Simon Gfeller
Heimisbach
Simon Gfeller

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«Wen es die rächti, großi Liebi wär gsi, wo numen einischt chunnt im Läbe, so hätt es mer nid chönne nei säge.»

Der Heimisbach-Schumeischter het’s zu syr Muetter gseit, wi scho meh weder einischt, we sie vo Settelin bbrichtet hei.

Es ischt ihm nid liecht worde, d’Muetter i ’s Vertroue z’zieh; er het si nid hert chönne meine mit sym Chörbeli. Aber er het’s doch nid uber’sch Härz bbrunge, ere z’verschwyge, wi’s ihm ggange syg; sie hätt süsch chönne meine, er syg uber seie pumpelrurig, u das wär ihm nid rächt gsi. U wo-n-er einisch der Afang het gmacht gha, ischt er schi froh gsi, mit öpperem chönne druber z’rede. Numen isch d’Muetter nid glyche Sin’s gsi wi-n-är u het Settelin useghöie.

«Das isch niene gschribe», git sie-n-ihm zur Antwort, «i gloube bistimmt du sygisch lätz dranne. Mein nid, das eleini syg die rächti, wahri Liebi, wo numen a’s eigete Glück däicht un uf niemmere Rücksicht nimmt. Die gröschte Füür verzere si mängisch am gleitigschte, u wüescht cha me si dranne brönne. Es git stilleri Füürli, wo lenger darhei u besser wärme. Was rächti, wahri Liebi syg, zeigt si de erscht, we zwöi ghürate sy. Jungi Lüt stelle si das gar eifach vor. Sie meine, we zwöi zsäme chöme, so gang es, wi we zwöi Bechli zsämeloufi, es 305 mach si ganz vo sälber, daß es enzigs druus wärd. Afangs chöi sie enangere nid gnue abschläcke, u wi ärschter daß sie hei dermit, wi ehnder geit der Glanz ab, u wi ehnder chöme drunder die alte Möntsche mit ihrne Fählere wider zum Vorschyn. U we sie de afen es par Määs Salz zsäme gläcket hei, merke sie de, daß d’Nature vo Ma u Frou eso verschide sy, wi we sie us zwene verschidene Wältteile stammeti. U wi elter daß sie wärde, wi meh gwahre sie, daß d’Liebi Tag u Nacht mueß Schiffli usschicke u Brügge boue uber das große Wasser, wo zwüsche de Gschlächtere ruuschet, heißt das, wen es emel Lüt sy, wo nid gidankelos i Tag yhe läbe. Dennzemol zeigt es si de, ob eis cha Gidult ha mit de Fählere vom andere u cha Opfer bringe em andere z’lieb. Dennzemol wyst si de, was rächti, wahri Liebi ischt. Verhüratet sy heißt: all Tag ein sälber vergässe u für nes anders läbe – gloubt me de würklig, die passi am beschte derzue, wo rächt eigesüchtig numen a seie sälber däichen u den andere, wo ihrne Wünschen im Wäg stöh, nüt dernoh frooge? Drum hescht e ke Grund, das Meitschi gring z’schetze. Daß es der Vatter nid mir nüt dir nüt het chönnen im Stich lo, zeigt am beschte, was es wärt ischt, u drum wünscht i nüt, weder es wurd dy Frou – nume förchten i, du chämischt wyligen i Fal an ihns uehe z’luege ...»

Dermit het d’Frou Hälfer ihri Näjete wäggleit un isch go Zimis choche, u der Schumeischter isch wider verdrüssig uf sy Schryberei los, wo vor ihm glägen ischt. Was ihm d’Muetter zletscht gseit het, ischt ihm nid ganz unerwartet cho. Es ischt ihm scho vo sälber gsi, wi-n-är schi gäge Settelin ufgfüehrt heig, syg nid öppen e rari Sach, sondere ’s Gägeteel. Wi meh daß er’sch zerleit het, 306 wi meh ischt ihm ufgwachet, daß er no töif i de Buebeschuehne inne steck. Was wurd d’Muetter ersch gseit ha, we sie gwüßt hätt, daß er verwiche, wo-n-ihm Setteli eleini uf der Stroß ebcho ischt, toublöken uf die angeri Syte gluegt het un ohni Grueß näben ihm düren ischt? Sälbmol het’s ne gjukt, däm Meitschi weh z’tue; hingernohe het er schi aber doch gschämt, un jetz, wo-n-er wider dra gsinnet het, ischt er ganz masleidige worde.

Mit em Schaffe het’s ihm hütt nid welle rücke, er het d’Gidanke nid chönne binangere ha, sie syn ihm dervo gjöikt wi d’Geißen uf der Weid, un alls Umewehre het nüt abtreit. Ändtlig ruumt er sy Schrybruschtig zsämen u trappet zum Pfäischter. Du rüeft d’Muetter i der Chuchi: «Der Brieftreger isch do; wosch du-n-ihm cho d’Poscht abnäh?»

Das ischt em Schumeischter äberächt cho. Tifig ischt er uf die Briefe u Zytige los. Ungereinisch springt er uuf, louft mit eme Brief i der Hang i d’Chuchi zur Muetter: «Lueg jetz do, lue jetz do, was het jetz das z’bidüte!»

U d’Muetter nimmt dä Brief i d’Hang u list, der Abraham Bärger, Schryner, im Bärgli z’Heimisbach, heig si agmäldet in e Enthaltsamkeitsverein, u mi wünsch Uskunft uber dä Ma, gäb er es Wort heig, oder gäb er der Verein wurd i Unehre bringe.

«Was seischt jetz derzue?» macht der Schumeischter ungidultig.

«He, was sägen i derzue? We mi nid ire, cha jetze Rat wärde, u du hescht alli Ursach, di z’freue. We Hämme das tuet, darf Setteli härzhaft hürate.»

«Du meinsch es also ou – es isch nid numen e Troum, wo ein naret – Muetter, Muetter!»

