Victor Hugo
Die Elenden. Fünfter Theil. Jean Valjean
Victor Hugo

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Viertes Buch. Javert geräth aus seinem Geleise

I.
Javert geräth aus seinem Geleise

Während Jean Valjean die Treppe hinaufstieg, entfernte sich Javert mit langsamen Schritten.

Er ging mit gesenktem Haupte, zum ersten Mal in seinem Leben, und hielt, gleichfalls zum ersten Mal, die Hände dabei auf dem Rücken.

Bisher hatte Javert von Napoleons beiden Lieblingshaltungen nur Diejenige, die das Zeichen der Entschlossenheit ist, angenommen, die Kreuzung der Arme auf die Brust; die für die Ungewißheit, den Mangel an Entschiedenheit und Selbstvertrauen charakteristische, diejenige, wo man die Hände auf den Rücken hält, war ihm unbekannt. Jetzt war eine Verändrung vorgegangen; jetzt zeugte sein ganzes Wesen, wie er so, langsam und in sich gekehrt, dahinging, von einer gewaltigen Erregung.

Er suchte stille Straßen auf.

Indessen schlug er eine bestimmte Richtung ein.

Denn er ging auf dem kürzesten Wege nach dem Flusse, dann den Quai des Ormes entlang, über den Grèveplatz hinaus und blieb in einiger Entfernung von dem Wachtposten des Châteletplatzes an der Ecke der Notre-Dame-Brücke stehen. An dieser Stelle, zwischen der Notre-Dame-Brücke und dem Pont au Change einerseits, dem Quai de la Mégisserie und dem Quai aux Fleurs andrerseits die Seine eine Art viereckigen See mit einer starken Stromschnelle.

Dieser Theil der Seine wird von den Schiffern sehr gefürchtet. Giebt es doch nichts Gefährlicheres als diese Stromschnelle, die damals noch durch die Pfeiler der seitdem abgebrochenen Brücke eingeengt und zu noch größerer Heftigkeit angespornt wurde. Die beiden, einander sehr nahen Brücken steigern die Gefährlichkeit dieser Stelle, indem das Wasser sich zwischen den Bogenwandungen furchtbar beeilt. Es bildet hier starke Strudel, drängt sich zusammen und staut sich; es ist, als wolle der Fluß mächtige Wogen um die Brückenpfeiler schlingen und sie umreißen. Wer hier hineinfällt, kommt nicht wieder zum Vorschein und die allerbesten Schwimmer ertrinken.

Javert legte sich mit beiden Händen auf die Brüstung, stützte das Kinn mit den Händen und dachte tief nach, während die Finger den dichten Backenbart krampfhaft festhielten.

Etwas Neues, eine Umwälzung, eine Katastrophe war in seinem Innern vorgefallen und er hatte allen Grund sein Denken und Fühlen einer Prüfung zu unterziehen.

Javert litt herbe Seelenpein.

Seit einer Stunde hatte er sein früheres, einfaches Wesen verloren. Es hatte sich getrübt; das bei seiner Umnachtung so klare Hirn hatte nicht mehr seine alte Durchsichtigkeit; in dem Krystall waren düstre Flecken. Javert fühlte in seinem Gewissen, daß der Weg seiner Pflicht sich zweitheilig spaltete und er konnte dieses Gefühl nicht zurückdrängen. Als er an dem Ufer der Seine ganz unvermuthet auf Jean Valjean stieß, da hatte sich in ihm zugleich der alte Wolfssinn, der ein Wild wittert und die Empfindung des Hundes, der seinen Herrn wiederfindet, geregt.

Er sah vor sich zwei gerade Wege, aber leider waren es ihrer zwei und dies setzte ihn in Schrecken, ihn, dessen Pflichtgefühl in seinem ganzen Leben immer nur eine gerade Linie gekannt hatte. Und – o herbe Pein – es waren zwei entgegengesetzte Wege. Die eine der beiden geraden Linien schloß die andre aus. Welche von beiden war die richtige?

Die Lage, in der er sich befand, war eine unbeschreiblich eigenartige.

Daß er das Leben einem Verbrecher verdankte, daß er diese Schuld anerkannt und wieder erstattet; daß er sich allen seinen Gefühlen zum Trotze mit einem ehemaligen Sträfling auf gleichen Fuß gestellt und ihm einen Dienst mit einem andern bezahlt; daß er von einem solchen Menschen das rettende Wort: »Nun kannst Du gehen« gehört und zu ihm dafür: »Nun sei frei!« gesagt; daß er persönlichen Motiven seine Pflicht geopfert und in diesen Motiven ein ebenfalls allgemeines und vielleicht sogar höheres Moralprinzip empfand; daß er die Gesellschaft verrathen, um seinem Gewissen treu zu bleiben; daß alle diese Widersinnigkeiten Wirklichkeiten waren und gerade bei ihm zusammentrafen, das war etwas, das ihn in eine grenzenlose Bestürzung versetzte.

