Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Zweiter Akt

Ein schöner Vormittag im Mai. – Das Zimmer aus dem ersten Akt; das Bett, in dem Frau Henschel gelegen hat, ist nicht mehr da. Die Fensterflügel an der Stelle, wo es gestanden, sind geöffnet. Hanne arbeitet mit aufgestreiften Hemdärmeln am Waschfaß, das Gesicht gegen das Fenster gerichtet. Franz, die Hemdärmel heraufgestreift, die Hosen aufgekrempelt, die bloßen Füße in Holzpantinen, kommt mit einem Holzeimer vom Wagenwaschen.

Franz, täppisch lustig. Hanne, ich kumm' dich amol besicha. – Herr Gott noch ees! Hust du a wing woarm Woasser, hä?

Hanne, das Wäschestück, welches sie auf dem Waschbrett hat, unwirsch in die Wanne werfend und zum Ofen hinübergehend. Oh, kumm ock du ni asu ufte rei!

Franz. Nanu?! Woas hot's denn?

Hanne, heißes Wasser in seinen Eimer gießend. Freu ni erscht. Ich hoa keene Zeit.

Franz. Ich woasch' a Woan, ich gieh' au ni mießig!

Hanne, heftig. Du sullst mich ei Frieda lon, wenn de's willst wissa, ich hoa d'r 's schun meh wie eemol gesoat.

Franz. Woas tu' ich d'r denn?

Hanne. Du sullst m'r nee nochlaufa!

Franz. Du hust wull vergassa, wie mir stiehn?

Hanne. Oh, goar ni stiehn mir. Wie sulln mir ock stiehn? Ich zieh' menner Wege, du ziehst denner Wege, uf die Oart stiehn mir, anderscher ni.

Franz. Doas is ju's Neuste!

Hanne. Mir is doas woas Ales.

Franz. 's scheint bal asu. – Hanne, woas is denn zwischen ins?

Hanne. Nischte! reen nischte! Ock luß mich zufrieda.

Franz. Koanst du dich ieber mich bekloan? Bin ich dir ernt ni treu gewast?

Hanne. Oh, ver mir! Woas gieht mich doas oa? Treib du dich rim, mit wan de willst! Ich hoa o noch ni asu viel d'rwider.

Franz. Seit wann denn, Hanne?

Hanne. Seit Olims Zeita!

Franz, bewegt und weinerlich. Du liegst ju, Hanne!

Hanne. Fang m'r asu oa! Do huste bei mir kee Glicke ni. Ich luss' mir vo dir keene Liega vierschmeißa. Und kurz und gutt, doaß amol oalle wird. Und weil du asu a dickes Lader nu emol hust und nischt ni willst oannahma, do muß ich d'rsch halt amol deutlich soan und uf a Kupp druf: 's is aus zwischa ins!

Franz. Is doas dei Ernst?

Hanne. Zwischa ins is aus, und merk d'r doas, Franze!

Franz. Ich war mir's merka! Immer heftiger erregt, am Ende mehr weinend als redend. Du brauchst ni denka, ich wär' asu tumm, ich hoa's wull schun ehnder wie heute gemerkt. Ich duchte halt oader, du werscht zur Vernunft kumma ...

Hanne. Doas bin ich ebens!

Franz. Wie's enner uffoaßt. Ich bin natierlich a oarmer Teifel, und Henschel, dar hot a Koasta vull Geld. Ei enner Oart, wenn ma's recht bedenkt, bist du au zu Verstände gekumma.

Hanne. Fang du mit suchta Sacha oa, do huste schun ganz und goar verspielt.

Franz. Is 's ernt ni woahr? Stellst du's ni egelganz druf oa, Frau Henscheln zu warn? – Na, hoa ich ni recht?

Hanne. Doas is meine Sache, doas gieht dich nischt oa. A jedes hot fer sich salber zu surga.

Franz. Nu wenn ich und surge nu fer mich salber und gieh' und spreche zu Henscheln asu: Die Hanne, die hot mir de Heirot versprocha, mir woarn ins einig! ...

Hanne. Versich's, soa ich bloßig!

Franz, fast weinend vor Wut und Schmerz. Ich warsch au versicha! Du surgst fer dich, und ich surge fer mich. Wenn du asu bist, bin ich ni andersch. Plötzlich verändert. Oader ich mag dich irscht goar ni meh. Du sellst dich meinswegen mir oa a Hols schmeißa! Asu a Frovulk is mir zu schlecht!! Schnell ab.

Hanne. Na siste's, do hot's doch endlich gehulfa!

Während Hanne am Waschfaß weiterarbeitet, erscheint hinten im Gange Wermelskirch, er ist ein Mann in den Fünfzigen, der ehemalige Schauspieler unverkennbar. Er trägt einen abgenutzten Schlafrock, gestickte Pantoffeln und raucht aus einer langen Pfeife.