307 Er nimmt se-n-an es Ärveli, dräjt se z’ringetum u tuet wi angerhalbwild.

«Nit! nit! Bring mi nid um!» wehrt sie mit Lachen ab, het aber sälber schier füecht Ougen ubercho ...

Nom Zimis isch der Schumeischter scho wider hinger der Schrybmappe gsässe. Der Bricht, wo-n-er uber Hämmen abggä het, isch fryli nid ganz unparteiisch gsi. We ne Hämme sälber gläse hätt, wä-n-er wahrschynlig nid schlächt verwungeret gsi uber die vile gueten Eigeschafte, wo der Schumeischter an ihm gseh het.

Zwüschenyhe het’s de wider allergattig ggä z’wärweise, u ’s böse Gwüsse het em Schumeischter warm gmacht, nid für Gspaß. Wen er nume nid eso mit Settelin tübelet hätt! Un jetze, wen äs ou eso ’s Chöpfli miech u nüt meh von ihm wett! Es het ihm ke Rueuh meh glo, er het der Muetter alls müeße bychte bis zum hingerischte Brösmeli, u lose, was sie derzue mein. U d’Muetter het ihm d’Chappe gschroote vo Dach yhe un ihm sys Schumeischterhochmüetli tüechtig unger d’Nase gribe. Er söll nume froh sy, wen er das Meitschi uberchöm u nid öppe meine, er erwys ihm e Gnad, wen er’sch nähm. Un ungerzieh wärd er si de ghörig müeße. Dernäbe heig sie Setteli gäng eso verständig zeigt, daß me wohl dörf Hoffnig ha, es chönn no alls guet cho. Vorläufig müeß men jetz der Zyt erwarte.

Aber der Zyt erwarte ischt em Schumeischter es bittersch Chrütli gsi. Jetz hätt ungereinischt wider alls im Galopp sölle goh. Am liebschte wä-n-er scho sälb Obe Settelin go pfäischtere, het si aber vor der Muetter nid derfür gha. Goh het aber einewäg öppis müeße; er het si mit der Gyge gäg der Schuelstube zue gstriche u dert schier ’s Blaue vom Himel ahe ggyget.

308 Wo-n-er am beschte drannen isch gsi, chunnt der Hans vom Hingerhuus: Er chöm nume gschwing im Verbygang; er müeß no um Brächeren uus, sie welli morn bräche. Gäb ächt der Schumeischter nid ou chönnt cho, mi heig schier z’weni Mannevolch. Es gschäch nen es großes Gfalle, wen er ou chäm. U mi heig däicht, er syg vilicht no nie derby gsi, un es miech ihm Freud, das z’gseh.

Das ischt em Schumeischter aghulfe gsi, schickiger hätt es si nid chönne preiche; er het scho gwüßt worum.

*

I Hingerhusersch Sümmerig isch d’Brächhütte fix u fertig dogstange. Hans u Chrischti hei se-n-am Tag vorhär ufgrichtet gha. Der Gatter isch druffe gsi u d’Füürgrueben usegschort. Vor der Hütte ischt e mächtige Huuffe Stöck parat gsi un es Bocki voll Wasser samt eme Chrisbäse mit längem Stiel. ’s Gspünscht het me grad usegfüehrt, wo der Schumeischter cho ischt, es ganzes Fueder Wäärch- u Flachsburdine.

Gäge de halbe englife sy die erschte Brächere agrückt. E n-jederi het e Bräche uf der Achsle gha. Wo afe dreie, viere sy do gsi, bifihlt Hans für yz’füüre. Chrischti het drei Räschpe i d’Füürgruebe verzatteret, e Legi Stöck druufgleit, u der Schumeischter het azündtet. Es luschtigs Räuchli isch dür e Gatter uuf zwirblet, un im Schwick het si ’s Füür i der ganze Gruebe verbreitet; mi het die erschti Burdi chönnen uf e Gatter spreite. «Zersch ’s länge Wäärch!» git Chrischti Astaltig. «Jetz sy d’Brächere no glöiet.» Die dicken unpenige Wäärchstängel machen am meischte Müej, drum chöme sie zerscht.

309 Derwyle sy die Brächere cho z’zuge wi d’Flüehchräjen im Herbscht u hei ihri Bräche i re roßyseförmige Tschuppele hinger der Brächhütten ufgstellt. Ärschtig het der Schumeischter die Wäärchspreiti uf em Gatter gchehrt. Er het Hanses Burgunder-Uberhemmli anne gha un es Paar Zwilchhändsche, daß es ihm d’Finger nid z’fasch tüej bäje, un isch schi i der Mundierig fei wichtig vorcho. Derzwüsche het er gäng no Zyt gha, z’güggele, wär alls chöm, un es ischt ihm nid etggange, daß Setteli ou aglangt syg. Nume hätt das Miliöndli d’Bräche nid grad bruuche hinger sym Rügge abz’stelle. «Aber wart nume», het er däicht, «i will’s de scho luege z’reise, daß i uf die angeri Syte vom Gatter chume!» U guet z’Gäggels, het er afo mit Annemareilin branze. Das isch no chuum do gsi, het’s ne scho afo necke, wi-n-ihm dä blau Burgunder u d’Zwilchhändsche so wohl astangi. Es syg numen ärdeschad, daß me ne nid chönn photegraphiere.

Aber er het ou Münz by-n-ihm gha, für use z’gä: We’s nume so nes gradane Uberhemmli wä, gfiel es wahrschynlig Annemareilin nid halb eso guet; aber es sygi halt Hanses Händsche u Hanses Uberhemmli, das mach d’Sach uus.

«Jo – ächt de?» het Annemareili uschuldig to u verschmitzt glächlet.

