Simon Gfeller
Heimisbach
Simon Gfeller

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»Wer liebt, und der muß leiden . . .«

Der Heimisbach-Schumeischter het si gsunndiget. Es isch Samschti-z’Obe gsi, un er het i ’s Dorf uberen i d’Singstung welle. D’Muetter het ihm es Stehchrägli vüreggä; aber es ischt ihm nid rächt gsi. Er mög se nöie nid meh trääge; es düech ne gäng, es schick si nid rächt für i Heimisbach-Grabe hingere; d’Burelüt meini süsch grad, mi well herehüngele. So wärd me müeßen en angere vüresueche, het d’Muetter gseit, un ischt ihm goh ’s Chragedruckli reiche. Aber es ischt lang ggange, bis ihm eine paßt het, u drum isch der Schumeischter raußige worden u het bbibelet: «Was isch o das mit dene Chräge, einen isch mer z’äng, der anger z’wyt, der dritt isch gchehrt, u meint men ändtlig mi heig eine, wo gang, so verschryßt ein ’s Chnopfloch. Das ischt es milione Züüg!»

«Jo natürlig! Wen eso ne ungidultige Möntsch mit handiert, het’s gfählt. Was ischt ou mit der, daß d’ sövel ulydige wirscht? Wäg em chlynschte Dingeli chaischt afo spängele. Mi weiß mängischt fasch nümme, wi me trappe soll. Säg’s doch lieber härzhaft use, wen i der öppis widerdienet ha!»

«Ach, was wett jetz sy? Nüt widerdienet hesch mer. Es wird öppen e n-jedere einischt oder anderischt chüzig, wen ihm d’Sach z’hindervür geit.»

«Einischt oder anderischt, jo; aber das Einischt un 255 Anderisch lot si gäng verzsäme, daß es nächschtes de enanderen afot ribse. Bal luegsch i ’s glych Loch yhe, bal hürschischt desumen u hescht niene ke Blybe. Was ischt ou das für ne Urueh un Uwootligi, wo hinder der steckt? Es isch gar nümme das gfreute Läbe, wo mer früeher hei gha!»

Em Schumeischter isch das leid gsi, un er het si versproche. Aber mit der Charte vüre het er nid welle, trotzdäm er gmerkt het, daß sys Schwyge d’Muetter e chly drückt. Bim z’Nachtässen isch es eitöniger zueggange weder süscht, u das het ihm’s nid am beschte chönne. Weder er het si tröschtet, es gäb i de beschte Familien öppen es ungrads Mol es Ghürsch im Fadechörbli, u het glyane der Huet ufgleit u der Wäg unger d’Schueh gno. Wi wen er wett go erbe, het er d’Chuttefäcke hingere gstellt.

Wo-n-er du gäg em Bärgli zue cho ischt, kurios, do het du die Angschtligi ungereinischt ufghört. Nid es Wältsbrösmeli het’s ihm meh pressiert. Das ischt es Halse u Blybestoh, es Usgüggelen u Umeluege gsi, wi wen er wett ’s Bärgli choufen u zersch no d’Schinglen a der Wätterwang zelle. Natürlig alls im verschleikte, daß niemmer öppis hätt sölle merke! Fei luschtig isch es gsi, wi-n-er die Usguggerei mit uschuldig Tue het gluegt z’verminggmänggele. Bal het der Stumpe müeße früsch azündtet sy, bal ’s Wätter gstudiert; de wider het er es Loubblatt bitrachtet oder mit em Stäckli e Stei umegstüferet, churz, mi hätt sölle meine, es steckti nid die gringschti Absicht derhinger. U doch het er schier gar ’s Hüsli lätzes gmacht mit synen Ouge u gäng no dräjt u gäng no dräjt. Aber alls Glüüßlen u Schile het ihm nid für föif Santinen abtreit. Das, wo-n-er gärn gseh hätt, het si nid 256 welle vüre lo. U was het er am Änd angersch welle weder goh! Hingäge söll me nid öppe meine, daß es ihm der Luun verbesseret heig. Zäberlet het er vor Erger, wo-n-er gäg em Dorf zue gschuehnet ischt u gäng albeinisch brummlet: «Verdräjts chrotten Ygricht!»

Wo-n-er ume cho ischt, het’s gäge de englife grückt. Es ischt e warmi Nacht gsi, eini vo dene Summernechte, wo d’Meitschi müntschigluschtig u d’Bueben ärvelisüchtig mache. Der Schumeischter het ou öppis möge gspüre dervo. Es het ihm nid pressiert für hei. Unger der Heimisegg-Lingen oben ischt er i ds Tschumigras glägen u het Brattige gmacht. Es läjs Lüftli ischt uber e Bode gstriche u het süüferli i de Blettere grüüschelet. Der Moon het heiter zündtet, Stärne het me schier kener gseh. Weder nid, daß ne der Schumeischter vil nohgfrogt hätt. Er ischt angerlütige gsi, u die enzige Stärndli, wo ne hei zoge, sy zwöi Meitschiouge gsi. So Meitschiouge, we sie im rächte Füür sy, chöi schryße wi ne Chöttizug. U bsungerbar Chraft uberchöme sie de no, we sie e chly schwärmüetig us eme styffe truurige Gsichtli useluege. Do hout es eso ne Pürschtel, er mueß däm Meitschi nohloufen uf Schritt u Tritt.

Es het der Schumeischter ou ghöie, er het si dergäge möge wehre, wi-n-er welle het. Sit dennzemol, wo-n-er Bärgli-Hämmen ufgläse u heigfüehrt het, isch es um ihn gscheh gsi. Sit dennzemol het er Settelin nümme chönnen us em Sin tue. Schier Tag u Nacht het er das verbrieggete Gsichtli vor ihm gseh, un us allnen Eggen use hein ihm die truurigen Äugli nohgluegt. A allne Hoore het’s ne gäg em Bärgli zue zoge, un allimol wen ihm Setteli z’angsichten Ouge cho ischt, het’s ne früscherdings gha. Er het’s gar nümme glych chönnen aluege, 257 es isch gsi, wi wen ihm öpper d’Ouge vertuuschet hätt.

