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Dritter Teil

1

Das Wasser unter der Brücke strömte schnell und tief. Sein leicht welliges Drängen schien imstande, in einem Umsehen sich einen Weg durch massigen Granit zu bohren. Wäre es aber durch Rasumoffs Brust geflossen, so hätte es die Bitterkeit nicht wegspülen können, die sich seit dem Zusammenbruch seines Lebens in ihm angehäuft hatte.

»Was soll dies alles nur«, dachte er und sah auf das Wasser hinunter, das so glatt und rein hinfloß, daß immer nur das Vorübertreiben einer Luftblase oder eines haarfeinen Schaumstreifens die schwindelerregende Schnelligkeit und die furchtbare Kraft zeigte. »Warum hat sich dieser mittelalterliche Engländer mir angehängt? Und was soll die dumme Geschichte von dem verrückten alten Weib?«

Er zwang sich mit Absicht, möglichst roh zu denken, vermied aber dabei jeden Ausfall gegen das junge Mädchen. »Ein verrücktes altes Weib«, wiederholte er sich. »Es ist ein Unglück. Oder sollte ich alles das als Narretei verachten? Aber nein, ich irre mich. Ich kann es mir nicht leisten, irgend etwas zu verachten. Eine Narretei kann der Ausgangspunkt für die allergefährlichsten Verwicklungen werden. Wie soll man sich dagegen schützen? Daran scheitert der Verstand. Je intelligenter man ist, desto weniger neigt man dazu, sich mit Narreteien zu befassen.«

Eine Zorneswelle, die heiß in ihm aufstieg, hemmte seine Gedanken einen Augenblick und ließ seinen vorgebeugten Körper erzittern. Dann nahm er sein schweigsames Denken wieder auf, wie ein vergessenes Selbstgespräch. Doch selbst in dieser Ungestörtheit hatte er das verschwommene Bewußtsein, daß er vor sich selbst irgend etwas verheimlichte.

»Schließlich ist das gar nicht närrisch; es ist unbedeutend. Es ist gänzlich unbedeutend. Der Wahnwitz eines alten Weibes, die schusselige Neuigkeitskrämerei eines alten Engländers. Welcher Teufel hat ihn mir in den Weg geführt? Habe ich ihn nicht hundschnäuzig genug behandelt? Das ist die Art, wie man solche aufdringlichen Leute behandeln muß. Ist es möglich, daß er jetzt hinter mir steht und wartet?«

Rasumoff fühlte, wie ihm ein leiser Schauder das Rückgrat hinunterrann. Es war nicht Angst. Er war sicher, daß es nicht Angst war – nicht Angst für sich selbst; aber es war doch eine Art Beklemmung, wie für einen anderen, für irgend jemand, den er kannte, ohne ihn beim Namen nennen zu können. Dann erinnerte er sich aber, daß der geschäftige Engländer bei einem Zug zu sein hatte, und beruhigte sich ein wenig. Es war zu lächerlich, anzunehmen, daß der seine Zeit mit Warten vergeuden sollte. Es war unnötig, sich umzuwenden, um sich zu vergewissern.

Aber was wollte der Mann nur mit seinem ausgefallenen Geschwätz von der Zeitung und der verrückten alten Frau, fiel ihm plötzlich ein. Das war in jedem Falle eine verdammte Anmaßung, wie sie nur ein Engländer fertigbringen konnte. Dies alles war eine Art Sport für ihn – ein Revolutionssport – ein Spiel, dem er von der Höhe seiner Überlegenheit aus zusehen konnte. Und was zum Teufel meinte er nur mit seinem Ausruf:

»Würde denn die Wahrheit nicht ausreichen?«

Rasumoff umklammerte mit den Armen die Mauerkrone, über die er sich lehnte. »Würde denn die Wahrheit nicht ausreichen? Die Wahrheit für die verrückte alte Mutter des ...«

Der junge Mann schauderte mehrmals. »Ja, die Wahrheit würde ausreichen. Ganz augenscheinlich würde sie das. Bestimmt sogar. Und noch Dank ernten«, dachte er und versuchte, die unausgesprochenen Sätze zu formen. »Sie wird mir vor Dankbarkeit um den Hals fallen«, höhnte er innerlich. Doch diese Stimmung verließ ihn plötzlich. »Ich muß vorsichtig sein«, schloß er, wie aus einem Halbschlaf erwachend. »Nichts und niemand ist so unbedeutend und widersinnig, daß er nicht beachtet werden müßte«, dachte er müde. »Ich muß vorsichtig sein.«

Rasumoff stieß sich mit der Hand vom Geländer ab und ging den Weg, den er gekommen war, zurück, geradeaus in seine Wohnung, wo er ein paar Tage lang ein einsames und zurückgezogenes Leben führte. Er vernachlässigte Peter Iwanowitsch, dem er von der Stuttgarter Gruppe empfohlen war; er suchte nie die revolutionären Flüchtlinge auf, denen er nach seiner Ankunft vorgestellt worden war. Er hielt sich jenen Kreisen gänzlich fern. Dabei fühlte er aber, daß dieses Benehmen Überraschung und Verdacht erwecken und damit für ihn selbst eine Gefahr bedeuten mußte.

