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Bis hier war ich in der Lage, aus den Berichten zu zitieren, die ich während der ersten Tage an Sherlock Holmes geschickt habe. Nun bin ich jedoch an einem Punkt meiner Erzählung angelangt, wo ich mich gezwungen sehe, diese Methode aufzugeben und einmal mehr meinen Erinnerungen zu vertrauen, unterstützt von dem Tagebuch, das ich zur der Zeit geführt habe. Ein paar Auszüge aus diesem Tagebuch führen mich zu jenen Ereignissen, welche sich in jeder Einzelheit unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Ich fahre nunmehr fort mit jenem Morgen, der auf unsere fehlgeschlagene Jagd auf den Zuchthäusler und unsere seltsamen Erlebnisse auf dem Moor folgte. |
So far I have been able to quote from the reports which I have forwarded during these early days to Sherlock Holmes. Now, however, I have arrived at a point in my narrative where I am compelled to abandon this method and to trust once more to my recollections, aided by the diary which I kept at the time. A few extracts from the latter will carry me on to those scenes which are indelibly fixed in every detail upon my memory. I proceed, then, from the morning which followed our abortive chase of the convict and our other strange experiences upon the moor. |
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16. Oktober. Ein trüber und nebliger Tag mit feinem Sprühregen. Das Haus ist von tief hängenden Wolken eingehüllt, die nur hin und wieder den Blick auf die düsteren Hügel des Moors freigeben, wo dünne, silbrige Fäden sich die Hänge entlangziehen und ferne Felsblöcke glitzern, sobald ein Lichtstrahl auf ihre nassen Oberflächen trifft. Draußen herrscht ebenso wie im Haus eine trübe Atmosphäre. Nach den Aufregungen der letzten Nacht ist der Baronet schwärzester Stimmung. Ich selbst fühle eine Last auf meiner Seele und den Eindruck drohender Gefahr – einer ständig gegenwärtigen Gefahr, die um so schrecklicher ist, da ich mich außer Stande sehe zu sagen, welcher Art sie ist. |
OCTOBER 16TH. – A dull and foggy day with a drizzle of rain. The house is banked in with rolling clouds, which rise now and then to show the dreary curves of the moor, with thin, silver veins upon the sides of the hills, and the distant boulders gleaming where the light strikes upon their wet faces. It is melancholy outside and in. The baronet is in a black reaction after the excitements of the night. I am conscious myself of a weight at my heart and a feeling of impending danger – ever present danger, which is the more terrible because I am unable to define it. |
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Und habe ich etwa keinen Grund für solche Gefühle? Wenn wir die lange Folge von Vorfällen bedenken, die uns in ihrer Gesamtheit vor Augen führen, dass um uns herum ein Unheil bringender Einfluss am Werk ist. Da ist der Tod des letzten Besitzers von Baskerville Hall, der so genau mit den Umständen der Familienlegende übereinstimmt, und da sind die wiederholten Berichte von Bauern über die Erscheinung eines unheimliches Geschöpfes auf dem Moor. Zweimal habe ich mit eigenen Ohren jenes Heulen gehört, das dem entfernen Jaulen eines Hundes ähnelt. Es ist unglaublich, ja unmöglich, dass dies tatsächlich übernatürliche Ursachen haben sollte. Ein Geisterhund, der wirkliche Fußabdrücke zurücklässt und die Luft mit seinem Heulen erfüllt, an so etwas ist nicht zu denken. Stapleton mag solchem Aberglauben anhängen und auch Mortimer; aber wenn ich eine positive Eigenschaft auf Erden besitze, dann ist es gesunder Menschenverstand, und nichts wird mich dazu bringen, an so etwas zu glauben. Wenn ich das täte, würde ich auf das Niveau dieser armen Bauern herabsinken, die sich nicht mit einem gewöhnlichen Höllenhund begnügen, sondern ihn als Kreatur beschreiben, dem das Höllenfeuer aus Maul und Augen lodert. Holmes würde auf solche Spinnereien nicht hören, und ich bin sein Vertreter. Doch Tatsachen bleiben Tatsachen, und ich habe dieses Heulen zweimal im Moor gehört. Angenommen, es liefe wirklich ein riesiger Hund dort frei herum; das würde so ziemlich alles erklären. Aber wo könnte sich ein solcher Hund verbergen, woher bekäme er sein Fressen, woher stammte er überhaupt, wie käme es, dass ihn niemand bei Tage sieht? Ich muss gestehen, dass die natürliche Erklärung nahezu ebenso viele Probleme bereitet wie die andere. Und dann ist da neben der Sache mit dem Hund auch noch der ganz irdische Aspekt des Menschen in der Londoner Droschke und der Brief, der Sir Henry vor dem Moor warnte. Das war alles ganz real, doch hier konnte es sich ebenso um das Werk eines besorgten Freundes wie das eines Feindes handeln. Wo hält sich dieser Freund oder Feind jetzt auf? Ist er in London geblieben oder ist er uns hierher gefolgt? Konnte es – konnte es vielleicht der Fremde sein, den ich auf dem Felsturm gesehen hatte? |
And have I not cause for such a feeling? Consider the long sequence of incidents which have all pointed to some sinister influence which is at work around us. There is the death of the last occupant of the Hall, fulfilling so exactly the conditions of the family legend, and there are the repeated reports from peasants of the appearance of a strange creature upon the moor. Twice I have with my own ears heard the sound which resembled the distant baying of a hound. It is incredible, impossible, that it should really be outside the ordinary laws of nature. A spectral hound which leaves material footmarks and fills the air with its howling is surely not to be thought of. Stapleton may fall in with such a superstition, and Mortimer also; but if I have one quality upon earth it is common-sense, and nothing will persuade me to believe in such a thing. To do so would be to descend to the level of