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Fünfzehntes Kapitel.

»So lächle denn der Himmel auf die Feier hin,
Daß künft'ge Stund' uns treff' mit Trauer nicht.«

Shakspeare.

 

Es ist gut, daß der Lauf der Erzählung stille stehe, während wir zu jenen Ursachen uns wenden, die in ihrer Kette von Folgen den eben beschriebenen sonderbaren Kampf herbeiführten. Die Unterbrechung muß nothwendig eben so kurz sein, als sie, wie wir hoffen, für jene Classe von Lesern genügend sein wird, die verlangen, daß die, welche das Amt der Geschichtschreiber auf sich nehmen, keine Lücke ihrer eigenen fruchtbaren Einbildungskraft auszufüllen überlassen.

Unter den Truppen, welche die Regierung der Conföderation abgeschickt hatte, um Besitz von ihrem neu erworbenen Gebiet im Westen zu nehmen, war ein Detachement, das von dem jungen Krieger angeführt ward, der eine so geschäftige Rolle in den Vorfällen unserer Sage gespielt hat. Die ruhigen, gleichgültigen Abkömmlinge der alten Colonisten empfingen ihre neuen Landsleute ohne Argwohn, da sie wohl wußten, daß die Veränderung sie aus Unterthanen zu beneidenswerthern Bürgern unter der Herrschaft der Gesetze machte. Die neuen Beamten übten ihre Functionen mit Umsicht und gebrauchten ihr übertragenes Ansehen ohne Druck. Bei solch einer neuen Mischung aber, von Leuten, die als freie Bürger geboren und erzogen worden, und von nachgiebigen Sclaven unumschränkter Gewalt, von Katholiken und Protestanten, von Arbeitsamen und Trägen, war einige Zeit nöthig, um diese widerstrebenden Elemente der Gesellschaft zu einigen.

Solch einen wünschenswerthen Zweck zu erreichen, sollte das Weib seine gewohnte freundliche Hülfe bieten. Die Schranken des Vorurtheils und der Religion wurden durch die unwiderstehliche Macht der ersten Leidenschaft der Menschen durchbrochen, und Familien-Vereine begannen bald die Staatsbande zu befestigen, die eine gezwungene Verbindung zwischen einem Volk hervorgebracht hatten, das so verschieden war in seinen Gewohnheiten, seiner Erziehung, und seinen Meinungen.

Middleton war unter den Ersten der neuen Besitzer des Landes, die die Reize louisianischer Damen gefangen nahmen. In der unmittelbaren Nähe des Standquartiers, das er einzunehmen beordert worden, lebte das Haupt einer jener alten Familien der Colonieen, die Jahre lang sich begnügt hatten, in der Ruhe, Gemächlichkeit und dem Wohlstand der spanischen Provinzen hinzuschlummern. Er war ein Officier der Krone, und durch ein reiches Erbe vermocht worden, die Florida zu verlassen und sich unter den Franzosen der angrenzenden Provinz niederzulassen. Der Name des Don Augustin de Certavallos war kaum über die Grenzen der kleinen Stadt hinaus, wo er residirte, bekannt, obwohl er sich ein heimliches Vergnügen daraus machte in großen Rollen rußiger Dokumente einem einzigen Kinde zu zeigen, wie er eingeschrieben sei unter die früheren Helden und Großen Alt- und Neu-Spaniens.

Diese für ihn so wichtige, für jeden Andern so gleichgültige Thatsache war der Hauptgrund, daß, während seine lebendigeren gallischen Nachbarn nicht lässig waren, einen freien Umgang mit ihrem Besuch anzuknüpfen, er lieber allein bleiben wollte, zufrieden, wie es schien, mit dem Umgang seiner Tochter, die eben in den Stand der Mannbarkeit trat.

Die Wißbegierde der jugendlichen Inez war jedoch noch nicht gänzlich unthätig. Sie hatte die kriegerische Musik der Garnison nicht gehört, wie sie mit der Abendluft zerschmolz, nicht das fremdartige Banner gesehen, das über den Höhen flatterte, welche nicht weit von ihres Vaters ausgedehnten Besitzungen sich erhoben, ohne etwas von den geheimen Regungen in sich zu fühlen, welche, wie man meint, ihr Geschlecht auszeichnen. Natürliche Furchtsamkeit und jene sich zurückziehende, vielleicht eigenthümliche Gleichgültigkeit, die die Hauptquelle weiblichen Zaubers in den tropischen Provinzen Spaniens ist, hielten sie in ihren, dem Anschein nach unauflöslichen Banden, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß, hätte sich nicht ein Vorfall ereignet, worin Middleton ihrem Vater einigermaßen nützlich gewesen, so lange Zeit vorübergegangen wäre, ehe sie zusammen gekommen, daß eine andere Richtung den Wünschen eines Wesens hätte gegeben werden mögen, das gerade in einem Alter war, welches für die Macht der Jugend und Schönheit so empfänglich ist.

