. Was war denn das? Hatte Jürgen in der Eile eine falsche Platte aufgelegt? Und während die Kinder den zweiten Vers des Liedes sangen, ohne sich darum zu kümmern, was der vierstimmige Männerchor auf der Grammophonplatte sang, lachte Goldköpfchen so herzlich, daß ihr die Tränen über die Wangen rollten. Sie war ohnehin von dem Wiedersehen innerlich stark bewegt.

»Lieb Heimatland ade – –« sang die Platte laut und kräftig in eine Pause hinein, die die Kinder machten. Da wandte sich Erna um und schaute empört ins Grammophon.

»Was ist denn das? Hier stimmt was nicht.«

»Singen«, brüllte Jürgen und versetzte der Schwester einen Puff.

Indessen hatte Fräulein Rettich die Platte umgedreht. »Wir fangen noch einmal ganz von vorn an«, rief sie.

Die Platte drehte sich und begann mit dem Anfang des Liedes, aber die Kinder waren bereits bei der vierten Zeile des Liedes, sie sangen und sangen, bis das Lied beendet war. Dann stürzten sie auf die Mutti zu und umhalsten sie kräftig. Einer stieß den anderen zur Seite, es kam zu Scheltworten, bis Goldköpfchen Ordnung schaffte und die Kinder der Reihe nach herzlich begrüßte.

Dann kamen die Fipse an die Reihe. Auch die wurden heute geküßt.

»Heute habe ich dich furchtbar lieb«, sagte Jürgen zu Marlene, »morgen biste schon wieder frech, da kann ich dich nicht leiden. – Meine Pferde hast du mir doch kaputt gemacht.«

»Ich habe so schöne Pferde gesehen.«

»Und Kühe«, rief Adele.

»Und grüne Piepvögel, die sprechen.«

»Quatsch«, sagte Stefan, »du hast wohl den Vogel gehört, der in deinem Kopfe ist.«

Marlene packte Hermann in den Nacken. »Du, da hinten sitzt dein Gemsbart! Alle Kühe und alle Gemsen haben einen Gemsbart, aber die Menschen haben keinen Gemsbart, oder – Vati –« sie ließ Hermann los, »hast du einen Gemsbart?«

Goldköpfchen blieb von den Kindern umringt. Hunderte von Fragen schwirrten an ihr Ohr. Jedes Kind wollte etwas wissen.

»Und artig waren wir«, sagte Fritz, »so furchtbar artig, daß wir das verdienen, was du uns mitgebracht hast.«

»Ja, das haben wir wirklich verdient«, meinte Stefan, »der Vater ist Zeuge. Wir haben uns manchmal so gemüht, daß wir beinahe vor Artigkeit krank wurden. Aber wir wissen ja, unsere gute Mutti belohnt uns und – – Mutti, wann packst du denn aus?«

Hermann war der einzige, der seinen Schwestern beim Ausziehen half. Bei der Mutti hatte es der Vati bereits getan.

»Oh – oh – oh«, lachte Marlene plötzlich auf. Hermann hatte Marlene die Kappe vom Kopf genommen, auf der sich eine Quaste befand. Diese Quaste hatte er in seinem Eifer abgerissen. »Vati«, jauchzte Marlene, »jetzt brauchste mich nicht mehr am Blinddarm operieren, jetzt hat ihn mir der Hermann abgerissen!«

»Mutti, komm, ich habe noch was Feines«, rief Jürgen, »die allergrößte Überraschung kommt noch für dich. Warte ein bißchen!«

»Erst möchte die Mutti noch einmal das Lied hören. Vorhin hat sie es nicht richtig verstehen können.«

»Was war denn vorhin für 'ne Verrücktheit los?« schalt Jürgen.

»Deine Schuld, mein lieber Junge«, sagte Fräulein Rettich, »du hast die falsche Seite der Grammophonplatte aufgelegt, du hattest es gar zu eilig!«

»So 'ne Verrücktheit, nee, so 'ne Verrücktheit«, murmelte Jürgen. »Also gut, singen wir das Lied noch einmal.«

Nun klappte es. Die Kinder sangen das dreistrophige Lied richtig bis zu Ende, doch dann stürmte Jürgen davon mit dem Ruf: »Mutti, es kommt noch einer, der dich begrüßen will!«

Wenige Augenblicke später kam der Erwartete. Man hatte sich die Katze vom Nachbar ausgebeten und der Katze an den Schwanz drei schöne Luftballons gebunden, einen blauen, einen roten und einen gelben. Der laute Jubel der Kinder machte das Tier scheu, außerdem gefiel ihm der Schmuck gar nicht. Rasch kroch die Katze unter das Sofa, doch die Ballons wurden dadurch an die Sofakante gedrückt, es gab dreimal einen Knall, die Ballons waren zerplatzt. Ulla begann laut zu schreien, Adele schlug zornig auf Jürgen ein, Hermann machte ein unwilliges Gesicht und meinte: »Das ist schon Tierquälerei, und Tiere quält man nicht. Ich finde das nicht schön von dir, Jürgen.«

»Ich auch nicht«, sagte Fritz. »Mutti, darum hast du mir mehr mitgebracht als den anderen.«

»Der Hansl bekommt von uns eine Mundharmonika«, plapperte Marlene, »und Resi und Mali bekommen jede eine Puppe, weil ihre Puppe von der Kuh gefressen ist. – Und ich krieg 'ne Tracht.«

»Was willst du haben?« fragte der Vater.

