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Das Buch der Tänze

Märchen

Die junge Pharaonin lustwandelt auf silbernem Kiese im Parke, wo goldrote Blumen, wie staunende Augen zahmgewordener Antilopen, ihr Schreiten begleiten; wo kluge Kakadus mit prunkvollen Schleppen, wie die stolzer Königsbuhlen, im Schatten seltenartiger, breiter Kakteensträucher auf versteinerten Sphinxen schlafen; und schwanken: wie die leiswallenden Wellen des nahen Nils.

Die schöne Pharaonin und ihr schwarzer Sklave im Parke. Die Pharaonin wie Mondschein auf erträumten Pyramiden.

Der Sklave wie des Landes lange Nacht.

Der Sklave und Pfauenfedern vertreiben glühendbegehrende Strahlen der langsam verschmachtenden Sonne.

Die Pharaonin fühlt die ihre samtenen Haare liebkosende Luft. Und denkt an den alten Pharao, der irgendwo ...

Und lächelt ...

Und lauscht in das tiefe Schweigen der erbleichten Weiten.

Und die Pharaonin hört heilige Weisen ... wie ebengeweihte keusche Priesterinnen im niebetretenen Tempel der Isis wie gefangene stolze Königinnen zerfallener Reiche wie nackte brünstige Mädchen der Freude

Heilige Weisen zwangen den stummen Sklaven zu tanzen.

Tanzen ... bis ihr zartes Antlitz gleich einer hellen Silhouette in dunklem Grunde auf seiner schwarzen, breiten Brust ruht.

Und der dumme Sklave fächelt ... ...

Die junge Pharaonin lustwandelt auf silbernem Kiese.


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