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Wellenlied

Kam ein Wellchen an den Strand,
Spielt' im Abendsonnengolde,
Spielt' um eines Mägdleins Hand,
Das furtüber wollte.

Sanfte Brust und Füsslein zart
Bleibt am Ufer, wohl bewahrt!
Hört des Wellchens leis' Gebot:
»Mägdlein wart! Ich bin der Tod!«

Wenn der Liebste mein begehrt,
Schmach wär's, wenn ich zaudern wollte.
Hab' wohl Fischleins Sprung gehört,
Das im Wasser tollte.

Zartes Füsslein, zärtlich Herz
Harr' der Fähr' flussüberwärts.
Warte! Wellchen leise droht:
Mägdlein wart' – ich bin der Tod!

»Liebster ruft, nicht darf ich säumen, –
Spröde Maid wird nie gefreit –«
Wellchen spielt um Brust und Kleid,
Hoch die Fluten schäumen.

Töricht Herze, treue Hand,
Kleiner Fuss kam, nie ans Land, –
Wellchen eilt hinab geschwind, –
Rot die Woge wallt und rinnt.

Dies sind die Vier, die nie gestillt, die nie gefüllt seit Urbeginn,
Dschakalas Schlund und des Geiers Gier, und des Affen Pfot' und des Menschen Sinn.

Dschungelspruch.


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