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Zweiter Akt.

Dasselbe Zimmer wie im ersten Akte.

Erste Szene.

Tante Lise.

Tante Lise (auf ihrem Stuhl sitzend) Na, – de Mehlbüdel is to Für un ock de Swienskopp, – – awer Gott in'n Himmel, wat'n Tostand! – Un wie schall dat eenmal enden?! – Ja, wat wüllt se denn nu eegentlich? – Onkel Krischan, den lockt se ut't Hus, – un vör mi wüllt se Kummedi speln, – un noch darto bi hellichen Dag? – Dat makt ja gar keen Affekt! Un woto? – Ick heff würklich gar keen Lust, dat mit antosehn! – Onkel Krischan is ja ock noch gar ni mal weg. He is ja man ebn mal na de Imm gahn. Wenn de daröwer tokeem, in düsse Stimmung, un de beiden Frunslüd denn noch hier drop, – ick müch't ja ni beleben! – Un de annern, – Hans-Snider un Onkel Krischan sin, – de kunn ja ock nagrad wul all ankamn. – Un wenn de nu ock noch daröwer tokeemn. – – Ne, dat geiht ni, dat geiht min Levsdag nich an! – (Aufstehend und nach der Tür links hinrufend.) Heine! Heine! – Dat geiht ni, Heine! – Du störtst uns all in't Unglück!

Zweite Szene.

Heinrich. Tante Lise.

Heinrich. (In Onkel Krischans hellgrauer Kniehose und ledernen Pantoffeln, bis aufs Hemd entkleidet, das Haar wirr mit einer Glatze, wie Onkel Krischan.)

Tante Lise (fährt erschrocken zurück) Gott in'n Himmel! Wat'n Utbund! – In Onkel Krischan sin Büx!

Heinrich. Riefst du mich, liebe Tante? Mir däucht, ich hörte dich rufen. Ha! Ha! Ha! – Was sagst du nun? – Paßt es nicht vortrefflich? – Sieh mal, wie angegossen. (Dreht sich langsam vor Tante Lise herum.)

Tante Lise. Dar verschrok ick mi rein! – Wa sühst du ut, Heine, in Onkel Krischan sin Büx!

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Ja, nicht wahr? – Aber ich spiele ja auch den Onkel.

Tante Lise. Ja. dat seeg ick! Du spelst den Onkel! – Aber nu ward mi dat nagrad doch en beten to bunt.

Dritte Szene.

Friederike. Die Vorigen.

Friederike. (Aus der Tür rechts kommend, in Dortjens sonntäglichem Anzug, halb angekleidet, schwarze Samtjacke mit kurzen Ärmeln, die kleine Bauernmütze schon auf dem Kopfe, – übrigens noch in ihrem eignen weißen Unterrock und eignem Fußzeug. Über Heinrich lachend.) Ha! Ha! Ha! Ha!

Tante Lise (nicht minder verwundert über Friederike) Gott in'n Himmel! – Ja! – Nu seeg ick, – dat is wirklich eernst! Dat geiht wirklich los!

Heinrich (zu Friederike) Ha! Ha! Ha! Ha! – Himmlisch! Entzückend! – Die kleine Mütze steht dir wirklich reizend! –

Friederike. Ha! Ha! Ha! Ha! – Und dir die Unaussprechlichen! – Onkel Krischan seine Unaus – – – – – Ha! Ha! Ha!

Fante Lise. Aber Kinner! Kinner! – Wie schall dat enden!

Vierte Szene. Frau Reinhardt. Die Vorigen.

Frau Reinhardt (aus der Tür rechts kommend, halb angekleidet, sehr altmodischer Hut und Jacke mit großen Puffärmeln, an den Füßen lackierte lederne Pantoffeln, übrigens noch im eignen weißen Unterrock)

Heinrich und

Friederike (über sie lachend), Ha! Ha! Ha!

Frau Reinhardt (wiederum über Heinrich und Friederike lachend) Ha! Ha! Ha!

Tante Lise (erstaunt) Herr des Himmels! – Nu ock de noch!

Heinrich, Friederike und

Frau Reinhardt (noch gegenseitig übereinander lachend) Ha! Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!

Tante Lise (zum Publikum) Un se lacht! – Un se lacht noch! – Un mi sitt dat Hart all wedder in'n Hals! – Gott in'n Hinnml!

Fünfte Szene.

Peter. Die Vorigen

Peter (in der Mitteltür) O– O– O– – Onkel – Ki– Ki– Krischan kummt! (Über die andern lachend.) Hi! Hi! Hi!

Friederike, Frau Reinhardt, Tante Lise (schreien laut auf und laufen bestürzt umher)

Tante Lise. Wat nu?! Wat nu?! – Onkel Krischan!

Peter (noch in der Tür stehend und lachend) Hi! Hi! Hi!