these poor peasants, who are not content with a mere fiend dog but must needs describe him with hell-fire shooting from his mouth and eyes. Holmes would not listen to such fancies, and I am his agent. But facts are facts, and I have twice heard this crying upon the moor. Suppose that there were really some huge hound loose upon it; that would go far to explain everything. But where could such a hound lie concealed, where did it get its food, where did it come from, how was it that no one saw it by day? It must be confessed that the natural explanation offers almost as many difficulties as the other. And always, apart from the hound, there is the fact of the human agency in London, the man in the cab, and the letter which warned Sir Henry against the moor. This at least was real, but it might have been the work of a protecting friend as easily as of an enemy. Where is that friend or enemy now? Has he remained in London, or has he followed us down here? Could he – could he be the stranger whom I saw upon the tor? |
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Es ist zwar so, dass ich nur einen kurzen Blick auf ihn werfen konnte, dennoch bin ich bereit, bestimmte Dinge zu beschwören. Er ist niemand, den ich bislang hier gesehen habe, und ich habe inzwischen alle Nachbarn kennen gelernt. Die Gestalt war viel größer als die von Stapleton, viel schlanker als die von Frankland. Es hätte möglicherweise Barrymore sein können, aber wir hatten ihn zurückgelassen und ich bin mir sicher, dass er uns nicht hatte folgen können. So beschattet uns also immer noch ein Fremder, ebenso wie er uns in London beschattet hat. Wir haben ihn nicht abschütteln können. Könnte ich nur seiner habhaft werden, dann würden wir vielleicht endlich die Lösung all unserer Probleme in Händen halten. Diesem Ziel wollte ich von jetzt an meine Anstrengungen widmen. |
It is true that I have had only the one glance at him, and yet there are some things to which I am ready to swear. He is no one whom I have seen down here, and I have now met all the neighbours. The figure was far taller than that of Stapleton, far thinner than that of Frankland. Barrymore it might possibly have been, but we had left him behind us, and I am certain that he could not have followed us. A stranger then is still dogging us, just as a stranger dogged us in London. We have never shaken him off. If I could lay my hands upon that man, then at last we might find ourselves at the end of all our difficulties. To this one purpose I must now devote all my energies. |
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Mein erster Gedanke war, Sir Henry in meine Pläne einzuweihen. Mein zweiter und weiserer Gedanke war, mein eigenes Spiel zu spielen und so wenig wie möglich davon anderen zu erzählen. Sir Henry ist in sich gekehrt und zerstreut. Seine Nerven sind ziemlich angegriffen durch jenes Heulen im Moor. Ich möchte nichts sagen, das seine Ängste noch verstärken würde, doch werde ich meiner eigenen Wege gehen, um mein Ziel zu erreichen. |
My first impulse was to tell Sir Henry all my plans. My second and wisest one is to play my own game and speak as little as possible to anyone. He is silent and distrait. His nerves have been strangely shaken by that sound upon the moor. I will say nothing to add to his anxieties, but I will take my own steps to attain my own end. |
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Heute Morgen nach dem Frühstück gab es eine kleine Szene. Barrymore bat Sir Henry um ein Gespräch unter vier Augen und sie schlossen sich eine Zeit lang in sein Arbeitszimmer ein. Ich saß im Billardzimmer, hörte mehr als einmal, wie ihre Stimmen lauter wurden, und konnte mir gut vorstellen, worum sich die Unterhaltung drehte. Nach einer Weile öffnete der Baronet die Tür und rief nach mir. |
We had a small scene this morning after breakfast. Barrymore asked leave to speak with Sir Henry, and they were closeted in his study some little time. Sitting in the billiard-room I more than once heard the sound of voices raised, and I had a pretty good idea what the point was which was under discussion. After a time the baronet opened his door and called for me. |
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»Barrymore ist der Ansicht, sich beschweren zu müssen«, sagte er. »Er meint, es sei unfair von uns gewesen, seinem Schwager nachzujagen, da er uns aus freien Stücken von diesem Geheimnis erzählt hat.« |
"Barrymore considers that he has a grievance," he said. "He thinks that it was unfair on our part to hunt his brother-in-law down when he, of his own free will, had told us the secret." |
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Der Butler stand sehr bleich, doch gefasst vor uns. |
The butler was standing very pale but very collected before us. |
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»Ich habe vielleicht zu heftig gesprochen, Sir«, sagte er, »und wenn das der Fall gewesen ist, so bitte ich um Verzeihung. Gleichzeitig war ich jedoch sehr überrascht, als ich Sie beide heute Morgen zurückkehren hörte und erfuhr, dass Sie Selden gejagt haben. Es gibt genug, wogegen der arme Kerl zu kämpfen hat, auch ohne dass ich noch weitere Männer auf seine Fährte hetze.« |
"I may have spoken too warmly, sir," said he, "and if I have, I am sure that I beg your pardon. At the same time, I was very much surprised when I heard you two gentlemen come back this morning and learned that you had been chasing Selden. The poor fellow has enough to fight against without my putting more upon his track." |
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»Hätten Sie uns tatsächlich aus eigenem Antrieb von ihm erzählt, wäre die Situation eine andere«, sagte der Baronet, »aber Sie haben, oder besser Ihre Frau hat uns nur davon erzählt, als wir sie gezwungen haben zu reden und Sie keinen anderen Ausweg sahen.« |
