Martin Luther
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An den christlichen Adel deutscher Nation

Von des christlichen Standes Besserung

Der allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Kaiserlichen Majestät und dem christlichen Adel deutscher Nation

D. Martinus Luther.

Gnade und Stärke von Gott zuvor! Allerdurchlauchtigster! Gnädigste, liebe Herren!

Es ist nicht aus lauter Fürwitz noch Frevel geschehen, daß ich einzelner, armer Mensch mich unterstanden habe, vor Euren hohen Würden zu reden. Die Not und Beschwerung, die alle Stände der Christenheit, zuvor die deutschen Lande, drückt, hat nicht allein mich, sondern jedermann bewegt, vielmals zu schreien und Hilfe zu begehren, hat mich auch jetzt gezwungen, zu schreien und rufen, ob Gott jemand den Geist geben wollte, seine Hand der elenden deut-schen Nation zu reichen. Es ist oft durch Konzile etwas aufgewandt, aber durch etlicher Menschen List behendiglich verhindert und immer ärger geworden, deren Tücke und Bosheit ich jetzt - Gott helfe mir - zu durchleuchten gedenke, auf daß sie, erkannt, hinfort nicht mehr so hinder-lich und schädlich sein möchten. Gott hat uns ein junges, edles Blut zum Haupt gegeben und damit viel Herzen zu großer guter Hoffnung erweckt; daneben will sichs ziemen, das Unsere dazuzutun und der Zeit und Gnade nützlich zu gebrauchen.

Das erste, was in dieser Sache vornehmlich zu tun ist, ist, daß wir uns ja mit großem Ernst vorsehen und nicht etwas mit Vertrauen auf große Macht oder Vernunft anfangen, ob gleich aller Welt Gewalt unser wäre. Denn Gott kanns und wills nicht leiden, daß ein gutes Werk im Vertrauen auf eigene Macht und Vernunft angefangen werde. Er stößt es zu Boden, davor hilft nichts, wie im 33. Psalm V. 16 steht:

»Es wird kein König bestehen durch seine große Macht und kein Heer durch die Größe seiner Stärke.« Und aus dem Grund, besorge ich, sei es vor Zeiten gekommen, daß die teuren Fürsten, Kaiser Friedrich der Erste und der Zweite und viel mehr deutsche Kaiser, vor welchen sich doch die Welt fürchtete, so jämmerlich von den Päpsten mit Füßen getreten und gedrückt worden sind. Sie haben sich vielleicht auf ihre Macht verlassen, mehr als auf Gott, dar-um haben sie fallen müssen. Und was hat zu unsern Zeiten den Blutsäufer Julius den Zweiten so hoch erhoben, als daß ich besorge, Frankreich, die Deutschen und Venedig haben auf sich selbst gebauet. Es schlugen die Kinder Benjamin zweiundvierzigtausend Israeliten, deshalb weil diese sich auf ihre Stärke verließen (Richter 20).

Daß es uns nicht auch so mit diesem edlen Blut Karl V. ergehe, müssen wir gewiß sein, daß wir in dieser Sache nicht mit Menschen, sondern mit den Fürsten der Hölle handeln, die wohl (selbst) mit Krieg und Blutvergießen die Welt erfüllen können, aber sie lassen sich damit nicht überwinden. Man muß hier die Sache mit einem Verzagen an leiblicher Gewalt, in demütigem Vertrauen Gottes angreifen und mit ernstlichem Gebet Hilfe bei Gott suchen und nichts anderes in die Augen fassen als der elenden Christenheit Jammer und Not, unangesehen was böse Leute verdient haben. Wo das nicht (geschieht), so soll sich das Spiel wohl mit großem Glanz anfangen lassen, aber wenn man hinein-kommt, sollen die bösen Geister eine solche Irrung zurichten, daß die ganze Welt im Blut schwimmen müßte und damit dennoch nichts ausgerichtet wäre. Darum laßt uns hier mit Furcht Gottes und weislich handeln. je größer die Gewalt, desto größeres Unglück, wo nicht in Gottesfurcht und Demut gehandelt wird. Haben die Päpste und Römer bisher durch Teufels Hilfe die Könige ineinanderwirren können, so mögen sies auch noch (einmal) tun, so wir ohne Gottes Hilfe mit unserer Macht und Kunst (drein) fahren.