Heinrich. Nur schnell! – Nur schnell! (Öffnet die Tür rechts und drängt Friederike und Frau Reinhardt hinein. Zu Peter.) Sieh so! – Und nun fort, Peter! Fort! – – Und wenn der Onkel hier ist, – dann gleich wieder herein! – Hörst du?! – – Und dann – die Kühe sind im Hafer! – Fort! Fort! – –

Peter (nickend), I– i– ia ia ia! (Dann lachend.) Hi! Hi! Hi! (Ab durch die Mitte.)

Tante Lise. Wat'n Tostand! Gott in'n Himmel! – Un ick? Mi lat ju hier alleen? – Wat schall ick denn seggn?! – – Ick seeg na'n Mehlbüdel! (Will ab durch die Mitteltür.)

Heinrich (ihr den Weg vertretend) Halt! – Die Tante bleibt hier!

Tante Lise. Ick? – Um allens in de Welt nich!

Heinrich. Wir sind ja fort? – – Der Onkel wird nach uns fragen; – und du sagst es dem Onkel, daß wir fort sind! – (Schnell in sein Zimmer links. Während Tante Lise noch unentschlossen dasteht, hört man den Onkel schon kommen.)

Tante Lise. Gott in'n Himmel! – Dar is he! –

Sechste Szene.

Onkel Krischan. Tante Lise.

Onkel Krischan (durch die Mitteltür kommend) Sünd se weg? – Sünd se weg? – Dat's ock man gut! – Is uns' Heine doch noch vernünftig wurrn. – O, ick kenn em! – Ick wuß dat wul! – De Jung, – min Heinejung, is vun Harten gut! – He is man blots en beten licht, – en beten licht. – Na, – dat's ja so de Studentenwies'! – – Wo is he? – He's wul noch mit de Frunslüd na't Weertshus gahn! – He, he? – Höftich is he ock – – Hett se wul an'n Wagen bröcht. –

Tante Lise (kleinlaut) Ja – – dat hett he wul.

Onkel Krischan. He is wul noch ni wedderkam?

Tante Lise (kleinlaut) Ne, – ne, he's ja noch ni hier.

Onkel Krischan (nach der Uhr sehend) Dat ward Tid, – ward all de höchste Tid! – Se künnt alle Ognblick wul all ankamn. – Hans-Snider sä' ja um Middag!

Tante Lise (kleinlaut und nach der Mitteltür sehend, als ob sie jemanden erwarte) Ja, – ja, dat künnt se wul! (Onkel Krischan nähert sich zufällig seiner Stubentür; Tante Lise, schnell dahin, ihm den Weg vertretend, tut, als mache sie sich etwas an der Tür zu schaffen.)

Onkel Krischan. Wat weer dat? – Dar weer Se wul bald sulln? –

Tante Lise (kleinlaut, gedehnt) Ne! – Ne! – – Ick – fang Fleegn! – Dar seet man en Fleeg. – Dat ole Fleegntüg belästigt een so! – (Sieht wieder nach der Mitteltür, durch welche Peter erscheinen soll)

Onkel Krischan (es merkend) Heine ward wul all glieks wedder hier sin.

Tante Lise (kleinlaut, gedehnt) Ja!– –ja!– – dat ward he wul! –

Onkel Krischan. Is he all lang weg?

Tante Lise (kleinlaut) Ne,– – – lang jüst ni. (Onkel Krischan nähert sich zufällig der anderen, Tante Lisens Stubentür, Tante Lise, wie vorhin, ihm schnell wieder den Weg vertretend, tut als ob sie nach einer Fliege an der Tür greifen wolle.)

Onkel Krischan. Dar verschrock ick mi meist! – Weer dar wedder en Fleeg?

Tante Lise. Ja, en groten Brummer!

Siebente Szene.

Peter. Die Vorigen.

Peter (in der Mitteltür erscheinend)

Tante Lise (zum Publikum) Gott si Dank!

Peter (in der Tür stehend) U uns' – Bu – Bu – Bu – Bur, – de K – K – Köh – sü – sünd – in'n Ha – Ha – Ha – Hawer! – De de Köh sünd in'n Ha – Ha – Ha – Hawer!

Onkel Krischan. Wat? Wat seggst du? – De Köh sünd in'n Hawer? – (Erregt im Zimmer auf- und abgehend; zu Peter) Min schön Hawer! – Min schön Hawer! Hest se 'rutjagt?

Peter. Ne ne ne!

Onkel Krischan (sehr erregt) Wat? Ne? Ni 'rutjagt? – O, du Schapskopp! – Du sühst dat, und jagst se ni 'rut, – du Esel?!

Peter. Ha – Ha – Hans-Sni – Snider – he – he – hett da – dat – se – seggt. Ha – Ha – Ha – Hans-Snider.

Onkel Krischan. Hans-Snider?

Peter. O o op de de Stra Strat! e e eben.

Onkel Krischan. Op de Strat? – Hans-Snider? – Eben? – (Sehr erregt auf- und abgehend.) Denn man gau! – Denn man gau! – O, min schön Hawer! Min schön Hawer! – Kumm man mit! – Man gau! – – Un just nu, – – Se künnt ja alle Ognblick all ankamn! – Un min Heine is noch gar ni hier!

