Gottfried Kinkel
Rheinische Erzählungen
Gottfried Kinkel

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Nachwort

Gottfried Kinkels' reiche Schaffenskraft schenkte uns nur vier Erzählungen. Alle atmen Kampfstimmung; nirgends ruhiges Genießen in stiller Beschaulichkeit. Heiße Liebe oder tiefer Haß lodert empor, und kühner Mut sucht enge Fesseln verlogener Sitte und veralteten Rechtes abzuschütteln. Überall Unrast, Unruhe, ein Meiden und Suchen, trotziges Aufbäumen und bitteres Dulden und erst nach hartem Kampf ein schwererrungener Sieg.

Kinkel gibt damit eigenstes Empfinden wieder; für ihn bedeutete leben eben kämpfen. Als armer Privatdozent der Theologie mußte er all seine Kräfte anspannen, um sich durchzuschlagen. Von seinen Eltern hatte er keine Reichtümer erben können. Sein Vater war Pfarrer in Oberkassel bei Bonn; dieser hatte sich nach dem Tode seiner ersten Frau mit Maria Beckmann vermählt und war ein Sechzigjähriger, als am 11. August 1815 Gottfried geboren wurde. Der alte Herr überließ den Jungen der strengen Obhut der bedeutend jüngeren Mutter und seiner um sechs Jahre älteren Schwester Johanna, die es sich dadurch angewöhnt hatte, ihren Bruder auch dann noch zu bevormunden, als er schon lange Privatdozent war. Gottfried wurde in strenggläubig-pietistischem Geiste erzogen. Nach glänzend bestandener Prüfung am Gymnasium zu Bonn wurde er als stud. theol. am 19. Oktober 1831 an der Universität dieser Stadt immatrikuliert. Herbst 1834 setzte er sein Studium in Berlin fort, aber schon August 1835 rief ihn die schwere Krankheit seiner Mutter zurück, die ihm drei Monate später durch den Tod entrissen wurde. Sein hochbetagter Vater, der wohl 1832 seine Pfarrei zu Oberkassel niedergelegt hatte und nach Bonn gezogen war, kränkelte seit längerer Zeit und starb Februar 1837 im Alter von einundachtzig Jahren. Während dieser traurigen und leiderfüllten Zeit, voller Sorgen und Aufregungen, bereitete sich Kinkel zum Lizentiatenexamen vor, das er am 7. April 1837 bestand. Zwar spornte ihn sein rastloser Ehrgeiz an, nach erfolgter Habilitation am 26. Juli trotz des nahen Semesterschlusses als zweiundzwanzigjähriger Privatdozent seine Vorlesungen über die Zeitgeschichte des Neuen Testamentes zu beginnen, aber diese im Wintersemester 1837/38 fortzusetzen, hinderte seine angegriffene Gesundheit. Er suchte in Italien Erholung und beschäftigte sich besonders in Rom und Neapel mit dem Studium christlicher Kunstgeschichte. Frühling 1838 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm seine Vorlesungen wieder auf; außerdem wirkte er als Religionslehrer am Bonner Gymnasium und nahm 1840 auch noch die Hilfspredigerstelle der evangelischen Gemeinde in Köln an, wohin er jeden Sonntag fuhr. Aber schon im Oktober desselben Jahres verlor er dieses Amt, und bald darauf verabschiedete ihn auch in Bonn die Thormannsche Privatmädchenschule, an der er Religionsunterricht erteilte. Seine Entlassung verdankte Kinkel spießbürgerlicher Klatschsucht und orthodoxer Unduldsamkeit. Man hatte es dem jungen evangelischen Theologen nicht verzeihen können, daß er sich mit einer geschiedenen Katholikin verlobt hatte. Man war um so mehr entrüstet, als er eben wegen dieser Frau sein Verlöbnis mit Sophie gelöst hatte, der Schwester seines Schwagers Wilhelm Bögehold, der Pfarrer war. Kinkel hatte seinerzeit Sophie die Hand gereicht, um einen Lieblingswunsch seiner Schwester zu verwirklichen und dann wohl auch, weil die sanfte Freundlichkeit dieses Mädchens ihn bittern Herzenskummer vergessen ließ, den ihm seine Base Elise H ... angetan hatte. Es war die alte Geschichte von zwei jungen Leuten gewesen, die weiche Stimmung und zärtliches Mitleid für Liebe gehalten und umschauert vom tiefen, unerforschlichen Geheimnis menschlichen Sterbens ihren Bund an der Totenbahre ihres Bruders und Vetters geschlossen hatten. Als aber greller, nüchterner Alltag erschien, verjagte kühler Verstand die bunten Liebesträume eine jungen Herzens. Elisa H ... schrieb an Gottfried, der damals in Italien weilte, sie bäte ihn, ihr Verlöbnis zu lösen, da er als armer Theologe doch nicht so bald Aussicht auf feste Anstellung hätte und außerdem sich ein wohlhabender Arzt um ihre Hand beworben habe. – Selbst Italiens sonniger Himmel ist düster und trübe, wenn die Sonne der Liebe im Kerzen erlischt ...