Jetz isch der erscht Gatter voll dürr gsi; d’Dingel hei si schön vom Lindti glöst, we me d’Stängel zwüsche de Fingere verribe het. Es het chönne losgoh. Hampfele um Hampfele ischt ab em Gatter gwanderet zu Chrischtin, dä het se dür d’Brächmaschine glo, u die het scho toll vorgwärchet. Dernoh sy die Hampfele unger d’Brächeschyter cho, un es greebeligs Chätschen u Rätsche 310 het agfange, daß me schier nid meh ’s eiget Wort verstange het. Jetz hei die Brächere chönne gwirbe nach Härzesluscht. Die rächti Hang het der Streich gfüehrt, die linggi het ’s Gspünscht schön zwüsche de Brächeschytere usgspreitet u d’Dingel druus gschüttet.

Wo die Sach im Gang gsi ischt, chunnt vom Huus hären ou der Götti gmüetlig z’trappe. Er well ou luege, gäb me nen öppis chönn bruuhe, weder Strick verschryß er kene meh. Was er ächt söll mache? frogt er Hanse, u dä seit, es wär guet, wen öpper zum Füür luegti, är sälber chönn nid, er sött no ne Bankig z’wäg mache, für druffe z’Obe z’näh.

Un eso macht Götti der Hellmeischter. Dä mueß gäng flyßig schalte, daß ’s Gspünscht uf em Gatter schön dooret. Er mueß de aber ou ufpasse wi ne Häftlimacher, daß ’s Füür e keni schlimme Streichen usfüehre cha. U zu settigne wä-n-es gäng ufgleit. Bal zünglet’s gluschtig nom Gspünscht uf em Gatter, bal gnagt es verdrüssig a der Hüttewang, bal list es die düre Wäärchblettli zsäme, wo uber die härdige Sytewäng ahe rüdele. Bständig het es Fugen im Chopf. Verchlapperet si der Hellmeischter es Ougeblickeli, oder chehrt er der Rügge, für ’sch Pfyffli usz’grüblen un es Chochetli uberz’tue, de gheit öppen e Wäärchstängel, wo verchehrt i der Wält ischt, zwüsche de Gatterseigel ahe, u hüdü! chlättet ’s Füür wi nes Eihörndli druber uuf u chunnt uber das Brüggli i die Wäärchspreiti, mi weiß nid wi gleitig. Plötzlig brönnt das Gspünscht z’glanzem, un e ganze Gatter voll isch de Müüse – heißt das, we d’Deerer nid achtig gä, wi nes Büüßi vor eme Muuseloch u mit ihrne Händsche ’s erschte Flämmli erwörgge oder tifig das brönnige Schübeli ab em Gatter schlängge.

311 Aber der Götti chennt die Tücke guet gnue, netzt flyßig die abbrönnte Hüttewäng mit eme Gööneli Wasser, wüscht mit em tropfnasse Chrisbäse die ahe gfallne Stängelteile i d’Gluet, u flamatzet es ungsinnet uuf u spöit Funken obsi, so rüeft er bizyte: Obacht! Obacht! De weiß der Schumeischter scho, daß er schi mueß rode, wen er nid will usglachet un usgföpplet wärde.

Jemerischt – dä Läcker isch scho nümmen uf der glyche Syte vo der Hütte gstange. «D’Sunne bländet mi wohl fascht, u der Rouch chunnt alle hieume, i glouben i wär änefer baas», het er zum Fürwort gha. U d’Brächere hei si dessi weni g’achtet. Numen Annemareili het e chly güselet, wo-n-es wider isch cho ne Hampfele reiche. «Ischt jetz d’Ussicht däwäg besser?» frogt es u zwitzeret derzue mit den Äugline, wi wen es öppis Luschtigs wüßt.

Dä Rung isch es der Schumeischter, wo si uschuldig stellt: «Weli Ussicht? Das isch däich Hans wi Heiri, wen i bständig mueß uf myner Wäärchstängel göie.»

«Scho ggloubt!»

«Wi meinscht?» Er het nämlig i däm Gchätsch u Grätsch inne nüt verstange.

«E Schumeischter heig gäng rächt», brüelet es ihm i d’Ohre u dechlet mit syr Hampfele.

«Unagnähm merkig», brummlet der Schumeischter u nimmt si vor, er well si in Egi ha, das Häxli müeß nid Freud ha an ihm. Er het d’Ouge züchtig nidergschlage, fasch so züchtig wi Setteli sälber, wen es alben isch cho ne Hampfele reiche. No nid es enzigs Mol het er ihm chönnen i d’Ouge luege, es isch grad gsi, wi wen es d’Wäärchstängel abzellti, wo zu re Hampfele ghörti. Un jetz hätt’s ne doch afe wunger gno, gäb es suur oder 312 süeß dry luegti. Ganz im verschleikte het er doch albeneinischt zue-n-ihm ubere ggüggelet; aber es het ihm der Rügge gchehrt un isch schynt’s mit Lyb u Seel a der Arbit gsi. Es het drygschlage, daß ihm der Dingelstoub die schwarzglänzige schöne Züpfe ubermählet het, u Dingelhuuffe het es eine vo de gröschten unger der Bräche gha. Der Schumeischter ischt im gheime ganz stolz gsi druuf, daß es si für so ne grangschierti Brächeren usgwise het.

«Obacht! Obacht!» rüeft der Götti, un jetz wär em Deerer bal ’s Müetli ungeruse grütscht. Es gnots wär ihm es Ärfeli verbrunne.

Gly druuf isch die letschti Burdi Längs uf em Gatter gsi. Vom Churze, wo nohe cho ischt, hei guet zwo Spreitine uf em Gatter Platzg gha, u Chrischti het ou müeße cho hälfe deere. Derfür het Hans nen abglöst a der Maschine. Er het sy Sach ou rächt gmacht; numen Annemareili isch nid ganz zfride gsi mit ihm, oder het emel derglyche to: Chrischti heig ihm d’Hampfele gäng zwuri düreglo, jetz wärd es müeße hingerab näh u si mit einisch bignüege. – U syg si halt gwanet, gäng e chly der Vortel z’ha, het Hans mit sym stille guetmüetige Lächle umeggä u d’Hampfele ou zwuri düreglo.