Die Romanisten haben mit großer Behendigkeit drei Mauern um sich gezogen, womit sie sich bisher beschützt haben, so daß niemand sie hat reformieren können, wodurch die ganze Christenheit greulich gefallen ist.

Zum ersten: wenn man mit weltlicher Gewalt auf sie (ein)gedrungen ist, haben sie festgesetzt und gesagt, welt-liche Gewalt habe kein Recht über sie, sondern umgekehrt: die geistliche sei über die weltliche. Zum zweiten: hat man sie mit der heiligen Schrift tadeln wollen, setzen sie dagegen, es gebühre niemand die Schrift auszulegen als dem Papst. Zum dritten: drohet man ihnen mit einem Konzil, so erdichten sie, es könne niemand ein Konzil berufen als der Papst. So haben sie uns die drei Ruten heimlich gestohlen, daß sie ungestraft sein können und sich in die sichere Befestigung dieser drei Mauern gesetzt, alle Büberei und Bosheit zu treiben, die wir denn jetzt sehen. Und ob sie schon ein Konzil machen mußten, haben sie doch dasselbe vorher dadurch matt gemacht, daß sie die Fürsten zuvor mit Eiden verpflichteten, sie bleiben zu lassen, wie sie seien. Dazu haben sie dem Papst volle Gewalt über alle Ordnung des Konzils gegeben, so daß es gleich gilt, es seien viele Konzile oder gar kein Konzil, abgesehen davon, daß sie uns nur mit Larven und Spiegelfechten betrügen. So gar greulich fürchten sie für ihre Haut vor einem rechten, freien Konzil. Sie haben Könige und Fürsten damit schüchterngemacht, so daß diese glauben, es wäre wider Gott, so man ihnen nicht in allen solchen schalkhaftigen, listigen Schreckgespensten gehorchte.

Nun helfe uns Gott und gebe uns der Posaunen eine, womit die Mauern Jerichos umgeworfen wurden, daß wir diese strohenen und papiernen Mauern auch umblasen und die christlichen Ruten, Sünden zu strafen, losmachen, des Teufels List und Trug an den Tag zu bringen, auf daß wir durch Strafe uns bessern und seine Huld wiedererlangen.

Wollen die erste Mauer zuerst angreifenl

Man hats erfunden, daß Papst, Bischöfe, Priester und Klostervolk der geistliche Stand genannt wird, Fürsten, Herrn, Handwerks- und Ackerleute der weltliche Stand. Das ist eine sehr feine Erdichtung und Trug. Doch soll niemand deswegen schüchtern werden, und das aus dem Grund: alle Christen sind wahrhaftig geistlichen Standes und ist unter ihnen kein Unterschied außer allein des Amts halber, wie Paulus I. Kor. 12, 12 ff. sagt, daß wir allesamt ein Leib sind, (obwohl) doch ein jegliches Glied sein eigenes Werk hat, womit es den andern dienet. Das alles macht, daß wir eine Taufe, ein Evangelium, einen Glauben haben und (auf) gleiche (Weise) Christen sind, denn die Taufe, Evangelium und Glauben, die machen allein geistlich und Christenvolk. Daß aber der Papst oder Bischof salbet, Platten macht, ordiniert, weihet, sich anders als Laien kleidet, kann einen Gleißner und Ölgötzen machen, macht aber nimmermehr einen Christen oder geistlichen Menschen. Demnach werden wir allesamt durch die Taufe zu Priestern geweiht, wie Petrus (I. Petr. 2) Sagt: »Ihr seid ein könig-liches Priestertum und ein priesterliches Königreich«, und Offenbarung 5, 10: »Du hast uns durch dein Blut zu Priestern und Königen gemacht.« Denn wo nicht eine höhere Weihe in uns wäre, als der Papst oder Bischof gibt, so würde durch des Papstes und Bischofs Weihen nimmermehr ein Priester gemacht, er könnte auch weder Messe halten, noch predigen, noch absolvieren.

