Pierre Loti
Auf fernen Meeren
Pierre Loti

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In der Marineschule.

In dem schwimmenden Kloster, in dem ganz plötzlich unsere Jugend eingesargt ward, war das Leben rauh und strenge. Durch mancherlei erinnerte es an das der Matrosen, das hier für uns nachgeschaffen werden sollte: gleich ihnen lebten wir viel im Wind, im Nebel und in der Feuchtigkeit, die Salzgeschmack auf unsere Lippen legte. Gleich ihnen kletterten wir an den Wanten empor, um die Segel zu reffen, und zerrissen dabei unsere Hände. Wir bedienten die Kanonen von Anno dazumal, mit ihrer Takelung aus geteerten Tauen, noch von der alten Marine her, und die ganze Zeit, oft gepeinigt von des Ostwinds Stößen, durchkreuzten unsere Boote im Zickzack die ungeheure Reede.

In den Studierstunden, wenn wir im Innern unseres Klosters an unseren Schreibpulten saßen, vertieften wir uns täglich lange in die verknöcherten Grundsätze der Arithmetik, in die Entwicklung der Logarithmenlehre oder in die der Astronomie, und solches trug sehr dazu bei, eine Art Beschwichtigung in unser Leben zu bringen; für unsere Phantasie, für unsere Sinne war das eben so beruhigend, wie die gesunde Müdigkeit unserer Muskeln. –

Rings um uns, unterm wolkigen Himmel, malten die Nebelschwaden der Bretagne ihre ewig wechselnden Zauberbilder, und wandelten so ohne Ende vor unseren Augen die Landschaft, die Granitfelsen der Küsten und die Wogen des Meeres in ihrer rastlosen Beweglichkeit.

Wir waren siebzehn bis achtzehn Jahre alt, wir alle, die wir da mit Herbstanfang ein fast mönchisches Leben begannen. Sehr verschieden nach der Art unseres Geschmacks, unserer Erziehung und unserer Träume, hatten wir uns, vom ersten Tage an, instinktmäßig in kleine Gruppen geschieden, die sich bis zum Ablauf unserer beiden Probejahre fast nicht lösten. Wir sagten uns Sie, selbst unter Busenfreunden, und wir standen derart im Bann althergebrachter Höflichkeitsformen, daß ich mich weder an jemals gereizte Stimmung, noch an irgendeinen Streit erinnern kann.

Zwei-, dreimal in jeder Woche setzte uns ein Kanonenboot für einige Stunden an der Küste ab, bald in Brest, dieser großen Stadt, wo man, während der feine Regen niederrieselt, der für die Bretagne so charakteristisch ist, ein ewiges Klappern von Holzsandalen hört, bald in irgendeinem Fischerdorf, von wo aus wir uns in alle Wälder zerstreuten, um uns dort zu ergötzen, wie einfache Matrosen, deren Gewand wir an solchen Tagen trugen.

Zweimal wöchentlich hatten wir des Morgens auch Infanterieexerzieren, und das fand im großen düsteren Hof der Marinezöglingsschule statt. Um dahin zu gelangen, verließen wir unser Schiff in militärischer Haltung, mit geschultertem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett am Degengurt. Sowie wir das Kanonenboot verlassen hatten, am Eingang des mächtigen Granitfelsspaltes, wo das Arsenal von Brest wuchtet, stellte man uns wie Soldaten in Reih und Glied auf dem Kai auf, und dann marschierten wir im Schritt unter dem Vorantritt von Bläsern und Trommlern. Die Zöglingsschule lag fern am Ende ganz alter Stadtteile, wo Gras zwischen den grauen Pflastersteinen sproßt. Erklang unsere Musik durch die Stille jener Gassen, so lockte sie die Frauen in weißen Hauben an die Fenster, und, wenn sich so die bescheidenen Innenräume dem Blick auftaten, bemerkte man immer, erinnere ich mich, chinesische Vasen oder aus Stein geschnittene Äffchen, und das weckte das Gefühl, daß man sich hier in einer Seemannsstadt befand, und daß die Bewohner dieser Häuser einstmals, ehe sie gekommen waren, um unter dem Nebelhimmel der Bretagne auszuruhen, ferne Meere durchkreuzt hatten. –

Dieser Hof der Zöglingsschule, der riesengroß und mürrisch zwischen seinen grauen Mauern lag, erhellte sich nur in einem Moment, während der Pause in unseren Infanterieübungen; denn dann öffnete sich die Pforte für Gruppen von Damen aus Brest, die zum Besuch jener unter uns zugelassen wurden, mit welchen sie verwandt oder befreundet waren. Ach! ich, ich kannte niemand! Niemand kam, mich aufzusuchen, und immer schritt ich einsam auf und nieder.

