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Vorwort

Dieses Buch ist die Beschreibung eines Lebens und doch keine Lebensbeschreibung, obgleich der Josephus Florenus mit uns die Zeit genossen hat. Über dieses Josephus Künstlerleben ging eine hohe Sonne dahin. Die Gipfel der Berge am Wege warfen ihre schwarzen Schatten, sie schnitten aber nicht ins Werk. Am Ende erst trat aus dem Lichte des Genius ein stiller Mensch ins Dunkel des Geschickes. Dieser Schicksalstragik fehlte für die Miterlebenden der Beweggrund, er fehlte, wie allen Lebenswenden der Beweggrund fehlt, den wir ihnen geben möchten. Das Leben ist eine Summe von Ereignissen, in denen wir uns regen wie der Fisch im Wasser, und wir wissen nichts von seinen Wellen, seinen Klippen.

Eines großen Menschen Leben zeichnet die Strecke Erdensein, die er durchschritt, mit ewigen Meilensteinen. Was in der Seele dieses Menschen aus allem Lernen, Streben, Schaffen, Träumen und Bedenken bewußt geworden ist, das mag das alles sein, was dieser Mensch, wenn er von seinem Leben geben wollte, niederschreiben würde als Lehre, Beichte, Offenbarung und was des Tiefsten je ein Mensch zu sagen hätte. Doch das ist nicht das Meine, und ich dränge mich da nicht hinein. Es formt der Mensch sich seine Welt und stellt auf seiner Bühne sich das Bild mit Wirklichkeit und Schein zurecht. Ergeben sitze ich davor, lasse mich bewegen und erregen und gehe still nach Hause. Dort folge ich dem Erdenweg des Genius und beuge mich vor jedem Meilenstein.

Ein Wort des Meisters klingt immer nach: »Es ist die Hand, aus der der Mensch zu seiner Kunst gelangt!« Es steigt aus ihr der Arbeit Segen, und senkt der Segen sich zur Arbeit nieder.

Wo einer schafft, da werden viele angezogen. Es geht auch mancher eine Strecke mit, dann bleibt er stehen, und einsam muß der Meister weitergehen.


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