Am meischten aber het nen erheglet, daß er das Meitschi nie meh gseh het. Sit Samis Grebt isch es gsi, wi wen es dür e Boden ab gschloffe wär. Ei un all Samschtig isch der Schumeischter bim Bärgli vorby gstorchet, u nid es eienzigs Mol hätt er’sch chönnen ebsieh, daß er es Wörtli mit ihm hätt chönne rede. Uberahe isch es ou nie meh cho. We sie im Bärgli obe Gaffee, Zucker oder süscht nöjis hei nötig gha, so isch es Bäbeli cho reiche oder der Stumm. Nid emol amene Sunndi ischt e Schöibezopfe von ihm gsi z’erblicke. Ke wunger, we der Schumeischter afen isch burschtige worde. Es het ne düecht, we Setteli ime Chloschter wä, mi chönnt ringer zue-n-ihm cho. Am heiterhäle Tag, wo’s all Lüt gseh, cha me doch nid go um enes Wybervolch grütze, oder mi chönn öppis angersch z’Wort ha. Söttigs mueß verschleikts goh, süscht syn es gfingerleti Zwätschge. Wär möcht um enes Meitschi gwirbe, wen es n-jedersch Schache-Babi d’Nase chönnt derzwüsche stecke? Morndrisch täti’s scho d’Gatterstöck de Hagstäcke brichte, un i dreine Tage wär es dür die ganzi Chüehweid uus uber all Züün glüffe. Aber was i aller Wält soll de so ne Bursch afo, daß er zu sym Schatz cho cha, ohni daß alli alte Wyber derwäge schier ’sch Gnick usdräje? Das isch d’Froog gsi, wo der Schumeischter het gmacht z’gruchse. Weiß der Lieb, was er alls zsämegchöhlet un i de Gidanken umetröölt het. E Samariterverein gründen oder e gmischte Chor! Nume sött me de zerscht wüsse, gäb Setteli o chäm. Was nützti’s de, wen es deheime bliib? Dem Schryner e Bstelig go mache? Nei, das ischt o nid guet ggange, wo-n-ihm Hämmen eso usgwichen ischt u 258 ne gflohe het. Z’Predig, vilicht ließ si uf em Heiwäg öppis a! Der Schumeischter het’s probiert gha, aber abtreit het’s ihm nüt. Uf e Tanzbode! Er ischt e halben Oben im Heimisbach-Pintli hinger uf der Luuß gsi; kes Setteli het si zeigt. Churz – er het möge für ame Trom zieh, was er welle het, es n-jedersch isch verschrisse. Er ischt am Hag anne gsi.

U doch nid ganz dehinedewägg. Ei Uswäg hätt er no gwüßt, für zu däm Meitschi z’cho: ’s mache wi ne Burebueb – ihm go pfäischtere. Scho lang ischt ihm das im Sin gläge; aber er het si gäng no gschiniert. E Schumeischter söll de Lüten all Tugete vorläbe, wo im Schuelläsibuech ufzellt sy, u süscht no öppe sibne derzue. E Möntsch, wi re-n-angere Muetter ihres Ching, mit Fleisch u Bluet, sött er nid sy. Hieß es, er gieng go pfäischtere, so rümpfti ufderstell alli Mehbessere d’Nase: So, isch das e settige! Grad wi wen es en usgmachti Sach wä, daß e n-jedere, wo isch go pfäischtere oder geit go pfäischtere, ne schlächte Hung wä.

U de, we’s Settelin sälber nid rächt wä, wen es ihm’s lätz ufnähm u zürnti? Wen es ihm nid emol uftät? Was de nachhäre?

Däwäg het es mit ihm ghanfet unger der Heimisegg-Lingen obe. Wen er dra däicht het, wi schön es jetz wä, bi Settelin i sym Stubeli z’höckle, ihm der Arm um e Hals z’schlo u z’versueche, gäb syni Müntschi gäng no so ärdesüeß wäri, so het es ne fascht verschrisse. U wi-n-es mit ihm uf der Gnepfi gstangen ischt, ghört er e Rund dür’sch Heimisbach-Strößli vüre jüzle. Sie hei ghandhärpflet u gsunge:

Drum sag ich noch einmal:
Schön sind die zwanzig Jahr, 259
Schön ist die Jugend,
Sie kommt nicht mehr.

Er het das Lied a der Wys a gchennt, un jetz isch Murten uber gsi. «Die göh ihrne Meitschine noh mit Singen u Holeie, un i söll hei go der Muetter a d’ Schöibe hange. Neinis bim Tüüfel, jetz gangen i o, blos mer die ganzi Wält, wo-n-i hübsche bi!»

Gräschlige springt er uuf u sächet gäg em Bärgli ahe. U wen e Rund chäm u we’s der Puggel voll Schleeg gäb, es miech nüt! So ne Rutz unger Settelis Pfäischter wär ihm im Gägeteel no grad äberächt cho. Hei nid scho die alte Ritter enangere unger den Ouge vo ihrne Schöne ergolzet, daß d’Rüppi gchlepft u d’Gringe nume so zsäme Füür gschlage hei? U sy sie nid uber Burgmuure ufgchlättet un uber Muurringe gspaziert, für z’zeige, was sie für milionischi Upickle sygi? U was miech de das öppe für nen Ungerscheid, hangi men a re Schloßmuur obe oder ame Züpfebueg u gang me zumene adelige Fräulein oder zu re chidige Buretochter? Eso het’s der Schumeischter düecht; es ischt e ganzi Nachtbueberomantik uber ihn cho.

’s Härz het ihm aber doch chly gchlopfet, wo-n-er gäg em Bärgli zue cho ischt. Es ischt ihm doch ungwanet vorcho, u scho wyt im Wäg oben ischt er afo uf de Zeje goh u het allne Grasbösche zaalet, daß er nid öppe Lärme mach. So süüferli wi ne Schelm ischt er zum Hüsli zuehe tüüßelet. Syner Chlätterkünscht het er nüt bruuche vüre z’näh, Settelis Pfäischter isch z’äbener Ärde gläge. Gärn hätt er e chly yhe ggüggelet; aber die wyßen Umhängli hei guet vermacht, nid es Gymmeli isch gsi z’ergwungere. Dinnen ischt alls mutzstill gsi.

