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Teresa

– – – Es fielen noch einige Schüsse. Die kleine Affäre von Aquila in den Abruzzen endete mit dem Rückzuge der Neapolitaner, welche nach mehreren mißlungenen Versuchen, mit ihren entmutigten Truppen ihre Position bei Rieti wieder zu gewinnen und die Österreicher zu verdrängen, sich auf allen Punkten zurückzogen.

Mit einem Auftrage von dem Generale, bei welchem ich mich als Ordonnanzoffizier befand, verschickt, ritt ich, nach dessen Beschickung, hinter die Tirailleurskette zurück, welche sich längs einem tiefen Ravin entwickelte, in dem ein Gebirgsbach herabströmte. Beide ziemlich steile Ufer waren mit dichtem Buschwerk bewachsen, und über den Bach führte eine aus einem einzigen Bogen bestehende steinerne Brücke. Einige Massen der Neapolitaner standen noch jenseits aufmarschiert, – andere waren im Begriffe, auf das Plateau zu retirieren. Eine schwache Abteilung unserer Jäger hatte sich in die Büsche geworfen und plänkelte mit dem Feinde, während ein Zug Husaren nicht ferne von der Brücke hielt, um, falls eine feindliche Abteilung es wagen sollte, dieselbe forcieren zu wollen, sie durch einen raschen Angriff zurückzuwerfen. Da sich unsere Vortruppen ziemlich weit vorgewagt hatten und die nachrückende Unterstützung noch zurück war, so wäre für den Feind der Besitz dieser Brücke und das Vorrücken über dieselbe, wodurch unsere Plänkler notwendig zum Rückzuge wären gezwungen worden, von besonderer Wichtigkeit gewesen. Dies schien auch ein feindlicher Offizier, der zu Pferde vor der Front einiger Kompagnien hielt, sehr richtig zu beurteilen, und er führte auch mehrmals seine Truppen bis an die besagte Brücke entschlossen vor. Sobald dieselben aber diesen verhängnisvollen Platz erreicht hatten, die Kugeln unserer Scharfschützen anfingen, in die dichten Glieder hineinzureichen, und die Husaren Miene zum Angriff machten, zerstäubte der Haufen, warf sich links und rechts von der Straße in den Graben hinab und versagte den Angriff. Es dauerte dann immer eine geraume Zeit, bis der Trommelschlag, den wir gut unterscheiden konnten, die feindliche Mannschaft rückwärts wieder sammelte, wo dann der besagte Offizier, den man an seinen Epauletten und Federbusch sehr gut erkennen konnte, seinen schönen spanischen Rappenhengst herumtummelnd, es versuchte, seine Leute neuerdings in das Feuer zu führen. Einen auffallenden Kontrast zu der Feigheit der Truppen bildete hierbei der unerschrockene Mut, ja die Tollkühnheit des Befehlshabers, der bis an die Brücke voranritt, auf seinem Rosse hielt, durch Bitten und Schelten seine Mannschaft anzueifern versuchte – und, wenn er sie endlich fliehen, sich selbst aber allein sah, statt fortzureiten, seiner Wut durch echt neapolitanische Schimpfworte, die er uns zurief, Luft zu machen suchte. Ich war zu der Husarenabteilung hingeritten und besprach mich mit dem sie kommandierenden Leutnant, einem guten Bekannten von mir, den ich hier wiederfand. Es war ein schöner, herrlicher Junge, und wir schüttelten uns freudig die Hände, im vollen Genusse des Wiedersehens. In der Jugend und bei guten Kameraden ist ja jedes Wiedersehen ein Fest, weil man noch nicht recht weiß, was Trennung ist! Eduard, so hieß er, war aber über die Apostrophen des feindlichen Offiziers höchlich erbost, und wir berieten uns eben, ob es nicht tunlich wäre, über die Brücke zu reiten und ihm mit dem Säbel den Mund zu stopfen; allein das war eben nicht ratsam, da wir jenseits der Brücke leicht abgeschnitten werden konnten und uns dann kein Rückzug und keine andere Wahl blieb als Tod oder Gefangenschaft. Übrigens konnte Eduard auch nicht seine Truppe verlassen, und wir mußten die Insolenzen des Italieners in unsern Ingrimm verdauen. »Hätt' ich nur meinen Kugelstutzen,« seufzte ich. – »Es wäre doch zu weit,« meinte Eduard. – »Warum nicht gar, ich würde die Wette halten.« – Mittlerweile hinkte ein kleiner, marodierender Jäger vorbei; den Kugelstutzen eben ausbohrend, die Pflaster auf den Hut geklebt; kurz, eine von jenen Gestalten, in denen das geübte Auge im ersten Augenblick den ehemaligen Wildschützen oder Bratenjäger entdeckt. – »Der trifft ihn gewiß,« sagte ich. – »Ich wette, nein! Jäger! getraust du dich, den da drüben auf das Korn zu nehmen? Da (er warf ihm einen Skudo hin), – triffst du ihn, kriegst du noch einen, daß er sein Schimpfmaul hält!« – Der Jäger hob den Skudo auf und meinte in einer Aussprache, welche den Böhmen nicht verkennen ließ, – das wäre schon einen Schuß Pulver wert. Er schlich sich langsam vor, und bald sahen wir den Rappen, seines Reiters ledig, jenseits fortgaloppieren, der Reiter aber lag quer über den Weg an der Brücke und hatte ausgeschimpft! –