Damit soll nicht gesagt sein, daß er während dieser wenigen Tage überhaupt nicht ausging. Ich traf ihn zu wiederholten Malen in den Straßen, er schien mich aber nicht zu kennen. Einmal, als ich von einem Abendbesuch von den Damen Haldin nach Hause ging, sah ich ihn die dunkle Fahrbahn des Boulevard des Philosophes kreuzen. Er trug einen breitrandigen weichen Hut und hatte den Rockkragen hochgeschlagen. Ich sah ihm zu, wie er gerade auf das Haus zuschritt. Statt aber hineinzugehen, blieb er gerade unter den noch erleuchteten Fenstern stehen und bog nach einer Weile in eine Seitengasse ein.

Ich wußte, daß er Frau Haldin noch nicht besucht hatte. Fräulein Haldin hatte mir erzählt, daß er sich dagegen sträubte; überdies hatte sich auch der Seelenzustand Frau Haldins verändert. Sie schien nun in dem Glauben befangen, daß ihr Sohn lebe, und erwartete vielleicht seine Ankunft. Ihre Reglosigkeit in dem großen Lehnstuhl neben dem Fenster machte immer den Eindruck der Erwartung, sogar wenn die Jalousien heruntergelassen und die Lampen angezündet waren.

Ich für mein Teil war überzeugt, daß sie den Todesstreich erhalten hatte; Fräulein Haldin, der ich natürlich von meinen Vorahnungen nichts sagte, war der Ansicht, daß es von wenig Nutzen sein könnte, Herrn Rasumoff gerade jetzt vorzustellen, und ich stimmte ihr völlig bei. Ich wußte, daß sie den jungen Mann auf den Bastionen traf. Ein- oder zweimal sah ich sie langsam in der Hauptallee auf und ab gehen. Wochen hindurch trafen sie sich jeden Tag. Ich vermied es, dort um die Stunde vorbeizukommen, wo Fräulein Haldin ihre Spaziergänge machte. Eines Tages aber ging ich in einem Anfall von Zerstreutheit durch das Tor hinein und traf sie allein an. Ich blieb stehen, um einige Worte zu wechseln. Herr Rasumoff kam nicht, und wir begannen über ihn zu sprechen, wie es ja ganz natürlich war.

»Hat er Ihnen irgend etwas Genaues über die Tätigkeit Ihres Bruders gesagt, und über sein Ende?« wagte ich zu fragen.

»Nein«, gab Fräulein Haldin etwas zögernd zu, »nichts Bestimmtes.«

Ich konnte mir recht gut vorstellen, daß alle ihre Gespräche sich auf den Toten bezogen haben mußten, der sie zusammengebracht hatte. Das war unvermeidlich. Ihr Interesse aber gehörte dem lebenden Mann, und das, vermute ich, war auch unvermeidlich. Und als ich mit Fragen weiter in sie drang, da entdeckte ich, daß er sich ihr als durchaus nicht konventioneller Revolutionär gezeigt hatte, als Verächter von Schlagworten, Theorien und sogar Menschen. Das war mir recht angenehm zu hören – und doch war ich etwas verblüfft.

»Sein Sinn eilt dem Kampf weit voraus«, erklärte Fräulein Haldin. »Natürlich ist er auch tätiger Arbeiter«, fügte sie hinzu.

»Und verstehen Sie ihn?« fragte ich kerzengerade.

Sie zögerte abermals und murmelte dann: »Nicht ganz.«

Ich sah ein, daß er sie berückt haben mußte, indem er eine geheimnisvoll verschlossene Haltung annahm.

»Wissen Sie, was ich denke?« sagte sie und durchbrach ihre Hemmungen mit sichtlicher Anstrengung. »Ich denke, daß er mich beobachtet und studiert, um herauszubringen, ob ich sein Vertrauen verdiene.«

»Und das gefällt Ihnen?«

Sie hüllte sich einen Augenblick lang in undurchdringliches Schweigen, dann sagte sie energisch, doch in vertraulichem Ton:

»Ich bin überzeugt, daß dieser außergewöhnliche Mensch sich mit irgendeinem großen Plan trägt, an einem großen Unternehmen arbeitet; er ist wie besessen davon. Er leidet darunter und unter seiner Einsamkeit.«

»Er sieht sich also nach Helfern um«, bemerkte ich und wandte den Kopf ab.

Wieder gab es ein Schweigen.

»Warum nicht?« sagte sie schließlich.

