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Die eigentlich metaphysische Tätigkeit ist die Kunst.
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Das Urgeheimnis: wenn nicht zum Sprechen, bringe es zum Tönen!
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Mythos, große Heimat!
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Der Märchenerzähler gewöhnt die Leute an das Ungewöhnliche, und daß dies geschehe, ist von großer Wichtigkeit, denn im Gewöhnlichen erstickt der Mensch.
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Wahre Märchen werden von Kindern erlebt und von Greisen erzählt.
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Kunst macht gerecht.
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Meine Kunstform ist meine Moral.
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Wer meine Dramen verleugnet, verleugnet sein Menschentum.
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Gewohnheit macht Erkenntnis blind: Kunst und Wissenschaft sind Durchbrüche durch ihren Bleimantel. Auch die sogenannte Kausalität hat Gewohnheitsfunktionen. Das Staunen sollte nicht abreißen, die Ungeheuerlichkeit unserer Existenz nicht bürgerlich-selbständig gemacht werden.
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Wirkensleidenschaft: Neugier, neue poetische Realitäten sichtbar werden zu sehen.
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Die Kunst ist frei, und so muß auch der freieste Mensch im Staate der Künstler sein. Bezweckt der Staat, neben seinen schablonischen Notwendigkeiten, die irgend mögliche Steigerung seiner Individuen, so kann er an seinen Künstlern erkennen, wie weit es damit gediehen ist. Je größere und umfassender entwickelte Künstler eine Nation hervor- und zur Reife bringt, um so mehr wird Gesundheit und Gerechtigkeit in ihr wohnen. Der Künstler ist nicht weniger, aber wohl weit mehr als jeder Charakter. Er wendet sich weder an Narren noch an Charaktere, sondern an das freie und menschlich gebliebene ausschließlich Menschliche. Den Staat ignoriert er, um des Menschen willen. Das ist auch der Grund, weshalb er der großen Internationale der Künste und Wissenschaften angehört. Der Staatsmann hat sich vor dem falschen Instinkt der Kunstfeindschaft und Künstlerfeindschaft zu hüten. So selbstherrlich er sein muß, ist der Künstler niemandes Feind. Ein Künstler würde sich falsch verstehen, wenn er sich zum Feinde des Staatsmannes machte. Dieser wie er arbeiten daran, das Gesetz zu erfüllen, nicht es aufzulösen. Das erfüllte Gesetz aber ist der frei-edle harmonische Staat oder Mensch. Ein Staatsmann, der den Künstler beengen will, ein Staat, der ihn ignoriert, beide betrügen sich selbst. Sie gleichen Gärtnern, die ihre Ananasfrüchte über die Gartenmauer auf die Straße werfen.
1898.
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Immaterielles will die immaterielle Seele. Alles letzte Resultat der Kunst ist immateriell.
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In der Kunst wird auch durch das realste Material stets das Immaterielle erstrebt.
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Dichtung, auch in ihrer zartesten Form, ist immerhin Materialisation. Aber wie verstanden? Ohne Materie! Dichtungen werden und vergehen, wie materielle Formen vor den Augen Gottes, vor den Augen des Dichters.
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Im Anfang war der Rhythmus. Die in den Körpern schlafenden Rhythmen wecken: ein Teil der Bildung.
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Es ist ein feierlicher Moment, wenn man zum ersten Male den großen monotonen Rhythmus der Jahrtausende hört.
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Es ist nicht so widersinnig, wie es klingt, wenn man als Zweck aller Kunst angibt: das große Schweigende schweigend aussprechen.
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Dichten heißt: hinter Worten das Urwort aufklingen lassen.
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Jakob Böhme redet von einer gebärenden Harmonie: – Grundverfassung des wirkenden Künstlers.
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Als Pindar geboren ward, tanzte Pan.
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Wenn der passive Zustand des menschlichen Ingeniums abgelöst wird durch den aktiven, so beginnt es aus dem Nichts zu schaffen.
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Kunst ist Sprache: also im höchsten Sinn soziale Funktion.
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Es gibt in der Kunst nur eine große Gegenwart für den Lebenden: sie reicht von den Gräbern in Ägypten und Babylon bis herauf zu uns.
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Wehe dem, der sich mit seiner Generation verzettelt!
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»Schrift der Götter« nannten die Ägypter die Hieroglyphe: Kunst.
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Warum schafft man, da doch das beste Vorhandene ungekannt und ‑gewürdigt daliegt? – Nicht zum mindesten auch deshalb, damit das zum Gegenwärtigen geweckte Interesse auch den Schatz der Vergangenheit ans Licht bringe und belebe.