Aber unter den Besucherinnen lenkte ein junges Mädchen immer meine Aufmerksamkeit auf sich, und ich trug hernach, an Bord des großen nüchternen Schiffes, ihr Bild jedesmal lebendiger mit mir. Es war die landläufige Schönheit von Brest, entzückend hübsch, elegant, schnippisch; immer von einem Hofstaat umgeben, kam sie daher wie eine Königin.Dieses unvollendete Kapitel, das viel später geschrieben wurde, sollte den Anfang eines neuen Werkes, einer Fortsetzung der »Prime Jeunesse« bilden.

 

 

An Bord des »Jean Bart«.
Blidah (Algerien), Januar 1870.

Der Tag neigte sich bereits zu Ende, als wir die Herberge von Mr. Paul verließen, die ganz tief in den Schluchten der Chiffa liegt. Der Himmelsstrich, den wir über unseren Häuptern sahen, war von der sinkenden Sonne in Glut getaucht, und das Tal, noch feucht von geschmolzenen Schneemassen, prangte wie ein herrlicher grüner Smaragd.

Mr. Paul geleitete uns bis zur Biegung des Weges, dann übergab er uns unsere Reitpeitschen, wünschte uns eine gute Reise und riet uns, unsere Tiere zur Eile anzutreiben, damit wir noch vor Nacht die Schluchten hinter uns hätten.

So galoppierten wir denn in schwindelndem Lauf, Seite an Seite, den Abgrund entlang. Breite Palmwedel, buschige Zweige grüner Eichen, der Dunkelheit schon verschmolzen, glitten wie Schatten hoch über uns hinweg. Zuweilen schnellte die traurige Gestalt eines arabischen Hirten im weißen Burnus gespensterhaft aus dem Gesträuch hervor ...

Und dann, ganz plötzlich, wurden die Schluchten breit und die Ebene von Medjerdah breitete sich vor uns aus in ihrer Unendlichkeit ... Unsere Pferde, die der weite Raum wild erregte, beschleunigten noch ihren Lauf und gingen in jenen zügellosen Galopp über, den indianische Mären schildern. Die Nacht war gekommen; vom mattroten Horizont, wo Wolken sich zusammenballten, lösten sich die scharfen Umrisse einiger ferner Berge, und unter uns schlängelte sich undeutlich verschwimmend die Chiffa durch die dunklen Massen der Johannisbrotbäume.

Ein für Algerien charakteristischer Duft lag in den Lüften. Irrregeführt auf diesem nicht deutlich sichtbaren Weg, erstarrt von Kälte, Wind und rasender Schnelligkeit, überließen wir den Pferden die Führung.

Nach einer kurzen Rast in einer Kolonistenfarm erreichten wir Blidah, einer nach dem andern.

 

An Bord des »Jean Bart«.
Syracus (Sizilien), Januar 1870.

Klassische Erde, hundertjährige Olivenbäume, und immer glänzt schneegekrönt der Ätna zwischen den Wolken ... Das läßt an die alten Gemälde der Italienischen Schule denken: Uralte Ruinen in ländlicher Gegend, Hirten und Ziegenherden ... Man fühlt hier allen schwermütigen Zauber des Winters. Aber dieser Winter ist so sanft, daß man ohne Staunen ringsum auf Palmen schaut, auf Blumen und Kakteen. Syracus ist wie das Mittelalter: melancholisch und geheimnisvoll ...

Heute abend sahen wir im Golf einen »Italienischen Sonnenuntergang« und dort oben glühte der Ätna in loher Glut. Längs der Küste erklang Gesang und Harfenspiel der Pifferari aus ihren Gondeln, die voller Heiligenbilder sind.

Ich kehrte an Bord zurück; frühmorgens war ich schon mit einer Schaluppe ans Land gefahren, um Süßwasservorrat aus dem Jupitertempel zu holen. Ich brachte große wilde Anemonen mit, blaßlila Blüten, die ich am Fuß der Tempelsäulen gepflückt hatte.

 

An Bord des »Jean Bart«.
Smyrna, Februar 1870.

9 Uhr abends. Zum erstenmal in meinem Leben bin ich heute abend in Smyrna gewesen. Es war im militärischen Frondienst, und ich blieb nur eine halbe Stunde lang. In Strömen troff der Regen nieder und ringsum war schwarze Nacht. Wilde Hunde, die sich verlaufen hatten, heulten in den engen, finsteren Straßenlabyrinthen. Menschen, die wie Märchengestalten gekleidet waren, und die Stöcke und Waffen trugen, huschten beim Schein ihrer Laternen aneinander vorüber; lange Reihen riesenhafter Tiere wandelten durch die Finsternis und ließen viele tausend Glöckchen klingen ... Ich sah, es waren die Kamele der großen asiatischen Karawanen ... All das war mir wie ein Traum.

4 Uhr morgens. – Immer noch der Eindruck der tiefdunklen Nacht. Kleine Gassen in der Art jener, die in »Tausend und Eine Nacht« abgebildet sind. Die jungen Aspiranten des »Jean Bart« defilieren, mit Kappe und Achselband, Laternen in den Händen.

