Ovid
Liebeskunst
Ovid

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En, iterum testor: nihil hic nisi lege remissum
    Luditur; in nostris instita nulla iocis.
Quis Cereris ritus ausit vulgare profanis
    Magnaque Threicia sacra reperta Samo?
Exigua est virtus praestare silentia rebus;
    At contra gravis est culpa tacenda loqui.
O bene, quod frustra captatis arbore pomis
    Garrulus in media Tantalus aret aqua!
Praecipue Cytherea iubet sua sacra taceri:
    Admoneo, veniat ne quis ad illa loquax.
Condita si non sunt Veneris mysteria cistis,
    Nec cava vesanis ictibus aera sonant:
Attamen inter nos medio versantur in usu,
    Sed sic, inter nos ut latuisse velint.
Ipsa Venus pubem, quoties velamina ponit,
    Protegitur laeva semireducta manu.
In medio passimque coit pecus: hoc quoque viso
    Avertit vultus saepe puella suos.
Conveniunt thalami furtis et ianua nostris;
    Parsque sub iniecta veste pudenda latet.
Et si non tenebras, at quiddam nubis opacae
    Quaerimus, atque aliquid luce patente minus.
Tunc quoque, cum solem nondum probibebat et imbrem
    Tegula, sed quercus tecta cibumque dabat,
In nemore atque antris, non sub Iove, iuncta voluptas:
    Tanta rudi populo cura pudoris erat.
At nunc nocturnis titulos imponimus actis,
    Atque emitur magno nil nisi posse loqui.
Scilicet excuties omnes ubicumque puellas,
    Cuilibet ut dicas: Haec quoque nostra fuit.
Ne desint, quas tu digitis ostendere possis,
    Ut quamque attigeris, fabula turpis erit.
Parva queror: fingunt quidam, quae vera negarent,
    Et nulli non se concubuisse ferunt.
Corpora si nequeunt, quae possunt nomina tractant;
   
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    Wieder erklär' ich es laut: hier gilt's nur gesetzlich erlaubtesV. 599 f. S. oben I, 31 ff. n. Anmerkungen.
    Kosen; von unserer Lust schließen die Falbel wir aus.
Wer wagt kund wol zu thun Unheiligen Ceres' GebräucheV. 601. Hiermit geht der Dichter zu einem neuen Puncte über. Wegen des Sinnes s. zu Verw. 10, 431. – Gemeine Lsrten audet und profanus.
    Und die erhabenen Weihn, die Samothrace erfand?V. 602. Auch die an der Thracischen Küste gelegene Insel Samothrace war durch den Geheimdienst der Ceres berühmt; und zwar sollte derselbe hier früher als zu Eleusis heimisch (erfunden) gewesen und erst von hier nach Griechenland verpflanzt worden sein.
Klein ist die Tugend, Etwas zu verschweigen; dagegen zu sagen,V. 603. Für exigua findet sich in einigen Hdschrften eximia (vergl. jedoch Am. II, 2, 28), sowie et für at.
    Was zu verschweigen man hat, straft sich als schweres Vergehn.
Wohlverdient ist, daß der geschwätzige Tantalus schmachtetV. 605 f. S. in unsrem Index z. Verw. Tantalus. – Andere Lsrt quam bene. Vergl. Trist. I, 2, 41.
    Mitten im Strom und umsonst hascht nach den Früchten des Baums.
Venus vor allen befiehlt von ihren Opfern zu schweigen.
    Daß kein Schwätzer daher ihren Altären sich naht!
Sind Cytherens Geheimnisse nicht in Kästen verborgen,V. 609–12. Das Satzgefüge ist nicht logisch genau. Es sollte heißen: Sind die Geheimnisse der Venus einerseits nicht in Kästen verborgen, so wollen sie doch geheim gehalten sein; und werden sie andrerseits nicht mit Lärm zur Schau getragen, so sind sie doch in allgemeinem Gebrauche. In Kästen verborgen waren die Gegenstände, welche zum Geheimdienste der Ceres gehörten. Unter Paukenschlag (bauchiges Erz) aber, dem Klirren der Klapperschaalen &c. wurde der Dienst der Cybele und der Isis (an Bacchus ist hier nicht zu denken) begangen. S. Verw. 9, 693. 14, 536. Liebeserg. II, 13, 11. – Weil sich die Glieder der Periode nicht gehörig entsprechen, haben mehrere alte Ausleger V. 610 als Nachsatz genommen, auch zum Theil die Lsrt einiger Hdschrften sonent (als Imperativ) gebilligt und mit V. 611 einen neuen Satz begonnen. Aber V. 611 erweist sich durch at als entschiedener Nachsatz zu si, sonst müßte sed stehen. Übrigens würde durch diese andere Fügung der Sätze für den logischen Zusammenhang Nichts gewonnen. In dieser Hinsicht ist es z. B. gleich, ob ich sage: bist du nicht krank, auch nicht gesund; so befindest du dich doch leidlich, doch nur insoweit, daß du das Zimmer hüten mußt. Oder. bist du nicht krank, so bist du doch auch nicht gesund; aber du befindest dich doch &c. Für sed sic findet sich auch sic tamen und et sic.