Tante Lise (schnell einfallend) Ick bün ja hier! Ick bün hier, Onkel Krischan!

Onkel Krischan. Ja, dat's ock man gut! Tante Lise! – Nu mutt ick doch mit na'n Hawer! – Tante Lise kann ja man seggn: ick weer na'n Hawer, – de Köh weern in'n Hawer, – un dat ick wedder keem so gau als möglich. – Un min Heinejung kummt ock wul glieks. – – Denn man gau to, – – Peter! – Min schön Hawer! Min schön Hawer! – – – – (Schnell mit Peter ab durch die Mitteltür.)

Achte Szene.

Tante Lise. Gleich nachher

Heinrich, Friederike, Frau Reinhardt.

Tante Lise. Gott lof! – Wat'n Angst all wedder för mi!

Heinrich (aus der Tür links kommend, schon ganz angekleidet, in Onkel Krischans Zeug; – auch mit der weißen Zipfelmütze und Onkel Krischans Pfeife) Ist er fort? –

Tante Lise. Herr Gott! – Onkel Krischan!

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Er ist fort! – He! Friederike! – Mama Schwiegermutter! – Er ist fort! Die Kühe sind im Hafer! –

Tante Lise. (sich über Heinrich wundernd) Wa is't eenmal möglich?! – Wa kann't angahn?!

Friederike aus der Tür rechts kommend, schon ganz angekleidet. Dortjens Zeug: Schwarze Samtjacke, bunter, eigengemachter Wollrock, kleine Bauernmütze, lackierte Pantoffeln und weiße Strümpfe. Über Heinrich lachend) Ha! Ha! Ha! Ha! – Köstlich kopiert! –

Tante Lise. Als wenn he dat sülben weer! – Ick verschrock mi rein! (Zu Friederike,) Un Se – un Se, Mamsell, – in Dortjen ehr Sünndagstüg! – Gott in'n Himmel!

Frau Reinhardt (aus der Tür rechts kommend, gleichfalls vollständig angekleidet. Sehr altmodischer Hut, Jacke mit langen Puffärmeln, – altmodischer Rock, – weiße Strümpfe, lackierte lederne Pantoffeln, Regenschirm und Strickbeutel. Über Heinrich lachend) Ha! Ha! Ha! Ha! – Mein Schwiegersohn nach fünfzig Jahren!

Tante Lise (verwundert über Frau Reinhardt) Un Se– un Se, Madam! – Wa kann't eenmal angahn? – Herr des Himmels, wat'n Hot!

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Und die Pantoffeln! De Tüffeln, de lackeerten Tüffeln!

Tante Lise (verwundert) Un wat für Puffers!

Friederike. Ha! Ha! Ha! Ha! – Und Onkel Krischan mit de Nachtmütz! –

Frau Reinhardt. Ha! Ha! Ha! Ha!

Tante Lise. Dat ward immer bunter! Immer bunter! – Wa schall dat eenmal enden?!

Neunte Szene.

Dortjen. Die Vorigen.

Dortjen (in der Mitteltür) Dar kummt wat! Dar kummt wat! – (Alle drei Frauenzimmer schreien laut auf und laufen bestürzt umher, Friederike und Frau Reinhardt, als ob sie schon in ihre Stube eilen wollten, bleiben jedoch in der Nähe der Tür stehen.)

Dortjen (über Frau Reinhardt,Friederike und Heinrich lachend) Hi! Hi! Hi!

Heinrich. Was ist? – Wer? – Wo? – Geschwind!

Dortjen. Dar kummt wat! – Dar kummt wat! Hi! Hi! Hi! Hi! – Lanks de Strat, – vun'n Krog her, – twee Frunslüd! – Hi! Hi! Hi! – Peter sä', ick schull so lang för em oppassen. – Hi! Hi! Hi! – He's mit Onkel Krischan na de Köh. (Ab.)

Heinrich. Alle Wetter! Das werden sie sein! – Gut, daß ich fertig bin!

Tante Lise. En schreckliche Lag för mi! – Dit mal gah ick ock mit.

Heinrich (ihr den Weg vertretend) Warum? – Wozu? – Ich hörte doch, wie Onkel Krischan dich bat, wenn sie kämen – – –

Tante Lise. Ja, ja! – Awers wat schall ick eenmal seggn?!

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Nur keine Dummheiten! Keine Dummheiten! Um alles in der Welt keine Dummheiten!

Friederike. Ja, und ich, – was soll ich denn sagen?

Frau Reinhardt. Und ich? – Und ich? –

Heinrich. Paßt nur auf! – Ihr werdet's gleich vernehmen, – Just so! Oft ganz dasselbe! – Ha! Ha! Ha! Ha! – Paßt nur auf! – – Aber schnell! – Nur schnell hinein! – Ich hör sie schon! – Mein Stichwort ist gekommen! – (Friederike und Frau Reinhardt schnell in die Stube rechts. Tante Lise will auch mit, Heinrich ihr den Weg vertretend.) Halt!

Tante Lise Ick arm Mensch!

Zehnte Szene.