Wermelskirch, nachdem er eine Weile hereingeblickt, ohne von Hanne bemerkt zu werden. Haben Se'n husten gehört?

Hanne. Wan denn?

Wermelskirch. Na, oben ist doch'n Kurgast angekommen.

Hanne. Nu, 's is o Zeit, mir hoan Mitte Mai.

Wermelskirch tritt langsam über die Schwelle – mit Hüsteln halblaut trillernd.

Ich bin ein Schwindsuchtskandidat,
widiwidiwitt, bumbum!
Der nicht mehr lang zu leben hat,
widiwidiwitt, bumbum!

Hanne lacht überm Waschfaß hinaus. So was tut einem ordentlich wohl; da merkt man doch, daß der Sommer kommt.

Hanne. Eene Schwolbe macht noch keen Summer!

Wermelskirch macht sich einen Platz auf der Ofenbank und setzt sich. Wo ist denn Henschel?

Hanne. Dar is doch heut nunder uf a Kerchhof.

Wermelskirch. I freilich, heut hat ja die Frau Geburtstag. Pause. Es nimmt doch den Alten höllisch mit! – Sagen Sie mal, wann kommt er denn wieder?

Hanne. Ich wiß ieberhaupt nee, woas a erscht nunder hot missa foahrn. Mir braucha de Fare war weeß wie siehr! A neua Kutscha hot a au miitegenumma!

Wermelskirch. I, Hanne, Ärger verdirbt'n Appetit.

Hanne. Oh, 's is au woahr! A läßt oalles ein Stiche. D'r Omdibus sol pinktlich oabfoahrn. D'r Eespänner stieht noch eim Drecke do, und Hauffe, dar kimmt doch ni meh vom Flecke. Dar ale Kerl is doch steif wie a Boock!

Wermelskirch. Jaja, 's fängt an und gibt zu tun! Der Küchenchef oben tritt heut auch an. Vorn in der Bierstube merk' ich's auch schon.

Hanne lacht kurz heraus. Bei Ihn, do merkt ma's oaber no ni, doaß Sie viel zu tun hoan.

Wermelskirch, unbeleidigt. Das kommt erst später, eleven o'clock. Da stürz' ich mich dann mit Dampf ins Geschäft.

Hanne. Mit Dampf werd's wull giehn, doas koan ich m'r denka! De Feife werd wull d'rbeine ni kalt warn.

Wermelskirch, nach einigem Schmunzeln. Ihr seid spitz, gnäd'ge Frau! Ihr seid nadelspitz! – Wir haben heut – warten Sie mal! – zu Tisch: erstlich – die Baßgeige, zweitens ein Cello, drittens zwei erste, zwei zweite Geigen. Drei erste, zwei zweite, drei zweite, zwei erste: jetzt sind sie mir durcheinandergefallen. Kurzum, zehn Mann von der Kurkapelle. – Was lachen Sie denn? – Sie denken, ich flunkre Ihnen was vor? Was glauben Sie wohl, was die Baßgeige frißt. Sie werden sich wundern! ob das woll zu tun macht?

Hanne, nachdem sie sich ausgelacht. Natierlich, de Kochfrau werd wull zu tun hon!

Wermelskirch, einfach. Meine Frau, meine Tochter, die ganze Familie, wir müssen uns ehrlich und redlich abrackern. – Und wenn dann der Sommer vorüber ist – da hat man sich fast umsonst geschunden.

Hanne. Ich wiß ni, woas Sie zu kloagen hoan! Sie macha doch's beste Geschäfte eim Hause. Die Schenkstube wird doch goar ni leer, die gieht doch Summersch- wie Winterschzeit. Wenn ich wie Siebenhoar duba wär', Ihn tät' ich freilich anderscher huchnahma. Mit lumpichta dreihundert Toalern Pacht, do käma Sie freilich ni bei mir weg. Under tausend wär' nischt ni zu macha, do täta Sie au noch gutt genung oabschneida.

Wermelskirch hat sich erhoben und geht pfeifend umher. Wünschen Sie sonst vielleicht noch was? – Mir geht ja vor Schreck die Pfeife aus.

George, ein junger, geweckter und adretter Kellner, kommt sehr schnell, ein Frühstückstablett tragend, die Treppe hinter der Glastür herunter. Noch hinter der Tür stutzt er, öffnet sie aber doch, blickt den Kellergang rechts hinunter, dann links hinunter.

George. Schockschwerbrett! Wo bin ich denn hier?

Hanne, lachend über dem Waschfaß. Sie hoan sich verlaufa, Sie missa zerricke!

George. Des ist ja, weeß Gott, zum Schwindligwern. Hier kann sich ja doch kee Ferd zurechtfinden in den Kasten!

Hanne. Sie sein wull erscht zugezogen, hä?

George. Nu freilich, erseht gestern. Nu sagen Se, Herrschaften! Des is mir woahrhaft'ch noch ni passiert. Ich bin schon in manchen Hause gewesen, hier muß man ja immer'n Gebirgsführer mitnehm.