Die Vorsehung, – oder wenn dieses hohe Wort hier nicht passend scheinen sollte, – das Geschick hatte es anders beschlossen. Der stolze, zurückhaltende Don Augustin war viel zu aufmerksam auf die Formen jenes Ranges, worauf er sich so viel zu gut that, um die Pflichten eines Edelmannes zu vergessen. Dankbarkeit für Middletons Gefälligkeit vermochte ihn, seine Thüre den Offizieren der Garnison zu öffnen und sich auf einen vorsichtigen, aber höflichen Umgang einzulassen. Die Zurückhaltung wich allmählich der Anmuth und Aufrichtigkeit des jungen Anführers, und es dauerte nicht lange, so erfreute der wohlhabende Pflanzer sich eben so sehr als seine Tochter, wenn das wohlbekannte Zeichen am Thor den angenehmen Besuch des Befehlshabers des Postens verkündete.

Es ist unnöthig, sich über den Eindruck zu verbreiten, den Inezens Reiz auf den Soldaten machte, oder die Erzählung aufzuhalten, um eine umständliche Nachricht von dem fortschreitenden Einfluß zu geben, den ein einnehmendes Betragen, männliche Schönheit und ungetheilte Aufmerksamkeit und Geist nothwendig aus das gefühlvolle Gemüth eines romantischen, liebevollen und einsamen Mädchens von sechszehn Jahren sich verschaffen mußten.

Es ist zu unserm Zweck hinlänglich zu sagen, daß sie liebten, daß der Jüngling nicht zögerte, seine Gefühle zu erklären, daß er mit einiger Leichtigkeit sich über die Anstände des Mädchens hinaus setzte, doch mit nicht geringen Schwierigkeiten die Einwürfe des Vaters wegräumte, und daß, ehe noch die Provinz Louisiana sechs Monate im Besitz der Staaten gewesen war, der Beamte der letzteren der Verlobte der reichsten Erbin an den Küsten des Mississippi war.

Obwohl wir versucht haben, den Leser mit der Art bekannt zu machen, wie man zu solchen Ergebnissen gewöhnlich gelangt, muß man doch nicht meinen, daß Middletons Sieg über die Vorurtheile des Vaters und seiner Tochter ganz ohne Mühe erreicht ward. Die Religion war bei Beiden ein schweres und fast unüberwindliches Hinderniß. Der ergebene Jüngling unterzog sich geduldig einem furchtbaren Versuch, den Pater Ignatius machte, der abgesandt ward, um ihn zum wahren Glauben zu bekehren. Die Anstrengungen von Seiten des würdigen Priesters waren systematisch, kräftig, ausdauernd.

Ein Dutzend Mal (nämlich in den Augenblicken, wo die leichte, sylphenähnliche Gestalt der Inez wie ein Feenwesen über die Scene ihrer Unterredungen schritt) dachte der gute Pater, er stünde am Vorabend eines glorreichen Triumphs über den Unglauben; aber alle seine Hoffnungen wurden dann durch einen unvorhergesehenen Widerspruch von Seiten des Gegenstandes seiner frommen Bemühungen wieder vereitelt. So lange der Angriff auf seinen Glauben entfernt und schwach war, wich Middleton, der keine besondern Progresse in der Polemik gemacht, ihren Wirkungen mit der Geduld und Ergebung eines Märtyrers; aber sobald der gute Pater, der so große Sorge für sein künftiges Glück trug, den gewonnenen Boden zu benutzen suchte, um einige von den Spitzfindigkeiten seines eigenen Glaubens zu Hülfe zu rufen, dann war der Jüngling ein zu guter Soldat, um nicht dem heißen Angriff die Spitze zu bieten. Er kam freilich mit keinen furchtbarern Waffen auf den Kampfplatz, als mit seinem gesunden Menschenverstand und mit der geringen Kenntniß von den Gebräuchen seines Vaterlandes, in so weit sie mit denen seines Gegners in Widerspruch standen; aber mit dieser hausbackenen Rüstung verfehlte er nie, den Pater mit einer Kraft zurückzuschlagen, die der in etwas ähnlich war, womit ein nervigter Klopffechter einen geschickten Meister im Rappier empfangen und seine Paraden durch den direkten und unumstößlichen Beweis eines zerschlagenen Kopfes und zersplitterter Waffe auf Nichts zurückführen würde.