»Väti, ich will eine Tracht.«

»Die kannste gleich haben«, rief Stefan, packte die kleine Schwester am Arm und klopfte sie kräftig aufs Hinterteil. »So, – da haste deine Tracht!«

»Du Biest«, rief Marlene.

»Na, na«, mahnte der Vater, »es könnte wirklich sein, daß du eine Tracht bekommst, wenn du diese unartigen Reden nicht läßt.«

»Vati«, sagte die Kleine weinerlich, »ich will doch so 'ne Tracht, wie sie die Frauen in Pinzau haben, einen kleinen Hut und hinten dran ganz lange Bänder, bis runter zur Erde. Und einen weiten Rock haben sie auch und eine seidene Schürze. – Vati, das heißt in Pinzau nicht Kleid, das heißt dort: wir haben eine Tracht. Und so eine Tracht will ich haben.«

»Erst mal abwarten. Die Reise hat genug Geld gekostet. Der Vati muß jetzt wieder sparen.«

Marlene legte beide Arme um den Hals des Vaters: »Ja, du hast recht«, sagte sie nachdenklich, »der Hansl hat gar nichts, keine Seife, keinen Schrank, keine Schuhe, und ich habe so viel. Die Mutti hat uns gesagt, in Pinzau gibt es viele solche Hansls, die nichts haben, und da müssen wir bescheiden sein und nicht immer haben wollen. – Der Hansl ist aber doch zufrieden, auch wenn er gar nichts hat, und die Mutti meint, wir müssen nu' doppelt zufrieden sein, weil wir doch so vieles haben. – Vati, und darum sind wir jetzt zufrieden und wollen so sein wie der Hansl.«

»Das ist brav, Marlene, da wird es auch keine Tracht geben.«

»Ich möcht' ja gerne eine Tracht, aber wenn wir doch bescheiden sein sollen und immer an den Hansl denken müssen, der nichts hat, so – so – – schenk mir erst später 'ne Tracht, wenn der Hansl auch ein Geschenk bekommen hat.«

»Du bist ein ganz gerissener Fips!«

»Ja, Vati, ich bin ein gerissener Fips. – Sieh mal, an drei Fingern hab' ich mir 'nen Riß gerissen. – Ach, Vati, es war so schön in Pinzau! Gemsen, Ziegen, Kühe und liebe Menschen habe ich gesehen, ganz hohe Berge und eine Sau – –«

»Pfui, schäme dich«, rief Fritz. »Das Wort sollen wir doch nicht sagen!«

Marlene lachte überlegen. »Eine Sau ist nicht nur ein Schimpfwort, sondern eine Sau ist ein Schwein, das man später schlachtet. Aber erst hat sie ganz kleine rosa Schweinchen. Die habe ich auch gesehen!«

»Jetzt rede du nicht immerzu, dummer Fips, jetzt soll die Mutti erzählen, wir wollen die Mutti hören!«

Da saß nun Goldköpfchen im Kreise ihrer Kinder und ließ sich zunächst von jedem berichten, was in der Zeit vorgefallen war, da sie weggewesen. Sie fragte Fräulein Rettich und Frau Leuschner, ob die Kinder artig gewesen wären. Fritz und Jürgen sandten beschwörende Blicke hinüber zu Fräulein Rettich, Stefan streichelte beständig die Hand Frau Leuschners. Goldköpfchen tat, als sähe sie das alles nicht, und als die beiden gutherzigen Frauen berichteten, daß sie im großen und ganzen mit den Kindern zufrieden gewesen wären, strahlten aller Augen.

»Mutti, wann packst du aus?« forschte Fritz. Aber Hermann flüsterte dem Bruder zu, daß solch eine Frage augenblicklich sehr unanständig wäre. Jetzt habe man sich nur über die Heimkehr der Mutti zu freuen.

»Und ich dachte«, sagte Goldköpfchen fröhlich, »ihr wolltet mich wieder forthaben, weil die Grammophonplatte sang: Nun ade, du mein lieb Heimatland!«

»Die dumme Grammophonplatte schmeiße ich kaputt«, schrie Jürgen.

Da schloß Fräulein Rettich ganz leise den Deckel des Grammophons zu. Dem hitzigen Knaben war alles zuzutrauen.

