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[Interview]

Cronauer Herr von Horváth, ich hab also das Vergnügen, Sie im Auftrage des Bayerischen Rundfunks 20 Minuten lang zu interviewen, und hoffe, daß ich in dieser kurzen Zeit sehr viel von Ihnen erfahren kann. Seit Sie durch die Verleihung des Kleistpreises geehrt wurden, sind die Tageszeitungen und literarischen Blätter voll von Meinungen über Sie, und ich glaube fast, daß kein moderner Dramatiker die Herzen und Hirne der Kritik für und wider mehr entflammte als Sie, Herr Horváth. Es wird also ganz interessant sein, von Ihnen selbst einmal wahre Daten und Meinungen zu hören.

Horváth Also meine Meinung können Sie schon hören. Und um Ihnen die erste Frage zu ersparen, erzähle ich Ihnen gleich, wann und wo ich geboren bin und ob ich ein reinrassiger deutscher Schriftsteller bin oder bloß so eine Mischung. Darum bin ich ja schon ixmal gefragt worden und da kommts mir jetzt auch nicht mehr drauf an.

Also wenn man mich fragt, ob ich ein Deutscher bin, so kann ich darauf nur antworten: ich fühle mich als ein Mensch, der sich unter allen Umständen zum deutschen Kulturkreis zählt – und warum ich mich zum deutschen Kulturkreis gehörend betrachte, liegt wohl vor allem daran, daß meine Muttersprache die deutsche ist. Und dies dürfte meiner Meinung nach der ausschlaggebende Grund sein. Dann erst folgt die Tatsache, daß ich entscheidende Entwicklungsjahre in Deutschland, und zwar in Südbayern und in Österreich, verlebt habe. Mein Name ist zwar rein ungarisch – und ich habe auch ungarisches Blut in mir, auch tschechisches und kroatisches – ich bin also eine typische österreich-ungarische Angelegenheit. Aber ich glaube in meinem persönlichen Interesse, daß die Produkte derartiger Rassenmischungen nicht unbedingt die schlechtesten sein müssen. – Es gibt bekanntlich solche Rassengemischte, die spätere Zeiten dann – und mit Recht – als die echtesten und größten Repräsentanten deutschen Wesens bezeichnet haben.

Cronauer Zum Beispiel Nietzsche.

Horváth Ja, das war zum Beispiel ein halber Pole. Und der Kunstmaler und Dichter Albrecht Dürer ist ein halber Ungar gewesen. Bekanntlich hieß sein Vater Ajtosi, was zu Deutsch soviel heißt wie Türer. Atjo heißt Türe. – Aber lassen Sie mich von diesen historischen Höhen wieder zu mir heruntersteigen – ich möchte noch folgendes sagen: immer wieder lese ich in Artikeln, daß ich ein ungarischer Schriftsteller bin. Das ist natürlich grundfalsch. Ich habe noch nie in meinem Leben – außer in der Schule – irgendetwas ungarisch geschrieben, sondern immer nur deutsch. Ich bin also ein deutscher Schriftsteller.

Cronauer Von Ihrer deutschen, ja absolut süddeutschen Art wird wohl jeder, der Ihre Arbeiten genauer kennt, überzeugt sein, auch wenn Sie nicht gerade deutscher Staatsbürger sind. Vielleicht darf ich Sie nun doch bitten – in Ergänzung des vorigen – uns zu sagen, wo Sie geboren sind?

Horváth Wenn Sie sich also mit einem Teil meines Privatlebens schon beschäftigen wollen, so gebe ich Ihnen gerne Auskunft. – Also: geboren bin ich in Fiume am Adriatischen Meer, und zwar vor dreißig Jahren. Während ich mutierte, kam ich als Dreizehnjähriger, ich hab schon früh mutiert, nach München, wo ich am Wilhelmsgymnasium und am Realgymnasium tätig war.

Cronauer Erfolgreich?

Horváth Na – mehr oder minder. Mehr minder.

Cronauer Das war in den ersten Kriegsjahren.

