Ferdinand Raimund
Der Diamant des Geisterkönigs
Ferdinand Raimund

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Siebzehnte Szene.

Mariandel (von innen). Voriger.
(Mariandel klopft von außen.)

Florian. Aha, das ist der Jud'! (öffnet, Mariandel tritt ein.) Nein, schaut's, ist a Jüdin.

Mariandel. Ach, ich unglückliche Person, was fang' ich an? Da steht er herin, statt daß er im Haus acht gibt. Ach, warum hat mich der Himmel gestraft, daß ich einen solchen Einfaltspinsel zum Liebhaber hab'.

Florian. Das wird doch eine schöne Stichelei sein!

Mariandel. Was stehst denn da? – Was stehst denn da, du miserabler Mensch; und mir räumen s' derweil den ganzen Kasten aus. Ich bin bestohlen!

Florian. Hör' auf! Haben s' dir etwann deinen üblen Humor g'stohlen?

Mariandel. Nein, meine Kleider, meine Wäsch', meine reiche Haube! – Ich bitt' dich, den Diebstahl, – die schöne Wäsch'!

Florian. Nein, mein Schatz, das ist eine wilde Wäsch'!

Mariandel. Und meine guten Perl'.

Florian (für sich). So? Die hab' ich auch erwischt? Das hab' ich nicht einmal gewußt.

Mariandel. Ich glaub' gar, du lachst noch? Jetzt geh' ich gleich zum gnädigen Herrn und erzähl' ihm alles. Dem Dieb muß nachgesetzt werden (will ab).

Florian. Halt, sag' ich. Du bleibst da! Ich kenn' den Dieb.

Mariandel. Was?

Florian. Er ist ein sehr guter Freund von mir.

Mariandel. So? Du schlechter Mensch! Auf die Letzt bist du ein Räuberhauptmann! Ich geb' dich an, auf der Stell' (will fort).

Florian. Da bleibst, sag' ich, oder –

Mariandel. Das nutzt nichts – ich will meine Sachen haben.

Florian. Das Sachen ist da.

Mariandel. Wo?

Florian. In der Butten.

Mariandel. Ah, Spektakel! Heraus gibst mir's!

Florian. Nur Geduld!

Mariandel. Daß mir nichts zermudelt wird.

Florian. Ist alles in der schönsten Ordnung! (Er leert die Butten aus, seine und ihre Kleider fallen in der größten Unordnung heraus; ganz kalt.) Such' dir deine Sachen heraus.

Mariandel. Aber Florian, was hast denn gemacht? Bist du besessen?

Florian. Still, Marianne! Du wirst wissen, daß unsere Herzen verbunden sind?

Mariandel. Ja, leider bin ich so unglücklich, deine Geliebte zu sein! Was war ich für ein Dalk! Was hab' ich für Partien ausgeschlagen! Ich hätte vor kurzem noch können so einen reichen Ochsenhändler heiraten, wär' eine reiche Frau worden, die so viele Ochsen g'habt hätt', und an dir hab' ich nur einen einzigen.

Florian. Wer's Wenige nicht ehrt, ist's Mehrere nicht wert. Doch nichts mehr über diesen Gegenstand, er ist zu subtil, um ihn lange zu besprechen. Wir sind jetzt sieben Jahr' in diesem Haus; ich hab' dir diese Sachen geschafft, folglich kann ich s' auch wieder an mich reißen; ich hab' sie wollen von hier wegschicken.

Mariandel. Wohin?

Florian. Nach Judenburg. Kurz, ich hab' sie wollen an einen polnischen Juden verkaufen, um unserm jungen Herrn für den Augenblick aus seiner Verlegenheit zu helfen. Wir sind seine zwei einzigen Dienstboten, wir müssen ihm einmal zugetan sein.

Mariandel. Aber Florian, schau, was treibst? Warum hast du denn mir nichts gesagt, so hätten wir Mittel gemacht. Von der Pistolen hast ihm auch den Hahn heruntergeschraubt; er hat mich g'fragt, wo er hingekommen ist?

Florian. Der Hahn? Hättest du gesagt, du hast ihn abgestochen, weil du keine Händel mehr g'habt hast.

Mariandel. Na, jetzt bin ich schon wieder ruhig! Pack' nur die Kleider zusammen, der Herr kommt.

Achtzehnte Szene.

Eduard. Vorige.

Eduard (verdrießlich). Was macht ihr hier? Laßt mich allein.

Mariandel. Schau ihn nur an, wie er aussieht.

Florian. Was er vorn für eine Blässe hat. Gnädiger Herr, schaffen Sie vielleicht einen Melissengeist oder ein darniederschlagendes Pulver?

Eduard. Ich danke euch; geht nur.

Florian. Der arme Mann! Gnädiger Herr, wenn Sie sollten in Ohnmacht liegen, dürfen Sie nur läuten, wir werden gleich da sein.

Eduard. Willst du mich böse machen? (Faßt sich.) Geh, Florian!