    Schallt auch bauchiges Erz nicht von unsinnigem Schlag;
Sind sie doch unter uns in allgemeinem Gebrauche,
    Aber doch so, daß wir halten sie sollen geheim.
Venus selber auch hält, so oft sie ab das Gewand legt,V. 613 f. In plastischer Darstellung nämlich, wie die Bildsäule der Mediceischen Venus. Halbgebogen oder, wie es im Original bestimmter heißt, halbzurückgebogen, nämlich mit dem mittleren Körper, so daß also der obere Körper ein wenig vorgebeugt ist. Vergl. die Stellung Dianens Verw. 3, 187.
    Halb gebogen die Schaam sich mit der Linken bedeckt.
Frei an jeglichem Ort paart nur sich das Vieh; auch von diesem
    Anblick wendet das Weib immer ihr Auge hinweg.
Passend für uns zu geheimem Genuß sind Kammer und Hausthür,V. 617. Inwiefern die Hausthüre dazu passend war, ist schwer einzusehen, wenn man nicht annehmen will, daß unter der Hausthüre zugleich die kleine Hausflur mit zu verstehen sei, welche zwischen der Hausthüre selbst und dem atrium oder der Halle anzunehmen ist und keinen besonderen Namen hatte, sondern unter dem Namen ostium mit begriffen wird.
    Und es verbirgt sich die Schaam unter der Hülle des Kleids.V. 618. Zwei Quellen geben superiecta, eine Variante, die sich für sub iniecta auch Am. I, 4, 48 findet.
Und wenn Finsterniß nicht, doch Etwas von düsterem SchattenV. 619 f. Etwas, das offenem Tage nicht gleicht, Dämmerung. – Für nubis einige Hdschrften noctis, sowie aliud für aliquid.
    Suchen wir, Etwas, das offenem Tage nicht gleicht.
Auch zu der Zeit, da Dachung noch nicht vor Sonne und Regen
    Schützt' und die Eiche nur noch Speise gewährte und Dach,V. 622. Die Eiche gewährte Speise; s. Verw. 1, 106 u. 112 n. Anmerkungen.
Paarte in Höhlen und Wald sich, nicht im Freien, die Wollust;
    So sich beflissen der Schaam zeigte das rohe Geschlecht.
Aber in jetziger Zeit legt Ruhm man dem nächtlichen Thun bei,V. 625 f. Statt die nächtlichen Genüsse zu verschweigen, berühmt man sich derselben und legt viel Werth darauf, giebt viel darum, nur davon sprechen zu können.
    Läßt viel kosten es sich, sprechen zu können davon.
Freilich du wirst durchmustern die Mädchen alle, damit duV. 627–630. Diese Sätze sind ironisch zu verstehen; und es ist gleich gültig, ob man sie, wie Burmann und nach ihm Baumgarten-Crusius in der neuesten Ausgabe gethan, als Fragesätze ansieht, oder als gewöhnliche Sätze mit ironischem Tone ausspricht. – Ubicumque puellas hat Heinsius aus einigen Quellen aufgenommen für die gem. Lsrt ubicumque puella oder ubi quaeque puella est bei Gryphius.
    Sagen von jeder nur kannst: Diese auch hab' ich gehabt.
Daß nicht fehlen dir Mädchen, darauf mit den Fingern zu zeigen,
    Machst du zum Märchen der Stadt Jede, die an du gerührt.
Mehr noch: Mancher ersinnt, was, wäre es wahr, er bestritte,V. 631. Quidam ist nicht eben stark bezeugt. Gem. Lsrt quaedam.
    Und sagt Jeglicher nach, daß er geschlafen bei ihr.
Kann den Körper er nicht, so faßt er – das kann er – den Namen;V. 633 f. Die ältesten Ausgaben geben die zweite Hälfte des Verses quod possunt nomine tangunt. Die aufgenommene weit vorzüglichere Lsrt bieten eine Ambros. und die Königl. Hdschrft. Im Pentameter giebt es eine Variante non facto crimine.
    Famaque, non tacto corpore, crimen habet.
I nunc, claude fores, custos odiose, puellae,
    Et centum duris postibus adde seras.
Quid tuti superest, cum nominis extat adulter
    Et credi, quod non contigit esse, cupit?
Nos etiam veros parce profitemur amores,
    Tectaque sunt solida mystica furta fide.
Parcite praecipue vitia exprobrare puellae,
    Utile quae multis dissimulasse fuit.
Nec suus Andromedae color est obiectus ab illo,
    Mobilis in gemino cui pede penna fuit.
Omnibus Andromache visa est spatiosior aequo;
    Unus, qui modicam diceret, Heotor erat.