Jetz chrümmt er der Finger u töppelet süüferli a 260 d’Schybe. – Alls still. – Er wartet e chly u töppelet no einischt. – Gäng no still. – Er chlopfet zum drittemol. – Nid es Müxli. – Er rüeft halb lut: «Setteli, Setteli!» – Ke Antwort. – Er wartet wider es Rüngeli: «Setteli, chumm mach doch uuf», er topplet hässiger, «chumm lueg emel doch ou, wär do syg!» Wen e Muus ’s Schwänzli vürersch leiti, mi ghörti’s, aber nüt! Grad wott er wider chlopfe u de rouzig – du fot im Stal hinger d’Geiß a meggele – u meggelet erbärmlig, wi we sie’s im Verding hätt, ei Brüel i angeren yhe. «Du verruckts Lueder», fluecht der Schumeischter, «muesch du jetz dy Gosche dryhänke, we süsch niemmer umewäg ischt!» Am liebschte wär er däm Brüelhung go der Hals z’ringetum dräje. Jetz was mache? Die Geiß zert bilängerschi grebeliger ab.

«Gwüß gwüß chunnt der Schryner cho luege, we die däwäg tuet», däicht er u weiß nüt Bessersch weder abz’chlopfe dür d’Schofhaulen ab.

Bi der Griengruebe nide steit er still u lost no einischt. D’Gyben isch mit ihrem Gsatz no gäng nid hingeruus, mi ma se no do nide ghöre. «Das ischt jetz der Dank, daß i dä Hagel gsamariteret ha», brummlet der Schumeischter u tschöttelet derdürab.

Er isch chlynne gsi, er hätt fascht imene Fingerhuet inne Platzg gha. ’s Nachtheldetum ischt usgspilt gsi, u mit Rittere het er schi nümme Luscht gha z’verglyche. Ehnder wi ne Schnyder ischt er ihm sälber vorcho; wi ne Schnyder, wo springt, wen e Schnägg d’Hörner gägen ihn usstreckt, u vor Töibi het er all Steinen us em Wäg gstüpft, wo-n-ihm sy vor d’Schuehnase cho, daß sie wyt i ’s Gras usegfloge sy.

Die ganzi Zyt druuf het er schi plooget mit 261 Nohesinne. «Het’s mi nid ghört, oder nid gchennt, oder het’s mer süsch nid wellen uftue?» Das sy die Nuß gsi, wo-n-er nid het chönnen ufbyße.«He nu», het er däicht, «am neechschte Samschti-z’Obe will i de der Sach uber e Stäcken y cho. Zyt bringt Rose, aber gäng zerscht Chnöpf.»

Mängisch geit’s de aber lenger, weder daß me gmeint het, bis eso ne Chnopf usgoh will. We scho irget e Hans oder Ärnscht in es Liseli oder Setteli verliebt ischt, steit d’Wält destwäge nid still, u bim Burevolch cha me si dessi weni achte. Mälche u mischte mueß men einewäg, u d’Säu müeße prezys glych gfuetteret sy. U wen es einen achunnt, z’stärbe, so wartet er destwäge nid föif Minute lenger dermit.

U stärbe het z’Heimisbach hinger öpper müeße, das ischt en usgmachti Sach gsi. Bi Samis Grebt het ’s Roß grühelet un umegluegt gha, u drum ischt eine der Tod schuldig gsi. Der alt Wüetherech im Vorderhuus-Hüsli het’s preicht.

Die ganzi Ärn düre het er gha z’gruchse, u ’s Läben ischt ihm verleidet wi chalts Chrut. Albe, jo, do syg’s ou no öppe gsi derby z’sy, aber die jetzig Wält syg nid e Buttle nutz, nid e hölzige Rappe. Albe heig me no Chüeh u Roß gha, jetz heig me nume no Straffeli u Pyggere. Albe heig es no Mannen u Froue ggä, jetz nume meh Lütegräbel. Albe heigi d’Bure no Achere gmacht, hüürmehi gsej me nume meh Huslüteblätzli. Albe heig me no öppis gha uf Mischt u Bschütti, jetz müeß die ganz Wält verghüderet sy mit frönder Meschtiruschtig. Albe heigi d’Dienschte no Arme gha zum Schaffe u chönne Bei mache zum Springe, jetz heigi sie bloß no e Gosche, e Mage un e Gältseckel. D’Gosche bruuchi sie zum Widerlafere u für d’Tubaksurggle dry z’häiche, der Mage 262 für yz’packe u der Gältseckel für die uverschannte Löhn dry z’tue. U statt daß es besseri, wärd es vo Tag z’Tag schlächter. Es nähm ihn nume wunger, wi das de soll goh, wen är de einischt nümme do syg, wär de die Angscht well ha, wo-n-är gäng gha heig.

Dä guet Wüetherech! Er ischt halt der Meinig gsi, är u der lieb Gott heigi zsäme chönne bure; aber wen är nid däwäg hätt Flyß gha mit Mischt u Bschütti, so wä dise grad nüt meh Meischter gsi. U drum het er schi ybildet, wen är de einisch nümme der Mähre zum Oug lueg, so spring d’Wält us den Angle. U drum het er gmeint, er heig nid derwyl z’stärbe, bis d’Ärn verdüre syg, wen ihm scho ’s Läbe so verleidet gsi ischt. Vorderhang isch d’Ärn no d’Houptsach gsi u ’s Stärbe nume Näbetsach. Si so i mitts us eme Wärch use z’schleike, het ne düecht, wär en uverschannti Sach. Das syg öppen emene Hingerhuser mügli, wo syr Läbelang d’Angscht nie heig lo uber d’Strumpfbänger uehe wachse, aber nid eme Wüetherech, het er gsinnet. Es hätt’s Samin ou sauft to, z’warte, bis der Heuet wä verby gsi.

’s Läbe het ihm mängs verseit, em alte Wüetherech. Aber zletscht het’s däm alte Ma, wo füfzg Johr z’spät isch uf d’Wält cho, doch ou no öppis z’Liebi to. Es het si lo strecken u ischt ihm treu blibe bis d’Ärn isch vorby gsi.

Un jetz het der alt Wüetherech ou nümme dergäge gsperzt. Wo der Tokter gseit het: «Jetz weiß i nüt meh z’mache, es geit zum Stärbe!» isch sy Red gsi: «So gang’s; jetz ischt emel der letscht Halm yhe, u Lüt u Roß hei derwyl. U dernäbe wei mer is nid gha. I wirde do düre müeße, wo anger ou. U was anger hei erlitte, wirden i wohl ou mögen usghalte. Es wird e ke großi Kunscht sy, es het’s emel no e n-jedere möge verbringe, 263 ohni daß er’sch glehrt hätt.» Dermit het er schi gäge der Wang zue dräjt, u mornderischt druuf, es ischt ame Fryti gsi, ischt er gstorbe, u d’Wärchangscht het ne nümme chönne tribeliere.

