Henrik Ibsen
Die Kronprätendenten
Henrik Ibsen

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Vierter Akt

Große Halle im Königshaus zu Oslo.

König Skule bankettiert mit seinem Gefolge und seinen Häuptlingen. Im Vordergrunde links steht der Hochsitz, auf dem Skule, reich gekleidet, im Purpurmantel und mit dem Kronreif ums Haupt sitzt. Die Abendtafel, an der die Gäste auf Bänken Platz genommen, erstreckt sich vom Hochsitz bis zum Hintergrunde. Skule gegenüber sitzen Paul Flida und Bård Bratte. Eine Anzahl geringerer Gäste wird drüben auf der rechten Seite stehend bewirtet. Es ist später Abend; die Halle ist sehr hell erleuchtet. Das Gelage nähert sich seinem Ende; die Mannen sind sehr lustig und zum Teil betrunken; sie trinken einander zu, lachen und schwatzen durcheinander.

Paul Flida steht auf und gebietet Schweigen. Ruhe in der Halle! Jatgejr der Skalde will singen und sagen zu König Skules Ehre.

Jatgjer tritt in die Mitte der Halle.
Herzog Skule ließ blasen zum Oerething,
Als in Nidaros Messe man sang;
Zum König sich kürt' er bei Glockengeläut
Und bei klirrender Schwerter Klang.

König Skule schritt über die Dovrekluft,
Auf Schneeschuhn folgte sein Troß;
Die von Gulbrandstal, die bebten vor Schreck
Und kauften mit Silber sich los.

König Skule fuhr über den Mjösensee,
Die vom Oberland fluchten zumal;
König Skule fuhr über Raumarik
Gen Låka beim Nannestad-Tal.

Es war um die heilige Fastenzeit,
Der Birkbeiner Heer rückte aus;
Jarl Knut war ihr Häuptling, – es fällte das Schwert
Den Spruch in der Könige Strauß.

Nie wurde gekämpft, das ist mir gewiß,
Seit Sverres Tagen so heiß;
Von blutigen Rosen wurde gefärbt
Das Blachfeld, das ehedem weiß.

Die Birkbeiner, hei, die flohen in Hast, –
Fort warfen sie Speer' und Schilde;
Doch viele Hunderte flohen nicht:
Denn die lagen erstarrt im Gefilde.

König Håkon verscholl; – König Skulen grüßt
Manche Burg, manche Stadtmauerkrone.
Heil, Heil Dir, Herre! Lang sitze Du groß
Auf Norwegs einigem Throne!!

Skules Mannen springen unter stürmischem Jubel auf, schwingen die Becher und Krüge, schlagen an ihre Schwerter und wiederholen:
Heil, Heil Dir, Herre! Lang sitze Du groß
Auf Norwegs einigem Throne!!

König Skule. Dank für das Lied, Skalde! So hab' ich das Lied am liebsten: preist es doch meine Mannen in eben dem Maße, wie mich selbst.

Jatgjer. Es ist des Königs Ehre, daß man seine Mannen preisen kann.

König Skule. Nimm als Skaldenlohn diesen Armring; bleib bei mir und halte Dich in meiner Nähe – ich will viele Skalden um mich haben.

Jatgjer. Das kann auch nötig sein, Herr, wenn, man alle Eure Taten singen soll.

König Skule. Ich will dreimal so freigebig wie Håkon sein; die Skaldenkunst soll geschätzt und belohnt werden wie andere Großtat, solang' ich König bin. Nimm Platz, – Du gehörst jetzt zum Gefolge; alles dessen Du bedarfst, soll Dir frei verabfolgt werden.

Jatgjer setzt sich. Wessen ich am meisten bedarf, daran wird es Euch wohl bald fehlen, Herr.

König Skule. Woran?

Jatgjer. An Königsfeinden, deren Flucht und Fall ich singen soll.

Viele der Mannen unter Gelächter und Beifall. Wohlgesprochen, Isländer!

Paul Flida zu Jatgejr. Das Lied war gut; aber ein bißchen Flunkerei muß ja bei jedem Skaldenwerk sein, und so war's auch bei Deinem.

Jatgjer. Flunkerei, Herr Staller?

Paul Flida. Ja, – Du sagst, man weiß nichts von König Håkons Aufenthalt. Dem ist nicht so: man weiß bestimmt, daß Håkon in Nidaros ist.

König Skule lächelnd. Ja, er hat dem Königskinde huldigen lassen und ihm den Königsnamen gegeben.

Jatgjer. Das hab' ich gehört; aber ich wußte nicht, daß jemand verschenken kann, was er selbst nicht besitzt.

König Skule. Am leichtesten verschenkt man das, was man selbst nicht besitzt.

Bård Bratte. Aber hart muß es sein, mitten im Winter von Bergen nach Nidaros zu fahren, wenn man sich durchbetteln soll.

Jatgjer. Es geht mit den Birkebeinern im Kreise: mit Hunger und Frost fingen sie an – jetzt enden sie auf dieselbe Art.

Paul Flida. In Bergen geht das Gerücht, Håkon hätte der Kirche und allem Heiligen Valet gesagt; am Neujahrstag hörte er nicht die Messe.

Bård Bratte. Er hatte einen triftigen Abhaltungsgrund, Paul; er stand den ganzen Tag und schlug seine Silbergefäße und Silbertische entzwei – anderes hatte er nicht, um seine Leute zu lohnen.

Gelächter und lautes Gerede unter den Gästen.

König Skule erhebt seinen Krug. Da trink' ich Dir zu, Bård Bratte, und danke Dir und allen meinen neuen Mannen. Ihr strittet tapfer für mich bei Låka und habt großen Teil am Siege.

Bård Bratte. Es war das erste Mal, daß ich unter Euch stritt, Herr; aber bald war es mir klar, es sei leicht zu siegen, wenn solch ein Häuptling wie Ihr dem Haufen voranreitet. Es war nur schlimm, daß wir so viele erschlugen und sie so weit verfolgten; nun wird lange Zeit vergehen, ehe sie sich wieder an uns heranwagen, fürcht' ich.

König Skule. Laß nur erst das Frühjahr kommen, dann treffen wir sie wohl. Jetzt sitzt der Jarl Knut mit denen, die sich gerettet haben, unten an der Tunsberger Höhe, und Arnbjörn Jonsson sammelt Truppen ostwärts in Vike; wenn sie sich stark genug wähnen, werden sie wohl von sich hören lassen.

Bård Bratte. Das wagen sie nicht nach dem großen Mannenmord bei Låka.

König Skule. So locken wir sie mit List heraus.

Viele Stimmen. Ja, ja, – tut das, Herr!

Bård Bratte. Auf die List versteht Ihr Euch baß, König Skule. Eure Feinde wissen nie was davon, eh' Ihr über sie kommt, und immer seid Ihr da, wo man's am wenigsten erwartet.

Paul Flida. Deshalb nennen uns die Birkebeiner auch »Windbälge.«

König Skule. Andere sagen »Wolfsbälge«; aber das schwör' ich jetzt: wenn wir einander das nächste Mal begegnen, sollen die Birkebeiner spüren, wie schwer es ist, solchen Wölfen den Balg abzuziehen.