Quod male fers, assuesce: feres bene. Multa vetustas
    Lenit, et incipiens omnia sentit amor.
Dum novus in viridi coalescit cortice ramus,
    Concutiat tenerum quaelibet aura, cadet.
Mox eadem ventis, spatio durata, resistet,
    Firmaque adoptivas arbor habebit opes.
Eximet ipsa dies omnes e corpore mendas;
    Quodque fuit vitium, desinit esse mora.
Ferre novae nares taurorum terga recusant;
    Assiduo domitas tempore fallit odor.
Nominibus mollire licet mala. Fusca vocetur,
    Nigrior Illyrica cui pice sanguis erit.
Si paeta, est Veneri similis; si flava, Minervae.
    Sit gracilis, macie quae male viva sua est.
Dic habilem, quaecumque brevis; quae turgida, plenam;
    Et lateat vitium proximitate boni.
Nec quotus annus eat, nec quo sit nata require
    Consule – quae rigidus munera censor habet –;
Praecipue, si flore caret, meliusque peractum
    Tempus, et albentes iam legit illa comas.
Utilis, o iuvenes, aut haec aut serior aetas:
    Iste feret segetes, iste serendus ager.
Dum vires annique sinunt, tolerate labores:
   
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        Und er schändet den Ruf ohne Berührung des Leibs.
Geh' jetzt, schließe die Thür, du verhaßter Hüter, des Mädchens,
    Riegel hundert und mehr leg' an die eichene Thür.V. 636. Wie groß die Lust Heinsiussens nur überhaupt zu ändern war, zeigt sich hier durch die weitschweifige Verteidigung der übrigens gut bezeugten Lsrt obde für adde, während derselbe an anderen Stellen, z. B. Am. III, 14, 10 ebenso eifrig und zwar mit Berufung auf die Stelle hier apponere seram gegen opponere vertheidigt. Treffend hält ihm hier Burmann entgegen, daß addere zu centum weit besser passe, als obdere.
Was ist sicher, wofern ein Ehrenschänder vorhanden?
    Scheinen er will, was ihm nimmer gelungen zu sein?
Wir gestehen nur karg selbst wirklich genossene Liebe;
    Treulich verborgen von uns bleibt die verstohlene Lust.
Meid' es zumal, Gebrechen dem Weib zu machen zum Vorwurf,V. 641. Burmann bemerkt, daß viele Ausgaben praeterea für praecipue hätten. Obwohl dies aber passender scheint, so finden wir doch beim Übergange zu einem neuen Puncte nicht selten praecipue, um das Interesse des Lesers zu steigern oder neu zu wecken. Vergl. oben V. 145. I, 591.
    Die zu verhehlen mit Fleiß Vielen ersprießlich schon war.
Ihre Farbe auch warf nicht vor der Andrómeda Jener,
    Der an der Füße Paar schwingbare Fittige trug.
Allen erschien Andrómaches Form als allzubehäbig;
    Aber von mäßigem Wuchs nannte sie Hector allein.
Was dich verdrießt, das werde gewohnt; du erträgst es. Gar VielesV. 647 f. Sehr gut hat Cod. Linc. cuncta für multa; es ist aber eben zu schwach bezeugt, um für echt angesehen werden zu können. Aus diesem Grunde ist auch at vor incipiens nicht für echt zu halten. Nur eine Mediceische Hdschrift giebt es, und Heinsius hat es, wie an vielen anderen Stellen, für et aller übrigen aufgenommen. Der Sinn ist nicht adversativ, sondern restrictiv und nur. Äußerlich wird et auch noch bestätigt durch die Lsrt leniet incipiens.
    Mildert die Zeit, nur bemerkt Alles die Lieb' im Beginn.
Während das junge Reis mit der grünen Rinde noch anwächst,V. 649. Für coalescit hat ein Theil der Hdschrften callescit, dann einzelne calescit, candescit, durescit, pubescit, theils Fehler, theils Erklärungen oder Reminiszenzen.
    Wird es erliegen, noch zart, jeder Erschüttrung der Luft.
Aber gehärtet im Laufe der Zeit, beut Trotz es den Winden,V. 651. Für eadem aus Cod. Reg., wo es als Variante steht, und wenigen andern gem. Lsrt etiam.
    Trägt, ein erstarkter Baum, Schätze veredelter Art.
Jeglichen Makel benimmt der Zeitlauf selber dem Körper;V. 653. Ein alter Grammatiker aus dem fünften Jahrhundert citirt diesen Vers mit eximet und de corpore, während alle Hdschrften eximit, zwei exuit, und e corpore geben: wieder ein Beweis, daß die Alten bei Citaten nicht mit diplomatischer Genauigkeit verfuhren. Burmann vermuthet ohne Grund exigit.
    Aufhört Fehler zu sein, was es erst war, mit der Zeit.
Neulingsnasen verschmähn den Geruch zu ertragen der Stierhaut;V. 655. Neulingsnasen, die nicht daran gewöhnt sind. – Dem Schreiber des Cod. Barthol. sind taurorum terga nicht zuwider gewesen; er hat hircorum gegeben.