"If you had told us of your own free will it would have been a different thing," said the baronet, "you only told us, or rather your wife only told us, when it was forced from you and you could not help yourself." |
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»Ich hätte nicht geglaubt, dass Sie das ausnutzen würden, Sir Henry – das hätte ich wirklich nicht gedacht!« |
"I didn't think you would have taken advantage of it, Sir Henry – indeed I didn't." |
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»Der Mann ist eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Überall auf dem Moor liegen einsame Häuser verstreut, und er ist ein Mensch, der vor nichts zurückschreckt. Sie brauchen ihm nur einmal ins Gesicht zu sehen, um das zu erkennen. Denken Sie zum Beispiel an Mr. Stapletons Haus, wo sich außer ihm niemand befindet, der es verteidigen könnte. Solange er nicht hinter Schloss und Riegel ist, gibt es für niemanden Sicherheit.« |
"The man is a public danger. There are lonely houses scattered over the moor, and he is a fellow who would stick at nothing. You only want to get a glimpse of his face to see that. Look at Mr. Stapleton's house, for example, with no one but himself to defend it. There's no safety for anyone until he is under lock and key." |
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»Er wird in kein Haus einbrechen, Sir. Ich gebe Ihnen darauf mein feierliches Ehrenwort. Und er wird niemals mehr irgend jemanden in diesem Land behelligen. Ich versichere Ihnen, Sir Henry, dass in den allernächsten Tagen die notwendigen Vorkehrungen getroffen sein werden und er sich auf dem Weg nach Südamerika befindet. Um Gottes Willen, Sir, ich erbitte von Ihnen nur die Zusicherung, die Polizei nicht wissen zu lassen, dass er sich noch im Moor befindet. Sie haben die Jagd auf ihn hier aufgegeben, so dass er sich still verhalten kann, bis das Schiff bereit zum Auslaufen ist. Sie können ihn nicht auffliegen lassen, ohne meine Frau und mich in Schwierigkeiten zu bringen. Ich bitte Sie, Sir, sagen Sie nichts der Polizei.« |
"He'll break into no house, sir. I give you my solemn word upon that. But he will never trouble anyone in this country again. I assure you, Sir Henry, that in a very few days the necessary arrangements will have been made and he will be on his way to South America. For God's sake, sir, I beg of you not to let the police know that he is still on the moor. They have given up the chase there, and he can lie quiet until the ship is ready for him. You can't tell on him without getting my wife and me into trouble. I beg you, sir, to say nothing to the police." |
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»Was meinen Sie dazu, Watson« |
"What do you say, Watson?" |
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Ich zuckte die Schultern. »Wäre er sicher aus dem Lande geschafft, würde dies den Steuerzahler von einer Last befreien.« |
I shrugged my shoulders. "If he were safely out of the country it would relieve the tax-payer of a burden." |
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»Aber was, wenn er noch jemanden überfällt, bevor er geht?« |
"But how about the chance of his holding someone up before he goes?" |
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»So etwas Dummes würde er nicht tun, Sir. Wir haben ihn mit allem Nötigem versorgt. Wenn er ein Verbrechen beginge, würde er sein Versteck verraten.« |
"He would not do anything so mad, sir. We have provided him with all that he can want. To commit a crime would be to show where he was hiding." |
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»Das ist wahr«, sagte Sir Henry. »Nun, Barrymore...« |
"That is true," said Sir Henry. "Well, Barrymore –" |
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»Gott schütze Sie, Sir, und meinen herzlichsten Dank! Es hätte meine arme Frau umgebracht, wenn er wieder gefasst worden wäre.« |
"God bless you, sir, and thank you from my heart! It would have killed my poor wife had he been taken again." |
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»Ich fürchte, wir machen uns der Beihilfe schuldig, Watson. Aber nach allem, was wir erfahren haben, sehe ich mich nicht imstande, den Mann auszuliefern, also lassen wir's dabei bewenden. Gut, Barrymore, Sie können gehen.« |
"I guess we are aiding and abetting a felony, Watson? But, after what we have heard I don't feel as if I could give the man up, so there is an end of it. All right, Barrymore, you can go." |
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Mit ein paar gestammelten Dankesworten wandte sich der Mann zum Gehen, doch er zögerte und kam noch einmal zurück. |
With a few broken words of gratitude the man turned, but he hesitated and then came back. |
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»Da Sie so freundlich zu uns gewesen sind, Sir, möchte ich mich so weit möglich revanchieren. Ich weiß etwas, Sir Henry, und vielleicht hätte ich es Ihnen längst sagen müssen, aber es war lange nach der Untersuchung, dass ich es herausgefunden habe. Ich habe niemals zu jemandem ein Wort darüber gesagt. Es handelt sich um den Tod des armen Sir Charles.« |
"You've been so kind to us, sir, that I should like to do the best I can for you in return. I know something, Sir Henry, and perhaps I should have said it before, but it was long after the inquest that I found it out. I've never breathed a word about it yet to mortal man. It's about poor Sir Charles's death." |
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Der Baronet und ich waren sofort aufgesprungen. »Wissen Sie etwas darüber, wie er gestorben ist?« |
