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Anmerkungen zum achtundzwanzigsten Kapitel.

Anmerkung 1.

Die Todesart des angenommenen Großmeisters der Templer ist einer wirklichen blutigen That nachgebildet, die Saladin an Arnold oder Reginald von Chatillon vollzog. Dieser Glücksritter hatte sich am Rand der Wüste einer Feste bemächtigt, von wo aus er Streifzüge zur Plünderung machte, und die Pilger, die nach Mecca zogen, quälte und drückte. Es war vorzüglich um dieses Mannes willen, daß Saladin Guy von Lusignan, dem letzten lateinischen Könige des heiligen Landes, den Krieg erklärte. Der christliche Monarch wurde von Saladin geschlagen, er verlor 30,000 Mann, und wurde als Gefangener mit Chatillon und Anderen vor den Sultan geführt. Der Sieger reichte seinem erschöpften Gefangenen eine in Schnee gekühlte Sorbetschale. Als Lusignan getrunken hatte, wollte er die Schale Chatillon reichen; aber der Sultan verhinderte es. »Deine Person,« sagte er, »mein königlicher Gefangener, ist mir heilig; aber die Schale Saladins darf nicht entweiht werden von einem gottlosen Räuber und Mörder.« Als er dies gesagt hatte, erschlug er den gefangenen Ritter mit seinem Säbel. S. Gibbons Geschichte.

Anmerkung 2.

Ein gefälliger Freund hat uns die nachstehende merkwürdige Urkunde zugeschickt, nach welcher es scheint, daß die erwähnten Heilkräfte des Lee Penny unseren presbyterianischen Brüdern von Clydesdales einstmals Aergerniß gegeben haben.

(Abschrift.)

Auszug aus den Versammlungsbüchern von Glasgow, in Betreff des Lee Penny-Steins.

Glasgow, 21. October Die Jahreszahl ist leider nicht gegeben; aber der in dem Auszug genannte Sir James Lockhart ist geboren 1596 und starb 1674..

Synod. Sitzung 2.

An selbigem Tage und auf Bericht der Brüder von der Pfarrei Larnak wurde der Synode vorgetragen, daß Gavin Hamilton von Raploch eine Klage vor ihnen angebracht gegen Sir James Lockhart von Lee in Betreff der abergläubischen Anwendung eines in Silber gefaßten Steins bei der Heilung von krankem Vieh; der genannte Gavin behaupte, daß dies nicht gesetzmäßig geschehen könne; sie selbst hätten Anstand genommen, etwas in dieser Sache zu entscheiden, bevor das Dafürhalten der Versammlung in Händen sei. Nachdem die Versammlung von der Art der Anwendung dieses Steines Kenntniß genommen, und durch Verhör des genannten Herrn von Lee und Anderer sattsam sich vergewissert hat, daß der Stein nur in ein wenig Wasser gelegt zu werden pflege, das man dem kranken Vieh zu trinken gebe, und daß dies Alles geschehe ohne irgend Worte zu sprechen, deren Zauberer und Schwarzkünstler bei ihrem ungesetzlichen Geschäfte sich bedienen; und in Erwägung, daß es viele natürliche Dinge gibt von sonderbarer Wirkung, wovon der menschliche Verstand keinen Grund angeben kann, da es Gott gefallen hat, Steinen und Kräutern eine besondere Kraft beizulegen, um eine Menge Krankheiten bei Menschen und Vieh zu heilen – so ermahnen wir die Brüder, den Prozeß abzuweisen, da sich in der Sache kein Aergerniß erkennen läßt, und erinnern den Herrn von Lee, sich in Acht zu nehmen, und hinfüro bei der Anwendung des Steins mit so wenig Aufsehen als möglich zu verfahren.

Ausgezogen aus den Büchern der Versammlung, gehalten zu Glasgow, und in derem Auftrag unterzeichnet.

M. Robert Young,
Schreiber der Versammlung zu Glasgow.

 

Ende.


Druck der C. Hoffmann'schen Officin in Stuttgart.


 


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