Unbegreiflich war es ihm, daß Jean Valjean ihm Gnade erwiesen, und eine noch unendlich größere Unfaßbarkeit daß er, Javert, Jean Valjean begnadigt hatte.

Wo war er hingerathen! Er schaute sich um und fand sich nicht mehr zurecht.

Was sollte er jetzt thun! Jean Valjean der Gerechtigkeit überliefern? Das wäre eine Schlechtigkeit gewesen. Ihn frei lassen? Das war auch nicht in der Ordnung. In dem ersten Fall sank er, der Beamte unter das Niveau des Zuchthäuslers; im zweiten stellte sich ein Sträfling höher als das Gesetz und trat es unter seine Füße. In beiden Fällen war er, Javert entehrt. Wofür er sich auch entscheiden mochte, immer that er einen Sündenfall. Javert stand jetzt vor einem Abgrund, den zu überspringen ihm unmöglich war.

Was ihn noch beängstigte, war die Nothwendigkeit nachdenken zu müssen. Dazu zwang ihn schon die bloße Gewaltsamkeit der widersprechenden Empfindungen, die ihn aufregten. Denken! Was für eine ungewohnte, ihm qualvolle Arbeit!

Alles Denken ist mit einem gewissen Quantum Selbstüberwindung verbunden, und es verdroß ihn, daß er in seinem Innern auf solch einen Widerstand stieß.

Jedes Nachdenken, auf welchen außerhalb seines engen Berufskreises gelegnen Gegenstand es sich auch beziehen mochte, wäre für ihn in allen Fällen etwas Unnützes und eine Strapaze gewesen; aber über die Ereignisse des eben verflossenen Tages nachzudenken war nun gar eine Marter. Nach solchen Erschütterungen mußte er aber doch wohl Einkehr in sein Innres halten und sich Rechenschaft von seinem Thun und Lassen geben.

Was er gethan hatte, flößte ihm Schauder ein. Es hatte ihm, Javert, beliebt, allen Polizeireglements, der gesamten gesellschaftlichen Organisation, allen Gesetzen zum Trotze eine Freilassung anzuordnen; das war bloße Willkür gewesen; er hatte seine Privatangelegenheiten über das Gesamtwohl gestellt; war so etwas nicht unqualifizirbar? Jedes Mal, wenn er sich die namenlose Handlung, die er begangen, vorstellte, zitterte er von Kopf bis zu Fuß. Wozu sollte er sich entschließen? Es blieb ihm ein einziger Ausweg: Er mußte schleunigst nach der Rue de l'Homme-Armé zurückkehren und Jean Valjean ins Gefängniß abführen. Dies mußte geschehen, so gebot es ihm seine Ueberzeugung. Aber er brachte es nicht übers Herz.

Es versperrte ihm etwas den Weg nach dieser Richtung hin.

Etwas? Ja, was denn aber? Gab es denn auf der Welt etwas, das gegen die Gerichte, die Urtheilsvollstreckungen, die Polizeiverordnungen und die Obrigkeit aufkommen konnte? Javert wußte sich keinen Rath, wie er diese Frage beantworten sollte.

Ein Galeerensklave sollte unantastbar sein, den Händen der Justiz entrinnen dürfen! Und noch dazu, weil Javert es so haben wollte!

Daß Javert und Jean Valjean, derjenige, dessen Beruf es war, Menschen zu peinigen, und derjenige, der dazu da war, Pein zu erdulden, daß diese beiden Männer, denen die Pflicht gebot, dem Gesetz gegenüber willenlos zu sein, sich des Frevels erkühnt hatten, das Gesetz beiseitezusetzen, war das nicht etwas Entsetzliches?

Also derartige Ungeheuerlichkeiten sollten geschehen und Niemand dafür bestraft werden? Jean Valjean, der sich stärker dünken dürfe als die ganze, gesellschaftliche Ordnung, solle frei herumgehen und er, Javert, das Brod der Regierung ruhig weiter essen?

Seine Gehirnanstrengung nahm allmählig eine schreckliche Intensität an.

Er hätte sich nebenbei auch noch Vorwürfe machen können wegen des Insurgenten, den er nach der Rue des Filles-du-Calvaire gebracht hatte; aber an diesen Verstoß gegen seine Pflicht dachte er nicht. Das geringere Vergehen kam neben dem größeren nicht in Betracht. Uebrigens war der Mann doch wohl ein Kind des Todes und der Tod macht jede gerichtliche Verfolgung gegenstandslos.

Jean Valjean lastete mit schwerem Drucke auf Javert's Seele.