The baronet and I were both upon our feet. "Do you know how he died?" |
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»Nein, Sir, das weiß ich nicht.« |
"No, sir, I don't know that." |
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»Was dann?« |
"What then?" |
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»Ich weiß, warum er sich zu dieser Stunde am Tor befand. Er wollte sich mit einer Frau treffen.« |
"I know why he was at the gate at that hour. It was to meet a woman." |
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»Mit einer Frau?« |
"To meet a woman! He?" |
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»Ja, Sir.« |
"Yes, sir." |
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»Und wie hieß diese Frau?« |
"And the woman's name?" |
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»Leider weiß ich ihren Namen nicht, aber ich kenne ihre Initialen: L.L.« |
"I can't give you the name, sir, but I can give you the initials. Her initials were L. L." |
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»Woher wissen Sie das, Barrymore?« |
"How do you know this, Barrymore?" |
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»Nun, Sir Henry, Ihr Onkel bekam an jenem Morgen einen Brief. Üblicherweise erhielt er eine große Anzahl an Briefen, denn er war ein Mann, der in der Öffentlichkeit stand und für sein gutes Herz bekannt war, so dass jeder, der sich in einer Notlage befand, sich an ihn wandte. Doch an jenem Morgen begab es sich zufällig, dass er nur diesen einzigen Brief erhielt, so dass ich ihn aufmerksamer betrachtete. Er kam aus Coombe Tracey und die Anschrift war in einer Frauenhandschrift verfasst worden.« |
"Well, Sir Henry, your uncle had a letter that morning. He had usually a great many letters, for he was a public man and well known for his kind heart, so that everyone who was in trouble was glad to turn to him. But that morning, as it chanced, there was only this one letter, so I took the more notice of it. It was from Coombe Tracey, and it was addressed in a woman's hand." |
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»Und weiter?« |
"Well?" |
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»Ich hätte nicht mehr daran gedacht und die Angelegenheit vergessen, wenn nicht meine Frau gewesen wäre. Vor einigen Wochen erst machte sie im Arbeitszimmer von Sir Charles sauber – seit seinem Tod war es nicht mehr angerührt worden –, als sie die Reste eines verbrannten Briefes im Kamin fand. Der größere Teil war zu Asche zerfallen, doch ein kleines Stück vom Ende einer Seite hing noch zusammen und war leserlich genug, auch wenn es graue Schrift auf schwarzem Hintergrund war. Es schien uns ein Postskriptum des Briefes zu sein und lautete: ›Ich flehe sie an, da Sie ein Gentleman sind, diesen Brief zu verbrennen und um zehn Uhr am Tor zu sein.‹ Darunter war er gezeichnet mit den Initialen L. L.« |
"Well, sir, I thought no more of the matter, and never would have done had it not been for my wife. Only a few weeks ago she was cleaning out Sir Charles's study – it had never been touched since his death – and she found the ashes of a burned letter in the back of the grate. The greater part of it was charred to pieces, but one little slip, the end of a page, hung together, and the writing could still be read, though it was gray on a black ground. It seemed to us to be a postscript at the end of the letter, and it said: 'Please, please, as you are a gentleman, burn this letter, and be at the gate by ten o clock. Beneath it were signed the initials L. L." |
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»Haben Sie das Stück noch?« |
"Have you got that slip?" |
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»Nein, Sir, es zerfiel in Fetzen, nachdem wir es berührt hatten.« |
"No, sir, it crumbled all to bits after we moved it." |
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»Hat Sir Charles jemals andere Briefe derselben Handschrift erhalten?« |
"Had Sir Charles received any other letters in the same writing?" |
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»Nun, normalerweise nahm ich keine besondere Notiz von seinen Briefen. Auch dieser wäre mir nicht aufgefallen, wenn es nicht der einzige gewesen wäre.« |
"Well, sir, I took no particular notice of his letters. I should not have noticed this one, only it happened to come alone." |
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»Und Sie haben keine Ahnung, wer L. L. sein könnte?« |
"And you have no idea who L. L. is?" |
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»Leider nicht, Sir, nicht mehr als Sie. Doch ich glaube, wenn wir diese Dame ausfindig machen könnten, würden wir mehr über den Tod von Sir Charles erfahren.« |
"No, sir. No more than you have. But I expect if we could lay our hands upon that lady we should know more about Sir Charles's death." |
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»Ich verstehe nicht, Barrymore, wie Sie uns diese wichtige Information vorenthalten konnten.« |
"I cannot understand, Barrymore, how you came to conceal this important information." |
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»Es geschah unmittelbar, bevor die eigenen Probleme uns ereilten. Außerdem mochten wir beide Sir Charles sehr, nach allem, was er für uns getan hat. Die Geschichte wieder aufzurühren konnte ihm nicht mehr helfen, und Diskretion ist angebracht, wenn eine Dame im Spiel ist. Selbst die Besten von uns...« |
"Well, sir, it was immediately after that our own trouble came to us. And then again, sir, we were both of us very fond of Sir Charles, as we well might be considering all that he has done for us. To rake this up couldn't help our poor master, and it's well to go carefully when there's a lady in the case. Even the best of us – –" |