Sie singen im Chor ein Lied von anständigen Mädchen, die Bildung haben usw. Die Hunde heulen jämmerlich dazu, und die Türken, die dieser Sang aus dem Schlaf auffahren ließ, erscheinen an ihren Fenstern, die Nachtmütze auf dem Kopf. –

 

An Bord des »Jean Bart«.
In See, 17. Juni 1870.

Die Zeit, da die Sonne unter dem 85sten östlichen Längengrad und dem 2ten südlichen Breitengrad unterging, verbrachte ich damit, die berauschenden Herrlichkeiten dieses äquatorialen Himmels zu betrachten. Meine Schildkröte Suleima erging sich vor mir im vollen goldenen Licht und mein Affe Zoio, der sich auf einer von der Decke niederhängenden Ananas wiegte, schnitt einem alten Seidenaffen Grimassen, der auf einen Wasserkrug gestiegen war.

Einer meiner Kameraden ließ die Bemerkung fallen, daß die arme Suleima, einst so gehütet, nun ganz vergessen sei, daß selbst ihre Erziehung völlig vernachlässigt werde, seitdem Zoio, diese wichtige Persönlichkeit, sich hier eingedrängt hätte. Indessen, setzte er in prophetischem Ton hinzu, »auch Suleimas Zeit wird wiederkehren, denn unsere ersten Fröste werden den armen Zoio zu seinen Vätern einberufen, während die Schildkröte sich in Ihrem Garten in Frankreich bald heimisch fühlen und noch in hundert bis hundertzwanzig Jahren dort lebendig und gesund sein wird. Dann werden Ihre Urgroßneffen es ihren Kindern erzählen, daß ein Urgroßonkel, der Seemann war, dies Tier aus Algerien brachte«.

Hier wurde mein Kamerad von dem Geschrei seines Papageis unterbrochen. Der Vogel mußte sich gegen einen heftigen Angriff des alten Seidenaffen wehren, der von seinem Wasserkrug herabgestiegen war. Ich aber nahm den Faden jener Gedanken auf und spann ihn allein weiter.

Die kleinen unbekannten Wesen, die da eben heraufbeschworen worden waren, die noch ungeboren sind, und die weiß Gott in welchen Winkel Frankreichs leben werden, sie werden in phantastischen bunten Farben das Bild jenes Seemanns, ihres Urgroßonkels leuchten sehen. Sie werden sich ihn bestimmt so vorstellen, wie ich in meiner Kindheit an diesen oder jenen Märchenonkel dachte. Sie werden mich in der Tracht vergangener Tage erblicken, wie ich Suleima fange im fernen Land, und das alles wird ihnen vom unbestimmten Licht der Träume umflossen sein ...

Dies zwang mich, traurig der Zukunft zu gedenken und bestimmte mich, für jene Urgroßneffen die ausführliche Geschichte aller jener Begebnisse aufzuschreiben, die den Fang meiner Schildkröte eingeleitet haben.Diese Geschichte, die P. L. viel später erst schrieb, wurde in »Fleurs d'amour« veröffentlicht.

 

An Bord des »Jean Bart«.
Dänemark, September 1870.

8 Uhr abends. – Wir ankern vor einer dänischen Insel, deren Namen ich nicht weiß. Still ist die Luft. Und dunkelviolette Wolken verhüllen einen Teil des blaßgelben Himmels.

Die Insel scheint von hohen und dichten Wäldern bedeckt zu sein, die dem Gehölz in Schweden gleichen: Eichen, Fichten und hundertjährige Birken. Die Gestalten der nordischen Mythen treten lebhaft vor meinen Sinn ...

Wir waren gestern in Kopenhagen, wo Bazaines Erfolge gefeiert wurden. Die Gärten des Tivoli im Lichterglanz und Blumenschmuck gemahnten mich an unsere »Champs Elysees« in festlichen Nächten ...

Wir baten um die Marseillaise. Da erschien eine schöne stattliche Frau, in ihrer Hand flatterte die französische Fahne. Sie kehrte sich uns zu und sang die Marseillaise mit großer Künstlerschaft. Wir hörten stehend, hingerissen zu ...

Dann sandten wir der schönen Sängerin Blumen, und das Publikum klatschte Beifall; man hatte unsere Rührung gesehen, und man war zufrieden.

 

An Bord des »Vaudreuil«
In See (Mündung des Amazonenstroms), August 1871.