In Johanna Matthieux hatte Kinkel endlich die geistig ebenbürtige, ihn feinfühlig verstehende Frau gefunden, die seine reiche Schaffenskraft zu immer neuen Blüten erweckte. Schon vor langen Jahren hatte Johanna, die Tochter des Bonner Gymnasiallehrers Mogk, trotz flüchtiger Begegnung auf den zehnjährigen Gottfried tiefen Eindruck gemacht, der nur verstärkt wurde, als der junge Privatdozent sie im Frühling 1839 in Bonn auf einer Gesellschaft zum erstenmal wiedersah. Kinkel fühlte sich zu der fünf Jahr älteren, lebhaften und geistreichen Frau ungemein hingezogen. Gleiche Begeisterung für Musik und Dichtkunst ließ bald zwischen beiden gute Freundschaft entstehen, die Johanna ganz besonders deshalb zu schätzen wußte, weil sie in dem jungen Theologen einen Menschen gefunden hatte, dem sie ohne Scheu und voller Vertrauen die Zerrissenheit ihrer Seele offenbaren konnte. In der Jugend von den Eltern als einzige Tochter bald zu nachsichtig, bald zu streng angefaßt, abgestoßen von den leeren Zeremonien der katholischen Religion, beschäftigte sie sich nur ungern – sehr zum Verdruß der Mutter – mit hausfraulichen Arbeiten, ganz erfüllt von leidenschaftlicher Liebe zur Musik. Da die Eltern ihrer ausgezeichneten Veranlagung nur geringes Verständnis und wenig Förderung entgegenbrachten, beschloß Johanna, in der Hoffnung, sich in der Musik weiter ausbilden, dem Zwange des Elternhauses entrinnen und dem quälenden Druck einer veräußerlichten Religion entgehen zu können, dem Drängen der Eltern und Verwandten nachzugeben und einem ihr innerlich gleichgültigen Manne die Hand zu reichen. Die Ehe mit dem Kölner Buchhändler Matthieux war eine völlige Enttäuschung. Keine ihrer Hoffnungen ging in Erfüllung; es stellte sich täglich immer mehr heraus, daß ein Zusammenleben der beiden Gatten unmöglich war, und Frühling 1833 verließ Johanna nach kaum einhalbjähriger Ehe ihren Mann und kehrte zu ihren Eltern nach Bonn zurück. Später siedelte sie nach Berlin über, um sich dort dem Studium ihrer geliebten Musik zu widmen, und sah Bonn nach drei Jahren wieder, 1839, als es ihr möglich geworden war, mit Erfolg die gerichtliche Scheidung einzuleiten. Nun veranstaltete Johanna als »Direktrice« des von ihr gegründeten »Bonner Gesangvereins« allwöchentliche Proben, die jedoch, besonders unter Kinkels Einfluß, immer mehr den Charakter eines literarischen Lesekränzchens annahmen, so daß man schließlich auf Veranlassung Johannas am 29. Juni 1840 den »Maikäferbund« gründete, dessen Leitung sie übernahm. Man besprach dort literarische Neuerscheinungen, las mit verteilten Rollen Dramen vor oder führte sie auf, die dann von Johanna, falls es der Gegenstand zuließ, mit musikalischen Einlagen versehen wurden. Die Mitglieder, z. B. Geibel, Simrock, Freiligrath, Alexander Kaufmann, Nikolaus Becker, Willibald Beyschlag u. a., legten auch eigene Arbeiten vor, und gerade Johanna schrieb ihre besten Novellen für den »Maikäferbund«.