    Stete Gewöhnung läßt merken sie nicht den Geruch.
Garstiges mildere man durch die Namen; man nenne die Braune,
    Deren Geblüt aussieht schwarz wie Illyrisches Pech.
Ist sie blinzelnd, so gleicht sie der Venus, und blond der Minerva;V. 659. S. Liebeserg. III, 1, 33. Gelbe, wenn auch nicht gerade erbsengelbe Augen, wenn das bezügliche Texteswort richtig ist und wirklich auf die Augen geht, sind zwar selten, aber nicht ohne Beispiel. Vielleicht kommen dergleichen bei südlichen Völkern öfter vor, als bei uns. – Der Text, wie er in den Ausgaben vorliegt und wie auch wir denselben gegeben haben, unterliegt, zumal was flava anlangt, nicht unerheblichen Bedenken. Denn wenn paetus auch blinzelnd heißt, räsonnirt Heinsius, so kann dies doch darum kein Gebrechen sein. weil das Blinzeln vorzugsweise der Venus in dem Sinne von Liebäugeln beigelegt wird, wie Am. III. 1, 33, wo zwar nicht paetus sondern limus, aber in demselben Sinne steht. Ferner, fährt er fort, ist flava zwar ein gewöhnliches Beiwort der Minerva, geht aber auf das Haar, nicht auf die Augen. Da nun auch die Hdschrften zum Theil offenbare Verderbnisse enthalten, als laeta, crassa oder grassa, Cod. Reg. creasia für paeta: so will Heinsius si qua straba, est Veneri &c. lesen, allerdings höchst sinngemäß: wenn Eine schielend ist, ist sie der Venus ähnlich, d. h. nenne man sie blinzelnd. Schlagend für seine Vermuthung ist die Parallele bei Horat. Sat. I, 3, 47.
At pater ut nati, sic nos debemus amici,
Si quod sit, vitium non fastidire: strabonem
Appellat paetum pater.

Heinsiussen stimmt Bentley zu dieser Stelle bei, nur will er lieber si straba sit, Veneri &c. haben. Was nun flava anlangt, so berechtigen entschiedene Verderbnisse der Quellen ebenfalls zu einer Vermuthung. Edit. princ. hat mit mehreren Hdschrften, worunter auch die Königliche, parva, eine Ambros. prava, die Arond. flamma (doch wol verschrieben oder verhört für flava). Heinsius vermuthet nun rava. Die mit ravus bezeichnete Farbe stehe, bemerkt er, nach Festus zwischen flavus und caesius, und Horatius nenne den Löwen bald caesius, bald ravus (rava auch die Wölfin); daher seien caesii (graue) oculi, die oft der Minerva (aber nicht gerade als eine Schönheit) beigelegt würden, sowie flavi (gelbe) nicht so fehlerhaft als den fehlerhaften, den ravis (fahlen), am nächsten. Wenn es aber überhaupt gelbe (flavi) Augen bei Menschen giebt und der Ausdruck hier auf die Augen gehen kann und soll; so ist auch kein Grund vorhanden, von der so stark bezeugten Lsrt flava abzugehen, mag nun die Verderbniß parva und prava herrühren, woher sie will. Doch würden wir die Vermuthung rava für flava immer noch weit annehmbarer finden als si qua straba für si paeta, so treffend sie auch für den Sinn ist. Denn wohin wäre qua gekommen? Und wenn das Blinzeln mit den Augen der Venus beigelegt wird, wo sie einen besonders bedeutungsvollen, gewinnenden Ausdruck in den Augen haben soll, wie in der oben angef. Stelle der Liebesergüsse und in dem von Heinsius citirten Verse

Pacta sub Idaco iudice Cypris erat:

so folgt daraus keineswegs, daß das Blinzeln der Augen überhaupt und als bleibende Eigenschaft kein Fehler sei.


    Schlank sei, die da kaum leben vor Magerkeit kann.V. 660. Male viva wird von mehreren der vorzüglichsten Quellen geboten gegen male oder mala visa, male nisa, auch male sicca. Vergl. Met. 15, 379.
Nenne gefüg, die kurz; die strotzt vor Dicke, voll Fülle:V. 661. Von den beiden Lsrten agilem und habilem erweist sich letztere als die echte durch Vergleichung von Am. II, 4, 35.
    Birg die Fehler in Lob, welches den Fehlern verwandt.
Forsche auch nicht nach dem Alter, in welchem Jahre das Licht sie
    Habe erblickt – das ist strenger Censoren Geschäft –;V. 664. Die Censoren waren eine aus zwei Personen bestehende Staatsbehörde zu Rom, welcher »die Untersuchung und Verzeichnung der Namen, des Geschlechts, (Alters,) Standes und Vermögens der Bürger« oblag. »Damit verbunden war das Sittenrichteramt; daher umfaßte die Censorengewalt alle Lebensverhältnisse in dieser Hinsicht!« – Merkwürdig ist in einer Hdschrft bei Heinsius sidere für consule. Die Neap. giebt quaerere für munera.