Wermelskirch, das Sächsische übertreibend. Sagen Se, sind Se vielleicht aus Dresden?

George. Meißen ist meine Vaterstadt.

Wermelskirch. Weeß Kneppchen! ach Herr Jeses! wahrhaftig!?

George. Wo geht's denn hier weiter? Sagen Sie mal.

Hanne, in Gegenwart des Kellners geweckt, frisch und kokett in ihrer Art. Immer heuzerricke de Treppe nuff. Sulche Schwoalbaschwänze kenn wir hie unda bei ins ni braucha.

George. Hier is woll die Bell Etasche, was?

Hanne. Se meen'n wull a Hundestoal oder woas? Wir wern Ihn bebelln oder woas Sie soan. Hie unda hausa de virnahma Leute!

George, vertraulicher Schäkerton. Junge Frau, junge Frau, wissen Sie was, kommen Se, zeigen Sie mir'n Weg: mit Ihn, da tät' ich mich ooch nich färchten, und wenn Se mich ooch wer weeß wohin fiehrn däten duhn. In Keller nich und uf'n Heiboden ooch nich.

Hanne. Blein Se ock dessa, Sie wern mir d'r Rechte! Sulche Windhunde geeb's 'r genung.

George. Junge Frau, soll ich Ihn waschen helfen?

Hanne. Nee! Oader wenn Sie's suster druf oastelln, da half ich Ihn noch uf a Tropp dohie! Indem sie ein Wäschestück halb aus dem Wasser zieht. Do kenn Sie Ihr weißes Virhamdla sicha.

George. I gar! So zum Schweine wern Se mich doch nich machen? Na aber! Äh gar, das geht doch nicht so? Da missen mer erst noch drieber reden. Nich wahr, junge Frau? Nu freilich, natierlich! Wir reden noch drieber. Wenn ich Zeit hab', später, andermal. Ab. Die Treppe wieder hinauf.

Wermelskirch. Der wird sich wohl nicht mehr oft verlaufen! Den Weg vom Speisesaale zur Küche wird ihm Siebenhaar schon begreiflich machen. – Hanne, wann kommt denn Henschel wieder?

Hanne. Nu, im a Mittag. – Sol ich verleichte woas bestelln?

Wermelskirch. Ja. – Sagen Se ihm – vergessen Se's nich! –, sagen Se ihm, ich – lasse schön grüßen.

Hanne. Tummheeta do! Ich koan mer's schun denke.

Wermelskirch, mit leichter Verbeugung an ihr vorüber. Gedanken sind zollfrei. Wünsche gut Morgen! Ab.

Hanne allein, heftig waschend. Wenn ock der Henschel bloß ni asu tumm wär'!

Oben, außen vor dem Fenster, kniet der Handelsmann Fabig und blickt herein.

Fabig. Junge Frau! Guda Murja! – Wie gieht's, wie stieht's?

Hanne. Wer sein denn Sie?

Fabig. Nu, Fabig, von Quolsdorf. Kenn Sie mich ni meh? Ich breng' an schien Gruß vo Voatern miite. A läßt Ihn o soan ... oder sol ich reikumma?

Hanne. 's is gutt! Ich gleeb's schunn; a will wieder Geld hoan, ich hoa salber kees.

Fabig. Ich soat's 'm ju; a wullt's doch ni gleeba. Sein Se alleene, junge Frau?

Hanne. Wegen woas denn?

Fabig, die Stimme dämpfend. Nu sahn S' ock, ich hoa halt doas und jen's uf'n Herza. Durchs Fanster kennda's de Leute hiern.

Hanne. Oh, fer meinswegen, kumma Se rei. Fabig verschwindet vom Fenster. Doaß dar o heute groade muß kumma. Sie trocknet sich die Hände ab.

Fabig tritt ein; er ist ein ärmlich gekleideter, seltsam beweglicher, drolliger Hausierer, etwa sechsunddreißig Jahr alt, spärlicher Bart.

Fabig. An schien guda Murga, junge Frau.

Hanne, heftig. Zum irschta: ich bin keene junge Frau.

Fabig, pfiffig. Nu, wenn o; 's dauert doch ni meh lange.

Hanne. Doas is a verpuchtes Liegagemahre und wetter nischt.

Fabig. Ich hoa's halt gehurt, ich koan nischt d'rfire. De Leute sprecha's halt ieberoal; weil doch die Henscheln is gesturba.

Hanne. Meinswegen o! Do miega se räde! Ich tu' meine Arbeit ... Woas gieht's mich oa.

Fabig. Doas is au's beste. Asu mach' ich's au immer. Woas hoan mir ni schun de Leute oalles ufgeholst. Ei Altwosser sol ich Taube gemaust hoan. Mir woar a klee Hundla nachgelaufa ... Glei meenta de Leute, gestohlen hätt' ich's.