Als ich heute nacht zur Wache antrat, ging mir plötzlich der Bruchteil einer Melodie durch den Sinn, und es machte mir viel Mühe, zu enträtseln, in welchem Winkel der Welt und in welcher Epoche meines Lebens sie mir erklungen sein mag. Es war keiner von den Klängen, die geeignet sind, tausend Erinnerungen in uns wachzurufen. Nur unklar dämmerte mir das Denken an den Chorgesang menschlicher Stimmen in der Ferne. Wie das Vorüberziehen eines Zuges mit Liedern und Musik. Und bis drei Uhr morgens zerbrach ich mir ergebnislos den Kopf, ich wühlte in meinen Erinnerungen (was übrigens eine Nachtwache lang keine unangenehme Beschäftigung ist), ich beschwor alle möglichen Menschen herauf, Festlichkeiten in den verschiedensten Städten an allen Enden der Erde. War es ein Choral, der den Mauern einer Moschee entwich, als ich eines Abends vorüberging? Ward es von Männern im weißen Burnus in den krummen Straßen arabischer Städte gesungen? War es ein wehes Lied nubischer Weiber unter der heißen Sonne am Äquator, kam es mir von den nordischen Völkern aus Dänemark? Oder aus Kanada? Vielleicht war es ein Festgesang von Rothäuten, Polynesien! oder Chinesen? Eine phantastische nächtliche Negersarabande? Oder war es einfach nur ein Chor aus irgendeiner Oper? Und dennoch war unklar in mir das ferne Spiel von Gitarren und Mandolinen, und dazu ein wenig laue Luft von Andalusien oder Portugal ...

 

An Bord des »Vaudreuil«.
Magellan, September 1871.

Die Meerenge von Magellan ist ein wichtiger Weg für Dampfschiffe geworden; aber ihre beiden düsteren Ufer tragen nirgends noch Spuren von Zivilisation, und Matrosen, die vorübergehend hier landen, genießen keinerlei Annehmlichkeit in diesem ungastlichen Lande.

Fährt man vom Atlantischen Ozean aus in die engen Kanäle ein, die Patagonien vom Feuerland trennen, so wirkt der trostlose Anblick dieser Gegend vorerst überraschend. Der erste Teil der Reise vollzieht sich zwischen zwei ungeheueren Ebenen, die ganz nackt und bloß daliegen, besonders zu dieser Jahreszeit, die der Winter des Südens ist. Überall übereistes Moorland, dessen Eintönigkeit da und dort von weiten Schneeflächen unterbrochen wird. Und es sind ergiebige Jagdgebiete, die strichweise von den Patagoniern ausgebeutet werden.

Nach und nach, je weiter man nach Süden zu gelangt, wandelt sich das Antlitz der Landschaft zu andersartiger Traurigkeit. Die Küsten steigen an und sind dicht und dunkel bewachsen. Harzige Baumgruppen mit festen, fast schwarzen Blättern werden immer zahlreicher und bilden schließlich ein undurchdringliches Dickicht. Bald ist ringsum nur finsterer Wald, über welchem sich schneebedeckte Gletschergipfel vom finsteren Himmel abheben.

Dann weitet sich der Horizont, und eine Gegend von packender Großartigkeit tut sich auf: ruhig verfolgt das Schiff seine Bahn zwischen einem wahren Labyrinth von Bergen, tiefen Buchten und grünen Inseln. Wolken, die dunkler sind als die des französischen Himmels, schatten auf diese Landstriche nieder, denen, Nebelschwaden ein ewig wechselndes Bild verleihen.


Eine unförmige Ruine, die einzige Spur menschlichen Wirkens an Patagoniens Küste, dient den vorbeifahrenden Schiffen als Erkennungszeichen, und das ist alles, was heutigentages übrig blieb von Port-Famine, das eine Art europäischer Niederlassung hätte werden sollen, das aber lange schon verödet liegt und übrigens niemals sonderlich anziehend war.

Ein wenig weiter südlich liegt Kap Froward, die äußerste Spitze des amerikanischen Kontinents. An seinem Fuß, in der großen Bucht von St. Nicolaus, warfen wir die Anker aus und konnten, zum erstenmal nach langer Zeit, wieder Festland betreten.

Ringsum völlig unberührter, noch unbegangener Boden von ganz unglaublichem Waldgewirr bedeckt, dessen schönes Laub halb von Schnee begraben war.

Doch verriet eine dünne Rauchwolke mitten in dieser Einsamkeit die Gegenwart menschlicher Wesen, und wir verfolgten ihre Spur.

Seltsame Wilde sind es, die die großen Südseeinseln bewohnen, und deren Art gründlich verschieden ist von der der indischen Völker. Es sind Ichthyophagen, die in jeder Hinsicht auf der untersten Stufe menschlicher Entwicklungsfähigkeit stehen und die von den Patagoniern bei gelegentlichem Zusammentreffen wie schädliche Tiere geächtet werden.

Wir trafen sie um ihre Holzhütten versammelt, am Ufer eines klaren Flusses, in entzückender Gegend. Leere Muschelschalen und Überreste toter Fische zeugten dafür, daß die Gesellschaft sich hier wohlbefunden und lange Rast gehalten hatte.