Wenn sie zumal nicht blühend mehr ist und die bessere Zeit schon
    Hinter sich hat und heraus weißliche Haare sich zupft.V. 666. Legit giebt Ed. pr. mit mehreren anderen vorzüglichen Quellen. Heinsius erklärt leget des Cod. Reg. für richtig, und so hat auch Baumgarten-Crusius in der neueren Ausgabe. Uns will jedoch nicht einleuchten, wie nach caret et peractum (est) nun leget folgen könne. Soll der Sinn sein: sie wird es nun bald thun? Wäre dies passend? Die übrigen haben legat, ligat, liget.
Brauchbar, Jünglinge, ist dies oder ein späteres Alter:
    Das ist ein Feld, das Frucht trägt, das besäen man muß.
Weil es Jahre und Kraft noch gestatten, so scheuet nicht Mühen;
    Iam veniet tacito curva senecta pede.
Aut mare remigiis, aut vomere findite terras;
    Aut fera belligeras addite in arma manus;
Aut latus et vires operamque afferte puellis.
    Hoc quoque militia est, hoc quoque quaerit opes.
Adde, quod est illis operum prudentia maior,
    Solus et artifices qui facit usus adest.
Illae munditiis annorum damna rependunt,
    Et faciunt cura, ne videantur anus.
Utque velis, venerem iungunt per mille figuras:
    Inveniet plures nulla tabella modos.
Illis sentitur non irritata voluptas:
    Quod iuvat, ex aequo femina virque ferant.
Odi concubitus, qui non utrumque resolvunt:
    Hoc est, cur pueri tangar amore minus.
Odi quae praebet, quia sit praebere necesse,
    Siccaque de lana cogitat ipsa sua.
Quae datur officio, non est mihi grata voluptas:
    Officium faciat nulla puella mihi.
Me voces audire iuvat sua gaudia fassas;
    Utque morer memet sustineamque roget.
Aspiciam dominae victos amentis ocellos;
    Langueat, et tangi se vetet illa diu.
Haec bona non primae tribuit natura iuventae,
    Quae cito post septem lustra venire solent.
Qui properant, nova musta bibant; mihi fundat avitum
    Consulibus priscis condita testa merum.
Nec platanus nisi sera potest obsistere Phoebo,
    Et laedunt nudos prata novella pedes.
Scilicet Hermionen Helenae praeponere posses?
    Et melior Gorge, quam sua mater, erat?
At venerem quicumque voles attingere seram,
    Si modo duraris, praemia digna feres.
Conscius, ecce, duos accepit lectus amantes!
    Ad thalami clausas, Musa, resiste fores.
Sponte sua sine te celeberrima verba loquentur,
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        Bald mit schweigsamem Fuß nahet das Alter gebückt.
Mögt ihr mit Rudern das Meer, mit der Pflugschaar spalten die Erde,V. 671. Gemeine Lsrten navigiis und terram. Ob terras hier vorzuziehen sei, möchten wir bezweifeln. Heinsius will es allerdings in den »vorzüglicheren« gefunden haben.
    Oder den krieg'rischen Arm rüsten mit grausamer Wehr,V. 672. Kaum Erwähnung verdient das von wenigen Quellen, obgleich auch Cod. Reg. darunter, gegebene vertite für addite. Vergl. Am. I, 7, 1. III, 8, 48.
Oder Lenden und Kraft und Arbeit widmen den Weibern:
    Dieses auch ist Kriegsdienst, dieses auch bringet Gewinn.V. 674. Vergl. Liebeserg. I, 9. – Militiae hat Heinsius blos aus Exc. Jur. gegeben und Baumgarten-Crusius in der neueren Ausgabe mit Recht wieder beseitigt. Warum es aber nicht haec heiße, ist leicht zu sehen. Für quaerit (Vergl. Am. II, 10, 33. III, 8, 20. 66) findet sich auch fecit, jedenfalls eine Erklärung, die des Maßes wegen ins Perfect gesetzt worden ist.
Größere Klugheit auch wohnt diesen bei im GeschäfteV. 675. Diesen, den Älteren. Im Geschäfte, des Liebesgenusses. – So oft auch opus in diesem Sinne gebraucht wird, so bezweifelt Burmann doch, ob auch im Plural, und will daher rerum vermuthen, das allerdings häufig mit prudentiaverbunden wird. Es liegt aber erstens keine äußere Veranlassung zu einer Änderung vor, und zweitens kann der Verfasser wohl aus leicht zu denkenden Gründen absichtlich den Plural gebraucht haben, wofür besonders V. 679 spricht.
    Und die Übung, allein Meister zu machen geschickt.
Diese ersetzen durch netten Geschmack den Schaden der Jahre;
    Und die Pflege bewirkt, daß sie erscheinen nicht alt.