Hanne. Wenn Sie und hon woas zu räda mit mir, do macha Sie's kurz!

Fabig. Gell? Sahn S' es, do hon S' es! Doas soa ich au immer. De Leute mahrn mir au immer zuviel; se hoan a poar Limpla oder asu woas, glei macha se a Gerede drim, wie wenn se a Pauergutt selda verkeefa. Nu war ich mich halt ei der Kirze foassa. 's handelt sich also, junge Frau! ... beileibe, nahma Sie's ock ni iebel, ich hoa mich halt doch schun wieder versprocha! – Ich wullde soan, Jungfer! 's handelt sich also im de Tochter.

Hanne, heftig. Ich hoa keene Tochter, wenn S' es wulln wissa! Doas Madel, doas bei mem Voater is, doas is vo menner Schwaster de Tochter.

Fabig. Nu do! Do is doas woas andersch dohie. Wir denka halt oalle, doas Madel wär' Ihre. Wu is denn de Schwaster?

Hanne. War weeß, wu die is! Die werd sich hitta und werd sich mucksa. Die denkt, ihr kinnt sahn, wie ihr fertig ward. –

Fabig. Ihr Leute, ihr Leute; do sitt ma's wieder. Do hätt' ich doch Steen und Been geschworn –! oader ni ock ich, ni ock ich alleene; wir oalle mitnander, dieba ei Quolsdorf, doaß Sie de Mutter warn zu dam Dingla.

Hanne. Juju, ich wiß schunn, war mir doas oahängt. Bei Noma kennt' ich se oalle genenn! Se welda mich gerne zum Frovulk macha. Wenn se mir oader ei de Hände laufa, die kriega a Zoahlaus, doas kinn se sich merka.

Fabig. Doas is oaber werklich a biese Ding! Die Sache leit nämlich asu, junge Frau: d'r Ale, d'r Voater – Sie wern's ju wissa! 's is doch ni andersch! –, a werd doch ni nichtern. A sefft doch immer ock ei en Biega furt. Nu is vor zwee Joahrn de Mutter gesturba, suster kunnt' a doas Dingla d'rheeme lon, doas Madel meen' ich; itze gieht doas ni meh, 's Häusla is lahr. Do schleppt a se halt ei a Goasthäusern rim, ei oalla Lechern, vo Kratsch'm zu Kratsch'm. An Hund koan's joammern, wenn ma's asu sitt.

Hanne, heftig. Koan ich d'rfire, doaß a sefft?

Fabig. Ims Himmels wille, beileibe ni! Dan Ala, dan koan kee Mensch ni meh haln. 's is ock ims Madel, im doas koan's en leed tun. Wenn die nee und werd 'n nee weggenumma und kimmt ni ei Flege zu guda Leuta, do labt di o keene zahn Wucha meh.

Hanne, verstockt. Doas gieht mich nischt oa! Ich koan se ni nahma. Ich hoa fer mich salber Gewerge genung.

Fabig. Kumma Se ock amol uf Quolsdurf und sahn Se sich's oa! Doas wär' halt's beste, 's is Ihn a Madel ... a goar zu hibsch Dingla, und Händla und Fißla hot se, ojemersch; 's reene Porz'lan, asu zierlich sein se.

Hanne. 's is ni mei Kind, 's gieht mich nischt oa!

Fabig. Nee, kumma Se ock und schoaffe Se Rot. Ma koan's reen goar ni mit Auga dersahn. Wenn ma asu ei de Goasthäuser kimmt, mitta ei d'r Nacht, oader wenn's nu is – sahn Se, ich muß, mei Geschäfte verlangt's –, und sieht se mit Voatern eim Rauche quetscha, doas dreht een de Seele eim Leibe rim.

Hanne. De Goastwerte sulln 'n nischte ni eischenka. An Priegel nahma und feste nauspriegeln, do werd a schunn zu Verschtande kumma. – Itze is a Woan ei a Hof gefoahrn. Hie hoan Se an Fimfbiehmer. Itze macha Se lang, ich war mer die Sache amol beschlofa. Itze koan ich mich wetter dermit ni befoassa. Oader wenn Sie hie rimräda, ei a Bierstuba, dernoert sein mer geschiedne Leute.

Fabig. Ich war mich hitta, woas gieht mich denn doas oa. Eeb doas nu Ihr Kind is oader d'r Schwaster, 's Kerchabuch war ich derwegen ni eisahn, und's Maul, doas war ich m'r au ni verbrenn. Oader wenn Sie an guda Rot welda hiern: oam besta, Sie soata's Henscheln glei, der wär Ihn a Kupp no langa ni oabreißa.

Hanne, immer aufgeregter, da Henschels Stimme schon hörbar wird. O mit dan Gemahre! Do meßt' ma ju schwoarz warn. Ab in die Kammer.

Henschel tritt ein; ernst und langsam. Er trägt einen schwarzen Anzug, Zylinder und weiße, gestrickte Handschuh.