Später kam ich wieder zurück. Mittlerweile war die Eskadron herbeigekommen, zu welcher Eduard gehörte. Die Neapolitaner waren im vollen Rückzug, die Jäger mit Hörnerklang defilierten über die Brücke, die Husaren trabten nach, – ich begleitete sie. Im Vorbeireiten sah ich den toten Offizier am Wege liegen. Eduard blickte hin. Er ward ernst. »Höre,« sagte er mir, »es ärgert mich, daß ich den Mann, sozusagen, mit einem Skudo totgeschossen habe, wir hätten doch besser getan, ihm selbst auf den Leib zu reiten!« – »Da hätten wir ihn aber nicht gekriegt, und morta la bestia, morto il venenoTot ist das Tier, tot ist das Gift (»Ein toter Hund beißt nicht mehr«) sagte ich, »du siehst, daß ich ein ganzer Italiener geworden bin!« Aber auch mir sagte ein widriges Gefühl, daß es mir lieber wäre, der Tote säße noch auf seinem Rappen.

Die Husaren und Jäger setzten ihre Verfolgung fort, ich aber ritt zurück. Ein paar Soldatenweiber waren eben beschäftigt gewesen, als ich vorbeikam, den Toten auszukleiden. Er lag da, nackt ausgezogen bis auf das blutige Hemd. Es war eine herrliche Gestalt. Er mochte ein Dreißiger gewesen sein, aber das edelste Ebenmaß der Glieder hätte ihn zu einem Modell für einen Mars oder Gladiator geeignet. Das schwarze Haar ringelte sich über die ernste Stirne in dunklen Locken, die Augen waren halb geschlossen, der Tod mußte schnell, plötzlich erfolgt sein, die Wunde war in der linken Brust und bildete gleichsam ein blutiges Siegel vor dem Namen »Teresa«, welcher in schwarzen Lettern, wie es in der französischen und italienischen Armee häufig geschah, auf der Brust tätowiert oder eingebrannt war.

Ich saß ab, und auf mein Geheiß holten ein paar zurückgebliebene Jäger einige Bauern, und wir gruben unter dem Schatten der Bäume am Bache eine Grube. Die Soldaten legten den Leichnam hinein. Frisch und kühl unter dem grünen Dache, ruht er dort in seinem ehrlichen Soldatengrab. Hätte ich es nicht seinetwillen getan, – so dachte ich doch an die arme Teresa, deren schöne Augen den schönen Geliebten gewiß beweinen würden und die in diesem Augenblicke wohl keine Ahnung von dem Schmerz haben konnte, der ihr bevorstand.