Bård Bratte. Gutwillig werden sie uns nicht begegnen – es wird eine Jagd über das ganze Land.

König Skule. Das soll es auch. Zuerst reinigen wir Vike und unterwerfen uns das Land hier im Osten, dann sammeln wir Schiffe und fahren um die Landspitze und hinauf die ganze Küste bis nach Nidaros.

Bård Bratte. Und wenn Ihr solchermaßen nach Nidaros kommt, werden Euch die Kreuzbrüder, denk' ich, nicht mehr verwehren, den Schrein des heiligen Olaf auf den Thingwall hinaus zu tragen, wie sie's im Herbst getan haben, als Euch gehuldigt ward.

König Skule. Der Schrein soll hinaus; ich will meinen Königsnamen in jeder Weise mit Recht tragen.

Jatgjer. Und ich gelob' Euch, ein großes Totenlied zu singen, wenn Ihr den Langschläfer gefällt habt!

Lautes Gelächter unter den Mannen.

König Skule. Den Langschläfer?

Jatgjer. Wißt Ihr nicht, Herr, daß man König Håkon jetzt »Håkon Schlafmütz« nennt, weil er wie gelähmt dasitzt, seit Ihr die Macht bekommen habt?

Bård Bratte. Er liegt mit geschlossenen Augen da, heißt es. Er träumt wohl, daß er noch König wäre.

König Skule. Laß ihn träumen – das Königtum träumt er sich nimmermehr herbei!

Jatgjer. Sorgt dafür, daß sein Schlaf lang und traumlos wird, – dann erhalte ich Stoff für einen schönen Sang.

Die Mannen. Ja, ja, tut, wie der Skalde sagt!

König Skule. Wenn so viele wackere Mannen dasselbe raten, muß der Rat gut sein; doch – davon wollen wir jetzt nicht reden. Aber ein Versprechen will ich Euch geben: – jeder meiner Mannen soll Waffen und Kleider, Gold und Silber zu Erb' und Eigen nehmen von dem Feinde, den er erschlägt; und jedermann soll die Würde dessen annehmen, dem er den Garaus macht. Wer einen Lehnsmann tötet, soll selber Lehnsmann werden; wer einen Vogt erschlägt, soll des Toten Vogtei erhalten; und alle, die solche Würden und Ämter schon zuvor besaßen, sollen auf andere königliche Weise belohnt werden.

Die Mannen springen in wilder Freude auf. Heil, Heil König Skule! Führ' uns wider die Birkebeiner!

Bård Bratte. Jetzt seid Ihr in allen Schlachten des Sieges gewiß!

Paul Flida. Ich nehme den Dagfinn für mich; er hat ein gutes Schwert, nach dem mich's schon lange gelüstet.

Bård Bratte. Ich will Bård Torstejnssons Panzer haben; der schützte sein Leben bei Låka, denn der ist fest gegen Hieb und Stich.

Jatgjer. Nein, den laß mir; er paßt mir besser; fünf Mark Goldes sollst Du dagegen haben.

Bård Bratte. Woher willst Du fünf Mark Goldes nehmen, Skalde?

Jatgjer. Ich will sie Gregorius Jonsson abnehmen, wenn wir nach Norden kommen.

Die Mannen durcheinander schreiend. Und ich will – und ich will – Das Weitere wird undeutlich im Lärm.

Paul Flida. Auf jetzt, jeder nach seiner Herberge – bedenkt, daß Ihr in der Königshalle seid!

Die Mannen. Ja, ja, – Heil dem König, Heil König Skule!

König Skule. Zu Bette nun, Ihr wackren Mannen! Wir haben heut lange am Zechtisch gesessen.

Einer vom Gefolge, indem der Schwarm sich zu entfernen beginnt. Morgen ziehen wir das Los um der Birkebeiner Hab' und Gut.

Ein Andrer. Laßt lieber den Zufall entscheiden!

Einige. Nein, nein!

Andre. Ja, ja!

Bård Bratte. Da streiten sich die Wolfsbälge um das Bärenfell.

Paul Flida. Und hinterdrein erlegen sie den Bären.

Alle ab durch den Hintergrund.

König Skule wartet, bis die Mannen sich entfernt haben; die Spannung in seinen Zügen läßt nach; er sinkt nieder auf eine Bank. Wie bin ich müde, totmüde! Tagaus und tagein inmitten dieses Schwarms zu stehen, lächelnd vorwärts zu blicken, als sei ich des Rechtes und des Sieges und des Glückes so unerschütterlich gewiß! Nicht einen Menschen zu haben, mit dem ich über das reden kann, was so schmerzhaft mich quält! Er springt mit einem Ausdruck des Entsetzens empor. Und dann die Schlacht bei Låka! Daß ich dort siegte! Håkon sandte sein Heer gegen mich; Gott sollte zwischen den beiden Königen richten und entscheiden, – und ich siegte, siegte, wie noch nie einer über die Birkebeiner gesiegt hat! Die Schilde standen fest im Schnee, aber keiner war dahinter; – die Birkebeiner rannten zum Walde, über Hochebenen und Forsten und Hügel, so weit die Füße sie tragen wollten. Das Unglaubliche geschah; Håkon verlor, und ich gewann. In diesem Sieg ist ein geheimes Grauen. Du großer Gott des Himmels, es gibt also kein sicheres Gesetz da oben, nach dem alles sich vollziehen muß? Recht zu haben, darin liegt keine siegende Macht? Leidenschaftlich abbrechend. Ich bin krank, ich bin krank! – Warum sollte das Recht nicht auf meiner Seite sein? Ist es nicht, als wollte Gott selber mich gewissermaßen davon überzeugen, da er mich siegen ließ? Grübelnd. Die Möglichkeiten sind gleich; – nicht einer Feder Schwere mehr auf der einen Seite als auf der andern, und doch – schüttelt den Kopf – doch neigt sich die Wage für Håkon. Ich habe Haß und heiße Wünsche in meine Schale zu werfen, und doch neigt sich die Wage für Håkon. Kommt mir unversehens der Gedanke an das Königsrecht, so ist immer er, niemals ich, der wahre König. Soll ich mich selbst als den rechten ansehen, so bedarf es künstlicher Mittel; ich muß ein sinnreiches Gebäude, ein Werk des Verstandes errichten; ich muß die Erinnerungen verscheuchen und mich mit Gewalt zwingen zum Glauben. So war es nie zuvor. Was ist denn geschehen, daß mich fortan so zweifeln gemacht hat? Daß der Bischof den Brief verbrannte? Nein, – dadurch wurde die Ungewißheit ewig; aber sie wurde nicht größer. Hat denn Håkon in der letzten Zeit irgend eine große königliche Tat vollbracht? Nein, seine größten Taten vollführte er, als ich am wenigsten an ihn glaubte. Er setzt sich an der rechten Seite nieder. Was ist es? Ha, es ist seltsam; es kommt und schwindet wie ein Irrwisch; es tanzt mir auf der Zungenspitze, wie wenn man ein Wort verloren hat und es nicht wiederfinden kann. Springt auf. Ha! Nun hab' ich's! Nein –! Ja, ja! Nun hab' ich's! – »Norwegen war ein Reich; es soll ein Volk werden; alle sollen eins werden, und sollen sich dessen bewußt sein, daß sie eins sind!« Seit Håkon diese wahnwitzigen Worte gesprochen hat, steht er allezeit vor mir als der rechte König. – Er sieht sich ängstlich um und flüstert: Wenn nun eine Gottesstimme aus diesen seltsamen Worten tönte? Wenn nun Gott diesen Gedanken bis jetzt bei sich bewahrt hätte und ihn nun ausstreuen wollte – und Håkon zu seinem Sämann erkoren hätte?