Der tote Bruder, die sterbende Mutter, der ausländische Freund, sie waren alle weit in den Hintergrund gerückt. Zugleich aber war auch Peter Iwanowitsch überhaupt nirgends, und dieser Gedanke beruhigte mich. Doch sah ich, wie der gigantische Schatten russischen Lebens sich um sie her verdichtete wie das Dunkel einfallender Nacht. Bald mußte er sie verschlingen. Ich fragte nach Frau Haldin – diesem anderen Opfer des todbringenden Schattens. Eine reuevolle Verlegenheit trat in ihre offenen Augen. Mutter schien es nicht schlechter zu gehen, doch wenn sie nur wüßte, was sie mitunter für komische Launen hatte. Dann sah Fräulein Haldin auf ihre Uhr, erklärte, daß sie keinen Augenblick länger bleiben könne, und eilte nach einem flüchtigen Händedruck fort.

Ganz augenscheinlich war also Herr Rasumoff an diesem Tag nicht mehr zu erwarten. Unbegreiflicher Mensch! ...

Doch weniger als eine Stunde später ging ich über die Place Mollard und sah ihn, wie er auf eine Straßenbahn nach dem Südufer sprang.

»Er geht ins Château Borel«, dachte ich.

Nachdem der Wagen Rasumoff vor den Toren des Château Borel, etwa eine halbe Meile vor der Stadt, abgesetzt hatte, sauste er seinen Weg zwischen zwei graden Linien schattiger Bäume weiter. Von der Straße weg führte ein kurzer, hölzerner Pier in das seichte Wasser hinaus, das weiter draußen ein tiefes Blau zeigte und unangenehm von den sauberen grünen Hängen des gegenüberliegenden Ufers abstach. Die weißen Hafendämme unterstrichen wirksam die dunkeln Häuser der Stadt links und die Wasserfläche, die sich rechts weit hinaus erstreckte. Die Vorgebirge, die da und dort hineinragten, zeigten keine besonderen Formen, und das Ganze sah leblos und kitschig aus, wie ein frisches Öldruckbild. Rasumoff wandte der Landschaft verächtlich den Rücken. Sie schien ihm widerwärtig – unerträglich widerwärtig – in ihrer reizlosen Vollkommenheit: die Vollkommenheit der Mittelmäßigkeit, die endlich nach Jahrhunderten voll Kampf und Kultur erreicht war. Rasumoff also kehrte dem allen den Rücken und stand dem Parktor zum Château Borel gegenüber. Die Stäbe und die schmiedeeisernen Bogen zwischen den dunklen verwitterten Steinsäulen waren arg verrostet. Obgleich frische Räderspuren darunter wegführten, sah das Tor aus, als wäre es lange Zeit nicht geöffnet worden. Knapp neben dem Pförtnerhäuschen, das aus demselben grauen Stein gebaut war wie die Torpfeiler (die Fensterläden waren alle geschlossen), gab es noch eine kleine Seitentür. Auch deren Stäbe waren rostig; sie stand weit offen und sah aus, als sei sie lange Zeit nicht geschlossen worden. Und als Rasumoff sie ein wenig weiter aufstoßen wollte, bemerkte er tatsächlich, daß sie unbeweglich war.

»Demokratische Tugendhaftigkeit. Hier scheint es also keine Diebe zu geben«, murmelte er mißvergnügt vor sich hin. Bevor er in den Park eintrat, sah er sich noch mürrisch nach einem Arbeiter um, der müßig auf einer Bank in der reinlichen, breiten Avenue lümmelte. Der Kerl hatte die Füße weit von sich gestreckt; ein Arm hing über die niedere Rückenlehne. Er genoß einen freien Tag in göttlicher Ruhe, als ob alles ringsum ihm gehörte.

»Wähler! Wählbar! Aufgeklärt!« sagte sich Rasumoff. »Und ein Vieh bei alledem.«

Er trat in den Park ein, folgte rasch dem weiten Bogen der Zufahrtsstraße; er versuchte an nichts zu denken und seinen Kopf und seine Aufregung zur Ruhe zu zwingen. Am Fuße der Terrasse vor dem Haus angekommen, stockte er aber, als ob ihn irgendeine unsichtbare Erscheinung körperlich hemmte. Er machte kurz halt und sah auf die Ziegelmauer der Terrasse, die mit engen Bogen geschmückt und von ein paar kränklichen Schlingpflanzen kümmerlich bewachsen war; ein schlecht gehaltenes schmales Blumenbeet zog sich an ihrem Fuße hin.