Florian. Florian hat er g'sagt, hast das g'hört? Das ist ein Unglück.

Mariandel. Nun, wie soll er denn zu dir sagen, wenn du so heißt, etwa Annamiedel? So geh' nur einmal!

Florian. Mariandel, mit dem ist's zu, der lebt uns keine hundert Jahr' mehr. (Beide ab.).

Neunzehnte Szene.

Eduard (allein). Nun bin ich allein, im wahren Sinne des Wortes; denn meines Vaters Tod hat mein ganzes Glück vernichtet. Welche Wunder umgeben mich seit meiner Kindheit! Sein Körper ist durch übernatürliche Mächte plötzlich vor unsern Augen verschwunden. Er hat mir oft versprochen, nach seinem Tode große Reichtümer zu hinterlassen; doch im ganzen Hause findet sich keine Spur eines Vermächtnisses. Was soll ich beginnen? Ich finde auch keine Hilfe bei Freunden. Als den Sohn eines berüchtigten Zauberers flieht mich jedermann, was soll aus mir werden? Entsetzliche Lage! Verzweiflungsvolles Los! (Wirft sich in einen Stuhl. Es wird von unten geklopft.) Wer klopft? Herein!

Zwanzigste Szene

Die Hoffnung, auf einen goldenen Anker gestützt, kommt aus der Erde.

Hoffnung (ist ideal gekleidet, spricht sehr lebhaft und munter). Sie pardonieren, mein Herr, daß ich die rechte Tür verfehlte; doch ein Frauenzimmer, die so viele Geschäfte hat, wie ich, nimmt das nicht so genau. Nun, so heißen Sie mich doch willkommen! Sie sind ja ganz verblüfft?

Eduard. Welch eine angenehme Erscheinung! Mir wird so wohl in Ihrer Nähe.

Hoffnung. Wie? Kennen Sie mich nicht, junger Herr?

Eduard. Ich habe wirklich nicht die Ehre –

Hoffnung. O pfui! Sagen Sie das nicht! Eine Person nicht zu kennen, die in allen Kalendern und Taschenbüchern schon bis zum Überdrusse abgebildet ist. Kennen Sie mich wirklich nicht? Ich habe Sie als Kind auf meinen Armen getragen, als Knabe Ihre Schmerzen versüßt, wenn Sie die Rute bekommen sollten; als Jüngling Ihnen die Leiter gehalten, wie Sie zu Ihrem Liebchen auf die Terrasse gestiegen sind –

Eduard. Ah, Sie sind –

Hoffnung. Die Hoffnung, untertänigst aufzuwarten, nicht nur die Ihrige, sondern die der ganzen Welt.

Eduard. O, so laß mich zu deinen Füßen stürzen, Tochter des Himmels.

Hoffnung. Langsam, mein Herr, nicht so rasch! Sieh, sieh, wie exaltiert. Hat Sie meine Feindin, die Furcht, schon verlassen, weil Sie so schnell wieder zu meiner Fahne schwören? Wissen Sie vielmehr, daß das sehr unartig ist, eine Dame vor sich stehen zu lassen, ohne ihr einen Sitz anzubieten! Oder glauben Sie, weil sich so viele Leute auf mich stützen, daß ich keiner Stütze bedürfe? Nein, mein Herr, einen Sitz.

(Eduard reicht ihr einen Sessel.)

Hoffnung. So! Nun stellen Sie sich in die erste Position vor mich und hören Sie, was ich Ihnen zu sagen habe.

Eduard. Ich hin ganz Ohr.

Hoffnung (hustet). Monsieur! Ich habe Ihnen ein sehr artiges Kompliment von meiner Schwester auszurichten. Was glauben Sie wohl, wer sie sei? (Eduard zuckt die Achseln.) Das Glück.

Eduard. Das Glück? Welch einen schönen Namen lassen Sie in meinen Ohren ertönen!

Hoffnung. Das könnte mich eifersüchtig machen. (Mit einem Seufzer.) Doch ich bin es gewohnt, von ihr verdrängt zu werden. Sie hat versprochen, Sie in Protektion zu nehmen. Ich könnte Ihnen zwar sagen, daß sie eine leichtfertige Person ist, die sich sehr stark schminkt und nur von ferne schön ist; doch, Sie werden mir nicht zumuten, daß ich imstande wäre, meine Schwester zu verkleinern. – Jetzt zu meinem Auftrag! Meine Schwester läßt Ihnen sagen, Sie möchten sans façon in jener Ecke des Zimmers den Boden öffnen, einen goldenen Schlüssel herausnehmen und damit diese Wand aufschließen; das übrige wird Ihnen wie gebratene Tauben von selbst in den Mund fliegen. Ich aber habe die Ehre, mich als Ihre ergebene Dienerin zu empfehlen.