Ehe der Streit noch geendigt war, kam ein Einfall der Protestanten dem Soldaten zu Hülfe. Die rücksichtslose Freiheit Solcher von ihnen, die nur an dieses Leben dachten, und die sich gleichbleibende und gemäßigte Frömmigkeit Anderer machte, daß der ehrliche Priester voll Besorgniß um sich sah. Der Einfluß des Beispiels auf der einen Seite, und Ansteckungen eines zu freien Umgangs auf der andern, fing an, sich selbst in dem Theil seiner eigenen Heerde zu zeigen, den er für zu sehr von geistlicher Leitung umwickelt gehalten hatte, als daß er irre gehen könnte. Es war Zeit, daß er seine Gedanken von der Offensive abwandte und seine Bekenner vorbereitete, der gesetzlosen Fluth von Meinungen zu widerstehen, die die Schranken ihres Glaubens umzureißen drohten. Gleich einem weisen Feldherrn, welcher findet, daß er für seine Streitkräfte zu viel Land besetzt hält, begann er, seine Außenwerke zusammen zu ziehen; die Ueberbleibsel wurden profanen Augen verborgen; seine Anhänger wurden ermahnt, nicht von Mirakeln vor einem Haufen zu reden, der nicht allein ihr Dasein leugnete, sondern der selbst die verzweifelte Kühnheit hätte, die Beweise dafür heraus zu fordern. Die Bibel ward nochmals mit furchtbaren Drohungen aus dem siegenden Grunde verboten, weil sie mißverstanden werden könnte. Indeß ward es nöthig, Don Augustin die Wirkungen mitzutheilen, die seine Beweise und Gebete auf die ketzerische Anlage des jungen Kriegers hervorgebracht hatten. Niemand ist geneigt, seine Schwäche gerade in dem Augenblick zu gestehen, wo die Umstände die äußerste Kraftanstrengung erfordern. Durch eine Art frommen Betrugs, wofür ohne Zweifel der würdige Priester Absolution in der Reinheit seiner Beweggründe fand, erklärte er, daß, wenn keine wirkliche Veränderung mit Middletons Gemüth schon vorgegangen, doch aller Grund da sei, um zu hoffen, der eingetriebene Keil der Ueberzeugung sei bis zu seinem Haupte gedrungen, und daß folglich eine Oeffnung da sei, wodurch, wie man vernünftigerweise erwarten könne, der gesegnete Same religiöser Befruchtung seinen Weg finden werde, besonders wenn dem jungen Mann ununterbrochen vergönnt würde, des Segens der katholischen Communion sich zu erfreuen.

Jetzt ward Don Augustin selbst von der Wuth des Proselytismus ergriffen. Selbst die sanfte, liebenswürdige Inez hielt es für eine glorreiche Erfüllung ihrer Wünsche, wenn sie zum geringen Werkzeug dienen könnte, ihren Geliebten in den Schooß der wahren Kirche zurückzuführen. Die Bewerbungen Middletons wurden schnell angenommen, und während der Vater ungeduldig dem zur Vermählung bestimmten Tag entgegen sah, als wäre er das Pfand seines eigenen glücklichen Erfolgs, dachte die Tochter an ihn mit Gefühlen, worin die heiligen Erregungen ihres Glaubens sich mit den sanfteren Gefühlen ihrer Jahre und Lage mischten.

Die Sonne ging am Morgen ihres Hochzeittages so glänzend und wolkenlos auf, daß die gefühlvolle Inez ihm wie dem Bürgen ihres künftigen Glücks entgegen jauchzte. Pater Ignatius beging die kirchliche Handlung in einer kleinen Capelle, die zu Don Augustins Gut gehörte, und lange, ehe die Sonne zu sinken begonnen, drückte Middleton die erröthende, furchtsame Creole, als sein anerkanntes und unzertrennliches Weib, an den Busen.

Es hatte beiden Theilen gefallen, den Tag der Hochzeit in der Stille hinzubringen, und ihn fern von allen den geräuschvollen und gewöhnlich herzlosen Vergnügungen einer erzwungenen Festlichkeit nur den besten und feinsten Gefühlen zu weihen.

Middleton kehrte durch Don Augustins Gebiet von einem Pflichtbesuch in sein Lager zurück, zur Zeit, als das Licht der Sonne mit dem Schatten des Abends zu verschmelzen begann; da traf ein Strahl von einem Kleid, das dem ähnlich war, in welchem er Inez zum Altar geführt hatte, sein Auge durch das Blätterwerk eines verlornen Gebüsches. Er näherte sich der Stelle mit einer Zartheit, welche durch das Recht, das sie ihm vielleicht gegeben hatte, in ihren geheimen Augenblicken sich zuzudrängen, eher vermehrt als vermindert worden, aber die Töne ihrer sanften Stimme, welche Gebete hinaufsendete, in den er sich mit den theuersten aller Benennungen bezeichnet hörte, besiegten seine Anstände, und vermochten ihn, eine Stellung einzunehmen, wo er ohne Furcht vor Entdeckung lauschen konnte. Es war gewiß dem Gefühl eines Gemahls angenehm, auf diese Weise im Stande zu sein, die fleckenlose Seele seines Weibes zu durchschauen, und zu finden, daß sein Bild von ihren reinsten und heiligsten Gefühlen umgeben war. Seine Selbstachtung war zu sehr geschmeichelt, um ihn nicht zu vermögen, den eigentlichen Zweck der Bittenden zu übersehen. Während sie betete, daß sie das geringe Werkzeug werden möchte, um ihn in die Schaar der Gläubigen zurückzubringen, bat sie um Vergebung für sich selbst, wenn Anmaßung oder Gleichgültigkeit gegen den Rath der Kirche sie veranlaßt, zu hohen Werth auf ihren Einfluß zu legen, und sie in den gefährlichen Irrthum verleitet hätte, ihre eigene Seele zu gefährden, indem sie mit einem Ketzer sich vermählte. Es war so viel brünstige Frömmigkeit, gemischt mit so starkem Ausbruch natürlichen Gefühls, so viel von einem Weibe und einem Engel in ihren Gebeten, daß Middleton ihr hätte vergeben können, auch wenn sie ihn einen Heiden genannt, mit so viel Milde und Antheil bat sie für ihn.