»Hier ist es«, dachte er wie in Ehrfurcht. »Hier ist es – auf ebendiesem Fleck ... «

Bei dem bloßen Gedanken an sein erstes Zusammentreffen mit Natalie Haldin fühlte er sich versucht, zu fliehen. Er gestand es sich selbst ein; dennoch rührte er sich nicht. Jedoch nicht, weil er vielleicht einer unwürdigen Schwäche zu widerstehen wünschte, sondern weil er wußte, daß es für ihn keinen Platz gab, wohin er fliehen konnte. Überdies konnte er Genf nicht verlassen. Er erkannte, ohne Nachdenken sogar, daß es unmöglich war. Das wäre ein todbringendes Eingeständnis gewesen, ein Akt moralischen Selbstmordes. Und es konnte auch physisch gefährlich werden. Langsam schritt er die Stufen der Terrasse hinan, die von zwei moosfleckigen Steinurnen von leichenbitterhaftem Aussehen eingefaßt waren.

Über die breite Fläche weg, aus deren verwaschenem Kies da und dort kleine Grasbüschel wucherten, sah er die geschlossenen Fensterläden des Erdgeschosses und die weit offene Haustür. Er nahm an, daß sein Kommen bemerkt worden war; denn im Rahmen der Tür stand Peter Iwanowitsch, ohne Zylinder, und schien sein Näherkommen zu erwarten.

Der feierlich schwarze Gehrock und der bloße Kopf von Europas größtem Feministen gaben ein treffendes Bild von seiner zweifelhaften Stellung im Haus der Madame de S., seiner Egeria. In seiner Erscheinung vereinten sich die Förmlichkeiten des Besuchers mit der Sorglosigkeit des Eigentümers. Sein Gesicht war blühend wie immer, bärtig und von den dunklen Brillengläsern maskiert; er schritt dem Besucher entgegen und nahm sofort vertraulich seinen Arm.

Rasumoff unterdrückte jede Andeutung von Widerwillen mit einer Anstrengung, die durch die ständig nötige Vorsicht fast schon mechanisch geworden war. Durch diese Notwendigkeit war auch sein Gesichtsausdruck zu einer erhabenen, fast fanatischen Verschlossenheit erstarrt. Der »heldenhafte Flüchtling« konnte von der strengen Zurückhaltung dieses neuen Ankömmlings aus dem revolutionären Rußland nicht unberührt bleiben und schlug einen versöhnlichen, sogar fast vertraulichen Ton an. Madame de S. ruhte eben nach einer schlimmen Nacht. Sie hätte öfters schlimme Nächte. Er habe seinen Hut oben im Treppenhaus gelassen und sei heruntergekommen, um seinem jungen Freund einen Spaziergang und eine offenherzige Aussprache in einer der schattigen Alleen hinter dem Hause vorzuschlagen. Nach diesen einleitenden Bemerkungen sah der große Mann auf das unbewegte Gesicht zu seiner Seite und konnte sich nicht enthalten, auszurufen:

»Auf mein Wort, junger Mann, Sie sind eine außergewöhnliche Persönlichkeit.«

»Ich glaube, Sie irren sich, Peter Iwanowitsch. Wäre ich wirklich eine außergewöhnliche Persönlichkeit, dann wäre ich nicht hier und ginge nicht neben Ihnen in einem Garten in der Schweiz, Kanton Genf, Gemeinde – wie heißt die Gemeinde, zu der dieser Ort hier gehört? ... Ist ja gleich – im Herzen einer Republik eben. Das richtige Herz dafür: nicht größer als eine getrocknete Erbse und auch etwa so wertvoll. Ich bin nicht außergewöhnlicher als alle anderen Russen, die ins Ausland gehen.«

Peter Iwanowitsch aber widersprach nachdrücklich.

»Nein, nein, Sie sind kein gewöhnlicher Mensch. Ich habe einigen Blick für Russen, die im Ausland leben. Sie erscheinen mir und auch anderen als eine markante Persönlichkeit.«

»Was meint er damit?« fragte sich Rasumoff und sah seinen Begleiter voll an. Das Gesicht von Peter Iwanowitsch zeigte nachdenklichen Ernst.

»Sie können sich doch denken, Kyrill Sidorowitsch, daß ich aus verschiedenen Orten von Ihnen gehört habe, wo Sie sich auf Ihrer Herreise vorstellten. Ich habe Briefe erhalten.«

»Oh, wir sind groß darin, über andere zu reden«, warf Rasumoff ein, der mit gespannter Aufmerksamkeit zugehört hatte. »Klatschgeschichten, Verdächtigungen und all das meistern wir großartig. Verleumdung sogar.«

Bei diesem scheinbaren Gefühlsausbruch gelang es Rasumoff sehr gut, die Angst zu verbergen, die ihn befallen hatte. Zu gleicher Zeit sagte er sich aber, daß es keinen erdenklichen Grund für Angst geben konnte. Die unverkennbare Aufrichtigkeit, die in der Antwort des andern klang, beruhigte ihn.

»Himmel«, rief Peter Iwanowitsch, »wovon sprechen Sie? Welchen Grund können Sie haben ...?«

Der große Verbannte warf die Arme hoch, als fehlten ihm die Worte. Rasumoff war befriedigt, fühlte sich aber doch bestimmt, im selben Ton fortzufahren.