Eduard. Wie? Sie könnten mich verlassen? –

Hoffnung. Ihr Glück beginnt – meine Rolle ist ausgespielt. Hüten Sie sich, daß Sie mich nicht bald wieder rufen; oder glauben Sie, ich habe nichts zu tun, als mit Ihnen die Zeit zu verschwätzen? In diesem Augenblicke bin ich zu Millionen bestellt, die nach mir schmachten. Advokaten, die ihre Prozesse gewinnen wollen; arme Gefangene, die auf Erlösung hoffen; Sterbende sogar, die mich in der letzten Minute noch zu sprechen wünschen; des Heeres der Verliebten gar nicht zu gedenken, welches mich durch namenlose Anforderungen fast zu Tode martert. Darum adieu! Nun küssen Sie mir die Hand, Sie liebenswürdiger, junger Mann! Adieu, Sie Loser! Vergessen Sie nicht wieder ein Frauenzimmer, welches die Plage auf sich hat, Sie durch Ihr ganzes Leben begleiten zu müssen. (Macht ihm einen Knix und geht durch die Türe ab.)

Einundzwanzigste Szene.

Eduard (allein). Sonderbare Erscheinung! Soll ich ihr Glauben schenken? Sie ist ein Frauenzimmer –! Nun, wär' ich der einzige Mensch in dieser Welt, der sein Glück einem Frauenzimmer zu verdanken hätte? Laß sehen, schöne Hoffnung, wir wollen dich auf die Probe setzen, ob deine launigen Versprechungen weniger täuschen, als die heroischen Liebesschwüre unserer heutigen Mädchen. Dort ist der Fleck. (öffnet ein kleines Türchen im Boden.) Wahrhaftig! Bald hätt' ich meinem smaragdenen Engel unrecht getan. Hier ist der Schlüssel. Vivat, Eduard! Schnell ans Werk! (Öffnet die Wand, welche in die Höhe schwebt und einen Rahmen zurückläßt, durch welchen man in eine dunkelblaue, mit Gold verzierte runde Halle sieht, in der auf jeder Seite drei weiße mythologische Figuren unbeweglich stehen. Auf den sechs Piedestalen stehen die Worte: Dukaten, Louisdor, Taler, Sovereigndor, Perlen, Granaten. Mitten aber steht ein leeres rosenrotes Piedestal, welches den halben Kreis schließt, worauf kein Wort steht, aber eine Pergamentrolle liegt. – Die ganze Gruppe ist hell beleuchtet.) Bin ich in einem Feenpalaste? Sind diese Schätze mein? Ist es ein Traum? (Öffnet eine von den Türchen der Piedestale, man sieht Gold aufgehäuft.) O nein! Goldene Wirklichkeit! Was bedeutet diese Pergamentrolle? (entfaltet sie und liest.) »Teurer Sohn! Die Schätze, welche Du in diesem geheimnisvollen Gewölbe entdecktest, waren mein Eigentum, sind nun das deinige. Die sechs Statuen sind von hohem Werte; ich habe sie in einer huldvollen Stunde durch die Gnade des Geisterkönigs zum Geschenk erhalten. Mache einen weisen Gebrauch davon. Doch, sollte bei dem glücklichen Überfluß an Wünschen, zu denen Dich Deine Jugend befeuert, auch der in Deiner Brust aufsteigen, daß Du die siebente Statue besitzen möchtest, welche von rosenroten Diamanten und der größte Schatz ist, den Du auf Erden besitzen kannst, so wende Dich bittend an den Zauberkönig. Du wirst in meinen magischen Werken, die ich Dir hinterließ, die genaueste Anleitung finden, auf welchem Wege Du zu den Stufen seines Thrones gelangen kannst.« (Legt die Schrift wieder hin.) Welch eine Reihe von Wundern drängt sich an meinen erstaunten Sinnen vorüber! (Tritt heraus, die Wand schließ sich.) Ist es Wahrheit? Diese plötzliche Veränderung meiner Glücksumstände! Ich war ein Bettler, jetzt bin ich ein Krösus! – Doch, was ist das für eine siebente Statue von rosenrotem Diamant? Welch ein dunkles Verlangen beherrscht mich, auch sie zu besitzen! Ach, warum kann ich nicht in dieser Minute zu des Geisterkönigs Füßen sinken! Gäb' es denn keinen wohltätigen Genius, der mich augenblicklich in seine Nähe bringen könnte? (Die Figur des kleinen Zauberers auf dem Tische verwandelt sich in den kleinen Genius Kolibri.)

Kolibri (kann vor Tränen kaum reden). Ich!

Eduard. Welch ein holder Knabe! Wie heißest du, lieber Knabe?

Kolibri (immer weinerlich und verdrießlich). Ich bin der kleine Kolibri.

Eduard. Und was bist du denn?

Kolibri (verdrießlich). Ein Genius. Siehst du denn das nicht?

Eduard. Aber warum weinst du denn?

Kolibri. Weil mich meine Mutter erst geschlagen hat.

Eduard. Warum?

Kolibri.. Damit ich dir helfen soll.