Der Mann brachte ihn aus dem Konzept. Alle Grundsätze, auf die er sich sein Leben lang gestützt, brachen diesem Menschen gegenüber zusammen. Jean Valjeans Großmuth gegen ihn, seinen Verfolger, erdrückte ihn. Andre Thatsachen, auf die er sich jetzt besann und die er ehedem für Lügen und Dummheiten gehalten, dünkten ihm nun Wirklichkeiten. Hinter Jean Valjean tauchte Herr Madeleine auf und diese beiden Gestalten vereinigten sich jetzt zu einer einzigen, Achtung gebietenden. Javert wurde inne, daß eine entsetzliche Empfindung sich seiner Seele bemächtigte, die Bewundrung für einen Zuchthäusler! Einen Galeerensklaven achten – ist denn so etwas möglich? Er schauderte bei dem Gedanken und konnte sich ihm doch nicht entziehen. Mochte er sich noch so sehr sträuben, er sah sich gezwungen, in seinem Innersten an den edlen Charakter jenes Elenden zu glauben. Welch ein widerwärtiger Gedanke!

Ein mildthätiger Verbrecher, ein bestrafter Mensch, der mitleidig, sanft, hülfreich, liebreich war, Böses mit Gutem, Haß mit Verzeihung vergalt, das Erbarmen der Rache vorzog, lieber sich als seinen Feind zu Grunde richten wollte, denjenigen, der ihn mißhandelte, rettete, auf dem höchsten Gipfel der Tugend kniete, mehr einem Engel als einem Menschen glich! Ja, Javert mußte gestehen, daß solch ein Monstrum existirte.

Das konnte so nicht länger dauern.

Allerdings – wir heben es mit Nachdruck hervor – hatte er sich dem moralischen Einflusse dieses Monstrums, dieses nichtswürdigen Engels, dieses verabscheuungswürdigen Helden, über den er ebenso erbost wie verwundert war, hingegeben, Zwanzig Mal brüllte, als er Jean Valjean gegenüber im Wagen saß, der Gesetzestiger in ihm laut auf.

Zwanzig Mal war er in Versuchung gekommen, über Jean Valjean herzufallen, ihn zu packen, ihn zu verschlingen, nämlich ihn zu arretiren. Dazu brauchte er bloß in das erste Wachtlokal, wo er vorbeikam, hineinzurufen. »Hier ist ein entsprungner Zuchthäusler! Hier, Gensd'armen, nehmt ihn hin!« Dann konnte er davon gehen, den Elenden seinem Schicksal überlassen, und sich um alles Uebrige nicht weiter bekümmern. Dann war der Mann für immer ein Gefangner des Gesetzes, das mit ihm machen mochte, was es wollte. Was konnte es Gerechteres geben? Alles dies hatte sich Javert gesagt, hatte sich über alle Bedenken hinwegsetzen, handeln, den Mann dingfest machen wollen und hatte es in dem Augenblick ebenso wenig thun mögen wie jetzt, und jedes Mal, wenn er krampfhaft die Hand nach Jean Valjeans Kragen ausgestreckt hatte, war sie, als hänge sich ein schweres Gewicht daran, zurück gesunken und jedes Mal hatte ihn eine tadelnde Stimme in seinem Gewissen abgehalten: »Nur zu! Liefere deinen Lebensretter aus und laß Dir dann ja Wasser bringen wie Pontius Pilatius und wasche Deine Tigerklauen in Unschuld.»

Hierauf richtete er sein Denken auf sich selbst und fühlte, daß er neben Jean Valjean sehr klein da stand.

Ein bestrafter Mann war sein Wohlthäter.

Aber warum in aller Welt hatte er dem Menschen erlaubt, ihm das Leben zu schenken? Er hatte doch das Recht, getötet zu werden. Warum hatte er sich dieses Rechtes nicht bedient? Die andern Insurgenten gegen Jean Valjean zu Hülfe zu rufen, sich von ihnen mit Gewalt erschießen zu lassen, wäre besser gewesen.