Em Schumeischter het dä Todesfal e Strich dür d’Rächnig gmacht. Am Sunndi vormittag het er müeße go bätte, u das het Verschidenem der Faden abgschnitte. Daß er öppe mit großer Vorliebi a ’s Studiere ggange wä, chönnt me nid grad bhoute. Aber wo-n-er einischt isch dranne gsi, het er schi doch du Müej ggä, un es het ne düecht, es syg ihm nid schlächt groote. Nume hätt er für e Schluß no gärn e schöne passete Liedervärsch gha. Er erlist syner Büecher, u du fallt ihm es Blatt i d’Hang. Uf däm Blatt ischt es alts Lied gschribe gsi, wo-n-er einisch Gritlin u Settelin het ghöre singe. U wi-n-er das Lied list, fallt ihm y, daß Gritli gseit het, Setteli heig no nes ganzes Heft voll deren alte Lieder. U dermit schießt ihm dür e Chopf: Jetz ischt es Fürwort funge! Das ischt es kumods Heft; jetz wird’s de wohl Ote gä.

Bi noohems hätt er vor Freud e Gumpuuf to.

Fryli, Gidult het’s no chly bruucht. So acht Tag chöi si strecke, weiß e ke Möntsch wi läng.

Am Samschti-z’Obe druuf ischt er chäch gäg em Bärgli zue u het der Duller ufgha wi eine, wo Gält i d’Kasse treit. Er het desume gluegt, wi wen er wett säge: «Was choschtet d’Wält? Mir wei se choufe!» Dä Rung, het er gmeint, chönn’s nid fähle; es wärd scho sy z’rischpe, daß er es Bstellts mache chönn. E Verspruch het er e guete gha u säuft am heiterhäle Tag dörfe go ahosche.

Uf sys Topplen isch Bäbeli use cho. O lätz! Der Schumeischter het dry gluegt, wi wen er uf enes Muuseböhneli bbisse hätt.

264 Gäb Setteli nid deheime syg, er müeß’s öppis frooge. – Wohl, es syg o deheime. – Gäb es nid en Ougeblick chönnt use cho, er sött mit ihm sälber chönne rede. – He, es well ihm’s go säge.

Ändtlige het Setteli vüre müeße; aber – chrüzdummi Gschicht – Bäbeli ischt o mit cho! Es het’s wunger gno, was der Schumeischter für ne Wichtigkeit vorz’bringe heig; es ischt ihm nid im Troum z’Sin cho, daß es däm dermit es Hoor i sys Freudesüppli ghei.

Was het der Schumeischter welle? Er het müeßen userücke mit der Sprooch u het sy Thärmen ufgseit. Fei e chly nes Vorträägli het er gha. Mi hätt chönne meine, die alte Volkslieder giengen ihm über alls i der Wält, un er chönnt kes Oug voll meh schlofe, wen er Settelis Heft nid uberchäm.

Setteli isch nid grad am schützigischte gsi, für Jo z’säge. Es dörf das Heft gwünd nid zeige, es syg gar wüescht gschribe, u chönnti Fähler drinne sy.

Jä, das mach nüt; das chöm gar nid druuf ab, es heig ihn nüt z’schüühe, seit är u setzt gäng früsch a, bis es das Heft reicht.

Jetz wä ’s Heft do gsi, aber Bäbeli gäng o no. Är hocket uf e Brunnegring ab, bletteret u list, brichtet u rüehmt die schöni Gschrift, u derzue ischt ihm fasch der Schweiß cho. We nume das chätzibocks Bäbeli im Balliloch hinger wä! Ke Schritt tät es näbenume; es fählti nume no, daß der Hämmen o no derzue plampeti!

I der Angscht wott er a d’Brunneröhre hangen u Wasser treiche.

«Wartit wartit, i reichen Ech uf em Puffert innen es Glas!» seit Bäbeli u schiebt ab.

Jetz heißt es der Schutz use lo, wil der Luft gstillet 265 het. «I cha jetz das Heft nid schickig i Sack stoße, i tät’s verdrücken i der Buese. Darf i’s de ab em Heigoh cho näh? Aber schlof de nid so hert!»

Setteli wird zündtrots, luegt vorahen u cha bi Lyb u Stärben e kes Wörtli vürebringe. U du isch Bäbeli do mit em Glas.

Der Schumeischter danket, treicht u seit:

«He nu, wi abgredt, i chume’s de einisch cho reiche, guet Nacht mitenangere!» u scheichlet ab.

«Abghöie für ne Frack», däicht er, wo-n-er unger em Dachstrouf uus ischt. Er ischt im sibete Himel obe gsi, daß ihm dä Hick grooten ischt u het i der Singstung gliedet wi ne Lerch. Wo aber der Diräkter gäng no einisch druber welle het u nid het chönnen ufhöre mit Fiele, isch es ihm afo gfuerig wärde, u wo zächni ubere gsi ischt, het er scho fei so afo zäberle. Nämlig, der Presidänt het du eröffnet, es gäb no Verhandlige, un es söll ihm de kene drusloufe. U dermit isch es du ggange, wi’s öppe so imene Verein geit. I eim Egge hei zwe enangere bbrichtet, wi mänge Chritz daß sie nächti bim Jasse heigi ubercho, u wi mängisch daß d’Gägepartei gheit syg. Im angeren Egge isch verhandlet worde, was dä u dä für nen Uschick gmacht heig mit sym Tragunerroß, nid emol yspanne chönn me dä lüftig Tüüfel. Am dritten Ort hei d’Meitschi pfupft uber die füürzündtrot Grawatte, wo dä u dä wider anne heig. Am vierten Ort het es ggä d’Nase z’rümpfe uber e Huet, wo die u die letschte Sunndi treit heig. U wider angeri hei gluegt z’vernäh, wo ächt Joggisser Chrigels Thekla ihre ghüslete Schöibestoff här heig.

