William Shakespeare
König Heinrich der Achte
William Shakespeare

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Prologus

Ich komme nicht mehr, daß ihr lacht. Gestalten,
Die eure Stirnen ziehn in ernste Falten,
Die traurig, groß, stark, voller Pomp und Schmerz,
So edle Szenen, daß in Leid das Herz
Zerrinnt, erscheinen heut. Die Mitleid fühlen,
Sie mögen Tränen schenken unsern Spielen;
Der Inhalt ist es wert. Die, welche geben
Ihr Geld, um etwas Wahres zu erleben,
Sie finden hier Geschichte. Die an Zügen,
Geschmückten sich erfreun und so begnügen,
Zürnen wohl nicht: zwei Stunden still und willig –
Dann steh ich dafür ein, sie haben billig
Den Schilling eingebracht. Nur die allein,
Die sich an Spaß und Unzucht gern erfreun,
Am Tartschenlärm, die nur der Bursch ersetzt
Im bunten langen Kleid, mit Gelb besetzt,
Sie sind getäuscht; mit Wahrheit, groß und wichtig,
Darf, Edle, niemals Schattenwerk so nichtig
Als Narr und Kampf sich mischen, sonst entehrten
Wir uns und euch – die uns Vertraun gewährten,
Daß wahr nur sei, was jetzt vor euch erscheint –
Und so verblieb' uns kein verständger Freund.
Deshalb, weil man als weis und klug euch kennt
Und in der Stadt die feinsten Hörer nennt,
Seid ernst wie wir euch wünschen. Denkt, ihr seht,
Als lebten sie, in stolzer Majestät
Des edlen Spiels Personen. Denkt sie groß,
Vom Volk umringt; denkt ihrer Diener Troß,
Der Freunde Drang; seht hierauf, im Moment,
Wie solche Macht so bald zum Fall gewendt;
Und seid ihr dann noch lustig, möcht ich meinen,
Es könn ein Mann am Hochzeitstage weinen.


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