Was ihn am meisten quälte, war das Verschwinden der Gewißheit. Er fühlte, daß alle seine Ueberzeugungen entwurzelt waren. Das Gesetzbuch war in seiner Hand zu einer zerbrochnen Waffe geworden. Er hatte mit Skrupeln zu thun, die er nie gekannt, die für ihn ganz neu waren und eine Offenbarung wurde ihm allmählich zu Theil, die ihn den sanfteren Gemüthsregungen zugänglich machte, und die von seiner bisherigen Richtschnur, der ausschließlichen Verehrung des Gesetzes, gänzlich und wesentlich verschieden war. Sich innerhalb der Grenzen der ehemaligen Rechtschaffenheit zu halten, schien ihm jetzt nicht mehr ausreichend. Er lenkte jetzt seine Aufmerksamkeit auf eine Menge moralischer Thatsachen, die er bis jetzt nicht beachtet hatte und die sich ihm unabweisbar aufdrängten. Sein Herz lernte eine neue Gedankenwelt verstehen, die Erweisung und Vergeltung von Wohlthaten, die Hingabe an einen edlen Zweck, die Opferfreudigkeit, die Barmherzigkeit, und Nachsicht, die Vergewaltigung der Principienstrenge durch das Mitleid, die Rücksicht auf die Eigenart und das Naturell des Nebenmenschen, die Abschaffung aller Verurtheilungen auf Lebenszeit, die Aufhebung jedweder Verdammniß, die Möglichkeit, daß das Auge des Gesetzes Thränen der Rührung weine, eine Gerechtigkeit nach dem Herzen Gottes, die der Gerechtigkeit nach dem Herzen der Menschen entgegengesetzt sein könne. In seinem geistigen Dunkel stieg das Gestirn einer unbekannten Moral empor, die ihn zugleich erschreckte und blendete, wie eine Eule, die man zwingen wollte, mit Adleraugen in die Welt zu schauen.

Er dachte jetzt, es sei also wahr, daß es Ausnahmen gebe, die Obrigkeit könne in Verlegenheit gebracht werden, man könne mit Regeln den Thatsachen gegenüber nicht immer auskommen, nicht alles ließe sich in den Rahmen des Strafgesetzbuches zwängen, auch das Nichtgesehene mache sich geltend, es sei möglich, daß die Tugend eines bestraften Menschen derjenigen eines Beamten eine Falle stelle, Ungeheuerliches sei hin und wieder etwas Göttliches, das Schicksal verfahre bisweilen mit dieser Art Hinterlist, und es setzte ihn in Verzweiflung, daß er einer solchen Ueberrumplung erlegen war.

Er war gezwungen, anzuerkennen, daß solch ein Ding wie Herzensgüte existire. War doch das bestrafte Subjekt gut gewesen. Und er selber ebenfalls, so seltsam dies auch scheinen mochte. Er war also drauf und dran, ein schlechter Kerl zu werden.

Er hielt sich für feige und empfand Abscheu vor sich selber.

Javert's Ideal bestand nicht darin, daß er menschlich, hochherzig, edel sein wollte. Ihm kam es nur darauf an, keinen Tadel zu verdienen.

Nun aber hatte er gefehlt.

Wie er das fertig bekommen hatte, wie das zugegangen war, hätte er sich nicht erklären können. Er nahm seinen Kopf in beide Hände, aber so sehr er sich auch anstrengte, er verstand es nicht.

Es war doch ganz gewiß immer seine Absicht gewesen, Jean Valjean dem Gesetz, dessen Gefangner er war, und dem er, Javert, zu gehorchen hatte, zu überliefern! Nicht einen einzigen Augenblick hatte er sich, so lange er ihn in seiner Gewalt hielt, eingestanden, daß er ihn laufen lassen wollte. Seine Hand hatte sich gewissermaßen wider seinen Willen aufgethan und den Häftling losgelassen.

Alle Arten räthselhafter Neuheiten entfalteten sich jetzt vor seinen Augen. Er that Fragen an sich und beantwortete sie, und diese Antworten erschreckten ihn: Was hat dieser verzweifelte Verbrecher, den ich aufs äußerste verfolgt habe und der mich unter seinem Fuß hatte, der sich rächen konnte und es mußte, wollte er zugleich seinen Groll befriedigen und für seine persönliche Sicherheit sorgen, was hatte er gethan, indem er mir das Leben ließ? Seine Schuldigkeit? Bewahre, mehr als das. Und ich, was that ich, indem ich ihn meinerseits schonte? Doch auch mehr als meine Pflicht. Es giebt also noch etwas Höheres, als die Pflicht? Diese Schlußfolgerung setzte ihn in peinliche Verlegenheit; seine Waage verschob sich; die eine Schale sank in die Tiefe hinab, während die andre zum Himmel emporschnellte, und Javert erschrak nicht weniger über diejenige, die hoch, als über die andre, die niedrig stand. Ohne im geringsten das zu sein, was man einen Voltairianer nennt, oder ein Philosoph oder Atheist, sondern indem er im Gegentheil eine instinktmäßige Ehrfurcht vor der Staatsreligion hatte, kannte er sie doch nur als einen Respekt verdienenden Theil des gesellschaftlichen Ganzen; die bestehende Ordnung war sein Dogma und genügte ihm; seitdem er mannbar und Beamter geworden, verwandte er beinah seine ganze Religiosität auf seinen Dienst; denn er war – wir brauchen hier die Worte ohne die geringste Ironie und in ehrlichem Ernste – er war für seinen Spionenberuf eben so begeistert, wie der Priester für die Religion. Er hatte einen Vorgesetzten, den Polizeipräfekten Gisquet; an den andern, höhern Vorgesetzten, den Herrgott hatte er bis dahin nicht oft gedacht.