Gly druuf het es Chrischtin i der Hüple gha. Er isch dranne gsi, es Pfyffli z’stopfe.

«Het das ou 75 Rappe gchoschtet?» frogt es mit em uschuldigschte Lächle.

«We d’s jetz no wüßtisch, gäll – aber das erwütschischt mer nid!»

Vo de Burefroue het der Schumeischter mithinen es Kumplimänt ubercho:

«Der Schumeischter cha das Deere, wi wen er’sch glehrt hätt.» «Un es steit ihm sicher gar guet a!»

313 Nume Setteli het e ke Wort zue-n-ihm gseit; nid e Blick het’s ihm ggönnt, u no nid einischt isch es e Hampfele cho vo syr Spreiti näh, sit daß Chrischti ou het ghulfe deere. Das het em Schumeischter afo Gidanke mache. Schüüchi oder Höhnni? Wen er nume das hätt gwüßt!

’s nächschtmol, wo-n-es wider e Hampfelen isch cho reiche, seit er: «My Sach isch schynt’s nüt wärt, daß Dr allimol zu Chrischtin göht go näh! I glouben jetz de afe, Dihr machit’s äxpräß!»

«I nime gäng, wo’s preicht», wehrt es si ohni ufz’luege.

«Höhnni!» däicht der Schumeischter u «Höhnni!» däicht er bilengerschi stercher, wo-n-es ou die neechschte Mol nid zu ihm ischt cho näh. U wär weiß, gäb es uberhouts einisch cho wä, wen em Schumeischter nid öpper es Steinli i Garte gworfe hätt.

Ei Rung träffe Annemareili u Setteli am Gatter zsämen, u Annemareili het so lang mit Chrischtin tampet un a der Spreiti umegnuschet, bis Setteli nümmen angersch dörfe het, weder zum Schumeischter go näh. U wo-n-er ihm ghulfe het, e Hampfelen abteile, ischt er ihm mit sym Zwilchhändschen a ’s bruune Hängli cho, u vo denn a het er gwüßt, daß Zwilchhändsche gueti Leiter sy für möntschligi Elektrizität, sogar no denn, we sie mit Halblyn gfüetteret sy. Zum erschtemol sy die Ougestärndli, wo-n-er so gärn dry ggüggelet hätt, vüre cho.

Churz druuf het’s für nen Ougeblick Ungerbrächig ggä. ’s Zwöi syg verfalle, mi söll nümmen uf e Gatter tue. Uf der Bankig sy scho zwüsche de Gaffeechacheline mächtigi halbi Brot u Gwaltsbisse Chäs poschtiert gsi, u Gritli u d’Jumpfrou hei ygschäicht. Ei Brächen um die angeri het ’s hungerigi Muu zueto, u für nes Wyltscheli ’s Rätsche vergässe. Angeri hungerigi Müüler hei jetz müeße versorget wärde, u tapfer isch Spys u Trank zuegsproche worde. Wo alli ghörig sy gsättiget gsi, isch das Rätsche vo neuem aggange. Die Brächeschyter hei gchlefelet, wi wen e Schar Buebe im Springe mit ihrne Stäcken uber ne Scheielihag fiehr. Mit früscher Chraft hei die Arme uf das Gspünscht gschmidet, u nom churze Wäärch isch der Flachs a d’Reie cho.

Derwyle sy Gritli u Annemareili mit em Gschir hei u go i der Chuchi mache. Der Erscht, wo gmerkt het, was dert losgoh soll, isch der Bäri gsi. Es eigets Gschmäckli isch zur Chuchitür uscho, gar hellischt es guets. Em Bäri hei schier d’Zäng afo tropfe. Als gibildete Hushung het er scho gwüßt, was jetz Trumpf ischt. Ime Burehuus, wo me no öppis het uf den alte Brüüche, uberchunnt der Hushung ’s erscht Chüechli, wo us em heißen Anke zoge wird. Drum het er schi vor der Türe poschtiert u albeneinischt mit em Talpe gchratzet. Das het welle säge: We dr mi im Fal niene söttit wüsse, i wä de do u parat. U richtig chunnt Annemareili mit eme Verhabne, stoßt ou es par Grümscheli yhen u teelt ’s angere dem Hung uus: «So, hesch es ou scho gmerkt? Das wurd übel ggange sy, we me di vergässe hätt. Gäll jo, bischt e Brave u muescht ou dy Teel ha!»

Richtig hätt es em Bäri ou nüt gmacht, we sy Teel no chly größer wä gsi. Aber wo-n-er es parmol vergäbe het gchratzet gha, däicht er: I cha säuft wider go a d’Sunne lige; es wird wider für ne Rung vorby sy.

Währet dem Chnöiblätzenuszieh u Bache het es si guet gschickt, e chly z’chläpperle.

«Du, Gritli», seit Annemareili, «wen i rächt dranne bi, isch zwüsch’em Schumeischter u Settelin no nid alls 315 erchaltet. Emel är het ihm no gäng noh. Er ischt allwäg nid vergäben uf disi Syte go deere, wo-n-er gäbiger het chönne zue-n-ihm ubere glüüßle. D’Sunne schyn ihm z’fascht i d’Ouge, het er mer wellen agä u gmeint, er chönn mi hinger em Liecht dür füehre, dä Lappi! Es mueß einen eini däwäg strychle mit den Ouge, we me nüt söll merke! Aber äs macht der Chopf u tuet, wi wen es ne nid chennti. U rächt het es, wen es ne chly tribeliert. Das mueß me, de läcket ein ’s Mannevolch d’Wichsi ab de Schuehne. Nume mueß me de wüsse, wen es gnue ischt; är ischt halt doch de chly ne Chutzelige.»

«Hei sie ächt zsäme Chritz gha, oder was ischt ächt ou do ggange?»