Dortjen. Heinrich. Tante Lise. Frau Sierksch. Antje.

(Heinrich hat sich auf Onkel Krischans Stuhl gesetzt, Tante Lise auf den ihrigen, Frau Reinhardt und Friederike gucken abwechselnd durch die Tür, um zu horchen.)

Dortjen (durch die Mitteltür) Hier! – kamn Se hier man 'rin! (Ab.)

Frau Sierksch. (Lackierte hölzerne Pantoffeln, weiße Strümpfe, eigengemachter Wollrock mit altmodischem Muster, altmodische Jacke mit langen, eng anschließenden Ärmeln, eben großen Puffern, Schürze ohne Brustlatz, buntes Tuch, sehr altmodischer Hut, alter roter Regenschirm, Strickbeutel. Gleich nach ihr Antje.) Na, denn kumm man, min Dochder, – un wes' man ni so blöd. – Hörst du?

Antje. (Lackierte lederne Pantoffeln, weiße Strümpfe, eigengemachter Wollrock, kurze Jacke, Schürze ohne Brustlatz, kleine Bauernmütze. Beide sprechen langsam und drönig.) Wat seggt Moder?

Frau Sierksch. Schast man ni so blöd wesen!

Antje. Ne! –

Frau Sierksch. (zu Heinrich.) Gu'n Dag ock!

Heinrich. Gu'n Dag!

Tante Lise (beide neugierig betrachtend) Gu'n Dag!

Frau Sierksch (zu Heinrich) He is wul de Bur?

Heinrich. Ja, – he! – Ja, ick bün de Bur.

Tante Lise (zum Publikum) Na, nu geiht dat Leegen los!

Antje (zu ihrer Mutter) Is he de Bur, Moder?

Frau Sierksch (sich in der Stube umsehend, zu Antje), Ja, – he is de Bur! – (Zu Heinrich.) Na, un ick bün dat mit min Antje!

Heinrich. Mit Antje?

Frau Sierksch. Vunwegen Hans-Snider. –

Heinrich. Hans-Snider?

Frau Sierksch. Ja!

Antje. Ja!

Frau Sierksch. Hett He nich en Söhn?

Heinrich. Ja, – ja – – – Min Heinejung.

Frau Sierksch (auf Antje zeigend) Na, – un hier is min Antje! Züm Heine sin Brut.

Antje. Ja! – –

Tante Lise (zum Publikum) Wa dat wul aflöppt?

Heinrich. A! So! – Ja, – He! – Dat is wahr! Setten Se sick! – (Setzt ihnen die Stühle hin, sie setzen sich.) Ja, – (sick räuspernd) ja! – He! – Nu harrn wi de Stuv so smuck makt, – un he is gar ni kamn.

Frau Sierksch. Gar ni kamn? – – A, dat is schad!

Antje. Gar ni kamn? – Dat is schad, Moder!

Heinrich (sich räuspernd) Ja! – He! – He! – – Denken Se sick mal. – He sitt! He sitt! – Se hebbt em insteken! – (Fiau Sierksch und Antje erschrecken.)

Tante Lise (zum Publikum) Herr des Himmels!

Frau Sierksch (verwundert) In – Insteken? – – – –

Antje (verwundert) Insteken, Moder?

Heinrich. Man mutt veel beleben an sin Kinner!

Tante Lise (zum Publikum) Ja, dat mutt man!

Frau Sierksch. Hans-Snider sä doch, dat he hier weer.

Antje. Ja, Hans-Snider sä dat, Moder!

Heinrich. Ja, – he schull ock kamn, – un dar keem dar'n Breef, dat he insteken weer.

Frau Sierksch. Hett he denn stahln?

Antje. Hett he stahln, Moder?

Heinrich. Ick weet ni, – Ward wul so wat we'n! – He brukt gar to veel!

Tante Lise (zum Publikum) Ja! Ja! – dat deit he!

Frau Sierksch. So? A! –

Antje. Bruk he so veel, Moder?

Heinrich. Ja! – En Verswender! – En groten Verswender! –

Tante Lise (zum Publikum) O! O! – Wa is't möglich!

Frau Sierksch. Bringt he veel hindör?

Heinrich. Allns! Allns! – Un nu schull he den Hof hebbn! – Ick mag ni daran denken!

Frau Sierksch. Dat is slimm!

Antje. Dat is slimm, Moder!

Heinrich. Ja, – he spelt. – Dreekaart dree Dahler!

Tante Lise (zum Publikum) Wat mutt ick belebn!

Frau Sierksch. Wa kann't angahn?!

Antje. Spelt he, Moder?

Heinrich. Ja, – un he süppt! – Schiern Köm!

Tante Lise (zum Publikum) Gott bewahr uns!

Frau Sierksch. Süppt he? –

Antje. Schiern Köm, Moder?

Heinrich. Ja, – un denn hett he jümmers Striet, – jümmers Spektakel. – En wahren Stankmaker!

Frau Sierksch. Jümmers Striet?

Antje. En Stankmaker, Moder?

Heinrich. Ja, – un dat leegst' is noch, dat he so achter de Frunslüd her is.