Horváth Ja, während ich da tätig war, brach der Weltkrieg aus. Wenn ich daran zurückdenke, so muß ich sagen, daß ich heute das Gefühl habe, als könnte ich mich an die Zeit vor dem Weltkrieg nicht mehr erinnern. Ich muß mich schon ziemlich anstrengen, damit mir aus dieser Friedenszeit wieder etwas einfällt, und ich glaube, so ähnlich wird es Ihnen und wohl allen unseren Altersgenossen gehen?

Cronauer Ja – da muß ich Ihnen vollkommen beistimmen.

Horváth Der Weltkrieg verdunkelt unsere Jugend und wir haben wohl kaum Kindheitserinnerungen. Aber ich denke, wir wollen über diese vergangenen Jahre nicht weiter reden.

Cronauer Ja – übergehen wir diese Zeit und kommen wir lieber auf die schönen Künste zu sprechen. Wollen Sie uns nicht sagen, Herr Horváth, wie Sie eigentlich Schriftsteller geworden sind?

Horváth Auf eine sehr komische Art und auf einen sogenannten inneren Drang hin.

Cronauer Sie hatten doch sicher schon sehr früh die Absicht, unter die »Literaten« zu gehen?

Horváth Ja – und auch nein. – Das kam nämlich ungefähr so: Ich besuchte 1920 in München die Universität und hatte, wie man so zu sagen pflegt, Interesse an der Kunst, hatte mich selber aber in keiner Weise noch irgendwie künstlerisch betätigt – nach außen hin innerlich, mit dem Gedanken schon, da sagte ich mir: Du könntest doch eigentlich Schriftsteller werden, du gehst doch z. B. gern ins Theater, hast bereits allerhand erlebt, du widersprichst gern, fast dauernd, und dieser eigentümliche Drang, das was man so sieht und erlebt und vor allem: was man sich einbildet, daß es die Anderen erleben, niederzuschreiben, den hast du auch – und dann weißt du auch, daß man nie Konzessionen machen darf und daß es dir immer schon gleichgültig war, was die Leute über dich geredet haben – und so hatte ich eigentlich schon auch das, was pathetische Naturen als die »Erkenntnis einer dichterischen Mission« bezeichnen. Durch einen Zufall lernte ich hier in München eines Abends den Komponisten Siegfried Kallenberg kennen. 1920. Kallenberg wandte sich an jenem Abend plötzlich an mich mit der Frage, ob ich ihm nicht eine Pantomime schreiben wolle. – Ich war natürlich ziemlich verdutzt, weil ich es mir gar nicht vorstellen konnte, wieso er mit diesem Anliegen ausgerechnet an mich herantritt – ich war doch gar kein Schriftsteller und hatte noch nie in meinem Leben irgend etwas geschrieben. Er muß mich wohl verwechselt haben, dachte ich mir – und ursprünglich wollte ich ihn auch aufklären, dann aber überlegte ich es mir doch anders: warum sollte ich es nicht einmal probieren, eine Pantomime zu schreiben. Ich sagte zu, setzte mich hin und schrieb die Pantomime. Die wurde dann auch später aufgeführt. Die erste Kritik, die ich über mein dichterisches Schaffen erhalten habe – ich glaube, daß Sie die interessiert? –

Cronauer Gewiß.

Horváth Sie war nämlich vernichtend und begann mit folgenden Worten: »Es ist eine Schmach« und dergleichen. Aber ich nahm mir das weiter nicht sehr zu Herzen.

Cronauer Und widmeten sich dann ganz der Dichtkunst?

Horváth Ah! – Ich versuchte es noch mit allerhand mehr oder minder bürgerlichen Berufen – aber es wurde nie etwas Richtiges daraus – anscheinend war ich doch zum Schriftsteller geboren. –

Cronauer Nun darf ich Sie wohl bitten, uns gleich etwas über Ihre weiteren Arbeiten zu sagen. Ihr erstes Stück: »Die Bergbahn«, das einen Vorfall beim Bau der Zugspitzbahn dramatisch behandelt, machte Sie zuerst als Dramatiker bekannt?