Der junge Krieger wartete, bis seine Braut aufgestanden, und trat dann zu ihr, als sei er ganz unbekannt mit Allem, was eben vorgefallen.

»Es wird spät, meine Inez,« sagte er, »und Don Augustin könnte Euch Unaufmerksamkeit gegen Eure Gesundheit vorwerfen, daß Ihr so lange zu solcher Stunde außen seid. Was soll ich nun thun, dem all sein Ansehn übertragen ward, und doppelt seine Liebe?«

»Seid ihm gleich in jedem Stück,« antwortete sie, sah mit Thränen im Auge zu ihm auf, und sprach mit besonderer Wärme; »in jedem Stück! Ahmt meinem Vater nach, Middleton, und ich kann von Euch nicht mehr verlangen.«

»Auch nicht für mich, Inez? Ich zweifle nicht, daß ich alles sein würde, was Ihr wünschen könnt, würde ich so gut wie der würdige, verehrte Don Augustin. Aber Ihr müßt den Schwachheiten und Angewöhnungen eines Soldaten etwas nachsehen. Nun laßt uns gehen und diesen trefflichen Vater sehen?«

»Noch nicht,« sagte die Braut, und wand sich sanft aus seinem Arm, den er um ihre schlanke Gestalt geworfen, als er sie wegzog. »Ich habe noch eine Pflicht zu erfüllen, ehe ich so vorbehaltlos Euern Befehlen mich unterwerfen kann, möcht Ihr auch Soldat sein. Ich versprach der würdigen Inesella, meiner treuen Amme, ihr, die wie Ihr gehört, so lange mir Mutter gewesen ist; Middleton, ich versprach ihr einen Besuch zu dieser Stunde; es ist der letzte, wie sie meint, den sie von ihrem Kind empfangen kann, und ich werde sie nicht vergebens warten lassen. Geht Ihr dann zu Don Augustin, und in einer kleinen Stunde werde ich Euch dort treffen.«

»Erinnert Euch, nur eine Stunde!«

»Eine Stunde,« wiederholte Inez, und warf ihm einen Kuß zu; dann erröthend, als sei sie über ihre Kühnheit beschämt, schoß sie von dem Gesträuch weg, und ward für einen Augenblick nach der Hütte ihrer Amme hineilen gesehen, in welcher sie in der nächsten Minute verschwand.

Middleton kehrte langsam und gedankenvoll nach dem Hause zurück, oft seine Augen nach der Seite richtend, wo er sein Weib zum letzten Mal gesehen, als wollte er gerne ihre liebliche Gestalt in dem Dunkel des Abends auffinden, wo sie ihm noch in dem freien Raum hinzuschweben schien. Don Augustin empfing ihn mit Wärme, und vergnügte sich einige Zeit lang, sich von seinem neuen Schwiegersohne Pläne für die Zukunft vorlegen zu lassen.

Der alte spanische Zuhörer lauschte auf seine blühende, aber treue Beschreibung des Wohlstandes und Glückes jener Staaten, von denen er ein halbes Leben lang ein unwissender Nachbar gewesen war, theils mit jener Art Unglauben, womit man das anhört, was man für übertriebene Beschreibung zu parteiischer Freundschaft hält.