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»Sie fürchteten, es könnte seinem Ruf schaden?« |
"You thought it might injure his reputation?" |
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»Ich war der Meinung, dass daraus nichts Gutes entstünde. Aber da Sie nun so gut zu uns gewesen sind, hielte ich es für unfair, Ihnen nicht alles offenzulegen, was ich über die Angelegenheit weiß.« |
"Well, sir, I thought no good could come of it. But now you have been kind to us, and I feel as if it would be treating you unfairly not to tell you all that I know about the matter." |
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»Sehr gut, Barrymore. Sie können gehen.« Nachdem der Butler uns allein gelassen hatte, drehte sich Sir Henry zu mir um. »Also, Watson, was halten Sie von dieser Neuigkeit?« |
"Very good, Barrymore; you can go." When the butler had left us Sir Henry turned to me. "Well, Watson, what do you think of this new light?" |
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»Mir scheint die Dunkelheit jetzt noch schwärzer als zuvor.« |
"It seems to leave the darkness rather blacker than before." |
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»So geht es mir auch. Aber falls wir L. L. ausfindig machen können, würde dies möglicherweise die ganze Sache aufklären. So viel haben wir erfahren. Wir wissen, dass es jemanden gibt, der Licht ins Dunkel bringen kann, wenn wir sie nur finden. Was sollten wir Ihrer Meinung nach tun?« |
"So I think. But if we can only trace L. L. it should clear up the whole business. We have gained that much. We know that there is someone who has the facts if we can only find her. What do you think we should do?" |
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»Wir sollten sofort Holmes über alles in Kenntnis setzen. Das ist der neue Faden, nach dem er die ganze Zeit gesucht hat. Ich müsste mich sehr irren, wenn ihn das nicht dazu veranlasste herzukommen.« |
"Let Holmes know all about it at once. It will give him the clue for which he has been seeking. I am much mistaken if it does not bring him down." |
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Ich suchte umgehend mein Zimmer auf und verfasste meinen Bericht für Holmes über die morgendliche Unterhaltung. Es schien mir offensichtlich, dass er in letzter Zeit sehr beschäftigt gewesen war, denn seine Nachrichten für mich kamen selten und waren knapp, ohne jeglichen Kommentar zu den von mir gelieferten Informationen oder einen Bezug zu meiner Aufgabe. Allem Anschein nach beanspruchte diese Erpressungsgeschichte seine ganze Kraft, doch dieser neue Aspekt musste seine Aufmerksamkeit fesseln und sein Interesse wieder wecken. Ich wünschte, er wäre hier. |
I went at once to my room and drew up my report of the morning's conversation for Holmes. It was evident to me that he had been very busy of late, for the notes which I had from Baker Street were few and short, with no comments upon the information which I had supplied and hardly any reference to my mission. No doubt his blackmailing case is absorbing all his faculties. And yet this new factor must surely arrest his attention and renew his interest. I wish that he were here. |
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17. Oktober. Den ganzen Tag über fiel Regen, rauschte durch das Efeu und tropfte aus den Dachrinnen. Ich dachte an den Zuchthäusler draußen auf dem kahlen, kalten, schutzlosen Moor. Armer Teufel! Was auch immer seine Verbrechen gewesen sein mögen, er hatte als Buße ganz schön zu leiden. Und dann dachte ich an den anderen – das Gesicht in der Droschke, die Silhouette vor dem Mond. Befand er sich auch dort draußen in der Sintflut – der unsichtbare Beobachter, der Mann der Dunkelheit? Abends zog ich meinen Regenmantel an und ging lange auf dem durchweichten Boden des Moors spazieren, erfüllt von düsteren Gedanken, während der Regen mir ins Gesicht peitschte und der Wind mir um die Ohren heulte. Gott helfe jenen, die jetzt in dem großen Moor umherirren, denn selbst das feste Land war zu Morast geworden. Ich fand den schwarzen Felsturm, auf welchem ich den einsamen Beobachter gesehen hatte, und von seinem zerklüfteten Gipfel blickte ich nun selbst auf die trübseligen Niederungen hinab. Regengüsse überfluteten ihre rostrote Oberfläche, die schweren, schieferfarbenen Wolken hingen tief über der Landschaft und trieben in grauen Kreisen die Hänge fantastisch anmutender Hügel hinab. In der fernen Ebene zur Linken, halb vom Dunst verhüllt, erhoben sich die beiden schmalen Türme von Baskerville Hall zwischen den Bäumen. Es waren die einzigen Anzeichen menschlichen Lebens, die ich erblicken konnte, abgesehen von jenen prähistorischen Hütten, die sich dicht um die Hänge der Hügel gruppierten. Nirgendwo war die geringste Spur dieses einsamen Mannes zu sehen, den ich an eben dieser Stelle zwei Nächte zuvor gesehen hatte. |
OCTOBER 17TH. – All day to-day the rain poured down, rustling on the ivy and dripping from the eaves. I thought of the convict out upon the bleak, cold, shelterless moor. Poor devil! Whatever his crimes, he has suffered something to atone for them. And then I thought of that other one – the face in the cab, the figure against the moon. Was he also out in that deluged – the unseen watcher, the man of darkness? In the evening I put on my waterproof and I walked far upon the sodden moor, full of dark imaginings, the rain beating upon my face and the wind whistling about my ears. God help those who wander into the great mire now, for even the firm uplands are becoming a morass. I found the black tor upon which I had seen the solitary watcher, and from its craggy summit I looked out myself across the melancholy downs. Rain squalls drifted across their russet face, and the heavy, slate-coloured clouds hung low over the landscape, trailing in gray wreaths down the sides of the fantastic hills. In the distant hollow on the left, half hidden by the mist, the two thin towers of Baskerville Hall rose above the trees. They were the only signs of human life which I could see, save only those prehistoric huts which lay thickly upon the slopes of the hills. Nowhere was there any trace of that lonely man whom I had seen on the same spot two nights before. |