Paul Flida tritt durch die Mitte ein. Herr König, ich hab' was Neues zu melden.

König Skule. Neues?

Paul Flida. Ein Mann, der vom Fjord heraufkommt, erzählt, die Birkebeiner hätten ihre Schiffe bei Tunsberg auslaufen lassen, und in den letzten Tagen hätten sich viele Mannen dort bei der Stadt versammelt.

König Skule. Gut, wir wollen sie angreifen – morgen oder übermorgen.

Paul Flida. Herr, es wäre nicht unmöglich, daß die Birkebeiner mit dem Angriff uns zuvorkämen.

König Skule. Dazu haben sie weder Schiffe noch Mannschaften genug.

Paul Flida. Aber Arnbjörn Jonsson sammelt Schiffe wie Mannschaften rings um Vike.

König Skule. Desto besser – so schlagen wir sie alle miteinander – wie bei Låka.

Paul Flida. Herr, es ist nicht so leicht, die Birkebeiner zweimal hintereinander zu schlagen.

König Skule. Und warum nicht?

Paul Flida. Weil Norwegens Saga nicht meldet, daß solches jemals zuvor geschehen ist. – Soll ich nicht Späher nach Hovedö aussenden?

König Skule. Das tut nicht not; 's ist dunkle Nacht und neblig dazu.

Paul Flida. Ja, ja, – der König muß das am besten wissen – aber bedenkt, Herr, daß alle hier in Vike Euch feindlich sind. Die Städter von Oslo hassen Euch, und kommen die Birkebeiner, so machen sie gemeinsame Sache mit ihnen.

König Skule lebhaft. Paul Flida, wär' es nicht denkbar, daß ich die Vikväringer auf meine Seite brächte?

Paul Flida blickt ihn verwundert an und schüttelt den Kopf. Nein, Herr, das ist nicht denkbar.

König Skule. Und warum nicht?

Paul Flida. Nein, denn Ihr habt ja die Trondhjemer auf Eurer Seite.

König Skule. Beide, die Trondhjemer und die Vikväringer will ich haben!

Paul Flida. Nein, Herr, das ist nicht möglich.

König Skule. Nicht denkbar – nicht möglich! Und warum – warum nicht?

Paul Flida. Weil der Vikväringer ein Vikväringer und der Trondhjemer ein Trondhjemer ist, und weil die Saga nichts anderes meldet, und weil es immer so gewesen ist.

König Skule. Ja, ja, – Du hast recht. Geh!

Paul Flida. Und ich soll keine Späher aussenden?

König Skule. Wart' bis zum Tagesgrauen. Paul Flida ab. Norwegens Saga meldet nichts dergleichen; es ist immer so gewesen. Paul Flida antwortet mir, wie ich Håkon geantwortet habe. Gibt's denn eine Stufenleiter nach oben und nach unten? Ist Håkon eben so hoch über mich erhöht, wie ich erhöht bin über Paul Flida? Sähe Håkons Auge die ungeborenen Gedanken, und meines nicht? Wer stand auf gleicher Höhe mit Harald Hårfager zu der Zeit, als ein König auf jeder Landspitze saß, und Harald sprach: »Jetzt sollen sie fallen, fortan soll nur einer sein!« Er warf die alte Saga über den Haufen, – er schuf eine neue Saga. Pause; er schreitet brütend auf und ab; dann bleibt er stehen. Kann ein Mensch dem andern den Gottesruf abnehmen, wie er seinem erschlagenen Feinde Waffen und Gold abnehmen kann? Kann ein Thronforderer das Königswerk auf sich nehmen, wie er den Königsmantel umnehmen kann? Die Eiche, die als Schiffsbauholz gefällt wird, kann sie sagen: ich will der Mast im Schiffe sein, ich will das Amt der Tanne übernehmen, schlank und leuchtend empordeuten, einen güldenen Wimpel auf der Spitze tragen, mit weißen, schwellenden Segeln im Sonnenschein blinken und in weiter, weiter Ferne von den Leuten gesehen werden? – Nein, nein, du schwerer, knorriger Eichenstamm, dein Platz ist unter dem Kiele; dort sollst du liegen und Nutzen schaffen, still und von keinem Auge droben im Licht gesehen; – du sollst verhindern, daß das Schiff im Sturm kentert; der Mast mit dem Goldwimpel und den schwellenden Segeln aber soll es hinführen zu dem Neuen, zu dem Unbekannten, zu fremden Küsten und zur werdenden Saga! Heftig. Seit Håkon seinen großen Königsgedanken aussprach, seh' ich keinen Gedanken mehr in der Welt als den einen. Kann ich ihn mir nicht zu eigen und zur Wahrheit machen, so sehe ich keinen Gedanken, für den es sich zu streiten lohnt. Gedankenvoll. Und kann ich das denn nicht? Wenn ich's nicht könnte, weshalb liebe ich denn Håkons Gedanken!

Jatgjer tritt durch die Mitte ein. Verzeiht, Herr König, daß – ich komme –

König Skule. Gut, daß Du kommst, Skalde!

Jatgjer. Ich hörte die Stadtleute in der Herberge geheimnisvoll davon reden, daß –

König Skule. Hernach davon! Sag' mir, Skalde: Du, der weit umhergefahren ist in fremden Landen, hast Du je gesehen, daß ein Weib ein fremdes Kind liebte? Es nicht bloß lieb hatte, – das mein' ich nicht; sondern es liebte, liebte mit ihrer Seele heißester Liebe?

Jatgjer. Das tun nur die Weiber, die keine eigenen Kinder haben, die sie lieben könnten.

König Skule. Nur die Weiber –?

Jatgjer. Und zumeist die Weiber, die unfruchtbar sind.

König Skule. Zumeist die unfruchtbaren –? Die lieben die Kinder andrer mit ihrer allerheißesten Liebe?

Jatgjer. Das kommt häufig vor.

König Skule. Und kommt es nicht auch zuweilen vor, daß solch ein unfruchtbar Weib das Kind einer anderen tötet, weil sie selbst keines hat?

Jatgjer. O ja, – allein daran handelt sie nicht klug.

König Skule. Klug?

Jatgjer. Nein, – denn sie verleiht der, deren Kind sie tötet, die Gabe des Leids.

König Skule. Glaubst Du, daß die Gabe des Leids etwas so Gutes ist?

Jatgjer. Ja, Herr.

König Skule blickt ihn fest an. Es sind so zu sagen zwei Menschen in Dir, Isländer. Sitzest Du inmitten des Schwarmes bei lustigem Gelage, so ziehst Du Mantel und Wams über jeden Deiner Gedanken – ist man allein mit Dir, so erscheinst Du einem zuweilen als der Mann, wie man ihn sich zum Freunde wählen möchte. Woher kommt das?