Auf diese Art ging die Stunde, welche sich Inez ausbedungen, viel früher vorüber, als ihr Gemahl in ihrer Abwesenheit hatte für möglich halten können. Endlich richteten sich seine Blicke auf die Uhr, und dann wurden die Minuten gezählt, wie eine nach der andern verrann, und Inez erschien noch nicht. Der Zeiger hatte schon die Hälfte eines andern Umlaufs um das Zifferblatt zurückgelegt, als Middleton aufstand und seinen Entschluß erklärte, zu gehen und sich zum Schützer der Abwesenden anzubieten. Er fand die Nacht dunkel, und den Himmel mit drohenden Dünsten bedeckt, was in jenem Clima der untrügliche Vorläufer eines Sturms war. Getrieben, eben so sehr durch den unheilvollen Anblick der Luft, als durch seine geheime Unruhe, beeilte er seine Schritte, stürzte auf Inesella's Hütte zu. Zwanzigmal blieb er stehen, glaubte einen Strahl von Inez reizender Gestalt aufzufangen, wie sie auf ihrem Rückweg zum Herrenhaus hinschwebte, und ward eben so oft genöthigt, getäuscht seinen Weg wieder aufzunehmen. Er erreichte die Thür der Hütte, klopfte, öffnete, trat ein und stand selbst vor der bejahrten Amme, ohne auf die zu treffen, die er suchte. Sie hatte schon das Haus verlassen, war schon zu ihrem Vater zurückgekehrt. In der Meinung, er habe sie in der Dunkelheit verfehlt, ging Middleton zurück, um nochmals in seiner Erwartung sich getäuscht zu sehen. Man hatte nichts von Inez vernommen. Ohne seine Absicht irgend Jemand mitzutheilen, ging der Bräutigam mit klopfendem Herzen nach dem kleinen abgelegenen Gebüsch, wo er seine Braut jene Gebete für sein Glück und seine Bekehrung zum Himmel hatte hinaufschicken hören. Auch hier täuschte ihn seine Hoffnung, und nun gerieth er außer sich in der peinvollen Ungewißheit des Zweifels und der Vermuthung.

Mehrere Stunden lang vermochte ein geheimer Verdacht in die Beweggründe seines Weibes Middleton, in seinem Forschen mit Zartheit und Vorsicht vorzuschreiten. Aber als der Tag dämmerte, ohne sie in die Arme ihres Vaters oder Gemahls zurückzubringen, ward jeder Rückhalt bei Seite gelegt, und ihr unerklärliches Verschwinden laut bekannt gemacht. Die Nachforschungen nach der verlorenen Inez geschahen jetzt ohne Umschweife und offen, aber sie zeigten sich gleich fruchtlos.

Niemand hatte sie gesehen oder von ihr gehört, seit sie die Hütte der Amme verlassen.

Ein Tag ging nach dem andern vorüber und noch belohnte keine Nachricht das Nachforschen, das sogleich angestellt worden, bis sie endlich von den meisten ihrer Verwandten und Freunde als unwiederbringlich verloren aufgegeben ward. Eine so außerordentliche Begebenheit ward nicht so bald vergessen. Sie reizte den Erwerbgeist, gab Veranlassung zu einer Fluth von Gerüchten und zu nicht wenig Vermuthungen. Die vorherrschende Meinung unter solchen Auswanderern, die das Land überströmten, und welche bei der Menge ihrer Geschäfte noch Zeit hatten, an fremden Kummer zu denken, war der einfache und unmittelbare Schluß, daß das Verschwinden der Braut nichts mehr und nichts weniger als ein Selbstmord sei. Vater Ignatius hatte manche Zweifel und viele geheime Gewissensunruhe, aber gleich einem weisen Befehlshaber bemühte er sich, den betrübenden Vorfall zu einigem Vortheil in dem bevorstehenden Glaubenskampf zu wenden. Er richtete die Batterie anders und lispelte einigen seiner ältesten Pfarrkinder in die Ohren, er habe sich über den Zustand von Middletons Herz getäuscht, welches, wie er jetzt zu glauben genöthigt wäre, gänzlich in den Schmutz der Ketzerei versunken sei. Er fing wieder an seine Reliquien zu zeigen, und man hörte ihn selbst wieder auf den zarten und fast vergessenen Punct der neuesten Wunden anspielen. In Folge dieser Bemerkungen des ehrwürdigen Priesters, vernahm man ein Wispern unter den Gläubigen, und endlich ward es als ein Theil des Kirchenglaubens aufgenommen, Inez sei gen Himmel aufgehoben worden.

Don Augustin besaß alles Gefühl des Vaters; aber es ward durch die Laßheit der Creolen eingeschläfert. Gleich seinem geistlichen Vormund begann er zu meinen, es sei unrecht gewesen, ein so reines, junges, liebenswürdiges und vor allem so frommes Wesen den Armen eines Ketzers zu überliefern, und er glaubte gern, das Unglück, das sein Alter befallen, sei ein Strafgericht seiner Anmaßung und seines Mangels an Anhänglichkeit, an die festgesetzten Formen. Er fand freilich, als das Lispeln der Congregation zu seinen Ohren drang, für den Augenblick Trost in ihrem Glauben; aber dann war doch die Natur zu mächtig und hielt fest des alten Mannes Herz, um nicht dem rebellischen Gedanken Eingang zu verschaffen, der Eintritt seiner Tochter in das himmlische Erbe sei ein wenig zu frühzeitig.