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Auf dem Rückweg wurde ich von Dr. Mortimer überholt, der mit seinen Einspänner auf einem unbefestigten Moorweg fuhr, welcher von der weit draußen gelegenen Foulmire-Farm herführte. Er war uns gegenüber sehr aufmerksam gewesen und kaum ein Tag war vergangen, ohne dass er nach Baskerville Hall gekommen war, um zu sehen, ob es uns gut ging. Er bestand darauf, mich in seinem Wagen mitzunehmen und nach Hause zu bringen. Ich fand ihn sehr betrübt über das Verschwinden seines kleinen Spaniels. Er war ins Moor gelaufen und nicht mehr zurückgekommen. Ich tröstete ihn, so gut ich konnte, doch dachte ich an das Pony im Grimpener Moor und konnte mir nicht vorstellen, dass er seinen kleinen Hund jemals wiedersehen würde. |
As I walked back I was overtaken by Dr. Mortimer driving in his dog-cart over a rough moorland track which led from the outlying farmhouse of Foulmire. He has been very attentive to us, and hardly a day has passed that he has not called at the Hall to see how we were getting on. He insisted upon my climbing into his dog-cart, and he gave me a lift homeward. I found him much troubled over the disappearance of his little spaniel. It had wandered on to the moor and had never come back. I gave him such consolation as I might, but I thought of the pony on the Grimpen Mire, and I do not fancy that he will see his little dog again. |
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»Übrigens, Mortimer«, sagte ich, während wir über die raue Strecke holperten, »ich vermute, es gibt wenig Leute in Reichweite Ihres Wagens, die Sie nicht kennen.« |
"By the way, Mortimer," said I as we jolted along the rough road, "I suppose there are few people living within driving distance of this whom you do not know?" |
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»So gut wie niemand, glaube ich.« |
"Hardly any, I think." |
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»Können Sie mir dann jemanden nennen, dessen Initialen L. L. lauten?« |
"Can you, then, tell me the name of any woman whose initials are L. L.?" |
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Er überlegte eine Weile. |
He thought for a few minutes. |
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»Nein«, sagte er schließlich. »Es gibt ein paar Zigeuner und Tagelöhner, über die ich nichts sagen kann, doch unter den Bauern oder den gebildeten Leuten wüsste ich niemanden. Warten Sie mal«, fügte er nach einer Pause hinzu, »da ist noch Laura Lyons – ihre Initialen sind L. L. –, aber sie wohnt in Coombe Tracey.« |
"No," said he. "There are a few gipsies and labouring folk for whom I can't answer, but among the farmers or gentry there is no one whose initials are those. Wait a bit though," he added after a pause. "There is Laura Lyons – her initials are L. L. – but she lives in Coombe Tracey." |
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»Wer ist das?« fragte ich. |
"Who is she?" I asked. |
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»Sie ist Franklands Tochter.« |
"She is Frankland's daughter." |
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»Was? Der alte Kauz Frankland?« |
"What! Old Frankland the crank?" |
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»Ganz genau. Sie hat einen Künstler namens Lyons geheiratet, der zum Malen ins Moor kam. Er erwies sich als Schuft und verließ sie. Die Schuld lag jedoch nach allem, was ich so gehört habe, nicht allein bei ihm. Ihr Vater weigerte sich, mit ihnen zu tun zu haben, weil sie ohne sein Einverständnis geheiratet hat und vielleicht noch aus ein oder zwei anderen Gründen. Das Mädchen hatte nicht viel Freude zwischen dem alten und dem jungen Sünder.« |
"Exactly. She married an artist named Lyons, who came sketching on the moor. He proved to be a blackguard and deserted her. The fault from what I hear may not have been entirely on one side. Her father refused to have anything to do with her because she had married without his consent, and perhaps for one or two other reasons as well. So, between the old sinner and the young one the girl has had a pretty bad time." |
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»Wovon lebt sie?« |
"How does she live?" |
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»Ich vermute, der alte Frankland gewährt ihr ein Almosen, doch viel kann es nicht sein, da er selbst ja in beträchtlichen Geldschwierigkeiten steckt. Egal ob sie es verdient, man kann sie nicht einfach vor die Hunde gehen lassen. Nachdem ihre Geschichte die Runde gemacht hatte, haben ein paar der Leute hier ihr geholfen, ein anständiges Einkommen zu erlangen. Einer davon war Stapleton, ein anderer Sir Charles. Ich selbst gab eine Kleinigkeit dazu. Sie konnte sich als Stenotypistin verdingen.« |
"I fancy old Frankland allows her a pittance, but it cannot be more, for his own affairs are considerably involved. Whatever she may have deserved one could not allow her to go hopelessly to the bad. Her story got about, and several of the people here did something to enable her to earn an honest living. Stapleton did for one, and Sir Charles for another. I gave a trifle myself. It was to set her up in a typewriting business." |