Tapfer hatten bisher Frau Matthieux und Kinkel gegen ihre stets wachsende Zuneigung zueinander angekämpft, als ein Ereignis eintrat, daß ihre verschlossenen Lippen beredt machte, ihre gegenseitige Liebe zu gestehen. Bei einem Bootsausflug, den Frau Matthieux und Kinkel am 4. September 1840 unternahmen, wurde der Kahn durch die Wellen eines Rheindampfers zum Kentern gebracht, und Kinkel gelang es nur mit letzter Anstrengung, seine Gefährtin vor sicherem Ertrinken zu erretten. Die Freude, düsterem Tode entronnen und sonnigem Leben wiedergeschenkt zu sein, die Einsicht in die Torheit, Flammen des Herzens spießbürgerlicher Moral zuliebe ersticken zu wollen, rissen die trennende Schranke kühlen Verstandes darnieder, und heiße Leidenschaft stammelte selig-süße Geständnisse. Als Kinkel seine neue Verlobung mit Johanna bekanntgegeben, nachdem er die alte mit Sophie gelöst hatte, mußte er nur allzubald die strafende Macht verletzter spießbürgerlicher Moral fühlen. Aber weder Amtsentsetzung noch Verleumdung konnten den »Bund des Todes« auch nur im geringsten erschüttern«. Die beiden Liebenden ertrugen trotzig-kühn bittere Leiden und schwere Sorgen, die leider auch dann nicht aufhören sollten, als das junge Paar nach dreijähriger durch den Code Napoléon vorgeschriebenen Wartezeit – Johanna war inzwischen zum Protestantismus übergetreten – am 22. Mai 1843 in einfacher, schlichter Weise in der Privatwohnung des Pfarrers Wichelhaus in Bonn getraut wurde. Während seines Brautstandes hatte Kinkel sein schönstes Werk geschrieben: »Otto der Schütz«, entstanden innerhalb dreier Monate »im Rausch seiner neuen Liebe«, zum erstenmal vorgelesen und feierlich preisgekrönt auf dem ersten Stiftungsfest des »Maikäferbundes«. Nicht so reichlich wie in diesem Epos von zwölf Abenteuern, auch nicht so durchsichtig, hatte Kinkel in seinem fünfaktigen historischen Trauerspiel: »König Lothar von Lotharingien« (1842) ebenfalls eigenstes Erlebnis und Empfinden hineingeflochten: den aufreibenden Kampf zwischen Pflicht und Liebe, zwischen starrem Gesetz und freier Neigung, zwischen kühlem Verstand und heißer Leidenschaft. Aber mehr noch als in diesen beiden Werken verrät uns Kinkel sein Denken und Fühlen, sein Fürchten und Hoffen, sein Lieben und Hassen in der Gedichtsammlung, die er März 1843 kurz vor seiner Vermählung herausgab. In demselben Jahre vollendete er seine Erzählung »Der Traum im Spessart«, durchflutet von pantheistischer Weltanschauung. Hier hatte sich der evangelische Theologe von den drückenden Fesseln enger Dogmatik befreit, die er auch in der Wissenschaft zwei Jahre später von sich warf. Innerste Veranlagung war lauterer Wahrhaftigkeit gefolgt und siegreich zum Durchbruch gelangt. Obwohl von Jugend auf einseitig religiös erzogen und zum Theologen bestimmt, konnte trotzdem der Schüler und Student vorübergehenden Anfechtungen und Zweifeln nicht entgehen. Als der junge Privatdozent durch Johanna zu weltlicher Dichtung angeregt und mit einer künstlerisch-freien Lebensauffassung bekanntgemacht wurde, wuchs sein Zwiespalt, der ihn schließlich nach aufreibenden Kämpfen und quälenden Zweifeln zur Abkehr vom positiven Christentum und zum Bekenntnis eines religiösen Eklektizismus führte. Zunächst legte er Frühling 1844 sein Amt als Religionslehrer am Bonner Gymnasium nieder und trat 1845 zur philosophischen Fakultät über, hielt kunst- und kulturgeschichtliche Vorlesungen und schuf damit den ersten akademischen Lehrstuhl für moderne Kunstwissenschaft. Zwei Jahre später wurde Kinkel zum außerordentlichen Professor ernannt; wenn auch das Gehalt recht bescheiden war, so schien doch endlich sein Lebensschifflein dem sicheren Hafen entgegenzusteuern. Da brach der Sturm von 1848 herein.