Drum ist des Bischofs Weihe nichts anderes, als wenn er an Stelle und Person der ganzen Versammlung einen aus der Menge nähme - die alle gleiche Gewalt haben - und ihm beföhle, diese Gewalt für die andern auszurichten. (Das ist) gleich als wenn zehn Brüder, (eines) Königs Kin-der und gleiche Erben, einen erwählten, das Erbe für sie zu regieren; sie wären ja alle Könige und von gleicher Gewalt, und doch wird einem zu regieren befohlen. Und damit ichs noch klarer sage: wenn ein Häuflein frommer Christenlaien gefangen und in eine Wüstenei gesetzt würden, die nicht einen von einem Bischof geweihten Priester bei sich hätten, und würden allda der Sache eins, erwählten einen unter sich, er wäre verheiratet oder nicht, und beföhlen ihm das Amt: zu taufen, Messe zu halten, zu absolvieren und zu predigen, der wäre wahrhaftig ein Priester, als ob ihn alle Bischöfe und Päpste geweiht hätten. Daher kommts, daß in der Not ein jeglicher taufen und absolvieren kann, was nicht möglich wäre, wenn wir nicht alle Priester wären.

Solch große Gnade und Gewalt der Taufe und des christlichen Standes haben sie uns durchs geistliche Recht ganz zerstört und unbekannt gemacht. Auf diese Weise erwählten die Christen vor Zeiten ihre Bischöfe und Priester aus der Menge, die danach von andern Bischöfen ohne alles Prangen, das jetzt regiert, bestätigt wurden. So wurden Augustin, Ambrosius, Cyprian Bischof.

Dieweil denn die weltliche Gewalt nun gleich mit uns getauft ist, denselben Glauben und Evangelium hat, so müssen wir sie Priester und Bischöfe sein lassen und ihr Amt als ein Amt rechnen, das da der christlichen Gemeinde gehöre und nützlich sei. Denn was aus der Taufe gekrochen ist, das kann sich rühmen, daß es schon zum Priester, Bischof und Papst geweihet sei, obwohl es nicht einem jeglichen ziemt, solch Amt auszuüben. Denn weil wir alle gleich(mäßig) Priester sind, darf sich niemand selbst hervortun und sich unterwinden, ohne unser Bewilligen und Erwählen das zu tun, wozu wir alle gleiche Gewalt haben. Denn was allgemein ist, kann niemand ohne der Gemeinde Willen und Befehl an sich nehmen. Und wo es geschähe, daß jemand zu solchem Amt erwählet und (danach) um seines Mißbrauchs willen abgesetzt würde, so wäre er gleich wie vorher. Drum sollte ein Priesterstand in der Christenheit nicht anders sein als ein Amtmann: dieweil er im Amt ist, geht er vor; wo er abgesetzt ist, ist er ein Bauer oder Bürger wie die andern. Ebenso wahrhaftig ist ein Priester nicht mehr Priester, wenn er abgesetzt wird. Aber nun haben sie charaeteres indelebiles erdichtet und schwätzen, daß ein abgesetzter Priester dennoch etwas anderes sei als ein schlichter Laie. ja, ihnen träumet, es könne ein Priester nimmermehr anderes als ein Priester, oder ein Laie werden; das sind alles von Menschen erdichtete Reden und Gesetze.

