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Ernst Haeckel, und sein reisebegleiter

Vorbemerkung

Von Jena aus, wo er sich 1861 als Dozent für Zoologie habilitiert hatte, machte Ernst Haeckel fast alljährlich Reisen, die ihn nach und nach an fast alle europäischen Küsten führte, und weiter nach den kanarischen Inseln, an die Nordküste Afrikas, nach Kleinasien, in das Rote Meer und endlich auch nach Ceylon und nach Hinterindien. Der eigentliche Zweck dieser Reisen war die Erforschung der pelagischen Tierwelt, die ihn zum erstenmal bei einem Besuche Helgolands (1854) bezaubert und in ihren Bann gezogen hatte.

Von Jugend auf daran gewöhnt, über empfangene Eindrücke zu berichten, versäumte Ernst Haeckel nie, mehr oder weniger ausführliche Reisetagebücher zu führen, die er in Gestalt von Briefen an die Eltern, die Braut, die Gattin, die Freunde daheim richtete. Daneben hielt er die Erinnerung an die bereisten Gegenden durch Skizzen und Aquarelle fest.

Eine Anzahl seiner Reiseskizzen veröffentlichte Ernst Haeckel schon zu seinen Lebzeiten, teils in Briefform, wie die »Indischen Reisebriefe« und die Briefe »Aus Insulinde«, teils in Zeitschriften. Von diesen kleineren Skizzen sind hier sechs der besten unter dem Titel »Von Teneriffa bis zum Sinai« veröffentlicht.

Die »Besteigung des Pik von Teneriffa« erschien zuerst in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, Bd. 5, 1870; »Algerische Erinnerungen« in der Deutschen Rundschau, Bd. 115, 1890; die »Reiseskizzen aus Sizilien« in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, neue Folge Bd. 8, 1890; »Brussa und der asiatische Olymp« in der Deutschen Rundschau, Jahrgang II, Okt. 1875; »Arabische Korallen« als selbständige (jetzt vergriffene) Schrift in großem Format, S. Hoheit dem Khediven Ismael Pascha von Ägypten gewidmet, Berlin 1875, bei Georg Reimer. »Italienfahrt« ist bisher unveröffentlicht, mit Ausnahme zweier kleiner Stücke, die den Briefen an die Braut Anna Sethe eingefügt sind, die 1922 unter dem Titel »Italienfahrt« bei K. F. Koehler-Leipzig erschienen; der Zirkularbrief an die Freunde schildert in prachtvoller Kürze gleichsam aus der Vogelschau, was die Briefe an die Braut in allen Einzelheiten nach dem unmittelbarem Eindruck darstellen.

»Köstliche Perlen unserer geographischen Literatur« nannte der Geograph Fritz Regel die Reiseskizzen Ernst Haeckels, und das sind sie in der Tat. Ernst Haeckel hatte ein offenes Auge für die Schönheiten der Natur, namentlich aber für Formen und Farben, und was er mit raschem und sicherem Blick auffaßte, das vermochte seine gewandte Feder – wie sein fleißiger Pinsel – rasch und sicher und treffend wiederzugeben.

Wenn die hier vereinigten Skizzen in Verbindung mit den beigegebenen Bildern in dem Leser auch nur einen Teil der Freude zu erwecken vermögen, mit denen sie von Haeckel erschaut und dargestellt worden sind, wird der Hauptzweck ihrer Veröffentlichung in unserer reisefrohen Zeit erreicht sein – abgesehen von den Erkenntniswerten, die sie enthalten.

Jena, Ernst-Haeckel-Archiv,
im Juli 1923

Heinrich Schmidt


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