«Äbe, we men alls wüßt!» ischt Annemareili usgwiche. «Aber tue jo emel nüt derglyche, we d’ scho öppis merkscht; so Sache sy mängisch gly verspuelet. U lue am Obe Settelin e chly z’versuume, bis die angere Brächere verlüffe sy. I will de bim Schumeischter e chly speiche.»

«I merke scho, was d’ im Sin hescht», lachet Gritli, «a mir söll es nid fähle ...»

Uf em Brächhütteplatzg het’s heiß gmacht, u die Arme sy afo müed wärde. Im verschleikte het die eint oder angeri vo dene Brächere gäg em Hingerhuus uehe ghalset. ’s z’Obechörbli isch der Stärne gsi, wo sie gärn hätti gseh ufgoh. Z’Obe git’s es agmachts Brönntsli, es süeßes, safferetgälbs, u so nes süeßes Brönntsli hei nid nume d’Manne gärn, das chöi ou d’Wyber byße, u we sie scho nume meh es par Proffle im Muu hätti oder e lääri Billere. Gloube täte sie das zwar nid; aber bikanntlig gränne die am hertischte drab, wo-n-er am beschte düecht.

316 Eso nes süeßes Schnäpsli het ou bi Gammethalersch nid gfählt, wär aber lieber Gaffee gno het, ischt o nid z’churz cho, es isch für alli gsorget gsi. D’Schallhäsen u d’Muurere, wo ou do gsi sy, hei richtig em Gaffee hütt nüt dernohgfrogt. Ihri Glesli sy wylige läär gsi, u wo men ufgstangen ischt, hei sie gäng no Gsundheit gmacht «I wott emel no z’erscht usmache», het d’Schallhäse gseit, «es guets Roß lot nüt lo stoh.» U d’Muurere het bblinzlet: «Wä-n-er nid so süeß», het ne mit der Zunge verdrückt u ghüeschtlet, «huß, wi starch!»

Nom z’Obe het es gläbiget, nid mit Bräche, aber mit Brichte. Mi isch zwar no lang nid fertig gsi mit uberbräche; aber ’s Schnäpsli het d’Zunge glöst gha. Die Brächere hei nümme schickig näbenangere düre chönne, ohni gschwing chly z’chlappere. Allbott ischt öppe e Bräche oder zwo unbruucht dogstange; Annemareili ischt afe ganz hässigs gsi.

«Mir wärde gwüß nid fertig, bis es chidigi Nacht ischt», seit es zu Settelin. U wo-n-es nüt gguetet het mit däm Tamp, rüeft es reselut uber e Platzg ewägg: «Brächere, mir müeßen is derzueha, süscht etnachte mer! Mir wei de nachhär no eis zsäme bbrichte.» Es Rüngli het’s gwürkt, die Bräche hei wider afo tschädere wi z’Mittag. Aber es isch no ke Viertelstung ume gsi, het das Gchlapper wider agfange.

«Es isch doch allimol ’s Glyche nom z’Obe», seit Annemareili zum Schumeischter.

«Das chunnt halt vo der birüehmte Härzstärkig», lachet dä.

Es ischt aber no besser cho. Zwüsche der Schallhäse u der Muurere ischt es Fahri losggange. D’Muurere het der Schallhäse trümpft wäg em Lusi. Wo d’Muurere geit 317 go ne Hampfele reiche, uberschießt ere d’Schallhäse d’Bräche: alli vieri het das Möbel gäge Himel gstreckt, wo d’Muurere ume cho ischt. Natürlig het der Schallhäsen ihri Brächen ou nid meh Rächt gha. Um, Läder! streckt sie d’Storzen ou obsi! «Wart nume», chybet d’Schallhäse, «mit dir will i scho ’s Nüüni zieh», u git ere e Schutz. «So setz!» macht d’Muurere u schlot der Schallhäse d’Storze vo der Hampfele um d’Ohre. «Nei, zieh!» räägget die u tuet der erscht Zug a der Muureres Züpfe. D’Muurere nid verläge, tuet der Gägezug – a der Schallhäse ihrem Chropf. Un jetz zieht e n-jederi so sträng sie ma.

Es ischt aber sit ewige Zyte Bruuch, daß settig Ehrehändel nid stillschwyget usgfochte wärde; ’s Zungeschwärt mueß ou gwetzt sy, süscht het die Sach nid Fade. U für was wä dene zwone d’Zunge so guet glöst gsi, we sie se nid hätti sölle bruuche?

«Wart nume – dir wil i – dys Lüsenäscht erdünnere – daß all Lüt meine – du heigisch di gmuuset – du Haghuuri!» chychet d’Schallhäse.

«Un i will der – dys Chröpfli so läng zieh – daß der Tüüfel druffe chönnt baßgyge – du Abzüügoue

Allimol, we d’Schallhäse het e Rupf zoge, het d’Muurere ou e Schnall to. So hei sie enangeren erbudlet un erhudlet nach Note.

«Hescht jetz bal gnue?» frogt d’Schallhäse.

«Zocket’s der afe?» triumphiert d’Muurere, un es grootet ere, mit der angere Hang der Schallhäsen i ’s Grännihoor z’fahre. Derfür cha die d’Muurere mit diser Hang am Ohr ergryffe, un jetz het e n-jederi gmeint, sie heig Figgen u Müli.

«Woscht jetz nohgä?»

318 «Wosch du jetz nohgä?»

«O, so lang daß du’s magscht erlyde, man i o!»

«Un i so lang daß du! Weisch!»

Vo allne Syte sy die angere Brächere zuehe u hei das Verhäich welle löse. Aber sie hei nid möge z’Bode gcho. Die zwo hei pyschtet u päärschet u d’Ouge verchehrt; aber um kes Lieb hätt eini abggä. Was wott das bitzeli Wehtue säge, we ’s Härz i der Süeßikeit schwümmt, chönnen umez’gä u d’Gägnere ou us Lybeschrefte chönne z’tschupe!