»Ich spreche von den giftigen Pflanzen, die in der Welt der Verschwörer gedeihen, wie schlechte Pilze in einem dunklen Keller.«

»Sie gefallen sich da in Schwarzsehereien«, erwiderte Peter Iwanowitsch. »Was Sie selbst betrifft ... «

»Nein«, unterbrach ihn Rasumoff ohne Erregung, »ich denke gar nicht an Schwarzseherei. Es kommt nur auf dasselbe hinaus, wenn man keine Illusionen hat.«

Peter Iwanowitsch warf ihm durch die dunklen Brillengläser einen unergründlichen Blick zu, von einem schwachen Lächeln begleitet. »Der Mann, der sagt, daß er keine Illusionen habe, hat wenigstens diese eine«, sagte er überaus freundlich. »Aber ich sehe schon, wie es ist, Kyrill Sidorowitsch, Sie streben nach Stoizismus!«

»Stoizismus! Das ist eine Pose der Griechen und Römer. Lassen wir sie ihnen, wir sind Russen, das heißt – Kinder –, das heißt – aufrichtig –, das heißt – zynisch, wenn Sie wollen; aber das ist keine Pose.«

Ein langes Schweigen folgte. Sie schritten langsam unter den Linden. Peter Iwanowitsch hatte die Hände auf den Rücken gelegt. Rasumoff fühlte den ungekiesten Boden des tief schattigen Weges feucht und schlüpfrig unter seinen Füßen. Er fragte sich beunruhigt, ob er wohl die rechten Dinge sagte, und überlegte dabei, daß er die Führung des Gespräches mehr in der Hand haben müßte. Auch der große Mann an seiner Seite schien zu überlegen. Er räusperte sich leicht, und Rasumoff fühlte, wie sofort ein peinliches Gefühl von Spott und Angst in ihm wach wurde.

»Ich bin erstaunt«, begann Peter Iwanowitsch liebenswürdig. »Gesetzt den Fall, Sie hätten mit Ihrer Anklage recht, wie könnten Sie in Ihrem Fall sich über Verleumdung oder Klatsch beschweren? Das ist unbillig. Tatsächlich, Kyrill Sidorowitsch, ist nicht genug über Sie bekannt, als daß Klatsch oder auch nur Verleumdung Platz greifen könnte? Eben jetzt sind Sie ein Mann, der in Beziehung zu einer großen Tat steht, die erhofft und auch versucht worden, doch nie geglückt war. Leute sind zugrunde gegangen bei dem Versuch, das zu tun, was Sie und Haldin endlich vollbracht haben. Mit diesem Ruf kommen Sie aus Rußland heraus zu uns. Aber Sie können nicht bestreiten, daß Sie sich wenig mitteilsam gezeigt haben, Kyrill Sidorowitsch. Leute, die Sie getroffen haben, teilen mir ihre Eindrücke mit. Der eine schrieb dies, der andere das, ich aber bilde mir mein eigenes Urteil. Ich wartete, bis ich Sie gesehen hatte. Sie sind ein Mann, der aus dem Rahmen herausfällt. Das ist ganz sicher so. Sie sind verschlossen, sehr verschlossen. Diese Schweigsamkeit, diese strengen Brauen, dieses unbeugsame und geheimnisvolle Etwas in Ihnen flößt Hoffnungen ein und ein wenig Neugier, zu erfahren, was Sie eigentlich wollen. Sie haben etwas von einem Brutus.«

»O bitte, ersparen Sie mir diese klassischen Vergleiche«, fuhr Rasumoff nervös auf. »Was hat Junius Brutus hiermit zu tun? Es ist lächerlich. Wollen Sie vielleicht sagen«, fügte er sehr hastig, doch mit leiserer Stimme hinzu, »daß die russischen Revolutionäre alle Patrizier und daß ich ein Aristokrat bin?«

Peter Iwanowitsch hatte sich mit ein paar Gesten Luft gemacht, legte nun die Hände wieder auf den Rücken und machte nachdenklich ein paar Schritte.

»Nicht alle Patrizier«, murmelte er endlich. »Sie aber sind auf jeden Fall einer von uns.«

Rasumoff lächelte bitter. »Natürlich heiße ich nicht Guggenheimer«, sagte er spöttisch. »Ich bin kein demokratischer Jude. Was kann ich dafür? Nicht jeder ist so glücklich. Ich habe keinen Namen, ich habe keine ... «

Die europäische Berühmtheit zeigte große Bewegung. Er trat einen Schritt zurück und warf die Arme vor sich, ausgestreckt, beschwörend, fast flehend. In seinem tiefen Baß klang aufrichtiger Schmerz.

»Aber, mein lieber junger Freund«, rief er. »Mein lieber Kyrill Sidorowitsch ... «

Rasumoff schüttelte den Kopf.