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Er wollte den Grund für mein Interesse wissen, doch gelang es mir, seine Neugier zu befriedigen, ohne zu viel preiszugeben, denn es gab keinen Grund, warum wir jemanden ins Vertrauen ziehen sollten. Morgen früh werde ich nach Coombe Tracey fahren, und falls ich diese zweifelhafte Mrs. Laura Lyons sprechen kann, werde ich einen großen Schritt zur Lösung eines der Glieder in dieser Kette von Rätseln getan haben. Ich bin wohl dabei, die Schlauheit einer Schlange zu entwickeln, denn als Mortimer mit seinen Fragen einen unangenehmen Punkt berührte, fragte ich beiläufig, zu welchem Schädeltyp derjenige von Frankland gehörte, und von da an hörte ich für den Rest der Fahrt einen Vortrag über Schädelkunde. Schließlich habe ich nicht umsonst viele Jahre lang mit Sherlock Holmes zusammengelebt. |
He wanted to know the object of my inquiries, but I managed to satisfy his curiosity without telling him too much, for there is no reason why we should take anyone into our confidence. To-morrow morning I shall find my way to Coombe Tracey, and if I can see this Mrs. Laura Lyons, of equivocal reputation, a long step will have been made towards clearing one incident in this chain of mysteries. I am certainly developing the wisdom of the serpent, for when Mortimer pressed his questions to an inconvenient extent I asked him casually to what type Frankland's skull belonged, and so heard nothing but craniology for the rest of our drive. I have not lived for years with Sherlock Holmes for nothing. |
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Ich muss nur noch von einem anderen Vorfall an diesem stürmischen und trübsinnigen Tag berichten. Es handelt sich dabei um meine Unterhaltung mit Barrymore von soeben, durch die ich eine weitere Trumpfkarte in die Hand bekam, die ich zu gegebener Zeit ausspielen kann. |
I have only one other incident to record upon this tempestuous and melancholy day. This was my conversation with Barrymore just now, which gives me one more strong card which I can play in due time. |
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Mortimer war zum Abendessen geblieben, und er und der Baronet spielten anschließend eine Runde Ecarté. Der Butler brachte mir den Kaffee in die Bibliothek und ich ergriff die Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen. |
Mortimer had stayed to dinner, and he and the baronet played ecart‚ afterwards. The butler brought me my coffee into the library, and I took the chance to ask him a few questions. |
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»Ist denn Ihr wertvoller Verwandter inzwischen abgereist oder lauert er immer noch dort draußen?« |
"Well," said I, "has this precious relation of yours departed, or is he still lurking out yonder?" |
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»Ich weiß es nicht, Sir. Ich bete zum Himmel, er möge fort sein, denn er hat uns nur Ärger gebracht. Seit ich ihm das letzte Mal Essen hinausgebracht habe, habe ich nichts mehr von ihm gehört, und das ist drei Tage her!« |
"I don't know, sir. I hope to heaven that he has gone, for he has brought nothing but trouble here! I've not heard of him since I left out food for him last, and that was three days ago." |
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»Haben Sie ihn da getroffen?« |
"Did you see him then?" |
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»Nein, Sir, aber das Essen war fort, als ich das nächste Mal dort hinkam.« |
"No, sir, but the food was gone when next I went that way." |
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»Dann ist er bestimmt dort gewesen.« |
"Then he was certainly there?" |
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»Das wäre anzunehmen, es sei denn, der andere Mann hat es gegessen.« |
"So you would think, sir, unless it was the other man who took it." |
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Ich erstarrte in der Bewegung die Kaffeetasse erhoben, und blickte Barrymore vom Donner gerührt an. |
I sat with my coffee-cup halfway to my lips and stared at Barrymore. |
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»Sie wissen, dass sich ein anderer Mann dort aufhält?« |
"You know that there is another man then?" |
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»Ja, Sir, es gibt einen anderen Mann im Moor.« |
"Yes, sir; there is another man upon the moor." |
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»Haben Sie ihn gesehen?« |
"Have you seen him?" |
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»Nein, Sir.« |
"No, sir." |
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»Woher wissen Sie dann von ihm?« |
"How do you know of him then?" |
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»Selden hat mir von ihm erzählt, vor einer Woche oder so. Auch er versteckt sich, aber so weit ich feststellen konnte, ist er kein entflohener Sträfling. Das gefällt mir nicht, Dr. Watson – ich sagen Ihnen geradeheraus, das gefällt mir nicht.« Er redete plötzlich in ernstem Tonfall. |
"Selden told me of him, sir, a week ago or more. He's in hiding, too, but he's not a convict as far as I can make out. I don't like it, Dr. Watson – I tell you straight, sir, that I don't like it." He spoke with a sudden passion of earnestness. |
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»Hören Sie gut zu, Barrymore! Alles, was mich in dieser Angelegenheit interessiert, ist das Wohl Ihres Herrn. Ich bin zu dem einzigen Zweck hergekommen, ihm zu helfen. Sagen Sie mir frei heraus, was gefällt Ihnen nicht?« |
"Now, listen to me, Barrymore! I have no interest in this matter but that of your master. I have come here with no object except to help him. Tell me, frankly, what it is that you don't like." |