Tante Lise (zum Publikum) Wat en Utbund!

Frau Sierksch. Achter de Frunslüd?

Antje. Achter de Frunslüd, Moder?

Heinrich. Wat hett mi dat all kost!

Frau Sierksch. Dat is slimm! Dat is slimm!

Antje. Dat is slimm, Moder!

Heinrich. Nu hett he dar wedder so een. – –

Tante Lise (zum Publikum, schnell) Ja, – ja! Dat hett he! –

Frau Sierksch. Wedder een?

Antje. Hett he all een, Moder?

Heinrich. Un Gott un alle Menschen is he schuldig. – Dat nimmt noch mal en Enn mit Schrecken!

Tante Lise (zum Publikum) Ja, – ja! – En Enn mit Schrecken!

Frau Sierksch. Dar hett Hans-Snider ja gar nix vun seggt.

Antje. Dar hett he ja gar nix vun seggt, Moder.

Heinrich. He hett dat wul ni wußt. – Awers Hans-Snider lüggt ock, – Hans-Snider is en groten Kujon, – en Windbüdel! – – Ick heff dat ock ni all so wußt. – Awers den Hof kriggt he ni, – den kann ick em ni geben. – Dat kann Se wul insehn, – he bröch ja allns hindör!

Tante Lise (zum Publikum) Wat en Driwer! –

Frau Sierksch. Ne, – denn paßt dat dochen ni, – nich, min Antje?

Antje. Ne, Moder, denn paßt dat dochen ni.

Heinrich. A! warum ni? – Se hebbt ock ja noch en Hof. – He kunn den ja man eerst kriegen.

Tante Lise (zum Publikum) Immer beter!

Frau Sierksch. Ne, – dat geiht dochen ni,– nich Antje?

Antje. Ne, Moder, dat künnt wie dochen ni.

Heinrich. A, – warum ni?

Frau Sierksch. Denn is dat ock wul man dat best', dat dat wedder ut is, – nich Antje?

Antje. Ja, Moder!

Tante Lise (zum Publikum, schnell) Ja! Ja! – Dat is't wul!

Heinrich. A! – A! – Warum dat? Warum dat?

Frau Sierksch. Ja, Antje, – denn kumm man, min Dochder.

Antje. Ja, Moder.

Heinrich. A, – so meen ick dat ni. – So wull ick dar ni meent hebbn.

Tante Lise (zum Publikum) Wat för'n Verstellung!

Frau Sierksch. Ne! – So'n Menschen schall min Dochder doch ni hebbn!

Antje. Ne, – Moder!

Tante Lise (zum Publikum) Wat'n Streich! –

Frau Sierksch. Na, – adjüs denn! – nix för ungut!

Antje. Adjüs denn!

(Beide, bäuerisch knixzend, ab.)

Elfte Szene.

Heinrich. Tante Lise. Gleich nachher Frau Reinhardt und Friederike.

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Uns' ole Modersprak.

Tante Lise. Gott in'n Himmel! – Nu geiht mi en Licht op! –

Heinrich. Sie sind fort! – Friederike! Mama Schwiegermutter! – Sie sind fort! – (Friederike und Frau Reinhardt erscheinen.) Habt ihr's gesehn?! –Habt ihr's gehört?! Ha! Ha! Ha! Ha! – Uns' ole Modersprak!

Friederike. Und die solltest du heiraten?

Frau Reinhardt. In der Tat eine Komödie! – Ein toller Schwank!

Fante Lise. Se weer mi ock doch to tapsig! – Ne, Heine, dat weer keen för di! – Awers wie schall dat enden?

Heinrich. Nicht wahr, liebe Tante? – Na, siehst du? – Ha! Ha! Ha! – Nun ist's aus! – – Aber jetzt hinaus mit dir, du alter Adam! – (Nimmt sich Bart und Perrücke ab.) Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. – Es kommt ein neuer Akt (zu Friederike und Frau Reinhardt) und nun kommt ihr an die Reihe. Ha! Ha! Ha! – Und ganz so wie Antje und Moder. Nur du, Friederike! – Antje! – mein Schatz! – Du sträubst dich, – du magst mich nicht, – verstehst du? – Trotz allem Zureden deiner Mutte.

Friederike. Köstlich! Köstlich! – Und dann zuletzt? –

Heinrich. Zuletzt? – Zuletzt tun wir's.

Friederike. Zuletzt liegen wir uns in den Armen!

Heinrich. Und küssen uns.

Friederike. Und haben uns! – Köstlich! Köstlich!

Tante Lise. Hebbt ju? – – Ick will jüm dat wünschen! – Awer ju hebbt sick noch lang ni! – Gott in'n Himmel! – wat'n Streich! –

Heinrich. Aber nun auch schnell! – – Er wird nicht lange mehr auf sich warten lassen. – (Zu Frau Reinhardt.) Also Sie, Mama Schwiegermutter, Sie spielen die Frau Sierksch! – (Zu Friederike.) Und du, mein Schatz, du spielst die Antje! – Und ich, bin wieder Onkel Krischan sin Heinejung!