»Sogar auf den Vaternamen, den Sie so höflich gebrauchen, sooft Sie mich anreden, habe ich keinen gesetzlichen Anspruch – aber was macht das? Ich erhebe ihn auch gar nicht. Ich habe keinen Vater. Um so besser. Aber ich sage Ihnen etwas: meiner Mutter Großvater war ein Bauer – ein Leibeigener. Sehen Sie nun, wie sehr ich einer von Ihnen bin? Ich verlange von niemand, daß er sich zu mir bekennt. Rußland aber kann mich nicht verleugnen; es kann nicht.« Rasumoff schlug sich mit der Faust auf die Brust. »Ich bin Rußland!«

Peter Iwanowitsch ging langsam mit gesenktem Kopfe weiter. Rasumoff folgte ihm und ärgerte sich über sich selbst. Das waren nicht die richtigen Gespräche. Jede Aufrichtigkeit war töricht, und doch konnte man auf Wahrheit nicht gänzlich verzichten, dachte er verzweifelt. Peter Iwanowitsch, der hinter seiner dunklen Brille weitergrübelte, wurde ihm plötzlich so widerlich, daß er sich einbildete, er könnte ihn, hätte er ein Messer, nicht nur ohne Gewissensbisse, sondern sogar mit einer grauenhaften, triumphierenden Genugtuung niederstechen. Seine Einbildungskraft blieb unwillkürlich an dieser Vorstellung haften. Ihm war, als würde er hellsichtig. »Kein Mensch würde das von mir erwarten«, wiederholte er sich. »Kein Mensch würde – ich könnte weggehen, indem ich den Riegel an der kleinen Tür sprenge, die ich dort in der hinteren Mauer sehe. Es ist ein schwaches Schloß. Niemand im Hause scheint zu wissen, daß er mit mir hier ist. O ja, der Hut. Diese Weiber würden sofort den Hut entdecken, den er im Treppenhaus gelassen hat. Sie würden ihn finden, tot, hier in diesen feuchten, düsteren Schatten – ich aber wäre weg, und niemand könnte ihn ... Gott! Werde ich verrückt?« fragte er sich schaudernd.

Der große Mann ließ sich halblaut und zögernd vernehmen: »Hm, ja! das – zweifellos – in gewissem Sinn ... « Er erhob die Stimme. »Es ist eine Art Stolz in Ihnen ... «

Peter Iwanowitsch legte einen vertrauten, heimischen Klang in seine Stimme, als Anerkennung dafür, daß Rasumoff sich zu seiner bäuerlichen Abstammung bekannte.

»Ein gut Teil Stolz, Bruder Kyrill. Und ich will nicht sagen, daß er nicht gerechtfertigt wäre. Im Gegenteil, ich gebe es zu. Ich habe mir erlaubt, auf die Tatsache Ihrer Abstammung anzuspielen, einfach, weil ich ihr keine sonderliche Bedeutung beimesse. Sie sind einer der Unseren – un des nôtres. Das hebe ich mit Genugtuung hervor.«

»Auch ich lege einigen Wert darauf«, bemerkte Rasumoff ruhig. »Ich möchte nicht einmal leugnen, daß es sogar für Sie von einigem Wert sein könnte«, fuhr er fort, nach einer leichten Pause und mit einem Anflug von Hohn, dessen er sich zu seinem Ärger bewußt wurde. Er hoffte, daß es der Aufmerksamkeit von Peter Iwanowitsch entgangen sein würde. »Wie wäre es aber, wenn wir überhaupt nicht weiter darüber sprächen?«

»Nun gut, das wollen wir auch nicht – nicht nach diesem einen Mal, Kyrill Sidorowitsch«, beharrte der erhabene Hohepriester der Revolution. »Dies soll das letztemal sein. Sie können doch nicht einen Augenblick glauben, daß ich die leiseste Ahnung hatte, ich würde Ihre Gefühle verletzen. Sie sind offensichtlich eine überlegene Natur – dafür halte ich Sie; weit über durchschnittlichen – hm – Empfindlichkeiten. Tatsächlich aber, Kyrill Sidorowitsch, weiß ich nichts über Ihre Empfindlichkeiten. Kein Mensch außerhalb Rußlands weiß viel über Sie – bisher.«

»Sie haben mich beobachten lassen?« fragte Rasumoff.