Derwyle het ne der Presidänt die Sach vorbbrunge, u wo-n-er gmeint het, jetz dörf me getroscht abchlepfe, 266 heißt es vo allne Syte: Jä, um Vergäbung, z’frooge, uber was söll de eigetlig abgstimmt wärde? Glost het äbe z’säges niemmer gha, u der Presidänt het no einischt hingerfür müeße.

Sälb isch dem Schumeischter doch du afe wohl stotzig vorcho. Er nimmt der Huet vom Nagel: «Zaaggit mynetwäge dranne bis am lengschte Tag, i han e wyte Heiwäg – guet Nacht.»

Sövel gleitig wi denn het er no nie uber d’Heimisegg ubere gschlängget. Wi ne Schwick ischt er im Bärgli äne gsi u het süüferli aghoschet. Dä Rung het er nid lang bruuche z’warte, bis ’s Löifterli ufggangen ischt.

«So, jetz wär i do», seit er.

Setteli weiß nid rächt, was es säge söll u streckt ihm ’s Heft zum Pfäischter uus.

Du mueß der Schumeischter lache. «Jä, es isch mer nid numen um das gsi. Darf i nid e chly yhe cho?»

«I darf wääger nid uftue. Gäb d’Muetter gstorben ischt, ha re versproche, i well nie einen ubernacht ha, u das han i ghalten u wott’s nid bräche.»

«O wetsch!» däicht der Schumeischter. «Hesch mer destwäge vor vierzähe Tage nid ufto?»

«Jo.»

«Du hesch mi also de ghört?»

«Ghört wohl, aber nid sicher gwüßt, gäb’s di ischt.»

«U wosch mer jetz nid uftue?»

«I darf gwünd nid; i ha no nie einen ubernacht gha.»

«U wen i numen es Rüngeli wett zue der z’Obesitz cho! Tätisch mer de nid uuf?»

Setteli ischt ime Züüg inne gsi, es het nid gwüßt, was säge u was afo.

267 «He nu. We d’mer sövli schlächt trouischt, so chan i jo goh.»

«So wart, i will der cho d’Tür ufbschließe.»

Es tüüßelet süüferli zur Stubestüren uus u dür e Husgang hingere. Derwyle schlüüft der Schumeischter zum Löifterli y. Wo-n-es yhe chunnt, steit er scho i mitts im Stübli u seit: «Erchlüpf de nid ab mer! Es het mi lüschtiger düecht, zum Pfäischterli y.» U dermit nimmt er’sch an es Ärveli u git ihm es Müntschi.

«Nit, nit», wehrt es ab; aber es isch scho z’spät gsi.

Aber zume zwöiten isch es nid cho. Setteli het si losgmacht un isch go d’Lampen azündte. Dernoh isch es blybe stoh, het d’Hang uf d’Stuehllähnen ufgleit u vorahe gluegt. Es het sträng der Ote zogen u nid gwüßt, was tue; nid emol e Stuehl het’s ihm anerbotte. Wi verloren isch es gsi. Der Schirm vo der Stell-Lampe het e roserote Schimmer uber sys Gsichtli gworfe, daß es glüüchtet het wi ne Bluemme. Un eso lieblig, demüetigs u truurigs isch es dogstange, daß em Schumeischter ungereinischt alli Ubersüünigi vergangen ischt. Wi nes Märli isch es ihm vorcho, so muetterseeleneleini z’sy mit sym Meitschi. Ke Möntsch weiß öppis dervo, nume die stilli, verschwigeni Nacht luegt mit feischterblauen Ouge zum Pfäischter y u vermacht allne gwungerige Blicke. Es ischt, wi we die zwöi uf ere verborgnige Insel im Wältmeer usse wäri, oder mitts imene große, grüüslige Wald ussen ime verzouberete Schloß. Wunderbar – ’s Stubeli voll roserote Glanz – Setteli wi ne verwünschti Prinzässi, wo lyde mueß für fröndi schwäri Schuld – u wunderbar, es düecht der Schumeischter, er heig das alls scho einischt erläbt, un es mangli bloß no Settelin go bi der Hang z’näh u z’säge: Du bischt erlöst! De syg 268 alls guet. O wi schön müeßt es sy, we die Äugli wider luschtig täti glitzere u das Müüleli wider tät lächle!

Er streckt ihm d’Hang etgäge u seit ganz i angerem Ton weder vorhär: «Setteli, worum luegscht so wehmüetig dry? Hescht öppis z’trääge? Muescht du ’s Läbe so schwär näh? Chan i der öppis hälfe?» Es het ne ganz agschämt, daß er vorhär so galiochtig to het. «Bin i d’schuld? Zürnsch mer, daß i cho bi?»

Jetz ändtlig het es der Chopf gschüttlet u het ihm ’s erschtmol i d’Ouge gluegt; aber säge hätt es nid es Wörteli chönne.

«So lueg jetz ou nümme so truurig dry!» het er ihm a u leit ihm süüferli der Arm um e Hals. «Däwäg hesch dry gluegt, wo-n-i mit em Vatter heicho bi, u das han i sider nie meh chönne vergässe, es het mer weh to für di. Wen i der nume chönnt es Glück bringe, daß d’ dyr Läbelang nie meh eso müeßtisch dry luege, es großes Glück, daß d’ wider möchtischt lachen u singe. Setteli, wei mer üsers Glück zsämethaft go sueche, woscht mit mer cho?»

Settelin het’s um ’s Müüli ume zucket, u langsam seit es: «I wett jo gärn cho», un us den Ouge het es gglänzt: «Schönersch gäb’s uf der ganze Wält nüt!»

U drum hei die Ouge u das Müüli müeße Müntschi ubercho, zarti, warmi, mängs mängs. Dä Rung ischt ihm Setteli nümmen us em Lätsch gschloffe; zuetroulig het es ihm der Arm umgschlage u vo Härze d’Müntschi ume ggä, u wo-n-er nome Zytli e Stuehl vürezoge het un abghocket ischt, het es ’s lo gscheh, daß er’sch uf d’Schooß gno het. Einischt i sym Läbe het es e churzen Ougeblick welle sälig sy.