Jatgjer. Wenn Ihr geht im Flusse schwimmen, Herr, so entkleidet Ihr Euch nicht da, wo die Kirchgänger vorbei müssen, sondern Ihr sucht Euch ein heimliches Versteck.

König Skule. Versteht sich.

Jatgjer. Ich hab' eine schamhafte Seele; deshalb entkleide ich mich nicht, wenn so viele in der Halle sind.

König Skule. Hm. Kurze Pause. Sag' mir, Jatgejr, wie ist es zugegangen, daß Du Skalde wurdest? Von wem lerntest Du die Skaldenkunst?

Jatgjer. Die Skaldenkunst lernt man nicht.

König Skule. Lernt man nicht? Wie ging es denn zu?

Jatgjer. Ich empfing die Gabe des Leids, und so ward ich Skalde.

König Skule. Die Gabe des Leids also, die braucht der Skalde?

Jatgjer. Ich brauchte das Leid, es mag andre geben, die den Glauben oder die Freude brauchen – oder den Zweifel –

König Skule. Auch den Zweifel?

Jatgjer. Ja, – aber dann muß der Zweifler stark und gesund sein.

König Skule. Und wen nennst Du einen ungesunden Zweifler?

Jatgjer. Den, der an seinem eigenen Zweifel zweifelt.

König Skule langsam. Mich dünkt, – das ist der Tod.

Jatgjer. Noch schlimmer – es ist das Halbleben.

König Skule rasch, indem er gleichsam die Gedanken von sich abschüttelt. Wo sind meine Waffen? Ich will streiten und handeln, – nicht denken. Was wolltest Du mir melden, als Du herkamst?

Jatgjer. Ich wollte melden, was ich in der Herberge wahrgenommen habe. Die Stadtleute reden heimlich untereinander; sie lachen höhnisch und fragen, ob wir so bestimmt wüßten, daß König Håkon drüben im Westen sei – sie freuen sich über etwas.

König Skule. Sie sind Vikväringer, und die sind mir feindlich gesinnt.

Jatgjer. Sie spotten darüber, daß König Olafs Heiligenschrein nicht auf den Thingwall hinausgeschafft werden konnte, als Euch gehuldigt ward – sie sagen, das sei ein böses Vorzeichen.

König Skule. Das nächste Mal, wenn ich nach Nidaros komme, soll der Schrein heraus; er soll unter freiem Himmel stehen, und müßte ich die Olafskirche in Trümmer schlagen und den Thingwall erweitern bis über die Schuttstätte hinaus, wo sie stand!

Jatgjer. Eine gewaltige Tat – aber ich will ein Lied darauf dichten, so gewaltig wie die Tat.

König Skule. Hast Du viel ungedichtete Lieder in Dir, Jatgejr?

Jatgjer. Nein, aber viel ungeborene – sie werden eins nach dem andern empfangen, bekommen Leben, und dann werden sie geboren.

König Skule. Und wenn ich, der ich König bin und die Macht habe, Dich töten ließe, würde dann jeder ungeborene Skaldengedanke, den Du hegst, mit Dir sterben?

Jatgjer. Herr, es ist eine große Sünde, einen schönen Gedanken zu töten.

König Skule. Ich frage nicht, ob es Sünde ist, sondern ich frage, ob es möglich ist!

Jatgjer. Ich weiß nicht.

König Skule. Hast Du nie einen andern Skalden zum Freund gehabt, und hat er Dir nie ein großes und herrliches Lied geschildert, das er dichten wollte?

Jatgjer. Ja, Herr.

König Skule. Wünschtest Du dann nicht, ihn töten zu können, um seinen Gedanken ihm zu nehmen und selbst das Lied zu dichten?

Jatgjer. Herr, ich bin nicht unfruchtbar; ich habe eigene Kinder; ich brauche nicht die anderer zu lieben. Ab.

König Skule nach einer Pause. Dieser Isländer ist gewißlich ein Skalde. Er spricht Gottes tiefste Wahrheit aus und weiß es nicht – Ich bin wie ein unfruchtbares Weib. Deshalb lieb' ich Håkons königliches Gedankenkind, lieb' es mit meiner Seele heißester Liebe. O, könnt' ich es doch an Kindesstatt annehmen! Doch es würde sterben unter meinen Händen. Was ist besser: es stirbt unter meinen Händen, oder es wächst unter den seinen herrlich empor? Find' ich Frieden in der Seele, wenn das geschieht? Kann ich entsagen? Kann ich es mitansehen, daß Håkon sich solch einen Ruhm erwirbt! – Wie tot und leer ist's in mir, – und rings um mich her. Kein Freund – der Isländer! Er geht an die Tür und ruft hinaus: Hat der Skalde schon das Königsschloß verlassen?

Ein Gefolgsmann von draußen. Nein, Herr, er steht in der Vorhalle und spricht mit der Wache.

König Skule. So sag ihm, er solle kommen. Er geht an den Tisch; bald darauf erscheint Jatgejr. Ich kann nicht schlafen, Jatgejr, – all die großen Königsgedanken, sieh, die halten mich wach.

Jatgjer. Es ist mit des Königs wie mit des Skalden Gedanken – das leuchtet mir ein. Sie fliegen am höchsten und gedeihen am besten, wenn ringsum nächtliche Stille ist.

König Skule. Ist es so auch mit des Skalden Gedanken?

Jatgjer. Ja, Herr, kein Lied wird beim Licht der Tages geboren; man kann es wohl aufzeichnen im Sonnenschein, aber gedichtet wird es in einer stillen Stunde der Nacht.

König Skule. Wer hat Dir die Gabe des Leids verliehen, Jatgejr?

Jatgjer. Sie, die ich liebte.

König Skule. Sie starb?

Jatgjer. Nein, sie verließ mich.

König Skule. Und da wurdest Du Skalde?

Jatgjer. Ja, da wurde ich Skalde.

König Skule faßt ihn am Arm. Welche Gabe brauch' ich, um König zu werden?

Jatgjer. Nicht die Gabe des Zweifels; sonst fragtet Ihr nicht.

König Skule. Welche Gabe brauch' ich?

Jatgjer. Herr, Ihr seid ja König.

König Skule. Glaubst Du jederzeit so sicher, daß Du Skalde bist?

Jatgjer sieht ihn eine Weile stumm an; dann fragt er: Habt Ihr niemals geliebt?

König Skule. Ja, einmal, – glühend, süß und in Sünden.

Jatgjer. Ihr habt ein Weib.

König Skule. Die nahm ich, daß sie mir Söhne gebäre.

Jatgjer. Aber Ihr habt eine Tochter, Herr, – eine sanfte und herrliche Tochter.

König Skule. Wäre meine Tochter ein Sohn, so fragt' ich Dich nicht, welche Gabe ich brauchte. Leidenschaftlich. Ich muß jemand um mich haben, der mir ohne eigenen Willen gehorcht, – der unerschütterlich an mich glaubt, der in guten wie in schlimmen Tagen aus tiefster Seele zu mir hält, der nur dafür lebt, mein Leben zu erhellen und zu erwärmen, der sterben muß, wenn ich falle. Gib mir einen Rat, Skalde Jatgejr!

