Peter Hille
Aus dem Heiligtum der Schönheit
Peter Hille

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Maienfrühe.Das Manuskript dieses Gedichts befindet sich im Besitz von Ludwig Schröder in Iserlohn.

(Bei Goslar.)

Die Schieferdächer zottig und breit,
Noch wacht kein einzig Haus,
Zartgoldene Gegend und Einsamkeit,
Da jubelt ein Vöglein sich aus.

Die Sonne zu suchen, so steigt es hinan
In reiner und reineres Blau,
Bis man es nicht mehr sehen kann,
Dann jubelt die Himmelsau.

Die Schieferdächer zottig und lang,
Schroff ragt der Berg daher,
Der Mondrand zart und morgenbang,
Da Wolkenfleisch blühend und schwer.

Die Lerche hat die Sonne gesehn
Und sinkt nun wieder zu Tal,
Das sehen die Morgenwinde und wehn,
Froh glühen die Wölklein zumal.

Die Kirschbäume stehn und richten sich aus.
Und sehen stumm sich um,
Wie Kinder stehn mit Spruch und Strauß,
So köstlich blöd und dumm.

Siehe, da blitzt es freudig erhellt,
Da hebt es sich und steigt,
Das liebeleuchtende Antlitz der Welt...
Und unsere Seele schweigt.


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