Eduard. Und willst du mir denn nicht helfen?

Kolibri. I ja! – Aber ich habe gerade mit den andern Genien um goldene Äpfel gespielt, und da hat mir meine Mutter geschafft, ich möcht' es stehen lassen und zu dir herabgehen, weil der Zauberfürst es befohlen hätte; und weil ich nicht gleich ging, so hat sie mich geschlagen (weint).

Eduard. Du armes Kind! Wer ist denn deine Mutter?

Kolibri. Eine Fee, die von ihren eigenen Mitteln lebt.

Eduard. Nun, sei nur ruhig! Sieh, wenn du mir hilfst, so verspreche ich dir nicht nur einen, sondern viele hundert goldene Äpfel.

Kolibri (plötzlich freudig). Ist das wahr? Ach, das ist schön. (Springt vor Freuden.) Jetzt gib acht, wie ich mich ansetzen werde.

Eduard. Sage mir, auf welche Weise kannst du mir denn helfen?

Kolibri. Ich werde dir die Mittel zeigen, durch welche du zum Geisterkönig gelangst. Du mußt vorher einen hohen Berg ersteigen, und das weitere werde ich dir schon noch heimlich stecken. Du hast viele Gefahren zu bestehen; wir machen eine Luftreise. Wirst du auch standhaft bleiben?

Eduard. Gefahren stählen den Mut! Mein Verlangen nach dem Zauberschatze wird immer glühender. Komm und geleite mich.

Kolibri. O, das geht nicht so geschwind, es ist gar ein weiter Weg; ich muß mich erst um eine Landkutsche umsehen. Du darfst dich nicht fürchten, daß ich dich umwerfe; ich bin ein guter Postillon und blasen will ich, daß dir die Ohren zerspringen werden.

Eduard. Nun gut, ich will mich reisefertig machen.

Kolibri. Du kannst dir auch einen Bedienten mitnehmen, denn du scheinst mir ein sehr kommoder Herr zu sein. Also, es bleibt dabei? Leb' wohl! In einer Viertelstunde komm' ich wieder zurück; und wegen der Äpfel: – Ein Mann, ein Wort!

(Eduard reicht ihm die Hand hin.)
(Kolibri schlägt ein und geht gravitätisch ab.)

Eduard (allein). Bravissimo! Das geht ja prächtig! Schlag auf Schlag! Mein Glück fängt an mutwillig zu werden, und soviel ich merke, so habe ich's mit lauter dienstfertigen Geistern zu tun; da muß ja mein Frohsinn erwachen.

Zweiundzwanzigste Szene.

Mariandel. Florian kommt mit einem Trupp Nachbarsleute herein. Voriger.

Chor.
        Kommt herein! Kommt herein!
Werden schon willkommen sein.
Feinde schleichen sich herein,
Freunde treten rüstig ein.

Florian. Gnädiger! Da haben Sie s', losg'lassen hab' ich s'. Jetzt reden S' mit ihnen.

Eduard. Was treibst du denn, daß du mir diesen Trupp Menschen ins Zimmer bringst?

Mariandel. Ja, ich bitt', Euer Gnaden, er wird närrisch. Die Leute! (Zu Florian.) Ich brächt' noch mehr, wenn ich wie du wäre!

Florian. Ja, woher nehmen und nicht stehlen? Ich hab' die überall zusammeng'sucht und hab' s' hergetrieben.

Eduard (zornig). Was wollen sie denn aber hier? Dummrian!

Florian (zum Nachbar). So red' der Herr!

Ein Nachbar. Gnädiger Herr, der Florian hat uns zusammengerufen und hat uns Ihre Verlegenheit erzählt. Sie waren gegen uns immer ein guter Herr, der uns manchmal ein Glas Wein gezahlt hat; wenn's auch mit dem alten Herrn nicht richtig zugegangen ist, das macht nichts. Wenn wir Ihnen helfen können und können Ihnen einen Dienst erweisen, so schaffen S' mit uns. Wir sind ja Ihre Nachbarn, wer weiß, wer unsern Kindern einmal was tut.

Alle. Ja! ja! Schaffen S' nur, gnädiger Herr!

Eduard. Ihr guten Leute, nehmt meinen herzlichen Dank! Ich kann zwar keinen Gebrauch von euren freundschaftlichen Gesinnungen machen, doch ich werde sie dankbar in mein Herz schreiben. Es hat sich ein Vermächtnis meines Vaters vorgefunden, das mich bestimmt, noch heute eine große Reise anzutreten, und wenn ich glücklich zurückkehre, will ich den ersten Abend meiner Ankunft in eurem fröhlichen Zirkel hinbringen.

Alle Nachbarn. Vivat! Unser Nachbar soll leben!

Ein Nachbar. So nehmen Euer Gnaden denn nichts für ungut; und nachher hab' ich noch eine Bitt': Werfen S' auf den Florian da auch keine Ungnad'! Er meint's nicht bös' und er ist gar ein gutes Schaf!