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Einen Moment lang zögerte Barrymore, als ob er seinen Ausbruch bedauerte oder es für schwierig hielt, seine eigenen Gefühle in Worte zu fassen. |
Barrymore hesitated for a moment, as if he regretted his outburst, or found it difficult to express his own feelings in words. |
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»Es sind all diese Vorgänge«, rief er schließlich aus und zeigte mit seiner Hand auf das regengepeitschte Fenster, das auf das Moor hinausführte. »Da draußen geht etwas vor, da braut sich Böses zusammen, darauf könnte ich schwören! Ich wäre sehr froh, wenn Sir Henry nach London zurückführe!« |
"It's all these goings-on, sir," he cried at last, waving his hand towards the rain-lashed window which faced the moor. "There's foul play somewhere, and there's black villainy brewing, to that I'll swear! Very glad I should be, sir, to see Sir Henry on his way back to London again!" |
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»Aber was ist es, das Sie so beunruhigt?« |
"But what is it that alarms you?" |
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»Bedenken Sie den Tod von Sir Charles! Das war schlimm genug, nach allem, was bei der Leichenschau festgestellt wurde. Bedenken Sie die nächtlichen Geräusche auf dem Moor! Kein Mensch würde sich nach Einbruch der Nacht dort hinaustrauen, und wenn er Geld dafür bekäme. Denken Sie an diesen Fremden, der sich dort draußen versteckt und beobachtet und wartet! Worauf wartet er? Was bedeutet das? Das kann nichts Gutes für jemanden bedeuten, der den Namen der Baskervilles trägt. Ich werde froh sein, das alles hinter mir lassen zu können, wenn die neue Dienerschaft von Sir Henry ihren Dienst in Baskerville Hall antritt.« |
"Look at Sir Charles's death! That was bad enough, for all that the coroner said. Look at the noises on the moor at night. There's not a man would cross it after sundown if he was paid for it. Look at this stranger hiding out yonder, and watching and waiting! What's he waiting for? What does it mean? It means no good to anyone of the name of Baskerville, and very glad I shall be to be quit of it all on the day that Sir Henry's new servants are ready to take over the Hall." |
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»Aber was diesen Fremden betrifft«, sagte ich, »können Sie mir irgend etwas über ihn erzählen? Was hat Selden gesagt? Hat er herausgefunden, wo er sich versteckt hält oder was er getan hat?« |
"But about this stranger," said I. "Can you tell me anything about him? What did Selden say? Did he find out where he hid, or what he was doing?" |
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Er hat ihn ein- oder zweimal gesehen, aber das ist ein ganz Schlauer, der nichts preisgibt. Zuerst hat er gedacht, er sei von der Polizei, aber bald wurde ihm klar, dass er sein eigenes Süppchen kocht. Eine Art Gentleman war er, soweit Selden das beurteilen konnte, aber er konnte nicht herausbekommen, was er dort getan hat.« |
"He saw him once or twice, but he is a deep one, and gives nothing away. At first he thought that he was the police, but soon he found that he had some lay of his own. A kind of gentleman he was, as far as he could see, but what he was doing he could not make out." |
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»Und hat er gesagt, wo er sich versteckt?« |
"And where did he say that he lived?" |
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»Bei den alten Häusern auf dem Hügel – den Steinhütten, wo das Volk von früher wohnte.« |
"Among the old houses on the hillside – the stone huts where the old folk used to live." |
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»Aber was war mit Verpflegung?« |
"But how about his food?" |
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»Selden fand heraus, dass er einen Burschen hatte, der für ihn arbeitete und ihm alles brachte, was er benötigte. Meiner Meinung nach holt er alles, was er braucht, aus Coombe Tracey.« |
"Selden found out that he has got a lad who works for him and brings him all he needs. I dare say he goes to Coombe Tracey for what he wants." |
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»Sehr gut, Barrymore. Vielleicht setzen wir unsere Unterhaltung darüber ein anderes Mal fort.« Nachdem der Butler gegangen war, trat ich hinüber an das Fenster und schaute durch die verschleierte Scheibe auf die vorbeijagenden Wolken und die vom Wind gepeitschten Bäume. Schon hier drinnen war es eine unruhige Nacht, was muss es erst für jemanden in einer Steinhütte auf dem Moor darstellen! Von welcher Tiefe muss der Hass sein, der einen Mann dazu bringt, zu solcher Stunde an solchem Ort zu lauern! Und welches eindringliche und ernste Ziel mag er verfolgen, das eine solche Prüfung erfordert! Dort, in jener Hütte auf dem Moor, scheint die Ursache jenes Problems zu liegen, das mich so empfindlich quält. Ich gelobe, dass kein weiterer Tag vergehen soll, ohne dass ich alles Menschenmögliche getan haben werde, um ins Innerste dieses Geheimnisses vorzudringen. |
"Very good, Barrymore. We may talk further of this some other time." When the butler had gone I walked over to the black window, and I looked through a blurred pane at the driving clouds and at the tossing outline of the wind-swept trees. It is a wild night indoors, and what must it be in a stone hut upon the moor. What passion of hatred can it be which leads a man to lurk in such a place at such a time! And what deep and earnest purpose can he have which calls for such a trial! There, in that hut upon the moor, seems to lie the very centre of that problem which has vexed me so sorely. I swear that another day shall not have passed before I have done all that man can do to reach the heart of the mystery. |