Jatgjer. Kauft Euch einen Hund, Herr.

König Skule. Sollte ein Mensch nicht genügen?

Jatgjer. Nach solch einem Menschen müßtet Ihr lange suchen.

König Skule plötzlich. Willst Du mir das sein, Jatgejr? Willst Du mir ein Sohn sein? Du sollst Norwegens Krone als Erbe haben, – Du sollst Land und Reich haben, – wenn Du mir ein Sohn sein, für mein Lebenswerk leben und an mich glauben willst!

Jatgjer. Und welche Sicherheit sollt' ich stellen, daß ich nicht heuchle?

König Skule. Gib Deinen Lebensberuf auf – dichte nie ein Lied mehr, so will ich Dir glauben.

Jatgjer. Nein, Herr, – das hieße die Krone zu teuer erkaufen.

König Skule. Denk nach! Es ist mehr, König als Skalde zu sein!

Jatgjer. Nicht immer.

König Skule. Nur Deine ungedichteten Lieder sind es, die Du opfern sollst!

Jatgjer. Ungedichtete Lieder sind stets die schönsten.

König Skule. Aber ich muß – ich muß einen Menschen haben, der an mich glauben kann! Nur einen einzigen! Ich fühl' es, – hab' ich das, so bin ich gerettet!

Jatgjer. Glaubt an Euch selbst, so seid Ihr gerettet!

Paul Flida tritt hastig ein. König Skule, nun wehrt Euch! Håkon Håkonsson liegt bei Elgjarnäß mit seiner ganzen Flotte!

König Skule. Bei Elgjarnäß –! So ist er nicht mehr weit!

Jatgjer. Wehr und Waffen her! Gibt's heut nacht ein Männermorden hier, so will ich mit Freuden der Erste sein, der für Euch fällt!

König Skule. Du, der nicht für mich leben wollte?

Jatgjer. Es kann einer fallen für das Lebenswerk eines andern – aber weiter leben kann er nur für sein eigenes. Ab.

Paul Flida ungeduldig. Was befehlt Ihr, Herr? Was soll geschehen? Die Birkebeiner können binnen einer Stunde in Oslo sein!

König Skule. Das Beste wäre, wir könnten nach dem Grabe des heiligen Thomas Beckett fahren; er hat schon so mancher leidvollen und reuigen Seele geholfen.

Paul Flida eindringlicher. Herr, redet jetzt nicht irre! Die Birkebeiner sind über uns, sag' ich!

König Skule. Laß alle Kirchen aufsperren, auf daß wir dort Schutz und Gnade finden.

Paul Flida. Ihr könnt all Eure Feinde mit einem Schlag vernichten, und da wollt Ihr in die Kirchen flüchten!

König Skule. Ja, ja, halt' alle Kirchen offen!

Paul Flida. Seid überzeugt, Håkon bricht den Kirchenfrieden, wenn es die Windbälge gilt.

König Skule. Das tut er nicht – Gott wird ihn gegen solche Sünde schützen; – Gott schützt Håkon immer.

Paul Flida mit tiefem und schmerzlichem Zorne. Wer Euch jetzt reden hörte, müßte wohl fragen: wer ist König in diesem Lande?

König Skule mit wehmütigem Lächeln. Ja, Paul Flida, das ist die große Frage: wer ist König in diesem Lande?

Paul Flida flehend. Ihr seid heut krank an Eurer Seele, Herr – laßt mich für Euch handeln!

König Skule. Ja, ja, tu das.

Paul Flida im Abgehen. Zuerst will ich alle Brücken abbrechen.

König Skule. Wahnwitziger! Bleib! – Alle Brücken abbrechen! Weißt Du, was das heißt? Ich hab's erfahren; – hüte Dich vor solchen Dingen!

Paul Flida. Was wollt Ihr denn, Herr?

König Skule. Ich will mit Håkon reden.

Paul Flida. Er wird Euch mit des Schwertes Zunge antworten!

König Skule. Geh, geh – Du sollst meinen Willen später erfahren.

Paul Flida. Jeder Augenblick ist jetzt kostbar! Ergreift des Königs Hand. König Skule, laßt uns alle Brücken abbrechen, uns wie Wölfe schlagen und dem Himmel vertrauen!

König Skule mit gedämpfter Stimme. Der Himmel vertraut mir nicht – ebensowenig darf ich dem Himmel vertrauen.

Paul Flida. Ein rasch' Ende nahm die Saga von den Wolfsbälgen.

Ab durch die Mitte.

König Skule. Über hundert kluge Köpfe, über tausend gewappnete Arme gebiete ich, doch nicht über ein liebendes, gläubiges Herz. Das ist königliche Armut! Nichts mehr, nichts minder.

Bård Bratte aus der Mitte. Draußen stehen Leute, die von fern hergefahren sind, Herr, und mit Euch reden möchten.

König Skule. Wer sind sie?

Bård Bratte. Ein Weib und ein Priester.

König Skule. Das Weib und der Priester sollen kommen.

Bård Bratte geht; König Skule setzt sich nachdenklich rechts nieder; gleich darauf tritt eine schwarzgekleidete Frau ein; sie trägt einen weiten Mantel, Hut und dichten Schleier, der ihre Züge verbirgt; ein Priester folgt ihr und bleibt an der Tür stehen.

König Skule. Wer bist Du?

Die Frau. Eine, die Du geliebt hast.

König Skule schüttelt den Kopf. Keine gibt es, die sich dessen erinnert. Wer bist Du? frag' ich.

Die Frau. Eine, die Dich liebt.

König Skule. Dann gehörst Du gewißlich den Toten an.

Die Frau nähert sich und sagt leise und innig: Skule Bårdsson!

König Skule erhebt sich, aufschreiend. Ingebjörg!

Ingebjörg. Kennst Du mich nun, Skule?

König Skule. Ingebjörg, – Ingebjörg!

Ingebjörg. O, laß mich Dich ansehen, – lange, lange ansehen! Sie ergreift seine Hände. Pause. Du holder, geliebter, falscher Mann!

König Skule. Nimm den Schleier ab – sieh mich an mit den Augen, die einst so klar und blau wie der Himmel waren.

Ingebjörg. Diese Augen sind zwanzig Jahr lang ein regenschwerer Himmel gewesen. Du würdest sie nicht wiedererkennen und Du sollst sie nie mehr sehen.

König Skule. Aber Deine Stimme ist frisch und weich und jugendlich wie damals!

Ingebjörg. Ich habe sie nur gebraucht, um Deinen Namen zu flüstern, um Deine Größe einem jungen Herzen einzuprägen, und zum Gott der Sünder um Rettung für uns beide zu flehen, die in Sünden geliebt haben.

König Skule. Das hast Du getan?

Ingebjörg. Ich bin stumm gewesen, wenn ich nicht Worte der Liebe von Dir sprach; – deshalb blieb meine Stimme wohl frisch und weich und jugendlich.

König Skule. Es liegt ein ganzes Leben dazwischen. Jede holde Erinnerung aus jener Zeit hab' ich verschüttet und vergessen. –

Ingebjörg. Das war Dein Recht.