»Mutti«, sagte Stefan, »wie kannst du nur so was denken! Wir sind alle voller Glück, alle Traurigkeit ist fort, denn du bist wieder bei uns. Und wenn du uns später auch wieder mal hauen wirst, werden wir doch immer an das Glück denken, daß du uns wieder geschenkt wurdest. Darum wird es auch nicht so weh tun, wenn ich wieder mal Keile bekomme.«

»Eine Watschen muß er haben«, rief der kleine Fips, »eine Watschen, Mutti!«

»Was willst du, du kleiner niedlicher Fips?« fragte der Vater.

Da legte der kleine Fips Doktor Kirschner beide Händchen fest auf den Mund und blickte ihn mit geradezu ängstlichen Augen an. »Mußt immer nur sagen kleiner Fips, Vati. – Die Kuh hat's gehört, daß ich mal niedlich war. Da kam sie gelaufen und – wollte mich fressen. Mit dem großen Maul ist sie in mein Gesicht gekommen. – Vati, weil ich immer gedacht habe, ich bin eine Lieblichkeit, – da ist sie böse geworden, die große Kuh – –«

»Die Kuh wollte dich fressen, kleiner Fips?«

»Ja, – sie hat's gehört, daß ich immer niedlich sein wollte. Und die Mutti meint, das darf ich nicht. – Ach, Väti, ich hatte so große Angst. Ich bin nun nicht mehr niedlich, aber ich bin doch dein kleiner Fips. – Vati, bin ich dein kleiner Fips?«

»Ja, mein sehr lieber kleiner Fips. Und wenn du nicht mehr so eitel bist wie früher, bist du sogar mein guter, lieber kleiner Fips!«

»Dann will ich immer ein guter, lieber kleiner Fips sein und keine Lieblichkeit mehr. – Ist ein guter lieber Fips was Schöneres als eine Lieblichkeit?«

»Viel was Schöneres!«

»Na, Vati, dann ist es gut.« Adele war zufrieden.

Noch ehe das Abendessen gerichtet wurde, packte Goldköpfchen einen der Koffer aus. Sie wußte genau, daß die Kinder trotz aller Freude, die ihnen das Wiedersehen schenkte, darauf warteten, daß sie ihnen etwas mitgebracht hatte. Jeder bekam sein kleines Paketchen. Hermann war glücklich über die kurze Lederhose. Er wollte sie nur zu festlichen Gelegenheiten tragen. Stefan und Jürgen bekamen jeder ein Tiroler Hütchen mit langer Feder, Fritz und Erna erhielten ein geschnitztes Spielzeug, und Klein-Ulla hatte eine Puppe bekommen. Dann gab es für jedes Kind noch Süßigkeiten. – Der Nußknacker, den Goldköpfchen ihrem Gatten mitbrachte, wurde viel bestaunt und belacht. So herrschte hellster Jubel im Familienkreise.

Aber auch Frau Leuschner, Fräulein Rettich und Ida waren nicht vergessen worden. Jede wurde beschenkt, und jede war zufrieden.

»Hat dich aber mächtig viel Geld gekostet«, sagte Jürgen, »nun muß der Vati fleißig verdienen, damit er das Loch in der Kasse wieder zustopft.«

»Darum werdet ihr alle sehr bescheiden sein«, sagte der Vater. »Ihr habt ja gehört, wie bescheiden der Hansl im Pinzgau ist.«

»Und in den nächsten Tagen gehen wir einkaufen, denn die lieben Menschen im Pinzgau sollen die versprochenen Geschenke haben«, sagte Goldköpfchen. »Für die beiden Mädchen die Puppen und für den Hansl die Mundharmonika. Aber auch die guten Scharrs müssen bedacht werden.«

»Vater, das kostet ja immer noch mehr Geld«, sagte Jürgen und kraute sich den Kopf. »Wirste das alles schaffen?«

»Deinem Vati macht es Freude, den guten Leuten im Pinzgau etwas schicken zu dürfen. Sie waren sehr gut zu deiner Mutti und den beiden Fipsen. Was sie ihnen zuliebe tun konnten, haben sie getan, und deswegen müssen sie nun auch eine Freude haben. Das siehst du doch ein, mein Junge?«

»Ja, Vati, das sehe ich ein, Wurst wider Wurst!«

»Ich sehe das auch ein«, rief Stefan, »vielleicht schicke ich dem Hansl was mit!«

»Ich auch – ich auch –« tönte es von allen Seiten. »Wenn die Leute gut zur Mutti waren, müssen sie es auch gut haben!«

»So ist es recht«, sagte Goldköpfchen und nahm ein Kind nach dem anderen liebevoll in den Arm. »Ihr seht, daß eure beiden Schwesterchen frisch und gesund heimgekommen sind. Nun sollt ihr denen, die dazu beitrugen, auch eine Freude machen, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!«


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