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Es gibt eine Kraft der Werkstatt.
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Alle Kunstwerke sind Nachtwachen.
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Jedes Kunstwerk ist Überwindung.
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Überwinden heißt etwas besiegen, etwas, das im Wege liegt, beiseite räumen oder sonstwie darüber hinausgelangen. Das ist die Scala d'oro, deren Stufen Kunstwerke sind. Sie tragen zu einem Ziel, das über ihnen liegt.
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Der Künstler ist ein Nomade. Ein Kunstwerk hervorbringen heißt etwas mehr als ein Zelt aufschlagen und darin wohnen. Es heißt Weideplätze finden für den Geist. Ein neues Tal, einen neuen Hügel, einen neuen Himmel, eine neue Sonne darin! Es heißt: Alles aus dem Nichts hervorbringen, nicht nur finden.
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Jedes Kunstwerk hat eine prästabilierte Harmonie zum Grunde: von ihr abweichen heißt irren.
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Erfahrung ist das Wesen der Dichtkunst.
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In der Dichtkunst bedingt wie in der Architektur alles der Grundriß.
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Es gibt heute keinen die Zeit beherrschenden Geschmack, sondern nur einen beherrschenden Ungeschmack, von dem sich gänzlich zu befreien der Künstler gezwungen ist; dadurch erlangt er dann eine größere Freiheit als unter der Tyrannei des besten Geschmacks.
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Das Geschöpf ist vielleicht sentimental, der Schöpfer nie.
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Gute Kunst ist immer kathartisch. Aber selbst gute Menschen zuweilen nicht. Kathartische Menschen vermögen ihre geistige Existenz nicht fortzusetzen, wenn nicht mit Hilfe täglich erneuter Katharsis. Von allen Neueren besitzt das Kathartische am mächtigsten Beethoven.
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Ein Künstler, dem nicht das Letzte seiner Kunst Musik ist, befindet sich im Puppenstadium.
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Alle Musik ist eigentlich innere Musik und muß wieder zu innerer Musik werden.
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Beethoven, Bach und so weiter können nur durch das Ohr aufgenommen werden. Wie mächtig also sind die Funktionen des Gehörsinnes erweitert und gesteigert worden durch den Geist! Ist das Auge wirklich so weit gediehen? Nein. Ich glaube wenigstens nicht. Was alles müßten wir sehen, könnten wir sehen, was wir hören können!
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Dieselbe bildende Kraft, die dir den Baum als Baum erscheinen läßt, gibt dir die Fähigkeit, diese Erscheinung als Kunst festzuhalten.
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Der Maler: Was geht die ganze meinem Pinsel nicht entflossene Welt mich an!
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Man nehme ein Bild von Rubens und lasse es von van Dyck kopieren: es wird ein van Dyck daraus.
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Irgendwann entwickelt dir jeder Gegenstand seine immanente Schönheit.
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Man senkt nicht, wie Taine zu glauben scheint, als Künstler die Wurzeln in seine Zeit. Man senkt sie ins Ewige und rankt sich vielleicht empor in der Zeit.
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Ein Erlebnis muß wie ein Saatkorn in eine gewisse lichtlose Tiefe versinken und für eine gewisse Zeit, ehe es keimt, Wurzeln und Stengel trägt und über der Erde Blüte und Frucht bringt, das heißt: ehe es dichterisch wird.
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Vielleicht sucht man nur immer das Werk und nicht ein Werk hervorzubringen: dann wäre alles Geleistete nur Versuch oder Vorarbeit, bis es gelingt.
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Der Künstler braucht Arbeitsillusionen, wie der Forscher Arbeitshypothesen braucht: ja, Hypothese und Illusion sind funktionell und an sich beinah das gleiche.
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Der Begriffler entfernt sich vom Ziel, der Künstler umschließt es.
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Wie der auf reine Abstraktion gestellte Mensch niemals Dichter sein kann, so auch nicht Musiker im großen Stile.
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Man kann ein und dieselbe Sache in so vielen Gestalten richtig darstellen, daß es schmerzt, sich für eine allein entscheiden zu müssen.
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Wenn die inneren Möglichkeiten unerschöpflich, das Leben aber allzu kurz erscheint, ermahnt zum Wirken der Gedanke, daß im kleinsten Teil der Kunst das Ganze ist.
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Wer auf seine Art etwas zu sagen hat, muß auf jede andere Art schweigen können.