Dieser neue Gebieter – das fühlte er unvermutheter Weise – trat ihm jetzt näher und das beunruhigte ihn.

Die neue Erscheinung brachte ihn aus der gewohnten Fassung; er wußte nicht, wie er sich diesem Vorgesetzten gegenüber zu benehmen habe. Und doch war es ihm wohl bekannt, daß der Untergebne verpflichtet ist, sich immer zu beugen, daß er weder ungehorsam sein, noch tadeln, noch widersprechen darf und daß er sich einem Vorgesetzten gegenüber, über den er sich zu sehr wundert, nicht anders helfen kann, als indem er seine Entlassung einreicht.

Aber wie sollte er bei dem Herrgott um seine Entlassung einkommen!

Wie dem aber auch sein mochte, er kam immer wieder auf die eine Thatsache zurück, die für ihn die Hauptsache war, nämlich darauf, daß er sich einer groben Uebertretung schuldig gemacht hatte. Er hatte einem rückfälligen, bannbrüchigen Verurtheilten durch die Finger gesehen, einen Galeerensklaven in Freiheit gesetzt, den Gesetzen einen Menschen gestohlen, der ihnen gehörte. Es war ihm unbegreiflich, daß er so etwas hatte thun können. Die Gründe seiner Handlung blieben ihm verborgen und sie hinterließ ihm nur ein Gefühl des Schwindels. Er hatte bis zu dieser Zeit in jenem blinden Glauben gelebt und gewebt, den die ihrer selbst nicht bewußte Rechtschaffenheit gebiert. Dieses Vertrauen war nun dahin, die Rechtschaffenheit besaß er nicht mehr. Alles, was er geglaubt hatte, zerrann. Wahrheiten, von denen er nichts wissen wollte, plagten unerbittlich grausam seinen Geist. Es konnte nicht anders sein, er mußte in Zukunft ein andrer Mensch sein. Er litt die merkwürdigen Schmerzen eines Gewissens, dem urplötzlich der Staar gestochen worden ist. Er sah, was ihm zu sehen widerstrebte, denn er kam sich ausgepowert, überflüssig, aus seinem vergangnen Leben herausgerissen, abgesetzt, vernichtet vor. Die Sicherheit des Auftretens war verloren und somit hatte er keinen Berechtigungsgrund zu existiren.

Schrecklich, solch eine Gemüthsaufregung!

Von Granit zu sein und zu zweifeln! Eine in die Form des Gesetzes gegossene Statue der Strafe zu sein und plötzlich zu fühlen, daß man in seiner broncenen Brust etwas Dummes und Ungehorsames hat, das beinah einem Herzen ähnlich sieht! Sich so weit zu vergessen, daß man Gutes mit Gutem vergilt, obgleich man bisher immer der Ueberzeugung gelebt hat, daß jenes Gute das Böse ist! Ein Kettenhund zu sein und einen Feind anzuwedeln! Eis zu sein und zu schmelzen! Eine Zange zu sein und eine weiche Hand zu werden! Eine Beute zu packen, um sie loszulassen! Entsetzlicher Gedanke!

Ein Geschoß, das im Fluge anhält, seinen Weg nicht findet und rückwärts geht!

Sich eingestehen zu müssen, daß die Unfehlbarkeit nicht unfehlbar ist; daß im Dogma Irrthum enthalten sein kann; daß nicht alles gesagt ist, wenn ein Strafgesetzbuch gesprochen hat; daß die Gesellschaft nicht vollkommen; daß die Autorität Schwankungen ausgesetzt ist; daß Unerschütterliches wanken kann; daß die Richter Menschen sind, und das Gesetz dem Irrthum unterworfen ist; daß Gerichtshöfe unbillige Urtheile fällen können! Einen Riß an der großartigen Decke des blauen Firmaments zu sehen!

Was mit Javert vorging, hatte Aehnlichkeit mit einer Eisenbahnkatastrophe. Es war die Entgleisung einer Seele, die Vernichtung einer mit unwiderstehlicher Gewalt geradeaus geschleuderten Rechtschaffenheit, die gegen Gott anrennt und zerschmettert wird. Merkwürdig, der Heizer der Ordnungsmaschine, der Zugführer der Obrigkeit konnte von seinem Eisenroß durch einen Lichtstrahl herabgestürzt werden! Die eingefleischte Konsequenz, Narrheit, Korrektheit, Regelmäßigkeit, Passivität, Vollkommenheit war sich untreu geworden! Also auch für eine Maschine gab es einen Weg nach Damaskus!