Tante Lise. Gott in'n Himmel! – Un du spottst noch, Heine?

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Aber schnell! – Schnell! (Zieht sich Jacke und Weste aus.) Ich stecke ja noch im halben Onkel! – – – (Ab in die Tür links, Bart, Perrücke, Jacke und Weste mitnehmend. Es ist hier nicht außer acht zu lassen, daß nur wenig Zeit zum Umkleiden vorhanden ist und dieses daher sehr rasch von statten gehen muß mit Beihilfe eines anderen.)

Zwölfte Szene.

Dortjen. Friederike. Frau Reinhardt. Tante Lise.

Dortjen (durch die Mitteltür, über Friederike und Frau Reinhardt lachend) Hi! Hi! Hi! (Nach Friederike zeigend.) Hi! Hi! Hi! – Dat is ja min Tüg, wat se anhett! – Dat is ja de Mütz, de ick vun Peter heff! – Un min Tüffeln! Hi! Hi! Hi! –

Tante Lise. Wat lachst du noch? – Wat wullt du? – Mak, dat du wedder in de Kök kummst!

Dortjen. Hi! Hi! Hi! – Un de ol' Moder! – Hi! Hi! Hi! Mit ehrn Hot un de olmod'sche Jack! – Hi! Hi! Hi! – Ick wull man blots mal fragen vunwegen den bunten Mehlbüdel! – Ick glöv, he is all gar.

Fante Fise. Jesus! – De Mehlbüdel! – dat is ock wahr!

Friederike. Mehlbeutel? – Mama, es gibt Pudding! – Mein Leibgericht!

Frau Reinhardt. Und meins!

Friederike. Und Heinrich seins!

Tante Lise. Ja, ja! – Dat is wahr! – En bunten Mehlbüdel, den much he all als Kind so geern. – He pul denn immer na de Rosin. –

Dortjen. Hi! Hi! Hi! – Schall ick em afnehmen?

Tante Lise. Wenn du meenst, – ja! – Ick harr em all ganz vergeten.

Dortjen. Un den Swienskopp ock? – Hi! Hi! Hi! – De Swienskopp is ock wul all gar.

Tante Lise. Ja, ja! – Den Swienskopp ock.

Friederike. Den Swienskopp, Mama! – Bunter Mehlbeutel und geräucherter Schweinskopf! – Mm! Schmeckt das schön!

Tante Lise (interessiert) Mögen Se dat ock? – Ick dach – in de Stadt – –

Frau Reinhardt. Wir sind ja vom Lande!

Friederike (nickend) Ja!

Tante Lise. Dat is wahr! – Ick dach in'n Ogenblick ni daran! – Awer ick bün bang', Se krigt dar nix vun to smecken!

Dortjen. Un schall ick den Ketel denn tonößen forts wedder öwerhangn? – Un de Boh'n mahln?

Friederike. Ha! Ha! De Bohn'n mahln –

Tante Lise. De Bohn'n mahln? – –

Dortjen (über Friederike und Frau Reinhardt lachend) Hi! Hi! Hi! Doch just als'n paar vun'n Dörpen! – (Zu Tante Lise.) Ick meen man vunwegen den Kaffe! – Dar ward tonößen doch wul ock noch en Köppen drunken.

Tante Lise. Ja, ja! – Dat ward dar wul! – Dat do' denn man! – Awers nu mak ock, dat du wedder 'rutkummst!

Dortjen. Hi! Hi! Hi!

Tante Lise. Wat steihst dar denn noch ümmer to lachen?

Friederike. Sie amüsiert sich über uns.

Frau Reinhardt. Und wohl am meisten über mich.

Tante Lise. So mak doch, dat du wedder 'rutkummst!

Dortjen. Hi! Hi! Hi! – Un de Bodder! – –

Friederike. Die Butter? –

Dortjen. To'n Instippen. – – Hi! Hi! Hi! Will Tante mi ehr ni smölten?

Tante Lise. Do' dat man sülbn. – Ick mag dar ni mehr an denken. – Bi düssen Tostand! – – Mi is alle Apptit vergahn, – un Onkel Krischan ward ock wul noch satt warrn. –

Dortjen. So'n schön Mehlbüdel! – Hi! Hi! Hi! (Ab durch die Mitte.)

Friederike. Liebes Tantchen, sei nur nicht böse!

Frau Reinhardt. Ja, bitte, zürnen Sie uns nicht!

Tante Lise. Hölp dat ock wat? – De Sak mutt nu ehrn Lop hebbn! – Awers dat kann ick Se wul seggn, – ick bün bang, ick bün bang, – dat nimmt noch en Enn mit Schrecken!

Friederike. Es ist Heinrichs Werk! –

Frau Reinhardt. Wir sind unschuldig! –

Tante Lise. Ja, dat süht man! – – Awers passen Se man op! – Dat dullste kummt noch, – Onkel Krischan! – Ick mag't ni beleben!

Friederike. Er ist gräßlich böse!