Während unserer Beschäftigung waren die Soldatenweiber herangekommen, welche die Toilette des Gefallenen übernommen hatten, und boten mir seine Kleider, Uhr und sonst bei ihm gefundenen Habseligkeiten zum Verkaufe an. Ich weiß nicht, warum ich den blauen Überrock, den er trug, um ein Spottgeld an mich brachte. Ich glaube, so viel ich mich erinnere, daß ich ihn dem Reitknecht unseres Generals, dem der seinige gestohlen worden war, schenken wollte. Als ich ihn aber übernommen, fand ich in der Tasche eine kleine Schreibtafel, – wie Tabletten. Sie enthielt nichts als einige Billette, eine Locke und ein im Innern eingenähtes weibliches Miniaturporträt, welches ich zu mir steckte und aufbewahrte. –

Es waren einige Monate vergangen. Ich spazierte, die Abendkühle genießend, Seeluft und Orangenduft durch alle Poren einsaugend, auf der Chiaja auf und ab; Eduard, der sich in Palermo befand, wohin er gleich nach Beendigung des Feldzuges mit den Okkupationstruppen eingeschifft worden war, hatte mir geschrieben, daß er dieser Tage auf einige Wochen mit Urlaub nach Neapel kommen werde. Ich erwartete mit Freuden den lustigen, lebensfrohen Gesellen und versprach mir in seiner Gesellschaft recht vergnügte Stunden, als mich jemand sanft auf die Schulter klopfte; ich sah mich um, und er stand bei mir. Nach dem ersten Willkommen konnte ich mir nicht verhehlen, daß er sich sehr verändert hatte. Er war blaß, abgemagert, seine Kleider zeigten von einer gewissen Nachlässigkeit, und in der nächsten Stunde schon konnte ich entnehmen, daß er auch moralisch nicht mehr derselbe Mensch sei. Er war einsilbig, zerstreut, launig, düster; lebte auch wenig mit mir und andern Kameraden, sondern bloß mit Italienern. Nach vielen fruchtlosen Versuchen meinerseits schloß er mir endlich sein Herz auf. Eine glühende Leidenschaft für eine junge Dame in Palermo hatte sich seiner bemeistert. Mit den ergreifendsten Farben schilderte er mir dieselbe, wie sie von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag mehr Gewalt über ihn gewinne, wie ihm nach und nach alles, außer dem angebeteten Gegenstande seiner Liebe, wertlos, öde, leer erscheine, wie er auf alles andere vergesse, für nichts mehr Sinn habe als für sie, kein anderes Streben habe als ihren Besitz; – Dienst, Vaterland, Kameraden, alles sei ihm gleichgültig geworden. – Er war, wie ein alter Rittmeister zu sagen pflegte, »mit Liebe behext«. – Der arme Junge dauerte mich.

Ich vertröstete ihn mit allerhand Trostworten und behauptete, der glühende italienische Himmel wisse den weiblichen Stolz und die grausamsten Tugenden zu schmelzen. Er aber schien wenig auf meine Reden zu halten und wenig Hoffnung aus denselben zu schöpfen.

Da ich Herr meiner Zeit und ohnehin willens war, Sizilien zu bereisen, so beschloß ich, ihn nach Palermo zu begleiten. Wir hatten guten Wind, und nach einer schnellen und glücklichen Überfahrt langten wir dort an. Er beherbergte mich in seinem Quartier, welches er in dem Palazzo D***, der Gräfin D*** gehörig und von ihrer Tochter, der verwitweten Marquise M***, bewohnt, bezogen hatte. Eines Tages sah ich ihn im Garten mit einer jungen, in Trauer gekleideten Dame wandeln. Es war die Marquise, und ich hatte bald die Überzeugung, daß dies der Gegenstand seiner Flamme sein mußte.