König Skule. Und indessen hast Du, Ingebjörg, Du warmes, treues Weib, im Norden dort oben in eisiger Einsamkeit gesessen und hast gehütet und bewahrt –

Ingebjörg. Das war mein Glück.

König Skule. Dich konnt' ich verlassen, um Macht und Reichtum zu gewinnen! Hättest Du als Gattin an meiner Seite gestanden, so wäre mir's leichter gefallen, König zu werden.

Ingebjörg. Gott hat es gut mit mir gemeint, daß es nicht geschah. Ein Sinn wie der meine bedurfte einer großen Schuld, um zur Reue und Buße erweckt zu werden.

König Skule. Und nun kommst Du –?

Ingebjörg. Als Andres Skjaldarbands Witwe.

König Skule. Dein Mann ist gestorben?

Ingebjörg. Auf der Fahrt von Jerusalem.

König Skule. So hat er Buße getan für Vegards Mord.

Ingebjörg. Nicht deshalb hat mein edler Gatte das Kreuz genommen.

König Skule. Nicht deshalb.

Ingebjörg. Nein – meine Schuld nahm er auf seine starken, liebereichen Schultern; sie abzuwaschen in des Jordans Flut, darum zog er von dannen; für sie hat er geblutet.

König Skule leise. Er hat alles gewußt?

Ingebjörg. Von der ersten Stunde an. Und Bischof Nikolas hat es gewußt; denn ihm hab' ich gebeichtet; und noch einen gab es, der es erfahren hat, – aber auf welche Art, das ist mir ein Rätsel.

König Skule. Wer?

Ingebjörg. Vegard Väradal.

König Skule. Vegard!

Ingebjörg. Er flüsterte meinem Gemahl ein höhnisch Wort über mich ins Ohr; da zog Andres Skjaldarband sein Schwert und erschlug ihn auf der Stelle.

König Skule. Er verteidigte die, die ich verlassen und vergessen hatte – Und warum suchst Du jetzt mich?

Ingebjörg. Um Dir das Letzte zu opfern.

König Skule. Was meinst Du?

Ingebjörg deutet auf den Priester, der an der Tür steht. Sieh diesen! – Peter, mein Sohn, komm her!

König Skule. Dein Sohn –!

Ingebjörg. Und der Deine , König Skule!

König Skule halb verwirrt. Ingebjörg!

Peter nähert sich in stummer Erregung und sinkt vor Skule in die Knie.

Ingebjörg. Nimm ihn hin! Er war zwanzig Jahr meines Lebens Licht und Trost; jetzt bist Du König von Norwegen; der Königssohn muß sein Erbe haben; ich habe kein Recht mehr auf ihn.

König Skule zieht ihn in stürmischer Freude empor. An mein Herz, Du, nach dem ich mich so heiß gesehnt habe! Er schließt ihn in seine Arme, läßt ihn los, blickt ihn an und umarmt ihn wieder. Mein Sohn! Mein Sohn! Ich hab' einen Sohn! Ha, ha, ha – wer will mir jetzt widerstehen! Er geht zu Ingebjörg hinüber und ergreift ihre Hand. Und Du, Du gibst ihn mir, Ingebjörg! Du nimmst Dein Wort nicht zurück? Du gibst ihn mir?

Ingebjörg. Schwer ist das Opfer, und kaum hätte ich's zu bringen vermocht, wenn Bischof Nikolas ihn nicht mit einem Briefe und der Kunde von Andres Skjaldarbands Tod zu mir geschickt hätte. Der Bischof war's, der mir das schwere Opfer auferlegte, als Buße für all meine Schuld.

König Skule. So ist die Schuld ausgelöscht; und von nun an gehört er mir allein – nicht wahr, mir allein?

Ingebjörg. Ja – doch ein Gelübde fordre ich von Dir.

König Skule. Himmel und Erde, fordre alles, was Du willst!

Ingebjörg. Er ist rein wie ein Lamm Gottes, jetzt, da ich ihn in Deine Hände gebe. Es ist ein gefahrvoller Weg, der zum Königssitz hinauf führt; laß ihn nicht Schaden nehmen an seiner Seele. Hörst Du, König Skule, laß mein Kind nicht Schaden nehmen an seiner Seele!

König Skule. Das gelob' und schwör' ich Dir.

Ingebjörg ergreift seinen Arm. In dem Augenblick, da Du gewahrst, daß er Schaden an seiner Seele nimmt, laß ihn lieber sterben!

König Skule. Lieber sterben! Das gelob' und schwör' ich!

Ingebjörg. So fahr' ich getrost heim nach Hålogaland.

König Skule. Ja, – Du kannst getrost von hinnen fahren.

Ingebjörg. Dort will ich büßen und beten, bis der Herr mich ruft. Und wenn wir uns vor Gott wiedersehen, kehrt er rein und schuldlos zu seiner Mutter zurück.

König Skule. Rein und schuldlos! Er wendet sich zu Peter. Laß mich Dich ansehen! Ja, das sind Deiner Mutter Züge und die meinen; Du bist der, nach dem ich mich so innig gesehnt habe.

Peter. Mein Vater, mein großer, herrlicher Vater, – laß mich leben und streiten für Dich! Laß Deine Sache die meine werden; und sei Deine Sache dann, welche sie wolle, – ich weiß doch: ich streite für das Rechte!

König Skule mit einem Freudenschrei. Du glaubst an mich! Du glaubst an mich!

Peter. Unerschütterlich!

König Skule. Dann ist alles gut; dann bin ich gewißlich gerettet! Höre, Du sollst die Priesterkutte abtun – der Erzbischof soll Dich des Kirchengelübdes entbinden; der Königssohn soll das Schwert tragen, unaufhaltsam zu Macht und Ehren emporsteigen.

Peter. Zusammen mit Dir, mein hoher Vater! Hand in Hand mit Dir!

König Skule drückt ihn ans Herz. Ja, Hand in Hand – wir beide allein!

Ingebjörg für sich. Zu lieben, alles zu opfern und vergessen zu werden, das ward meine Saga.

Geht still durch die Mitte ab.

König Skule. Ein großes Königswerk soll jetzt in Norwegen getan werden! Peter, mein Sohn, höre mich! Alles Volk wollen wir wecken und zu einem Ganzen sammeln; den Vikväringer und den Trondhjemer, den Hålogaländer und den Agdeväringer, den Oberländer und den Sogndöller, – alles soll sein wie ein großes Geschlecht: da – glaube nur, wird das Land wachsen und gedeihen!

Peter. Welch ein großer und schwindelerregender Gedanke ist das –!

König Skule. Fassest Du ihn?

Peter. Ja – ja! – Ganz klar –!

König Skule. Und Du glaubst an ihn?

Peter. Ja, ja – denn ich glaube an Dich!

König Skule außer sich. Håkon Håkonsson muß fallen!

Peter. Wenn Du es willst, so ist's recht, daß er falle.

König Skule. Es wird Blut kosten – aber das hilft nichts.

Peter. Das Blut, das für Deine Sache fließt, nicht unnütz ist es vergossen.

