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siehe Bildunterschrift

Prosper Mérimée 1829
nach der Lithographie von Devéria.

Vorwort

Trotz dem Widerstreit der Gegenwart hat der Deutsche nicht aufgehört, die deutsche Weltliteratur im Sinne Goethes weiter auszubauen. Die letzten Jahre haben uns – um nur die französische Nationalliteratur in Betracht zu ziehen – deutsche Gesamtausgaben von Stendhal, Balzac und Flaubert gebracht, den drei großen Vertretern des französischen Romans im vergangenen Säkulum. Der klassische Novellist Frankreichs im neunzehnten Jahrhundert, Prosper Mérimée (1803-1870), fehlte bisher; nur einzelne seiner Werke, immer wieder die bekanntesten, erschienen in verstreuten Übertragungen.

Die vorliegenden Gesammelten Werke Mérimées, auf fünf Bände berechnet, umfassen: (in den Bänden I und II) die sämtlichen (neunzehn) Novellen; (im Band III) die beiden Romane: 1572. Chronique du régne de Charles IX. (unter dem Titel: Diana von Türgis) und La double Mépris (Doppelter Betrug); sodann (im Band IV) die berühmten: Briefe an eine Unbekannte; endlich (im Band V): den Nekrolog auf Henri Beyle, einige besonders charakteristische Prosastücke, die beiden kleinen Dramen: Le Carrosse du Saint-Sacrement (Der heilige Wagen) und Les Mécontents (Die Mißvergnügten), sowie einen größeren biographischen Essai über den Dichter.

Die Perlen des Ersten Bandes sind: Die Venus von Ille und Der Sturm auf die Schanze. Angefügt sind dem Zweiten Stücke aus der mystifizierenden Sammlung serbischer Balladen (sein Opus 2 vom Jahre 1827), einmal weil Mérimée in den hier wiedergedruckten Gerhardschen Nachdichtungen (1828) zum ersten Male in die deutsche Literatur gelangte, und zweitens weil Goethe den losen Streich des Galliers sogleich erkannte und in vorbildlicher Liebenswürdigkeit aufdeckte. Dem ersten Bande beigegeben sind eine Nachbildung der prächtigen Lithographie Mérimée 1829 von Achill Devéria, sowie ein Faksimile der Mériméeschen Handschrift (Brief vom 10. September 18**; Original im Besitz von Herrn Charles Simon in Zürich).

Kolomba wird in der alten Übersetzung von Adolf Laun (1872) gegeben, diesem ersten Mérimée-Übersetzer zu Ehren.

Dresden, am 9. Februar 1924.
Arthur Schurig

siehe Bildunterschrift

Faksimile eines undatierten Briefes (bisher unveröffentlicht)


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