»Jawohl.« Der große Mann hatte im Ton völliger Offenherzigkeit gesprochen. Als sie aber einander die Gesichter zukehrten, stieß sich Rasumoff an dem Anblick der dunklen Brille. Unter ihrem Schutze äußerte Peter Iwanowitsch weiter, daß er seit längerer Zeit den Wunsch empfunden habe, einen Mann von Tatkraft und Charakter zu treffen, und zwar wegen eines ganz bestimmten Planes. Er sagte allerdings nichts Genaueres darüber; und nach einigen kritischen Bemerkungen über die Persönlichkeit der verschiedenen Mitglieder des revolutionären Agitationskomitees in Stuttgart ließ er die Unterhaltung lange Zeit verstummen. Sie schritten die Allee von einem Ende zum anderen ab. Rasumoff, der ebenfalls schweigsam war, hob von Zeit zu Zeit die Augen und warf einen Blick auf die Rückwand des Hauses. Kein Anzeichen deutete darauf hin, daß es bewohnt sei. Mit den schmutzigen, verwitterten Wänden und den Fenstern, die von oben bis unten mit Läden verschlossen waren, sah es furchtbar düster und verlassen aus. Es hätte recht wohl nach althergebrachter Art von einem bösartigen, stöhnenden, schlüpfrigen Geist mittleren Ranges bewohnt sein können. Die Geister allerdings, die Madame de S. berief, waren dem Gerüchte nach von anderer Art: Staatsmänner, Diplomaten, Deputierte oder Abgeordnete verschiedener europäischer Parlamente. Rasumoff hatte Madame de S. nur im Wagen gesehen.

Peter Iwanowitsch erwachte aus seiner Geistesabwesenheit. »Zwei Dinge möchte ich Ihnen gleich sagen: erstens einmal glaube ich, daß weder ein Führer noch eine entscheidende Tat aus der Hefe eines Volkes heraus geboren werden können. Wenn Sie mich aber nun fragen, was die Hefe eines Volkes ist – hm – es würde zu weit führen, das zu erklären. Sie würden überrascht sein über die Vielheit der Elemente, aus denen meiner Ansicht nach diese Hefe zusammengesetzt ist – das, was auf dem Grund bleiben sollte und muß ... Überdies könnte ja eine solche Aufstellung sich auch bestreiten lassen. Ich kann Ihnen aber sagen, was nicht die Hefe ist. Darüber können wir unmöglich verschiedener Ansicht sein. Die Bauernschaft eines Volkes ist nicht die Hefe, noch auch die höchste Klasse – nun – der Adel. Überlegen Sie das, Kyrill Sidorowitsch. Ich glaube, Sie neigen sehr zu Reflexionen. Alles in einem Volk, was nicht echt ist, nicht ganz wurzelecht oder durch Entwicklung angewachsen, ist – nun – Schmutz! Auch Intellekt am falschen Ort gehört dazu. Auch ausländische Theorien. Schmutz! Hefe! Das zweite, worüber ich Ihnen nachzudenken empfehlen möchte, ist: daß für uns in diesem Augenblick eine Kluft zwischen der Vergangenheit und der Zukunft klafft. Niemals wird sie durch ausländischen Liberalismus zu überbrücken sein. Alle Versuche dazu sind entweder Wahnwitz oder Betrug. Zu überbrücken ist sie nie! Sie muß ausgefüllt werden.«

Eine Art finsteren Spottes hatte sich in die Stimme des berühmten Feministen geschlichen. Er faßte Rasumoffs Arm über dem Ellbogen und schüttelte ihn leicht.

»Verstehen Sie mich, rätselhafter junger Mann? Sie muß einfach ausgefüllt werden.«

Rasumoff blieb unbewegt.

»Glauben Sie nicht, daß ich über das Nachdenken über diesen Punkt schon hinaus bin«, sagte er und machte mit einer ruhigen Bewegung seinen Arm frei; die Entfernung zwischen ihm und Peter Iwanowitsch vergrößerte sich dadurch ein wenig, als sie weiterschritten. Er fügte noch hinzu, daß sicherlich ganze Wagenladungen von Worten und Theorien die Kluft niemals ausfüllen würden. Ein Nachdenken sei überflüssig. Nur das Opfer vieler Leben könne allein – – Er brach plötzlich ab, ohne den Satz zu beenden.

Peter Iwanowitsch senkte langsam seinen großen haarigen Kopf. Nach einer Weile schlug er vor, sie wollten hinaufgehen und sehen, ob Madame de S. sie nun empfangen wolle.

»Wir wollen Tee trinken«, sagte er und ging mit rascherem Schritt aus der schattigen Allee hinaus.

Die Gesellschaftsdame war auf dem Ausguck gewesen. Ihr schwarzes Kleid verschwand im Torweg, als die beiden Männer um die Ecke her in Sicht kamen. Sie mußte irgendwo hineingerannt sein, denn als die beiden in die Vorhalle traten, war sie nicht mehr zu sehen. Durch das staubige Oberlichtfenster fiel hartes Licht auf den schwarz und weiß eingelegten Fußboden, auf dem ihre Schritte schwach widerhallten. Der große Feminist schritt voran die Treppe hinauf. Auf der Balustrade des ersten Stockwerks stand ein Zylinderhut mit dem Rand nach oben; gerade gegenüber lag die Doppeltür zu dem Wohnzimmer, in dem, wie es hieß, die gerufenen Geister erschienen und vermutlich flüchtige Revolutionäre verkehrten. Der brüchige weiße Anstrich und die schmutzige Stuckumrahmung erweckten die Vorstellung, daß auch hinter der Tür Schmutz und Leere herrschten. Bevor er den massiven Türgriff niederdrückte, warf Peter Iwanowitsch seinem jungen Begleiter einen scharfen, halb kritischen und halb vorbereitenden Blick zu. »Niemand ist vollkommen«, murmelte er diskret. So mag vielleicht der Besitzer eines seltenen Juwels, bevor er den Schrein öffnet, einen Laien aufmerksam machen, daß keine Gemme fleckenlos ist.