Aber numen e churzen Ougeblick. Dernoh steit es 269 uuf u macht si mit eme töifen Otezug los. Es strycht mit der Hang die verzouslete Chrüseli us der Stirne, bsinnt si, nimmt us em Gufechüssi e Noodle, zieht ’s Umhängli am Pfäischter besser zwäg, güfelet ’s zsämen u ischt, wo-n-es si umchehrt, um ene Schatte bleicher weder süscht.

«So, das chönnt no guet sy», meint der Schumeischter. «Jetz sy mer erscht rächt ungstört. Aber woscht jetz nid wider zue-m-mer cho?»

«Nei, nie meh», seit es fescht u klar. «Wil zwüschen üs zwöine nie nüt wärde cha. Du darfsch nie meh cho.»

«Setteli!» Der Schumeischter macht es Gsicht, wi we men ihm d’Tür vom Paradies vor der Nase zuegschlage hätt. «Was soll jetz das sy?»

«Wird nid höhn. I wünschti mer im Läbe kes größersch Glück, weder dy Frou chönne z’sy. U wen i mit der i weiß nid wohi reise müeßt, i wett gärn cho. Aber i darf nie hürate.»

«Das cha der nid ärscht sy. Worum wettisch du nid dörfe hürate?»

«Wäg em Vatter. Es nützt nüt, ’s vor dir welle verschleikts z’ha. Du weischt jo guet gnue, wi-n-er cha zwägcho. I darf ne nid verlo, süsch geit er dehinedewägg z’grung. Settigs böset mit de Johre, u d’Störe mehre. Früeher het er bloß im Wirtshuus trouche, jetz nimmt er nachhär deheimen o. Wi sött’s de ersch goh, we niemmer meh zue-n-ihm luegti un er niemmere meh müeßt schüühe? Bäbeli ischt es guets, aber es isch doch der Hushaltig no z’weni mächtigs, u de isch es no z’jungs; es het e ke Gwalt uber ihn u wüßt ihm nid z’tue.»

«U we de dys Opfer nüt abtreit? Was nützt de dys Deheimeblybe, wen es glych böset mit em Vatter u d’ ne 270 doch nid magscht ebha? Wirsch di de nid greuig?» Der Schumeischter het ungereinischt e ruuhe Hals gha.

«Mach mer’sch nid no schwerer! I gspüre, daß i zum Vatter ghöre. U wen i ou nid alls cha an ihm reise, so wott i-n-ihm doch tue, was i cha. Nützt es de nüt, so bruuche mer ou kes Gwüsse z’mache, i ha de my Pflicht to. Es tät mer ’sch Härz abdrücke, wen er e völlige Schnapser wurd. I chönnt e ke rächti Freud ha u nid e Stung glücklig sy, wen i das müeßt gseh. Er isch dernäbe der bescht Vatter, wo-n-es cha gä. We nume die bösi Sucht nid in ihm steckti! Wi gärn gönnt i-n-ihm sys Glas! Aber wen er es Tröpfli het gha, isch es, wi wen e böse Geischt in ihn fiehr. Gäb wi-n-er schi wehrt, es lot ihm ke Rueuh meh; es zieht nen a allne Hoore. U schäme tuet er schi de albe dernoh schier hingernider. I gloube, es stieng nid eso, we d’Muetter no läbti.»

«I weiß’s nöie nid», macht der Schumeischter chyschterig. «Usreden u Fürwörter git es meh weder Tagen im Johr; aber d’Luscht zum Trinke chunnt vom Trinke.»

«Nid z’lut, er chönnt süscht erwachen u ’s ghöre! Es isch mer ou nid bloß um e Vatter; es isch mer um di o. Was siegischt, we der Vatter vo dyr Frou einisch trouchne tät vor dyne Schueleren umetroole?»

«Mi wurd’s müeße luege zsäme z’trääge. Meinscht, i ließ das di etgälte?»

«Nei, das troue der nid zue. Aber drücke tät es mi glych, wen i gsäch, daß d’ Ursach hättischt, di myne Lüte z’verschäme u wi meh daß d’ mer tätisch borge u wi fründtliger daß d’ mit mer wärischt, wi meh müeßt i’s epfinge. U schwär chönnt’s der doch de mängischt wärde. Meinscht, i heig nid gseh, wi d’ der Chopf hescht 271 näbenume gha, daß er di nid aschnupi, ’s sälbmol, wo d’ ne heibbrocht hescht? Gloubscht, i heig nid gwahret, wi-n-es di ab ihm g’eklet het? Im sälben Ougeblick han i gwüßt, daß es für mi ke Hoffnig meh git, einisch zue der z’cho. Lieber wett i stärbe, weder no einischt eso zueluege. Unehr un Ekel möcht i nid i dys Läben yheträäge; i möcht ou nid bloß so ne der Gottswille-Frou sy. Du uberchunnscht e Frou, wo d’ nid muescht vorahe luege wägen ihrne Verwandte. Drum chöi mir nid zsäme cho u müeßen enangere luege z’vergässe.» Es isch gsi, wi we Setteli inwähret der Red gwachse hätt.

«Es schynt nid, daß es der vil wärd z’tüe gä, das Vergässe», seit der Schumeischter bitterbös. «He nu, we me nid wott, so wott me nid, u zwängt mueß es nid sy, biwahr!» Er steit uuf u nimmt der Huet. «Aber de han i ou nüt meh hie z’sueche.» Dermit reckt er uf d’Türfallen u wott goh.

Erscht jetz gwahret Setteli, daß er e Farb het wi nes Bleikituech u ganz wyßläderig dry luegt. Es ischt erchlüpft, d’Bei hei’s schier nümme welle trääge. U doch geit es, hanget ihm a d’Achsle u het ihm a:

«Gang nid eso furt – nid i der Töibi! Was chan i derfür, daß alls eso ischt! Gspürsch de nid, daß i nid ha dörfe jo säge, wil di so lieb ha?»

Aber er het ke Wank to. Gstabeligen ischt er do gstange, un es bös’s Lächlen ischt die enzigi Antwort gsi. Es het der Chopf an ihn a gleit u gspürt, wi-n-er sträng schnupet. Un es ischt ihm gsi, e n-jedere Otestoß spräng’s von ihm dänne.

«Woscht mer nid no nes Müntschi gä?» seit es schüüch u demüetig u wott ihm i d’Ouge luege.

«Fertig isch es jetze», schnallet er, dräjt si näben ume 272 u geit zur Tür uus, ohni daß er no ne Blick uf ihns to hätt. Er het nümme gseh, wi-n-es uber ’sch Bett yhe lyt u briegget ...