Florian. O. du gemeiner Kerl!

Ein Nachbar. Und jetzt reisen S' recht glücklich und kommen S' gesund wieder zurück.

Alle. Glückliche Reise! (Gehen mit Bücklingen ab.)

Dreiundzwanzigste Szene.

Eduard. Florian. Mariandel.

Eduard. Florian! Du hast meinen Entschluß gehört, mache dich reisefertig, du wirst mich begleiten. Der Mariandel übergebe ich die Schlüssel meines Hauses; ich kann mich auf deine Treue verlassen.

Florian. Besser als ich!

Mariandel. Also Euer Gnaden wollen wirklich fort? Und der Florian geht auch mit?

Florian. Ja, der Florian geht auch mit, und die Florianin bleibt da.

Eduard. Nur muß ich dich benachrichtigen, daß unsere Reise durch die Luft geht.

Florian. Für mich just recht; ich bin ohnedem ein lüftiges Bürschel.

Eduard. Also nehmt euren zärtlichen Abschied, und dann Mut, Florian! In einer Viertelstunde geht es den Sternen zu! (Geht ab.)

Vierundzwanzigste Szene.

Mariandel. Florian.

Mariandel. O Spektakel! Also ist unser Herr auch mit den Geistern im Bunde? Und du willst wirklich mit ihm in die Luft fahren? Wie lang bleibt ihr denn aus alle zwei?

Florian. Einige Vierteljahr'.

Mariandel. So lange? Wenn ihr aber herunterfallt?

Florian. Dann sind wir eher da.

Mariandel. Nein, die Angst steh' ich nicht aus; ich spring' ins Wasser.

Florian. Willst du mich zur Witwe machen?

Mariandel. Du unempfindlicher Mensch! Ist dir gar nicht leid um mich?

Florian. Schau', Mariandel, ich hab' dich g'wiß recht gern, du bist mein drittes Leben; aber wenn's mein' Herrn gilt, so verkauf' ich alle Mariandeln, wie s' sein, um zwei Groschen.

Mariandel. Ich seh's schon, ich muß nachgeben. Geh nur auf deine Luftreise, aber gib wenigstens acht auf dich, daß du mir nicht etwa wo in ein Luftloch fällst und brichst dir einen Arm oder ein Paar Füß'.

Florian. Gibst du mir kein Andenken mit?

Mariandel. Ja, was denn?

Florian. Einen Zehnguldenzettel.

Mariandel. Du hast ja mein Herz.

Florian. B'hüt' dich Gott und denk' an mich, wannst Zeit hast

Duett.

Florian.
        Mariandel, Zuckerkandel
Meines Herzens, bleib' gesund.
Mariandel.
Floriani, um dich wan' i,
Wenn du fort bist, jede Stund'.
Florian.
Selbst mein Leben will ich geben,
Wenn ich tot bin, für dich hin.
Beide.
        Florian. Selbst mein Leben will ich geben,
Wenn ich tot bin, für dich hin.
Mariandel. Selbst sein Leben will er geben,
Wenn er tot ist, für mich hin.
Mariandel.
        Wirst du, mein Florl, treu mir bleiben,
Weil dich mein Herz auch nie vergißt?
Florian.
Ich werd' mit nächster Post dir schreiben,
Daß du mein Herzensbinkerl bist.
Mariandel.
Ich mache dich zum einz'gen Erben,
Wenn dich mein Auge nimmer sieht.
Florian.
Wann du vielleicht derweil willst sterben,
So gib mir lieber all's gleich mit.
Mariandel.
Erst wann ich kann ans Herz dich drücken,
Dann strahlt mein Auge hell und klar.
Florian.
Da wirst du g'wiß nichts Neu's erblicken,
Denn ich bleib' stets der alte Narr.
Mariandel.
    Ah, das wird ja prächtig,
Da spring' ich hochmächtig,
Vor Freuden in d' Höh',
Als wie ein jung's Reh!
Florian.
Dann gehst du zum Sperl,
Mit dein' lieben Kerl,
O jegerl, o je!
Das wird ein' Gaudee.
Beide.
                    Dort zechen wir beide beim fröhlichen Schmaus,
Florian.
Und wenn ich ein' Rausch krieg', so führst mich nach Haus.
Mariandel.
Und wenn du ein' Rausch kriegst, so führ' ich dich nach Haus'.
Florian.
O Wonne, o Wonne! sie führt mich nach Haus'.
Mariandel.
O Wonne, o Wonne! da führ' ich ihn z' Haus'.

(Beide ab.)

Fünfundzwanzigste Szene.

(Kurze Gegend mit Schnee bedeckt vor Eduards Hause. Man hört eine Musik mit Posthornbegleitung, die das Anfahren eines Postwagens ausdrückt.)