Beim Himmel! sie war schön! aber es war, wie ich es nennen möchte, eine satanische Schönheit. Groß, schlank, fein und zugleich üppig, hatte ihr Wuchs etwas, was an die Schlange des Paradieses erinnerte, welche umschlingt, verführt und verhöhnt; ein blasses Gesicht, durch die reichste Fülle schwarzer Haare noch schärfer gezeichnet, dunkle, glühende Augen, welche verzehrten, aber nicht trösteten und aus denen ein unheimliches Feuer blitzte, gaben dieser Erscheinung einen ganz besondern Charakter, der reizte, ohne wohlzutun! – Und doch war mir, als hätte ich diese Züge und diese Locken schon irgendwo gesehen.

Der Gemahl der Marquise, Oberstleutnant in dem Heere Murats, war einer der wenigen neapolitanischen Offiziere, der von echt soldatischem Ehrgefühl durchdrungen, schon auf den Schlachtfeldern der Napoleonischen Feldzüge erprobt, es für seine Pflicht gehalten hatte, auch unter den jetzigen Umständen wenigstens die Ehre seiner Fahne zu verteidigen und den eindringenden Fremden entschlossen Widerstand zu leisten. Er war aber umgekommen, man wußte nicht wo und wie. Er hatte sich erst einige Monate vor dem Ausbruche des Feldzuges vermählt, und obzwar er, von ausschweifendem, heftigem Temperament, sich nicht gerade die Liebe seiner Frau in dieser kurzen Zeit zu erwerben geschienen hatte, so hing sie doch an ihm mit der Heftigkeit einer südlichen, zum ersten Male angeregten Leidenschaft. –

Doch hatte die Bewerbung des schönen, blonden, sie anbetenden Jünglings sie nicht kalt gelassen; aber schon die öffentliche Meinung hätte es ihr nicht gestattet, als trauernde Witwe sich irgendjemand, am wenigsten aber einem der verhaßten Fremden, gegen welche ihr Gemahl gefallen war, günstig zu erweisen. Deswegen sahen sich die Liebenden nie öffentlich, allein in den schönen Sommernächten gewährte ihnen der Garten, in welchen man unmittelbar aus dem Erdgeschoß, welches Eduard bewohnte, gelangen konnte, einen sichern Zufluchtsort. Ich sah diese Leidenschaft von Tag zu Tag zunehmen; – Eduard war ganz in derselben versunken, er dachte und lebte nur in ihr, und die ganze übrige Welt war für ihn nur der Rahmen, welcher das Bild der Geliebten umfaßte. Daß auch der Freund unter diesen Umständen in den Hintergrund treten mußte, war natürlich. Meine Anwesenheit in Palermo hatte daher keinen Zweck, und ich trat, den größten Teil meiner Effekten bei Eduard zurücklassend, meine Rückreise an.

So war ein Teil des Sommers vergangen. – Eduard dachte nur mehr daran, nach dem verflossenen Trauerjahre seinen Abschied zu nehmen, sich auf immer in Sizilien zu etablieren und die Marquise nicht allein vor der Welt, sondern auch am Altare sein zu nennen.

Eines Tages suchte Eduard in unserer, nunmehr von mir verlassenen Wohnung irgendeine Kleinigkeit. Da fällt sein Blick auf ein niedliches Maroquinportefeuille, welches auf dem Tische liegt. Die Neugierde, vielleicht auch die Besorgnis, ich könnte in demselben Geld oder Papiere von Wichtigkeit vergessen haben, bewegt ihn, dasselbe zu öffnen, – er findet das Bild seiner Geliebten und eine schwarze Ringellocke. In der Meinung, sie habe dasselbe unvermerkt hineingelegt, um ihm eine Überraschung zu machen, erwartet er die Abendstunde, in welcher sie ihn gewöhnlich durch den Garten zu besuchen pflegte. Voll Dankbarkeit stürzt er ihr zu Füßen. – »Dank dir für dein liebes, liebes Bild, für deine Locke. Dieses Portefeuille, von deiner Hand gestickt, ist mein größter Schatz, es soll für mich die Bundeslade sein, auf meinem Herzen ruhen, nie meine Brust verlassen!« – »Welches Portefeuille, welches Bild?« – »Nun, Boshafte, soll ich dir denn nicht dafür danken, dieses hier?« – »Um Gotteswillen! Wo haben Sie dies Bild, diese Brieftasche her? Sie hat meinem gefallenen Gatten gehört, er hat sich nie von ihr getrennt. Sie können dieselbe nur von seinem Leichname geholt haben. Bis jetzt zweifelte ich an seinem Tode, – ich war schwach genug, dem nach meinem Glauben noch Lebenden die Treue in einem Augenblicke der Verblendung zu brechen, – aber die Ruhe des Toten will ich nicht durch niedere Buhlschaft mit einem seiner Mörder stören! Behalten Sie, Mörder meines Mannes, Feind meines Vaterlandes, diese blutige Trophäe, aber so oft Sie dies Bild ansehen, denken Sie, daß es einer unversöhnlichen Feindin angehört, die Sie verabscheuet und sich selbst wegen ihrer Schwäche verflucht! – Wir scheiden auf ewig!« –