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Schönheit ist eine Sache der Sekunde. Die Sekunde entfaltet sie und verhüllt sie wieder. Für den Menschen ist Schönheit ein göttlicher Zufall. Die begnadete Sekunde bringt den Einklang von Natur, Gott und Mensch. Schönheit ist aber auch eine Sache der Form; und also auch die ist immer ein göttlicher Zufall. (Sie fällt uns zu!) Das ist das große Geheimnis den meisten. Die Form im Kunstwerk, das letzte Formale, das also das Göttliche ist, das also die Schönheit heißt, es wird von den wenigsten überhaupt empfunden. Sie reden aber vielfach davon und vermissen es, wo es ist.
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Kunst, die moralisiert, ist keine Kunst. Geschichte, die moralisiert, keine Wissenschaft; Literarhistorie, die moralisiert, ist eine Erbärmlichkeit: das sind alles Reste einer Tyrannei der Theologie.
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Was liegt tiefer, der Grundernst eines Dichters oder der Humor? Zu einem von beiden oder gar zu beiden durchzudringen ist schwierig.
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Menschen tragen Balken, Balken tragen Menschen: der Dichter das Werk, das Werk den Dichter.
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Vergiß alles, was du erreicht und vollendet hast, nur dann wirst du jenes Erstmalige besitzen, das in jedes Kunstwerk eingehen muß als sein lebendigstes Leben.
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Le style est l'homme même. Dieser Satz Buffons gilt in Malerei und Musik ebenso wie in der Dichtkunst. Er gilt in einem Umfang, der alle stilistischen Spielereien ausschließt.
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Griechische Münzen: das Haus, wo sie sind, ist erfüllt vom Dampf der Götter.
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Dichterische Produktivität ist, wie das Atmen, halb willkürlich, halb unwillkürlich: daher beim Dichter ein Kennen und Nichtkennen, ein Können und Nichtkönnen, ein Tun und Nichttun, ein Lassen und Nichtlassen, ein Wollen und Nichtwollen Hand in Hand geht.
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Ich bedauere kunstverzehrte Menschen, die von ihrer eigenen Kunst nicht erlöst, sondern aufgefressen werden, für die fremde Kunst entweder nicht vorhanden ist oder nur als Gegenstand der Qual und quälender als die eigene Kunst.
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Wenn ein Künstler nicht mehr ist, als seine Lobredner begreifen und aussagen, so ist er nichts.
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Die Achtung der Guten, Echten oder Großen in der Kunst zu genießen ist das schönste soziale Resultat künstlerischen Wirkens. Inwieweit man eine solche Achtung genießt, zu erkennen und besonders genau zu erkennen ist nicht leicht.
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Große Künstler sind scheu, zartfühlend und stolz. Das ist der Grund, weshalb sie einander oft so fern und fremd bleiben. Je größer die Achtung und Liebe ist, die einer für den andern hegt, um so mehr Zurückhaltung legt sie ihm auf. Er weiß auch, daß es zu den peinlichsten Dingen gehört, den unmittelbaren Ausdruck irgendeiner Liebe und Bewunderung zu empfangen, die man nicht erwidert. Diesen peinlichen Zustand will er dem Verehrten um keinen Preis auferlegen, aber er muß auch fürchten, den Mangel an Gegenliebe und Gegenachtung zu bemerken, weil produktive Naturen, und zwar unter ihnen die besten, in Sachen der Kunst nicht zu heucheln vermögen. Die Wahrheit gleicht dann vielleicht einem Pfeil, den man mit einer Rose in Nachbars Garten schießt und der mit vergifteter Spitze zurückkehrt und tödlich trifft.
Wo aber unter Künstlern die Erkenntnis gegenseitiger Achtung, Bewunderung und Liebe durchgedrungen ist, dort muß man die tiefste und echteste Freundschaft suchen. Zwischen solchen Naturen brennt die gegenseitige Neigung wie ein ewiges, geläutertes Licht, das immer vom Besten genährt wird, was die Seelen der Befreundeten hervorbringen und der Gottheit opfern.
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Jeder wenn auch noch so unvollkommene Gedanke schlägt Funken aus dem Geiste dessen, der ihn vernimmt, wenn er Geist hat. Aber, o wehe, das vollkommene Kunstwerk, das Werk des Genies, welchen Unverstand, welchen Unsinn, welche Torheit, wieviel Niedertracht und Barbarei zwingt es nicht oft in die Erscheinung!
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Es gibt ein großes Mißlingen, mit dem nur die Größten unter den Künstlern in ihren vollkommensten Werken zu rechnen haben, und zwar als dem Unvermeidlichen. Es hat nichts zu tun mit den kläglichen Fehlschlägen der Stümper.
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Der beste Teil des Talentes ist vielleicht das Glück, mit den Großen aller Zeiten in den stillen Geheimbund getreten zu sein.