Kinkel gehörte zu der Schar jener Männer, die den Traum eines Völkerfrühlings verwirklichen wollten. Mit Wort und Tat kämpfte Kinkel für sein Ideal: die Einheit Deutschlands auf freiheitlicher republikanischer Grundlage. Er entfaltete eine rührige Tätigkeit. Er gründete 1848 den »Demokratischen Verein« und übernahm die Schriftleitung der »Bonner Zeitung«, die er zum Organ der demokratischen Partei machte; weiterhin brach der nimmermüde Kopfarbeiter eine Lanze für das Handwerk durch Gründung des »Handwerkerbildungsvereins« und durch Herausgabe seiner Schrift »Handwerk errette dich«. Im Februar des nächsten Jahres wurde Kinkel als Vertreter des Bonner Landkreises in die zweite preußische Kammer gewählt und nach Berlin entsandt. Im April nach Bonn zurückgekehrt, wurde Kinkel von den hochgehenden Wogen politischer Erregung erfaßt und in die wilde Brandung hineingerissen. Obwohl er die völlige Zwecklosigkeit eines Angriffes auf das Siegburger Zeughaus einsah, machte er dennoch am 10. Mai 1849 den »Sturm« mit, um nicht wortbrüchig zu erscheinen. Der Anschlag scheiterte, und Kinkel mußte fliehen; er ging nach Kaiserslautern, arbeitete auf dem dortigen Militärbureau und trat schließlich als Gemeiner in das Willische Freikorps ein. Zehn Tage später, am 29. Juni, wurde er bei Durlach an der Murg verwundet, gefangengenommen und in die Kasematten von Rastatt gebracht. Hier schrieb er »Die Heimatlosen« und kurz nach seiner Verteidigungsrede, da er sein Todesurteil erwarten zu müssen glaubte, die beiden bekannten Gedichte: »Vor den achtzehn Gewehrmäulern« und »Mein Vermächtnis«. Kinkel stand als Politiker in seinen Anschauungen über seiner Zeit; er war ein kerndeutscher Mann, dem die kraftvolle Einheit eines mächtigen Deutschlands alles galt; obwohl überzeugter Demokrat, war er nicht so engherzig und beschränkt, die Erreichung seines heißerstrebten Zieles nur von seiner Partei und deren Programm abhängig zu machen; denn ihm war Partei nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck.

