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Fridtjof Nansen. 1861-1930.

Vorwort.

Dies Buch schildert eine Reise, die sich im Sommer 1925 an meine Fahrt durch Armenien Vgl. Nansen, »Betrogenes Volk«. Leipzig 1928, Verlag Brockhaus. anschloß.

Ich möchte an dieser Stelle den Präsidenten der Republik Dagestan, Samursky und Korkmasow, für die unbegrenzte Gastlichkeit danken, die sie mir und meinem Reisegefährten während unseres Aufenthaltes in ihrem wundersamen Land bezeigten. Auch den örtlichen Behörden der von uns besuchten Orte, vor allem von Astrachan, danke ich für ihr freundliches Entgegenkommen.

Dieser kurze Bericht über eine Reise, auf der uns so viele verschiedenartige Eindrücke in raschem Wechsel überwältigten, kann unmöglich ein lückenloses Bild des Landes und der mannigfachen Volksstämme bieten, die wir kennenlernten. Wenn der Leser Genaueres über die natürlichen Bedingungen und die vielgestaltige Bevölkerung des Kaukasus und Dagestans wissen will, empfehle ich ihm vor allem die folgenden Werke: Erckert: »Der Kaukasus und seine Völker«, 1887; Merzbacher: »Aus den Hochregionen des Kaukasus«, 1901; Freshfield: » The Exploration of Caucasus«, 1902; C. Hahn: »Aus dem Kaukasus«, 1892, und weitere Reiseschilderungen des gleichen Verfassers aus den Jahren 1896, 1900 und 1911. – Arthur Byghan: »Die kaukasischen Völker« (in Buschan: »Illustrierte Völkerkunde«, Bd. III, Teil 2, 1926), stellt unser gesichertes Wissen um die Abstammung und Lebensweise der verschiedenen Kaukasusvölker geschickt zusammen.

Die wichtigsten Quellen für die Beurteilung des zähen Freiheitskampfes der Kaukasusvölker gegen die Russen sind die zahlreichen russischen Heeresberichte und Kriegsnachrichten, ferner die verschiedenen russischen Darstellungen des Verlaufes dieser Kämpfe. Auf diese in russischer Sprache erschienenen Quellen stützt sich in der Hauptsache auch John F. Baddeley, der in seinem Werk » The Russian conquest of Caucasus«, 1908, den Freiheitskampf der Dagestanen und Tschetschenzen schildert. Die Herkunft der Quellen und der Mangel an Urkunden von der Gegenseite lassen vermuten, daß Baddeley trotz seines ehrlichen Bemühens, nicht einseitig zu urteilen, in seinem wertvollen Werk doch die Kämpfe und die Verhältnisse in Dagestan im wesentlichen vom russischen Standpunkt aus betrachtet. Bodenstedts Darstellung: »Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen«, 1855, scheint weniger russenfreundlich zu sein, aber dem Verfasser standen die seither erschienenen reichen russischen Quellensammlungen nicht zu Gebote. Olaf Lange: »Kaukasus«, Kopenhagen 1891, bietet einen anregenden Überblick über die Muridenbewegung und die Freiheitskämpfe in Dagestan. Er stützt sich wohl hauptsächlich auf Bodenstedts Darstellung. Der Pole Lapinski (Tefik Bey): »Die Bergvölker des Kaukasus und ihr Freiheitskampf gegen die Russen«, 1863, schildert in fesselnder Form die Kämpfe der Tscherkessen und Abchasier und seinen eigenen Anteil an den Unruhen.

Diese einleitenden Zeilen dürfen nicht ohne ein Wort herzlichen Dankes an Kapitän Vidkum Quisling geschlossen werden. Er war mein immer gleichmäßig liebenswerter Reisegenosse und hat mir durch seine Kenntnis des Russischen und sein vielseitiges Wissen wertvollste Hilfe geleistet.

Lysaker, November 1929.
Fridtjof Nansen.


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