Des andern Tages war sie nach Ischia abgereist. – Eduard begab sich nach Neapel. Dort fand ich ihn halb im stillen Wahnsinn und erzählte ihm das Schicksal der unglücklichen Brieftasche. Einige Monate darauf ward ich zu einem andern Regiment in das Innere der Monarchie übersetzt. Eduard erhielt ebenfalls eine Bestimmung in Oberitalien. Nach mehreren Jahren begegnete ich ihm wieder. Das Weiße Kreuz, das Zeichen des Gelübdes der Ehelosigkeit, blinkte mir auf dem schwarzen Frack wie ein Grabstein seiner Jugendträume entgegen. Der schöne Jüngling war ein abgelebter, an Leib und Seele ausgetrockneter, alternder Mann geworden. Innerlich und äußerlich gebeugt, schlich er einher, krank an Seele und Leib. Umsonst versuchte ich durch heitere Erinnerungen an unsere Jugend den alten Geist des Frohsinns zu erwecken. Er blieb teilnahmslos; nur wenn ich den Namen seiner ehemaligen Geliebten nannte, glühte sein Auge noch in leuchtendem Feuer. So führte ich ihn eines Abends in ein bekanntes Kaffeehaus, wo viele Fremde sich zu versammeln pflegten. Mehrere Franzosen saßen beisammen, und einer, der gerade von Neapel kam, erzählte von den Abenteuern einer Dame, deren früheres eingezogenes Leben sehr mit ihren jetzigen Ausschweifungen im Widerspruch stünde; er selbst rühmte sich, keine unbedeutende Rolle in einer Episode ihres Lebensromanes gespielt zu haben. »Warum soll ich den Namen nicht nennen, der so bekannt ist als irgendeiner, der auf der nächsten besten Affiche steht, – denn c'est le secret de la comédie das ist das Geheimnis der Komödie (als Redensart: das weiß ja schon jedes Kind), wer kennt nicht die glühende, liebenswürdige, wenn auch etwas zu populäre Marquise Teresa M***! Auf ihre Gesundheit!« und die Champagnergläser klirrten, aber in demselben Augenblick flog jenes Eduards an den Kopf des Sprechers! – – –

Den andern Tag lag Eduard auf seinem Bette, – eine Pistolenkugel hatte ihm die Brust durchbohrt. Ich saß bei ihm, – seine kalte Hand lag in der meinen, – er blickte mich mit verlöschendem Auge an. »Der unglückselige Skudo, den ich dem Jäger zuwarf,« stammelte er, »ihm verdanke ich auch diese Kugel, – er hat coup double einen doppelten Treffer gemacht!« – und sein Haupt fiel auf die Kissen, sein Auge schloß sich für immer! –

Als wir ihn entkleideten, um ihn in den Sarg zu legen, bemerkte ich auf seiner Brust, vermutlich während seiner Liebeszeit in Palermo nach dortigem Gebrauche eingeätzt, den Namen:

» Teresa«,

zum zweitenmal vor einer Bestattung. Der Skudo hatte Früchte getragen. Der neapolitanische Offizier war gerächt. Auch Eduard ruht in kühler Erde! –

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