Obwohl der wütende Haß der Militärpartei die Verurteilung Kinkels zu lebenslänglicher Festungshaft als ungesetzlich ansah, da auf sein Vergehen die Todesstrafe hatte erkannt werden müssen, wurde Kinkel dennoch durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 13. September zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Aber nur ein Jahr brauchte Kinkel hinter den Kerkermauern von Naugardt und Spandau zu verbringen, als ihm am 6. November 1850 die Befreiungsstunde schlug. Sein Retter war sein begeisterter Schüler und treuer Freund Karl Schurz. Eine abenteuerliche Flucht gelang; von hilfsbereiten Gönnern unterstützt erreichten sie Rostock und kamen über Edinburg nach London. Bereits einen Monat später (Januar 1851) siedelte Johanna mit den Kindern dorthin über. Eine harte und sorgenschwere Zeit brach über die Flüchtlingsfamilie herein. Kinkel, der es in stolzer und vornehmer Weise verschmähte, aus den Lorbeeren politischen Märtyrertums Kapital zu schlagen, gab unermüdlich Sprach- und Literaturkurse und hielt Vorlesungen über Literatur und Kunstwissenschaft, während Johanna ihrerseits durch Erteilung von Musikunterricht auch ihr Scherflein beisteuerte zur Bestreitung des Haushaltes, den sie voller Geschick und treuer Hingabe leitete. Anmutig und fesselnd hat sie Freud und Leid der Londoner Jahre in ihrem Roman »Hans Ibeles in London« geschildert. Als ihre sich immer günstiger gestaltende Lage sorgloseres Schaffen ermöglichte, blühte auch Kinkels Dichtung wieder auf, der 1857 in seinem Tendenzdrama »Nimrod« ein anschauliches kulturgeschichtliches Gemälde frühester Staatenentwicklung entwarf. Es war sein letztes größeres Dichtwerk. Tiefster Schmerz und bitterstes Leid sollten nur zu bald seinen Mund verschließen. Am 15. November 1858 verunglückte Johanna tödlich durch einen Sturz aus dem Fenster. Ob Zufall oder Absicht – wohl niemals wird sich der dichte Schleier dieses düstern Geheimnisses heben. Obwohl Kinkel wußte, daß dieser herbe Verlust für ihn unersetzlich sei, ging er dennoch Mai 1860 seiner Kinder wegen eine neue Heirat ein. Seine Wahl fiel auf eine deutsche Erzieherin, Minna Werner aus Königsberg.

April 1868 wurde Kinkel als Professor der Kunstgeschichte und Archäologie an das eidgenössische Polytechnikum zu Zürich berufen. Unermüdlich stellte er seine reiche Schaffenskraft in den Dienst dieser Schule, indem er sich vorzugsweise mit kunstgeschichtlichen Arbeiten beschäftigte. Seit 1871 hielt er jährlich einmal, seit 1876 sogar zweimal, im Frühling und Herbst, Vorträge in Deutschland, ohne ausdrücklich amnestiert zu sein. 1882 unternahm er in völliger Frische eine Reise nach Mailand, Mantua und Venedig, als ihn plötzlich am 8. November ein Schlaganfall heimsuchte, dem er fünf Tage später erlag.

Ein gefeierter Dichter, bekannter Politiker und beliebter Lehrer war dahingegangen. Ein arbeitsreiches Leben voller Sorge und Leid, aber auch voller Glück und Freude hatte seine letzte Ruhe gefunden. Umringt von Freundschaft, umtobt von Haß, aber auch umgeben von begeisterter Verehrung und umhüllt von tiefer Liebe war Gottfried Kinkel unbeirrt um Lob oder Tadel immer dem leuchtenden Stern lauterster Wahrhaftigkeit gefolgt, trotzigkühn enge Fesseln sprengend, die Herz oder Verstand knechten wollten:

Du und die andern mögt mich schelten,
Der droben läßt mich's nicht entgelten,
Daß ich in kühnem Selbstvertrauen
Die schnöden Ketten durchgehauen!
              (Otto der Schütz. 9. Abenteuer)

Berlin, September 1921.

Hans Kliche


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