Die Leute hatten große Angst vor uns. Erst wollten sie flüchten, dann baten sie uns um Nahrung. Und als wir Zwieback unter sie verteilten, löste dies tolle Freude bei ihnen aus.

Die kleinen, armseligen Geschöpfe, die vor Kälte fast erstarrt waren und deren Häßlichkeit die kühnste Einbildung Lügen straft, wurden sofort zutraulich, ja selbst lustig.

Dennoch vertrauten wir ihnen nicht über eine gewisse Grenze hinaus, und wir verließen sie bald. Zum Andenken nahmen wir Messer aus Menschenknochen mit, die dazu dienen, Muschelschalen zu öffnen, und die das einzige Erzeugnis ihrer Industrie waren.

 

An Bord des »Vaudreuil«.
Feuerland, September 1871.

Die ausgedehnte bergige Insel Feuerland ist in ihrem ganzen östlichen Teil von Urwäldern bedeckt, die sozusagen undurchdringlich sind. Ihr Himmel ist nebelumhangen, ihr Klima dem der kältesten Landstriche in Europa vergleichbar.

Es ist ein mühselig Vorwärtsdringen, ein Anklammern an Zweige mitten in diesen zeitlosen Wäldern, wo abgestorbene Bäume den Weg versperren. Der Boden ist bedeckt mit Überresten von vielerlei Vegetation, die Jahrhunderte in regelmäßiger Folge hier aufgehäuft haben, und in welchen man gänzlich zu versinken droht. Moosflechten sind im immerwährenden Waldesschatten zu üppiger Entwicklung gediehen, und ihre wirren filzigen Massen bedecken alles ringsumher.

Dies reglose Stück Natur bietet dem Blick an trüben Wintertagen ein sonderbar gespenstiges Bild. Die Einsamkeit und die tiefe Stille weit und breit legen sich beklemmend aufs Herz.

Auf unseren weiten, beschwerlichen Streifzügen durch dieses Land stießen wir eines Tages auf etwas, was wir hier weder vermuteten, noch suchten: auf eine Schar Indianer, deren Urzustand alles, was wir bisher ähnliches gesehen, weit hinter sich zurückließ; es war eine Art idealen Wildentums. Schauplatz war der Wald an einem Wintermorgen, nahe einer tiefen Bucht, in welche zweifellos vor uns noch kein Europäer eingedrungen war. Die Gegenwart dieser Lebewesen verriet sich uns durch ein Geräusch von Lauten in unbekannter Klangfarbe. Und als wir mitten im dichten Gezweig langsam vorwärtsschlichen, standen wir bald vor einem Schauspiel, das uns so neu als scheußlich war.

Die Wilden saßen oder hockten mit der Gefräßigkeit reißender Tiere vor ihrer Morgenmahlzeit. Furchtbare Hunde, die mit ihnen fraßen, hatten bei unserem Nahen nicht angeschlagen, und so konnten wir sie einen Augenblick lang unbemerkt beobachten. –

Der Hauptteil ihres Frühstücks bestand aus Muscheltieren. Doch sahen wir auch, wie zwei Pinguine in Teile gerissen wurden, die diese vom Hunger getriebenen Menschen nicht zuzubereiten für nötig hielten. Junge Weiber von abstoßendem Äußern bissen selbst in ihre noch befiederten Flügel.

Unser Erscheinen erschreckte die Familie maßlos. Das gab sich vorerst durch wilde Gesten und lautes Schreien kund; dann aber waren sie alle in einem Augenblick ins Dickicht geglitten und darin verschwunden, und man hörte nur mehr ein ruckweises Geräusch, das, von ihren Kehlen hervorgebracht, den Lauten glich, die gereizte Affen von sich geben.

Doch sie waren bald so zahm wie jene andern in der St. Nicolaus-Bai, als wir ihnen Zwieback und Brot reichten.

Da wurden wir sofort umringt, neugierig betrachtet und betastet. Man fand uns wunderbar, unsere Kleidung lächerlich. Und sie teilten sich ihre Beobachtungen mit einem undefinierbar komischen Ausdruck in Miene und Gebärde mit. Ihre häßlichen, eckigen, mageren Köpfe zeigten alle dasselbe Gesicht, wie es bei ganz tiefstehenden unvermischten Rassen der Fall ist. Ihr Haar, rötlichbraun wie bei den meisten indischen Volksstämmen, hing lang über dem Hals und stand kurz und struppig über der Stirn. Langhaarige Fellmäntel hingen als einzige Bekleidung von ihren Schultern herab; weder die heftige Kälte, noch irgendeine leise Spur von Schamgefühl konnten sie jemals zwingen, ihre häßlichen, mit Fischtran überstrichenen Leiber zu bedecken.

Die Boote, in denen sie gekommen waren, waren aus mehreren Balken roh gezimmert und zusammengesetzt. Wir fanden Netze darin, die aus Binsen geflochten waren, knöcherne Messer, solchen aus der Steinzeit ähnlich, Pfeile und Pinguineier.

