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Epilog.

Nach vielfacher Wahrheit kommt Dichtung nanun;
Von dem, was vorübergezogen,
Das war bis auf das, was wir jetzt bringen thun,
Den Epilog, gar nichts gelogen!

Es sangen so Manche wie Sonnenschein hell,
Der froh in den Zweigen thut wohnen,
So hat doch auch Isoldes gezwitschert der Quell,
An dem die Kastalier wohnen!

Auf Außenweltsschlechtigkeit mannicherlei,
Da fielen viel Schatten – denn Lichter
Die stecketen, Publikum! auf Dir dabei
Wir, Thaliens Lieblingsgesichter!

Lorbeeren mit Minne, ja Brutalität
Und span'schen Hidalgos gemenget,
Auch Fürstengunst und die Skeletticität
Ihr saht sie zusammengedränget!

Zusammengeführt auf den engesten Raum
Der weltallbedeutenden Bretter!
Ruhm saht Ihr und Gagen auch werden zu Schaum,
Dann – rüstiges Weitergekletter!

Geschick mag den Mimen besiegen vielleicht
Durch Pfeifen und andre Kabalen,
Doch bald wird sein Licht dann – wie Keiner verschweigt –
Von Neuem am Kunsthimmel strahlen.

Dann strahlt es so helle, dann strahlt es so sehr,
Euch beißen die Augen, versucht Ihr
Hinein nur zu schau'n in das flammende Meer
Erhabenster Gluth, und dann flucht Ihr.

O glaubt doch nur nicht, daß ein mimender Mann
Zu groß von sich denken je könnte,
Und stellt er sich dicht bei die Gottheit auch 'ran,
Er darf's, denn er hat die Talente!

Der Schöpfer schuf Menschen nach seinem Bild nur,
O künstlerisch-kärgliche Spende!
Der Mime kopiret frei nach der Natur
So viel Ihr nur wollt, ja Tausende!

Drum stehet den Göttern der Mime wohl gleich,
Und ist ihnen manchmal noch über;
Ihr sehet daraus: selbst das himmlische Reich
Geht über's Theater nicht drüber!

So nehmet in Demuth die Gabe, mit der
Es jetzt Euch in Gnaden beschenket,
Und sich aus der öbersten Himmelsluft her
Mildfreundlich hernieder gesenket.

Heil Euch, daß Ihr lebet und daß Ihr erschaut
Der Niederkunft » veni vid' vici«,
So jauchzet und jubelt und klatschet recht laut,
Frohlockt und plaudite amici!

August Dauben.


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