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Nachwort.

Ein Erlebnis sei noch erzählt, weil es als Geburtsstunde des Projektes Gutenberg gelten kann.

Auf der weiteren Fahrt entlang Papua Neuguinea kam die »Garuda« in einen schweren tropischen Sturm, dem das Schiff auf offener See nicht gewachsen war. Rettung bot eine Flußmündung, in die die »Garuda« mit letzter Kraft einlaufen konnte; glücklicherweise hatte der Fluß genug Tiefgang.

Hier ging das Schiff vor Anker, in einem völlig abgelegenen, unbewohnten Gebiet, umgeben von undurchdringlichem Mangrovensumpf. Der Sturm hielt an, es gab keine Chance auf Weiterreise und der Proviant ging zur Neige.

Da kommen plötzlich zwei Papua im Einbaum um die Flußbiegung, und sie haben Speere dabei. Voller Angst greift Gunter zur Signalpistole (eine andere Waffe war nicht an Bord). Aber die Männer haben nur freundliche Absichten. Sie wollen handeln, sie kommen an Bord. Ein gebrauchtes T-Shirt und ein paar Angelhaken werden gegen das Versprechen getauscht, ein Huhn zu bringen. Zwei Tage läßt sich niemand blicken und Gunter glaubt, die beiden sind mit den eingetauschten Sachen auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Aber dann kommt ein Einbaum den Fluß herunter mit den beiden alten Bekannten, und sie haben einen toten Vogel und einige Wurzeln im Gepäck. Die Jagd hätte halt etwas gedauert, meinen sie.

Voller Vorfreude wirft er den Kocher an und hat die Vision, eine gute Hühnersuppe in den knurrenden Magen zu bekommen. Also alles in den Topf, salzen und geduldig warten. Das Ergebnis ist schauderhaft. Der Vogel war auch nach stundenlangem Kochen zäh wie der Stiefel in »Goldrausch« von Charly Chaplin, und er hatte sich außerdem blau-braun verfärbt, was wohl mit den Wurzeln im Eintopf zusammenhing. Ob die Fische das Gericht fressen mochten, weiß man nicht.

Zum Hunger kam die Langeweile. Die einzige Unterhaltung während des Sturms bot der pausenlos niederprasselnde Regen, denn alle Bücher waren bereits zweimal gelesen. Da kam ihm die Idee, Bücher zu digitalisieren, auf das ihm nie wieder die Lektüre ausgehen möge. Aus dieser Idee wurde später das Projekt Gutenberg.

Die Reise endete gut, Schiff und Mann kamen, zwar etwas lädiert und abgemagert aber im Großen und Ganzen wohlbehalten, einige Monate später nach Bali zurück. Gunter Hille lebte noch einige Zeit auf Bali. Hier lernte er seine Frau kennen, mit der zusammen er seinen nächsten Traum verwirklichte.

Aber das ist eine andere Geschichte.

H.R.

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Gute Reise!


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