Kolibri (als Postillion gekleidet, kommt in einer Postkalesche, mit zwei russischen Füchsen bespannt, gefahren. Er bläst sein Posthorn, steigt ab, schnalzt mit der Peitsche und stampft mit dem Fuße vor dem Haustor.) Mordkreuztausend Bataillon! Die Schnellfuhr' ist da, aufgemacht! (Klopft an der Haustür.)

Eduard (kommt aus dem Hause in einem grünen Oberrocke, mit Pelz ausgeschlagen). Ah, mein kleiner Fuhrmann, schon hier? Brav! Das heiß' ich Wort halten!

Kolibri. Ja, bei uns geht alles auf der Post. Es ist ja spät, sonst fahren wir in die Nacht hinein.

Eduard (ruft). Florian, tummle dich!

Sechsundzwanzigste Szene.

Florian (reisefertig, einen Livreefrack und einen warmen Spenser darüber. Fäustlinge, eine Reisemütze, er trägt mehrere Schachteln, zwei Parapluies, einen Stiefelknecht und eine Kaffeemaschine in den Armen). Alles in der Ordnung!

Eduard (lacht). Du heilloser Kerl! Was hast du dir alles aufgeladen? Wirst du's gleich zurücklassen? Du siehst ja aus wie ein Packesel!

Florian. Ich muß ja doch das Notwendigste mitnehmen.

Kolibri. Gleich laß es zurück! Bist du nicht allein schwer genug mit deinem Kürbiskopf?

Florian. Wegen meiner! (Wirft die Sachen ins Haus.) Das wird eine schöne Reis' werden, nicht einmal einen Koffer; und der Postknecht! Sein Posthörndel ist größer als er; den verlieren wir unterwegs.

Siebenundzwanzigste Szene.

Mariandel (kommt aus dem Hause, hat eine runde Schachtel, worin ein Gugelhupf ist, und einen großen Wäschekorb). Um des Himmels willen, Euer Gnaden werden doch nicht so fortfahren? Nehmen Euer Gnaden doch ein bisserl Wäsch' mit; es ist alles aufg'schrieben: zwölf Hemden, acht Paar Strümpfe, zwanzig Halstücheln, zwei Dutzend Halskrägen –

Kolibri. Mordbataillon! Das können wir nicht brauchen! Einsitzen! Die Pferd' wollen nicht mehr stehn.

Mariandel (küßt Eduard die Hand). So wünsch' ich Euer Gnaden halt eine glückliche Reise! Ich werd' schon das Haus hüten.

Eduard. Steig ein, Bursche!

Florian. Mariandel, bleib g'sund!

Mariandel. Florian, mach' dich gut zusammen, daß du mir keinen Eselshusten kriegst. Da hast ein altes Pelzpalatin'l von mir (sie gibt ihm's um). Und in der Schachtel da ist ein Gugelhupf; aber beiß dir keinen Zahn aus. (Sie stellt ihn neben sich.) Und jetzt leb' wohl, lieber Florian! Vielleicht seh' ich dich nimmermehr.

Florian. O Mariandel, mir druckt's mein Herz ab (weint).

Mariandel. Nicht wahr, du wirst mich nicht vergessen?

Florian (weinend). Nein! Wo ist denn der Gugelhupf?

Mariandel. Florian!

Florian (weint stark). Den Gugelhupf!

Mariandel. Könntest du in mein Herz sehen!

Florian. Sein Weinberl drin?

Mariandel. Nu, da hast ihn, du Vielfraß! (Gibt ihm die Schachtel.)

Kolibri (stampft). Jetzt weiter, ins Teixels Namen! (Haut Florian mit der Peitsche unter die Füße und treibt ihn so auf den Löffel. Alle sitzen auf, und unter dem Ausrufe: Florian leb' wohl. Mariandel, denk' an mich! fahren sie unter Posthornschall ab.)

Achtundzwanzigste Szene.

Mariandel (allein). Jetzt sind sie fort, und mich arme Köchin lassen s' allein in der Brisil. Wenn nur mein Florian nicht krank wird, er ist gar so schwächlich; ich hab' ihm mit Fleiß seine Brust recht eingemacht, weil s' so zart ist. Er hat das Frühjahr ohnedem eine Kur gebraucht, hat Molken getrunken und Plutzerbirn' dazu gegessen, half aber nicht viel. Wann er aber glücklich zurückkommt, so will ich eine Mahlzeit kochen, die sich sehen lassen soll.

Arie.
          Die Ehre ist fürwahr nicht klein,
Recht eine gute Köchin z' sein;
Doch wann die Lieb' im Köpfchen schnalzt,
G'schieht's, daß die Suppe sie versalzt.

Wenn hübsche Herren bei uns speisen,
Muß unser Herr die Zimmer weisen,
Doch oft, mit ganz zerstreutem Sinn,
Stehn s' mitten in der Kuchel drin.

Da sagen s' gleich: »Schöne Mariandel,
O gib mir doch dein liebes Handel!«
Doch ich, ich dreh' mich nicht herum,
Und rühre meine Zuspeis' um.

