Hesiod
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Hesiod

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III.Die folgenden abergläubischen »Tage« (im Gegensatz zu den vorausgehenden »Werken«) rühren nicht von Hesiod her.

765   Aber die Tage von Zeus bemerke dir, wohl nach der Ordnung,
Und gieb Rath dem Gesinde. Den Dreißigsten achte den besten,
Nachzusehn das Geschäft, und beschiedene Kost zu vertheilen;
Wenn ja den endenden Mond nach der Wahrheit feiren die Völker.

Denn dies sind die Tage von Zeus, dem waltenden König.

770   Erst Neumond, und der viert', und der siebente heilige Tag dann:
Da einst Leto gebar den Goldschwertträger Apollon.
Ferner der acht' und der neunte sind zween vorstrebende Tage
Im anwachsenden Mond, ein Männergeschäft zu bestellen.

Auch der eilfte sodann, und der zwölft' auch, beide sind glücklich:

775   Der zu der Schur, und jener zum Mähn mutlabender Feldfrucht.
Aber der zwölfte gewährt, noch mehr denn der elfte, dir Wohlfahrt.
Denn nun zieht ihr Gespinnst die luftdurchschwebende Spinne,
Am vollscheinenden Tage, da Vorrath sammelt die Ameis.
Nun auch spann' ihr Gewebe das Weib, und lege das Werk an.

780  

Im fortwandelnden Mond' ist der dreizehnt' immer bedenklich,
Anzufangen die Saat; doch Pflänzlinge nährt er mit Wachsthum.

Aber der sechst' in der Mitt' ist sehr unfreundlich dem Pflanzer;
Gut als Knabenerzeuger; doch unwillfährig den Mägdlein,
Gleich schon bei der Geburt, und glückliche Ehe zu treffen.

785  

Auch der sechste zuvor ist nicht zur Mädchenerzeugung
Förderlich; aber zu schneiden der Zieg' und dem Schafe die Böcklein;
Auch daß wir Hirtengeheg' umherziehn, mahnet der Tag an:
Günstig dem Knabengeschlecht; gern redet es schneidende Kränkung,
Sanft einnehmende Wort', und Lug, und verstohlnes Getändel.

790  

Dann am achten des Monds den brüllenden Stier und den Eber
Früh verschneid', und am zwölften das arbeitselige Maulthier.

Doch an der zwanziger größtem entkeimt in der Fülle des Tages
Ein vielkundiger Mann mit tief ausforschendem Scharfsinn.

Rüstige Knaben gewähret der zehnt', und der folgende vierte

795   Mägdlein. Jezo dir Schaf', und schwerhinwandelndes Hornvieh,
Auch scharfzahnige Hund', und arbeitduldende Mäuler,
Wohl gezähmt, anlegend die Hand. Doch bedachtsames Herzens
Meide den vierten des Monds, wenn er eintritt, oder hinausgeht.
Gram zu nähren im Geist; denn ein sehr vollkommener Tag ists.
800   Auch am vierten des Mondes ein Weib in die Wohnung geführet,
Hast du die Vögel erforscht, die Heil dem Geschäfte verkünden.

Aber die fünften gescheut; sehr fürchterlich sind sie und graunvoll.
Denn man sagt, daß am fünften umher die Erinnyen wandeln,
Rächend den Eid, den gebar zum Verderb Meineidigen Eris.

805  

Drauf am siebenten wieder ist leuchtende Sonnenklarheit.
Am siebzehenten drauf den heiligen Kern der Demeter
Mit umschauender Sorg' auf die hartgerollete Tenne
Hingedeckt. Auch haue der Zimmerer Holz für Gemächer,
Und Schifsbalken in Menge, so groß der Schiffe Bedarf ist.

810   Aber im vierten beginn leichtschwebende Schiffe zu fügen.

Dann der nennt' in der Mitt' ist heilvoll gegen den Abend.
Doch der beginnende neunt' ist ganz unschädlich den Menschen:
Denn es gedeihn an diesem die Pflanzungen, und die Gehörnen,
Knab' und Mädchen zugleich; nie bringet er völliges Unglück.

815   Wenige wissen jedoch, wie gut der endende neunt' ist,
Anzubrechen ein Faß, und das Joch auf den Nacken zu legen,
Sei's schnellfüßigen Rossen, und sei's Pflugstieren und Mäulern;
Auch ein berudertes Schif in die dunkele Woge des Meeres
Rasch vom Strande zu ziehn. Doch wenige nennen ihn wahrhaft.

820  

Öfn' am vierten das Faß. Vor allen der mittlere sei dir
Heilig geschäzt. Doch dünket der zwanziger wenigen heilsam,
Während die Früh' aufsteigt; zum Abende neigt er sich schlechter.

Diese nunmehr sind alle den Sterblichen Tage des Segens.
Aber die anderen tappen daher, unbeglückt und geschenklos.

825   Den nennt der, den jener mit Lob; und wenige wissens'.
Bald stiefväterlich handelt der Tag, bald väterlich wieder.
Heil dem gesegneten Manne, dem seligen, welcher das alles
Weiß, und in Thal ausübt, schuldlos den unsterblichen Göttern,
Wohl durch Vögel belehrt, und Übertretungen meidend!

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