*

Ei Oben ischt der Schumeischter wider einischt im Hingerhuus gsi. Hans un är sy nom Fuehre no ne chly uf em Stallbänkli ghöcklet. Es ischt um die Zyt gsi, wo me wider Achtung gä mueß uf d’Waar wäg em Bläje, un es het Hanse düecht, die drüjährig Chalbe syg um ’s Bimerke völler weder süscht. Weder die Tier sy emel alli buschuuf gsi, u ’s Chroni, der Jährlig, uf em Chalberläger näb em Fülichrumme, het Hanse nid gnue chönne läcken un ihm Tänzli vorggabriolet, fascht so schön, wi’s synerzyt d’Herodias chönne het. Das het aber em Mädi i sym Fülichrummen inne nid i Chratte dienet. Allimol, we Hans em Chroni gchrätzlet het u gseit: «Jo, jo, du bischt es guets Narli», so isch ’s Füli wi angerhalbwild de Gatterstange nohgfahre, het d’Nase probiert use z’strecke u drygluegt, wi wen es wett säge: «Verdräck di doch nid mit däm dumme Chalb! Chumm doch zu mir, i will der de no ganz öppis angersch vorgumpe!» Un isch de ändtlig Hans zum Füli u het ihm d’Hang dür e Gatter ygstreckt, so het es ihm gar grüüsli der Chopf am Ermel ume gribe u mit ihm afo zigglen u ganggle. Do ischt aber de Polen offe gsi bim Chalb. Ganz schaluus isch es worde, het Hanse Müpf ggä, einischt uber angerischt, un e Poschtur gmacht, wo öppe wurd ha sölle heiße: «I verchätsche der mysex d’Chuttetäsche, we d’jetz de nid bal einischt wider gäge mir umeluegscht u d’ di gäng nume mit däm Strupf im Fülichrummen innen abgischt.» U wo Hans wider uf ’s Bänkli isch go 273 abhocke, hei beidi Tierli ihri Hingergschir a Gatter uehe gschlängget, so chybisch un yfersüchtig sy sie gsi. Sie hei’s halt ou gha wi, unzsämezellt, mängischt d’Lüt: sie hei nid bloß welle lieb sy, sie hei welle lieber sy.

Derwyle sy Gritli un Annemareili i der Stube binangere gsi u hei d’Chöpf zsämegsteckt. Sie hei ärschtig der Schumeischter verhandlet. Annemareili ischt mit em Lärme derhar cho, er well allwäg furt, er heig vo der Schuelkumission ’s Zügsemi ghöische. Gäb er vor ihnen im Hingerhuus no nüt heig lo gugge? Nei, nid e Düt heig er lo verlute, het Gritli gseit; aber daß ihm öppis uber e Wäg glüffe syg, sälb heig men ou scho möge gmerke. Er syg gar nümme so zuetuenlige wi früeher. Mi chönnt mängischt fasch meine, der Haber wär ihm i Chopf gwachse. Cho tüej er bloß no unger tuusig Rüngen einischt, u well me de öppis an ihn bringe, so gäb er ein puckte Bscheid. Verwiche heig es ne welle helke mit em Bärgli-Setteli; aber do heig es schön i Ascht gsagt. Es Gsicht heig er gmacht, wi we die chlynne Hüsli alli syner wäri. U doch söll ihns niemmer brichte, daß er nid ei Zyt Settelin heig im Oug gha. Für das heig er de z’mängisch gäg em Bärgli uehe glüüßlet, wo-n-er ne heig ghulfe wärche u z’gärn ghört vo Settelin brichte; das wäsch der Rhyn nid ab.

Annemareili het nid vil derzue gseit; aber wo der Schumeischter gäge hei zue welle het, rüeft’s ihm, wen er nid z’fasch pressierti, chäm es o grad mit ihm, sie heigi jo der glych Wäg. Es ischt afangs Nacht gsi u d’Lüt ab der Gaß. Wo sie eleini derdür vüre sy, ranzt es nen a:

«I hätt di nöjis welle frooge. Weischt du nüt, was jetz ou im Bärgli obe los ischt? Der vorder Sunndi bin i 274 dobe gsi u ha zu Settelin welle. Es syg deheime, seit mer Bäbeli am Schofhaulestutz obe, un i gangen uehe. Es het si aber niemmer welle vüre lo. I gangen i Chabisplätz u zum Garte. Nienen e kes Setteli. Du däichen i, es wärd vilicht i sym Stubeli am Läse sy u gange go topple. Uberchumen i e ke Bscheid. I drücke d’Türfallen uuf, für z’gugge, gäb am Änd alls usgfloge syg. Hocket Setteli bim Tisch u ruumt gschwing gschwing en agfangnige Brief näbenume. U derzue het es ganz gschwullnig Ougsdechel gha vom Plääre un ischt us allem use gsi. Mir wird die Sach z’wider, un i weiß nid, söll i ume umchehre u goh oder nid; aber de wär es ou nid düruse guet gsi. So trappen i emel yhen u däiche, i well die Sach i ’s Lächerlige zieh, Setteli chöm am beschte druber ubere. Was jetz mit ihm syg, daß es gang go ougewassere, gäb es Liebesgram heig oder Zangweh? Wen i sövel schöni Chabishäutli hätt wi-n-äs, alli zsäme wi Mäschüble, i wett ou go i ’s Stübli yhe hocken u Trüebsal bloose. Däwäg han i gredt, i dumms Babi, es isch mer im Ougeblick nüt Gschydersch z’Sin cho, u Setteli däicht gwüß sider, i heig e ke Verstang. Nid e Mulegge het es verzoge, u der Jammer het brandschwarze us ihm use gluegt. Fei e Rung isch es no ggange, gäb i ordli ha chönne mit ihm rede. Derzwüsche han i gäng müeße sinne, wäge was es ächt eso ne Chummer heig. Zerscht han i ggloubt, es chönnt wäg em Vatter sy, wil er sälb Wuche wider e wüeschti Stör het gmacht. Aber de hätt es nid e Brief bruuche z’schrybe u hätt’s ou nid bruuche so verschleikts z’ha. U wi meh daß i druber nohegstuunet ha, wi gwüsser isch es mer worde, es steck es Mannevolch derhinger; irget eine müeß Settelin öppis annegmacht ha, was weiß i, was. Un öppis Mehrersch müeß 275 es sy; mit eme leide Pürschtel hätt es si nie aglo. Un i Gidanke han i scho ’s Loos uf eine gworfe ...»