Daß Gott immer im Herzen des Menschen weilt, daß er, der Schöpfer des wahren, moralischen Bewußtseins sich auflehnt gegen das falsche, den Funken in uns nicht erlöschen läßt, dem Licht gebietet, sich der Sonne zu erinnern, die Seele zwingt, das echte Absolute anzuerkennen, wenn sie es neben dem künstlichen erschaut: daß die Menschlichkeit nicht verloren geht; daß die Rechte des Herzens unveräußerlich sind – verstand Javert dieses herrliche Phänomen, vielleicht das schönste aller der Wunder unseres moralischen Ichs? Konnte er es erfassen? Nahm er es auch nur wahr? Keineswegs. Aber den Druck dieser unableugbaren Unbegreiflichkeit fühlte er so stark, daß ihn dünkte sein Schädel müsse bersten.

Denn dieses Wunder bewirkte in ihm weniger eine moralische Klärung als daß es ihm Pein bereitete und er empfand dies mit Zorn. Ihm bewies der ganze Vorgang nur die große Schwierigkeit zu leben. Es war ihm, als sei seine Brust für immer beklemmt.

Daß über seinem Haupte Unbekanntes schweben sollte, an den Gedanken war er nicht gewöhnt.

Statt dieses Unbekannten hatten seine Augen bisher immer nur eine glatte, einfache, klare Fläche gesehen, die nichts Verborgnes, Zweifelhaftes bergen konnte; nichts, das nicht bestimmt, an dem richtigen Platze, definirt, genau begrenzt, abgeschlossen, unzweideutig, vorhergesehen gewesen wäre; die Obrigkeit war für Javert eine solche Ebene, auf der man nicht straucheln, die keinen Schwindel erregen konnte. Für Javert existirte das Unbekannte nur unten. Das Regelwidrige, das ordnungslose Chaos, die Möglichkeit in einen Abgrund zu gleiten, hatte nur Statt in den niedrigen Regionen, dem Wohnort der Aufrührer, der Krakehler, der Schlechten, der Nothleidenden. Jetzt aber fuhr Javert plötzlich erschrocken zurück, denn sein Blick war auf etwas Unglaubliches gefallen: Er sah, daß auch oben ein Abgrund existirte.

Wie? In seinem Innern war das Oberste zu unterst gekehrt? Er war vollständig desorientirt? Wonach sollte er sich nun noch richten? Die Ueberzeugungen, die er für wahr gehalten, brachen zusammen!

Wie? Die schwachen Stellen des Gesellschaftsbaues konnten von einem hochherzigen Elenden herausgefunden werden? Einem rechtschaffnen Diener des Gesetzes konnte plötzlich die Wahl zwischen zwei Verbrechen aufgedrängt werden, dem Verbrechen einen Menschen entwischen zu lassen und Demjenigen Jemand zu arretiren? Es war nicht alles richtig in den Vorschriften und Verhaltungsmaßregeln, die der Staat seinen Beamten gab? Man konnte in Sackgassen gerathen, wenn man den Weg der Pflicht wandelte? Wie? Was er da eben erlebt hatte, war Wirklichkeit? Ein ehemaliger Bandit, den die Last seiner Verurtheilungen niederdrückte, konnte sich in der That aufrichten und Recht behalten? War so etwas glaublich? Es gab also Fälle, wo das Gesetz sich vor dem Verbrechen verlegen zurückziehen und Entschuldigungen stammeln mußte?

Ja wohl! So etwas gab es! Er hatte es ja mit seinen eignen Augen gesehen, mit seinen Ohren gehört, und nicht nur konnte er es nicht ableugnen, sondern er hatte sich daran betheiligt. Es waren Wirklichkeiten. Wie scheußlich, daß so Ungeheuerliches sich zutragen konnte!

Wenn die Thatsachen ihre Schuldigkeit thäten, würden sie sich darauf beschränken Beweise für die Vernünftigkeit und Gerechtigkeit der Gesetze zu sein. Sind die Thatsachen doch von Gott geschickt. Sollte die Anarchie jetzt gar von da oben kommen?

Also – so urtheilte er, da die Seelenangst und Bestürzung die wahren Umrisse der Dinge für seine Augen ins Ungemessene vergrößerten und verzerrten, und die Gesellschaft, die Menschheit, das Weltall für ihn zu einem geraden Strich zusammenschrumpften – also: Die Strafbestimmungen, die Gewalt, mit der die Gesetzgebung rechtmäßig ausgerüstet ist, die Urtheile der höheren Gerichtshöfe, die Richter, die Regierung, die Staatsanwaltschaft, die offizielle Weisheit, die Unfehlbarkeit des Gesetzes, das Autoritätsprincip, alle Dogmen, auf denen die Sicherheit des Staates und des Bürgers beruht, die Souveränität, die Gerechtigkeit, die Logik des Strafgesetzbuches, der Absolutismus der Gesellschaft, die öffentliche Wahrheit, – alles dies war samt und sonders Stückwerk, Trümmer, Wirrwarr; er selber, Javert, der Bewacher der Ordnung, der unbestechliche Diener der Polizei, die Dogge, auf die sich die Gesellschaft wie auf die Vorsehung verließ, er selber besiegt und niedergeworfen, und auf all den Ruinen stand einer mit der grünen Mütze auf dem Kopf und einem Heiligenschein um die Stirn; solch eine Umkehrung aller Dinge hatte er erlebt; so stellte sich das Ganze seiner schaudernden Seele dar.