Tante Lise. Ja, is he nich?! – Ich meen, Se hebbt doch all en lüttje gude Prov davun hatt, lütt Mamsell! – Se un ehr Moder.

Frau Reinhardt. Allerdings, – das haben wir! – Ich kann nicht leugnen, mir wurde einmal schon recht beklommen.

Friederike. Mir auch.

Tante Lise. Na, sehn Se wul? – Un wi schall dat nu eerst warrn, – wenn he Se wedder hier süht, – un dat in düssen Tostand?!

Friederike. Er erkennt uns nicht.

Frau Reinhardt. Wir verstellen uns.

Tante Lise. Verstelln? – Onkel Krischan is doch ni blind! – Un wenn he darachter kunimt, – – Gott in'n Himmel? – He smitt uns all ut'n Hus!

Dreizehnte Szene.

Heinrich. Die Vorigen.

Heinrich (aus der Stube links kommend, wieder in seinem eigenen Kostüm) Semper idem! – Wieder der Alte! – Immer derjenige, welcher!

Tante Lise. Gott Lof! Dat he doch man wedder ut dat Tüg 'rut is!

Friederike. Tante Lise ist ängstlich.

Tante Lise. Ängstlich? – Na, bi so en Tostand – Wer schull dar ock ni bang sien?!

Frau Reinhardt. Es ist, als ob es ansteckte. – Die rechte Courage haben Rike und ich nun auch nicht mehr. – Tante Lise befürchtet das Schlimmste.

Heinrich. Das Schlimmste? – Könnt' es denn noch schlimmer kommen, als es schon gekommen ist? – Der Onkel noch böser werden, als er schon war! – Laßt mich nur sorgen! – Werd's schon machen!

Tante Lise. Du? – Du makst dat ja noch jümmers slimmer?

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Aber nur bei Leibe kein Lampenfieber! – Ja kein Lampenfieber, daß ihr euch nicht selbst verratet! – Doch, was sage ich? – Zwei routinierte Schauspielerinnen – Nicht möglich! – Seid ihr nicht beide Künstlerinnen? – – Der echten Kunst ist nichts zu schwer, – sie überwindet das Schlimmste!

Tante Lise. Du snackst als'n Preester. Heine! – Awers du malst de Reken ahn' den Weert! – – Paß mal op, wenn Onkel Krischan eerst darachter kummt! – Gott in'n Himmel, wat'n Streich!

Heinrich. Ach, was! – Dahinter kommt! – Wir lassen ihn gar nicht mehr dahinter kommen!

Friederike. Gar nicht mehr?

Frau Reinhardt. Aber einmal – – –

Tante Lise. Ja, eenmal mutt de Voß doch to'n Lock herut!

Heinrich. Ha! Ha! Ha! – Zum Loch heraus?! – Nein, liebes Tantchen! – Ein schlauer Fuchs bleibt hübsch darinnen.

Friederike. Ja, wenn wir aber fest sind? –

Frau Reinhardt. Und nicht weiter können? – –

Tante Lise. Un dat ward ni lang mehr dur'n! – Wat denn, Heine? –

Heinrich. Ach, was! – Dann wird gelogen! – Immer wieder von neuem darauf losgelogen, bis das Schwarze weiß ist und das Weiße schwarz – und der Onkel den Himmel für'n Dudel –

Tante Lise (ihn unterbrechend) Hol op! – Hol op, Heine! – Gott bewahr uns! Wat'n Sünn!

Vierzehnte Szene.

Peter. Die Vorigen.

Peter (in der Mitteltür) O,– O,– Onkel! – (Die Frauen schreien wieder laut auf und laufen bestürzt umher. Friederike und Frau Reinhardt tun wieder, als ob sie in ihre Stube eilen wollten.)

Heinrich. Alle Wetter! – Halt!

Peter. Onkel – K– K– Krischan – ku– kummt!

Heinrich. Noch einen Augenblick!

Peter. He he he 's bi bi de Swien!

Heinrich. Bi de Swien! – Ha! Ha! Ha! – Vortrefflich! – Dann hat's ja noch gar nicht einmal so große Eile!

Peter. He he he ver– ver– pu– pu– pu– pußt sick man! –

Heinrich. Ver– pu– pu– pu– pußt sick man! – Ha! Ha! Ha! Ha! – Richtig, verpußt sick man!

Friederike. Bi de Swien! – Ha! Ha! Ha! Ha!

Tante Lise. Gott bewahr uns!

Heinrich. Bi de Swien! – Ha! Ha! Ha! Ha! – O, ich kenne meinen Onkel! – Bei den Schweinen verpustet er sich immer am liebsten! – Das ist einer seiner Lieblingsplätze! – De lüttjen Farken sünd ja ock so nüdlich! – Quick Quick! Quick! Quick!

Peter (nickend) Nü– nü– nüdlich! Ki– ki– kick!

Tante Lise (zu Heinrich) Gott bewahr uns! – Ne, fui, Heine! – Du spottst öwer den Onkel! – Dat hett Onkel Krischan nich an di verdeent! – Du un de lüttjen Farken sünd sin Ogappeln! –

Friederike. Du un de lüttjen Farken! Ha! Ha! Ha!