Will einer Liebe mir beweisen,
Und Küsse von den Lippen speisen:
Bei dem wird meine Treue kund,
Dem wisch' ganz höflich ich den Mund.

(Geht ab.)

Neunundzwanzigste Szene.

(Tiefe Gegend mit einem hohen Berg, auf welchen sich ein breiter Weg hinaufwindet, so, daß er drei Etagen bildet. Oben am Ende des dritten Weges ein Portal, mit der transparenten Ausschrift: Zaubergarten. Weiter entfernt sieht man im Perspektiv den Vesuv des Zauberkönigs rauchen. An den Kulissen sind lauter hervorragende Hügel angebracht, an diesen sowohl als am Berge wachsen viele farbige Blumen, in Gestalt der Sonnenwende; statt dem mittlern Kopf aber sind kleine Menschengesichter gemalt. Bei Verwandlung der Bühne ist das Theater rückwärts mit mehreren Tieren besetzt; ein indianischer Hahn, mehrere Affen, ein Bär, ein Fleischhauerhund, welche alle auf den Gesang des Baumes horchen. Der Baum singt eine beliebige Polonaise gleich bei der Verwandlung.)

Koliphonius (tritt auf mit einer Gießkanne und einem Korb mit Früchten. Wie er hereinkommt, schweigt der Baum. Er hat ein weites Kleid mit roten Flammen garniert, und eine Schlangenkrone auf dem Haupte). Nun, vierfüßiges Gesindel! Wie steht's? (Die Tiere versammeln sich um ihn.) Jetzt muß ich meine Verwunschenen füttern! Ein schönes Institut! Toren, warum habt ihr so bewegliche Köpfe gehabt, die zum Umschauen gemacht waren? Der Koliphonius ist gar ein feiner Kerl. Alle habe ich sie noch in mein Netz gebracht. Keiner ist zum Zauberkönig gelangt. Da! Und jetzt trollt euch. (Gibt ihnen die Früchte preis, sie gehen langsam damit ab.) Die Tiere waren Männer. Jetzt wollen wir die bezauberten Blumen begießen; das waren lauter neugierige Frauenzimmer, die den Geisterkönig um ewige Schönheit bitten wollten (begießt sie). Was seh' ich? Beim neunarmigen Styx, dort kommen Menschen an! Heißa! Koliphonius, nimm dich zusammen! Ihr sollt mir nicht entwischen. Frisch ans Werk! Tut eure Schuldigkeit, ihr singenden Zweige oben; lockt sie hinauf, singt bezaubernde Melodien; singt Rossinische: sie locken ja ins Schauspielhaus, so werden sie auch hier ihre Wirkung nicht verfehlen.

Dreißigste Szene.

Kolibri. Eduard. Vorige.

Eduard. Also hier ist dein berüchtigter Zauberberg? Und jener feuerspeiende Berg, sagtest du, ist die Wohnung des Geisterkönigs?

Florian. Logiert der in einem Rauchfang?

Kolibri. Dort ist seine Wohnung.

Eduard. Und diesen Berg muß ich ersteigen, ohne umzublicken? Und dem höchsten Baum in jenem Garten muß ich einen Zweig entreißen?

Kolibri. Ja! Doch muß ich dich jetzt verlassen, und darf dich erst wiedersehen, wenn du glücklich vollendet hast.

(Baum singt einige Takte aus einer bekannten Rossinischen Oper.)

Eduard. Was hör' ich für angenehme Melodien! Ich kenne euch, ihr habt mich oft vergnügt.

(Baum singt einige Takte von Mozart.)

Eduard. Ha, das ist Mozart! O, meine vaterländischen Töne! Ihr könnt nicht nur vergnügen, ihr könnt auch begeistern. Lebt wohl! Ich besteige den Berg.

Kolibri. Hüte dich! Sieh dich nicht um, ich darf dich nicht beschützen. (Zu Florian.) Komm, Bursch'!

Florian. Marsch, Bursch'! Ich bleib' bei meinem Herrn. (Kolibri geht ab.)

Melodram.

Eduard (beginnt seine Wanderung. Er betritt den ersten Weg. Vier reizende Nymphen zeigen sich und suchen ihn durch Winke zum Umsehen zu bringen; endlich formieren sie bei einer Ferma in der Musik eine ihn umschlingende und zurückhaltende Gruppe. Eduard reißt sich los, ohne sich umzusehen, und ruft; Laßt mich, Bajaderen! Die Nymphen verschwinden schnell. Eduard betritt den zweiten Weg; es wird plötzlich finster. Der Donner rollt und schlägt vor ihm in einen Baum ein, welcher einen Augenblick brennt. Pause in der Musik.) Du schreckst mich nicht! Vorwärts! (Der Baum verlischt, die Bühne wird wieder hell. Eduard betritt den dritten Weg; ein Grieche mit gezücktem Dolche verfolgt ein Mädchen, welches sich an Eduard von rückwärts anklammert und Hilfe! Hilfe! ruft; er reißt sich los und ruft. Zurück! Beide versinken.) Viktoria, es ist gelungen! (Eilt in die Pforte. Man hört durchs Sprachrohr Koliphonius' Stimme: Verdammt! Die Musik drückt den Triumph aus.)