Henschel bleibt stehen und sieht Fabig, sich langsam besinnend, an. Einfach und ruhig. War sein denn Sie?

Fabig, fix. Ich keefe Lumpa, ales Poapier, Meebel, oabgeläte Kleedung, halt oalle Sacha, oall's, woas de virkimmt.

Henschel, nach einem langen Blicke, gutmütig, aber fest. Naus mit dam Kerle! Fabig ab, verlegen lächelnd. Henschel nimmt den Zylinder ab und wischt sich Stirn und Nacken mit einem bunten Taschentuch; darnach stellt er den Hut auf den Tisch und spricht gegen die Tür der Kammer. Madel! wo bist'n?

Hanne. Ich bin bei Gustlan, hie, ei d'r Koammer.

Henschel. 's is gutt, ich koan woarta. Er setzt sich, tiefächzend. – Juju! Nee nee! Ma hot schun sei Leida!

Hanne kommt sehr geschäftig. 's Assa is glei uf d'r Stelle fartig.

Henschel. Ich koan nischt assa. – Mich hingert ni.

Hanne. Assa und Trinka erhält a Leib. Ich hoa amol bei an Schafer gedient, dar hot ins mehr wie eemol gesoat: wenn enner a Herzeleed hot oder asu woas, wenn dan o ni hingert, dar sol immer assa.

Henschel. Do koch ock dei Mittig, mir warn ju sahn!

Hanne. Sie selda ni nochgahn goar zu siehr! Ei asu woas muß ma sich eemol finda.

Henschel. Woar denn d'r Horand, der Buchbinder, do?

Hanne. Oall's ei Urdnung. Verzig neue Billetter hot a gemacht. – Dieba liega se uf d'r Kommode! –

Henschel. Do fängt de Schinderei wieder oa: Murja fer Murja, Mittig fer Mittig mit da ala Omdibuskoasta no Freibrich neikutscha und kranke Menscha ieber a Berg schaffa. – –

Hanne. Sie missa zuviel alleene macha. Dar ale Hauffe is eemol zu langs'm. Ich koan mer ni halfa, ich tät' a oabschoffa.

Henschel steht auf, tritt ans Fenster. Ich hoa's 'n reen soat, das Fuhrgeschäfte. Vor mir sull's ufhieren! Ich hoa nischt d'rwider. Heut oder murne, doas is mir egoal. De Fare schafft ma nunder zum Oabdecker, de Woane läßt ma zu Brennhulz zerhacka. Ma selber sieht sich a klee, feste Strickla – – – – Ich war amol ruf zu Siebenhoarn giehn.

Hanne. Ich wult' Ihn gern au amol woas soan. –

Henschel. Nu woas denn, hä?

Hanne. Sahn S' ock, mir werd's woahrhoftig ni leichte. Ausgeprägt weinerlich. Oader mei Bruder, dar braucht mich doch eemol zu siehr! Heulend. Ich war halt ziehn missa.

Henschel, aufs äußerste verblüfft. Du bist wull ni recht ... Nu mach ock ni Dinge!

Hanne steht da, Krokodilstränen flennend, die Schürze vor den Augen.

Henschel. Nu soa m'r ock, Madel: du werscht mer itzunder doch doas ni oatun!? Doas wär' asu woas! War sol denn wertschafta? Itze stieht m'r d'r Summer vor d'r Tiere, und du willst mich asu eim Stiche lon?

Hanne, wie oben. 's tutt eem ock im doas Madla leed.

Henschel. Wenn du's ni versurgst, war sol's denn versurga?

Hanne, nach einer Weile sich scheinbar gewaltsam fassend und beruhigend. 's gieht eemol ni andersch!

Henschel. 's gieht oall's ei d'r Welt, ma braucht's ock zu wulln. – Dodervone hust du doch nie nischt gesprocha! Itze kimmst de uf eemol mit an Bruder? – Bin ich dir etwa zu nohnde getrata? Poaßt d'rsch verleichte ni meh bei mir?

Hanne. Doaß 's mit dam Gerede und nimmt a Ende.

Henschel. Woas fer a Gerede?

Hanne. O ich wiß nee! – Do gieht ma schun lieber aus'n Wege.

Henschel. Wenn ich ock weßte, woas du meenst!

Hanne. Ich tu' meine Arbeet, ich nahme mei Luhn. Asu woas luss' ich mir eemol ni nochsoan. Wie de Frau noch labte, hoa ich gerackert a ganza Tag; itzt, weil se tut is, war ich ni faulenza. Miega de Leute no asu schwutza: ich machte mich niedlich, ich weld' ock Frau warn. Do sich' ich mir lieber a andersch Dienst.

Henschel, erleichtert. Do bis ock stille, wenn's wetter nischt is.

Hanne nimmt irgend eine Arbeit als Anlaß, sich zu entfernen. Nee, nee, ich gieh'! Ich koan ni meh blein. Ab.