«U was möcht ächt das für eine sy», hüüchlet der Schumeischter u lächlet spöttisch, «das nähm mi jetz o no wunder!»

«He, das will i der dütlig säge. Er heißt mit den Afangsbuechstabe Ärnscht Hälfer.»

«I danke beschtens für ’sch Zuetroue.»

«Danke oder nid danke, di isch es gsi u ke angere.»

«Es nähm mi nume wunder, wiso du das sövel bstimmt chasch bhoupte.»

«Guet, i will der’sch säge. Wo-n-i mit Settelin gredt ha, bin i bim Pfäischterlöifterli im Ruehbettegge ghocket u wott use luege. Du gsehn i näbe der Wang am Boden es Grawättli lige. Das het eine verlore, wo zum Löifterli y gschloffen ischt am Obe vorhär. Das Grawättli han i mängisch gnue gseh, für’sch sofort z’chenne. Es git numen einen im Heimisbach-Grabe, wo derigi treit. U dermit han i sicher gwüßt, was i vorane starch vermuetet ha.»

«U wil mys Grawättli dert glägen ischt, muetischt mer jetz scho alls Schlächts a?»

«Es het mer ou nid rächt yhe welle. I hätt nie Ursach gha, z’gloube, daß du eine vo dene wärischt, wo nes Meitschi chöi i Dräck gheie u ’s dernoh lo hocke. I meine’s nid eso u hoffe, es syg nid eso. Ehnder hätt i vermuetet, dihr heigit e Striglete gha zsäme, u do weiß i no guet gnue, wi gleitig daß bi dir ’s Füür im Dach oben ischt u wi brav daß d’chaisch tübele. Aber das gieng mi jo nüt a, we mer Setteli nid sövli lieb wä u wen i nid no halbersch müeßt däiche, i chönnt o no öppis d’schuld sy dranne. Weisch no, wo mer vom Mei-Sunndi hei cho 276 sy? Jetz stöh mer prezys uf em glyche Fläck, wo-n-i der denn gseit ha, du dörfisch mi nümmen eso aluege, i chönn ke Schatz meh bruuche, i heig scho eine. Hätt i der denn nume die Müntschi nid ggä; aber du hesch mi halt fei chönne duure, wo d’ eso gstange bischt, wi we d’s Öl verschüttet hättischt. Wen i hätt sölle wüsse, daß Oberhuus-Kobi u Setteli hinger em Spyher vüre der Sach zueluegti, du hättisch de allwäg ohni Müntschi müeßen abschufle. Kobi het mer’sch sider öppe gnue um d’Nasen ume zoge, u Setteli het mi vo denn a ou nümmen agluegt wi vorhär. Wär weiß, was es für ne Meinig ubercho het vo-m-mer. Wen i a alls zruggdäiche, isch es mer, es heig scho denn e gwüßne Schumeischter nid ungärn gseh, so guet es ’s het gluegt verschleikts z’ha. Wär weiß, vilicht han ihm denn ohni’s z’wüsse bitterübel weh to, u das möcht i wider guetmache. U de han i däicht, es chönnt der öppe no wäge dennzemol agmacht ha, du chönntisch böse worde sy un i der Töibi uuf u dervo. Aber nie hätt i mi dry gmischlet, we nid der Lärme cho wär, du wellisch furt; i hätt mi tröschtet, we dr de gnue zsäme tübelet heigit, wärdit dr de scho wider zsäme cho. Aber wo-n-i du das verno ha, isch es mer du angscht worde, un i ha mer vorgno mit der z’rede, gäb was derfür. Un jetz möcht i der aha, du sollischt mit Settelin nid cholderen u tuble, es nimmt alls gar töif. Lue, so ne Frou, wo so guet für di paßt, uberchunnsch dyr Läbtig keni meh, das säge der. Es het es Gmüet, es chönnt schier nid näb eme bhäichte Tanngrotzli düre ohni ihm d’Schneelascht abz’schüttle. Was das die Johr düre het gha z’trääge, weiß e ke Möntsch. U het si gäng wider chönne dry schicke u zfride sy derby. Lue, es freins Froueli hesch du nötig, eso wi-n-i ne freine Ma. 277 Wi wurd das ggange sy, we mir zwöi hätti sölle zsäme cho! Allbott wäri mer zsämen im Hatz gsi u gägenangeren ufggumpet wi zwe jung Güggle! Drum mueß me bim Hürate d’Hang am Arm ha u luege, was me macht. Bsinn di, u däich, was d’ machscht! Mi sött de nume luege, was us däm Setteli wurd, wen es einischt o chly Sunnen uberchäm u nid gäng im feischterischte Schatten inn müeßt stoh, es tät de no mänge d’Finger noh-n-ihm schläcke. – Jetz gang mira, u zürn mer’sch oder zürn mer’sch nid; gmeint han i’s guet. Gseit han i kem Möntschen es Brösmeli, nid emol Hanse, so wahr i do stoh.»

«Es isch guet, ha di lo fertig rede. Es het nid vil gfählt, so hätt i d’Finke gchlopfet u wär dr i mitts us dyr Chrutpredig dervo glüffe. Die ganzi Sach ischt äbe nid, wi du meinscht. U wil d’ gäge mi o bischt offe gsi u mi nid hescht bigährt am Nareseel umez’füehre, will der jetz o klarsch Wasser yschäiche – weiß der Herrgott, was d’ mer am Änd no chönntisch zuetroue: Für mi ischt im Heimisbach-Graben inne ke Frou gwachse, weder e bösi no ne freini. Gfiel mer eini, so het sie entweder schon e Schatz oder mueß de deheime hocke u der Ätti goume, daß sie meint, sie dörf nid hürate. Guet Nacht!»

Der Schumeischter isch scho halb im Strößli nide gsi, Annemareili isch no am glychen Ort gstange. Dä Rung ischt äs do gstange wi nen Ölgötz. Ändtlig geit es zur Tür y u seit zue-n-ihm sälber: «Wart, Hämme, dir ischt ufzoge!» 278

 


 


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