Und das sollte er ertragen? Nein!

Wenn dies keine Zwangslage war, so gab es überhaupt keine. Nur zwei Wege boten sich ihm dar, sich ihr zu entwinden. Er mußte entweder ohne Umschweife Jean Valjean wieder aufsuchen und ihn ins Gefängniß abführen oder . . .

Javert richtete sich in die Höhe, entfernte sich von der Brüstung und wandte sich festen Schrittes nach dem Wachthaus der Place du Châtelet, das durch eine Laterne kenntlich gemacht war.

Vor dem Gebäude angelangt, sah er in dem Lokal einen Schutzmann und trat ein. An der bloßen Art und Weise, wie sie die Thür eines Wachthauses aufmachen, erkennen sich die Polizisten unter einander. Javert nannte seinen Namen, zeigte dem Schutzmann seine Karte und setzte sich an den Tisch, auf dem ein Talglicht brannte. Daneben lag auch eine Schreibfeder nebst Tintenfaß und Papier zur eventuellen Aufnahme von Protokollen und zur Verzeichnung der Nachtrunden.

Dieser Tisch, zu dem immer ein Strohstuhl gehört, ist eine staatliche Institution; man findet ihn in allen Polizeilokalen; er ist ausnahmslos durch ein mit Sägemehl gefülltes Schälchen aus Buchsbaumholz, und eine Pappschachtel voll rother Oblaten geschmückt und bezeichnet die unterste Stufe des offiziellen Schreibwerks. Mit diesem Tisch beginnt das Schriftthum des Staates.

Javert ergriff die Feder, einen Bogen Papier und schrieb Folgendes:

»Einige den Dienst betreffende Vorschläge.

Erstens. Ich ersuche den Herrn Polizeipräfekten sich der Lieutenants zu entledigen.

Zweitens. Wenn die Häftlinge aus dem Verhör kommen, ziehen sie ihre Schuhe aus und bleiben auf den Fliesen barfuß stehen, während sie visitirt werden. In Folge dessen haben dann Manche, wenn sie in das Gefängniß zurückkommen, den Husten. Wodurch Lazarettunkosten verursacht werden.

Drittens. Daß ein Polizist, wenn er auf der Straße Jemand nachgeht, um ihn zu beobachten, von einem andern abgelöst wird, ist eine zweckmäßige Einrichtung. Aber es genügt nicht, daß zu diesem Zweck Beamte von Strecke zu Strecke aufgestellt werden; es müßte, wenn es sich um einen wichtigen Fang handelt, Vorsorge getroffen sein, daß wenigstens zwei Kriminalbeamte zur Stelle wären, die sich nicht aus den Augen verlieren dürften. Denn es könnte sich zutragen, daß aus irgend einem Grunde der Eine seine Pflicht vernachlässigt, und in einem solchen Falle würde dann der Andre ihn beobachten und für ihn einspringen.

Viertens. Es läßt sich kein Grund dafür angeben, daß es laut der Gefängnißordnung Madelonnettes den Gefangnen verboten ist, sich einen Stuhl zu halten, auch wenn sie dafür bezahlen.

Fünftens. In den Madelonnettes hat das Fenster der Schänke nur zwei Eisenstäbe, was der Marketenderin ermöglicht, sich von den Sträflingen die Hand berühren zu lassen.

Sechstens. Die Sträflinge, die als Herausrufer der Gefangenen nach dem Sprechzimmer fungiren, lassen sich zwei Sous geben, damit sie den Namen des Betreffenden deutlich aussprechen. Dies ist eine Erpressung.

Siebentens. Für einen Fehler werden den Gefangenen in der Weberwerkstatt der Gefängnisse zehn Sous einbehalten; dies ist ein Betrug seitens des Unternehmers, da die Leinwand darum nicht weniger gut ist.

Achtens. Es ist bedauerlich, daß die Visierten des Gefängnisses La Force über den Hof der jugendlichen Spitzbuben gehen müssen, um sich nach dem Sprechzimmer der heil. Marie, der Aegypterin zu begeben.

Neuntens. Es ist eine ausgemachte Sache, daß alltäglich Gendarmen auf dem Hof des Polizeipräsidiums erzählen, was sie bei Vernehmungen Angeklagter gehört haben. Daß ein Gendarm, der sich der öffentlichen Achtung erfreuen sollte, das, was er in dem Zimmer des Untersuchungsrichters gehört hat, wiederholt, ist eine Ungehörigkeit der schlimmsten Art.