König Skule. Dein soll alle Macht sein, wenn ich das Reich gefestigt habe. Du sollst auf dem Königsstuhle sitzen, mit dem Reif um die Stirn und mit dem weitwallenden Purpurmantel um die Schultern; alle Männer im Lande sollen sich vor Dir beugen – Lurenklang in weiter Ferne. Ha! Was ist das! Mit einem Aufschrei. Das Heer der Birkebeiner! Was sagte doch Paul Flida –?

Eilt zum Hintergrunde.

Paul Flida tritt ein und ruft: Nun ist unsere Stunde da, König Skule!

König Skule verstört. Die Birkebeiner! König Håkons Heer! Wo sind sie?

Paul Flida. Sie kommen zu Tausenden über Ekeberg herab.

König Skule. Blast zu den Waffen! Blast, blast! Deinen Rat! Wie wollen wir ihnen begegnen?

Paul Flida. Alle Kirchen stehen uns offen.

König Skule. Die Birkebeiner, frag' ich –!

Paul Flida. Für die sind alle Brücken frei.

König Skule. Unseliger, was hast Du getan!

Paul Flida. Meinem König gehorcht.

König Skule. Mein Sohn! Mein Sohn! Weh mir! Ich habe Dein Königreich verspielt!

Peter. Nein, Du wirst siegen! Ein so großer Königsgedanke stirbt nicht!

König Skule. Schweig, schweig! Die Lurenklänge und Feldrufe tönen näher. Zu Pferd! Zu den Waffen! Es gilt hier mehr als der Mannen Leben und Tod!

Eilt durch die Mitte hinaus; die andern folgen.

 

Eine Straße in Oslo.

Niedrige Holzhäuser mit Beischlägen auf beiden Seiten. Im Hintergrunde St. Hallvards-Kirchhof, der von einer hohen Mauer mit einer Pforte umschlossen ist. Links am Ende der Mauer gewahrt man die Kirche, deren Haupteingang offen steht. Es ist noch Nacht; allmählich graut der Tag. Die Sturmglocke läutet; rechts ganz in der Ferne hört man Kriegslärm und wirres Getöse.

Der Lurenbläser König Skules erscheint von rechts, bläst und ruft: Zu den Waffen! Zu den Waffen, alle Mannen König Skules!

Er bläst abermals und geht weiter; gleich darauf hört man ihn in der nächsten Gasse blasen und rufen.

Ein Weib tritt rechts aus einer Haustür. Du großer barmherziger Gott, was ist das?

Ein Städter, der halb angekleidet aus einem gegenüberliegenden Hause kommt. Die Birkebeiner sind in der Stadt! Jetzt kriegt Skule den Lohn für alle seine Untaten!

Einer von Skules Mannen tritt mit einigen andern, die Mäntel und Waffen auf den Armen tragen, aus einer Seitengasse links. Wo sind die Birkebeiner?

Ein Andrer von Skules Mannen aus einem Hause rechts. Ich weiß nicht!

Der Erste. Pst! Hört! – Sie müssen unten an der Gejtebrücke sein.

Der Zweite. Dann 'nunter zur Gejtebrücke.

Alle rasch ab nach rechts; ein Städter kommt von derselben Seite hergerannt.

Erster Städter. He, Nachbar, wo kommt Ihr her?

Zweiter Städter. Vom Lofluß herauf; dort geht es böse zu.

Die Frau. Sankt Olaf und Sankt Hallvard! Sind's die Birkebeiner – oder wer sonst?

Zweiter Städter. Ja, gewiß sind's die Birkebeiner. König Håkon ist mit; die ganze Flotte legt bei den Brücken an; aber er selbst ging mit seinen besten Mannen draußen bei Ekeberg an Land.

Erster Städter. So nimmt er Rache für den Mannenmord von Låka!

Zweiter Städter. Ja, darauf könnt Ihr Euch verlassen!

Erster Städter. Seht hin – da flüchten die Windbälge schon.

Eine Schar von Skules Mannen kommt fliehend von rechts.

Einer von den Mannen. In die Kirche! Keiner kann Stand halten wider die Birkebeiner, so wie sie heute nacht losstürmen! Die Schar eilt in die Kirche und verriegelt die Tür hinter sich.

Zweiter Städter blickt nach rechts hinaus. Ich seh', ein Banner fern unten in der Straße; das muß König Håkons Banner sein.

Erster Städter. Hui, wie die Windbälge fliehen!

Eine neue Kriegerschar kommt von rechts.

Einer von der Schar. Rettet Euch in die Kirche und fleht um Gnade! Sie stürmen wider die Tür.

Mehrere Windbälge. Sie ist verschlossen! Sie ist verschlossen!

Der Erste. Dann hinüber nach Marterstokke!

Ein Andrer. Wo ist König Skule?

Der Erste. Ich weiß nicht. Fort, da seh' ich das Banner der Birkebeiner!

Sie fliehen an der Kirche vorbei links hinaus.

Håkon erscheint rechts mit seinem Bannerträger Gregorius Jonsson, Dagfinn und andern seiner Mannen.

Dagfinn. Hört den Feldruf! Skule stellt seine Mannen hinter dem Kirchhof auf.

Ein alter Städter ruft von seinem Söller Håkon zu: Hütet Euch, lieber Herr – die Wolfsbälge sind grimmig, jetzt, da es ihnen ans Leben geht!

Håkon. Bist Du's, alter Guthorm Erlendsson? Du hast ja für meinen Vater und für meinen Großvater gefochten, Du!

Der Städter. Wollte Gott, daß ich auch für Euch fechten könnte!

Håkon. Dazu bist Du zu alt, und dessen bedarf's nicht – es strömt mir Volk von allen Seiten zu.

Dagfinn deutet über die Mauer nach rechts. Da kommt des Herzogs Banner!

Gregorius Jonsson. Der Herzog selbst! Er reitet sein weißes Streitroß.

Dagfinn. Wir müssen ihm den Ausgang durch die Pforte hier verlegen!

Håkon. Blast, blast! Der Lurenbläser bläst. Hast besser geblasen, Du Luder, als Du für Geld bliesest auf der Brücke von Bergen! Der Lurenbläser bläst abermals, jedoch stärker als das erste Mal; viel Kriegsvolk kommt herzu.

Ein Windbalg von rechts auf die Kirche zufliehend, von einem Birkebeiner verfolgt. Schone mein Leben! Schone mein Leben!

Der Birkebeiner. Nicht, wenn Du auf dem Altar säßest! Macht ihn nieder. Du hast einen kostbaren Mantel, scheint's. Den kann ich brauchen. Er will den Mantel nehmen, stößt aber einen Schrei aus und wirft sein Schwert weg. Herr König! Nicht einen Schlag mehr tu' ich für Euch!

Dagfinn. Und das sagst Du in solcher Stunde!

Der Birkebeiner. Nicht einen Schlag mehr!

Dagfinn macht ihn nieder. So, jetzt kannst Du Dir's auch sparen!

Der Birkebeiner auf den toten Windbalg deutend. Ich glaubte, ich hätte genug getan, als ich meinen eignen Bruder erschlug. Stirbt.

Håkon. Sein Bruder!

Dagfinn. Was! Tritt an die Leiche des Windbalgs.

Håkon. Ist's wahr?

Dagfinn. Ja, dem ist so.