Henschel, ihr nachsprechend. De Leute, die luß du geruhig räda. Woas sellde denn warn aus da viela Mäulern. – Er zieht den schwarzen Rock aus und hängt ihn auf, dabei seufzend. Doas Heffla Surge werd halt ni klenner!

Siebenhaar kommt langsam herein; er trägt eine gefüllte Wasserflasche und ein Glas.

Siebenhaar. Gu'n Morgen, Henschel.

Henschel. Schien Dank o, Herr Siebenhoar.

Siebenhaar. Stör' ich Sie?

Henschel. I, wu denn! Doas wär' wull! Sein Se willkumm.

Siebenhaar, Flasche und Glas auf den Tisch stellend. Ich muß nämlich wieder mal die Kur brauchen. Ich hab's wieder mit dem Halse zu tun. Na, Gott ja, an irgendwas muß der Mensch doch sterben.

Henschel. Immer tichtig Born trinke. Der heelt eem aus.

Siebenhaar. Das tu' ich eben.

Henschel. Und ni a Miehlborn, o ni a Oberborn! Inse Quelle, die is oam besta.

Siebenhaar. – Na, nu von was anderem! Er hat in Gedanken eine Efeuranke ergriffen und damit gespielt, nun gewahrt er sie, stutzt, überfliegt den Zylinder und Henschel mit einem Blick und sagt plötzlich. Heut war der Geburtstag Ihrer Frau?

Henschel. Heut wärsche geworn sechsundreißig Joahr.

Siebenhaar. 's is woll nich möglich?

Henschel. Juju, nee nee! –

Pause.

Siebenhaar. Henschel, ich will Sie jetzt lieber allein lassen, aber wenn's Ihnen paßt, etwa morgen vielleicht, da möcht' ich mal etwas Geschäftliches durchsprechen.

Henschel. 's wär' m'r lieber, mir machta's glei.

Siebenhaar. Es handelt sich um die tausend Taler ...

Henschel. Eeb m'r weitersprecha, Herr Siebenhoar, Se kinn se ruhig behaln bis zum Winter. Sahn Se, woas sol ich denn liega dohie? Itze brauch' ich se nee. Mir leit nischt droa, und doaß se mir sicher sein, doas weeß ich.

Siebenhaar. Na Henschel, da bin ich Ihnen sehr dankbar; Sie tun mir einen großen Gefallen. Im Sommer kommt Geld ein, wissen Sie ja, jetzt wär' es mir wirklich schwer geworden.

Henschel. Nu sahn S' es, do kumma mir groade zusoamma.

Pause.

Siebenhaar, umhergehend. Jaja, ich wundre mich manchmal selbst: in dem Hause bin ich doch groß geworden. Heut', wenn ich nur halbwegs leidlich abschnitte, ich könnte mit Seelenruhe rausgehn.

Henschel. Ich ging' ni gerne, doas muß ich soan. Ich weßte reen goar ni, wuhie mit mir!

Siebenhaar. Bei Ihnen ist es vorwärtsgegangen, Henschel. Dieselben Verhältnisse, sehen Sie mal an, gegen die ich mich nur mit höchster Mühe behaupten konnte, die eben haben Sie groß gemacht.

Henschel. Dam een'n fahlt's do, 'm andern do. War schlimmer droa is, war will doas wissa?! Sahn Se, mir hot's halt a Weeze o verschloan. Und eeb a amol werd wieder ufstiehn ... Ich bin halt no goar nee bei mir salber.

Pause.

Siebenhaar. Henschel, alles hat seine Zeit! Das müssen Sie nun aber überwinden. Sie müssen unter die Leute gehn, was hören, was sehen, mal'n Glas Bier trinken, sich recht ins Geschäft stürzen meinetwegen, nicht immer der traurigen Sache nachhängen, 's ist nicht zu ändern, nun also vorwärts.

Henschel. 's is au ni andersch! Sie hoan au recht!

Siebenhaar. Gewiß! Ihre Frau war das beste, treueste Weib. Überall ist da nur eine Stimme, aber Sie stehen im Leben, Henschel. Sie sind ein Mann in den besten Jahren. Sie haben noch viel zu tun in der Welt. Sie müssen wer weiß was noch vor sich bringen. Sie brauchen dabei Ihre Frau nicht vergessen, im Gegenteil. Das ist ja bei einem Mann wie Sie auch ganz ausgeschlossen. Aber Sie müssen auf eine gesunde Art ihr Andenken ehren. Das kann ja nichts helfen! Ich habe Sie schon eine ganze Weile beobachtet und hatte mir stillschweigend vorgenommen, Ihnen mal wirklich geradeheraus ins Gewissen zu reden. Sie lassen sich zu sehr unterkriegen.