Ein Fellbündel, das wohl absichtlich dort versteckt worden war, erregte unsere Aufmerksamkeit, doch als wir es berühren wollten, fielen uns schreiend und drohend die Frauen in den Arm. Es waren zwei ganz kleine Kinder, die, in Fuchshäute eingehüllt, schliefen. Da sahen wir, daß in diesen Weibern auch, wie sonst in Mensch und Tier, die Mutterliebe schlief, und das hob sie in unseren Augen höher empor.

Die Südseite des Feuerlandes, die unausgesetzt von furchtbaren Schneestürmen gepeitscht wird, ist überall entblößt. Und die südlichsten in der Gruppe dieser Inseln, jene unter anderen, die das Kap Horn einschließt, strecken kahle Felsen in die Luft, die Pinguinen und Robben zum Tummelplatz dienen. Das sind gefährliche Küsten, an die ohne Ende das wütende Meer anschlägt, und die von Seeleuten sehr gefürchtet werden.

Mitten in diesen trostlosen Landstrichen liegt das Elend-Eiland, das durch den besonders herzbeklemmenden Anblick, den es gewährt, in jeder Hinsicht seinen Namen rechtfertigt. Es trägt nur spärliche Vegetation in weiter öder Einsamkeit, und überall lagert Moosflechte. Von Zeit zu Zeit erblickt der Wanderer Gruppen zwerghaft verkrüppelter, ja selbst toter Bäume, deren Gerüste, vom Winde gebleicht und gebogen, seltsame Formen angenommen haben. Finstere, feuchte Kälte allenthalben, kein Lebewesen rings zu erspähen, und immerfort die gleiche fürchterliche Stille.

 

An Bord des »Vaudreuil«.
Kap Horn, Oktober 1871.

Ein junger Seehund tummelte sich fröhlich längs des Schiffes, ohne daß ein besonderer Grund für solche Fröhlichkeit vorhanden gewesen wäre. Wir lagen zwischen hohen, nackten grauen Steilküsten verankert; auf unsere Häupter pfiff vom Kap Horn her ein furchtbarer Sturm hernieder, der oben große schwarze Wolken aus dem schon verfinsterten Himmel jagte. Hinter den kahlen Felsen, die uns Schutz boten, hörten wir das Getöse der Wogen, das schlecht Wetter ankündigt. Die See wühlte auch diese trübselige Bucht auf, in welcher das kalte dunkle Grün des Meeres von Streifen weißlichen Schaumes durchzogen war.

Alles rund um uns sah gespenstisch aus und machte den Eindruck des Verbanntseins, selbst die Pinguinfamilien, die weißbäuchig in schnurgeraden Reihen alle nahen Inselchen besetzt hielten.

Aber der junge Seehund machte tolle Sprünge im eisigen Wasser und seine Heiterkeit hatte etwas Rührendes inmitten von solcher Umgebung.

Sein Leib war feist gerundet und glänzte wie geschliffener Achat. Vor jedem neuen Untertauchen ragte sein pfiffiges Köpfchen aus dem Wasser, das ein schöner Schnurrbart schmückte, wie große Katzen ihn haben. Er prustete dann und schüttelte sich, wie es Kinder beim Baden tun, um Wassertropfen von ihrer Nase zu beuteln.

Die Matrosen warfen ihm Fischreste zu, und er erhaschte sie im Fluge, mit der Geschicklichkeit eines jungen Clowns. Dann aber, gleichsam zum Danke, gab er eine Vorstellung, indem er auf den Wellen artige Sprünge und Kunststücke vollführte. Es sah wirklich aus, als mime er für ein Auditorium, als wolle er seine Wohltäter belustigen.

Er hatte sicher niemals ein Schiff gesehen, der arme kleine Kerl: immer näher kam er heran, des Vertrauens voll, und die Mannschaft schmiedete bereits Pläne, ihn zu zähmen, was sicherlich nicht schwer gewesen wäre. Doch da krachte ein Schuß, der junge Seehund sah verwundert auf, und schlug dann seinen letzten Purzelbaum ... Dann sahen wir einige Sekunden lang, wie seine kleinen Flossen das Wasser schlugen, das schnell rot ward von seinem strömenden Blut; und dann war er nur mehr ein armes lebloses Ding, das die See hin und her wiegte.

Unter der Schiffsmannschaft erhob sich zorniges Murmeln, das schnell unterdrückt wurde, denn der glückliche Schütze, der eben ein so prächtiges Stück erlegt hatte, war ein Aspirant.

Ich wollte jedes Aufsehen vermeiden, und so wartete ich, bis ich mit meinem Kameraden allein war, um ihm zu sagen, wie ich über ihn dachte. Dann hatten wir allerdings eine Auseinandersetzung, die fast mit Faustschlägen geendet hätte.