Er blieb mit der Hand auf der Klinke so lange stehen, bis Herr Rasumoff mit einem mürrischen »Nein« zustimmte. »Die Vollkommenheit selbst würde nicht diese Wirkung hervorbringen«, fuhr Peter Iwanowitsch fort, »in einer Welt, die nicht dafür geschaffen ist. Doch Sie werden da einen Geist finden – nein – die Quintessenz femininer Intuitionskraft, die sich mit der unwiderstehlichen, erleuchteten Macht der Sympathie in jeden noch so verworrenen Konflikt einfühlen wird, unter dem Sie vielleicht zu leiden haben. Nichts kann dieser – dieser vergeistigten, jawohl, vergeistigten Durchdringung verborgen bleiben, dieser strahlenden Weiblichkeit.«

Der Blick der dunklen Brille mit seiner starren Unbeweglichkeit gab seinem Gesicht den Ausdruck unerschütterlicher Überzeugung. Rasumoff fühlte einen kurzen Schauder vor dieser geschlossenen Tür.

»Durchdringung? Strahlend?« stammelte er. »Meinen Sie eine Art Gedankenlesen?«

Peter Iwanowitsch schien entrüstet.

»Ich meine etwas durchaus anderes«, gab er mit einem schwachen, mitleidigen Lächeln zurück.

Rasumoff begann sich zu ärgern. Sehr gegen seinen Wunsch. »Dies alles ist so geheimnisvoll«, murmelte er durch die Zähne.

»Sie haben doch nichts dagegen, verstanden und geleitet zu werden?« forschte der große Feminist.

Rasumoff machte seinem Ärger in einem scharfen Flüstern Luft.

»In welchem Sinn? Lassen Sie sich bitte ein für allemal sagen, daß ich ein ernster Mensch bin. Wofür halten Sie mich?«

Sie sahen einander ganz aus der Nähe ins Gesicht. Rasumoffs Erregung flaute ab unter dem undurchdringlichen Ernst der blauen Gläser, auf die sein Blick traf. Peter Iwanowitsch drückte auf die Klinke.

»Sie sollen es gleich erfahren«, sagte er und öffnete die Tür. Eine farblose, krächzende Stimme tönte aus dem Zimmer.

»Enfin! Vous voilà!«

Peter Iwanowitsch füllte mit seinem schwarz befrackten, massigen Oberkörper den Türrahmen und stöhnte in herzlichem Ton, in dem auch etwas Selbstgefälligkeit mitklang:

»Jawohl, hier bin ich.«

Er sah über die Schulter zurück zu Rasumoff, der auf sein Weitergehen wartete.

»Und ich bringe Ihnen einen erprobten Verschwörer – einen wirklichen diesmal. Un vrai celui-là –.«

Dieser kleine Aufenthalt an der Schwelle gab dem »erprobten Verschwörer« Zeit, sich zu vergewissern, daß sein Gesicht nichts von seiner ärgerlichen Neugier und seinem innerlichen Widerwillen verriet.

Diese beiden Gefühle stehen in Rasumoffs Memorandum über seine erste Unterredung mit Madame de S. verzeichnet. Dieselben Worte, die ich in meiner Erzählung gebrauchte, sind dort, wo ihre Aufrichtigkeit nicht angezweifelt werden kann, niedergeschrieben. Diese Erinnerungen, welche ja für keine anderen als seine eigenen Augen bestimmt sein konnten, waren meiner .Ansicht nach nicht der Ausfluß jenes merkwürdigen Drängens nach Indiskretion, der den Leuten, die ein Doppelleben führen müssen, vertraut ist und die ständige Existenz von »kompromittierenden Dokumenten« in allen Verschwörungen und Komplotten der Geschichte erklärt. Herr Rasumoff, stelle ich mir vor, sah darauf, wie ein Mensch sich in einem Spiegel betrachtet, mit Staunen, vielleicht mit Angst, mit Ärger oder Verzweiflung, ja, wie ein bedrohter Mann ängstlich sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachten und dabei beruhigende Erklärungen für die Merkmale suchen mag, mit denen ihn irgendein vererbtes, schleichendes Übel gezeichnet hat.


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