Horváth Ja – das Stück hat zum Inhalt den Kampf zwischen Kapital und Arbeitskraft. Zwischen den beiden Parteien steht ein Ingenieur, und durch ihn ist die Stellung der sogenannten Intelligenz im Produktionsprozeß charakterisiert.

Cronauer Sie bezeichneten »Die Bergbahn« – wie ja später alle Ihre Dichtungen – als ein Volksstück. Fast ist ja uns heutigen Menschen der Charakter des »Volksstückes« gänzlich verlorengegangen – es dürfte also von besonderem Interesse sein, von Ihnen, Herr Horváth – den namhafte Kritiker den Erneuerer des Volksstückes nannten –, Ihre Beweggründe, die Sie zu dieser Bezeichnung führten, kennenzulernen.

Horváth Ich gebrauchte diese Bezeichnung »Volksstück« nicht willkürlich, d. h. nicht einfach deshalb, weil meine Stücke mehr oder minder bayerisch oder österreichisch betonte Dialektstücke sind, sondern weil mir so etwas ähnliches, wie die Fortsetzung des alten Volksstückes vorschwebte. – Des alten Volksstückes, das für uns junge Menschen mehr oder minder natürlich auch nur noch einen historischen Wert bedeutet, denn die Gestalten dieser Volksstücke, also die Träger der Handlung haben sich doch in den letzten zwei Jahrzehnten ganz unglaublich verändert. – Sie werden mir nun vielleicht entgegenhalten, daß die sogenannten ewig-menschlichen Probleme des guten alten Volksstückes auch heute noch die Menschen bewegen. – Gewiß bewegen sie sie – aber anders. Es gibt eine ganze Anzahl ewig-menschlicher Probleme, über die unsere Großeltern geweint haben und über die wir heute lachen – oder umgekehrt. Will man also das alte Volksstück heute fortsetzen, so wird man natürlich heutige Menschen aus dem Volke – und zwar aus den maßgebenden, für unsere Zeit bezeichnenden Schichten des Volkes auf die Bühne bringen. Also: zu einem heutigen Volksstück gehören heutige Menschen, und mit dieser Feststellung gelangt man zu einem interessanten Resultat: nämlich, will man als Autor wahrhaft gestalten, so muß man der völligen Zersetzung der Dialekte durch den Bildungsjargon Rechnung tragen.

Cronauer Ja – der heutige Mensch ist natürlich ein anderer als der verflossener Jahrzehnte – seine Sprache, seine Leidenschaften und seine Weltanschauung haben sich geändert.

Horváth Natürlich. Und um einen heutigen Menschen realistisch schildern zu können, muß ich ihn also dementsprechend reden lassen. Nun hab ich zu meinen Gestalten, wie aber natürlich auch zu jeder Handlung, in puncto ihrer Möglichkeit, sich zu 100% als soziale Wesen zu entwickeln und nicht nur zu etablieren, keine positive, eher eine skeptische Einstellung, und dies glaube ich damit am besten zu treffen, indem ich eine Synthese von Ernst und Ironie gebe. Aus dieser Erkenntnis zog ich die Konsequenz. Mit vollem Bewußtsein zerstörte ich das alte Volksstück, formal und ethisch – und versuchte als dramatischer Chronist die neue Form des Volksstückes zu finden. –

Cronauer Ist diese »neue Form« des Volksstückes in dem bei Ihren Dichtungen doch besonders hervortretenden epischen Charakter zu suchen?

Horváth Ja. Diese neue Form ist mehr eine schildernde als eine dramatische. Sie knüpft formal mehr an die Tradition der Volkssänger und Volkskomiker an als an die Autoren der früheren Volksstücke –

Cronauer Volksstücke. Und haben dabei einen starken satirischen Charakter.

Horváth Ja, ich stehe zur Satire absolut positiv. Ich kann garnicht anders.