«Aleh, tüet se vonangere!» rüeft Annemareili em Mannevolch. Aber die hei nume der Puggel voll glachet: «Gönnit ne doch das Freudeli!» «Es ischt alls schad, was dernäbe geit.» «Alihopp, tüet no ne Ruck!»

Zletscht ischt der Götti doch du hässige worde.

«So, jetz lugg gsetzt, enangerenoh, süsch schlon ech bim Herguleß Bodechlapf der dräcknaß Chrisbäsen uber euer Steckgringe ab. Rückt’s jetze?»

Jo, ändtlig het’s grückt: mit dem brandschwarze Chrisbäse hei sie doch nid welle Bikanntschaft mache. No ne letschte Rupf u Schnall zum Treichgält, u die Chralle löse si, u die müeden Arme lö goh. D’Muurere gryft, wi vil vo ihrer Züpfe no agwachse syg, u d’Schallhäse packt ihre Chropf wider unger e Halsbängel – er ischt halb so läng gsi wi ne Vürfueß.

Gschmirzt het er sche, sie hätt möge sure; aber we sie d’Muurere het agluegt, so het es se nume meh erlächeret. Die het e Tschupp gha, wi we re ’s Dürschtegjeeg drin ume gheuet hätt.

Eismols nimmt d’Muurere ihri Brächen uf d’Achsle u treit se bis änefer z’usserischt: bi däm Uflot well sie nümme sy.

319 «So, jetz het’s gsuferet, daß die Steichgaage furt ischt» frohlocket d’Schallhäse u hilft ihrer Bräche ou wider uf d’Bei.

«Mi hätt ne’s sölle mache wi brüetige Hüehnnere»; meint Hans nachhär, «se-n-i’s Wasser tunke!»

«Jo, u ne d’Nasen ungere drücke, bis sie hätti verzablet gha», bybelet Annemareili.

Wo me het chönnen afo mit Usbräche, isch es scho um ’s Zuenachten ume gsi, u bis me isch fertig worde, hei d’Stärndli am Himel gglitzeret.

Ändtlig isch der Gatter läär gsi, u mi het chönne zsämeruume. Götti het ’s Füür glösche, u mit hässigem Zische het es der Päärsch lo goh. D’Brächere hei ihri Chlapperinstrumänt wider uf d’Achsle gno, un alls ischt uf ’s z’Nacht los.

Uf em Tisch sy hööhi Türn Verhabni gstange u derzwüsche ganz Blatte voll chrümscheligi Öpfelchüechli. Do dranne hei si die Brächere chönnen erhoue. No der schwären Arbit het me niemmere müeße der Gottswillen aha, er söll näh.

Gritli het Settelin gfrogt, gäb es ihm nid no hulf abwäsche, u der Schumeischter het Chrischtin no müeße hälfe der Graschare vom Brächhütteplatzg heireiche. Wo sie dermit sy fertig gsi, isch süsch niemmer Fröndersch meh umewäg gsi, u Annemareili het der Schumeischter im Schopf hinger tifig näbenume zoge u bschuelet:

«Es wä de en Astang, we d’Settelin tätisch d’Bräche heiträäge, däich o, wi-n-es müed wird sy, es het gar ärscht gha. – Du muesch di nid so gleitig lo abhärde!»

Das ischt em Schumeischter Wasser uf sy Müli gsi. Wo Setteli use chunnt, steit er scho mit der Bräche uf der Achsle zwäg.

320 «Nei, nei, es isch nid nötig; i ma se säuft», wehrt es ab.

«Wohl, wohl», yferet är, «was macht mir das, die Bräche es Blätzli uehe z’trääge!»

«Es ischt gwünd nid nötig. Gi-m-mer sche!»

«Nei, jetz stellen i nid wider ab. Du bisch doch sicher ou müed.»

Jetz het es si nümme gwüßt z’wehre; es hätt jo doch nüt abtreit. Ohni es Wort z’rede, sy sie näbenangere gäg em Vorderhuus vüre u dür e Schofhaulegrabe hingere. Vo Zyt zu Zyt het der Schumeischter probiert, öppis afo z’brichte; aber Setteli ischt eitönigs blibe, es Jo oder Nei ischt alls gsi, was er het us ihm usebrocht. So isch das ggange bis zur Schofhaule-Griengruben uehe. Dert stellt er ungereinischt d’Brächen ab.

«Bischt jetz sövli höhn uber mi, daß d’ nid emol es Wörtli magsch zue-m-mer säge?»

«Ursach hätt i. We men ein nid emol meh ma aluege u grüeße, so wird men em Rede ou nid vil dernoh frooge.»

«Du hescht rächt; es ischt wüescht gsi vo-m-mer, un i bi öppe gnue reuig gsi u ha mi gschämt. Aber i ha mi eifach nid chönne dry schicke, daß zwüschen üs alls het söllen uus sy. Verzieh mer u bis jetz nümme höhn. Setteli – gisch mer nid no einischt es Müntschi ...? Was hescht jetz wider, was brieggischt – han i der sövel weh to – Setteli ...» Er het der Arm wellen um ihns schlo; aber es het sie dänne dräjt. Ratlos ischt er dogstange.

«Setteli!»

«Worum machsch mer jetz no einisch schwär, we d’ doch weischt, daß nüt druus cha wärde! Gloubscht, i heig mi so guet chönne dry schicke? Worum loosch mi nid i Rueuh? Du däichscht ume gäng a di!»

321 «Worum sött nüt druus chönne wärde? Jetz chasch nüt meh z’Fürwort ha!»

«I bigryffe nid, wi d’s meinscht!»

«Wäg em Vatter, meinen i. Jetz hesch doch nüt meh z’förchte!»

«Es ischt wohr, es het i der Letschti e chly bbesseret; aber wi liecht chönnt es ume cho!»

«Wen er wott ungerschrybe u ’s Treiche dehindewägg ufgä!»

«Der Vatter?»

«Jo, der Vatter! Jä, weisch du öppe no nüt dervo?»