So folget aus diesem, daß Laien, Priester, Bischöfe und, wie sie sagen, »Geistliche« und »Weltliche« im Grunde wahrlich keinen anderen Unterschied haben als des Amtes oder Werkes halber und nicht des Standes halber. Denn sie sind alle geistlichen Standes, wahrhaftige Priester, Bischöfe und Päpste, aber nicht gleichen (und) einerlei Werkes, gleichwie auch unter den Priestern und Mönchen nicht ein jeglicher dasselbe Werk hat. Und das steht bei Paulus Röm. 12, 4 ff. und I. Kor. 12, 12 ff. und bei Petrus I. Petr. 2, 9, wie ich droben gesagt habe, daß wir alle ein Leib des Hauptes Jesu Christi sind, ein jeglicher des andern Gliedmaß, Christus hat nicht zwei oder von zweierlei Art Leibe, einen weltlich, den andern geistlich: ein Haupt ist und einen Leib hat er.

Gleich wie nun die, die man jetzt geistlich oder Priester, Bischöfe oder Päpste nennt, von andern Christen nicht weiter noch würdiger geschieden sind, als daß sie das Wort Gottes und die Sakramente handeln sollen - das ist ihr Werk und Amt - ebenso hat die weltliche Obrigkeit das Schwert und die Ruten in der Hand, die Bösen damit zu strafen, die Frommen zu schützen. Ein Schuster, ein Schmied, ein Bauer, ein jeglicher hat seines Handwerks Amt und Werk, und doch sind alle gleich geweihte Priester und Bischöfe, und ein jeglicher soll mit seinem Amt oder Werk den andern nützlich und dienstbar sein, so daß vielerlei Werke alle auf eine Gemeinde gerichtet sind, Leib und Seele zu fördern, gleich wie die Gliedmaßen des Körpers alle eines dem andern dienen.

Nun sieh, wie christlich das festgesetzt und gesagt sei: weltliche Obrigkeit sei nicht über die Geistlichkeit, solle sie auch nicht strafen. Das ist ebenso viel gesagt wie: die Hand soll nichts dazu tun, wenn das Auge große Not leidet. Ists nicht unnatürlich, geschweige denn unchristlich, daß ein Glied dem andern nicht helfen, seinem Verderben nicht wehren soll? ja, je edler das Glied ist, desto mehr sollen ihm die andern helfen. Drum sage ich: dieweil die weltliche Gewalt von Gott geordnet ist, die Bösen zu strafen und die Frommen zu schützen, so soll man ihr Amt frei unbehindert durch den ganzen Körper der Christenheit ohne Ansehen der Person gehen lassen, sie treffe Papst, Bischöfe, Pfaffen, Mönche, Nonnen oder was es ist. Wenn das ausreichend wäre, die weltliche Gewalt (daran) zu hindern, daß sie unter den christlichen Ämtern geringer ist als der Prediger und Beichtiger Amt oder der geistliche Stand, so sollte man auch die Schneider, Schuster, Steinmetze, Zimmerleute, Köche, Kellner, Bauern und alle zeitlichen Handwerke daran hindern, daß sie dem Papst, Bischöfen, Priestern, Mönchen Schuhe, Kleider, Haus, Essen, Trinken machten, oder (ihnen) Zins gäben. Läßt man aber diesen Laien ihre Werke unbehindert, was machen dann die römischen Schreiber mit ihren Gesetzen, daß sie sich dem Wirken weltlicher, christlicher Gewalt entziehen. Daß sie nur un-gehindert böse sein und erfüllen können, was Petrus (2. Petr. 2, 1. 3) gesagt hat: »Es werden falsche Meister unter euch erstehen und mit falschen, erdichteten Worten mit euch umgehen, euch im Sack zu verkaufen!«

Drum soll weltliche christliche Gewalt ihr Amt frei unbehindert üben, unangesehen, obs Papst, Bischof oder Priester sei, den sie trifft. Wer schuldig ist, der leide! Was das geistliche Recht dagegen gesagt hat, ist lauter erdichtete römische Vermessenheit. Denn so sagt Paulus Röm. 13, 1 allen Christen: »Eine jegliche Seele (ich halte dafür, des Papstes auch) soll untertan sein der Obrigkeit, denn sie trägt nicht umsonst das Schwert, sie dienet Gott damit, zur Strafe der Bösen und zu Lob den Frommen«, auch Petrus (i. Petr. 2, 13): »Seid untertan allen menschlichen Ordnungen um Gottes willen, der es so haben will.« Er hat es (2. Petr. 2, 10) auch verkündet, daß solche Menschen kommen würden, die die weltliche Obrigkeit verachten würden, wie denn durch das geistliche Recht geschehen ist.