 

An Bord des »Vaudreuil«.
Oktober 1871.

Wichtige, wenn auch sehr wenig bekannte Kanäle gehen von der Meerenge von Magellan aus und münden im Norden, zwischen Patagoniens Westküste und einigen noch unbetretenen Inseln, in den Golf von Penas, etwa 6 Breitengrade unter ihrem Ausgangspunkt. Im Gebiet dieser Küsten verblieben wir einen Monat, mit dem Auftrag, sie zu erforschen.

In einer Ausdehnung von hundertfünfzig Meilen durchmaßen wir ungeheuere ausgestorbene Landstriche. Mächtige Waldungen erstrecken sich über beide Ufer, Wälder, in welchen sich wohl nichts geändert hat seit der Erschaffung der Erde.

Die ersten Kanäle, in die unser Schiff einfuhr, waren eng und der Fahrt beschwerlich. Es waren gekrümmte Wasserwege, die in schroffe Gebirge gezwängt und stellenweise so in sie eingebaut waren, daß unser Mastwerk im Vorüberfahren die alten Bäume streifte, die ihren Schnee auf unsere Häupter schüttelten.

Doch bald weitete sich der Horizont, und nun zogen täglich, von Totenstille umwoben, neue Seen und Berge, Gletscher, hohe Wasserfälle und Flüsse, alle namenlos und unbekannt, an uns vorüber.

Je weiter Magellan zurückliegt und je näher die milderen nördlichen Gegenden rücken, um so mehr verliert das Antlitz der Landschaft seine strenge Trübseligkeit; das Laub ist weniger dunkel und weniger einförmig getönt, und den Waldboden bedeckt hohes goldbraunes Heidekraut. In tiefen Tälern, unter dem Dach uralter Bäume, von deren Kronen Wassertropfen stieben, ist das Dunkel fast so wie in finsterer Nacht, und hier unten breitet sich ein Überfluß an Moosen und unbekannten Farnen von nie geahnter Mannigfaltigkeit aus. Oben in den Zweigen singen viele kleine Vögelein.

Auch Wasserwild sehen wir in ungeheueren Mengen. Im Vorbeifahren stöbern wir ganze Volksmassen von pompös gefiederten Wildenten und Wildgänsen auf, lauter Tiere, deren Fleisch widerlich schmeckt, die wir aber doch gern hier treffen. Die riesenhaften Muscheln, die den Indianern zur Nahrung dienen, sind auch uns von großem Nutzen: in all ihren Schalen ruhen Perlen, zart blau und rosenrot getönt, die zweifellos bisher von niemandem zu Schmuck und Zier nutzbar gemacht worden sind.

Ausbooten und Ausflüge sind hier sehr schwierige Dinge; man dringt in diesem Lande nur vorwärts, indem man sich von Baum zu Baum schwingt, und man bekommt diese düsteren Streifzüge, das tiefe Schweigen ringsum und das völlige Abgeschlossensein bald satt. – Die Matrosen verbringen die Tage im Walde, wo sie Bäume absägen, um aus Mangel an Kohle die Maschine mit Holz zu nähren. Beim Einbruch der Winternacht kommen sie wieder an Bord, durchnäßt und durchfroren, und doch sehr beglückt, wenn sie etliche Pinguine und Muscheltiere für ihr Abendbrot erbeutet haben.

Von Zeit zu Zeit begegnen wir Ichthyophagen, und das ist gewöhnlich ein ungutes Zusammentreffen, das keinerlei Vorteile bietet. Die Matrosen haben eine abergläubische Angst, in die sich Ekel mengt, vor diesen Menschen, und lachen über sie, aber mit Vorbehalt, wie man Tieren mißtraut, die bei all ihrer Komik schädlich sind. Es wäre in der Tat unerquicklich, waffenlos in ihre gelben Hände zu geraten. Denn sind auch ihre Sitten noch wenig bekannt, so glaube ich doch mit Bestimmtheit sagen zu können, daß man unter großem Geschrei sofort zerrissen und verspeist würde. Ihre rauchenden Reisigfeuer verraten sie glücklicherweise auf weite Entfernungen, so daß ihrerseits keine Überraschungen zu befürchten sind.

Ihre Siedlungen, in welchen sich Reste von Muscheln, Knochen und mancherlei Unrat anhäufen, verbreiten einen Fäulnisgeruch, und alles, was sie umgibt, ist abstoßend schmutzig; es ist bei ihnen übrigens nicht die leiseste Spur einer Industrie zu entdecken, noch stehen ihre Stämme unter geregelter Organisation. Sie leben meistens in Familien zusammen, den Orang-Utans gleich, decken ihren Nahrungsbedarf durch Jagd und Fischerei, und verbringen den größten Teil ihres Lebens auf dem Wasser.