Zehntens. Madame Henry ist eine rechtschaffne Frau; ihre Schänke ist sehr sauber gehalten; aber es ist nicht gut, daß einem Frauenzimmer solch ein wichtiger Posten anvertraut wird.«

Diese Zeilen schrieb Javert mit sicherer Hand und durchaus korrekt, ohne auch nur ein Komma auszulassen und voll ruhiger Ueberlegung. Unter die letzte Zeile setzte er:

Javert                    
Polizeiinspektor erster Klasse.

Geschrieben im Wachtposten der Place du Châtelet.

Am 7. Juni 1832 gegen ein Uhr Morgens.

Nun trocknete er die Tinte auf dem Papier, faltete es wie einen Brief, machte es mit einer Oblate zu, schrieb auf die Vorderseite: »Notizen für die Verwaltungsbehörden«, ließ den Brief auf dem Tisch liegen und ging aus dem Wachtlokal hinaus. Die vergitterte Glasthür fiel wieder hinter ihm zu.

Er durchquerte jetzt von Neuem die Place du Châtelet, begab sich nach dem Quai und kam mit automatischer Präcision zu dem Punkt zurück, den er eine Viertelstunde zuvor verlassen hatte, lehnte sich über die Brüstung und stand so wieder in genau derselben Haltung, auf derselben Fliese. Es war, als hätte er sich überhaupt nicht von der Stelle gerührt.

Tiefste Dunkelheit und Grabesstille herrschte ringsum. Eine Wolkenschicht verdeckte die Sterne. Der Himmel war nur ein unheimlicher Raum, In den Häusern der Altstadt brannte kein einziges Licht mehr; in den Straßen und auf dem Ufer war weit und breit kein Mensch zu sehen. Die Kirche Notre-Dame und die Thürme des Justizpalastes boten dem Blick nur nächtliche Umrisse. Eine Straßenlaterne warf ein röthliches Licht auf die Mauereinfassung des Quai. Die Silhouetten der Brücken verschwammen eine hinter der andern im feuchten Nachtdunst. Der Fluß war von den Regengüssen der letzten Tage geschwellt.

Wie sich der Leser erinnern wird, befand sich die Stelle, wo Javert über die Brüstung gelehnt stand, gerade über der Stromschnelle der Seine, senkrecht über der fürchterlichen Spirale von Wirbeln, die ohne Unterlaß sich auflöst und neu bildet wie eine Schraube ohne Ende.

Javert neigte den Kopf weiter vor und schaute hinab. Alles war so schwarz, daß man nichts unterscheiden konnte. Wohl hörte man das Rauschen der Gischt; das Wasser aber war nicht zu sehen. Zeitweise zeigte sich in der schwindligen Tiefe ein schwacher, geschlängerter Lichtglanz, da das Wasser auch in der finstersten Nacht noch irgendwoher Licht aufnehmen kann und es weiter rollt. War solch ein Schimmer verschwunden, so wurde alles wieder unerkennbar. Es schien, als beginne da unten der unendliche Raum; als habe man unter sich nicht Wasser, sondern etwas abgrundartiges. Die Brüstungsmauer des Quai, die steil, undeutlich umrissen sich überallhin im Dunkel und Dunst sofort verlor, nahm sich aus wie die Escarpenmauer des Unendlichen.

Wenn man aber auch nichts sah, so fühlte man die feindliche Kälte des Wassers und den faden Geruch der nassen Steine. Der Tiefe entstieg ein bösartiger Odem. Das Hochwasser im Flusse, das man eher ahnte als bemerkte, das trauervolle Geflüster der Fluten, die schaurige Breite der Brückenbogen, die Vorstellung von einem etwaigen Sturz in diese unheimliche Leere, die ganze, schwarze Nacht da unten machte auf das Gemüth einen überwältigenden, grausigen Eindruck.

Vor dieser Oeffnung der Finsterniß stand Javert einige Minuten regungslos und schaute in das Unsichtbare mit einer Starrheit hinab, die wie Aufmerksamkeit aussah. Das Wasser rauschte. Plötzlich nahm er seinen Hut ab und legte ihn auf den Rand der Ufermauer. Einen Augenblick später stand eine hohe und schwarze Gestalt, die ein verspäteter Nachtschwärmer aus der Ferne wohl für ein Phantom hätte halten können, auf der Brüstung, neigte sich über das Wasser, richtete sich dann wieder hoch empor und fiel senkrecht in die Tiefe hinab; man hörte ein dumpfes Geräusch und die Dunkelheit allein sah die Zuckungen dessen, der hier im Wasser verschwand.


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