So meine ich, diese erste papierne Mauer liege danieder, sintemal die weltliche Herrschaft ein Mitglied des christlichen Leibes geworden ist, und, obwohl sie ein leibliches Werk hat, doch geistlichen Standes ist, weshalb ihr Werk frei unbehindert in alle Gliedmaßen des ganzen Körpers gehen soll, strafen und antreiben, wo es die Schuld verdienet oder die Not fordert, unangesehen der Päpste, Bischöfe, Priester, sie mögen drohen oder bannen, wie sie wollen. Daher kommts, daß die schuldigen Priester, wenn man sie dem weltlichen Recht überantwortet, zuvor der priesterlichen Würde entsetzt werden, was doch nicht recht wäre, wo nicht das weltliche Schwert über dieselben zuvor aus göttlicher Ordnung Gewalt hätte. Es ist auch zuviel, daß man im geistlichen Recht der Geistlichen Freiheit, Leib und Güter so hoch erhebt, gerade als wären die Laien nicht auch geistlich so gute Christen wie sie, oder als ge-hörten sie nicht zur Kirche. Warum ist dein Leib, Leben, Gut und Ehre so frei und nicht das meine, so wir doch gleiche Christen sind, gleiche Taufe, Glauben, Geist und alle Dinge haben? Wird ein Priester erschlagen, so liegt ein Land im Interdikt, warum nicht auch, wenn ein Bauer erschlagen wird? Wo kommt solch großes Unterscheiden unter den gleichen Christen her? Allein aus Menschen-gesetzen und -erdichten!

Es kann auch kein guter Geist (gewesen) sein, der solche Ausnahme erfunden und die Sünde geradezu unsträflich gemacht hat. Denn so wir schuldig sind, wider den bösen Geist, seine Werke und Worte zu streiten und ihn zu ver-treiben, wie wir können - wie uns Christus und seine Apostel gebieten -, wie kämen wir denn dazu, daß wir stillhalten und schweigen sollten, wo der Papst oder die Seinen teuflische Worte oder Werke vornähmen? Sollten wir um der Menschen willen göttliches Gebot und Wahrheit zerstören lassen, der wir in der Taufe mit Leib und Leben beizustehen geschworen haben? Fürwahr, wir wären an allen Seelen schuldig, die dadurch verlassen und verführet würden! Drum muß das der Hauptteufel selbst gesagt haben, was im geistlichen Recht steht: »Wenn der Papst so schädlich böse wäre, daß er gleich die Seelen in großer Menge zum Teufel führte, könnte man ihn dennoch nicht absetzen.« Auf diesen verfluchten, teuflischen Grund bauen sie zu Rom und meinen, man solle eher alle Welt zum Teufel lassen fahren, als ihrer Schurkerei widerstreben. Wenn es daran genug wäre, daß einer über den andern ist, daß er deshalb nicht zu strafen sei, dürfte kein Christ den andern strafen, sintemal Christus gebietet (Matth. 18, 4; Luk. 9, 48): ein jeglicher solle sich für den Untersten und Geringsten halten.

Wo Sünde ist, da ist schon keine Ausflucht mehr vor der Strafe, wie auch Gregor der Große schmibt, daß wir wohl alle gleich seien, aber die Schuld mache einen dem andern untertan. Nun sehen wir, wie sie mit der Christen-heit umgehen. Sie nehmen sich die Freiheit ohne allen Beweis aus der Schrift, mit eigenem Frevel, die Gott und die Apostel dem weltlichen Schwert' unterworfen haben, daß zu besorgen ist, es sei des Endchrists oder seines nächsten Vorläufers Spiel.

 


 


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