Håkon erschüttert. Da sieht man's am besten, was für einen Krieg wir führen! Bruder wider Bruder, Vater wider Sohn – bei Gott dem Allmächtigen, das muß ein Ende haben!

Gregorius Jonsson. Da kommt der Herzog in vollem Kampfe mit Jarl Knuts Schar.

Dagfinn. Versperrt ihm die Pforte, Königsmannen!

Innerhalb der Mauer erblickt man die Kämpfenden. Die Windbälge brechen sich Bahn nach links, indem sie die Birkebeiner Schritt für Schritt zurücktreiben. König Skule reitet mit gezücktem Schwerte auf seinem weißen Streitroß. Peter geht neben ihm und hält die Zügel des Pferdes, in der linken Hand ein hoch erhobenes Kruzifix. Paul Flida trägt Skules Banner; es ist von blauer Farbe und hat einen aufrecht stehenden goldenen Löwen ohne Axt.

König Skule. Macht sie nieder! Schont keinen! Ein neuer Thronerbe ist erschienen in Norwegen!

Die Birkebeiner. Ein neuer Thronerbe, sagt er!

Håkon. Skule Bårdsson, laßt uns das Reich teilen!

König Skule. Alles oder nichts!

Håkon. Denkt an die Königin, Eure Tochter!

König Skule. Ich hab' einen Sohn, ich hab' einen Sohn! Ich denke an keinen, als an ihn!

Håkon. Ich hab' auch einen Sohn, – falle ich, so erhält er das Reich!

König Skule. Erschlagt das Königskind, wo Ihr es findet! Erschlagt es auf dem Königssitz! Erschlagt es vorm Altare! Erschlagt es, erschlagt's im Arme der Königin!

Håkon. Da fälltest Du Dein Urteil!

König Skule um sich hauend. Macht sie nieder, nieder! König Skule hat einen Sohn! Nieder mit ihnen, nieder!

Der Kampf zieht sich nach links hinter die Kirche.

Gregorius Jonsson. Die Wolfsbälge schlagen sich durch!

Dagfinn. Ja, – doch nur, um zu fliehen!

Gregorius Jonsson. Ja, beim Himmel, – die andre Pforte steht offen – dort hinaus fliehen sie alle!

Dagfinn. Nach Marterstokke hinüber. Ruft hinaus. Ihnen nach, ihnen nach, Jarl Knut! Nimm Rache für den Mannenmord von Låka!

Håkon. Ihr habt's gehört. Für vogelfrei erklärte er mein Kind, – mein unschuldig Kind, Norwegens erkorenen König, wenn ich sterbe.

Die Königsmannen. Ja, ja, wir hörten es!

Håkon. Und welche Strafe verdient solcher Frevel?

Die Mannen. Den Tod.

Håkon. So muß er denn sterben! Er erhebt die Hand zum Schwur. Hier schwör' ich es: Skule Bårdsson soll sterben, wo auf unheiligem Grunde er betroffen wird!

Dagfinn. Es ist jedes treuen Mannes Pflicht, ihn zu töten.

Ein Birkebeiner von links. Herzog Skule flieht!

Der Städter. Die Birkebeiner haben gesiegt!

Håkon. Auf welchem Weg?

Der Birkebeiner. An Marterstokke vorüber, gen Ejdsvold hinauf; die meisten hatten ihre Pferde dort oben in den Straßen stehen, – sonst wäre kein einziger mit dem Leben davongekommen.

Håkon. Gott sei auch diesmal für seine Hilfe gedankt! Unbesorgt kann jetzt die Königin von der Flotte an Land gehen.

Gregorius Jonsson nach rechts weisend. Sie ist schon an Land, Herr, – da kommt sie.

Håkon zu denen, die ihm zunächst stehen. Das Schwerste steht noch bevor – sie ist eine zärtliche Tochter; – hört, kein Wort zu ihr von der Gefahr, die dem Kinde droht! Gelobt mir, alle wie Ein Mann, den Sohn Eures Königs zu schützen! Aber lasset sie nichts erfahren.

Die Mannen mit gedämpfter Stimme. Das geloben wir!

Margrete kommt mit Frauen und Gefolge von rechts. Håkon, mein Gatte! Der Himmel hat Dich beschirmt – Du hast gesiegt und bist unverletzt.

Håkon. Ja, ich habe gesiegt. Wo ist das Kind?

Margrete. Auf dem Königsschiffe, in sicherer Männerhand.

Håkon. Es sollen mehr noch hinuntergehen. Einige von den Mannen ab.

Margrete. Håkon, wo ist – Herzog Skule?

Håkon. Er hat den Weg in die Oberlande genommen.

Margrete. So lebt er! – Mein Gemahl, darf ich Gott danken, daß er lebt?

Håkon in schmerzlichem Kampfe mit sich selbst. Hör' mich, Margrete. Du bist mir ein treues Weib gewesen, Du bist mir gefolgt in guten und schlimmen Tagen, Du warst so unsäglich reich an Liebe; – jetzt muß ich Dir einen schweren Kummer bereiten; ich hätte ihn Dir gern erspart; aber ich bin König, darum muß ich –

Margrete gespannt. Geht es – den Herzog an?

Håkon. Ja. Es kann mich kein schmerzlicheres Los treffen, als mein Leben fern von Dir verbringen zu müssen; aber wenn Du findest, daß es nach dem, was ich Dir jetzt sage, also sein muß, – wenn Du meinst, Du darfst nicht mehr an meiner Seite sitzen, Du kannst mich nicht mehr anschauen, ohne zu erbleichen, – nun, so müssen wir uns trennen, muß jedes für sich leben, – und ich werd' es Dir nimmer zur Last legen.

Margrete. Mich trennen von Dir! Wie kannst Du solch einen Gedanken denken! Gib mir Deine Hand –

Håkon. Rühr' sie nicht an! – Sie war eben zu einem Schwur erhoben –

Margrete. Zu einem Schwur?

Håkon. Einem Schwur, der unverbrüchlich ein Todesurteil besiegelt hat.

Margrete aufschreiend. Mein Vater! O, mein Vater! Sie schwankt; ein paar ihrer Frauen eilen herbei, sie zu stützen.

Håkon. Ja, Margrete, – als König hab' ich Deinen Vater zum Tode verurteilt.

Margrete. So hat er sich gewißlich schwerer vergangen, als da er den Königsnamen sich beilegte.

Håkon. Das hat er, – und findest Du nun, daß wir uns trennen müssen, so laß es geschehen.

Margrete näher und kraftvoll. Nie können wir uns trennen! Ich bin Dein Weib, nichts andres auf der Welt als Dein Weib!

Håkon. Bist Du stark genug? Hast Du alles gehört und verstanden? Ich habe Deinen Vater gerichtet.

Margrete. Ich hab' alles gehört und verstanden. Du hast meinen Vater gerichtet.

Håkon. Und Du verlangst nicht zu wissen, was sein Verbrechen war?

Margrete. Es genügt ja, wenn Du es kennst.

Håkon. Aber ich hab' ihn zum Tode verurteilt!

Margrete kniet vor dem Könige nieder und küßt ihm die Hand. Mein Gemahl und hoher Herr, Du richtest gerecht!

Der Vorhang fällt.


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