Ihre PiroguenKähne enthalten gewöhnlich vier oder fünf von ihnen, eine gleich große Anzahl Hunde und ein Feuer, das unvorsichtig, mit nur wenig Asche, auf dem Grund der Barke brennt.

In der Höhe der Insel Reine-Adelaide wurden wir eines Tages durch eine Pirogue mit solcher Besatzung erschreckt, die mit allen Zeichen des Entsetzens auf unser Schiff zusteuerte. Die Menschen sowohl als die Hunde heulten grauenhaft und wiesen uns weit offene Münder aus Gesichtern, die schon dem Jenseits zugekehrt waren. Jegliche Gefahr verachtend, warfen sie sich gegen unser Schiff, ohne zu bedenken, daß sie im nächsten Augenblick in Stücke gerissen sein könnten.

Wir hatten gedacht, sie wären besessen, doch waren sie nur halb verhungert, und im Nu wurde ihre Pirogue von den Matrosen mit Biskuit und Brot gefüllt, das sie gierig verschlangen.

Unser Schiff wurde noch zu mehreren Malen die Zuflucht der Eingeborenen, die sich zuweilen sogar erkühnten, an Bord zu kommen, und um Nahrungsmittel zu betteln. Einmal brach sogar eine regelrechte Panik unter ihnen aus, an einem Tage, da etliche von ihnen auf der Schiffsbrücke voller Gefräßigkeit vertilgten, was von der Suppe unserer Mannschaft übriggeblieben war, und sie nicht ahnten, daß zur selben Zeit der Taucher den Kiel der Fregatte überprüfte. Als sie nun den großen runden Kopf dieses unbekannten Ungeheuers aus dem Wasser ragen sahen, war ihr Entsetzen unbeschreiblich; in einem Augenblick stürzten sich alle über Bord, ließen ihre Piroguen und ihre Hunde im Stich und wir sahen, wie sie schwimmend, in heftigen Stößen, dem Ufer wieder zustrebten.

Eine solche Bevölkerung fügt sich trefflich in den Rahmen der seltsam wilden Gegenden, die sie bewohnt, und man wähnt sich in ihrer Mitte weit zurückversetzt in Epochen prähistorischer Zeit. Unter ihrem dunklen Himmel, in ihren uralten Wäldern, würden andere Menschen das Bild der Landschaft weniger gut ergänzen, und die Wirkung wäre dann viel weniger packend und gewaltig.

 

An Bord des »Vaudreuil«.
Oktober 1871.

Die ersten schönen Tage im Oktober, der der April des südlichen Frühlings ist, brachten nun all dieser Natur einen freundlichen Schimmer.

Gegenden von seltener Schönheit spiegeln sich in der stillen Flut. Und die Vögel der Südsee, die großen Möwen und die grauen Sturmvögel, folgen in Scharen dem ruhigen Lauf unseres Schiffes und umgaukeln es in tollem Flug.

Noch einmal ankern wir vor Havre-Eden, einer entzückenden Bucht nahe dem Golf von Penas, – dann ist unsere Mission beendet und wir nehmen durch die offene See unsern Weg nach Peru. –

 

Fregatte »La Flore«.
Valparaiso, 23. Juli 1872.

Nach rascher Überfahrt kamen wir an diesem Morgen aus unserem lieben Tahiti hier an, und ich war überrascht, hier eine Fülle von Eindrücken wiederzufinden. Dennoch, es ist immer ziemlich das gleiche, man empfindet allerorten gewisse, nicht wiederzugebende Eindrücke, die mit Begleitumständen zusammenfallen und hauptsächlich vom Klima, dem Aussehen des Landes und dem Duft, der jeder Landschaft anhaftet, abhängig sind. Beim Scheiden trägt man einige mit sich; aber immer läßt man welche zurück, die man bei späterer Rückkehr wiederfindet.

Diese große, von Möwen durchkreuzte Bucht, diese toten Berge, die schneebedeckten Gipfel der Anden, die so unwahrscheinlich hoch in den Himmel ragen und die im Morgenschein korallenrot im blaßgrünen Himmel stehen – ich grüßte diese ganze Welt, als ob es alte Freunde wären. Und fast vergessene Gefühle wurden, in mir wach, die nur schwer erklärbar sind und sich auf unsere Ankunft in der Südsee beziehen ...

Hier war es, vor wenigen Monaten, daß ich den »Vaudreuil« verlassen konnte, wo ich mich niemals wohl befunden hatte, um mich auf der schönen Fregatte »La Flore« einzuschiffen und endlich nach Tahiti zu reisen, wodurch das Träumen all meiner Kinderjahre in Erfüllung gegangen ist.

Der Tag ist strahlend, der Himmel rein und wolkenlos. Es ist einer jener hellen Wintertage, in deren lauer Luft schon eine Frühlingsahnung liegt, und nach kaltem Wind und Seestürmen tut es wohl, sich an der Sonne zu wärmen. Heute nachmittag drei Briefe aus der Heimat ...


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