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Genies sind unbequem.
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Geschmack darf nicht produktiv werden wollen, er ist wesentlich korrektiv.
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Kleiner Gegenstand, große Treue.
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Kolosse sind keine vornehmen Gebilde der Kunst.
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Marmor kann keine Fratzen schneiden.
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Auch in den Fragen der Kunst ist zu sagen: »Sie haben Mosen und die Propheten, laßt sie dieselben hören!«
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In allen Büchern ist ein geheimer Schmerzenshauch.
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Die Sprache, sofern sie die Gegenwart betrifft, ist unartikuliert. Ihr Entwicklungsgebiet ist Vergangenheit und Zukunft.
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So umfassend die Sprache eines Menschen, so umfassend seine Bildung.
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Die meisten Leute vergessen, in wie hohem Maße fragmentarisch doch alle Bücher sind: in dem, was sie subjektiv aussagen, in dem Objektiven, das sie darzustellen gedenken.
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Worte sind Fehlschüsse, leider aber unsere besten Treffer.
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Worte geben viel her, wenn man sie daraufhin anspricht.
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»Die Mundart zerstört die Poesie«? –
Der Quell verdirbt das Wasser!
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Das Paradoxon ist der Gedanke in der Fassung des Affekts.
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Das Alte Testament hat die monströse Suggestionskraft, die begrenzt, indem sie vertieft, aber nur so weit vertiefen kann, als sie begrenzt; darin ist sie unerhört magisch, weil unerhört subjektiv: sie vermittelt Unendliches auf der Grundlage von Beschränktzeitlichem, alles Unendlichzeitliche ignorierend.
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Die Minnesänger erkannten den unendlichen Wert der Freude, Schiller den der Begeisterung. Heilig war das Lieblingswort Hölderlins. Goethe sprach viel von Wirkung und Wirken, E. T. A. Hoffmann viel von Wehmut.
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Die Lutherbibel ist die machtvollste Emanation deutscher Sprache, die Deutschland besitzt, damit auch: deutschen Wesens, deutschen Gemüts und deutschen Willens. In ihr zuerst ist das deutsche Volk zum vollen Bewußtsein seiner selbst gelangt.
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»Ungeacht des Papstes Bann, Kaisers, Kunige, Fürsten, Pfaffen, ja aller Teufel Zorn«: das war Luthers Sprache, des Gottesmannes zu Wittenberg.
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Luthers wahre Vorzüge haben zu wenig gewirkt, seine Fehler zu viel.
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Tolstoi, ein schwacher Luther, für alle: Rußland, Europa, Amerika; ein schwacher Luther: der starke hat gewirkt und sein Werk verwirkt, wie Kohlhaas, der schwächste Luther. Was nun, wenn wir lutherisch, wahrhaft lutherisch noch ein Interesse haben? Was tun?
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Nietzsche empfand sich vor als Religionsgründer. Sein Angriff gerade auf Straußens Neuen Glauben bedeutet im Grunde: Raum für Zarathustra!
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Was wißt ihr von dem abgrundtiefen Haß Shakespeares, von dem furchtbaren Ernst seiner von ihm voll erkannten Situation!
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Goethe entfernte sich nie weit von sich selbst, blieb vielleicht ein wenig zu ängstlich in seiner Nähe.
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Goethe wollte nur Liebhaber sein und war doch Gildemeister.
Es ist schön zu sehen, wenn das Göttliche in Goethe den Gildemeister überstrahlt.
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Ein wirklich gebildeter Mensch kann unmöglich den Begriff des Unzüchtigen mit der großen Kunst Flauberts in Verbindung bringen. Dazu steht dieser Begriff an sich viel zu niedrig. Mit dem gleichen Recht könnte man die Klinik und den klinischen Bericht eines Dermatologen als eine Porcherie bezeichnen. Der große Arzt, der große Künstler kann ebensowenig wie der große Politiker bestehen, wenn man ihn den kleinbürgerlichen Moralbegriffen ausliefert.
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Weil Hartmann von Aue atmete, meinen die Leute, ich solle ersticken.
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Wer etwas im Dichterischen nimmt, was er nicht schon besitzt, behält selbst als Meisterdieb leere Scheuern.
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Wenn im Bereiche der literarischen Welt die Wege gebessert werden, so geht man mitunter wie auf Haifischzähnen.
Himmel, | Erde, | |
Ideal, | Leben, | |
Metaphysik, | Physik, | |
Abkehr, | Einkehr, | |
Prophetie, | Dichtung: zwei Lager. |
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Wird das eine fett, wird das andre mager. |