Florian (hat während der ganzen Szene seine Empfindungen mimisch ausgedrückt, macht einen Rundsprung). Juhe! Das ist ein Mandel mit Kren, mein Herr! Und ich soll hier stehen bleiben, wie ein Spatzenschrecker? Nein! Hinauf auf den Lepoldiberg! Vielleicht erwisch' ich auch eine bezauberte Nagelwurzen! (Musik; er eilt auf den Berg; vier Oberländler-Küchenmädchen mit Linzerhauben und schwarzen Vortüchern machen das vorige Spiel. Pause in der Musik.) Zurück, ihr Kuchelmamsellen! (Die vier Mädchen verschwinden. Er tritt den zweiten Weg an, es kommen zwei Mann Soldaten mit angeschlagenem Gewehre, einen Korporalen dabei, welcher kommandiert: Schlagt an! Habt acht! Gebt Feuer! Auf das Wort: Feuer fällt Florian auf das Gesicht vorwärts nieder; die Soldaten schießen über ihn weg und verschwinden. Er rafft sich auf und ruft: Weit davon ist gut vorm Schuß! Er betritt den dritten Weg. Ein Kellner hält ihn zurück, und ruft: Meine zehn Gulden! er schlägt rückwärts aus: Zurück, Ungeheuer! und wirft ihn nieder; Kellner entflieht.) Triumph! Es ist gelungen! (Er will ins Portal; in dem Augenblick erscheint Mariandels Gestalt hinter ihm und ruft: Florian! Florian! Florian schaut sich schnell um und ruft: Mariandel! Er will auf sie zu, sie verschwindet; eine Furie reißt ihn rückwärts nieder.)

Koliphonius (erscheint am Fu9e des Berges). Er ist mein! Verwandle dich in einen Pudel! (Eine Hundshütte erhebt sich über Florian; er läuft als Pudel über den Berg herab und sucht ängstlich seinen Herrn. In dem Augenblick kommt Eduard frohlockend, den Zweig in der Hand, aus dem Garten über den Berg und ruft: Florian! Florian! Der Pudel springt an ihm hinauf und liebkoset ihn. Pause.)

Eduard. Was ist das? Was will der Pudel?

Kolibri (tritt heraus). Es ist dein Diener.

Eduard. Unglücklicher! Was hast du getan? (Pause.) Ich will dich auch so nicht verlassen. Komm, Sinnbild der Treue! Fort von diesem Ort! (Nimmt den Pudel bei dem Halsbande und will ihn fortziehen.)

Koliphonius (ruft). Halt! Er bleibt hier! Mein ist der Hund; ich bin hier Herr.

Eduard. Mit meinem Leben will ich ihn verteidigen! Er bleibt nicht hier.

Koliphonius. Nicht? (Verwandelt sich in einen Jäger.) So erschieß' ich ihn. (Bückt sich, sein Gewehr aufzunehmen, ein Genius bringt es, Koliphonius spannt den Hahn.)

(Kolibri winkt. Plötzlich springen acht Pudel, eben so gezeichnet wie Florian, auf die Bühne und bilden mit ihm ein Tableau, das ganze übrige Theater aber ist auf allen Bergen und Seitenhügeln mit lauter gemalten Pudeln angefüllt, welche sich nach Verhältnis der Tiefe perspektivisch kleiner zeigen, in komischen Gruppen, und ein Tableau formieren.)

(Koliphonius will zielen, prallt zurück.)

Eduard. Bravo, Kolibri! Jetzt schieß den rechten, wenn du ihn kennst, aber schnell, denn alle nehm' ich sie nicht mit mir.

Koliphonius. So will ich sie alle verderben. (Winkt; die Bühne verfinstert sich. Blitze leuchten, heftiger Regen. Das Wasser schwillt immer höher, Kolibri und Eduard befinden sich mitten auf einem Felsen, welcher sich aus dem Wasser emporhebt und hoch herausragt. Die Pudel schwimmen um ihn herum. Pause in der Musik.)

Eduard. Er ist verloren!

Kolibri. Wirf ihm den Zweig zu.

Eduard (wirft den Zweig ins Wasser und ruft) Florian, Apport! Der Pudel sucht ihn zu haschen, arbeitet sich mit dem Zweig in dem Mund auf den Felsen hinan, wo Eduard steht. Wie er oben ist, ruft Eduard unter Musik: Er ist gerettet! Der Felsen verwandelt sich in ein Segelschiff und fährt mit den Dreien davon.

Koliphonius (ruft). Fluch und Verderben über euch! (Der Pudel bellt im Fortfahren mit Wut auf ihn hinaus.)

(Die Kurtine fällt.)

Ende des ersten Aufzuges.


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