Cronauer Damit wären wir bei einem heiklen Thema angelangt – Sie wissen ja, daß man uns Jungen gerade unsere positive Stellung zu Satire und Ironie zum starken Vorwurf macht – als einen Mangel an Anteilnahme, an Bewunderung und an Ehrfurcht auslegt. Und es ist doch in Wirklichkeit gerade das Gegenteil. Es ist weiß Gott keine Überhebung, der wir uns schuldig machen – wir sehen darin eine Welt- und Lebensanschauung und letzten Endes eine uns führende und weisende Selbstkritik. – Aber das wird uns heute eben noch nicht zuerkannt, man mißversteht unsere kämpferischen Absichten, bestreitet unsere Ehrlichkeit und versagt uns, die unserem Schaffen so notwendige Anteilnahme und Anerkennung. Man macht es uns doppelt schwer – man isoliert uns und wendet in der großen Öffentlichkeit den Blick fast ausschließlich auf vergangene Zeiten. Vor lauter Geburtstags-, Jahrestags- und Todestagsgedenkfeiern übersieht man, daß es eine nach neuen Formen und Idealen strebende Jugend gibt. – Aber daß wir von unserem Thema nicht abgehen, es würde auch zu weit führen –

Horváth Da habens schon sehr recht, Herr Cronauer, und ich erkläre es mir auch so, daß meine Stücke bei einem Teil der Presse oft eine ziemliche Erregung auslösten – Persönlich ist mir das ziemlich schleierhaft. Man wirft mir vor, ich sei zu derb, zu ekelhaft, zu unheimlich, zu zynisch und was es dergleichen noch an soliden, gediegenen Eigenschaften gibt – und man übersieht dabei, daß ich doch kein anderes Bestreben habe, als die Welt so zu schildern, wie sie halt leider ist.– Und daß das gute Prinzip auf der Welt den Ton angibt, wird man wohl kaum beweisen können – behaupten schon. Der Widerwille eines Teiles des Publikums beruht wohl darauf, daß dieser Teil sich in den Personen auf der Bühne selbst erkennt – und es gibt natürlich Menschen, die über sich selbst nicht lachen können – und besonders nicht über mehr oder minder bewußtes, höchst privates Triebleben.

Cronauer Ich glaube auch, daß es daran liegt, daß die meisten Menschen nicht aus der Erkenntnis heraus lachen und damit verstehen können. – Sie lachen lieber über einen blöden Witz – bei dem man sich weiter nichts denken braucht und der sie auch »persönlich« nichts angeht. –

Horváth Jawohl.

Cronauer Ihre Stellung zur Parodie würde mich noch interessieren, Herr Horváth.

Horváth Die Parodie lehne ich als dramatische Form ab. Parodie hat meines Erachtens mit Dichtung garnichts zu tun und ist ganz billiges Unterhaltungsmittel.

Cronauer Nun, Herr Horváth, lassen Sie uns auf unser gemeinsames Steckenpferd, auf das Theater zu sprechen kommen. – Es ist uns ja leider nicht die Zeit gegeben, über die werdende neue Form des Theaters zu sprechen – aber vielleicht wird uns einmal hierzu Gelegenheit gegeben – denn ich bin überzeugt, daß Sie – und auch ich – gerne hierüber plaudern würden – und es gab da ja unendlich viel zu sagen: über das neue Drama, über das chorische Drama – den neuen Schauspieler und Sprecher, über Regie und auch über neue Theaterführung, über den Mut zum Kämpferischen und Neuen, zur Heranbildung eines Publikums und dessen kritischer Presse. – In unserer Begeisterung und in unserem bestimmten Wissen um die kulturelle Bedeutung und Aufgabe des Theaters treffen wir uns wohl im Glauben an dessen Fortbestand. Im Glauben an seine innere Entwicklung und der Überwindung aller äußeren Nöte?

Horváth Sicherlich. – Und wenn man auch heutzutage und zwar sehr ernstlich – über den Untergang des Theaters spricht. Natürlich geht es den Theatern wirtschaftlich miserabel – aber wem geht es heut nicht so? – Es ist schon möglich oder es ist sogar sicher, daß viele Theater zugrunde gehen – aber dann werden eben dafür Liebhaberbühnen erstehen –

Cronauer – die – wenn ich Sie unterbrechen darf – sicher nicht unkünstlerischer, dabei aber großzügiger und weniger geschäftstüchtig arbeiten werden.