«Nid es Gymmeli het er derglyche to.»

«Isch’ ou mügli. Lue, do hesch es Schwarz uf Wyß. Lis de dä Brief, we d’ zum Liecht chunnscht. Es isch ke Zwyfel mügli, u daß er’s halte cha, wirscht ihm wohl ou zuetroue ... uberchumen i jetz gäng no kes Müntschi?»

«Wart no chly!» seit es ... «Der Vatter ungerschrybe ...» Es het süüferli d’Häng zsämen u luegt i d’Stärnen uehe ... «Jetz wird alls guet; o, wi bin i froh!»

Un eismols hanget’s em Schumeischter am Hals: «I gloub, i hätt’s doch nid usghalte. Jetz nimm mi, we der nid z’grings bi ...!»

No lang sy die zwöi styff näbenangere uf der Bräche ghöcklet u hei albeneinisch probiert, weles bim Müntschle säliger syg: Gä oder Näh. Derwyle sy uf de Grasblettline d’Toutröpfli z’Ryff worde, u schließlig het es doch die Lütli uf der Brächen afo tschudere. Langsam sy sie zsäme dür e Chehr uuf – är het ihm d’Brächen emel mit Gwalt welle zum Huus trääge; es ischt ihm wäg em süeße Träägerlohn gsi. Wo-n-ihm ne Setteli usgmünzet het, fahrt bim Wohnstubepfäischter vor Hämmes Strubelchopf zum Löifterli uus, gugget en Ougeblick scharpf 322 un ischt wider niene meh. Es hätt wääger nid so pressiert mit em Chopfzruggzieh, die zwöi hei d’Wält vergässe gha u nume gsorget, daß es bi däm Träägerlohnabzelle niemmere uberschej. Emel drümol sy sie druber u hei gäng gluegt, gäb es de rächt syg. Sehr wahrschynlig het si der Schumeischter nid z’erchlage gha, glylocht het me ne a der Schofhaule nide ghöre jüzle.

Hämme isch no bim Tisch ghocket u het ime Buech gläse. Chunnt Setteli yhe, hanget ihm a d’Achsle u nuuschet ihm mit der heiße Stirnen im Bart.

«Nu nu, was mueß das gä, we’s fertig isch? Mi chönnt bigoscht meine, du heigischt em Brächere-Brönnts z’fascht zuegsproche!»

«Nei, Vatter, aber i weiß, was d’ für mi to hescht. I danke dr – o, i danke dr!»

«I wüßt nid, für was du z’danke hättischt! Wär seit dr, i heig’s dynetwäge gmacht?»

«I weiß’s. Du woscht nume nid dä sy!»

«Schwyg mer dervo. Es ischt um mi umen alls i de Vürfüeße ggange, daß i nüt ha solle wüsse – jetz wott i ou nüt ghöre vo danke, nid es Wort.»

«Han i gfählt, Vatter?»

«Das wei mer jetz lo blybe, wi-n-es ischt. Um das, was i to ha, sott di nüt bikümmere – do dra wird nie meh grüehrt; i schlo Verbott a!»

«O du guete, guete Vatter!» Setteli het nen agluegt, daß es ne doch schier möge het.

«E mutze Tüüfel bin i ne guete Vatter», ruret er,«hör mer jetz uuf mit däm Gstürm, u gang du jetz ungere!»

«Vatter...»

«Oder wosch mer öppe no bbrichte, wär di so verchuzet heig u der so rot Backe gmacht ...?» Hämmes 323 Mulegge hei gspöttlet, u d’Ouge hei guetmüetig zwitzeret u glächlet ... «Isch es öppe dä, wo äbe so gholeiet het dür d’Schofhaulen ab? Es chunnt mer halt eso nüt z’Sinn ...»

«Isch es der nid rächt wäg em Lehrer?»

«Hm, der Purscht macht e ke schlächti Gattig, u daß er e Schumeischter ischt, derfür chan er jo eigetlig nüt. Weder wen er es rächts Handterch glehrt hätt, wä-n-er mer lieber gsi.»

«Was hesch de gäge d’Schumeischtere?»

«Hoh, aparti nid vil. Nume sy sie i der Regel gäng e chly uberspannt, we sie scho ke Parisol offe hei ...

«O Vatter!»

«Dernäbe isch es dy Sach. Du söllischt alt u witzig gnue sy, für z’wüsse, was d’ machscht. Un jetz schieb! Des Äälizüügs bin i mi z’weni gwanet – nimm de lieber wider einischt d’Zitheren ahe u sing es Gsatz u trapp ou öppen ab, daß me gseht, du heigisch Boden unger de Füeße!»

«Du söllisch di nid z’erchlage ha! Aber es Ääli muescht jetz äxtra no eis ha, du wüeschte, böse Vatter – guet Nacht!»

«So – jetz ghört men ou afe wider es vernünftigs Wort – guet Nacht wohl!»

*

Morndrischt isch der Schumeischter uber e Bärg i ’s Dorf. Wo-n-er zum Vorderhuus-Stöckli uehe cho ischt, güggelet Annemareili zum Pfäischterflügeli uus. Es hätt gärn der Gwunger büezt u gumpet nen a mit der Froog:

«Wi isch das Bräche-heiträäge ggange?»

«He, zerscht isch es obsi ggange u nachhär nidsi.»

324 «U vo däm zwüschenyhe schwygt me – es Müntschi wirsch doch wohl öppen eroberet ha?»

«Nid daß i wüßt», seit der Schumeischter, u d’Uberigi stüpft ne, «es sy halt nid all Lüt glych halig mit de Müntschine.»

«So, du Erzschlingel, isch das der Dank derfür, daß i der ha ghulfe ’s Hüehndscheli ytue! Aber es wird jetz im Sädel sy, süsch tätisch minger boghälsige chräje.» Dermit schlot es ’s Flügeli wider zue, u der Schumeischter lachet vermöikt u geit.