Aber Middleton, der Liebende, der Gemahl, der Bräutigam, Middleton war fast zerschmettert von der Stärke dieses unerwarteten furchtbaren Schlags. Erzogen unter der Herrschaft des einfachen vernünftigen Glaubens, worin nichts von den Gläubigen zu verbergen gesucht wird, konnte er keine andern Besorgnisse für Inezens Schicksal hegen, als solche, wie seine Kenntniß vor den abergläubischen Begriffen in ihm erregte, die sich Inez von seiner Kirche machte. Es ist unnöthig, sich über den Schmerz auszulassen, den er empfand, oder all die verschiedenen Vermuthungen, Hoffnungen und Täuschungen aufzuzählen, die er während den ersten Wochen seines Unglücks erfahren sollte. Ein eifersüchtiger Verdacht in Inezens Beweggründe und eine geheime glimmende Hoffnung, er werde sie noch wieder finden hatten seine Untersuchungen gemäßigt, ohne jedoch zu bewirken, daß er sie ganz aufgab. Aber die Zeit fing an, ihn selbst des betrübenden Trostes zu berauben, daß er vorsätzlich, wiewohl vielleicht vorübergehend verlassen worden, und er gab allmählig der peinvolleren Ueberzeugung nach, sie sei todt, als seine Hoffnungen plötzlich von neuem und auf seltsame Weise wieder auflebten.

Der junge Befehlshaber kehrte langsam und trübselig von einer Abendparade in sein Quartier zurück, das in einiger Entfernung von dem Lager war, aber auf derselben Erhöhung stand, als seine herumstreifenden Augen auf die Gestalt eines Mannes fielen, die nach den Vorschriften des Ortes zu dieser verbotenen Stunde nicht hätte da sein sollen. Der Unbekannte trug schlechte Kleidung und seine ganze Gestalt und sein Antlitz verriethen die schmutzigste Armuth und die liederlichsten Sitten. Kummer hatte den militärischen Stolz Middletons gemildert, und als er an der niedergebeugten Gestalt des Eingedrungenen vorüber schritt, sagte er in einem Ton großer Milde, oder vielmehr Güte:

»Ihr werdet die Nacht auf der Wache zubringen, Freund, wenn Euch die Patrouille hier findet; – da ist ein Thaler, geht, sucht Euch ein besseres Nachtquartier und etwas zu essen!«

»Ich verschlinge all mein Essen, ohne zu kauen,« entgegnete der Herumstreicher mit der gemeinen Freude eines vollkommenen Taugenichts, während er begierig nach dem Silber griff. »Gebt für diesen Mexikaner zwanzig und ich will Euch ein Geheimniß verkaufen!«

»Geht, geht,« erwiederte der Andere mit etwas von seiner Soldatenstrenge, und nahm seine frühere Weise wieder an; »geht, ehe ich die Wache Euch ergreifen lasse.«

»Gut, mag sein; aber wenn ich gehe, Capitain, nehme ich mein Geheimniß mit mir, und dann mögt Ihr ein gebannter Wittwer bleiben, bis der Zapfenstreich Eures Lebens geschlagen wird.«

»Was meinst du, Bursche?« rief Middleton und wandte sich schnell nach dem Wicht, der seine morschen Knochen schon wegschleppte.

»Ich meine, ich will mir den Thaler in spanischen Branntwein umsetzen lassen und dann zurückkommen und Euch mein Geheimniß theuer genug verkaufen, um dafür ein ganzes Quart zu bekommen.«

»Wenn Ihr etwas zu sagen habt, sagt es jetzt,« fuhr Middleton fort, und unterdrückte kaum die Ungeduld, die ihn trieb, sein Inneres zu verrathen.

»Ich bin trocken und kann nie mit Anstand reden, wenn meine Kehle staubig ist, Capitain. Wie viel wollt Ihr geben, wenn Ihr erfahrt, was ich Euch sagen kann; laßt es etwas Hübsches sein, so etwas, wie es ein Mann dem andern anbieten kann.«

»Ich glaube, es würde bessere Rechtspflege sein, Bursche, wenn ich dem Tambour befähle, Euch einen Besuch zu machen.«

»Worauf bezieht sich Euer so gerühmtes Geheimniß?«

»Auf die Hochzeit, ein Weib oder kein Weib! Ein schönes Gesichtchen, eine reiche Braut! Sprech ich jetzt deutlich, Capitain?«

»Wenn Ihr etwas von meinem Weib wißt, sagt es nur gleich; Ihr braucht wegen Eurer Belohnung nicht zu fürchten.«

»Ei, Capitain, ich habe manchen Handel in meinem Leben gemacht; manchmal bin ich mit Geld, manchmal mit Versprechungen bezahlt worden. Das letzte nenn' ich faule Nahrung.«

»Sagt denn den Preis!«

»Zwanzig, – nein, verd– mich, es ist dreißig Thaler werth, ja hundert.«

»Nun, da habt Ihr Euer Geld; aber erinnert Euch, wenn Ihr mir nichts Wichtiges sagt, kann ich's Euch leicht wieder nehmen, und Eure Freiheit noch obendrein bestrafen.«

Der Bursche untersuchte die Banknoten, die er empfangen, mit mißtrauischem Auge und steckte sie dann, wie es schien, wohl zufrieden mit ihrer Aechtheit, ein.