Wie du nur willst, gewähren sie Lieb' in tausend Gestalten.
    Mehrere Arten ersinnt eine Tabelle dir nicht.V. 680. Inveniet hat schon Baumgarten-Crusius hergestellt für inveniat, das Heinsius aus einem einzigen seiner Codices aufgebracht hatte. Gem. Lsrt ist invenit plures; Ed. pr. giebt mit wenigen Hdschrften invenit et.
Sie empfinden ein nicht durch Reiz erzeugtes Entzücken:V. 681. Jüngere sind also kälter und bedürfen erst des Reizes? Denn es kann der zu illis zu denkende Gegensatz kein anderer sein. Der Verfasser muß also meinen, jüngere Mädchen sind minder entgegenkommend, wollen erst vom Manne gereizt sein oder geben sich gar dem Manne ohne Selbstgenuß hin (V. 682 ff.), während ältere im Gegentheile gleichmäßig am Genusse Theil nehmen (V. 689 ff). Es giebt freilich auch eine Lsrt tractu (auch tactu) irritata oder nutrita, mit welcher jedoch das zunächst Folgende sich nicht vereinigen ließe.
    Gleichen Theil am Genuß trage das Weib und der Mann.V. 682. Zwischen Indicat. und Conjunct. in beiden Verben des Satzes schwanken die Hdschrften. Daß es ferant heißen muß, unterliegt keinem Zweifel, aber für iuvet können wir nicht stimmen. Quod iuvat ist eine reine Umschreibung des Hauptworts voluptas, wie sie sich bei unserem Dichter so oft findet. Auch bestätigt den Indicativ hier Cod. Reg. mit lubet.
Beischlaf ist mir verhaßt, bei dem nicht Beide zerschmelzen.V. 683. Andere Lsrt utrimque.
    Knabenliebe auch sagt darum mir weniger zu.V. 684. S. zu Verw. 3, 353. 10, 83.
Nicht mag haben ich die, die nur gezwungen sich hingiebt
    Und für ihre Person kalt an den Rocken nur denkt.V. 686. An den Rocken oder, wie es im Original heißt, an ihre Wolle, an ihre gewöhnlichen, täglichen Geschäfte.
Liebeswonne, gewährt von der Pflicht, ist ohne Genuß mir;
    Dienste der Pflicht soll mir leisten mit nichten ein Weib.
Hören will ich die Laute, wodurch ihr Entzücken sie kund giebt;
    Aus noch zu halten bei ihr, möge sie bitten mich selbst.
Sehen will ich die Augen des trunkenen Mädchens bezwungen;
    Matt verbiete sie mir, lange nicht wieder zu nahn.
Gaben der Art verlieh die Natur nicht erstem Erblühen;
    Jahre dreißig und fünf sind zu erfüllen vorher.
Hast du es eilig, so trinke nur Most; mir spende bejahrten
    Trank ein Fäßchen, zur Zeit alter Consulen verwahrt.V. 696. Die Römer bestimmten die Zeit nach den Consuln, ihren obersten Regenten, deren jährlich zwei gewählt wurden. Das und das, sagten sie, ist geschehen unter dem Consulate der und der. Und so wurde an die gewöhnlich irdenen Weingefäße der Name des Weins und der Consuln geschrieben, um den Jahrgang zu bezeichnen. Verwahrt oder aufbewahrt wurden die Gefäße, weil sie nicht selten unten spitz zuliefen, entweder auf einem Gestell oder in die Erde eingelassen, im Weinkeller, einer kühlen nach Norden gelegenen Kammer, welche ganz oder wenigstens so weit über der Erde sich befand, daß sie Fenster haben konnte. S. Beckers Gallus.
Spät erst kann die Platane den Weg versperren der Sonne;V. 697. S. zu Verw. 10, 95. – Phoebo bietet Cod. Reg. mit mehreren anderen gegen vento oder ventis der übrigen.
    Eben geschorenes Feld stachelt den nackenden Fuß.V. 698. Für nudos einige Hdschrften teneros, sonst ein gewöhnliches Beiwort der Füße, wie oben V. 212, unten III. 625.
Könntest Hermionen du vor Helena geben den Vorzug?V. 699 f. Hermione, der Helena, Gorge, der Althäa (Verw. 8, 543) Tochter. Sonderbare Beispiele. Als ob es allgemein bekannt und angenommen wäre, daß diese Frauen zu besagtem Zwecke geeigneter gewesen wären, als ihre Töchter. Und wenn man auch Helena wegen ihrer bekannten Schönheit und Praxis passiren lassen wollte; so wäre es immer blos dieser Eigenschaften, nicht aber ihres vorgerückten Alters wegen und nicht im Vergleiche mit der Tochter. Von Althäa ist aber gar nichts Derartiges bekannt, wenn man nicht etwa daran denken will, daß sie ihren Sohn Meleager von Mars geboren haben soll. In der Wahl seiner Beispiele aus der Mythologie ist unser Dichter nicht immer glücklich, oder er nennt überhaupt oft berühmte mythologische oder heroische Namen in Beziehungen, von denen gar nichts bekannt ist, blos um sie zu nennen und dem, was er sagt, ein besonderes Intresse zu verleihen. So gleich weiter unten.