Öppe gar z’lang het Annemareili nümme müeßen im Gwunger inne sy. Drei Wuche speter sy d’Schueler wichtig hei cho bbrichte: «Der Schumeischter treit e Ring!»

I aller Stilli sy sie go d’Ringe choufe, Setteli un är. Im ganze Heimisbach-Grabe het se niemer gseh goh weder Schallhas-Lusi. Das ischt ou uf der Station gsi u het mit em glyche Zug welle verreise i d’Stadt, wo-n-es für nes Chleidergschäft het chönne go Arbit mache. Es ischt ufgstrüüßt gsi, wi wen es z’Lüdere-Chilbi gieng u het vor Wichtigkeit fasch nid Platzg gha i de Chleidere. Ke Stung länger wär es i däm verruckte Grabe hinger blibe, het es Settelin verzellt. Vo der Störarbit bi däm dumme, gmeine Burevolch heig es jetz gnue. Es wett e Nar sy u no lenger dene hochmüetige Buretotschline halb vergäbe ihri myggerige Chleidli ersetzen u chehre. Drümol meh verdiene tüej es i der Stadt u bruuch nüt weder Neus z’mache. We’s nid wäge der Muetter wä gsi, so hätt es scho lengschte druusgstellt; aber sie wärd ou bilängerschi wunderliger, u jetz müeß sie halt de sälber luege, wi sie dürechöm.

Numen eis het es nid grüehmt: Daß Samis d’Schallhäse bloß no i der Bhusig hei welle tole, we sie die Jungi 325 tüej abschüssele. Em Schumeischter isch das aber sowiso bikannt gsi, un uberhouts hei Setteli un är Lusin guet gnue gchennt. So bal es si het lo tue, hei sie si näbenume dräjt, was Lusin numen aständig isch gsi. Es het grad einisch Gsellscheft gha, wo-n-ihm’s besser chönne het. Es gschnyglets u gschnaglets Heri isch scho es parmol um ihns ume gschwäcklet u het mit ihm Blicke tuuschet. U wo’s zum Ystyge ggangen ischt, het er em «Fräulein» gar höflig ’s Güferli us der Hang gno un i Wage treit ...

Im Graben inn het die Verlobig no chly z’brichte ggä, bsungersch, wo me druberyhe cho ischt, was für nen Änderig mit Hämmen yträtte syg. Am meischte Freud dranne het Annemareili gha, u ’s erschtmol, wo-n-es zu Hämmen chunnt, seit es:

«Du, Hämme, myni Wort, wo-n-i der sälbisch gseit ha, sölli de z’Wasser wärde un im Meer verschlüüffe – Respäkt vor dr! Es chäm mer nid druuf ab, der es Müntschi z’gä, we d’s öppis schetztischt u nid z’ubersüünige wurdischt – mira mitts uf dy strube Bart, we’s mi scho schier gruuseti.» U het glachet.

«Spar du jetz dyner Müntschi für eine, wo ne meh dernoh frogt weder i», brummlet er, u d’Spottüüfeli hein ihm zu beedne Heiterlöcheren use ggugget u d’Chläili us allne Runzelen use gstreckt, «du hescht jo eine, wo d’ chaischt ärvelen u bräntedechle, so hert es di freut. U bild der nume jo nid öppen y, du heigischt öppis a-m-mer chönne reise! ’s Gägeteel, verchachlet hättisch die ganzi Gschicht, we üserein uberhouts e Notiz nähm vomene settige Chuderbüzi, wi du bischt!» U ’s Härz im Lyb ischt ihm ufggumpet vor Freud, daß er däm Meitschi däwäg het chönnen ablyre.

326 «O Hämme, du verzworggete Bitz Möntsch – meinscht, i chenn di nid besser? Destwäge machsch mer glych der schönsch’ Trossu, wo d’afen eire gmacht hescht im Graben inn!»

«Sälb muesch di de no warte sy!» macht er.

Er ischt jetz gäng guet im Strumpf gsi. Am Tag het er ärschtig gschaffet, am Obe d’Nasen ime Buech inne gha. Der Schumeischter het ihm gäng öppis Früsches zum Läse zuegha. Afangs hei sie nid am beschte zsäme chönne gattige; Hämme het mängischt öppis lo flüge, wo der Schumeischter nid rächt gwüßt het, gäb es ghoue oder gstoche syg. Aber wo-n-er einisch gmerkt het, wi herewohl Hämme am Ranzen u Branze läbt, het er ihm du toll umegha, wen er scho mängischt het müeße ’s Chürzere zieh. Hämme ischt halt nid nume i de Büechere deheime gsi, er het’s scho gar mängischt ghört gha donnere, u was er bhoutet het, gäng guet mit Byspielen us em Läbe gwüßt z’ungermuure.

U sy de die zwe einischt wohl hitzig worde, so het Setteli d’Zitheren ab der Wang gno u mit syr süeße, sanfte Stimm Gescht härezouberet: ’s Chünigstöchterli mit der sydige Schleppe, der Graf uf em stolze Roß, der Chüejer mit der Bränte, der Jeger mit em Horn, d’Chloschterfrou im schwarze Gwändli u Bueben u Meitschi, luschtigi u truurigi, e ganzi Chuppele. De het’s ungereinischt im heimelige Stubeli afo blüeje vo Rosen u Lilie, vo Nägeli u Rosmerie. U de isch ne ’s Härz wyt worde, u die zwöi Verlobte hei enangere mit den Ouge gfrogt: Wi wird’s de sy im Mei, we mer z’grächtem zsäme chöme? Was wird üs ’s Läbe bringe? Flügen änet em Bärg ou no schwarzi Chräje?

327 U de hei sie enangere im verschleikte d’Hang drückt. Das het sölle heiße:

Freud u Leid wei mer teile i Liebi u Fride. Guldig Bärge verlange mer keiner; aber für üsersch Glück wei mer is tapfer wehre; so lang mer is no rüehre chöi, gä mer’sch nid verspilts.

 

ENDE

 


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