Tante Lise. Ja! Ja! – Lachen Se man! – He un de lüttjen Farken! – Awers he spott öwer sin Onkel!

Heinrich. Spotten, liebe Tante? – Ich – über meinen Onkel! – Wie kannst du nur so etwas von mir denken! – – Aber Zeit ist Geld! – Und wir verschwenden sie, – wie der Onkel, – bi de Swien! – (Zu Frau Reinhardt und Friederike.) – – Nun hört mal Kinder! Also ihr bleibt in eurem Zimmer, bis der Onkel hier ist. – Dann schleicht ihr euch Von eurer Stube durch die Küche nach der Diele hinaus, von wo der Peter (Peter nickt schmunzelnd) euch alsdann beim Onkel anmelden wird, Ha! Ha! Ha! Ha! – Als Fru Sierksch und ihre Antje. – Verstanden?! – – Und nun da hinein! (Er drängt sie langsam vorwärts) Ha! Ha! Ha! Adjüs, Moder Sierksch! – Adjüs, min lüttje söte Antje (Frau Reinhardt kehrt sich um und lacht, während Friederike ihm eine Kußhand macht. Beide ab.)

Tante Lise. Gott in'n Himmel!

Heinrich (zu Peter) Und du, Peter, du meldest sie an, hörst du? (Peter nickt schmunzelnd.) Sobald der Onkel hier ist. – Du kommst herein und sagst weiter nichts als: »Sie kommen! – Sie kommen!«

Peter. Se ka – ka – ka – kamt! Se kamt!

Heinrich (ihn hinausdrängend) Und nun auf deinen Posten!

Peter (im Abgehen) Se kamt! Se kamt! (Ab durch die Mitteltür.)

Tante Lise (aufstehend) Nu gah ick ock! – Dat ward mi doch to bunt!

Heinrich (ihr den Weg vertretend) Halt, liebe Tante! – Und du könntest mich verlassen? – Mich? Deinen Heinejung in der schwersten Stunde seines Lebens?!

Tante Lise. Lat mi! Lat mi! (Will fort, Heinrich hält sie zurück.

Heinrich. Tantchen! Tantchen! – Wir spielen ja Komödie! – Aber ohne Publikum geht es nun einmal nicht! – Und du bist ja das Publikum! – Siehst du? (Die Sträubende nach ihrem Stuhl führend.) Hier ist dein Platz! – Von hier aus siehst du's schön! – Nicht wahr, liebe Tante! – Und eigentlich, – – ja eigentlich, liebe Tante, spielst du auch schon so'n bißchen mit. – – –

Tante Lise. Wat ick? – Wat seggst du? – Gott schall mi bewahren!

Heinrich. Ja! – Und du hast sogar schon ganz hübsch gespielt! – Wirklich ganz hübsch!

Tante Lise. Ick? – Wat seggst du? – Ick?!

Heinrich. Ja! – Sieh' mal! – Als du die Fliegen fingst! – Den groten Brummer! – –

Tante Lise (kleinmütig) Ick de' dat ja man in min Angst – dat Onkel Krischan nich in de Stuv keem. – Wenn he Ju dar funn harr, – di un de annern, – in so'n Tostand, – ick möcht't ja ni belevt hebbn! –

Heinrich. Ha! Ha! Ha! Ha! – Na, siehst du?! – Du spieltest doch vor dem Onkel schon Komödie. – Und, wie gesagt, – schon ganz hübsch, – ganz hübsch, liebe Tante! – – – Aber nun geht's schon gleich wieder los, – wenn der Onkel vun de Swien kommt, – – vun de Swien! Ha! Ha! Ha! Ha! Und Tantchen spielt dann schon lustig wieder mit!

Tante Lise (wieder aufstehend) Lat mi! – Lat mi! – Mi kloppt dat Hart vör luter Angst! –

Heinrich (sie wieder auf ihren Stuhl drängend) Nur nicht ängstlich! – Nur nicht ängstlich, liebe Tante! – – – Aber nun muß ich fort!

Tante Lise (wieder aufstehend, Heinrich sie zurückdrängend) Wat?! Du wullft fort?! – Du wullt mi hier alleen laten?! Ne! – Um alles in de Welt ni! (Wieder aufstehend.)

Heinrich (sie wieder zurückdrängend) Nur ruhig! – Ganz ruhig, liebes Tantchen! – Wenn's kneift, bin ich da! – (Mit Pathos) Kein Heinejung verläßt seine Tante! – Wenn der Onkel kommt, siehst du mich wieder! – (Ab durch die Tür links.)

Tante Lise (verzweifelnd in ihren Stuhl sinkend) Gott in'n Himmel! Se hebbt mi ja all merrn darmank! – Ja, ja, he hett Recht! – Ick spel ock all mit! – Un ick wuß dat noch garni mal! – (Bedeckt mit beiden Händen das Gesicht.) Dat is schändlich! – O, dat is schändlich! – –

(Der Vorhang fällt.)


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