Henschel. Woas sol ma oader dowider tun? Sie hoan ju recht, ich streit's ju ni; oader ma wiß sich halt moanchmol kenn Rot! Will man sich eis Geschäfte sterza, ieberoal fahlt's een'n. Vier Auga sahn ebens meh wie zwee. Vier Hände, die schoaffa halt au weit mehr, die viela Kutscha zur Summerszeit! War hält m'r d'rheeme an Sache im Stande? Doas is ebens werklich kee leichte Ding.

Siebenhaar. Die Hanne ist, denk' ich, doch ganz tüchtig?

Henschel. Nu sahn Se's, se hot mir halt au gekindigt! – Ohne a Weib is doas halt zu schlimm! Ma koan sich uf goar kenn Menscha verlussa. Doas is ju doas ebens, woas ich soa.

Siebenhaar. Heiraten Sie, Henschel!

Henschel. 's beste wärsch. – Ohne a Weib, woas sol ich do macha? Inserees koan ohne Weib ni auskumma. Ich hoatte schunn vier, ich wuld' amol nufgiehn; ich wulde mit d'r Madam amol räda, verleichte hätt' die mer an Rot gegahn. – – – 's is mer' doch goar zu plutze kumma! Se is mer asu mittaraus gesturba aus oalla Geschichta. – Wenn ich Ihn sol de Woahrheet soan: 's Fuhrgeschäfte gieht au zuricke. Wie lange, do kriega mir Boahne hiehar. Nu sahn Se's: mer hoatta ins woas gespoart, do wulda mer ins a klee Goasthaus keefa – verleicht ei zwee Joahren, oaber asu: doas is halt ohne a Weib ni zu macha.

Siebenhaar. Auf die Dauer wird das ja auch nicht gehn. Sie werden auch ganz gewiß nicht Witwer bleiben Ihr ganzes Leben. Schon wegen dem Kinde geht das ja nicht.

Henschel. Doas sprech' ich halt au.

Siebenhaar. Ich hab' mich ja nicht hineinzumengen, aber schließlich sind wir ja alte Freunde. Warten, Henschel, bloß wegen der Leute, das halt' ich für Unsinn, ganz und gar. Wenn Sie sich tragen mit dem Gedanken, ernstlich tragen, wieder zu heiraten: für Sie und das Kind ist's besser, bald. Nicht überstürzen: natürlich nicht! Sind Sie aber mit sich erst einig, dann vorwärts, Preußen! was ist dann zu zögern!? Nach einer Pause, während welcher sich Henschel hinter den Ohren kratzt. Wissen Sie denn schon irgend jemand?

Henschel. – – – Eeb ich jemanda weeß, doas sol ich Ihn soan? – Verleichte ju: ock ich koan se ni nahma!

Siebenhaar. Warum denn nicht?

Henschel. – Sie wissa's ju salber. –

Siebenhaar. Ich? Wissen? Wieso? –

Henschel. – Se braucha ock bloßig a bißla nochdenka.

Siebenhaar. – – – – Kopfschüttelnd. Im Augenblick kann ich mich nicht erinnern.

Henschel. Ich hoa's doch menn Weibe versprecha missa.

Siebenhaar. – – –? – Ach so!! – Sie meinen die Magd!? – die Hanne? –

Pause.

Henschel. 's is mer siehr durch a Kupp geganga. Woas sol ich denn hingerm Barge haln. Wenn ich ufwache, bei d'r Nacht, do koan ich monchmol zwee Stunda ni eischloafa. Immer und ewig muß ich droa denka. Drieber wegkumma koan ich nee. – Doas Madel is gutt! Se is a wing jung fer mich ala Kropp; oader schufta koan se meh wie vier Moanne. Doderbeine nimmt se sich Gustlan woahr: mehr kennde de Mutter au ni macha. Und zu guder Letzt hot doas Madel an Kupp: die hot an Kupp, dar is besser wie menner. Und recha koan se, besser wie ich. An Kalkulater kennde die vierstelln. Uf Heller fer Pfennig wiß die an Sache; sechs Wucha kenn drieber verganga sein. Ich gleebe, die macht zwee Jurista zum Oaffa.

Siebenhaar. Ja, wenn Sie von alledem so überzeugt sind ...

Henschel. Do gäb's keene bessere Frau fer mich! – Jedennoch: Ich kumme ni drieber weg.

Pause.

Siebenhaar. – Jaja, jetzt kann ich mich dunkel erinnern. Das war in der letzten Zeit so ziemlich. – Ich kann Ihnen aber ganz offen sagen: so ernsthaft hab' ich das gar nicht genommen. – Ihre Frau war eben sehr aufgeregt. Das hat doch so mehr in der Krankheit gelegen. – Das scheint mir die Hauptfrage nicht zu sein. Die Hauptfrage kann doch immer nur die sein: paßt die Hanne auch wirklich für Sie? – Sie hat viele Vorzüge, unbedingt! Manches gefällt mir auch nicht an ihr! Aber Fehler: wer hätte die schließlich nicht! – Sie soll ja ein Kind haben, sagen die Leute!

