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Die Schusterin

             

Es war einmal eines Schusters Frau,
Ein wunderschönes Weib,
Die liebte die feinen Herren
Zum schönsten Zeitvertreib.

Maß einem edlen Grafen
Der Schuster Schuhe an,
So stand sie dicht daneben
Und lächelte ihn an.

Im Garten steht eine Laube,
Es zwitschert die Nachtigall.
Dort traf sie nachts im Dunkeln
Die Kavaliere all.

Ihr Haar flog wild im Winde,
Der Mond verkroch sich sacht.
Sie liebte in ihrer Sünde
Sieben in einer Nacht.

Und als die Sonne aufging,
Der Schuster trat hervor,
Blaß wie der bleiche Vollmond
Und schwankend wie ein Rohr.

»Ich will meine Schande nicht sehen mehr
Und mein zerfallenes Haus...«
Er hob den Schusterpfriemen
Und stach sich die Augen aus.

Die Schusterin fiel in Ohnmacht,
Und als sie lallend erwacht,
Da haben zwei schwarze Männer sie
Ins Irrenhaus gebracht.


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