    Gorge käme dir vor besser, als die sie gebar?
Ja, wenn widmen du dich willst einer reiferen Liebe,
    Wirst, wenn aus du nur hältst, reichlich belohnt du dich sehn.
Siehe das trauliche Bett! Zwei Liebende hat es empfangen.
    Bleib', o Mus', an der Thür stehn des verschloßnen Gemachs.V. 704 f. Sie brauchen dich, d. h. meine, des Dichters, Belehrung hierzu nicht, sie werden ohne dich &c.– Daher ist auch sine me, wie einige Quellen, auch Ed. pr. haben, Nichts als Erklärung von sine te.
Ohne dich schon werden geläufige Worte sie sprechen,
    Nec manus in lecto laeva iacebit iners.
Invenient digiti, quod agant in partibus illis,
    In quibus occulte spicula figit Amor.
Fecit in Andromache prius hoc fortissimus Hector,
    Neo solum bellis utilis ille fuit.
Fecit et in capta Lyrneside magnus Achilles,
    Cum premeret mollem lassus ab hoste torum.
Illis te tangi manibus, Brisei, sinebas,
    Imbutae Phrygia quae nece semper erant.
An fuit hoc ipsum, quod te, lasciva, iuvaret,
    Ad tua victrices membra venire manus?
Crede mihi, non est Veneris properanda voluptas,
    Sed sensim tarda prolicienda mora.
Cum loca repereris, quae tangi femina gaudet:
    Non obstet, tangas quo minus illa, pudor.
Aspicies oculos tremulo fulgore micantes,
    Ut sol a liquida saepe refulget aqua.
Accedent questus, accedet amabile murmur,
    Et dulces gemitus aptaque verba ioco.
Sed neque tu dominam velis maioribus usus
    Desere, nec cursus anteat illa tuos;
Ad metam properate simul: tum plena voluptas,
    Cum pariter victi femina virque iacent.
Hic tibi servandus tenor est, cum libera dantur
    Otia, furtivum nec timor urget opus.
Cum mora non tuta est, totis incumbere remis
    Utile, et admisso subdere calcar equo.
Finis adest operi: palmam date, grata iuventus,
    Sertaque odoratae myrtea ferte comae.
Quantus apud Danaos Podalirius arte medendi,
    Aeacides dextra, pectore Nestor erat;
Quantus erat Calchas extis, Telamonius armis,
    Automedon curru: tantus amator ego.
Me vatem celebrate, viri, mihi dicite laudes;
    Cantetur toto nomen in orbe meum.
   



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        Und unthätig nicht wird liegen die Linke im Bett.
Finden werden die Finger zu thun an den reizenden Theilen,V. 707. Quod von Cod. Reg. und einigen andern bezeugt gegen quid der übrigen. Vergl. Verw. 10, 273.
    Wo, von Amor gesandt, haftet der heimliche Pfeil.V. 708. Ohne das herrschende, von Exc. Jur. und fünf andern Quellen bezeugte figit ändern zu wollen, bemerken wir doch, daß die gemeine Lsrt tingit, auf welche auch tangit in vielen weist, wahrscheinlich das Echte giebt. Denn figere spicula ist eine zu gewöhnliche Redensart, als daß sie leicht hätte in das eigenthümliche tingere übergehen können. Viel eher ist der umgekehrte Fall denkbar.
Das that bei Andrómache einst der tapfere Hector,
    Und nicht war er ein Held, tauglich zum Kriege allein.
Bei der gefangnen Lyrneserin that's der große Achilles,V. 711. S. oben zu V. 403. – Für magnus geben einige Hdschrften fortis, wie oft. S. zu Am. I. 9, 33.
    Wann er sich müde vom Feind streckt' auf den schwellenden Pfühl.
Von den Händen betasten sich ließ die Tochter des Brises,
    Die fortwährend getaucht waren in Phrygisches Blut,V. 714. Phrygisch = Trojanisch.
Oder war es das eben, was dich, du Lose, erfreute,
    Daß du an deinem Leib fühltest den siegenden Arm?
Glaube mir, übereilen nicht darf man den Kitzel der Liebe,
    Sondern nur nach und nach reizen mit zögernder Lust.V. 718. Prolicienda, obgleich nur von einer Patav. Hdschrft bezeugt, ist wohl unzweifelhaft gegen proiicienda oder perficienda, wie die meisten geben, oder proficienda in einigen wenigen, oder prospicienda in Reg..
Hast du die Orte entdeckt, die gern sich betasten das Weib läßt,
    Stehe die Schaam dir nicht sie zu betasten im Weg.