Henschel. Se hot a Kind: Ich hoa mich erkundigt. Nu wenn o! Do mach' ich mir nischte ni draus. Sullde se ernt uf mich woarta, hä? Se hot ju no goar nischt vo mir gewußt. Vullblittig is se, doas wil sich doch Luft macha. Wenn de Berna halt reif sein, do foalln se halt runder. Derwegen, do hätt' ich keene Bedenka. –

Siebenhaar. Nun also! Das andere ist Nebensache. Und wenn auch nicht grade Nebensache – so was geht einem nach, das begreif ich schon! –, jedenfalls muß man sich davon frei machen. Sich daran binden, trotz besserer Einsicht, ist ausgesprochene Torheit, Henschel!

Henschel. Doas hoa ich mir au schun zahnmol gesoat. Sahn Se, sie wullde doch immer a besta Nutza fer mich. Ich meene mei Weib, ei gesunda Taga. Se wil mer doch ni eim Wege stiehn. Wu se au sein mag, se wil doch mei Furtkumma.

Siebenhaar. Ganz gewiß.

Henschel. Heute bin ich nu uf'n Groabe gewast. – De Madam hot o an Kranz lussa hielähn! – Ich duchte: du werscht amol hiegiehn, ducht' ich. Verlechte schickt se dir an Gedanka. Verlechte koanst der do schlissig warn. – Mutter! soat' ich ei men Gedanka, gib mer a Zeechen! Joa oaber nee? Asu wie's ausfällt, sol mir's recht sein. An hoalbe Stunde hoa ich gestanda. – Ich hoa au gebat't und hoa'r o oalles viergestellt, asu bei mir salber, meen' ich natierlich: wegen dan Kinde und dan Goasthause und doaß ich mer au ein Geschäfte keen Rot weeß – oader's hot mer kee Zeechen gegahn.

Hanne kommt herein, nur Seitenblicke auf die Sprechenden werfend, im übrigen sich sogleich energisch beschäftigend. Sie setzt Schemel und Waschfaß beiseite und hantiert dann beim Ofen.

Siebenhaar, zu Henschel. Gott lasse die Toten selig ruhn. Sie sind'n Mann, Sie stehen im Leben. Was brauchen Sie Zeichen und Wunder, Henschel! Wir können uns doch ganz gut zurechtfinden, ganz leidlich auskommen mit unsrem Verstande. – Gehen Sie einfach Ihren Weg. Auf Ihrem Schiffe sind Sie Kapitän. Alle Flausen und Nücken raus! über Bord! Je mehr ich die Sache überlege, um so ernstlicher leuchtet sie mir auch ein ...

Henschel. Hanne, woas soast denn du derzune?

Hanne. Ich wiß ju nee. Ich koan doch ni wissa, vo wos Sie räda!

Henschel. Nu woart ock, hernoert war ich d'r 's soan.

Siebenhaar. Gu'n Morgen, Henschel; auf Wiedersehn. Viel Glück auf den Weg.

Henschel. Doas mecht' ma huffa.

Siebenhaar. Um Sie ist mir keinen Augenblick bange. Sie haben von jeher 'ne glückliche Hand. Ab.

Henschel. Ma sol's nee bereda, Herr Siebenhoar.

Hanne. M'r wulln dreimol ausspucka: Tw! Tw! Tw! Pause. Ich koan mir ni halfa, Sie sein zu gutt.

Henschel. Wegen woas denn, hä?

Hanne. Ihn rauba de Leute aus, urnar.

Henschel. Du denkst wull, a hot wulln woas hoan vo mir?

Hanne. Nu woas denn suste? A selde sich schama, bei oarma Leuta batteln zu giehn.

Henschel. – Hanne, du wißt itze nee, woas du soast.

Hanne. O freilich wiß ich's.

Henschel. Du wißt's ebens ni. Du koanst's o nee wissa. Oader später werschte's schunn no begreifa amol. – Itze war ich avier giehn ei de Schenkstube und war m'r wieder amol an Kuffe Bier keefa, doas is seit acht Wucha 's irschte Mol. Dernochert kinn mir mitnander assa, und noch'n Mittige – hier amol druf! –, do wulln mir a Wort mitnander reda. Do wern mir ju sahn, wie sich oalles werd eiränka. – Oader hust de ni Lust?

Hanne. – Sie soan's ju salber; mir wern's ju sahn.

Henschel. Doas soa ich au no, mir lussa's druf oakumma. Ab.

Pause.

Hanne schaftert unbeirrt weiter. Als Henschel aus Gehörsweite, hält sie plötzlich inne, trocknet sich, die freudige Erregung kaum bemeisternd, die Hände ab, reißt die Schürze herunter etc. und sagt unwillkürlich triumphierend vor sich hin. Ich warsch euch zeija, poaßt amol uf!


 << zurück weiter >>