»Ich liebe die nördlichen Banknoten,« sagte er kalt; »sie haben, wie ich, noch die Ehre zu verlieren. Fürchtet nicht Capitain, ich bin ein ehrlicher Mann, und werde Euch kein Wort mehr und kein Wort weniger sagen, als wahr ist.«

»So fangt denn ohne Weiteres an; oder es möchte mich reuen, und ich Euch all Euren Erwerb, Silber und Noten wieder nehmen lassen.«

»Ehre, und wenn Ihr dafür sterben müßt!« entgegnete der Taugenichts, und hielt die Hand empor in erdichtetem Schrecken über so schwere Drohung. »Nun Capitain, Ihr müßt wissen, daß ehrliche Leute nicht alle von demselben Gewerb leben, einige behalten, was sie haben, andere erwerben, was sie können.«

»Ihr seid ein Dieb gewesen.«

»Ich mag nicht das Wort. Ich bin ein Menschenjäger gewesen; wisst Ihr was das heißt? Ei, es hat viele Bedeutungen. Manche meinen, die wolligen Köpfe wären unglücklich, weil sie auf heißen Plantagen unter brennender Sonne arbeiten müssen, andere Unbequemlichkeiten nicht zu gedenken. Nun, Capitain, ich bin zu meiner Zeit ein Mann gewesen, der ihnen wenigstens die Annehmlichkeit der Abwechslung verschaffen wollte, indem er ihnen den Aufenthalt veränderte. Ihr versteht mich?«

»Ihr seid, gerade heraus, ein Menschenverkäufer –«

»Gewesen, mein guter Capitain, gewesen; aber jetzt gerade ein wenig zurückgekommen, wie ein Kaufmann, der aufhört Tabak centnerweise zu verkaufen und den Handel pfundweis fortsetzt. Ich bin auch meiner Zeit Soldat gewesen. Was man das große Geheimniß unseres Standes nennt, nun, könnt Ihr mir das sagen?«

»Weiß nicht!« sagte Middelton, der anfing, des Schelmen Späße überdrüssig zu werden; »Muth?«

»Nein, Beine, – Beine, damit zu fechten, und Beine, darauf fortzulaufen, und darin kamen, wie Ihr seht, meine beiden Berufsarten überein. Meine Beine sind gerade jetzt keine von den besten, und ohne Beine würde ein Seelenverkäufer einen unvortheilhaften Handel treiben, und es sind Leute genug da, die besser damit versehen sind, als ich.«

»Sie geraubt!« erdröhnte der von Entsetzen niedergeschmetterte Gatte.

»Auf ihrem Weg, so gewiß als Ihr hier steht.«

»Schurke, welchen Grund hast du, so etwas Empörendes zu glauben?«

»Laßt die Hand weg, die Hand weg; meint Ihr, meine Zunge werde ihre Pflicht besser thun, wenn Ihr mir die Kehle ein wenig kitzeltet! Habt Geduld und Ihr sollt Alles erfahren; aber wenn Ihr mich wieder so unhonnet behandelt, dann werde ich den Beistand der Gesetzleute anrufen müssen.«

»So sprecht denn; aber wenn Ihr ein einziges Wort mehr oder weniger als die Wahrheit vorbringt, dann erwartet meine alsbaldige Rache!«

»Seid Ihr Thor genug zu glauben, daß ein Schelm wie ich, Euch etwas sagen würde, dessen Wahrscheinlichkeit ihm nicht den Rücken freihielte. Nein, das seid Ihr gewiß nicht; deßwegen will ich Euch meine Beweise und meine Meinung darlegen, und dann mögt Ihr daran kauen, während ich gehe und von Eurem Edelmuth trinke. Ich kenne einen gewissen Abiram White. Ich glaube, der Schurke nahm den Namen an, um dadurch seine Feindschaft gegen die Race der Schwarzen anzudeuten. White, weiß. Uebers.

Aber dieser Herr ist jetzt und war's seit Jahren, wie ich gewiß weiß, ein förmlicher Uebersetzer der Menschheit von einem Staat in den andern. Ich hab' zu meiner Zeit mit ihm zu thun gehabt, und ein betrügerischer Hund ist es! Er hat nicht mehr Ehre im Leibe, als ich Speise darin. – Ich sah ihn hier, in dieser Stadt hier, am Tag Eurer Hochzeit. Er war in Gesellschaft seines Weibes Bruders, und er gab vor, er sei ein Colonist auf der Jagd nach neuem Land. Es war eine volle Partie, um Geschäfte darin zu machen: sieben Söhne, jeder so groß wie Euer Sergeant mit sammt seiner Mütze. Nun, sobald ich hörte, Euer Weib sei fort, sah ich sogleich, Abiram müsse Hand an sie gelegt haben.«