Funkeln wirst du dann sehn die Augen in zitterndem Glanze,
    Wie die Sonne zurück glänzt aus dem Spiegel der Fluth.V. 722. Einzeln findet sich in liquida, in liquidis aquis, in Reg. ad liquidas aquas.
Klagen stellen sich ein, einstellt sich ein liebliches Flüstern,V. 723. Andere Lsrt accedant . . accedat.
    Und ein Seufzen so süß; Worte, entsprechend der Lust.V. 724. Für ioco einige Quellen loco.
Doch laß nicht die Geliebte im Stich, mit volleren Segeln
    Schiffend; und deiner Fahrt komme auch sie nicht zuvor.V. 726. Für desere giebt Heinsius, angeblich nach den meisten Hdschrften und Ed. pr., desine und vertheidigt es nach seiner nicht seltenen Art mit einer Anzahl anderer Stellen Ovids, in welchen er es erst herstellt. Auch Baumgarten-Crusius hat es auffallender Weise hier beibehalten. Desinere quem hat kein Römer gesagt. Auch gleich nachher V. 729 haben die vorzüglicheren Hdschrften nebst Ed. pr. offenbar fehlerhaft versandus für servandus.
Schreitet zum Ziele zugleich: dann ist vollkommen die Wonne,
    Wann gleichzeitig besiegt liegen der Mann und das Weib.
Dies ist der Weg, den gehen man muß, gestattet die Zeit es,
    Und beschleunigt die Furcht nicht das verstohlene Werk.
Drohet Gefahr im Verzug, so lege mit Macht dich aufs Ruder,
    Rath' ich, und setze dem Pferd ein zum Galoppe den Sporn.
Da ist das Ende des Werks. Gieb dankbar, Jugend, die Palme;V. 733. Operis Ed. pr.. Für grata uiventus mehrere Hdschrften laeta iuv..
    Winde den Myrtenkranz mir in das duftende Haar.V. 734. Das duftende Haar, s. zu Verw. 3, 555.
Was Podalirius war bei dem Danaervolk in der Heilkunst,V. 735 ff. Podalirius, Bruder Machaons (s. oben V. 491) und gleich diesem berühmter Arzt im Heere der Griechen (bei dem Danaervolk) vor Troja. Über Nestor s. unsern Index z. Verw. Äacus' Sproß, Achilles als Enkel des Äacus. Calchas (s. unsern Index) im Eingeweide, in der Kunst, aus den Eingeweiden der geschlachteten Opferthiere den Willen der Götter zu erkennen und die Zukunft vorauszusagen (s. zu Verw. 7, 600). Automedon s. oben zu I, 5. Telamons Sohn, Ajax; s. unsern Index.
    Nestor an klugem Sinn, Äacus' Sproß mit dem Arm,
Calchas im Eingeweid', Autómedon war auf dem Wagen,
    Télamons Sohn mit der Wehr: das in der Liebe bin ich,
Feiert als Sänger denn mich, ihr Männer, und stimmet mein Lob an;
    Weit und breit in der Welt werde mein Name gerühmt.
Arms dedi vobis; dederat Vulcanus Achilli:
    Vincite muneribus, vicit ut ille, datis.
Sed quicumque meo superarit Amazona ferro,
    Inscribat spoliis: Naso magister erat.
Ecce, rogant tenerae, sibi dem praecepta, puellae!
    Vos eritis chartae proxima cura meae.
   



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    Waffen euch hab' ich gegeben, es gab sie Vulcan dem Achilles:V. 741. Es gab &c.; s. zu Verw. 12, 614.
    Sieget nun mit dem Geschenk, das ihr empfangen, wie er.V. 742. Wie er, wie Achilles über Hector.
Doch wer immer bezwingt mit meinem Stahle ein Mädchen,V. 743. Ein Mädchen, im Original freilich sinnvoller eine Amazone, also ein Mädchen, das die Männer verschmäht, sich gegen dieselben wehrt, sträubt.
    Schreib' auf die Beute: Es war Naso der Lehrer der Kunst.V. 744. Die dem besiegten Feinde abgenommene Beute an Rüstung und Waffen hing der Sieger gewöhnlich, mit seinem Namen versehen, im Tempel auf. Vergl. Verw. 8, 154 n. Anm. Ebenso soll der siegreiche Liebhaber auf die gemachte Eroberung figürlich den Namen des Dichtes schreiben, sich also dankbar erinnern und anerkennen, durch wessen Kunst und Hülfe er gesiegt habe. – Dasselbe Bild mit denselben Worten gebraucht unser Dichter im letzten Verse des folgenden Buches, und dort wie hier findet sich in den meisten Hdschrften die spaßhafte Verderbniß foliis für spoliis, jedenfalls entstanden aus einer Reminiscenz von Verw. 10, 215.
Siehe, es bitten die Mädchen, nun Lehren auch ihnen zu geben!
    Sorge für euch denn wird tragen das folgende Blatt.

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