Horváth Das ist anzunehmen. Das Theater als Kunstform kann nicht untergehen, aus dem einfachen Grunde, weil die Menschen es brauchen. Für mich ist das eine selbstverständliche, bestehende Tatsache. Es phantasiert also für den Zuschauer, und gleichzeitig läßt es ihn auch die Produkte dieser Phantasie erleben. Es ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, daß fast alle Stücke irgend ein kriminelles Moment aufweisen – ja: daß die weitaus überragende Zahl aller Dramenhelden bis zu den Statisten sich irgend eines Verbrechens schuldig machen, also eigentlich keine ausgesprochenen Ehrenmänner sind. Es ist doch eine sonderbare Tatsache, daß sich Leute einen Platz kaufen und ins Theater gehen und sich schön anziehen und parfümieren, um dann auf der Bühne mehr oder minder ehrenrührigen Dingen zu lauschen oder zuzuschauen, wie einer oder auch zwei umgebracht werden, – und hernach das Theater verlassen und zwar in einer weihevollen Stimmung, ethisch erregt. Was geht da in dem einzelnen Zuschauer vor? Folgendes: seine scheinbare Antipathie gegen die kriminellen Geschehnisse auf der Bühne ist keine wahre Empörung, sondern eigentlich ein Mitmachen, ein Miterleben und durch dieses Miterleben ausgelöste Befriedigung asozialer Triebe. Der Zuschauer ist also gewissermaßen über sich selbst empört. Man nennt diesen Zustand Erbauung.

Cronauer Es wäre nur zu wünschen, daß diese Erbauung, die das Theater doch geben soll, auch den breiten Volksschichten, die ja heute kaum mehr ins Theater gehen – zuteil werden möge.

Horváth Daß das Interesse am Theater im breiten Volke nachgelassen hat, liegt wohl auch daran, daß wir kein richtiges, echtes Volkstheater mehr haben – aber auf dem Wege zu ihm sind wir. Meiner Meinung nach.

Cronauer Aus psychologischen Gründen spreche ich eigentlich grundsätzlich nie über die sozialen und wirtschaftlichen Nöte unserer Zeit – aber glauben Sie nicht auch, daß viele Theaterfreunde – gerade aus dem Volke – wegen Geldmangel einfach nicht ins Theater gehen können?

Horváth Natürlich leiden die Bühnen sehr unter der wirtschaftlichen Krise – obgleich es andererseits zu denken gibt, daß die Kinos teilweise sogar sehr gut besucht sind – es liegt aber auch woanders, und hier hätte ich einen kleinen praktischen Vorschlag: Abschaffung der Garderobe und des gesellschaftlichen Kleidungszwanges. Viele, viele Menschen gehen nicht ins Theater, weil sie keinen schönen Anzug haben – könnten sie ihren Mantel anbehalten oder in ihrem Werktagskleide bleiben, wären die Theater sicher besuchter. – Und es kommt ja nicht auf die vielen schönen Garderoben an, sondern auf die Menschen und die Köpfe die im Zuschauerraum sitzen.

Cronauer Das ist ein sehr beachtenswerter Vorschlag, und ich bin überzeugt – auch aus persönlicher Erfahrung – daß mit seiner Durchführung schon eine große Anzahl des verlorengegangenen Publikums zurückzugewinnen wäre. Nun sehe ich aber leider, daß die vorgeschrittene Zeit es mir nicht mehr erlaubt, Ihnen noch verschiedene Fragen vorzulegen. Ich muß unser Zwiegespräch beenden, und ich hoffe nur, daß die Zuhörer des Bayerischen Senders den gleichen Gewinn wie ich aus Ihren Äußerungen und Anregungen gezogen haben. Ich danke Ihnen.

Horváth Ganz meinerseits.


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