»Wisst Ihr das, – kann es sein? Welchen Grund habt Ihr zu so schrecklichen Gedanken?«

»Grund genug; ich kenne Abiram White. Nun, wollt Ihr noch eine Kleinigkeit hinzufügen, gerade genug, um meine Kehle vor dem Vertrockenen zu sichern?«

»Geht, geht, Ihr seid schon vom Trunke um den Verstand gebracht, Unglücklicher, und wißt nicht, was Ihr sagt. Geht und nehmt Euch vor dem Tambour in Acht!«

»Erfahrung ist ein guter Führer!« rief der Bursche dem weggehenden Middleton nach, dann wandte er sich mit einem verschluckten Lachen, das zeigte, wie zufrieden er mit sich sei, um, und schleppte sich, so gut es gehen wollte, nach der Kneipe des Branntweinschenks.

Hundertmal dachte Middleton im Verlauf jener Nacht, die Mittheilung des Wichts verdiene Aufmerksamkeit, und eben so oft verwarf er den Gedanken als zu wild und schwärmerisch und nahm einen andern vor. Früh am folgenden Morgen nach einer unruhigen und fast schlaflosen Nacht ward er von seiner Ordonnanz aufgeweckt, die ihm rapportirte, ein Mann sei auf der Parade todt gefunden worden, nicht weit von seinem Quartier. Er warf seine Kleider an, eilte nach der Stelle und sah den Menschen, mit dem er die obige Unterhaltung gehabt, ganz in der Lage, worin er ihn zuerst gefunden. Der unglückliche Schelm war seiner Unmäßigkeit zum Opfer geworden. Diese niederbeugende Thatsache ward hinlänglich bewiesen, durch seine vorgedrungenen Augäpfel, sein aufgedunsenes Gesicht und die fast unerträglichen Gerüche, die selbst dann noch sein Leichnam aushauchte. Voll Ekel über den häßlichen Anblick wollte sich der junge Krieger wegwenden, nachdem er befohlen hatte, die Leiche wegzuschaffen, als die Haltung einer Hand des Todten ihm auffiel. Bei näherer Untersuchung fand er den Vorderfinger ausgereckt, als wolle er in den Sand schreiben, und folgende unvollendete fast unleserliche, aber doch zu entziffernde Worte: »Capitain, es ist wahr, so gewiß ich ein ehrl –«

Er war entweder gestorben, oder in Schlaf gefallen, der der Vorläufer seines Todes war, ehe er endigen konnte.

Dies vor den Andern verbergend, wiederholte Middleton seine Befehle und ging weg. Die hartnäckige Betheurung des Verstorbenen und all diese Umstände zusammen, vermochten ihn, einige geheime Nachforschungen zu machen. Er fand, daß eine Familie, die der ihm gegebenen Beschreibung entsprach, in der That gerade an dem Tag seiner Hochzeit durchgekommen war. Man verfolgte ihren Weg auf einige Strecke dem Rand des Mississippi hinab, bis sie ein Boot nahmen, und dem Flusse hinauf stiegen, bis zu seinem Zusammenfluß mit dem Missouri. Hier waren sie wie hundert Andere verschwunden, den verborgenen Reichthum des Innern erforschend.

Mit diesen Thatsachen ausgerüstet, wählte sich Middleton eine kleine Wache von seinen zuverlässigsten Leuten aus, nahm von Don Augustin Abschied, ohne ihm seine Hoffnung oder Furcht zu entdecken, erreichte die angedeutete Stelle und drang vorwärts forschend in die Wildniß. Es war nicht schwer, einen Haufen wie der Ismael's zu verfolgen, bis er sich überzeugte, sein Ziel liege weit über den gewöhnlichen Grenzen der Colonieen hinaus. Dieser Umstand an sich schärfte seinen Verdacht und gab seinen Hoffnungen auf endlichen Erfolg neue Stärke.

Als er über den Bereich mündlicher Zurechtweisung hinaus war, nahm der angstvolle Gatte seine Zuflucht zu den gewöhnlichen Fährtezeichen, um die Flüchtlinge zu verfolgen. Auch dies fand er keine schwere Aufgabe, bis er den harten, widerstrebenden Boden der höckerichten Steppen erreichte. Hier wirklich war er gänzlich im Dunkel. Er sah sich endlich genöthigt, sein Gefolge zu vertheilen, bestimmte jedoch auf einen entfernten Tag einen Versammlungs-Ort, und bemühte sich so, die verlorene Spur aufzufinden, indem er soviel wie möglich die Zahl der Augen vervielfältigte. Er war eine Woche allein gewesen, als der Zufall ihn mit dem Streifschützen und Bienenjager zusammenbrachte. Ein Theil ihrer Unterredung ist schon erzählt worden, und der Leser kann sich leicht die Aufschlüsse denken, die auf die von ihm erzählte Geschichte folgten, und, wie wir schon gesehen haben, zur Entdeckung seiner Braut führten.


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