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»Wie hieß denn der Vater?«

»Das weiß ich nicht.«

»Darnach hättest Du Dich doch erkundigen müssen.«

»Ich hätte es gethan, wenn ich gewußt hätte, daß das Kindchen wieder lebendig wurde. So aber ging mich der Mann ja gar nichts an.«

»Du weißt aber doch, daß er ein Deutscher gewesen ist.«

»Das hörte ich von zwei Kosaken, welche von ihm sprachen. Er war verurtheilt worden, und die Frau war ihm mit den Kindern freiwillig gefolgt.«

»War er alt?«

»Nein.«

»Wie alt war der Knabe?«

»Er konnte drei oder vier Jahre zählen.«

»Und wo geschah das, was Du mir jetzt erzählt hast?«

»In der Tundra der kriechenden Birken. Sie ist weit bekannt unter allen Stämmen des Landes.«

»So könnte das wohl einen Anhaltepunkt geben.«

»Willst Du etwa nach den Eltern forschen?«

»Nein. Aber oft spielt der Zufall wunderbar, oder vielmehr Gottes Schickungen machen oft das Unmögliche möglich. Ich habe einen weiten Ritt zu machen. Zwar läßt es sich keinesweges denken, daß ich mit einem Verwandten von Karparla zusammentreffe, aber ich bin einmal gewohnt, einer jeden Sache möglichst auf den Grund zu gehen, und so will ich mir auch diese einzelnen Daten merken. Wer weiß wozu es gut ist.«

»Thue, was Dir gefällt, aber sage uns vor allen Dingen nun, ob wir bestraft werden können!«

»Nein. Ihr habt nichts Strafbares gethan.«

»Gott sei Dank! Karparla darf also unsere Tochter bleiben?«

»Ja, außer die Eltern derselben finden sich wunderbarer Weise. Denen müßtet Ihr sie allerdings abtreten.«

»Das wolle Gott verhüten! Sie haben sich ja längst in ihren Verlust gefunden; wir aber könnten es wohl nicht überwinden, wenn wir gezwungen wären, sie von uns zu geben!«


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